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Vollständige Version anzeigen : Psyche im Kampf und danach



~Wolf´s Den~
15-06-2015, 18:27
Hallo Community,

ich eröffne hier einen Thread, in dem es rund um die Psyche im Kampf und nach einem Kampf geht.

Der Kopf ist manchmal wichtiger als die Skills und ab und an gewinnt nicht der bessere Techniker, sondern der bessere Kämpfer im Sinne der mentalen Verfassung und Einstellung zum Kampf.

Meine erste Frage, die ich in den Raum werfe, lautet:

Können Kampfsportler mit einer Niederlage in der Selbstverteidigung besser umgehen als Kampfkünstler?

Sicher müsste man das Wort Niederlage erstmal definieren. Natürlich meine ich damit nicht den nachhaltigen Verlust der Gesundheit, sondern eher das Gefühl in dieser Situation den Kürzeren gezogen zu haben.

Eine Schlägerei ... man ist sich seiner eigenen Fähigkeiten eigentlich ziemlich sicher ... und plötzlich passiert das Unerwartete ... man wird hart getroffen, möglicherweise sogar von einem untrainierten Gegner mit erheblich weniger Erfahrung ... die Situation entgleitet ... man verliert den Kampf ... wird ggf. K.O. geschlagen.

Man könnte davon ausgehen, dass sich Kampfsportler von solchen Erlebnissen besser erholen als Kampfkünstler, da sie von ihrer Wettkampferfahrung profitieren und wissen, dass es manchmal komisch zugehen kann und man nicht immer obsiegen wird.

Ein Kampfkünstler ohne Kampferfahrung wird vermutlich mehr darüber grübeln wie es zur Niederlage kam und sich und seinen Stil in Frage stellen. Man hat Jahre trainiert, fühlte sich sicher oder gar überlegen, musste niemals kämpfen und in der einen Situation die zählte ... hat man versagt.

Wie seht Ihr das?

Gerne aber auch andere Fragestellungen zum Thema Psyche im Kampf und danach ...

Pharao
15-06-2015, 18:51
Im Ernstfall verliert man sowieso. Denn der Beginn einer Schlaegerei ist bereits eine Niederlage. Der Kampfsportler wie auch der Kampkuenstler hat gegenueber den Strassenschlaeger den Vorteil, das er bereits eine Philosophie entwickelt hat, der ihm einen besseren Umgang mit der Niederlage erlaubt. Denn er ist bereits vom Training gewohnt ab und an mal zu verlieren und kann daher realistischer mit der Situation umgehen.

Tracer
15-06-2015, 19:06
Als Antwort zu deiner Frage... in meinen Augen reines Schubladendenken ;)

Narexis
15-06-2015, 19:40
Was ist denn eine „Niederlage in der Selbstverteidigung“? Eine erfolgreiche Vergewaltigung, ein erfolgreicher Mord, ein erfolgreicher Raub, eine erfolgreiche Körperverletzung,...?
Wie genau bereitet mich eine Niederlage im sportlichen Wettkampf darauf vor?

Little Green Dragon
15-06-2015, 20:44
Kampfsportler können mit einer "Niederlage" in einer SV Situation grds. schlechter umgehen als der Kampfkünstler - das liegt zum einen daran das der Kampfsportler dauernd mit gebrochenen Schultern zu tun hat zum anderen fallen dem Kampfkünstler (sofern er die richtige KK gewählt hat) Siege wie reife Früchte in den Schoß.

Ist das jetzt nachgerade klar?

Magni
15-06-2015, 21:17
Kampfsportler können mit einer "Niederlage" in einer SV Situation grds. schlechter umgehen als der Kampfkünstler - das liegt zum einen daran das der Kampfsportler dauernd mit gebrochenen Schultern zu tun hat zum anderen fallen dem Kampfkünstler (sofern er die richtige KK gewählt hat) Siege wie reife Früchte in den Schoß.

Ist das jetzt nachgerade klar?

