Vollständige Version anzeigen : Joanna Zorya
Über die Diskussion "Anwendung der Hakenhand" bin ich von Youtube auf folgenden Clip der englischen Tai Chi-Lehrerin Joanna Zorya aufmerksam gemacht worden:
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Am Anfang erklärt sie, was es mit ihrem Rucksack auf sich hat. Sie sagt da noch, "man muß sehen, wie es weitergeht". Ich hab' dann noch nach neueren Clips ohne Rucksack gesucht, aber da waren keine mehr. Stattdessen hieß es auf ihrer Seite:
Martial Tai Chiâ„¢ (http://www.martialtaichi.co.uk)
Joanna Zorya passed away peacefully on Sunday 6th March 2011.
Ihr Tai Chi-Ansatz war ganz interessant:
Martial Tai Chiâ„¢ : About (http://www.martialtaichi.co.uk/about.html)
Sie legte großen Wert auf Übung der Anwendungen, übte Tai Chi also ohne Kompromisse als Kampfkunst.
Gleichzeitig vertrat sie:
100% Qi-Free
Our own teaching completely rejects the concept of qi, also known as chi, ch'i or ki. Other instructors coming to the MTA should also reject the idea completely.
und
We Are Not "Internal"
Crucially, your training methods must be literal to the skills you wish to develop. If you want to be able to move fast, you must practice moving fast. If you want to be able to hit hard, you must practice hitting hard. Basic strikes and deflections must be learned first to provide a foundation for subtler techniques that come later on.
Some of our training methods are slow and deliberate to help you refine your movement and timing in detail, but you must train your body to move hard and fast as well. However good your body mechanics, reflexes and muscles must be developed. This process cannot be subverted by use of special meditation methods or breathing exercises. There are no short cuts and no ways to bypass this reality.
http://www.martialtaichi.co.uk/images/chad1.jpg
http://www.martialtaichi.co.uk/images/chad2.jpg
Kampfkunst ja, Anwendungen ja, "internal" nein, Qi nein - Der Ansatz ist mir irgendwie sympathisch.
Es macht mich traurig, daß sie ihren Weg nun nicht mehr weitergehen kann. Ruhe in Frieden.
T. Stoeppler
28-06-2015, 20:59
Hatten wir auch schon einige Male hier. Bedauerlicherweise musste sie sehr früh gehen. Sonst wäre das heute sicher deutlich ausgegorener.
(z.B. hier)
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f52/baguazhang-k-rper-waffe-60280/
Gruss, Thomas
Ich hatte Joanna Zorya am 27.01.2007 zu ihrer Auslegung der inneren Kampfkunst interviewt. Hoffe der Text ist nicht zu lang. Falls doch, einfach löschen.
Time to get Tough, Take back Tái Chi
Joanna Zorya ist die Leiterin und Cheftrainerin der Reeling Silk Kung Fu School in Großbritannien. Sie hat die "Time to get Tough, Take back T´ai Chi" Kampagne in´s Leben gerufen. Bei dieser Kampagne geht es um den Versuch Taijiquan weg vom New Age Image zu bringen und wieder als richtige Kampfkunst zu etablieren, die es ursprünglich einmal war. Dazu wurde speziell eine Organisation gegründet, der sich interessierte Lehrer, die Taijiquan*ausschliesslich als Kampfkunst unterrichten anschliessen können.Sie bietet einige VCD´s und DVD´s zum Thema Taijiquan in praktischer Anwendungen an und hat einige interessante Artikel publiziert.*
Der Ansatz ist sehr interessant und Joanna Zorya ist sehr engagiert in dieser Sache. Das war Grund genug für mich, sie zu interviewen um ein wenig über ihren Hintergrund und ihre Motivation zu erfahren.
Das Interview
Frage: Kannst Du mir ein bisschen über Deinen Kampfkunst Hintergrund und Deine Lehrer erzählen?
Antwort: Ich komme aus einer sehr rauen Gegend, also spielten wir als ich 14 war mit Schwertern, Schilden, Stöcken, Dreschflegeln, Schutzausrüstung und Motoradkleidung herum. Jemand den ich kannte wurde mit einer Machete zerstückelt und andere wurden erstochen oder mit einem Hammer erschlagen. Ich war auf der Empfängerseite von jeder Menge Gewalt, aber wenn ich mich wehrte, besonders um andere zu verteidigen, habe ich gewonnen.
