PDA

Vollständige Version anzeigen : Warum gerade DIESE Ryûha?



Black Tiger Shrimp
23-05-2015, 18:19
Ich frage mich schon lange, was die Beweggründe anderer sind/waren, einer Ryûha beizutreten. Und wieso ihr gerade diese Schule ausgewählt habt?
Liegt es an der Ideologie der Schule (denn jede Schule hat ein ganz eigenes, spezielles Feeling)? Oder weil euch das Curriculum zusagt? Oder weil es sonst nichts anderes in der Nähe gab? Etc…
Ich bin eher durch Zufall in die Schule gekommen in der ich jetzt bin, da ich zu diesem Zeitpunkt praktisch nichts über Koryû im Allgemeinen und noch weniger über die Hokushin Ittô-ryû Hyôhô im Speziellen wusste. Dies hatte sich allerdings schnell geändert, da man sich sehr viel Zeit für mich nahm und mir den ganzen Background zu Koryû und auch die Ideologie der Schule selbst näher brachte. Das war für mich ein wichtiger Punkt, da ich nicht nur an den Techniken einer Schule interessiert bin sonder eine Ryûha als Ganzes so lebendig wie möglich erleben wollte. Die konnte man mir in der HIRH alles bieten. Das Curriculum und die Duell-Orientierung der Schule entsprach auch meiner Vorstellung einer Ryûha.
Soviel zu mir. Ich hoffe, das einige von euch ihre Geschichte dazu ebenfalls erzählen möchten

Huangshan
23-05-2015, 18:34
Black Tiger Shrimp:

Eine Frage , welche Elemente dieser vergl. jungen Ryuha(Hokushin Ittô-Ryû Hyôhô) wurden ins Kendo übernommen?

Ich interessiere mich schon länger fürs Koryu Bujutsu, bin am Ende auf dem Weg in den chin. Kampfkünsten gegangen.

Black Tiger Shrimp
23-05-2015, 19:20
Von meinem Wissensstand aus sind die Kamae der HIRH Seigan und Jodan gleich wie im Kendo und das Kiriotoshi und Suriage das man im Kendo sieht kommt aus den Gogyo no Kata der HIRH für mehr Infos gibt es kompettentere Leute im Forum (Ryoma).

Inushishi
23-05-2015, 19:37
Ich frage mich schon lange, was die Beweggründe anderer sind/waren, einer Ryûha beizutreten. Und wieso ihr gerade diese Schule ausgewählt habt?
Es war eher Zufall das ich ein Probetraining in meinem Keikôjô gemacht habe. Ein Freund und heute Senpai hatte mich eingeladen. Ich hatte eigentlich gar nicht vor zu bleiben, weil ich das Training in einer anderen Ryûha verfolgen wollte. Mein heutiger Dôjô-chô hatte mich dann aber mit seiner Waza so beeindruckt, das ich mich entschloss zu bleiben. Bei mir hat es also eindeutig mit den Leuten und ihrem Level zu tun und nicht mit der Ryûha selber.

Nagare
23-05-2015, 19:38
Ich frage mich schon lange, was die Beweggründe anderer sind/waren, einer Ryûha beizutreten. Und wieso ihr gerade diese Schule ausgewählt habt?
Liegt es an der Ideologie der Schule (denn jede Schule hat ein ganz eigenes, spezielles Feeling)? Oder weil euch das Curriculum zusagt? Oder weil es sonst nichts anderes in der Nähe gab? Etc…


Ehemals TSKSR.
Beweggründe?
- Wurde mir empfohlen und der Ruf dieses Stils.
Feeling und Ideologie?
- Nein, ich wollte einfach lernen wie das Katana "funktioniert". Der Lehrer war überzeugend.
Curriculum?
- Das war für mich persönlich der Beweggrund damit aufzuhören. Es war mir zu viel. Ich erkannte für mich nicht den Nutzen im All-tag und in meinem Umfeld konnte ich mit niemandem üben, was bei Partnerkata natürlich unerlässlich ist. Und die TSKSR arbeitet halt hauptsächlich mit Partnerkata.
Weil es sonst nichts in der Nähe gab?
- Nicht ganz. Zum TSKSR hatte ich einen Weg von ca. 100km :o

[Edit: Auch wenn ich mit "meinen" CMA sehr gut beschäftigt bin, habe ich noch eine Affinität zum Katana und kann nicht die Finger davon lassen ;) ]

ryoma
23-05-2015, 20:11
Black Tiger Shrimp:

Eine Frage , welche Elemente dieser vergl. jungen Ryuha(Hokushin Ittô-Ryû Hyôhô) wurden ins Kendo übernommen?