Tjaha,im Endeffekt läuft alles auf den Rabenschnabel hinaus!:rofl:

Hosenscheißer
16-06-2015, 03:10
Mein 5 cents zu diesem Thread! Wer kämpft kann verlieren wer nicht kämpft hat schon verloren, dass soll bedeuten das viele KKler von kämpfen keinen Plan haben, weil sie wenig Kampftraining machen und deshalb regelmässig auf der Strasse untergehen. VK-KSler können auch verlieren haben eine hörere Survivalchance auf der Strasse als KKler.
Desweiteren kann auf der Strasse viel passieren, da gibt es keinen Sieg oder Niederlage nur reines Überleben.

fujikomma
16-06-2015, 08:00
In einer SV-Lage können diverse Arten an Verlusten von Körperflüssigkeiten auftreten,
im Extremfall sogar Körperteile durch die Gegend fliegen....:ups:
Wau,was alles ein KS-ler/KK-ler (leichter) wegstecken kann:cool:
Und die Geruchserfahrung ist auch nicht zu verachten...
Mal überlegen:
Kirmes-Klopperei mit Zuckerwatte,gebrandten Mandeln,Kotze,Urin,Faeces,Blut,Bier...
echt lecker und leicht verdaulich:rolleyes:

Ousi
16-06-2015, 08:27
Ich denke wenn alles glimpflich abläuft ist der eigene psychische Schaden hauptsächlich davon abhängig wie man seinen Gegner einschätzte. Gleichwertig oder stärker = geringer Schaden, schächer = hoher Schaden.
Wenn ich mir nun die Einstellung mancher Angucke könnte man deine Aussage um 180° drehen oder auch nicht ;)

Me1331
16-06-2015, 11:22
Um über Resilienz zu sprechen bedarf es vorerst einer genauen Definition, der zu vergleichenden Gegenstände. Hierbei sind die Ausdrücke Kampfsport und Kampfkunst alleine nicht geeignet, da diese ein zu breites Spektrum darstellen.
Wenn in diesem Kontext Ausdrücke wie KK und KS verwendet werden sollen müssen diese Anfangs definiert werden, damit die Diskussionsteilnehmer im Stande sind sich über das korrekte Thema auszutauschen.
Ich würde diese Diskussion eher auf verschiedene Methoden und ihre Fähigkeit Resilienzfaktoren zu erzeugen prüfen.

Leider werden wir hier im Board wahrscheinlich nur zu einer ungenügenden Aussage dazu kommen, da es selbst in wissenschaftlichen Arbeiten zu diesem Thema oft zu stark konträren Aussagen kommt.
Resilienz im Allgemeinen ist u.a. geprägt durch Genetische- Individuelle und Umweltfaktoren (Familie, traumatische Ereignisse, Erziehung, Liebe ec.).
Noch dazu tritt es auch auf, dass Menschen mit erhöhten Risikofaktoren trotzdem eine hohe Resilienz aufweisen.

Tja blödes Thema ^^

Ousi
16-06-2015, 12:52
Und welche Faktoren fördern oder Schwächen die Resilienz?

fujikomma
16-06-2015, 13:04
Ein stärkender Faktor ist wenn man ohne Einmischung im Dreck spielen durfte,weil die Eltern ihrerseits so aufwuchsen...
Generell wenn beim Aufwachsen die Erziehungsberechtigten Vertrauen in Entscheidundungsfähigkeit der Kinder hatten und diese förderten
-gemeint ist nicht "Mach mal"-Bequemlichkeit,die eher von der Angst unterminiert ist was falsch zumachen:(

Me1331
16-06-2015, 13:10
Und welche Faktoren fördern oder Schwächen die Resilienz?