Mein formales Training begann vor 10 Jahren mit Edward Hines, der mich im*Gao Stil des Bagua*unterrichtete. Ich begann zur gleichen Zeit mit Escrima und wechselte dann einigermaßen intensiv zum Silat. Ich habe praktisch die ganze Zeit trainiert und wann immer ich die Möglichkeit hatte mit anderen Kampfkünstlern Pushands oder Sparring gemacht. Bagua gab mir eine gute Idee, von generischen Bewegungs Prinzipien und Kraftgenerierung, während das Silat und Escrima mehr auf taktische Positionierung fokussiert war. Ich habe auch Chen Stil Xin Jia mit Liming Yue (einem Schüler von Chen Zhenglei) gelernt, aber meine Hauptlehrer waren Robert France (ein Schüler von Nigel Sutton, unter anderem), der mich auch autorisiert hat Taijiquan zu unterrichten. Ich habe mir eine Menge Stile, Formen und Pushhands Methoden angesehen, aber mein Fokus lag auf dem Material von Zheng Manqing. Ich habe mit Robert auch ein Bai Shi* gemacht. Ich hatte auch andere Lehrer - Ich übte Xing Yi, mit dem ich mich nach einem Seminar mit Luo Dexiu dann näher beschäftigte. Ich habe sogar einige Sachen von Büchern und DVD´s, wie auch durch das Studium der Klassiker gelernt und natürlich durch ausprobieren. Ich hatte immer eine sehr praktische Einstellung zum Training und hatte nie Angst etwas zu übernehmen, anzupassen, zu systematisieren und rationalisieren wenn es nötig war.
Frage: Würdest Du bitte mit ein paar Worten erklären, was der Grund für den Start Deiner "Time to get Tough Campaign" war?
Antwort: Jeder scheint in dieser Sache zu einem Kompromiss bereit zu sein ausser mir. Gesundheitlich Vorteile kommen durch das Kampfkunst Training. Wenn du keine Kampfkunst magst lasse die Finger von Taijiquan. Alle anderen Ansätze wie Selbstkultivierung, Spritualität, Heilen oder was auch immer verwässern das Ganze, weil es den Schüler von der Kampfeffektivität ablenkt. Moralität ist wichtig, aber die sollte jeder Kampfkünstler sowieso entwickeln.
Frage: Was ist Deine Idee von Taijiquan Anwendungen? Folgst Du strickt den Figuren der Form, oder arbeitest Du mehr prinzipienorientiert um keine festen Muster zu entwickeln?*
Antwort: Es geht nur um das Kämpfen. Wie auch immer, manche Anwendungen sind straßentauglicher als Andere. Die freieren Sachen lehren andere Fähigkeiten. Wir wenden auf unterschiedlichen realistischen Leveln von Widerstand alles an. Wir bevorzugen dabei einzelne Techniken gegenüber verbundenen Formen und zeigen unseren Schülern wie man das Ganze in einer anpassbaren und intelligenten Weise verbindet. Unser Formen bauen auf Kampftechniken auf und nicht unsere Kampftechniken auf Formen. Einen großen Anteil an unserem Solotraining haben Silk-Reeling artige Übungen, die ich zusammengestellt und systematisiert habe. Wir machen auch Schattenboxen und Partner Drills, sowie einzelne und kombinierte Techniken mit unterschiedlichen Schritt- Strategien.
Frage: Wenn Du Anwendungen unterrichtest, trennst Du dann die unterschiedlichen Stile, die Du gelernt hast oder mixt Du das Ganze?
Antwort: Alles ist im großen Arsenal, aber jeder Stil hat seine eigene Strategie. Ich mixe auch und mache es passend, aber ich rede auch über die unterschiedlichen Annäherungen. Unser Bagua ist unsere freiste Methode, was aufgrund seiner Geschichte auch Sinn macht.
Frage: Ist orthodoxes Tuishou mit festen Mustern Bestandteil Deines Trainings?
Antwort: Wir kleben nicht besonders an orthodoxen Mustern, aber wir machen eins oder zwei. davon*Wir bringen da eine Menge Schlagen rein und anstatt die Techniken zurückzuhalten, machen wir sie lieber etwas langsamer oder benutzen einen Körperschutz, so daß wir auf eine realistische Art und Weise üben können.**
Frage: Wann beginnen bei Dir Anfänger mit dem Tuishou und wann beginnen sie mit dem Sparring. Gibt es eine besondere Sequenz von Sparring Drills in Deiner Schule? Benutzt ihr eine Schutzausrüstung?
