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Vollständige Version anzeigen : Trainer ohne Trainerschein



Morle
12-06-2015, 21:20
Hey,
sagt mal ist es normal, dass Leute Trainings geben, die keinen Trainerschein gemacht haben? Grade im KS ist das ja schon ein wenig... befremdlich und man tut sich ja doch fix was.
Dachte eigentlich das dies wegen Versicherung und Co nicht geht.

Schnueffler
12-06-2015, 21:20
Trainerschein im was?

Kannix
12-06-2015, 21:22
Ach, egal.

Morle
12-06-2015, 21:31
Direkt im KS. Artverwand, zu mindest das man weiß, wie man das Trainig am besten Aufbaut, Fehlhaltungen und Co vermeidet,... Oder kann jetzt Hans nach 6 Monaten KS-Erfahrung ein Training leiten? oO
Theoretisch gibts dafür doch nicht ohne Grund einen Schein und ne Ausbildung dafür.

Tracer
12-06-2015, 22:10
Ist doch die Frage was der Trainer kann nicht welche Zettel er rumschleppt. Ein Trainerschein ist ja schnell ausgedruckt und auch nur vereins- oder verbandsabhängig. Der sagt viel zu oft nichts über die Qualität des Trainings und die Kompetenz des Trainers aus.

Jeder der seinen eigenen Verband oder Verein gründet kann sich ja schnell selbst einen Trainerschein geben.

Find nicht, dass ein Trainerschein was aussagt. Der Zettel bring ja einem Schüler nichts. Wichtig ist, dass der Trainer die Menschen gut ausbilden kann, Fragen seriös und sinnvoll beantworten kann und auf seine Schülerinnen und Schüler eingeht bzw. sie sportlich fördert.

Ich kenne viele Vereine und Verbände die gute Trainer haben, aber wo es keinen Trainerschein gibt. Warum auch unbedingt. Das restliche Leben ist ohnehin schon genug zugepflastert mit sinnleeren Zertifikaten und Scheinen in allen möglichen. Die sagen aber oft nur sehr wenig über die Kompetenz von einem Menschen aus. Wichtig ist ja was dieser umsetzen und nicht welche Zettel er vorweisen kann.

Kannix
12-06-2015, 22:21
Oder kann jetzt Hans nach 6 Monaten KS-Erfahrung ein Training leiten? oO
Theoretisch gibts dafür doch nicht ohne Grund einen Schein und ne Ausbildung dafür.
Praktisch braucht Hans noch nicht mal Erfahrung.
wofür gibt es eine Ausbildung und einen Schein? Kannste Dir selbst drucken.

Nite
12-06-2015, 22:22
Warum auch unbedingt.
Weil wir hier in Deutschland sind :-§ ;)

John Preston
12-06-2015, 22:29
Theoretisch gibts dafür doch nicht ohne Grund einen Schein und ne Ausbildung dafür.

Vom Prinzip her, kann ich deinen Gedankengang verstehen. Jedoch kann sich in D jeder Wicht, ob Erfahrung oder nicht, Trainer oder auch Personal Trainer nennen, ohne dass eine Prüfung oder sonstwas abgelegt werden müsste.

Was man jedoch nicht darf (soweit ich das grad richtig im Kopf habe), dass man sich Trainer eines Verbandes nennt, bei dem man weder trainiert noch Mitglied ist. Das heißt, wenn ich als Kind mal in dem und dem Karateverein gewesen bin, darf ich heute nicht behaupten ich sei Trainer in dieser Organisation, obwohl ich keine Prüfungen dafür abgelegt oder die Kampfkunst überhaupt noch trainiert habe.

Nite
12-06-2015, 22:31
Trainer ist derjenige der vorne steht und Training hält. Dazu braucht es keinen Wisch oder Prüfungen. Und jeder kann sich so nennen.

Tony Stark
13-06-2015, 00:10
Trainer ist derjenige der vorne steht und Training hält. Dazu braucht es keinen Wisch oder Prüfungen. Und jeder kann sich so nennen.