Wie bereits weiter oben ausgeführt ist sind Risikofaktoren und Schutzfaktoren mit einem gewissen Abstand zu betrachtet, da diese nichts über die Resilienz aussagen müssen. Daher bitte immer sehr vorsichtig sein bei deren Verwendung. Einige Risiko-/Vulnerabilitäts- und Schutzfaktoren habe ich bereits aufgezählt.
Allgemein fällt es leichter mit Situationen umzugehen, die der betreffenden Person bekannt sind und wozu es auch Lösungsmöglichkeiten gibt. (Kann u.a. dazu führen, dass auch weniger Stress ausgelöst wird)
Des Weiteren sind Coping Strategien sehr wichtig und beeinflussen unter anderem auch die Resilienz der betreffenden Person.
Allgemein gesprochen hier einige Aufzählungen:

Vulnerabilitätsfaktoren
- Prä-, peri und postnatale Faktoren (z. B. Frühgeburt (...))
- Genetische Faktoren (z. B. Chromosomenanomalien) (...)
- Chronische Erkrankungen (z. B. Asthma (...))
- Schwierige Temperamentsmerkmale (...))
- Unsichere Bindungsorganisation
- Geringe kognitive Fertigkeiten (...))
- Geringe Fähigkeiten zur Selbstregulation von Anspannung und Entspannung

Risikofaktoren
- Niedriger sozio ökonomischer Status, chronische Armut(...))
- Psychische Erkrankungen eines bzw. beider Elternteile (...)
- Niedriges Bildungsniveau der Eltern
- (...) alleinerziehender Elternteil
- Erziehungsdefizite/ungünstige Erziehungspraktiken der Eltern
- Sehr junge Elternschaft (vor dem 18. Lebensjahr) (...)
- Häufige Umzüge (...)

Traumatische Erlebnisse
(...)

(Wustmann, 2004, S. 38)

Quelle: Das Risiko- und Schutzfaktorenkonzept (http://www.resilienz-freiburg.de/index.php/was-ist-resilienz/das-risiko-und-schutzfaktorenkonzept)

Schutzfaktoren:

Kognitive Fähigkeiten
Positive Selbstwahrnehmung
Selbstwirksamkeitserwartungen
Soziale Kompetenzen
Aktive Bewältigungsstrategien
Kreativität und Phantasie

Familiäre Ressourcen
Stabile Bindung zu mindestens einer Bezugsperson
Emotional warmes aber auch klar strukturiertes Erziehungsverhalten (autoritativer Erziehungsstiel)
Positive Beziehungen zu Geschwistern
Merkmale der Eltern

Soziale Ressourcen
Soziale Unterstützung
Qualität der Bildungsinstitution
Soziale Modelle
(nach Bengel et al. 2009)

Quelle: Das Risiko- und Schutzfaktorenkonzept (http://www.resilienz-freiburg.de/index.php/was-ist-resilienz/das-risiko-und-schutzfaktorenkonzept)

Diese Schutz- und Risikofaktoren stehen in einer Beziehungen zueinander, wiegen sich aber nicht gegenseitig auf.
Es kann also nicht einfach Schutz1-Risiko1=0 Resilienz gerechnet werden.
Wichtig bei diesem Thema ist auch die Behandlung nach einem erfolgten Traumata. Sucht sich die betreffende Person Hilfe Ja Nein. Coping Strategie Alkohol. Wird das Thema verdrängt ala ich bin ein Mann mir macht das nichts aus usw.
Diese Vorgänge können starke negative Folgen nach sich ziehen.

Kyra
16-06-2015, 22:57
Meine erste Frage, die ich in den Raum werfe, lautet:

Können Kampfsportler mit einer Niederlage in der Selbstverteidigung besser umgehen als Kampfkünstler?

Sicher müsste man das Wort Niederlage erstmal definieren. Natürlich meine ich damit nicht den nachhaltigen Verlust der Gesundheit, sondern eher das Gefühl in dieser Situation den Kürzeren gezogen zu haben.

Eine Schlägerei ... man ist sich seiner eigenen Fähigkeiten eigentlich ziemlich sicher ... und plötzlich passiert das Unerwartete ... man wird hart getroffen, möglicherweise sogar von einem untrainierten Gegner mit erheblich weniger Erfahrung ... die Situation entgleitet ... man verliert den Kampf ... wird ggf. K.O. geschlagen.