Antwort: Bei uns wird alles mit der Zeit freier und führt schließlich zu freien Sparring. Beim Tuishou entfernen wir uns schnell progressiv von festen Mustern und ebenso im Rou Shou. Auch unsere anderen Übungen und das* Anwendungstraining werden immer freier... Wir haben ein Level, was das Fundament durch Basis Stände und einfache Bewegungsprinzipien legt. Danach gibt es 7 weitere Grade (Belts) und das Tuishou beginnt mit dem zweiten Grad. Wir überlassen es den Schülern wie weit sie gehen wollen und ob sie eine Schutzausrüstung tragen möchten.Wenn der Schüler es wünscht beginnen wir sehr früh mit dem Sparring, aber wir sehen Sparring auch nur als eine Art stilisierte Trainings- Methode. Es ist nicht das Selbe wie reales Kämpfen, weil man keine Augenstiche, Kehlkopf- Schläge und Ellenbogen zum Kopf zum Beispiel anwenden kann.
Frage: Viele IMA Lehrer im Westen sagen, daß man Taijiquan sehr lange üben muss um sich damit verteidigen zu können. Wie denkst Du darüber?
Antwort: Ich glaube, daß ist ein guter Weg Material zurückzuhalten, vorausgesetzt sie haben überhaupt welches. Ich denke das ist ein Betrug - Gesundheit ist weitaus lukrativer als Kampfkunst, also verkaufen sie diese Kunst an ein ganz anderes Publikum. Jeder wünscht eine graduelle, schmerzlose, magische Transformation in seinem Körper - Sie sind nicht in Eile Dinge auszuprobieren. Wir haben dieses Jahr über 250 Schüler verloren, weil wir die Schüler so schnell wie möglich zu realistischen Leveln von Gewalt führen wollen.*
Frage: Ist Konditions- und Krafttraining Teil Deines Trainings? Falls ja, welche Übungen machst Du?
Antwort: Wir machen Fitness- und Krafttraining, Aufwärmübungen und Dehnen, weil wie in jedem Training mit Kontakt arbeiten. Wir benötigen keine seperaten Konditionierungs- Drills. Die gibt es, wenn ein Schüler sie will, oder ein unangenehmer Schüler ruhig gestellt werden muss.
Frage: Was denkst Du über Qi in Relation zur Kampfkunst.
Antwort: Ich bin gegen diese ganze Qi Methodologie, wie auch Hong Junsheng und Wang Xiangzhai es waren. Jeder hat seine eigene Definition und jeder meint er hat die Beste. Weil niemand das zugeben will hat das ganze Konzept seinen Sinn verloren, wenn es überhaupt jemals einen hatte. Falls mit Qi Atem gemeint ist, ist das nichts besonderes, weil jeder annehmbare Kampfkünstler sowieso weiß wie er in Harmonie mit seinen Aktionen richtig atmet. Falls Qi mit Sauerstoff angereichertes Blut bedeutet, oder bio-chemische, oder bio- elektrische Energie, dann ist das auch in Ordnung, allerdings ist die Relevanz zu Kampfkunstfähigkeiten etwas dünn, besonders wenn behauptet wird "externe" Kampfkünstler hätten das nicht auch alles.*Falls mit Qi natürliche Energien gemeint sind, kann ich Ken Van Sickle´s Definition dazu akzeptieren, weil es um physische, quantifizierbare Kräfte geht - Gravitation, Impulskraft, Schwungkraft, zentrifugal und zentripetal Kräfte.*Was auch immer Qi für dich bedeutet, viele Leute haben gesagt man solle nicht darauf fokussieren. Es nimmt nur einen sehr kleinen Platz innerhalb der 6 Harmonien ein. Es kommt erst an dritter Stelle nach Xin (Herz) und Yi (Geist).*Li (Kraft) kommt als Nächstes nach Qi, aber viele "innere Kampfkünstler" lehnen Kraft ab, was dumm ist.Für viele Westler füllt Qi ein gottgestaltetes Loch. Es ist zu ihrer Religion geworden und sie sind besessen davon. Aber Qi macht als Religion einen armseligen Job, weil es keine moralische Anweisung enthält, nicht zuletzt beinhaltet es keinerlei positive moralische Anweisungen. Ich glaube das die Menschen, die aktiv danach suchen Qi zu kultivieren,* selbstsüchtig und egoistisch sind und*gerne im Okkulten plantschen. Moral ist das Wichtigste für einen Kampfkünstler um auf dem richtigen Weg zu sein. Wann man kämpfen muss und wie viel Gewalt angebracht ist ist sehr wichtig.