Bei einigen Sportarten ist es dann doch nicht ganz so einfach, wenn da irgendein Verband hinter steht, siehe z.B. Bundesliga Fußball. :D

WingChun77
13-06-2015, 07:24
Hey, sagt mal ist es normal, dass Leute Trainings geben, die keinen Trainerschein gemacht haben? Grade im KS ist das ja schon ein wenig... befremdlich und man tut sich ja doch fix was. Dachte eigentlich das dies wegen Versicherung und Co nicht geht.

Da hast du nicht Unrecht und ich gehe noch einen Schritt weiter, auch wenn dies eine große Weide ist: Viele Menschen nennen sich dann auch direkt LEHRER und reden gleich von IHREN SCHÜLERN, nur weil sie im Beruf eben an der Kasse sitzen und hier auf einmal der Chef im Ring sind. Ein weites Feld mit vielen schwarzen, grauen und vereinzelt auch weißen Schafen.

Zum Trainerschein:
Ein Trainerschein ist ein Stück Papier, meist für die Menschen gedacht, die überhaupt keine pädagogische Basis haben und auf Willige im Verein losgelassen werden. Damit werden auch Normen gesetzt, die gewisse Standards definieren. Von daher keine schlechte Idee. Leider entwickelt sich meist recht schnell eine A-, B- und C-Lizensen-Fetisch-Mentalität und der Grundgedanke geht auf Kosten von "Orden" verloren.

Was die Versicherungen angeht:
Solch Dinge (Versicherung, Schadenersatz etc.) kannst du problemlos auf einem Papier formulieren, welches die TeilnehmerInnen vorher unterschreiben.


SL

Günther

Passion-Kickboxing
13-06-2015, 09:45
Beim DBV (Boxen) und der Wako (Kickboxen) wird die Trainerlizenz nach den Richtlinien des DOSB vergeben. Heist es muss eine Mindestunterrichtszahl von ich glaube für die C Lizenz von 40 Unterrichtsstunden gegeben sein. Da kann man schon von ausgehen, das ein gewisses Spektrum an Wissen gelehrt wird. Was auch am Ende in eine Prüfung abgefragt wird. Praktische Teile gibt es natürlich auch...

Rene
13-06-2015, 10:03
So einfach ist das nicht. Jeder Verein kann den Trainer beauftragen, den er für geeignet hält. Es gibt es erstmal nicht die Plicht, Zeugnisse oder Zertifikate vorzuweisen. Das berührt den Versicherungsschutz, je nach Vertrag, erstmal nicht. Da lassen wir mal die Plicht, die Eignung (zum Beispiel bei konkreten Hinweisen auf didaktische oder charakteristische Mängel) ggf. auch zu überprüfen, außen vor.

Ausbildungsnachweise werden zumeist dort verlangt, wo in Verbandsstrukturen der Nachweis erforderlich ist. In Vereinen der Landessportbünde eben z.B. den Ü-Leiter -C für eine der vertretenen Sportarten. Und da gehts für die Vereine zwar auch um Quali, ebenso aber auch um bares Geld, das gezahlt wird wenn qualifizierte und bezahlte Ü-Leiter Sporteinheiten leiten. Versicherungstechnisch ist das irrelevant. Der LSB Niedersachen bietet zum Beispiel in Zusammenarbeit mit der ARAGjeden Teilnehmer oder Gast Versicherungsschutz, gleich bei welcher Veranstaltung. Da ist es unerheblich, ob der Trainer zertifiziert ist oder nicht, sondern nur, ob sach- und zielgerecht gearbeitet wurde.

Ähnlich ist es auch mit Einzel-Unternehmern, die ihre Kampfkunstschule eröffnen. Auch die können alles versichern, was sich als bezahlbar darstellt. Im Falle eines Unfalls spielen unterschriebene Haftungsausschlüsse keine gesonderte Rolle, sondern nur Unfallursache und ob es vermeidbar war, fahrlässig oder gar grobfahrlässig verursacht wurde. Da kann ein Trainerschein u.U. von Vorteil sein, aber auch auch als Fallstrick erweisen.