Man könnte davon ausgehen, dass sich Kampfsportler von solchen Erlebnissen besser erholen als Kampfkünstler, da sie von ihrer Wettkampferfahrung profitieren und wissen, dass es manchmal komisch zugehen kann und man nicht immer obsiegen wird.

Ein Kampfkünstler ohne Kampferfahrung wird vermutlich mehr darüber grübeln wie es zur Niederlage kam und sich und seinen Stil in Frage stellen. Man hat Jahre trainiert, fühlte sich sicher oder gar überlegen, musste niemals kämpfen und in der einen Situation die zählte ... hat man versagt.

Wie seht Ihr das?



Ich antworte hier mal ganz unwissenschaftlich, denn hier wird ja nur nach Meinungen gefragt:
Ich denke, es ist eher die Einstellung von Relevanz, als die Tatsache, ob ich einen Kampfsport mit Wettkämpfen oder eine Kampfkunst nur mit Sparring ausübe.

Es mag natürlich Leute in beiden Lagern geben, die sich für nahezu unbesiegbar halten. Bei Kampfkünstlern ist das wohl öfter der Fall, wenn er "Realitätsscheck" in Form von sinnvollem Sparring fehlt, als bei Kampfsportlern, die die Wettkämpfe dafür nutzen.

Wer nicht unter Realitätsverlust leidet, kann sein Können doch einschätzen!
Bei Kampfkünstlern ist ein guter Trainer gefordert, der die Leute mit seinem Können auf den Boden der Tatsachen zurückholt, sollte einer mal abheben.

Naja, das ist wohl eher ein Thema für große, starke Männer, die etwas an Selbstüberschätzung leiden. Körperlich Schwächere kämpfen auch, um zu siegen, rechnen aber eher mit einer Niederlage.

Ernsthaft:
Wer rechnet denn nicht damit, dass man in einer Schlägerei auch mal (zu) hart getroffen werden könnte? Das Risiko kennt man doch, beschäftigt sich doch schon lange mit dem Thema.

Ursachenforschung würden wahrscheinlich sowohl KK wie auch KS machen.
Manche suchen die Ursache bei sich (hab ich nicht kommen sehen, schlechte Deckung gehabt, ich war Abgelenkt oder ich hab ihn unterschätzt...), andere machen die Umstände dafür verantwortlich (der kam von hinten, der hat mit der Flasche zugeschlagen, es war dunkel)

Oder eben auch: Ich hab nicht so reagiert, wie es mein Trainer lehrt (egal ob KS oder KK)
Dies oder jenes sollte ich mehr trainieren...

Oder: Meine KK/KS/Trainer hat versagt. Ich such mir was Neues (dazu).

Oder: Taugt alles nichts, ich geh segeln.

Ist eben grundsätzliche Einstellungssache, wie man Niederlagen verarbeitet.

Me1331
16-06-2015, 23:02
Ursachenforschung würden wahrscheinlich sowohl KK wie auch KS machen.
Manche suchen die Ursache bei sich (hab ich nicht kommen sehen, schlechte Deckung gehabt, ich war Abgelenkt oder ich hab ihn unterschätzt...), andere machen die Umstände dafür verantwortlich (der kam von hinten, der hat mit der Flasche zugeschlagen, es war dunkel)


Externe Faktoren werden hier bevorzugt, da man selbst nicht schlecht dastehen will ^^
Ich bezogene aussagen sollten eher seltener vorkommen und wenn dann mit einem fadenscheinigen Argument verknüpft.

Interessant wird es bei Schulen Vereinen ec. die ihren Schüler*innen ala MLM Manier eintrichtern, das Versagen auf das Individuum zurückzuführen ist. Das kann massive Probleme auslösen.

Kyra
16-06-2015, 23:27
Ich bezogene aussagen sollten eher seltener vorkommen und wenn dann mit einem fadenscheinigen Argument verknüpft.

