Vollständige Version anzeigen : Guardpasser oder Backtaker?
jkdberlin
11-06-2015, 07:54
Wir hatten letzte Woche World Champion Edwin Najmi zum Training in unserer Schule. Edwin ist ein gutes Beispiel für die augenblickliche Szene des Top Sport BJJ...sein Game ist das eines Backtakers, floating top game direkt zum Rücken und wenn am Boden dann De La Riva Gurad zu (modifiziertem) Berimbolo zu Rücken. Guardpassing mit Punkte sammeln aus einer der Kontrollpositionen kommt bei ihm nicht vor. Er erzählte mir, dass er kaum Techniken aus Side Control, North-South und Mount hat, da geht er einfach nicht hin. Sein Ziel ist der Rücken.
Diese Entwicklung ist zur Zeit das Game vieler Top Leute unterhalb des Schwergewichtes und des Halbschwergewichtes. Explosiv, schnell, athletisch ... zehrt aber auch am Körper. Edwin erzählte, dass er keinen Wettkampf macht, ohne anschließend verletzt zu sein. Sein Game fordert das heraus, weil man bei schnellen, kraftvollen Bewegungen im Wettkampf öfter mal die Kontrolle verliert und anders rollt, als man möchte. Denn auch die Gegner haben ein ähnliches Spiel.
Wie seht ihr das? Wie ist euer Spiel?
Ich würde mich eher als guardpasser bezeichnen, ich bevorzuge es auch dann aus der sidecontrol anzugreifen, kann auch daran liegen das ich komplett null Ahnung von berimbolo und Co habe :)
AlphaFight
11-06-2015, 10:36
Diese Entwicklung ist zur Zeit das Game vieler Top Leute unterhalb des Schwergewichtes und des Halbschwergewichtes. Explosiv, schnell, athletisch ...
Explosiv, schnell, athlethisch? BJJ?? Hab ich bisher nie so wahrgenommen. Gibt's da Videos wo man diese Attribute sieht?
Explosiv, schnell, athlethisch? BJJ?? Hab ich bisher nie so wahrgenommen. Gibt's da Videos wo man diese Attribute sieht?
Eigentlich jedes BJJ Highlight-Video... hier mal eins:
J8thM1zQ5Jo
Take-downs, guard passes, scrambles... es zahlt sich eigentlich immer aus, auch schnell, athletisch und explosiv zu sein.
Ich bin auch ein Guard-Passer weil ich ebenfalls bis jetzt noch nicht gut genug im "Back taken" bin.
MMAMatze
11-06-2015, 13:36
Explosiv, schnell, athlethisch? BJJ?? Hab ich bisher nie so wahrgenommen. Gibt's da Videos wo man diese Attribute sieht?
Do you even roll, bro?
AlphaFight
11-06-2015, 13:41
Do you even roll, bro?
Nein. Ich sage ja, dass mein Eindruck aus Videos entstanden ist.
Chondropython
11-06-2015, 13:54
Ich passiere auch lieber und spiele aus der Side!
Ich finde Kontrolle und Möglichkeiten aus der Side einfach besser als aus der Back!
Allerdings probiere ich alle paar Wochen ein neues Game und übernehme was dabei gut klappt in mein Standard Repertoire. Also mehr Backtakes probieren.
Da hätte ich eine Frage, was ist Euer Klassiker / Standard aus der Back? Ich lande meistens bei Bow and Arrow.
sivispacemparabellum
11-06-2015, 14:23
Explosiv, schnell, athlethisch? BJJ?? Hab ich bisher nie so wahrgenommen. Gibt's da Videos wo man diese Attribute sieht?
Ja gibt es. Da bei Youtube. Schau dir welche an und danach kannst du ja wieder was posten.
Vorsicht es sind viele. Es könnte ein paar Tage dauern
sivispacemparabellum
11-06-2015, 14:28
Ich passiere, gehe gerne in die Sidecontrol und hol mir den Rücken von dort. Backmount hat bei mir die höchste Submission Erfolgsrate bei den Positionen.