Frage: Was sind Deine Pläne für die Zukunft?
Antwort: Wir haben gerade eine neue Organisation für Lehrer, die ausschließlich von einer praktischen Kampfkunst Perspektive aus unterrichten gegründet. Es muss Kontaktarbeit und praktisches Kampftraining in jeder Trainingseinheit geben. Keine Spiritualität, keine Rituale, keine Magie, kein Qi, kein Heilen, keine Erotik, keine Tricks. Nur pure Kampfkunst mit einer stimmigen Kampfkunst- Moralität, Wohltätigkeit, Tapferkeit und Ehrlichkeit. Ohne die Wahrheit schafft man es nicht.Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg mit Deiner Kampagne!
* Bai Shi ist ein Ritual bei dem ein Lehrer einen Schüler offiziell in die "Familie" aufnimmt.
Vielen Dank! Habe früher viele Videos von ihr gesehen. Nachdem sie von uns gegangen war, fand ich die Videos allerdings nicht mehr auf YouTube, weswegen ich dachte, sie seien alle aus persönlichen Gründen gelöscht worden.
Vielen Dank! Habe früher viele Videos von ihr gesehen. Nachdem sie von uns gegangen war, fand ich die Videos allerdings nicht mehr auf YouTube, weswegen ich dachte, sie seien alle aus persönlichen Gründen gelöscht worden.
Hier gibt es einige ihrer offiziellen Lehr DVDs: Joanna Zorya DVDs (Bagua, XingYi, Tai Chi, Applications) (http://www.plumpub.com/sales/dvd/dvdcoll_zorya.htm)
Ich finde das ist ein sehr guter Ansatz. Habe hier zum ersten Mal von Ihr gehört.
Schade dass Sie so früh gegangen ist... rip
Danke für das Interview!
Ich sehe da eher ein Fehlverständnis. Nur weil man keine "Übersetzung" von Qi / Jin / Shen / Li /Kung / Bla hat, heisst das nicht dass die Übungen die damit zu tun haben "sinnlos" sind. Das ist sogar ein gravierender Fehler wenn man die Übungen dann weglässt. Man kann aber prima trainieren OHNE sich darüber Gedanken zu machen welches Qi welcher Farbe sich in welchem Meridian rumbewegt, das tut das nämlich auch so. Wenn man alle Grundlagenübungen ala langsames Bewegen, Stampfen, Prallübungen usw. weglässt, und nur "Anwendungen" trainiert, kommt da nur was halbes raus, bzw. der wichtigste Grund überhaupt IMA zu machen statt BJJ und Muay Thai fällt weg. "Qi-Wissen" ist grösstenteils Bullsh*t, "Qi-Fähigkeiten" bedeuten POWER. Und die kommen aus Grundlagenübungen. Ich labere mir seit 15 Jahren einen Wolf, das Gequassel über Qi zu lassen und stattdessen nur die Übungen *richtig* zu machen, dann kommt das auch so dabei raus was die alten verschrumpelten Meister mit dem langen Bart konnten.
Frage: Was denkst Du über Qi in Relation zur Kampfkunst.
Antwort: Ich bin gegen diese ganze Qi Methodologie, wie auch Hong Junsheng und Wang Xiangzhai es waren. Jeder hat seine eigene Definition und jeder meint er hat die Beste. Weil niemand das zugeben will hat das ganze Konzept seinen Sinn verloren, wenn es überhaupt jemals einen hatte. Falls mit Qi Atem gemeint ist, ist das nichts besonderes, weil jeder annehmbare Kampfkünstler sowieso weiß wie er in Harmonie mit seinen Aktionen richtig atmet. Falls Qi mit Sauerstoff angereichertes Blut bedeutet, oder bio-chemische, oder bio- elektrische Energie, dann ist das auch in Ordnung, allerdings ist die Relevanz zu Kampfkunstfähigkeiten etwas dünn, besonders wenn behauptet wird "externe" Kampfkünstler hätten das nicht auch alles.*Falls mit Qi natürliche Energien gemeint sind, kann ich Ken Van Sickle´s Definition dazu akzeptieren, weil es um physische, quantifizierbare Kräfte geht - Gravitation, Impulskraft, Schwungkraft, zentrifugal und zentripetal Kräfte.*Was auch immer Qi für dich bedeutet, viele Leute haben gesagt man solle nicht darauf fokussieren. Es nimmt nur einen sehr kleinen Platz innerhalb der 6 Harmonien ein. Es kommt erst an dritter Stelle nach Xin (Herz) und Yi (Geist).*Li (Kraft) kommt als Nächstes nach Qi, aber viele "innere Kampfkünstler" lehnen Kraft ab, was dumm ist.Für viele Westler füllt Qi ein gottgestaltetes Loch. Es ist zu ihrer Religion geworden und sie sind besessen davon. Aber Qi macht als Religion einen armseligen Job, weil es keine moralische Anweisung enthält, nicht zuletzt beinhaltet es keinerlei positive moralische Anweisungen. Ich glaube das die Menschen, die aktiv danach suchen Qi zu kultivieren,* selbstsüchtig und egoistisch sind und*gerne im Okkulten plantschen. Moral ist das Wichtigste für einen Kampfkünstler um auf dem richtigen Weg zu sein. Wann man kämpfen muss und wie viel Gewalt angebracht ist ist sehr wichtig.