Wer keine Ich bezogenen Aussagen zulässt, kann nicht lernen und hat keinen Grund zum Trainieren.



Interessant wird es bei Schulen Vereinen ec. die ihren Schüler*innen ala MLM Manier eintrichtern, das Versagen auf das Individuum zurückzuführen ist. Das kann massive Probleme auslösen.

Ja, bestimmt.
Wenn die allgemein kritische Objektivität verloren geht und der Schüler vor (für alle oder für ihn speziell) unlösbare Aufgaben gestellt wird.
Das ist sicher nicht gesund.

Me1331
16-06-2015, 23:44
Wer keine Ich bezogenen Aussagen zulässt, kann nicht lernen und hat keinen Grund zum Trainieren.

Der schei* ist schwieriger als es oft von außen aussieht und quasi allgegenwärtig in unsere Gesellschaft.
Nach deiner Aussage hin dürften dann wahrscheinlich die meisten Menschen nicht mehr trainieren ^^

EDIT:
In diesem Fall wären aber sowohl externe als auch interne Begründungen nicht der optimalste Weg, denn willst du dir wirklich selbst die Schuld geben für eine verkackte SV Situation, als Beispiel Frau wird sexuell belästigt und sagt ach ist doch meine Schuld, was zieh ich mich auch so an.
Hier ist es wichtig zu vermittelt dass es nicht um die Frage der Schuld gehen soll, natürlich kann tatsächlich das System für das Ziel SV so dermaßen schlecht sein, dass es eine legitime Möglichkeit ist, denn ernsthaft nicht alles hängt vom Menschen der es trainiert ab.

Schnitzelsekt
17-06-2015, 00:50
Desweiteren kann auf der Strasse viel passieren, da gibt es keinen Sieg oder Niederlage nur reines Überleben.

Du hast Alta vergessen am Schluss.

Kyra
17-06-2015, 16:01
Der schei* ist schwieriger als es oft von außen aussieht und quasi allgegenwärtig in unsere Gesellschaft.
Nach deiner Aussage hin dürften dann wahrscheinlich die meisten Menschen nicht mehr trainieren ^^

Verstehe ich nicht. Meinst Du, Trainierende wollen vom Trainer nicht korrigiert werden?
Korrekturen können doch nur angenommen und umgesetzt werden, wenn der Trainierende von sich weiß dass er suboptimal gehandelt hat. KK/KS streben beide ein nicht erreichbares Ideal an, von dem sie wissen, dass es nicht erreichbar ist: Die "Unbesiegbarkeit" (wenn sie Richtung SV trainieren; gibt ja noch andere Trainingsgründe).

Wo ist die Motivation etwas zu verbessern, wenn immer nur Andere oder "die Umstände" schuld sind an Mißerfolgen?



EDIT:
In diesem Fall wären aber sowohl externe als auch interne Begründungen nicht der optimalste Weg, denn willst du dir wirklich selbst die Schuld geben für eine verkackte SV Situation, als Beispiel Frau wird sexuell belästigt und sagt ach ist doch meine Schuld, was zieh ich mich auch so an.
Hier ist es wichtig zu vermittelt dass es nicht um die Frage der Schuld gehen soll...

Ich bezog mich auf die Situationsbeschreibung des TE (in Schlägerei; gegen Untrainierten "Wicht" verloren).

Objektiv betrachtet, kann eine Frau nicht aufgrund ihrer Kleidung schuld an einer sexuellen Belästigung sein. Ich denke nicht, dass irgendein Trainer das anders vermittelt.

