Vollständige Version anzeigen : Holz für Hobbybedarf trocknen
Hallöle Ihr Lieben,
haben wir hier an Board zufällig paar bastelfreudige Holzwürmer?
Ich habe vor mir bei Gelegenheit ein paar Messergriffe zu fertigen. Das Holz für meine ersten Versuche habe ich mir bereits fertig getrocknet und zugeschnitten bestellt. Für einen ersten Versuch ist der Preis auch ok, aber eigentlich finde ich das schon seeeehr teuer. Gerade auch weil wir auf dem Grundstück jedes Jahr massig Holzreste und Obstbaumschnittholz als Feuerholz haben. Mein alter Herr sägt das immer so schön handlich zurecht, dass es als Messergriff eigentlich auch schon ne gute Größe hätte ... ich könnte also mal so richtig schön stöbern gehen und bisl schönes Kirsch- oder Pflaumenholz erbeuten.
Habt ihr Tipps wie ich diese Schnittreste am besten bei mir daheim lagern könnte, damit sie gut trocknen? Was muss ich da beachten? Meist sind das so dicke Stamm- oder Astabschnitte (rund) mit Rinde dran. Muss man da die Rinde erstmal entfernen? Teilt man das Holz vor dem Trocknen? Wie gesagt, das sind keine großen wuchtigen Stücke, die sind recht handlich. Luftig lagern ist klar. Ich hab bei mir nen kleinen Werkstattbereich. Da würde ich die einfach mit hinlegen. Ist nicht viel was ich mir da holen würde. :)
Vielen Dank,
Cill
AnscheinendZuWeich
25-06-2015, 15:10
Zufällig hab ich mal Möbelbau gelernt und arbeite auch immer noch mit Holz :cool:
Holztrocknung ist je nach Sorte eine Wissenschaft für sich, und mancher Holzhandwerker ist da penibel.
Meine Obsthölzer fürs Drechseln bekomme ich auch frisch gesägt aus der Baumpflege. Es gibt Hölzer, die trocknen recht einfach und rissfrei und manche, wie zB Pflaume reissen einem doch öfter.
Prinzipiell ist das entrinden immer sinnvoll, unter anderem um Schädlinge aus deinem Holzbestand fernzuhalten. Wie du das bewerkstelligst ist aber deine Sache :-D
Bei meinen kleinen Mengen (meist 1m Stämme) nehm ich meistens eine scharfe Axt und hack die Rinde vorsichtig ab. Es gibt aber auch Zieheisen, Aufsätze für die Kettensäge und mit einem Kärcher hab ichs auch schon gesehen.
Grosse Stämme spalten oder mit der Kettensäge/Bandsäge auftrennen, entweder gleich zu Brettern/Bohlen oder erstmal halbieren. Nur nicht schon aufs Fertigmaß schneiden, denn das Holz verändert sich noch beim Trocknen.
Das Hirnholz versiegeln: Da die Holzfeuchte über das Hirnholz am schnellsten entweicht, enstehen dort auch schnell Risse, also wird es "zu" gemacht. Mit Lack, Weissleim oder speziellen Wachsen, da einfach mal schauen was du da hast oder rumgooglen.
Die so vorbereiteten Holzstücke kommen Überdacht und belüftet in den Schuppen. Da dauert die Trocknung aber gerne 2 Jahre. Wenn genug Holz vorhanden ist kannst du versuchen auch in der Wohnung oder im trockenen Keller zu trocknen und schauen obs rissfrei bleibt.
Auch wenn das Holz oberflächlich trocken aussieht, kann es im "Inneren" noch deutlich feuchter sein und sich entsprechend ungünstig verändern wenn du es zu früh verarbeitest.
Prinzipiell würd ich mich bei Hölzern für Griffschalen erstmal nicht zu nervös machen, es sind kleine Querschnitte und manche Dinge lernt man einfach mit ein bisschen Erfahrung und rumprobieren.
Wichtig bleibt: Entrinden, grosse Durchmesser auftrennen, Hirnholz versiegeln und geduldig bleiben.
Für weitere Infos würd ich mir an deiner Stelle mal die deutschen Drechslerforen anschauen, die sind da sehr hilfsbereit, es gibt viel zu lesen und die sind nicht so pedantisch wie mancher Tischlermeister :D
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Wichtig bleibt: Entrinden, grosse Durchmesser auftrennen, Hirnholz versiegeln und geduldig bleiben....
Stehen die beiden letzten Punkte in einem eher direkten Zusammenhang, oder ist Hirnholz ein Teil vom Holz ?
Da wir gerade beim Hölzeln und Lagern sind : Ich suche einen Händler der HONOKI Holz vertreibt. Ich sage HONOKI nicht HINOKI. Hinoki kann man ohne Probleme beschaffen, aber HONOKI.....:(
Jedenfalls habe ich bisher keine Quelle gefunden die Bretter anbietet.