Das gefällt mir.
Im Übrigen sollte man auch mal erwähnen, dass es nicht überall eine "Qi-Methodologie" gibt und gab. Es gibt auch zig Kreise die nur gelegentlich mal irgendwas zum Thema Qi sagen, und einfach nur ihre Übungen machen und unterrichten. Dieses exzessive Rumfaseln welches Qi wann wie "aktiviert" wird ist keine universelle Erscheinung. Insbesondere aus dem Bagua-Umfeld kenne ich das nur so, dass die Übungen unterrichtet und ein bischen rumgekloppt wird, und da kaum jemand mal das Wort Qi überhaupt erwähnt. Allerdings werden die Jungs die das wirklich lernen sollen da von Anfang an mit Jin-Skills malträtiert, spielerisch, aber auch mal etwas fester. Und dann weiss man dass es das gibt, und nicht alles "Schwung" ist oder wie auch immer man sich das zurechterklären will wenn man das nicht hat.
Ich sehe da eher ein Fehlverständnis. Nur weil man keine "Übersetzung" von Qi / Jin / Shen / Li /Kung / Bla hat, heisst das nicht dass die Übungen die damit zu tun haben "sinnlos" sind.
Das hat sie so nicht gesagt. Wichtig ist ihr Satz: "Ich bin gegen diese ganze Qi Methodologie, wie auch Hong Junsheng und Wang Xiangzhai es waren."
Wenn man weiß wie diese Herren trainiert haben wird klar, daß es eher um ein Verständigungsproblem geht.
Sie war gegen die esoterische (V)Erklärung zum Thema Qi.
Ich habe viele chinesische Kampfkunstmeister, auch GMs interviewt. Da ich mit dem Begriff Qi in Bezug auf Kampfkunst auch nichts anfangen kann, war "Was denken Sie über Qi in Relation zur Kampfkunst." eine Frage die ich immer gestellt habe. Die Antworten waren bis auf ganz wenige Ausnahmen immer gleich und deuteten immer auf Gesundheit hin (Qi Gong) oder das hartes Arbeiten wichtiger sei.
Mit meinem Jin, meiner Struktur etc. bin ich zufrieden und bei mir kommt das Wort Qi im Training nicht vor.
Ob Joanna Zorya IMA-typische Fähigkeiten zeigen konnte, glaube ich anhand des Video-Materials und der gezeigten Bewegungsqualität eher nicht, aber sie hat versucht, die inneren Kampfkünste auf den Platz zu stellen wo sie hin gehören. Weg von diesem ganzen Eso-Zeugs. Dafür habe ich sie respektiert.
ps. Humor hatte sie auch https://www.youtube.com/watch?v=4HdqtIsf-dI
Das hat sie so nicht gesagt. Wichtig ist ihr Satz: "Ich bin gegen diese ganze Qi Methodologie, wie auch Hong Junsheng und Wang Xiangzhai es waren."
Wenn man weiß wie diese Herren trainiert haben wird klar, daß es eher um ein Verständigungsproblem geht.
Sie war gegen die esoterische (V)Erklärung zum Thema Qi.
Ob Joanna Zorya IMA-typische Fähigkeiten zeigen konnte, glaube ich anhand des Video-Materials und der gezeigten Bewegungsqualität eher nicht, aber sie hat versucht, die inneren Kampfkünste auf den Platz zu stellen wo sie hin gehören. Weg von diesem ganzen Eso-Zeugs. Dafür habe ich sie respektiert.