Objektiv betrachtet kann die suboptimale Trainingsweise für SV und somit der Trainer der/und der Trainierende schuld an kämpferischen Unzulänglichkeiten sein.
Deswegen schrieb ich, dass "kritische Objektivität" bei der Hinterleuchtung des Vorfalls notwendig ist.
Wenn man seine Handlungsweise kritisch hinterfragt, kann man daraus lernen oder zu dem Schluß kommen, dass man da nicht besser hätte handeln können. Selbsthinterfragung bedeutet nicht, dass man sich für suboptimale Handlungsweisen selbst geißelt und/ oder seine Objektivität verliert.
Das wäre kontraproduktiv.



natürlich kann tatsächlich das System für das Ziel SV so dermaßen schlecht sein, dass es eine legitime Möglichkeit ist, denn ernsthaft nicht alles hängt vom Menschen der es trainiert ab.
Ja, es kann das falsche System, der falsche Stil, das falsche Konzept sein - wenn dieser/ dieses nicht auf SV ausgelegt ist.
Noch öfter ist allerdings die Trainingsweise schuld.
Suboptimale Anleitung des Trainers und/ oder kein Wille zum ernsthaftem Training von Seiten des Trainierenden.

Me1331
17-06-2015, 16:26
Ganz Fett als erstes wir reden hier über die Fähigkeit mit Traumata umzugehen.


Verstehe ich nicht. Meinst Du, Trainierende wollen vom Trainer nicht korrigiert werden?
Korrekturen können doch nur angenommen und umgesetzt werden, wenn der Trainierende von sich weiß dass er suboptimal gehandelt hat. KK/KS streben beide ein nicht erreichbares Ideal an, von dem sie wissen, dass es nicht erreichbar ist: Die "Unbesiegbarkeit" (wenn sie Richtung SV trainieren; gibt ja noch andere Trainingsgründe).

Wo ist die Motivation etwas zu verbessern, wenn immer nur Andere oder "die Umstände" schuld sind an Mißerfolgen?

Ich bezog mich auf das menschliche Verhalten auf bestimmte Gegebenheiten die Unstimmigkeiten hervorrufen. Hier in diesem Fall die SV - Situation.
Wie konnte das mir passieren ich habe trainiere doch und bin ziemlich gut darin.
Hierbei fällt es meistens viel einfacher diese Dissonanz durch externe Faktoren -> Training ist schlecht als Interne Faktoren -> Ich bin einfach schlecht (Beispielhaft genommen, passiert öfters als gewollt und sollte nie das Ziel sein)

Die Situation einer SV direkt danach gleich abchecken und sagen das und das und das hast du falsch gemacht?
Vollkommener BS außer das Ziel ist eine Retraumatisierung, dann würde ich sagen das ist der way to go.
So nach dem Motto:
Frau geht zur Polizei und sagt sie wird seit 3 Jahren von ihrem Mann geschlagen. Darauf antwortet der/die Polizist*in: Wieso kommen sie erst jetzt, sie hätten doch schon viel früher etwas tun sollen.
........



Ich bezog mich auf die Situationsbeschreibung des TE (in Schlägerei gegen Untrainierten "Wicht" verloren).


Löst gleich noch ne schlimmere Dissonanz aus ^^



Objektiv betrachtet, kann eine Frau nicht aufgrund ihrer Kleidung schuld an einer sexuellen Belästigung sein. Ich denke nicht, dass irgendein Trainer das anders vermittelt.

Vorsichtig mit diesem Thema umgehen. Nacht sexuellen Übergriffen zum Beispiel sieht man nicht selten das sich Frauen beginnen nicht mehr zu waschen, Fett werden andere Sachen anziehen um ja nicht mehr attraktive für das andere Geschlecht zu wirken.
Ich würde das so nicht unbedingt direkt ansprechen wollen.



Objektiv betrachtet kann die suboptimale Trainingsweise für SV und somit der Trainer der/und der Trainierende schuld an kämpferischen Unzulänglichkeiten sein.
Deswegen schrieb ich, dass "kritische Objektivität" bei der Hinterleuchtung des Vorfalls notwendig ist.
Wenn man seine Handlungsweise kritisch hinterfragt, kann man daraus lernen oder zu dem Schluß kommen, dass man da nicht besser hätte handeln können. Selbsthinterfragung bedeutet nicht, dass man sich für suboptimale Handlungsweisen selbst geißelt und/ oder seine Objektivität verliert.
Das wäre kontraproduktiv.