Hi Kaji,
mit Honoki meinst Du anscheinend die jap. Großblatt Magnolie
( Magnolia obovata)
Die wird nun nicht gerade als Nutzholz angebaut und somit wird es schwierig da etwas zu bekommen.
Ich werde mich mal umhören ( kenne so ein paar Baumschulen) und Verwerter.
Geduld ist dennoch angesagt!
Kibon
Stehen die beiden letzten Punkte in einem eher direkten Zusammenhang, oder ist Hirnholz ein Teil vom Holz ?Das ist einfach der runde Teil vorne und hinten am Stamm, also die Sägestellen.
Hi Kaji,
mit Honoki meinst Du anscheinend die jap. Großblatt Magnolie
( Magnolia obovata)
Die wird nun nicht gerade als Nutzholz angebaut und somit wird es schwierig da etwas zu bekommen.
Ich werde mich mal umhören ( kenne so ein paar Baumschulen) und Verwerter.
Geduld ist dennoch angesagt!
Kibon
Korrekt.
Sozusagen das Äquivalent zum bekannten Tulpenbaum. Der ist zwar zu bekommen,aber hat nicht die exakt gleichen Eigenschaften. Schade eigentlich.
Übrigens auch ausländische Adressen sind willkommen.:)
AnscheinendZuWeich
25-06-2015, 17:51
Hab mal ne Paintskizze gemacht, dass das hier nicht an Begrifflichkeiten hapert.
Zufällig hab ich mal Möbelbau gelernt und arbeite auch immer noch mit Holz :cool:
[...]
Vielen Dank für die ausführliche Information. Das hilft mir schon mal sehr weiter. Ich denke damit kann ich schon einiges anfangen. Geduld hab ich mehr als genug. Ich komme ohnehin nicht so oft ans werkeln und basteln. Da sind immer gut und gern paar Monate dazwischen. Von daher passt das schon. Ich werd demnächst einfach mal guggen was ich so schönes finde, das bisl sauber machen / entrinden, entsprechend versiegeln und in der Werkstatt in ner Ecke aufstapeln :) Das krieg ich hin :)
Da wir gerade beim Hölzeln und Lagern sind : Ich suche einen Händler der HONOKI Holz vertreibt. Ich sage HONOKI nicht HINOKI. Hinoki kann man ohne Probleme beschaffen, aber HONOKI.....:(
Jedenfalls habe ich bisher keine Quelle gefunden die Bretter anbietet. Ich hatte meins damals von eBay, durch einfaches Googeln gefunden. Waren kurze Brettchen, extra zum Schwertgriffebasteln. Und nicht mal teuer eigentlich.
edit, grad mal nachgesehen: War ein Händler namens yamabushiblades. Der sitzt in England. Und hat mir sogar als nette Geste noch zwei Mekugi-Rohlinge dazugepackt.
Sorbus Aucuparia
25-06-2015, 21:32
Bei allen Acer, Prunus und Sorbus Arten sollte man aufjedenfall entrinden da diese Baumarten Zucker in ihrem Kambium einlagern, welches für Bakterien und Pilze gerade zu magisch anziehend wirkt.
Dass das Holz im Winter geschlagen sein sollte wirst du ja schon wissen.
Die Chance auf reissen ist beim nassen Sommerholz um ein vielfaches höher.
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Dass das Holz im Winter geschlagen sein sollte wirst du ja schon wissen.
Die Chance auf reissen ist beim nassen Sommerholz um ein vielfaches höher.
Die Möglichkeit werde ich leider nicht haben. Das sind einfach nur Holzreste die von Anfang an als Brennholz gedacht sind. Die werden also irgendwann im Jahr geschnitten (wenn der ursprüngliche Besitzer meint, dass er jetzt mal schneiden muss :rolleyes: ) und diesen "Grün-Müll" kriegt dann mein Paps zum verwerten hingelegt. (Wenn ich ganz viel Glück habe, hat es nicht tagelang auf das Holz draufgeregnet :( )
Ich werde also einfach mal guggen was so da ist und paar Klötze vorbereiten und einlagern ... mal sehen was überlebt :D
Sorbus Aucuparia
26-06-2015, 06:23
Wenn du dann die Möglichkeit hast würde ich dann das Holz nicht direkt drinnen trocknen sondern die ersten Wochen draussen unterdacht vortrocknen, weil es dann nicht zu schnell geht. Speziell bei Obstbaumsorten steigt die Risswahrscheinlicheit dann zu fast 100%
Und auch da dann die Hirnholzenden mit Lack, Farbe oder Leim versiegeln und am Mark aufspalten.
Ja, das geht. Ich werd nur ein Schildchen dran machen müssen, dass das meine ist. Sonst schmeißt es mir jemand in den Ofen, bevor ich mich umgedreht habe. :D
Danke für die hilfreichen Tipps. :)
AnscheinendZuWeich
26-06-2015, 06:29
Obstbäume werden in der Regel nicht im Winter beschnitten, hier gehts ja nicht um Forstwirtschaft sondern darum, aus der Baumpflege noch enen Nutzen zu ziehen, wenn ich das richtig sehe.
