Vollständige Version anzeigen : Yiquan lernen - Anleitung - E-Learning - 50min - Video vom Training
Dieses Video soll vor allem denen dienen, die nicht regelmäßig am Yiquan Training teilnehmen können oder die noch keinen direkten Zugang zum Zhan Zhuang gefunden haben.
Mein Ziel mit diesem Video ist es, euch bei eurem täglichen Training (mit Yi-Anweisungen) zu unterstützen.
Nun wünsche ich euch viel Spass beim STEHEN und Kennenlernen dieser wunderbaren Kunst Yiquan bzw. dem Zhan Zhuang (Stehen wie ein Pfahl).
Bei Fragen könnt ihr mich über das Kontaktformular auf meiner Webseite oder direkt über Facebook erreichen.
Denkt daran, IHR STEHT NICHT ALLEINE DA ;o)
Ich hoffe es gefällt und hilft euch etwas.
! ! ! Es hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen, ab Minute 5:95 ist es nicht Toubao sondern Fu'an Zhuang.
akBccCoj37g
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Danke lieber Jumin Chen - Europäischen Yiquan Akademie (http://www.yiquan.de)
Yangshuo
20-06-2015, 19:22
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yiquanberlin
20-06-2015, 21:21
Wenn du 10 verschiedene Lehrer aus 10 verschiedenen Linien fragst, dann wirst du sicher 10 verschiedene Antworten bekommen. Es gibt nicht das Yiquan und die unterschiedlichen Herangehensweisen sind grundlegend verschieden...
Aber das Video ist für Yangshenggong/Yigong/Neidan sehr schön...:)
Dass es so viele unterschiedlichen Herangehensweisen gibt muss eigentlich nicht ein Widerspruch oder Problem an sich sein. Denn wie der Name schon sagt, ist es nur eine Art und Weise, ein Weg, an eine im wesentlichen einheitliche Sache heranzugehen. Das woran man herantreten will sollte eigentlich recht identisch sein. (und ich würde behaupten das betrifft nicht nur das Yiquan, sondern die Kampfkünste an sich)
Das betrifft auch die vielen Yi-Anleitungen....
Denn unter einem gewissen Gesichtspunkt sind all diese Yi-Anleitungen und auch Standpositionen nur "äussere" Formen, die einem helfen sollen ein bestimmtes Ziel umzusetzen.
Das "Innere" ist eigentlich die Idee, das Ziel das umgesetzt werden soll - also eine bestimmte Fähigkeit oder Wirkung. Ist die Zielsetzung klar formuliert, sind die Bilder nur noch Mittel zum Zweck und können deshalb auch beliebig durch andere Bilder ersetzt werden, die zum selben Ziel führen.
So können in einer von aussen betrachtet unveränderten Stellung die verschiedensten Inhalte/Ziele trainiert werden, ohne das das von aussen betrachtet erkennbar wäre; andersherum kann in den verschiedensten Stellungen und Bewegungen ein und dasselbe trainiert werden, obwohl alles komplett anders aussieht. So kommt es oft zu dem verwirrenden Eindruck, dass es jeder anders macht und es keinen einheitlichen Konsens gibt.
Ein wirkliches Problem entsteht eigentlich erst dann, wenn die Zielsetzung nicht klar ist und man einfach nur nach macht. Das kann auf der Ebene der physischen Formen geschehen, aber auch genauso auf der Ebene von Yi, also der Bilder die zum trainieren verwendet werden. Wenn die Zielsetzung und das Verständnis von dem was man gerade macht nicht klar sind, wird auch das Yi-Training zum "Formenlaufen" verkommen....
Dazu ein ganz netter Satz, der das wesentliche auf den Punkt bringt:
"Wen du weisst was du machst, gibt es kein richtig oder falsch; wenn du aber nicht weisst was du machst, hat das ganze Training von Grund auf schon den grössten Teil seines Sinnes verloren."
Yangshuo
21-06-2015, 20:57
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Das wäre ja schön wenn es so einfach wäre. Und was ist der Sinn einer solchen Übung?
Das würde ja heissen, dass jeder, der sich in der richtigen Haltung nur lange genug hinstellt und ausdauernd übt gut wird im Taiji bzw Zhan Zhuang..... Wobei ich mich beim Schreiben der Zeilen schon wieder fragen muss, worin er eigentlich gut werden soll. Gesundheit? Innere Kraft? Struktur? ....