Rene
13-06-2015, 10:04
Beim DBV (Boxen) und der Wako (Kickboxen) wird die Trainerlizenz nach den Richtlinien des DOSB vergeben. Heist es muss eine Mindestunterrichtszahl von ich glaube für die C Lizenz von 40 Unterrichtsstunden gegeben sein. Da kann man schon von ausgehen, das ein gewisses Spektrum an Wissen gelehrt wird. Was auch am Ende in eine Prüfung abgefragt wird. Praktische Teile gibt es natürlich auch...

Es sind 120 Lehreinheiten für einen Ü-Leiter C.*edit* plus Erste Hilfe.

Passion-Kickboxing
13-06-2015, 10:09
Es sind 120 Lehreinheiten für einen Ü-Leiter C.*edit* plus Erste Hilfe.

Thx ;)

MMAMatze
13-06-2015, 10:32
trainer ist derjenige der vorne steht und training hält. Dazu braucht es keinen wisch oder prüfungen. Und jeder kann sich so nennen.
+1

OliverT
13-06-2015, 11:26
Viele Menschen nennen sich dann auch direkt LEHRER und reden gleich von IHREN SCHÜLERN, nur weil sie im Beruf eben an der Kasse sitzen und hier auf einmal der Chef im Ring sind.
Was ist daran falsch? Lehrer und Trainer sind doch nur zwei unterschiedliche Wörter für die gleiche Tätigkeit.

Bero
13-06-2015, 11:47
Weil wir hier in Deutschland sind :-§ ;)

Tatsächlich ist das einer der ganz wenigen Bereiche, wo der Staat kaum Regularien kennt.
Niemand braucht nen Trainerschein um Training geben zu dürfen und ausstellen kann sich das Ding auch jeder.

Auch auf die offiziellen DOSB-Lizenzen würde ich im KS/KK nicht all zu viel geben.

Ich kenne z.B. die C-Ausbildung im JJ des DJJV und da geht keiner als besserer Trainier raus als er rein gekommen ist.
Zumindest nicht wenn es darum geht Leuten kämpfen bei zu bringen, bei lustigen Aufwärmsachen und komischen Spielchen ist in der Regel ein deutlicher Fortschritt zu beobachten.

Ein guter Trainer wird man durch Erfahrung, praktische Anwendung und persönliche Begabung, nicht durch ein Blatt Papier.

Narexis
13-06-2015, 13:43
Ich kenne z.B. die C-Ausbildung im JJ des DJJV und da geht keiner als besserer Trainier raus als er rein gekommen ist.
Zumindest nicht wenn es darum geht Leuten kämpfen bei zu bringen, bei lustigen Aufwärmsachen und komischen Spielchen ist in der Regel ein deutlicher Fortschritt zu beobachten.

Ein guter Trainer wird man durch Erfahrung, praktische Anwendung und persönliche Begabung, nicht durch ein Blatt Papier.

+1


Viele Trainerscheine halte ich für einen schlechten Witz - man denke an die „klassischen“ Fitnesstrainer Lizenzen. Qualifiziert ist man danach auch nicht wirklich; dann lieber einen ambitioniert Trainierenden, der leidenschaftlich den Sport betreibt und sich weiterbildet.

Ich habe ehrlich gesagt auch noch nie überlegt Gastdozenten zu fragen, ob sie einen Trainerschein haben... Hätten wohl alle nicht „lehren“ dürfen.

Ich halte es recht simpel: Ist er deutlich besser als ich, weiß mehr als ich oder erkennt Fehler, die ich nicht sehe, darf er gerne dauerhaft mein Trainer sein. Lernen kann ich prinzipiell von jedem. Im Zweifel ziehe ich sogar die Person, die sich jahrelang im Bereich der ersten Hilfe weiterbildet, in dem Bereich aushilft etc., der Person, die nur einen bescheinigten Erste Hilfe Kurs hat, vor.

