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Vollständige Version anzeigen : Selbstverteidigung – wo beginnt sie? Fallbeispiel Tugce A.



doc faust
19-06-2015, 13:06
"Sanel M. habe bereits im Auto gesessen, als Tugce A. ihm "Hau ab, du kleiner Hurensohn" nachgerufen habe."

Viele denken, Selbstverteidigung bedeutet Kampf. Andere verstehen unter Selbstverteidigung, sich mit geringster Eigengefährdung aus einer gefährlichen Situation zu entfernen.

Wenn das so ist: Wie stark ist jemand mitschuldig, der sich nicht distanziert, sondern die Situation weiter anheizt und dann Gewalt erfährt?

Und wieviel Prozent Deines Trainings befasst sich mit Kontaktmanagement, also mit der Phase wo (noch) nicht gekämpft wird?

Artikel zum Urteil im Fall Tugce (http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Panorama/d/6777606/wie-das-bild-der-heldin-kratzer-bekam.html)

Pharao
19-06-2015, 13:11
"Sanel M. habe bereits im Auto gesessen, als Tugce A. ihm "Hau ab, du kleiner Hurensohn" nachgerufen habe."

Viele denken, Selbstverteidigung bedeutet Kampf. Andere verstehen unter Selbstverteidigung, sich mit geringster Eigengefährdung aus einer gefährlichen Situation zu entfernen.

Wenn das so ist: Wie stark ist jemand mitschuldig, der sich nicht distanziert, sondern die Situation weiter anheizt und dann Gewalt erfährt?

Und wieviel Prozent Deines Trainings befasst sich mit Kontaktmanagement, also mit der Phase wo (noch) nicht gekämpft wird?

Artikel zum Urteil im Fall Tugce (http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Panorama/d/6777606/wie-das-bild-der-heldin-kratzer-bekam.html)

Beleidigend werden ist in einer Ernstfall Situation sehr Unklug. Der Gegner muss merken das er Respekt erfährt. Beleidigungen können sein stolz verletzen und er damit angetrieben werden seine Tat nach dem Motto "jetzt erst recht" auszuführen.

Filzstift
19-06-2015, 15:36
Wenn du jemanden beleidigst solltest du dir sicher sein, dass dein ganzes auftreten eher einschüchtert als aufstachelt. Im allgemeinen eher nicht.

gast
19-06-2015, 15:57
Fand den Artikel sehr interessant.

Ja, man sollte nicht eskalieren wenn man mit den Konsequenzen nicht umgehen kann. Ist aber leider gang und gäbe.

Meine Hypothese dazu: Die Leute sind in ihrem Umfeld kaum noch mit Gewalt konfrontiert und denken gar nicht mehr darüber nach, dass der Gegenüber auf eine Beleidigung o.ä. einfach mit einem Faustschlag reagiert.

Beispiel: Ich hätte beim rechts abbiegen in einer wenig befahrenen Strasse fast eine ältere Dame umgefahren die mitten auf der Strasse mit ihrem Hund gestanden ist - schön neben dem Gehweg und so dass ich sie beim Abbiegen nicht sehen konnte. Nach einer Vollbremsung meinerseits hat sie dann begonnen mich derbe zu beschimpfen. Ich hätte sie ja fast niedergefahren.

Ich selber würde bei sowas ja nie handgreiflich werden aber das weiß die Dame ja nicht. Und eigentlich hätte ich bei ihr eigentlich auch gern einen bleibenden Eindruck hinterlassen der sie erinnert wozu Gehwege da sind.

Gast
19-06-2015, 16:25
Also Ihr seit jetzt alle der Meinung, wenn ich beleidigend werde, dann habt Ihr das recht mir eine zu Zimmern?
Was hat das mit SV zu tun?
SV wäre verbal zu kontern.
Beschimpfen und mit Schlagen antworten ist wie mit der Handfesthalten und mit Baseballschlager antworten.
Beides is aggressives Verhalten par exelence und keine SV.

Gast
19-06-2015, 16:29
Beispiel: Ich hätte beim rechts abbiegen in einer wenig befahrenen Strasse fast eine ältere Dame umgefahren die mitten auf der Strasse mit ihrem Hund gestanden ist - schön neben dem Gehweg und so dass ich sie beim Abbiegen nicht sehen konnte. Nach einer Vollbremsung meinerseits hat sie dann begonnen mich derbe zu beschimpfen. Ich hätte sie ja fast niedergefahren.


Haben beim abbiegen nicht Fußgänger Vorfahrt?
Wenn du Sie nicht gesehen hast, woher weist du, das Sie nicht gerade die Straße überquert hat?

tempestas
19-06-2015, 16:41
Also Ihr seit jetzt alle der Meinung, wenn ich beleidigend werde, dann habt Ihr das recht mir eine zu Zimmern?
Was hat das mit SV zu tun?
SV wäre verbal zu kontern.
Beschimpfen und mit Schlagen antworten ist wie mit der Handfesthalten und mit Baseballschlager antworten.
Beides is aggressives Verhalten par exelence und keine SV.