Yi-Anleitung muss ja nicht zwangsläufig heissen, dass man eine Vielzahl an Bildern sich ständig vorstellt. Das würde ich auch als ein sehr problematisches und einseitiges Verständnis auffassen.
Aber es sollte einem schon klar sein, was man tut wenn man sich hinstellt.....
In der Aussage 'einfach machen' und 'geschehen lassen' steckt schon die Frage drin: was einfach machen lassen und was geschehen lassen? Wenn man sich darüber nicht klar ist, ist das Zhan Zhuang nichts anderes als eine reine Ausdauer-Halteübung.
Yangshuo
22-06-2015, 13:29
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Vielleicht reden wir da jetzt auch ein bisschen aneinander vorbei. Also nimm meine Worte nicht persönlich wenn ich dich falsch verstanden habe.
Aber ich halte die Idee den ‚Kopf abschalten‘ und ‚ohne Ziel und Fixierung‘ etwas zu tun für sehr problematisch. Wohl auch mit eines der größten Probleme in den „Inneren Kampfkünsten“, die oft mit dem Konzept ‚wuwei‘ arbeiten (nicht tun), welches dazu führt, das von den KAMPFkünsten eigentlich nur noch Formen und Konzepte übergeblieben sind und sie sich in der Realität nicht mehr bewähren.
Denn mit ‚Kopf abschalten‘ und ‚ohne Ziel und Fixierung‘ zu stehen und zu trainieren führt im besten Fall zu Enstpannung, im schlimmsten Fall zu Verblödung.
Wuwei bedeutet nun aber gerade nicht einfach nur alles abschalten und alles dem Lauf der Natur zu überlassen, sondern bedeutet viel mehr sich in bewusster Wachheit immer mehr in die Schöpfungsordnung/Tao zu integrieren, einzufügen und eben zu kultivieren. Denn wenn man die Natur einfach nur sich selbst überlässt verwildert alles; wenn der Mensch sich nicht kultiviert verkommt er und wenn man in den KK nicht bewusst das Zusammenspiel von Körper und Geist kultiviert und mit sinnvollen Inhalten füllt, dann steht man zum Schluss mit leeren Händen und einer Menge an allen möglichen Formen und Stilen da. Im Prinzip hat man aber nichts gelernt.
Der springende Punkt ist ja nun gerade mit seinem Bewusstsein/Geist/Herz BEWUSST den Körper zu strukturieren, enstprechend seiner natürlichen Veranlagung, weil man ja meistens nicht mehr in der Lage ist seinen Körper ganzheitlich und harmonisch zu bewegen, geschweige den mit Kraft und Leichtigkeit spielerisch umgehen zu können. Dazu braucht man eben eine Idee wo der Hase lang läuft. Diese Idee ist eben das ‚YI‘, was das Training wie einen roten Faden durchzieht und das Training mit Struktur und Inhalt füllt, so dass sich Resultate einstellen und Ziele verwirklicht werden können.
Den Satz, dass man einfach nur lange genug stehen muss und seine Form nur 10000 mal machen muss und dann das Gongfu sich von selbst einstellt, halte ich für einen sehr fatalen Fehler — selbst wann man eine Korrektur vom Lehrer bekommt. Solange man keine Idee (‚Yi‘) hat warum man etwas macht und sein Training nicht bewusst gestaltet und formt (kultiviert), wird man die meiste Zeit seines Lebens nur wie ein Esel der Mohrrübe am Angelhaken hinterrennen, ohne je das Gefühl zu haben anzukommen.
Yangshuo
22-06-2015, 20:01
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Glückskind
22-06-2015, 20:04
Wuwei bedeutet nun aber gerade nicht einfach nur alles abschalten und alles dem Lauf der Natur zu überlassen,
Die kurze und knackige Definition auf der Wikipedia:
Er wird definiert als Nichthandeln im Sinne von „Enthaltung eines gegen die Natur gerichteten Handelns“
gefällt mir sehr gut. Und beinhaltet (für mich) eben gerade, sein eigenes Handeln wieder im Einklang mit den Naturprinzipen zu bringen, also eben gerade möglichst alles dem Lauf der Natur zu überlassen.
Denn wenn man die Natur einfach nur sich selbst überlässt verwildert alles;
Verwildern - das klingt bei Dir so als wäre das schlimm. Wieso genau wäre das schlimm? Das Ökosystem Erde kommt ganz gut ohne menschliche Verschlimmbesserungen aus...