AlphaFight
11-06-2015, 14:33
Ja gibt es. Da bei Youtube. Schau dir welche an und danach kannst du ja wieder was posten.
Vorsicht es sind viele. Es könnte ein paar Tage dauern
D.h. ich muss erst tagelang BJJ-Videos durchforsten, bis ich etwas Explosives und Dynamisches sehe? Dann würde mein erster Eindruck ja doch stimmen.
In dem Highlight-Video weiter oben sehe ich so etwas. Danke dafür. Aber ist das nicht eher die Ausnahme als die Regel? Will jetzt die Sportart auf keinen Fall abwerten, aber die Begriffe Dynamik und Athletik hatte ich bisher nicht dort verortet. Eher ein Schwerpunkt auf Taktik und Technik. Gute Technik kombiniert mit klugem, überlegtem Vorgehen. Von daher kam meine überraschte Frage.
In sofern ist das natürlich hoch interessant. Der von jdkberlin vorgestellte Kämpfer scheint also wirklich einen ganz anderen Ansatz zu verfolgen, als der große Rest. So verstehe ich das zumindest.
In sofern ist das natürlich hoch interessant. Der von jdkberlin vorgestellte Kämpfer scheint also wirklich einen ganz anderen Ansatz zu verfolgen, als der große Rest. So verstehe ich das zumindest.
;)
Diese Entwicklung ist zur Zeit das Game vieler Top Leute unterhalb des Schwergewichtes und des Halbschwergewichtes. Explosiv, schnell, athletisch ...
AlphaFight
11-06-2015, 14:42
Dann schaue ich anscheinend nur die Videos der Nicht-Top-Leute unterhalb des Schwergewichts und des Halbschwergewichts :D
Im Ernst, wenn ich mal interessehalber so einen Kampf auf Youtube anschaue, dann habe ich keine Ahnung, wer da kämpft. Ob das jetzt ein Top-Mann ist oder ein Feld-Wald-Und-Wiesen-Kämpfer, keine Ahnung... Deshalb kam ja auch meine Frage nach Videos.
Nie auf die idee gekommen highlights zu gucken?
AlphaFight
11-06-2015, 15:05
Nie auf die idee gekommen highlights zu gucken?
Wurde ja oben bereits gesprochen. Wenn Dynamik und Athletik nur in Highlight-Videos auftaucht, dann stimmt mein erster Eindruck, dass BJJ sonst eher ruhiger abläuft. UND BEVOR ES AUSARTET: das bedeutet ja nicht schlecht, minderwertig, oder Ähnliches!
Highlight-Videos geben das was einen bei einer Kampfsportart erwartet eben nicht korrekt wieder. Oder hältst du das hier für Standard-Taekwondo?
WPVuC6ugmAw
Ich finde den Eingangspost hochinteressant. Und würde gerne mal einen ganzen Kampf sehen, der so wie beschrieben abläuft. Bisher habe ich aber nichts gefunden, auch die Kämpfe vom genannten Kämpfer wirkten auf mich eher "normal" - heißt nicht dass es keine anderen Kämpfe gibt. Hab nur noch nicht das ganze Internet durchgeschaut.
Ach Mist, ich war gerade dabei, dieses ganze explosive Berimbolo-Backtaker-Zeug zu lernen. Aber wenn man dabei die Kontrolle verliert und verletzt wird, dann nehme ich davon mal Abstand und bleibe lieber beim altmodischen Guardpassing.
Filzstift
11-06-2015, 17:14
Ich bin ja noch nicht lange dabei, aber gerade so Sachen wie de la riva--> berimbolo--> back take sind seit einiger Zeit extrem in im gym. Ich kenne fast gar nicht anders...
Und ich hab den Eindruck dass gerade bei den topleuten viel mehr taktiererei zu sehen ist. Da hat man manchmal den Eindruck die umarmen sich still fur zwei Minuten bevor plötzlich einer seinen zug macht (während eigentlich ein riesen haufen zeug abläuft den man von außen kaum sehen kann). Mir kommen da die unteren ränge viel explosiver oft vor.
krav maga münster
11-06-2015, 17:58
Ich arbeite viel aus der Sidemount und versuche eher von hier zu submitten.