Das hast du völlig falsch verstanden. Selbstverteidigung verstanden als umfassender Selbstschutz und nicht nur als physisches Kontaktmanagement ist es (u.a.) eben, nicht verbal nachzutreten, wenn die Situation schon bereinigt ist.

Auf eine Beleidigung verbal zu kontern muss man diskutieren, was du unter Kontern verstehst. Für mich liest sich das erstmal wie "ich beleidige zurück". Wenn das so ist, hat auch das mit SV nach meinem Verständnis rein gar nichts zu tun.

Gast
19-06-2015, 16:46
Ich wollte eher damit sagen, es spielt keine Rolle ob noch aggressiv gestänkert wurde, obwohl die Situation schon bereinigt war. Als Antwort darauf hätte trotzdem nicht geschlagen werden dürfen. Auch wenn der Aggressor der/die andere ist.

tempestas
19-06-2015, 16:50
was jemand (moralisch) dürfte ist aber kein Bezugsrahmen für den Themenkomplex Selbstverteidigung.

Natürlich hätte er nicht schlagen dürfen, weder moralisch noch rechtlich.

Dennoch war es unter SV Aspekten, d.h. Eigenschutz als auch Schutz Dritter (ihrer Freundinnen z.B. ) einfach grundfalsch, die bereits bereinigte Situation (mit Ausnahme erhitzter Gemüter) nochmal hochzukochen.

Und nein, dass heißt absolut nicht, das irgendwas des Nachfolgenden damit von mir im Sinne von "selbst schuld" gesehen wird. An der nüchternen Betrachtung ändert sich aber nichts.

Wenn moralisch/rechtliche Aspekte bzw Ge- und Verbote und deren Beachtung durch mein Gegenüber für die SV besonders relevant wären, dann bräuchte ich SV per se ja gar nicht. Schließlich sind Körperverletzungen etc verboten. Passieren aber trotzdem..

v0id
19-06-2015, 16:57
Viele denken, Selbstverteidigung bedeutet Kampf. Andere verstehen unter Selbstverteidigung, sich mit geringster Eigengefährdung aus einer gefährlichen Situation zu entfernen.

Wenn das so ist: Wie stark ist jemand mitschuldig, der sich nicht distanziert, sondern die Situation weiter anheizt und dann Gewalt erfährt?


Wenn man sich überlegt, wozu einem Selbstverteidigung dienen soll, tendiere ich ganz stark zu letzteren, nämlich möglichst ohne eigene Gefährdung aus einer Gefahrensituation entweichen. Das entspricht mMn ganz klar dem Selbsterhaltungstrieb.

Von dieser Warte aus ist es natürlich falsch eine Situation und sei es nur verbal anzuheizen, statt zu versuchen deeskalierend zu wirken. Solch eine Person braucht sich dann auch nicht wundern, wie schon gesagt wurde, wenn mehr als nur Beleidigungen zurückkommen (was nicht heißen soll, dass ich das unterstütze).

Sobald jedoch mehr als zwei Personen involviert sind, gestaltet sich das Ganze aber auch schwieriger. Zum einem möchte man seine Freunde verteidigen, auf der anderen Seite soll einem selbst kein Schaden widerfahren. Entgegen seinem Selbsterhaltungstrieb in eine Gefahrensituation hineinzugehen und andere verteidigen ist mental sicherlich eine Herausforderung und verlangt Mut. Aber auch da gilt die Regel, dass man nicht weiter anheizen sollte und auch Menschen aus seiner Gruppe sollte man dazu anhalten.



Und wieviel Prozent Deines Trainings befasst sich mit Kontaktmanagement, also mit der Phase wo (noch) nicht gekämpft wird?


Abgesehen von einem selbstbewussten körperlichen Auftreten (aufrechter Gang etc.) leider so gut wie gar nicht. Z.B. werden bei uns keine verbalen Außeinandersetzungen trainiert. Wahrscheinlich ist das aber auch einfach nicht das, was Leute erwarten, wenn sie eine Kampfkunst trainieren, wobei ich da nur für Shotokan und die Menschen, die bei uns im Verein auftauchen bzw. die ich bisher auf Lehrgängen getroffen habe, sprechen kann.