Dazu habe ich schon etwas weiter oben gesagt.

Kyra
17-06-2015, 18:18
Ganz Fett als erstes wir reden hier über die Fähigkeit mit Traumata umzugehen.]
Ich sehe das anders. Es ging im ersten Thread des TE um den Vergleich, ob langjährige KS oder KK besser mit einer Niederlage in einer SV-Situation umgehen könnten. Von TRAUMA steht da nichts.



Ich bezog mich auf das menschliche Verhalten auf bestimmte Gegebenheiten die Unstimmigkeiten hervorrufen. Hier in diesem Fall die SV - Situation.
Wie konnte das mir passieren ich habe trainiere doch und bin ziemlich gut darin.
Hierbei fällt es meistens viel einfacher diese Dissonanz durch externe Faktoren -> Training ist schlecht als Interne Faktoren -> Ich bin einfach schlecht (Beispielhaft genommen, passiert öfters als gewollt und sollte nie das Ziel sein)
Allgemein bekannt. Aber wo bleibt hier der gewünschte Vergleich KS/KK?



Die Situation einer SV direkt danach gleich abchecken und sagen das und das und das hast du falsch gemacht?
Vollkommener BS außer das Ziel ist eine Retraumatisierung, dann würde ich sagen das ist der way to go.
Muß doch nicht sofort sein. Aber irgendwann kommt doch sicher die Frage.



So nach dem Motto:
Frau geht zur Polizei und sagt sie wird seit 3 Jahren von ihrem Mann geschlagen. Darauf antwortet der/die Polizist*in: Wieso kommen sie erst jetzt, sie hätten doch schon viel früher etwas tun sollen.

Btw: Das verstehst Du unter einer SV-Situation, in die eine langjährige KK/KS, die von ihren Fähigkeiten überzeugt ist, kommen könnte?


Löst gleich noch ne schlimmere Dissonanz aus ^^
Ein Komma fehlte. Jetzt verbessert.

Ich denke, wir schreiben aneinander vorbei.
Ich schreibe von dem Vergleich KK/KS bei einer unerwarteten Niederlage in einer SV-Situation.

Du scheibst von allgemeinen TRAUMATA direkt nach einer SV-Situation (ohne KK/KS Bezug) und von psychischen Zuständen nach jahrelangen Demütigungen.

Das ist hier nicht mein Thema.
Damit bin ich raus.

Gruß Kyra

Me1331
17-06-2015, 18:40
]
Ich sehe das anders. Es ging im ersten Thread des TE um den Vergleich, ob langjährige KS oder KK besser mit einer Niederlage in einer SV-Situation umgehen könnten. Von TRAUMA steht da nichts.

Die Situation: Niederlage SV gegebenenfalls mit verstärkenden Faktoren.
Die Folge: Belastung der Psyche (Traumata)
Hierbei geht es also um die Fähigkeit mit psychischen Belastungen umzugehen.

Natürlich muss eine derartige Situation nicht immer stark negative Auswirkungen haben, das hängt eben von der Resilienz, bzw den Bewältigungsstrategien usw. der betroffenen Person ab. Je besser ich mit einem traumatischen Ereignis umgehen kann desto weniger psychische/seelische Probleme ergeben sich daraus.

Worauf wir nun wieder bei der Frage des TE wären: Ist KK, oder KS besser geeignet um mit der genannten Situation bzw deren Folgen umzugehen.

Ich hoffe du kannst du die Verbindung zur Ausgangsfrage nachvollziehen.



Allgemein bekannt. Aber wo bleibt hier der gewünschte Vergleich KS/KK?

Wie bereits zuvor geschrieben ist eine Einteilung in KK/KS ohne vorliegender Definition einfach nicht möglich, da hier sicherlich jeder Teilnehmer/Teilnehmerin andere Auffassungen haben.
Als Beispiel. KS: Nur Breitensport, viel Kata, nur Kata Meisterschaften o0?
KK: Breitensport, VK Training ohne WK Charakter, Szenario Training Stress Drills, Coping Strategien, Psychoedukation, Mental Blueprints usw.
Oder einfach nur Bullshido nach irgendwem.