Als erster Anhaltspunkt ist ein Schein nicht schlecht, mehr allerdings auch nicht.

LG

Rene
13-06-2015, 14:09
+1


Viele Trainerscheine halte ich für einen schlechten Witz - man denke an die „klassischen“ Fitnesstrainer Lizenzen. Qualifiziert ist man danach auch nicht wirklich; dann lieber einen ambitioniert Trainierenden, der leidenschaftlich den Sport betreibt und sich weiterbildet.

Ich habe ehrlich gesagt auch noch nie überlegt Gastdozenten zu fragen, ob sie einen Trainerschein haben... Hätten wohl alle nicht „lehren“ dürfen.

Ich halte es recht simpel: Ist er deutlich besser als ich, weiß mehr als ich oder erkennt Fehler, die ich nicht sehe, darf er gerne dauerhaft mein Trainer sein. Lernen kann ich prinzipiell von jedem. Im Zweifel ziehe ich sogar die Person, die sich jahrelang im Bereich der ersten Hilfe weiterbildet, in dem Bereich aushilft etc., der Person, die nur einen bescheinigten Erste Hilfe Kurs hat, vor.

Als erster Anhaltspunkt ist ein Schein nicht schlecht, mehr allerdings auch nicht.

LG

Ich denke, da sitzt du auch einem Vorurteil auf. Trainerscheine haben ihjre Berechtigung, wenn sie von kompetenter Stelle ausgestellt werden. Gerade Ü-Leiter Scheine des DOSB sind mehr Wert, als der Anschein, der hier aufflackert. Gemeinhin muss neben den Lehrgängen auch eine Hospitation und einer Lehrprobe geliefert werden. Natürlich sind das eigentlich nur Grundlagen, aber die sind trotzdem sehr wertvoll.

Alle anerkannten Sportarten, also auch Kampfkünste, die dort mitorganisiert und anerkannt sind, müssen ja grundlegend systematisch, zielgerichtet und leistungsfördernd aufgebaut sein. Unter anderem braucht es eine Prüfungsordnung, die sportwissenschaftlichen Überprüfungen stand halten.

Für uns heißt es, wenn wir einen Ü-Leiter C, oder besser, einstellen, können wir uns grundsätzlich auf strukturierten Ablauf und Leistungsförderung in den jeweiligen Einheiten verlassen.

AndyLee
13-06-2015, 14:43
Ich kann dir hier nur zustimmen, Rene.

Allerdings muss ich auch sagen: Ich habe bei so vielen tollen Trainern trainieren dürfen, die keinen Trainerschein haben und mich dennoch mit "ihrer Art des Trainings" weitergebracht und inspiriert haben - das möchte ich nicht missen. Es geht eben nicht immer nur um "die Ordnung", sondern auch um "die Individualität".

Will sagen: Bei diesem Thema schlagen 2 Herzen in mir: Einmal, weil ich selbst lizenzierter Trainer bin, zweitens, weil ich aber auch selbst als Trainer in Bereichen tätig bin, in denen ich keine offizielle Lizenz habe. Dies einerseits, weil es die auch nicht gibt (viele kl. Familien, jeder macht "sein Ding" und ich möchte mich keinem Clan so richtig anschließen wollen), andererseits, weil ich hierfür viel Geld und viel Reisen auf mich nehmen müsste. Viel Geld habe ich nicht, viel Reisen kann ich nicht. Traurig, aber wahr... :(

Narexis
13-06-2015, 14:51
Ich denke, da sitzt du auch einem Vorurteil auf. Trainerscheine haben ihjre Berechtigung, wenn sie von kompetenter Stelle ausgestellt werden.
War vielleicht zu pauschal formuliert, Du sagst es selbst: „[W]enn sie von kompetenter Stelle ausgestellt werden.“ Aber auch dann bescheinigen sie nur einen gewissen Leistungsstand, der zu dieser Zeit erbracht wurde und garantieren nichts - das ist allerdings so ein allgemeines Problem, dass man das über die meisten Dinge sagen könnte und deshalb irrelevant.