Gast
19-06-2015, 17:10
wobei ich da nur für Shotokan und die Menschen, die bei uns im Verein auftauchen bzw. die ich bisher auf Lehrgängen getroffen habe, sprechen kann.
Das ist der Grund warum ich die meisten Kampfkünste nicht als SV sehe und es falsch finde, wenn es als solches beworben wird.
Was die Psychologie von Auseinandersetzungen angeht, wurde in der Trainerausbildung Turnen mehr erzählt, als im Kampfsport/Kunsttraining. Und das war wirklich nur angekratzt dort ;-)

Gast
19-06-2015, 17:12
Kennt jemand gute Kurse in Richtung Gewaltprävention (dazu zähle ich auch Kampf vermeiden)?

Hafis
19-06-2015, 17:16
...

Ja, man sollte nicht eskalieren wenn man mit den Konsequenzen nicht umgehen kann. Ist aber leider gang und gäbe.

... eine ältere Dame ... hat ... dann begonnen mich derbe zu beschimpfen. ...

Ich selber würde bei sowas ja nie handgreiflich werden aber das weiß die Dame ja nicht. Und eigentlich hätte ich bei ihr eigentlich auch gern einen bleibenden Eindruck hinterlassen ...

Und genau da liegt der Hase im Pfeffer:
Bisher konnte sich die 'alte Dame' in unserer Gesellschaft auf zwei Verhaltensnormen verlassen:
- Frauen schlägt man nicht
- keifende Spinatwachteln nimmt sowieso niemand ernst

aber mittlerweile hat sich viel geändert ...


gruß hafis

Me1331
19-06-2015, 17:46
Kennt jemand gute Kurse in Richtung Gewaltprävention (dazu zähle ich auch Kampf vermeiden)?

Kenne Kurse als auch diverse Programme.
Davon gibt es einige.

Hafis
19-06-2015, 18:19
Kenne Kurse als auch diverse Programme.
Davon gibt es einige.

... und welche sind das,
was beinhalten sie?

gruß hafis

Me1331
19-06-2015, 20:47
... und welche sind das,
was beinhalten sie?

gruß hafis

Auf Professioneller Ebene sind viele ohne den physischen Kontakt und sollen Bewusstsein schaffen für den Umgang mit anderen Menschen. Eigene Handlungsweisen sollen aus der Sicht von verschiedenen Personen begutachtet werden (Täter/Opfer/Nicht Beteiligte).
Wann beginnt eine Eskalierende Situation, woran erkenne ich sie.
Wie kann ich angemessen darauf reagieren, also Lösungsmöglichkeiten zeigen
usw usw usw
Beispiele dafür werden TAV und Faustlos.
Im Bereich der Hypride gibt es dazu verschiedene Anbieter wie Code Red, Lee Morrison, Tony Blauer, Nick Drossos usw

~Wolf´s Den~
19-06-2015, 22:31
Naja, es gibt immer etwas, dass man tun kann, um zu deeskalieren ... den Aggressor nicht durch Beleidigungen noch mehr reizen, keinen zu durchdringenden Blick aufsetzen, die Straßenseite wechseln, auf dem Nachhauseweg den einsamen Park meiden ...

Ich persönlich halte sowas weder für Deeskalation noch für eine Selbstverteidigungsstrategie. Vielmehr für eine Selbstvermeidungsstrategie um bloß nie kämpfen zu müssen.

Mag sogar gut sein, dass man damit überwiegend ungeschoren durch´s Leben kommt. Aber man gibt seine Persönlichkeit und seine Würde auf und verletzt sich dadurch selbst, erleidet also durchaus einen Schaden, weil man seinen eigenen Horizont zu eng fasst. Und Selbstverteidigung sollte eben darauf abzielen, sich als Ganzes - physisch wie psychisch - zu verteidigen.

Man beschäftigt sich viel zu sehr mit dem potenziellen Gegnertyp. Was könnte ihn alles reizen, triggern etc..

Stattdessen sollte man mehr auf sich selbst schauen, frei nach dem Egoprinzip: "was kann ich tun, damit ich nicht den Kürzeren ziehe und den Boden auf dem ich stehe behalte?"

Der Gegner ist ein Problem. Und Probleme bedürfen Lösungen. Nicht mehr, nicht weniger. Deeskalieren kann ich nur aus einer Position der Stärke, d. h. wenn ich selbst keine Angst habe zu kämpfen, falls es eben doch so kommen sollte. Ich deeskaliere somit aus Vernunftgründen und nicht aus Angst vor einer Schlägerei.

Kampfsportler haben hier eine "edge" gegenüber vielen SV´lern, da sie durch ihre Wettkämpfe primär das Kämpfen und die physische Kontrolle des Gegners, aber auch die eigene Kontrolle (Adrenalin) gelernt haben. D. h. ein besonnener Kampfsportler deeskaliert, weil es die bessere Wahl ist, aber nicht um jeden Preis. Er ist jederzeit bereit zu kämpfen und seinen Boden zu verteidigen, denn im Ring oder Käfig konnte er auch nicht kehrt machen.