Was Denken im Kampf(training) betrifft: jedes Mal wenn ich mit meinem VT-Lehrer trainierte und machte den Fehler irgendwas zu denken bekam ich eines auf die Mütze. JEDES MAL. Weil da schnell agiert wird.
Verwildern - das klingt bei Dir so als wäre das schlimm. Wieso genau wäre das schlimm? Das Ökosystem Erde kommt ganz gut ohne menschliche Verschlimmbesserungen aus...
Da steckt eben die ambivalente Natur des Menschen drin. Natürlich kommt das Ökosystem ohne Mensch aus. Da es nunmal aber einfach Menschen im Ökosystem gibt, ist es eben nun die Frage, ob er sich anpasst und in einer Symbiose lebt, oder eben als Parasit und sich seine eigene Lebensgrundlage kaputt macht. Das Ökosystem kann sich auch einer atomaren Katastrophe anpassen. Der Mensch wohl nicht mehr.
Hier ist eben das ambivalente Problem des Menschen und seiner Kultur, weil er mit Verstand und Bewusstsein ausgestattet ist. Wenn er sich und seine Umgebung eben im Sinne der Schöpfungsordnung kultiviert (und das ist eben was aktives), dann entsteht eine harmonische Symbiose. Wenn er aber gar nichts macht und einfach nur alles dem Lauf der Dinge überlässt, dann ist eben alles nur ein wildes Chaos das sich selbst irgendwie regelt. Ich bezweifle, dass du es als Ideal empfinden würdest in so einer Welt zu leben..... Auch ein Zen Garten ist kultiviert, oder ein schöner Rosengarten. Man tritt ein und fühlt sich wohl. Das ist Kultur. Reine Wildnis ist harter Überlebenskampf...
Auf die KK bezogen bedeutet das eben, dass man auch hier zwei extreme vermeiden sollte und im rechten Sinne seinen Verstand und sein Bewusstsein beim Training einsetzen sollte. Das eine Extrem ist das Training, wo man eben den Kopf abschaltet und sein Kraft-, Ausdauer-, Sandsack-, oder Zhan-Zhuangtraining macht usw; das andere Extrem ist dass man sich zu sehr in Konzepte und Ideen versteigert und den Bezug zum Körper und oft auch zur Realität verliert. Beides meiner Meinung nach sehr große Probleme des Yiquan heute und der IMA im generellen.
Deswegen ist das Verständnis, die Idee von dem was ich eigentlich lernen will und verfolge so wichtig. Einfach nur Stehen und Kopf abschalten führt meiner Meinung nach wie gesagt im besten Fall noch zu Entspannung und gesundheitlichem Nutzen. Im schlimmsten Fall eben zu Verblödung. Wenn die Zuhilfenahme von Yi zu einem Selbstzweck wird und den konkreten Bezug zum Körper verliert, bzw den Sinn verliert weswegen man eine bestimmte Idee (Yi) verwendet, hat das Training auch wieder seinen Sinn und Zweck verloren.
Was Denken im Kampf(training) betrifft: jedes Mal wenn ich mit meinem VT-Lehrer trainierte und machte den Fehler irgendwas zu denken bekam ich eines auf die Mütze. JEDES MAL. Weil da schnell agiert wird.
Da gebe ich dir auch völlig recht. Nur bringst du hier zwei Ebenen durcheinander. Die des Kampfes und die des Trainings. Meiner Meinung nach kann man nicht beides in einen Topf schmeissen. Während im Training bestimmte Inhalte bewusst trainiert und verfeinert werden, ist man im Kampf der direkten und unmittelbaren Umsetzung ausgesetzt. Wenn man da natürlich noch lange überlegen muss mit was für einer 'Technik' ich einer bestimmten Situation begegne, dann ist man natürlich immer einen Tick zu langsam.
Trotzdem, auf der einen Seite sind die reinen natürlichen Reflexe. Auf der anderen Seite der Verstand bzw Konzepte oder Theorien. Der Mensch ist nunmal mit einem Verstand begabt, hat einen Körper und hat Energie. Wenn wir jetzt hier schon immer über IMA reden, dann kann man das nicht einfach nur auf Energie, auf Yi oder auf irgendetwas 'Inneres' reduzieren. Sondern ich bin der Meinung, dass das besondere der IMA eben darin besteht, dass der Mensch sich ganzheitlich kultiviert, oder anders gesagt, mit Köpfchen trainiert und versucht sich komplett zu entwickeln.