Ich interessiere mich schon länger fürs Koryu Bujutsu, bin am Ende auf dem Weg in den chin. Kampfkünsten gegangen.

@Huangshan: Zwar völlig OT in diesem Thread, aber ich will mal nicht so sein :D .
Black Tiger Shrimp hat ja einige Punkte schon genannt. Allerdings beziehen sich diese Punkte (Seigan + Jodan no kamae, Kiriotoshi und Suriage) eher generell auf Ittô-ryû, welche ja einen erheblichen Einfluss auf die Entstehung des Kendô hatte.
Direkt aus der HIRH kommen allerdings einige Sachen:
1) Fumikomi (der allseits bekannte "Stampfschritt" im Kendô) kommt direkt von Chiba Shûsaku Narimasa, dem Gründer der HIRH.
2) Chiba Shûsaku Narimasa hatte speziell 68 Shinaitechniken entwickelt. Von diesen Techniken haben sehr viele ihren Weg direkt ins Kendô gefunden. Takano Sasaburo, der wohl einflussreichste Kendôka der Taishô- und Shôwa-Periode, hatte 1930 ein Standardwerk zum Kendô seiner Zeit verfasst: Das "Kendôkyôhon". Darin reduzierte er die 68 Shinaitechniken von Chiba Shûsaku Narimasa auf die seiner Meinung nach massgeblichen 50 Techniken.
3) Zudem stammt eine sehr spezielle Form des Seme direkt aus der HIRH, welches im modernen Kendô im Laufe der Zeit leider arg verwässert wurde (wohl, weil man im Kendô eben kaum mit Bokutô trainiert, welche dem Gewicht eines Shinken nahe kommen).

ryoma
23-05-2015, 20:26
Back to topic:

Inushishi erwähnt meiner Meinung nach etwas ganz Wichtiges, was nie vergessen werden darf: Die Leute und deren Können!

Man sollte sich wirklich nie, absolut nie eine Ryûha "auswählen" (ob man aufgenommen wird ist nochmal eine ganz andere Frage) weil sie einen tollen Namen hat und vielleicht mal berühmt war oder weil es gerade die nächstmögliche Trainingslokalität ist.

Tengu86
23-05-2015, 20:44
ich habe vor 12 oder 13 jahren mit katori ryu angefangen. da war ich 16 . ich wollte eigendlich kendo lernen . in ostfriesland wo ich damals lebte gab es aber soetwas nicht. nur 100 kilometer entfernt den dojo von ulf rott und eben besagte schule . und weil ich schwerteln wollte habe ich eben das trainiert .-)

Huangshan
24-05-2015, 09:17
Black Tiger Shrimp , ryoma


Danke für die Informationen.

Gruss
Huangshan

Terao
24-05-2015, 11:28
(wohl, weil man im Kendô eben kaum mit Bokutô trainiert, welche dem Gewicht eines Shinken nahe kommen).http://www.kampfkunst-board.info/forum/f33/waffengewicht-geschwindigkeit-experiment-171183/

Inushishi
24-05-2015, 13:10
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f33/waffengewicht-geschwindigkeit-experiment-171183/

ryoma meint die Bokken der HIR und nicht die 0815 Kendô Bokutô.
Wenn ich mich richtig erinnere liegt ein Bokken der HIR bei 1 kg oder ryouma?

Terao
24-05-2015, 13:31
Laut Tozando:


Total length: 105cm (approx. 41")
Blade: 76cm
Handle: 30cm
Weight: Approx. 920 grams
Also relativ schwer, relativ kurze "Klinge", relativ langer Griff. Wenn man jetzt noch den Balancepunkt hätte, könnte man glaub ich relativ sicher vorhersagen, wo sich das einreiht.

Dragodan
24-05-2015, 15:54
Warum?

Purer Zufall.