Man muss selbst eine gewisse "Gefahr" ausstrahlen, um von möglichen Tätern nicht als Opfer gesehen zu werden. Täter wollen Opfertypen. Sie haben kein Interesse sich mit Personen einzulassen, die ggf. selbst Täterpotenzial besitzen oder diese Message senden.

Der andere greift immer dann an, wenn er den Kräftevorteil auf seiner Seite fühlt. Wenn er nicht weiß, ob er selbst dabei zu erheblich Schaden kommen könnte, dann verhält er sich meist eher zögerlich und beschränkt sich auf Beleidigungen und Primatengehabe. Prinzip des Gleichgewichts des Schreckens. Da keine Seite einen Atomkrieg gewinnen kann, startet auch keine die Raketen. Setzt aber voraus, dass die Raketen präsent sein müssen, um genau diese Abschreckungswirkung zu entfalten.

gast
20-06-2015, 07:27
Also Ihr seit jetzt alle der Meinung, wenn ich beleidigend werde, dann habt Ihr das recht mir eine zu Zimmern?
Was hat das mit SV zu tun?
SV wäre verbal zu kontern.
Beschimpfen und mit Schlagen antworten ist wie mit der Handfesthalten und mit Baseballschlager antworten.
Beides is aggressives Verhalten par exelence und keine SV.


Nein, nochmal lesen.
Es gibt keinen Freibrief, aber man sollte im Hinterkopf behalten, dass es passieren kann dass der Gegenüber körperlich auf Beleidigungen reagiert. Nach einer Beleidigung kommt jedenfalls sicher keine Entschuldigung mehr, wenn dann eine Gegenbeleidigung.

Ich antworte auch auf deine Nachfragen unten obwohl sie nichts mit dem Thema zu tun haben und es eigentlich klar sein sollte:



Haben beim abbiegen nicht Fußgänger Vorfahrt?


Ohne Zebrastreifen? Nein wieso sollten sie?



Wenn du Sie nicht gesehen hast, woher weist du, das Sie nicht gerade die
Straße überquert hat?

Weil sie gerade niedergekniet ist um ihrem Hund die Leine runterzunehmen... wie gesagt mitten auf der Strasse (sehr wenig befahren aber doch) 1 Meter neben dem Gehsteig.

gast
20-06-2015, 07:32
Und genau da liegt der Hase im Pfeffer:
Bisher konnte sich die 'alte Dame' in unserer Gesellschaft auf zwei Verhaltensnormen verlassen:
- Frauen schlägt man nicht
- keifende Spinatwachteln nimmt sowieso niemand ernst

aber mittlerweile hat sich viel geändert ...


gruß hafis

Naja, ich glaube das früher war alles besser eher weniger. Ich glaube Frauen wurden früher deutlich mehr in ihrem Umfeld geschlagen und das wichtigste - einfach überhaupt nicht für voll genommen - da kann man sich dann deutlich mehr erlauben.

Gast
20-06-2015, 08:10
Haben beim abbiegen nicht Fußgänger Vorfahrt?


Zumindest in Deutschland

Terao
20-06-2015, 16:54
Und wieviel Prozent Deines Trainings befasst sich mit Kontaktmanagement, also mit der Phase wo (noch) nicht gekämpft wird?Vorher verbeugt man sich.
Offtopic? Nein:
Beleidigend werden ist eine Ernstfall Situation sehr Unklug. Der Gegner muss merken das er Respekt erfährt. Beleidigungen können sein stolz verletzen und er damit angetrieben werden seine Tat nach dem Motto "jetzt erst recht" auszuführen.

Doc Norris
20-06-2015, 17:37
Vorher verbeugt man sich.
...

Eben, man zeigt seinen Respekt - und wenn das nichts nützt, dann hilft man seinem Ggü. eben auf andere Art und Weise. :D

Alex R.
20-06-2015, 20:21
Naja, es gibt immer etwas, dass man tun kann, um zu deeskalieren ... den Aggressor nicht durch Beleidigungen noch mehr reizen, keinen zu durchdringenden Blick aufsetzen, die Straßenseite wechseln, auf dem Nachhauseweg den einsamen Park meiden ... "Nicht mehr das Haus verlassen" hast du noch vergessen. :D


Ich persönlich halte sowas weder für Deeskalation noch für eine Selbstverteidigungsstrategie. Vielmehr für eine Selbstvermeidungsstrategie um bloß nie kämpfen zu müssen. Genau das ist es ja auch. Bloß keinen Stress oder Ärger bekommen.