Wenn nicht frage ich mich ernsthaft, warum es überhaupt noch Sinn macht über IMA zu reden. Die Formen und Traditionen stellen doch keinen Selbstzweck dar. Und im Kampf sollen sie sich doch auch bewähren. Tatsache ist, dass auf der Internationalen Bühne die IMA keine Rolle spielen. Denn dort wird nach Zielsetzung trainiert, nicht nach nach einer heiligen Tradition die nicht hinterfragt wird, wo man den Kopf abschaltet und nur etwas lange genug machen muss und dann fällt das Gongfu vom Himmel.... Auch ein Boxer schlägt jeden Tag gegen seinen Sandsack... Da frage ich mich wo ist der Unterschied??
Andersherum betrachtet, wenn ein Boxer mit 'Köpfchen' trainiert und versucht die Art und Weise zu schlagen und die Kraftumsetzung immer weiter zu optimieren und das nicht nur über Sandsacktraining macht, hat der wohl mehr IMA gemacht weil er mit Bewusstsein und 'innerer Logik' arbeitet, als wenn man einfach nur Steht und den Kopf abschaltet und alles dem natürlichen Lauf der Dinge überlässt.
Der springende Punkt ist eben die Synthese von Körper und Geist, gepaart mit einem klaren Verständnis von dem was man macht. Auch in den chinesischen Kampfkünsten gibt es das Sprichwort, dass man zuerst Klarheit und Verständnis braucht, sonst führt eine Abweichung von ein paar Millimeter am Anfang zu einer Verfehlung des Ziels am Ende von tausenden von Metern...
Ein Satz der vor einer Woche von einer mainland china chinesin gefallen ist wie sie deutschland wahrnimmt.: 1+1 ist immer 2. Niemals 2.5 oder 3.
(Kontrollzwang?)
Wir können nicht einfach die Dinge seinlassen, evtl. Sollten wir es mal versuchen?!
YS
Ich würde sagen diese Aussage spiegelt zu 100% wieder wie China (und auch die KK dort) im Moment auf weiten Strecken ist (bzw sind). Dort wird einem nämlich immer vorgegaukelt, dass 1+1 auch 2.5 oder 3 sein kann. Immer so wie man es gerade braucht.... D.h., dort ist ein unglaublicher Opportunissmus und Beliebigkeit. Der Zweck heiligt die Mittel. Eine sehr fatale Situation würde ich sagen.... (Und ich sage das als China Liebhaber und Verfechter der TCMM)
Wo wir hinkommen sollten ist vielmehr, dass eben nicht nur 1+1=2 ist, sondern dass auch 3-1=2 ist, oder 2x1=2 oder Wurzel4=2 ist. Den das Ziel muss klar sein; Sinn und Zweck einer Sache muss klar sein --- die Form wie es umgesetzt wird, die Herangehensweisen können unterschiedlich sein....
Leider wird in den TCMM/IMA heute meistens nur noch mit Zahlen jongliert (d.h. Formen und Konzepten) aus Selbstzweck heraus ohne ein konkretes Ziel zu verfolgen; oder man merkt gar nicht, dass 1x1 eben gar nicht 2 gibt. Konkret gesagt, man will innere Kraft und Struktur entwickeln beim Stehen und schaltet den Kopf ab... Das funktioniert meiner Meinung nach eben nicht.
Links und rechts von der Gleichung muss eben dasselbe sein. Sonst ist da ein Widerspruch. Ob das nun Multiplikation, Addition Wurzel oder was auch sonst ist --- wenn Zielsetzung und Methode nicht kongruent sind hat man am Ende ein Problem.
Ich könnte jetzt auch noch in die Quantentheorie einsteigen, aber die drückt sich letztendlich als wahrscheinliche Tendenz in der konkreten Realität eben auch wieder in den Naturgesetzen aus. D.h., sie hebt die Naturgesetze eben nicht auf, sondern gibt ihnen einen weiteren Horizont....
Yangshuo
22-06-2015, 21:49
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Glückskind
22-06-2015, 22:00
@ glückskind
Bin heute an der Einfahrt meines Bruders vorbei gefahre. Hatte gerade was anderes Gedacht.