Beim DOSB hab ich da schon so viel erlebt, dass ich es mehr von der Person als dem Schein abhängig mache - gerade in den unteren Kategorien.
Im Moment lerne ich immer mehr Leute kennen, die in einem Onlinekurs eine Fitnesstrainerlizenz erworben haben - ich würde fast soweit gehen und von ‚gekauft‘ sprechen. Kompetent sind davon auch nur die, die es davor schon waren. Bero hat es mMn super auf den Punkt gebracht. Wirklich viel dazugelernt hat bei den simplen Scheinen noch niemand, der lange genug den Sport aktiv betreibt und - zum Glück - ist im Kampfsport meine Erfahrung, dass die Menschen den Schein machen, die davor schon Trainer waren, Trainings geleitet haben oder sich sehr für den Sport interessieren, einfach die Bescheinigung haben wollen und deshalb meist auch kompetent sind.

Ein Schein ist ein Anhaltspunkt, das Fehlen des Scheins aber kein Ausschlusskriterium - so sehe ich das.

Scheine sind toll :).


LG

AndyLee
13-06-2015, 15:06
Also Narexis, da muss ich teilweise widersprechen.

Als ich im Ju-Jutsu in Nds. meine Fachübungsleiterlizenz und Trainer-C gemacht habe, war das ein Pool von Wissen, der da über mich ausgeschüttet wurde. Wir hatten da z. B. Ärzte, Psychologen und Kampfkünstler aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Habe ne Menge über z. B. Nerven, Muskulatur, Sehnen, methodische Trainingsreihen, Fehlerkorrektur, Hilfestellungen, usw. gelernt und dies im Hinblick auf "gesichertes Wissen". Also dass man da nichts lernt bzw. das, was man da lernt, auch sonst irgendwie mitbekommen würde, könnte ich jetzt nicht so bestätigen.

Ich denke aber alles relativiert sich irgendwo wieder, wenn man da keinen Zwang formuliert. Denn - in der Tat - muss nicht jede Ausbildung zu irgendwas gleichfalls eine gute Ausbildung sein.

Passion-Kickboxing
13-06-2015, 15:18
Ich denke, da sitzt du auch einem Vorurteil auf. Trainerscheine haben ihjre Berechtigung, wenn sie von kompetenter Stelle ausgestellt werden. Gerade Ü-Leiter Scheine des DOSB sind mehr Wert, als der Anschein, der hier aufflackert. Gemeinhin muss neben den Lehrgängen auch eine Hospitation und einer Lehrprobe geliefert werden. Natürlich sind das eigentlich nur Grundlagen, aber die sind trotzdem sehr wertvoll.

Alle anerkannten Sportarten, also auch Kampfkünste, die dort mitorganisiert und anerkannt sind, müssen ja grundlegend systematisch, zielgerichtet und leistungsfördernd aufgebaut sein. Unter anderem braucht es eine Prüfungsordnung, die sportwissenschaftlichen Überprüfungen stand halten.

Für uns heißt es, wenn wir einen Ü-Leiter C, oder besser, einstellen, können wir uns grundsätzlich auf strukturierten Ablauf und Leistungsförderung in den jeweiligen Einheiten verlassen.

+1

Kann ich auch nir so sagen, obwohl ich swlbst Trainer ohne Lizenz bin.

Bero
13-06-2015, 15:51
Ich denke, da sitzt du auch einem Vorurteil auf. Trainerscheine haben ihjre Berechtigung, wenn sie von kompetenter Stelle ausgestellt werden. Gerade Ü-Leiter Scheine des DOSB sind mehr Wert, als der Anschein, der hier aufflackert. Gemeinhin muss neben den Lehrgängen auch eine Hospitation und einer Lehrprobe geliefert werden. Natürlich sind das eigentlich nur Grundlagen, aber die sind trotzdem sehr wertvoll.