Mag sogar gut sein, dass man damit überwiegend ungeschoren durch´s Leben kommt. Aber man gibt seine Persönlichkeit und seine Würde auf und verletzt sich dadurch selbst, erleidet also durchaus einen Schaden, weil man seinen eigenen Horizont zu eng fasst. Und Selbstverteidigung sollte eben darauf abzielen, sich als Ganzes - physisch wie psychisch - zu verteidigen.Dummerweise wird der so Handelnde es aber nicht wahrnehmen. Für ihn ist alles dufte. Er hat keinen Stress, keinen Ärger, kann einfach sein Leben leben. Hier mangelt es an Selbstreflexion, bzw an der Feststellung, dass man sein eigenes Leben einschränkt, weil man niemandem zu nahe treten will.


Man beschäftigt sich viel zu sehr mit dem potenziellen Gegnertyp. Was könnte ihn alles reizen, triggern etc.. Finde ich grundsätzlich gar nicht verkehrt. Denn wenn ich weiß, was ich vermeiden soll, weiß ich auch, was ich gezielt einsetzen kann um zu reizen sofern ich das will. :p
Wobei ich persönlich das ziemlich haltlos finde. Wer Krach sucht, läßt sich von beinahe allem triggern, wenn er glaubt, sein Opfer gefunden zu haben. Hast du meine Freundin angeguckt? wäre da so ein klassisches Beispiel. Eine Frage, bei der man nur verlieren kann, weil jede mögliche Antwort als Trigger zu benutzen ist.

Scheint aber ein "Problem" der heutigen Zeit zu sein. Alles muss in irgendeiner Form kategorisierbar, erklärbar und korrigierbar sein.


Stattdessen sollte man mehr auf sich selbst schauen, frei nach dem Egoprinzip: "was kann ich tun, damit ich nicht den Kürzeren ziehe und den Boden auf dem ich stehe behalte?" 100% agree.


Der Gegner ist ein Problem. Und Probleme bedürfen Lösungen. Nicht mehr, nicht weniger. Deeskalieren kann ich nur aus einer Position der Stärke, d. h. wenn ich selbst keine Angst habe zu kämpfen, falls es eben doch so kommen sollte. Ich deeskaliere somit aus Vernunftgründen und nicht aus Angst vor einer Schlägerei.

Kampfsportler haben hier eine "edge" gegenüber vielen SV´lern, da sie durch ihre Wettkämpfe primär das Kämpfen und die physische Kontrolle des Gegners, aber auch die eigene Kontrolle (Adrenalin) gelernt haben. D. h. ein besonnener Kampfsportler deeskaliert, weil es die bessere Wahl ist, aber nicht um jeden Preis. Er ist jederzeit bereit zu kämpfen und seinen Boden zu verteidigen, denn im Ring oder Käfig konnte er auch nicht kehrt machen. Sehe ich genauso.


Man muss selbst eine gewisse "Gefahr" ausstrahlen, um von möglichen Tätern nicht als Opfer gesehen zu werden. Täter wollen Opfertypen. Sie haben kein Interesse sich mit Personen einzulassen, die ggf. selbst Täterpotenzial besitzen oder diese Message senden. Kleine Erweiterung: Vor Täter setze bitte ein "die meisten". Es gibt durchaus Ausnahmen, die von diesem "Schema" abweichen. Ein Beispiel wäre Rache. Da gibt es dieses Motiv der Stärke nicht, da Person A sich an Person B rächen will. Entsprechend ist es Person A egal ob Person B "Gefahr" ausstrahlt oder nicht.


Der andere greift immer dann an, wenn er den Kräftevorteil auf seiner Seite fühlt. Wenn er nicht weiß, ob er selbst dabei zu erheblich Schaden kommen könnte, dann verhält er sich meist eher zögerlich und beschränkt sich auf Beleidigungen und Primatengehabe. Prinzip des Gleichgewichts des Schreckens. Da keine Seite einen Atomkrieg gewinnen kann, startet auch keine die Raketen. Setzt aber voraus, dass die Raketen präsent sein müssen, um genau diese Abschreckungswirkung zu entfalten. Mit der bereits o.g. Einschränkung stimme ich dir absolut zu.

Es nutzt einfach nix, einfach sein Ego aufzublasen und einen auf "gefährlich" zu machen. Eines Tages kommt garantiert jemand, der das ausprobiert. Und wenn man dann nicht liefern kann, dann wird es sehr schnell dunkel und schmerzhaft.

Klaus
20-06-2015, 21:33
Wie hätte eine gewisse Tugce oder andere 50-Kilo-Frauen denn den Abschreckungs-Atomkrieg führen sollen ?