Das musste ich jetzt zwei Mal lesen bis der Groschen fiel. :o
Genau solche Dnge meine ich. Besonders blöd kommt es, wenn einem
das auf der Autobahn passiert und man deshalb die Abfahrt verpasst. :o
Yangshuo
23-06-2015, 08:14
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Hallo,
erstmal danke für das Einstellen dieses schönen und für viele bestimmt hilfreichen Videos.
Für mich liegt die Wahrheit übrigens in der Mitte. Das heißt, ich wechsele zwischen Phasen reiner Entspannung, in denen ich den Geist einfach nur leer und weit werden lasse und den Körper immer mehr entspanne mit Phasen, in denen ich solche bzw ähnliche Bilder nutze wie im Video beschrieben.
Und so übe ich sowohl das Stehen als auch die Form.
Es braucht ruhige Phasen und es braucht aktive Phasen. Dadurch entsteht ein wundervoller Ausgleich. Er sorgt dafür dass der Körper gleichzeitig entspannt und doch kraftvoll agieren kann.
Grüße
Pilger
Technik trainiert man in der Form, im PH und bei Anwendungen.
Doch nicht im ZZ?!
YS
Jetzt wird es spannend und genau hier scheidet sich der Weg vom einfach nur Stehen um des Stehen willens und der Arbeit mit Zhan Zhuang als Methode Bewegung und Technik zu trainieren.
Denn Ruhe und Bewegung sind im Zhan Zhuang nur zwei relative Begriffe. Das ganze Spiel mit Yi Anleitungen sollte ja eigentlich Bewegung ins Stehen bringen. Dort wo absolute Ruhe eintritt wird der Körper steif und das Stehen verkommt zum Haltemarathon, den man dann zwar noch ein gewisses Krafttraining zusprechen kann, der Sinn an der Sache aber irgendwo verloren gegangen ist.
Yangshuo
23-06-2015, 11:19
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Ich möchte mich an dieser Stelle noch bei Andysun entschuldigen!
Denn er hat dieses Video ja eigentlich nur als Hilfestellung für all diejenigen, die nicht regelmässig am Yiquan Training teilnehmen können reingestellt.
Da ist die Diskussion über die Yi-Anleitungen im Stehen irgendwie ein bisschen vom Thema abgedriftet hin zu einer Grundlagen Diskussion über die Verwendung von "Yi" im Stehen.
Das einzigste was ich eigentlich zum Ausdruck bringen wollte, ist das VErständnis von dem was "Yi" ist und wie es z.B. im Stehen verwendet wird, ein bisschen zu hinterleuchten. Denn ich glaube (bzw. hoffe;) ), dass ich mit Yangshuo nur ein bisschen aneinander vorbeigeredet habe, weil ich "Yi" in einem viel weiteren Kontext sehe.
Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass man im Training ohne "Yi" gar nicht auskommt, sogar bei reiner Entspannung. Aber ich denke die Diskussion sollten wir bei Interesse vielleicht in einem eigenen Thread weiterführen.....
Sorry nochmal, Andysun, dass ich hier ein bisschen Unordnung reingebracht habe :)
Bei der anderen Variante agiert der ganze Körper als 'Lunge'. Alles bewegt sich mit dem Atem, die Gelenke werden gelöst, Verspannungen sinken, Basis wird stabil. Die Einheit von Atmung und Bewegung wird geschult und vertieft. Qi pumpen wenn man so will. (umgekehrte Bauchatmung)
YS
Der Körper als Lunge, genau das ist ein Bild, ist eine Idee, ist eine Yi-Anleitung.
Das ist völlig losgelöst von der normalen oder umgekehrten Atmung. Denn mit jedem Atemzug öffnet und schliesst sich der Körper. Das Bewusstsein nun auf diesen Vorgang zu lenken und immer mehr zu spüren und zu verfeinern, bzw die Bewegung des Körpers darin weich und ganz werden zu lassen, zu versuchen sie auf natürliche Weise neu und sinnvoller zu ordnen, ist ein Trainingsinhalt. Das kann man als Entspannungsübung machen und den Körper in diesem Blasebalggefühl einfach nur seiner natürlichen Bewegung überlassen (da ist dann aber nicht der Kopf abgeschaltet), oder man kann das auch als aktives Öffnen und Schliessen des ganzen Körpers trainieren.... z.B. Man muss sich eben klar sein was man gerade macht und will....