Siehste geht quasi nicht.


]
Btw: Das verstehst Du unter einer SV-Situation, in die eine langjährige KK/KS, die von ihren Fähigkeiten überzeugt ist, kommen könnte?

Das war im Bezug auf den Umgang mit Menschen in und Nach belastenden Situationen bezogen.
und Ja wieso denn nicht ?


]
Ich denke, wir schreiben aneinander vorbei.
Ich schreibe von dem Vergleich KK/KS bei einer unerwarteten Niederlage in einer SV-Situation.

Du scheibst von allgemeinen TRAUMATA direkt nach einer SV-Situation (ohne KK/KS Bezug) und von psychischen Zuständen nach jahrelangen Demütigungen.

Dazu habe ich eigentlich alles gesagt aber:
Ich habe inhaltlich einiges an Input gegeben, da es jedoch keine genau Abgrenzung von KS und KK gibt können diese von mir erwähnten Umgangsformen, Faktoren usw nicht auf das jeweilige System umgelegt werden.
Du siehst das Thema an sich limitiert sich quasi selbst.

Die von mir geposteten Schutzfaktoren könntest du dann versuchen auf die verschiedenen Trainingsinhalte umzulegen und ein bisschen gedanklich mit der Thematik herumspielen.

Gürteltier
27-07-2015, 16:03
Können Kampfsportler mit einer Niederlage in der Selbstverteidigung besser umgehen als Kampfkünstler?

...
Wie seht Ihr das?


Ist die richtige Richtung.

KSler haben eher die Chance, schon zu wissen, wer sie sind und wo sie stehen im körperlichen- und Aggressionsvergleich mit anderen.
KKler sind eher die, die hoffen, der zu sein, der sie gerne wären. Und wissen oft nicht, dass es den gar nicht gibt. Nirgendwo.

In ner Schlägerei zu verlieren, ist ärgerlich.
Gerade, weil ich den anderen ja gern fertig machen will, weil er in mein Feindbild passt.
Aber es definiert mich nicht.

In einer echten und seltenen SV Situation den Kürzeren zu ziehen - das kann mich auch hart treffen.
Gerade wenn da Angstlevel und Entwürdigungem jenseits meiner Alltagswettkampfwelt erreicht werden.
Aber Opfer ohne Scham zu sein = von all den Besseren und Stärkeren im Training gehandelt zu werden, mag auch da die Regeneration verbessern helfen.


Edit :

Ich würde die Leute eher danach auseinanderdividieren, wann und warum sie im Training und beim Vormachen des Trainers lachen...

marasmusmeisterin
27-07-2015, 17:52
Ein stärkender Faktor ist wenn man ohne Einmischung im Dreck spielen durfte,weil die Eltern ihrerseits so aufwuchsen...


Jetzt versteh ich endlich, warums mir nie was ausgemacht hat, wenn die 25jährigen mit mir die Matte gewischt haben ...
:cooolll:

marasmusmeisterin
27-07-2015, 17:57
Und welche Faktoren fördern oder Schwächen die Resilienz?

Jetzt mal unabhängig von KK oder KS.

Studien über Post-Traumatische Belastungsstörungen deuten darauf hin:
wenn das Opfer sich gewehrt hat bzw. selber etwas an seiner Situation verbessern konnte (wenn man an Katastrophen denkt) sind die traumatischen Folgen nicht so stark bzw. klingen schneller wieder ab.

Es scheint also weniger um die Ausgangslage zu gehen, sondern darum, wie man sich in der gegebenen Situation verhält.
Also unter dem Aspekt sollte man die Frage etwas ändern, in: wer wird in einer bedrohlichen Situation eher selbstbestimmt agieren (soweit das noch möglich ist).