Das Problem fängt damit an, dass man es als "Erniedrigung" deklariert, wenn man als Frau nicht durch den besoffenen Mob von 18jährigen Stressmachern ohne Hauptschulabschluss geht und die anschei$$t, sondern stattdessen lieber auf der anderen Strassenseite bleibt. "Lieber aufrecht sterben als auf den Knien leben" hört sich solange toll an, wie man nicht tot ist, oder querschnittsgelähmt mit offenem Schädel auf der Intensivstation liegt. Es gibt richtig viele Menschen die nicht die Option haben, ihr Schwert zu ziehen und sich den Barbaren mit offenem Visier zu stellen, weil sie kein Schwert haben und damit auch nicht umgehen könnten. Mal abgesehen davon dass es meist juristische Probleme nach sich zieht wenn denn tatsächlich 5 polizeibekannte Intensivtäter ohne Zähne auf dem Boden liegen, und die Kumpels alle schwören man hätte unter Absingen zotiger NS-Lieder einfach angefangen die harmlosen Jugendlichen zu treten. Ich wäre auch gerne 2m gross und noch so stark wie vor 20 Jahren, bin ich aber nicht, ausserdem geht auch das irgendwann schief.

Genau das ist das Problem das man lösen muss. Sich nicht schlecht fühlen wenn man nicht den Krawall sucht. Ich habe einfach nur Glück gehabt, dass damals als ich noch die Kraft dafür hatte es keiner wissen wollte wenn ich ausgetickt bin und Leuten gedroht habe sie umzubringen wenn sie nicht mit der Schei$$e aufhören. Sobald einer sehen will hat man ein Problem, auch wenn man gewinnt. Die paar Male habe ich zwar "gewonnen", aber beim einzigen Male wo es jemand aus dem Rotlichtmilieu war habe ich in einem Anflug von Sinn eben nicht eskaliert. Egal ob ich gewonnen oder verloren hätte, ich hätte den Ort nie mehr betreten können. Mit Schwafelei und ich würde ja kommt man in der realen Welt in Teufels Küche. Man muss einen Weg finden sein Selbstachtungs- und Selbstwertgefühl eben nicht mehr davon abhängig zu machen dass man den Krieg annimmt und gewinnt.


Oder um es mal ganz konkret zu formulieren: wenn man nach einer erfolgreichen Auseinandersetzung mit den Bösen in der Toilette mit einigen Leuten den Ort des Geschehens verlässt, dann geht man *zusammen*, vereinzelt sich nicht, und geht erst recht nicht einzeln zu der Traube der Bösen hin und schimpft die noch mal ordentlich aus. Das klappt nur bei den nicht ganz so Bösen, die richtig Bösen treten einen dann fast immer zu Klump. Und dann hat man für eine Sekunde Heldenmut den Rest des Lebens nicht mehr erlebt, oder geht mit haufenweise Verletzungen in dieses Leben. Ernsthaft sowas anraten kann man eigentlich nicht, wenn man alle beieinander hat. Man kann es schlicht vermeiden. Punkt.

Kusagras
20-06-2015, 22:13
@Klaus

Einmal mehr die richtige Haltung. Man merkt, du hat dein Leben reflektiert.

:verbeug:

Ousi
20-06-2015, 23:19
@Thread:
Es ist eine durchaus vorstellbare Reaktion auf eine Beleidigung eine Faust zu erhalten, ob das jetzt fair ist oder nicht ist egal, es ist zumindest dumm wenn man nicht auf Streit aus ist.

@Wolf:
Das Problem an der Einstellung ist, wenn man immer seinen Mann stehen muss gerät man irgendwann an jemanden der das nicht zulassen kann, auch weil man eher solche Situationen sucht oder auch provoziert.

Angst ist eine äusserst normale Reaktion der Umgang damit sollte einfach gelernt werden, Angst hat (fast) jeder.

Solange man eine gewisse Gelassenheit behält und nicht immer der härteste im Raum sein muss ist alles i.o. man sollte auch immer bedenken, es sind Streitigkeiten aus Nichtigkeiten.
Wenn der persönliche Status dadurch nicht bedroht wird, oder sonst etwas wichtiges, gibt es keinen Grund jemanden zu bedrohen, oder einzuschüchtern.
Das eigene Auftreten sollte eine genug klare Botschaft ausenden, ohne aktiv zu provozieren.

Beide Seiten haben auf ihre Art und Weise recht, man sollte sein Leben nicht um der Sicherheit willen einschränken, man sollte aber auch nicht wegen jedem Scheiss kämpfen.
Selbst wenn ich immer gewinnen könnte, würde das manchmal heissen damit leben zu müssen was mit den "Anderen" passierte, wegen nichts.

Kensei
21-06-2015, 09:34
Klaus, klasse Beitrag und 100% Zustimmung! :halbyeaha

Mr.Fister
21-06-2015, 09:59
Genau das ist das Problem das man lösen muss. Sich nicht schlecht fühlen wenn man nicht den Krawall sucht. [...] Man muss einen Weg finden sein Selbstachtungs- und Selbstwertgefühl eben nicht mehr davon abhängig zu machen dass man den Krieg annimmt und gewinnt.
so sieht es aus, wenn man das verinnerlicht bekommt, relativiert sich vieles. :halbyeaha

Gürteltier
21-06-2015, 11:49
Also Ihr seit jetzt alle der Meinung, wenn ich beleidigend werde, dann habt Ihr das recht mir eine zu Zimmern?
Was hat das mit SV zu tun?
SV wäre verbal zu kontern.