Andersherum, wenn man sich nur im Kopf vorstellt, man sei ein Blasebalg und findet nicht die konkrete Verbindung zum Körper und die Idee, bzw Sinn und Zweck hinter dieser Anleitung ist einem nicht klar, dann findet man im Stehen im besten Fall eben noch zu Entspannung, im schlimmsten Fall steht man eben rum und verblödet. (Bezieh das bitte nicht auf dein Video, Andysun)
Hallo zusammen,
ich habe erst jetzt gesehen, dass fleißig diskutiert wurde. Ich finde es sehr sehr gut, dass man sich austauscht und neue Ideen einbringt.
Ihr braucht euch auch nicht bei mir entschuldigen. Yiquan / ZhanZhuang ist mehr als nur Stehen. Jeder verwendet Yi anders und das ist auch gut so. Der Körper ist begrenzt, der Geist/Yi/Vorstellung nicht.
Zu meinem persönlichen Training, kann ich euch nur sagen, verwende ich Beides. Yi mit Widerständen/Vorstellungsbilder/Entspannungen ( Mojin = Kraft berühren ) aber auch das Zhan Zhuang als Meditation, nichts Denken und Loslassen. Gerade wenn man länger als 60min im Chenbao Zhuang steht.
https://www.youtube.com/watch?v=T_MHdkPYzd4
Da mich aber auch die Kampfkunst Yiquan interessiert, wird alles erforscht. Auch im ZhanZhuang stelle ich mir Partner vor, die an mir zupfen oder andrücken, um klein/fein zu spüren ob und wie der Körper anspringt.
Yiuan mit mehr Bewegung :D
https://www.youtube.com/watch?v=LvWvRMMIwAc
Und im Sommer bei 35Grad muss mehr Entspannung & Spass sein :D
https://www.youtube.com/watch?v=ACuj6HLKCkk
Ich danke euch!
Viele Grüße Andy
Wuwei hat nichts mit "weich" oder alles hinnehmen zu tun. Ist eigentlich auch der falsche Ansatz für Momente in denen man körperlich werden möchte oder muss. Wuwei bedeutet Handeln durch Nicht-Handeln, und ist ein psychologisches Konzept bzw. Konstrukt. Der Gegenüber erwartet eine bestimmte Reaktion, oder mehrere, und man bringt ihn aus dem Konzept indem man was komplett anderes oder gar nichts macht. Man wirft die Frage zurück. Man kann nicht auf Verhungern mit Nicht-Handeln reagieren, weil man unweigerlich sterben würde. Man kann aber auf jemanden der ständig aggressive Provokationen startet reagieren indem man ihn ansieht und mit den Augen die Frage "Und jetzt ?" stellt. Bei nicht wenigen Protagonisten wirkt sowas. Bei anderen nicht, da macht man ggf. auch als Daoist was anderes.
In IMAs hat man es dagegen nicht mit Wuwei sondern mit dem Wuji-Zustand zu tun. Man agiert nicht mit vorgefassten Reaktionen, sondern öffnet sich dem Spontanen. Das muss allerdings überhaupt nichts "weiches" sein, im Gegenteil, der Körper reagiert dann auch schon mal mit brutaler Härte die nicht moralischen Bremsen unterliegt. Weil der Körper aber auch sowas aus bekannten Bewegungen interpolieren muss, gibt es auch in "daoistischen" IMA-Praktiken halt Partnerübungen die sich mit allgemeinen Reaktionen befassen. Nach oben, unten, rechts, links, vor, zurück, und so weiter. Ein Alphabet, aber ohne Worte oder Sätze vorzugeben, die entstehen dann artistisch im Augenblick. Auch das muss man lernen und üben, ist aber nahe einem natürlichen Zustand. Wir lernen laufen ja nicht durch abschauen sondern durch Intuition. Jeder weiss dass Babies beim Laufen lernen die Arme hochnehmen obwohl Erwachsene das nie tun, auch dieses Knie anziehen machen die nicht. Es ist also ein eingebautes Programm. Man kann durchaus hochkompetentes Verteidigen mit Methoden lernen in denen man nur durch allgemeine Aktionen geht, das ist aber nichts "simples" und braucht Zeit. Drills braucht man nicht. Sie können trotzdem Helfen, abwehrende Reflexe zu erwerben.
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