Als ich im Ju-Jutsu in Nds. meine Fachübungsleiterlizenz und Trainer-C gemacht habe, war das ein Pool von Wissen, der da über mich ausgeschüttet wurde. Wir hatten da z. B. Ärzte, Psychologen und Kampfkünstler aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Habe ne Menge über z. B. Nerven, Muskulatur, Sehnen, methodische Trainingsreihen, Fehlerkorrektur, Hilfestellungen, usw. gelernt und dies im Hinblick auf "gesichertes Wissen". Also dass man da nichts lernt bzw. das, was man da lernt, auch sonst irgendwie mitbekommen würde, könnte ich jetzt nicht so bestätigen.

Es hat ja keiner Behauptet, dass es nicht auch engagierte und kompetente Referenten bei den DOSB-Lizenzen gibt, wo man wirklich was lernt.

Es gibt aber mind. genau so viele richtig schlechte Leute und genau darum kann die Lizenz selbst nicht mehr als ein Anhaltspunkt sein, über die wirkliche Qualität des Trainers selbst sagt sie eben nix aus.

Ich hab meine C-Lizenz JJ ebenfalls in Niedersachsen gemacht und es war schlicht und einfach verschwendete Zeit.
Noch viel schlimmer empfand ich aber, dass die ganzen Nulpen die ihre tollen Gürtel nur durchs vortanzen bekommen haben, alle mit Bravur bestanden.
Die konnten nach dem Trainerschein genau so wenig vermitteln wie man kämpft wie vorher.

Es reichte dem Referenten nach dem Mund zu reden und zu machen was er sagt, dann war der Schein in der Tasche.

Diese und ähnliche Geschichten kenn ich zur genüge und auf jeden positiven Bericht, kommt eben mind. auch ein negativer.

Gerade im KK/KS gilt, gelernt wird auf der Matte. Wer da lange genug steht, mehrere Trainer erlebt und selbst unterrichtet hat, der braucht so einen Kurs meiner Meinung nach nicht mehr.

Ich kenne tolle Trainer ohne Lizenz und völlige Versager mit, wobei das natürlich auch umgekehrt gilt.

In so fern bleibe ich dabei, die Lizenz an sich sagt nichts aus, da würde die Information bei welchem Referenten sie erworben wurde, schon nützlicher sein.

Rene
13-06-2015, 17:16
Es hat ja keiner Behauptet, dass es nicht auch engagierte und kompetente Referenten bei den DOSB-Lizenzen gibt, wo man wirklich was lernt.

Es gibt aber mind. genau so viele richtig schlechte Leute und genau darum kann die Lizenz selbst nicht mehr als ein Anhaltspunkt sein, über die wirkliche Qualität des Trainers selbst sagt sie eben nix aus.

Ob sich das 50/50 aufteilt glaub ich persönlich nicht, aber das ist auch nicht so wichtig. Ich bin in dieser Verbandsgeschichte eh immer zwiegespalten. Regeln haben manchmal Vorteile, besonders wenn man im Breitensport aktiv ist. Für Breitensport-Vereine, als auch Kampfsport-Vereine ist es fast unverzichtbar in den Landessportbünden zu sein (was natürlich auch immer die Gemeinnützigkeit voraussetzt), die finanziellen Vorteile sprechen schon für sich. Geht aber auch ohne.

Ich selbst unterrichte ja auch ohne irgendeine Verbandslegitimation und hab auch kein gesteigertes Interesse, mich dahingehend noch mal zu binden.

AndyLee
13-06-2015, 18:49
@Bero
Natürlich... es gibt "solche" und "solche"... generell würde ich aber niemanden davon abraten wollen, seinen Übungs- bzw. Fachübungsleiter zu machen, die negativen Beispiele stehen aus meiner Sicht neben den positiven Beispielen.