Nee, SV wäre, zu fühlen, dass Du ne arme Wurst bist.

Wenn Deine Beleidigungen mich aber psychisch stressen, weil Du im Aufwachsen deswegen nicht genug in die Fresse gekriegt hast, um sie zu halten ( Schuld : Pausenaufsichten ) - agiere ich das lieber aus.
Wenn ich mir Chancen ausrechne.
Sonst somatisiere ich am Ende noch und meine arme Krankenkasse muß für Deine Erziehungsdefizite aufkommen.

Wir lernen halt, das verbale Gewalt gesellschaftlich eher durchkommt.
Zu oft durchkommt, nicht immer.

Hat sich selber das Kläffen ja auch (fast) abgewöhnt :

Der Gürtelpinscher

Hau.drauf.wie.nix
21-06-2015, 12:20
Meine Hypothese dazu: Die Leute sind in ihrem Umfeld kaum noch mit Gewalt konfrontiert und denken gar nicht mehr darüber nach, dass der Gegenüber auf eine Beleidigung o.ä. einfach mit einem Faustschlag reagiert.

Zumindest nicht in der Realität. In Filmen/Serien lernt man das Gegenteil, der mit den härtesten Sprüchen ist halt auch der Härteste und kann fünf Millionen Schläge fangen und Kugeln fressen :rolleyes:


Wenn das so ist: Wie stark ist jemand mitschuldig, der sich nicht distanziert, sondern die Situation weiter anheizt und dann Gewalt erfährt?

Und wieviel Prozent Deines Trainings befasst sich mit Kontaktmanagement, also mit der Phase wo (noch) nicht gekämpft wird?

Für das verbale Anheizen solch einer Situation gibt es sogar ein relativ einfaches Wort: Dummheit!
Bei mir im Training ist es sogar ein elementarer Bestandteil, das meiste kann man sich nämlich sparen. Vorausgesetzt man lernt, sein Ego im Griff zu haben.


Also Ihr seit jetzt alle der Meinung, wenn ich beleidigend werde, dann habt Ihr das recht mir eine zu Zimmern?
Was hat das mit SV zu tun?
SV wäre verbal zu kontern.
Beschimpfen und mit Schlagen antworten ist wie mit der Handfesthalten und mit Baseballschlager antworten.
Beides is aggressives Verhalten par exelence und keine SV.

SV wäre verbal zu kontern. Bist du Sozialpädagoge oder was? Wenn man verbal kontert, ist man eher in einem Ghetto-Battle, und irgendwann spitzt sich das immer zu. Sind ja nicht gerade die hellsten, mit denen man sich da verbal auseinandersetzen muss.

Mich persönlich interessiert beschimpfen wenig, berühren ist schlecht...

Gast
21-06-2015, 12:30
Ohne Zebrastreifen? Nein wieso sollten sie?


Weil Fußgänger auf der Vorfahrtstraße immer Vorfahrt haben, d.h. beim überqueren der Straße.
Wenn du links oder rechts abbiegst hat der Fußgänger gerade aus immer Vorfahrt.

Die Annahme das Füßgänger nur Vorfahrt haben mit Zebrastreifen ist Haarsträubend.
Leider benehmen sich sehr viele Autofahrer so und beschweren sich dann über Fuzßgänger.

Geist_Faust
21-06-2015, 21:36
Weil Fußgänger auf der Vorfahrtstraße immer Vorfahrt haben, d.h. beim überqueren der Straße.
Wenn du links oder rechts abbiegst hat der Fußgänger gerade aus immer Vorfahrt.


Auch wenn das OT ist: Nein, s. hier http://www.gesetze-im-internet.de/stvo_2013/__25.html (§ 25 III StVO "unter Beachtung des Fahrzeugverkehrs").

G

brandenburger
22-06-2015, 01:02
Hurensohn

wird für einige Menschen, als eine art Herausforderung gelten, auf leben und tod zu kämpfen +-

gast
22-06-2015, 08:00
Weil Fußgänger auf der Vorfahrtstraße immer Vorfahrt haben, d.h. beim überqueren der Straße.
Wenn du links oder rechts abbiegst hat der Fußgänger gerade aus immer Vorfahrt.

Die Annahme das Füßgänger nur Vorfahrt haben mit Zebrastreifen ist Haarsträubend.
Leider benehmen sich sehr viele Autofahrer so und beschweren sich dann über Fuzßgänger.