Alles weitere hab ich ja bereits gesagt, aber nett das dus nochmal für alle wiederholst :p
Edit: Beim Aufstapeln Leisten dazwischen legen, dass soviel Luftzirkulation wie möglich geschaffen ist.
Darf man fragen ob es für ein Full Tang wird,oder vielleicht Half-/ oder Nail-Tang ?
Ich würde auch mit dem trocknen so langsam vorgehen wie einzurichten und dann drauf achten schön Mittige Stücke ohne Risse oder Makel rausgearbeitet zu bekommen.Viel Spaß auf jeden Fall,Messergriffe nach eigenen Wünschen gestalten macht Fun !!! :)
Darf man fragen ob es für ein Full Tang wird,oder vielleicht Half-/ oder Nail-Tang ?
Ja, fragen darfst du. :) Aber ich habe keine Ahnung von was du da redest :D
Ich würde auch mit dem trocknen so langsam vorgehen wie einzurichten und dann drauf achten schön Mittige Stücke ohne Risse oder Makel rausgearbeitet zu bekommen.Viel Spaß auf jeden Fall,Messergriffe nach eigenen Wünschen gestalten macht Fun !!! :)
Joar, darauf freue ich mich auch schon. Endlich mal wieder Holz und Metall mit Hand bearbeiten. :)
AnscheinendZuWeich
02-07-2015, 08:10
Über ein paar Fotos, wenn du soweit bist, würde ich mich freuen :)
Über ein paar Fotos, wenn du soweit bist, würde ich mich freuen :)
Gerne doch. :) Aber es wird noch ein Weilchen dauern. Ich werd vermutlich überhaupt erst im August zum Werkeln kommen. Ist noch viel zutun bis dahin :(
Ja, fragen darfst du. :) Aber ich habe keine Ahnung von was du da redest :D
[...]
Der Tang ist auf Deutsch glaube ich der Erl.Ich weiß aber nicht wie die Begriffe auf Deutsch sind,ein Bild sagt mehr als tausend Worte ;)
https://warriorpublications.files.wordpress.com/2014/09/knife-tang-graphic.jpg
Ja mit Erl kann ich was anfangen :D
Wird eins mit Narrowing Tang :)
Ahh,ok
Also das sind nur mal ganz grob die Bauweisen.Es gibt da aber tausend Variationen,je nach Bauweise und Herkunft / bzw. Ort der Fertigung.
Was soll es denn werden,ein Gebrauchsmesser oder eher etwas in Richtung Kampfsport ?
Ich bin selber ein großer Fan was Full-Tang aber auch Skelett-Tang angeht.Ist in diesem Bild was ich verlinkt habe ein bissel doof dargestellt,aber eigentlich würde man zu beiden Full-Tang sagen ;)
Bei Narrowing-Tangs kommt es extrem auf die Technik und Fertigungsweise an ob das Messer später auch wirklich stabil ist.
Wird ein Gebrauchsmesser. So bisl in dem Stil von den skandinavischen Messern. Zumindest wenn ichs hinkriege :D Versuch macht klug :)
Ahh,cool :) Hast Du die Klinge selber gefertigt oder fertigen lassen oder eventuell ne fertige bestellt ?
Ich mag Scandi Messer,was für ein Stahl ist es denn ? Gerade für Holz bearbeiten sind die Dinger sehr nice :halbyeaha
Ahh,cool :) Hast Du die Klinge selber gefertigt oder fertigen lassen oder eventuell ne fertige bestellt ?
Ich mag Scandi Messer,was für ein Stahl ist es denn ? Gerade für Holz bearbeiten sind die Dinger sehr nice :halbyeaha
Ich mag die Scandi Messer auch. Die sehen irgendwie so interessant aus. Immer wieder anders :)
Hab die fertige Klinge bestellt. (Jetzt muss sie nur noch geliefert werden - hängt grad bisl durch die Post)
Ist ein Lauri Messer (62er Klinge, rostfrei)
Angaben zum Material:
Rostfreier Stahl C:0,479 Si:0,37 Mn:0,38 Ni:0,09 Cr:14,53 Mo:0,51 P:0,019
Härte 57 HRC.
Die skandinvischen haben traditionell ne stick tang. Vom Gefühl her ist mir full tang auch lieber, aber die skandinavische Machart bewährt sich jetzt seit Jahrhunderten. Geht also wohl auch.
Japanische Schwerter haben tatsächlich ne narrowing tang, und sind dabei Hebel- und Fliehkräften ausgesetzt, die mit Messern gar nicht möglich sind. Auch das geht, wenn richtig gemacht. :)
Vorteil ist halt, dass man da den Griff ohne großartige Werkzeuge und ohne Schäden am Material abnehmen kann.
@Cillura,na das hört sich doch recht solide an !
Kannst ja mal hier ein bissel Tagebuch führen und uns informieren wie es so läuft :)
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