In letzter Zeit haben wir viel mit Triangolo aus unterschiedlichen Positionen gearbeitet und auch Übergänge in die Backmount.
Gruß Markus
sivispacemparabellum
11-06-2015, 20:41
Ach Mist, ich war gerade dabei, dieses ganze explosive Berimbolo-Backtaker-Zeug zu lernen. Aber wenn man dabei die Kontrolle verliert und verletzt wird, dann nehme ich davon mal Abstand und bleibe lieber beim altmodischen Guardpassing.
:sport006::yeaha::sport146:
cv almont
11-06-2015, 20:51
Was ich an euren Argumenten nicht verstehe ist weshalb insbesondere ein Backtake so verletzungsanfällig sein soll?
Was ich an euren Argumenten nicht verstehe ist weshalb insbesondere ein Backtake so verletzungsanfällig sein soll?
Das Einzige was mir dabei schon passiert ist ist einen Ellenbogen ins Gesicht zu bekommen,
aber das passiert nur bei explosiv arbeitenden Gegnern.
Wurde ja oben bereits gesprochen. Wenn Dynamik und Athletik nur in Highlight-Videos auftaucht, dann stimmt mein erster Eindruck, dass BJJ sonst eher ruhiger abläuft. UND BEVOR ES AUSARTET: das bedeutet ja nicht schlecht, minderwertig, oder Ähnliches!
Kommt natürlich alles immer auf die Gewichtsklasse, das Reglement, den Kämpfer und die Situation an. Athletik hat man aber schon oft extrem viel wenn die Leute sich kaum zu bewegen scheinen, da ist halt extrem viel statische Kraft drin die man kaum sieht.
Beim MMA wundern sich auch immer alle warum die Kämpfer nach 2-3 Minuten Ringen am Cage so müde sind, aber selbst ohne große Bewegungen wird halt extrem viel mit Kraft gearbeitet.
Dynamik hat man eigentlich bei jedem Scramble oder Takedown. Im No-Gi gibt es auch bei den Transistions zwischen den Positionen oft einiges an Dynamik.
Je nach Submission und Defense ist da auch recht viel Dynamik bei. Im Wettkampf natürlich meist mehr als beim lockeren Rollen im Training ;)
Kann aber auch im Training so Aussehen
------> https://www.facebook.com/MixedMartialArts/videos/vb.50312224788/10153138579304789/?type=2&theater
cv almont
12-06-2015, 06:29
Das Einzige was mir dabei schon passiert ist ist einen Ellenbogen ins Gesicht zu bekommen,
aber das passiert nur bei explosiv arbeitenden Gegnern.
Da bekommt man aus der Side aber glaube ich öfter eine verpasst bzw. gegen die Nase gedrückt :D
jkdberlin
12-06-2015, 07:24
Was ich an euren Argumenten nicht verstehe ist weshalb insbesondere ein Backtake so verletzungsanfällig sein soll?
War kein Argument, war eine Feststellung von Edwin. Beim Training 4 Tage nach den Mundials hatte er beide Sprunggelenke dick und ein Knie angeknackst. Er sagt, das liegt an seinem Spiel, dass macht ihn anfällig für derartige Verletzungen. So greifen viele Gegner beim Berimbolo-Ansatz erst einmal die Füsse und versuchen dann, diese zu hebeln. Sein Knie hat er sich selber beim Versuch des Guardausstieges zu einer Backtake-Roll verdreht, als sein Gegner sich in eine unerwartete Richtung bewegt er beide auf seinem Bein landeten.
War kein Argument, war eine Feststellung von Edwin. Beim Training 4 Tage nach den Mundials hatte er beide Sprunggelenke dick und ein Knie angeknackst. Er sagt, das liegt an seinem Spiel, dass macht ihn anfällig für derartige Verletzungen. So greifen viele Gegner beim Berimbolo-Ansatz erst einmal die Füsse und versuchen dann, diese zu hebeln. Sein Knie hat er sich selber beim Versuch des Guardausstieges zu einer Backtake-Roll verdreht, als sein Gegner sich in eine unerwartete Richtung bewegt er beide auf seinem Bein landeten.
Mich würde mal interessieren ob er sich schon mal selber durch eine Flying Triangle ausgeknockt hat :D
cv almont
12-06-2015, 15:19
War kein Argument, war eine Feststellung von Edwin. Beim Training 4 Tage nach den Mundials hatte er beide Sprunggelenke dick und ein Knie angeknackst. Er sagt, das liegt an seinem Spiel, dass macht ihn anfällig für derartige Verletzungen. So greifen viele Gegner beim Berimbolo-Ansatz erst einmal die Füsse und versuchen dann, diese zu hebeln. Sein Knie hat er sich selber beim Versuch des Guardausstieges zu einer Backtake-Roll verdreht, als sein Gegner sich in eine unerwartete Richtung bewegt er beide auf seinem Bein landeten.
Naja das scheint ja keine allzu nachhaltige Strategie zu sein :D
Aber ist wohl in allen körperbetonten Sportarten ab einem gewissen Level so
Clawfinger
12-06-2015, 16:12
Sein Game fordert das heraus, weil man bei schnellen, kraftvollen Bewegungen im Wettkampf öfter mal die Kontrolle verliert und anders rollt, als man möchte.
Wie seht ihr das? Wie ist euer Spiel?
Das ist einer der Gründe weswegen ich persöhnlich den "klassischen" Weg über die Guardpassage zur Sidemount (und dann vielleicht zur Sub oder weiter zum Rücken) vorziehe.
Ich verknote schlichtweg ungerne meine Beine mit meinem Gegner solange dieser noch steht, da hab ich immer Schiss um meine Knie.
Der andere Grund ist, dass die "traditionelle" Ansicht, wie sie ja auch im Catchwrestling vorhanden ist/war, von oben Druck zu machen und zu passieren, mir einfach "natürlicher" (realisitscher will ich in dem Zusammenhang nicht verwenden) vorkommt.
Ich glaube Kron hat das mal in Bezug auf Ricksons Einstellung in etwa so formuliert (falls ichs richtig in Erinnerung habe) : "I start at zero and adavance to one. Once I am at one, I am not going back to zero".
Diese Prämisse gefällt mir sehr gut und wird m.M.n. am ehesten durchs Guardpassen wiedergegeben. :)
Björn Friedrich
13-06-2015, 18:40
Das Floating Top Game finde ich jetzt persönlich nicht das Problem, gehört für mich genauso dazu wie das Pressure Top Game und es lassen sich gut Kopfstöße und Schläge integrieren.
De La Riva, Berimbolo, Double Guard Pull für mich keine Option, weil ich niemals freiweillig in die Guard gehen würde, wenn der andere die Top Position (auch Guard Top) herschenkt. Von daher immer passieren oder Leglock, wenn es sich ergibt.
Und klar, wenn man schnell, sehr jung, sehr gut werden will, dann ist der physische Weg der beste, wer es nachhaltiger mag, sollte einen anderen Weg gehen.....
Ich bin ein riesiger Fan davon mit meinen Beinen zu arbeiten, Leglocks aus verschiedenen Positionen zu attackieren; merke aber auch nach relativ kurzer Zeit meine Knie.
DLR spiele ich gar nicht (mehr) und generell versuche ich auch keine Gliedmaße mehr weit abzuspreizen. Alles, bei dem die Beine stark verknotet oder freigegeben werden ist nicht mehr mein Spiel, da gab es zu viele negative Erfahrungen.
Die Gefahr einer Verletzung ist mir dabei auch eindeutig zu groß geworden (und dabei mal ganz davon abgesehen, dass sich die Gefahr von Submissions dadurch deutlich erhöht).
Highlight-Videos geben das was einen bei einer Kampfsportart erwartet eben nicht korrekt wieder. Oder hältst du das hier für Standard-Taekwondo?
ja.
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