Nicht dass es irgendwas mit dem Thema zu tun hat aber ich lebe und fahre in Österreich und da ist das nicht so. Ist aber auch völlig egal, weil sie die Strasse NICHT überquert hat.

Damit war es klar ihr Fehler, weil sie am Gehsteig hätte rumstehen sollen und nicht mitten auf der Strasse.

Aber hauptsache mal klugschei*en und rummotzen.

Sven K.
22-06-2015, 16:53
Geht es noch um SV oder kann zu? :rolleyes:

Gast
22-06-2015, 17:26
Auch wenn das OT ist: Nein, s. hier StVO - Einzelnorm (http://www.gesetze-im-internet.de/stvo_2013/__25.html) (§ 25 III StVO "unter Beachtung des Fahrzeugverkehrs").
G

Du denkst also Nein?
Also 1.
StVO - Einzelnorm (http://www.gesetze-im-internet.de/stvo_2013/__1.html)
2.
StVO - Einzelnorm (http://www.gesetze-im-internet.de/stvo_2013/__9.html)
"Auf zu Fuß Gehende ist besondere Rücksicht zu nehmen; wenn nötig, ist zu warten."

Wenn du aus §25 herleitest, das Fußgänger niemals Vorrang haben, dann ist kein Wunder das du von Fußgängern angepöbelt wirst.

Und :)
§9 5) "Wer ein Fahrzeug führt, muss sich beim Abbiegen in ein Grundstück, beim Wenden und beim Rückwärtsfahren darüber hinaus so verhalten, dass eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen ist; erforderlichenfalls muss man sich einweisen lassen."

Wenn man die Kurve also nicht einsehen kann, muß man sich einweisen lassen :-)

http://www.verkehrslexikon.de/Module/AbbiegenFussgaenger.php
"OLG Hamm v. 18.06.2004:
Die Pflicht zur Rücksichtnahme und zum Passierenlassen besteht nicht erst gegenüber Fußgängern, die schon sichtbar sind, sondern stets dann, wenn mit querenden Fußgängern gerechnet werden muss. Im Falle einer Kollision mit einem eine Einmündung querenden Fußgänger trifft den Fahrzeugführer das Alleinverschulden an dem Unfall."

Gast
22-06-2015, 17:28
Nicht dass es irgendwas mit dem Thema zu tun hat aber ich lebe und fahre in Österreich und da ist das nicht so. Ist aber auch völlig egal, weil sie die Strasse NICHT überquert hat.

Damit war es klar ihr Fehler, weil sie am Gehsteig hätte rumstehen sollen und nicht mitten auf der Strasse.

Aber hauptsache mal klugschei*en und rummotzen.

Also egal wer was und wo rumsteht, wenn man wegen einem stehende, nicht beweglichen Gegenstand eine Vollbremsung machen muß, war man einfach zu schnell unterwegs :-)

Syron
22-06-2015, 17:31
Du denkst also Nein?
Also 1.
StVO - Einzelnorm (http://www.gesetze-im-internet.de/stvo_2013/__1.html)
2.
StVO - Einzelnorm (http://www.gesetze-im-internet.de/stvo_2013/__9.html)
"Auf zu Fuß Gehende ist besondere Rücksicht zu nehmen; wenn nötig, ist zu warten."

Wenn du aus §25 herleitest, das Fußgänger niemals Vorrang haben, dann ist kein Wunder das du von Fußgängern angepöbelt wirst.

Und :)
§9 5) "Wer ein Fahrzeug führt, muss sich beim Abbiegen in ein Grundstück, beim Wenden und beim Rückwärtsfahren darüber hinaus so verhalten, dass eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen ist; erforderlichenfalls muss man sich einweisen lassen."

Wenn man die Kurve also nicht einsehen kann, muß man sich einweisen lassen :-)

Ist ja alles schön und gut.
Ich gebe mal meine Perspektive als Fußgänger an, der noch nicht mal einen Führerschein hat.

Auf der Straße hat man nicht einfach so stehen zu bleiben.
Punkt.

Müssen Autofahrer Rücksicht nehmen?
Hoffe ich doch sehr. Auto schlägt Fußgänger.

Aber der Fußgänger sollte auch ein Fuß*gänger* und kein Fuß*steher* sein.


Und wenn man jemanden anpöbelt muß man damit rechnen eine geballter zu bekommen, ja.
Ist der "Schläger" dann im Recht? - Nein.
Aber dennoch muß man damit rechnen.

gast
22-06-2015, 18:06
Also egal wer was und wo rumsteht, wenn man wegen einem stehende, nicht beweglichen Gegenstand eine Vollbremsung machen muß, war man einfach zu schnell unterwegs :-)

Immer klugschei*en und nicht locker lassen wollen ist übrigens auch eine schlechte SV-Strategie.

Sven K.
22-06-2015, 18:40
Dann eben nicht.