Aber nach knapp 10 Jahren Keiko, davon ein Großteil in Japan, kann ich sagen das es mehr als purer Zufall war. Passt einfach.
Hohes technisches Niveau, interessante Body-Mechanics, unterschiedliche Waffengattungen, tradierte und nachvollziehbare Lehrlinie und dazu eine sehr weitreichende Geschichte mit starken Bindungen zur Gegend um den Katori-Jingu und zu guter Letzt ein umfassendes Lehrkonstrukt zur Persönlichkeitsbildung abseits der Technik.

Es gibt wenige Schulen in Japan die mich so fesseln könnten wie es die Shinto-ryu schafft. Was nicht heißen soll das es sich bei jenen nicht um interessante Schulen handelt, aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.

ryoma
24-05-2015, 17:19
Ich bin zwar nicht der Threadstarter, aber bitte bleibt on topic. Es geht hier nicht um die HIRH.
Ansonsten neues Thema oder PM.

DerUnkurze
24-05-2015, 18:16
Da kann ich Ryoma nur zustimmen

Bleibt beim Thema

ryoma
28-05-2015, 19:29
Dieser Thread ist ja nicht sehr populär. Das wiederspiegelt wohl die Verbreitung authentischer Koryû im deutschsprachigen Raum.

Na dann will ich halt auch mal:

Seit vielen Jahren schon ist die Bakumatsu-Zeit mein Spezialgebiet. Es ist die Zeit, wo (teilweise) der Grundstein für das heutige Japan gelegt wurde und uns somit am nächsten ist.

Die Hokushin Ittô-ryû Hyôhô wurde um rund 1820 gegründet und zählte bald schon zu den grossen Schulen dieser Zeit.

Es ist also zum einen die sehr direkte Verbindung zwischen historischen Interesse und eigenem Training.

Zum anderen war ich vom hohen Können der Lehrer und der absoluten Ernsthaftigkeit beeindruckt. Zudem ist die Lehrmethodik und -didaktik der Schule sehr speziell und passt perfekt zu mir.
Ich habe fast 20 Jahre lang Iaidô trainiert (sowohl in Europa wie auch in Japan) und kann durchaus sagen, dass ich das so noch nie erlebte.

Aber aktiv danach gesucht habe ich nicht, sondern es ergab sich durch fast schon schicksalhafte Umstände... :D

Nagare
28-05-2015, 23:26
Zudem ist die Lehrmethodik und -didaktik der Schule sehr speziell [...]

Klingt interessant. Kannst Du das erläutern? Was ist daran so anders?



Ich habe fast 20 Jahre lang Iaidô trainiert [...] und kann durchaus sagen, dass ich das so noch nie erlebte.


Was genau hast Du noch nie erlebt? Die Lehrmethodik/-Didaktik?

ryoma
29-05-2015, 08:34
@Nagare: Natürlich kann ich hier nicht auf einzelne Inhalte eingehen.

Chiba Shûsaku Narimasa hat insbesondere im Curriculum der Schule einiges verändert (im Vergleich zu anderen Ittô-ryû, welche er ja gemeistert hatte), um ein schnelleres Vorwärtskommen der Schüler zu gewährleisten.

Ein ganz kleines Beispiel wäre das intensive Ashiwaza-geiko, welches als absolute Grundlage unserer Schule gilt.

Nagare
29-05-2015, 16:42
Natürlich kann ich hier nicht auf einzelne Inhalte eingehen.


Klaro ;)
Nur so eine kurze Beschreibung wie Du es oben gemacht hast reicht mir auch schon. Dann kann ich mir annähernd eine Idee ausmalen, was Du in etwa meinst.

ryoma
29-05-2015, 19:03
Naja, ein Beispiel habe ich ja gegeben. Mehr gibts leider nicht.

Du könntest dir natürlich viel ausmalen. Ob es aber dann das richtige ist, wage ich zu bezweifeln.

Nagare
29-05-2015, 20:03
Ist immerhin mehr gemalt als die abstrakte Vorstellung von "es ist speziell" ;)
Mit Deinem Post, anderen mir zur Verfügung stehenden Hintergrundinfos und ein paar weiteren Recherchen reicht mir das schon.
Kurzum: Alles gut, brauchte nur eine Richtung in die ich gucken kann :)
Es sei denn Du magst weiter ausführen; würde ich natürlich begrüßen.