Eine Lizenz haben zu müssen halte ich wiederum für völlig überzogen und typisch deutschen Ordnungskram. Wer allerdings eine hat, kann die eben auch vorzeigen. Man hat dann eben auch ne Menge Zeit investiert... darf man nicht vergessen.

WingChun77
13-06-2015, 21:10
Was ist daran falsch? Lehrer und Trainer sind doch nur zwei unterschiedliche Wörter für die gleiche Tätigkeit.

Es geht hierbei gar nicht um richtig oder gar falsch. Es geht um die Art und Weise WIE sich manch Menschenwesen im Rahmen seiner privat-beruflichen Tätigkeit präsentiert und auf einmal abhebt...

Narexis
13-06-2015, 21:18
Also Narexis, da muss ich teilweise widersprechen.
Erst einmal finde ich es toll, dass Du mich von der Ignorlist genommen hast :D. Auf eine gute Zusammenarbeit :).
Es freut mich, dass Du viel während der Kurse gelernt zu haben scheinst und ich behaupte auch in keinster Weise, dass das Wissen sinnlos oder schlecht sei.

Also dass man da nichts lernt bzw. das, was man da lernt, auch sonst irgendwie mitbekommen würde, könnte ich jetzt nicht so bestätigen.
Dann hatte ich wohl einfach das Glück von sehr engagierten Menschen umgeben zu sein. Gerade in den Bereichen der niedrigen Lizenzen ist das (heutzutage) mMn absolutes Grundlagenwissen, das auch selten so eingeschliffen wird, dass man es wirklich tiefgehend verstanden hat.
Trotzdem ist es eine gute Möglichkeit sich mit dem Grundlagenwissen auseinanderzusetzen.
Dass das Wissen der C-Lizenzen das eines Sportkurses in der gymnasialen Ober- oder Kursstufe überschreitet, habe ich auch noch nicht erlebt. Die engagierten Trainer hatten sich zumindest das im Laufe der Jahre angeeignet.


Zum Thema „zielgerichtetes und leistungsförderndes Training“ würde ich ganz dreist behaupten, dass die Lizenz nichts darüber aussagt. Fragt doch einfach Trainer, was die Ziele für die nächsten Wochen sind - bevorzugt außerhalb des Wettkampfkaders/-teams - und ich würde behaupten, dass sich zwischen Gruppe A (mit Schein) und Gruppe B (ohne Schein) keine allzu großen Unterschiede in den Antworten zeigen. Ein Teil davon wird einen Plan haben, viele aber auch nicht - egal ob mit oder ohne Schein.

Die engagiertesten Trainer haben sich viele Gedanken ums Training gemacht, manche davon hatten eine Lizenz andere wiederum nicht, aber nicht jeder der eine Lizenz hatte, war/ist ein engagierter Trainer.

Der DOSB ist ein guter Verband und die Scheine sind auch eine gute Sache - die wirklich überwiegend negativ durchzogenen Gebiete sind andere (beispielsweise die bereits genannten Fitnesstrainerlizen) - und trotzdem stellt sich mir z.B. die Frage, was man beispielsweise von dem Erste Hilfe Kurs erwarten will. Der wird doch meist nur abgesessen und ich habe noch nie erlebt, dass jemand, der sich nicht auch sonst damit beschäftigt hat, trotz des Kurses, wusste, was zu tun war... Man macht halt das, was die Dozenten wollen und erhält dafür den Schein.


generell würde ich aber niemanden davon abraten wollen, seinen Übungs- bzw. Fachübungsleiter zu machen, die negativen Beispiele stehen aus meiner Sicht neben den positiven Beispielen.