Ich kann mich deinem Kommentar nur Anschliessen :halbyeaha
Sind die Interviews die Du gemacht hast eigentlich irgendwo öffentlich zugänglich?
Ich kann mich deinem Kommentar nur Anschliessen :halbyeaha
Sind die Interviews die Du gemacht hast eigentlich irgendwo öffentlich zugänglich?
Das war bis Mitte 2007 www.neijia-forum.info. Da liegt seitdem nichts mehr.
Das muss man ja auch im Kontext sehen, insbesondere wenn man sich die englische Szene ansieht. Viel Chu King Hung, ein bischen Erle Montaigue, etwas Chen Man Ching, und sonst lange nix. Ist zwar schon bald 20 Jahre her, aber wenn ich mich recht erinnere wurde da die "Qi-Methodologie" die mir eben ausserhalb von TCM überhaupt nicht in Erinnerung gewesen ist stark übertrieben.
Die Jin-Methodologie ist aber essentiell, auch in Hardcore-Kreisen, da erinnere ich mich wie mir jemand als ich 8 war gesagt hat "hehe, Du wirst mal ein Jinx-Meister", und ich wusste weder was er meint noch wie man das schreibt. Man braucht dafür nur nicht das was mir als unerträgliches Schwafeln damals noch auf sehr ASCII-orientierten Bulletin-Boards und Mailforen Mitte der 90er in Erinnerung geblieben ist, darüber welches Qi von wo über welche Kanäle ...
Zu behaupten dass Qi dabei keine Rolle spielt, ist aber das gleiche wie zu behaupten dass Blut keine Rolle spielt. Ich kenne nur kaum Leute die davon profitieren zu wissen, was alles im Blut wofür transportiert wird, ausser sie helfen mit Chemie nach. Für Angel Heredia ist das interessant, für den Sportler nicht so. Für IMA ist die Jin-Methodik die man hoffentlich hat essentiell, dafür braucht man aber nur die Übungen und keine Papierfetzen, keine Notizen, keine Landkarten von Kanälen oder "Wandlungsphasen" mit Mondzyklus oder sonstwas an "Theorie".
Der Körper weiss wie er das erzeugt und womit, und er fängt damit an wenn er wieder stimuliert wird sich zu erinnern. An damals als man vor irgendwas weg oder irgendwas hinterher gerannt ist um zu überleben, als Jäger oder als Beute. Und dieser Mechanismus ist *mächtig* und kann einen Haufen Dinge, selbst wenn man nix davon weiss und nur zufällig das Glück hat, dass sich der Körper damit bei einem Autounfall schützt. Oder einem Granateinschlag. Natürlicheren Menschen passiert das eher als Kopftypen.
Das bleiben zu lassen weil man befürchtet sich "lächerlich" zu machen ist traurig. Aber wenn man das macht muss man wissen was man tut, weil man sich auch verletzen oder auszehren kann, mit gravierenden medizinischen Folgen. Es gibt Übungen bei denen man sich *leicht* (!) gegen Kopf oder Knochen schlägt, und irgendwann mit ein paar anderen Komponenten hält man auch aus sich vereinzelt mit was hartem auf den Kopf schlagen zu lassen wenn man es nicht vermeiden kann. Wenn man das übertreibt wird man krank und geht drauf. Es ist weder gut das ganz zu lassen noch es zu übertreiben, und ganz sicher ist es nicht gut für den Geist sich mit Nomenklaturen aus Halbwahrheiten zu verwirren. Das "alte Wissen" ist fast immer nur halbrichtig, und ungenau, weil man das alles nicht perfekt in Worte bekommt. Irgendwas ist immer. An die korrekt übermittelten Übungen kann man sich in der Regel aber halten.
Ich finde den Schlusssatz aus einem Report über Chen-Taijiquan vom SFB gut, von einem alten Daoisten: "Lasst uns die Worte vergessen, und die Inhalte behalten".
ebrenndouar
06-07-2015, 08:52
Vielen Dank! Habe früher viele Videos von ihr gesehen. Nachdem sie von uns gegangen war, fand ich die Videos allerdings nicht mehr auf YouTube, weswegen ich dachte, sie seien alle aus persönlichen Gründen gelöscht worden.
Man findet noch so einige.
Zum Beispiel hier: https://www.youtube.com/watch?v=4HdqtIsf-dI
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