Eine Lizenz haben zu müssen halte ich wiederum für völlig überzogen und typisch deutschen Ordnungskram. Wer allerdings eine hat, kann die eben auch vorzeigen. Man hat dann eben auch ne Menge Zeit investiert... darf man nicht vergessen.
Das Erste sagt/verlangt ja auch niemand - wie gesagt, Lizenzen sind toll :) - und Letzteres sehe ich genauso!
Abraten würde ich nur von den bereits genannten Fitnesstrainerlizenzen (falls nicht zwingend notwendig), weil dafür das Geld mMn zu schade ist, es gefühlt 1000 Institutionen gibt, die Lizenzen ausstellen und die Lizenzen mMn absolut nichtssagend sind.



Es hat ja keiner Behauptet, dass es nicht auch engagierte und kompetente Referenten bei den DOSB-Lizenzen gibt, wo man wirklich was lernt.

Es gibt aber mind. genau so viele richtig schlechte Leute und genau darum kann die Lizenz selbst nicht mehr als ein Anhaltspunkt sein, über die wirkliche Qualität des Trainers selbst sagt sie eben nix aus.

Ich hab meine C-Lizenz JJ ebenfalls in Niedersachsen gemacht und es war schlicht und einfach verschwendete Zeit.
Noch viel schlimmer empfand ich aber, dass die ganzen Nulpen die ihre tollen Gürtel nur durchs vortanzen bekommen haben, alle mit Bravur bestanden.
Die konnten nach dem Trainerschein genau so wenig vermitteln wie man kämpft wie vorher.

Es reichte dem Referenten nach dem Mund zu reden und zu machen was er sagt, dann war der Schein in der Tasche.

Diese und ähnliche Geschichten kenn ich zur genüge und auf jeden positiven Bericht, kommt eben mind. auch ein negativer.

Gerade im KK/KS gilt, gelernt wird auf der Matte. Wer da lange genug steht, mehrere Trainer erlebt und selbst unterrichtet hat, der braucht so einen Kurs meiner Meinung nach nicht mehr.

Ich kenne tolle Trainer ohne Lizenz und völlige Versager mit, wobei das natürlich auch umgekehrt gilt.

In so fern bleibe ich dabei, die Lizenz an sich sagt nichts aus, da würde die Information bei welchem Referenten sie erworben wurde, schon nützlicher sein.
Perfekt auf den Punkt gebracht :).

LG

KAJIHEI
14-06-2015, 07:07
Trainerschein ?
Eigentlich ist es der ursprüngliche Sinn des Graduierungszirkus. Nur ein ausreichend graduierter Senpai sollte lehren.
Was da ein zusätzlicher Zettel bringen soll ?
Vermutlich gibt es den deswegen im klassischem japanischem System einfach nicht.
Ob man soweit ist, bestimmt da immer noch schön das Schuloberhaupt.

douwa
14-06-2015, 12:18
Ob man soweit ist, bestimmt da immer noch schön das Schuloberhaupt.
Aber ohne die richtige lehrerlizenz ist doch nicht sichergestellt dass das schuloberhaupt odentlich unterrichten kann. So ein shihan oder soke sollte hier nur unterrichten dürfen, wenn er vorher auch einen trainerschein nach deutschen regularien gemacht hat ist halt einfach sicherer.:D

KAJIHEI
14-06-2015, 16:57
Aber ohne die richtige lehrerlizenz ist doch nicht sichergestellt dass das schuloberhaupt odentlich unterrichten kann. So ein shihan oder soke sollte hier nur unterrichten dürfen, wenn er vorher auch einen trainerschein nach deutschen regularien gemacht hat ist halt einfach sicherer.:D

Oh ja, zumal die Spinner ja auch beurteilen können was der Soke da so Abartiges treibt:ups:
Erinnert mich an die Handwerkskammer : Nö, sie sind kein Handwerker. Sie haben kein Meisterbrief.
Auf meinen Einwand "Ähm, so etwas gibt es aber nicht in JAPAN." kam ein fröhlich schmetterndes "Wir sind hier aber in TEUTSCHLAND":-§
Da sag ich nur "Jawoll mein Rührer!":klatsch::troete: