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Vollständige Version anzeigen : Loyalität



KAJIHEI
10-07-2015, 09:21
Loyalität, endet sie am Grabstein ?
Situation ist Folgende :
Zu Ostern ist ein guter Freund verstorben. Der hat mir natürlich so Einiges erzählt was aber nicht für andere Ohren bestimmt war.
Auf jeden Fall hat es sich inzwischen rumgesprochen das er tot ist und jetzt werd ich doch tatsächlich gefragt ob ich das oder jenes nicht wüßte.
Meine Antwort ist immer "Ich weis es, aber was man mir erzählt bleibt auch bei mir"
Solange der noch gelebt hat wurde das akzeptiert, jetzt wo er tot ist krieg ich tatsächlich doch die Weichklopfmasche geboten "Ach kommen Sie schon, er ist doch tot, dem schadet es doch nichts mehr"
Technisch gesehen mag das aber stimmen, aber irgendwie hört für mich die Loyalität auf der eine Freundschaft basiert nicht am Grabstein auf.
Für diese Haltung ernte ich jetzt teilweise massives Unverständniss.
Bin ich wirklich zu genau ?
Wie seht ihr das ?

Ousi
10-07-2015, 09:31
Ich bin in der Beziehung sehr altbacken, sehe es also gleich wie du.
Aber ich würde der Einfachheit halber behaupten nichts zu wissen, sonst ists wie ein Läckerli vor einem kläffenden Hund....

jkdberlin
10-07-2015, 09:37
Ich bin in der Beziehung sehr altbacken, sehe es also gleich wie du.
Aber ich würde der Einfachheit halber behaupten nichts zu wissen, sonst ists wie ein Läckerli vor einem kläffenden Hund....

Dito. ich würde einfach sagen, dass weiß ich auch nicht, und dann hat man Ruhe.

Alfons Heck
10-07-2015, 09:37
+1

freakyboy
10-07-2015, 09:42
Ich stell mich einfach immer dumm. Das erspart mir das Rumgebohre der Anderen :D

devzero
10-07-2015, 09:55
Loyalität, endet sie am Grabstein ?
Situation ist Folgende :
[..]
Für diese Haltung ernte ich jetzt teilweise massives Unverständniss.
Bin ich wirklich zu genau ?
Wie seht ihr das ?

Also, ich mach es eher so, wenn man mir was erzählt, was ich nicht weiter erzählen soll, werde ich auch keinen aufs Aug drücken, dass ich überhaupt etwas weiß.
Wenn es aber schon einen Verdacht gibt, dann einfach was eher irrelevantes raus hauen, dass dann halbwegs Ruhe ist.
Somit sitzens einem wenier im Genick.
Ansonsten halte ichs schon ähnlich, wie du.

fang_an
10-07-2015, 10:34
werte, gesetze, und religion geben richtungen vor, erlauben aber trotzdem eintscheidungen abzuwiegen über nutzen, gerechtigkeit und "das gute". nicht der begriff "loyalität" oder "treue" ist das ausschalggebende sondern das gefühl in dir in diesem fall, was oft ungenügend durch worte beschrieben wird. daher ist mMn die frage nur von dir selbst zu beantworten, ohne dir was aufschwätzen zu lassen.

Tracer
10-07-2015, 10:52
Ich halte es genau so wie du Kajihei. Was mir im Vertrauen gesagt wurde bleibt auch bei mir. Bis der Mensch mich von der Versprechen entbindet und seine Meinung darüber ändert.

Ob tot oder lebendig ändert da für mich nichts. Viele Menschen reden ohnehin schnell blöd über die die von uns gegangen sind.

Ich habe es auch (auch ich habe Menschen verloren und ähnliche Situationen hernach erlebt) dann so gemacht wie du. Ich habe allerdings nicht behauptet ich wüsste von nichts wie es andere hier vorgeschlagen haben.

Von so neugierigen, unverständnisvollen Menschen will ich mich nicht in eine Rolle gezwungen werden wo ich lügen muss nur damit mich die in Ruhe lassen. Das wäre mir zu blöd. Und ich lasse mich sicher nicht von solchen Menschen dazu zwingen zu lassen lügen zu müssen.

Allerdings kann ich auch recht schnell unfreundlich werden wenn Menschen dann mehrmals versuchen was rauszufinden. Weil ich so ein Verhalten echt zum kotzen finde. Und dann lassen sie die Fragerei doch recht schnell.

Mr. Myagi
10-07-2015, 11:53
"Ach kommen Sie schon, er ist doch tot, dem schadet es doch nichts mehr"

Ich sehe das umgekehrt.

Einem Toten kann man sogar viel leichter schaden.

Sein Leben ist zu Ende, sein Werk ist abgeschlossen. Die Gesamtheit all seiner Taten, das ist "Er" ... er kann nichts mehr daran ändern.

Wenn nun im Nachhinein Dinge "umgedeutet" werden, Geschichten erzählt, Geheimnisse ausgeplaudert oder gar Lügen in die Welt gesetzt... so hat der Tote KEINE Chance mehr, dies zu korrigieren, sich besser zu verhalten oder die Lügen zu widerlegen.

Ich find's unfair und unfein.

Geheimnisse bleiben Geheimnisse, und Loyalität endet niemals.

marq
10-07-2015, 12:24
Geheimnisse bleiben Geheimnisse, und Loyalität endet niemals.

:yeaha:

Droom
10-07-2015, 13:30
Nichts hören, nichts sagen, nichts sehen (und in dem Fall auch nichts wissen ;) )

http://i.ebayimg.com/t/Buddha-3er-Set-nichts-hoeren-nichts-sagen-nichts-sehen-Shaolin-Moench-/00/s/OTQ3WDE2MDA=/z/558AAOxyOypSaWjD/$(KGrHqRHJCYFJYoF)+p-BS,WjCn01Q~~60_35.JPG


Verschwiegenheit bzw Vertraulichkeit ist imho eine sehr wichtige und zu seltene Charaktereigenschaft in unserer all zu neugierigen und sensationsgeilen Gesellschaft. Die Einen haben zu viel Geltungsdrang und müssens deswegen ausplaudern und die Anderen zu wenig Anstand um sich aus Dingen rauszuhalten die sich nichts angehen :rolleyes:

fang_an
10-07-2015, 13:35
Geheimnisse bleiben Geheimnisse, und Loyalität endet niemals.

bis auf geheimnisse die einem selbst belasten, die man aus solidarische kameradschaft ehrenhaft schutzt, die aber preisgegeben was gutes für irgendwann geschädigten personen bringt.
Auschwitz-Prozess: Früherer SS-Mann legt Geständnis ab | ZEIT ONLINE (http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2015-04/nationalsozialismus-auschwitz-anklage-oskar-groening)

ich glaube nicht dass die antwort so einfach ist...

OliverT
10-07-2015, 13:35
Verschwiegenheit bzw Vertraulichkeit ist imho eine sehr wichtige und zu seltene Charaktereigenschaft in unserer all zu neugierigen und sensationsgeilen Gesellschaft. Die Einen haben zu viel Geltungsdrang und müssens deswegen ausplaudern und die Anderen zu wenig Anstand um sich aus Dingen rauszuhalten die sich nichts angehen :rolleyes:
:yeaha:

Kampfkrümel
16-07-2015, 12:16
hört für mich die Loyalität auf der eine Freundschaft basiert nicht am Grabstein auf

Das finde ich auch.

Echte Freunde (geht wenigstens mir so) besitzen ein ganz besonderes Vertrauensverhältnis und irgendwie auch einen kleinen Teil von Herz und Seele des anderen, der einem geschenkt wurde bei vertraulichen Gesprächen und einen Blick 'ins Innere', der unter Freunden möglich ist. Für mich hört dieses Verhältnis erst dann auf, wenn beide tot sind. Denn so lange einer lebt, hat man ja noch die Erinnerung an den Freund und die Gefühle der Freundschaft.

Und wenn mir jemand im Vertrauen etwas sagt, dann halte ich das verschlossen, bis ich selbst sterbe. Sonst wäre ich kein guter Freund.

Liebe Grüße,
der Kampfkrümel
:)

Mr. Myagi
16-07-2015, 12:25
bis auf geheimnisse die einem selbst belasten, die man aus solidarische kameradschaft ehrenhaft schutzt, die aber preisgegeben was gutes für irgendwann geschädigten personen bringt.

ich glaube nicht dass die antwort so einfach ist...

Bisher trage ich kein solches Geheimnis mit mir, deswegen enthalte ich mich einer Meinung darüber, wie damit umzugehen wäre und spreche lediglich über meine bisherigen Erfahrungen.

Vielleicht müsste ich das gegebenenfalls neu evaluieren. Momentan aber gilt meine Aussage für mich. :)

KAJIHEI
16-07-2015, 12:28
Leute , irgendwie beruhigt mich das von euch Geschriebene.
Ich hatte wirklich den Gedanken das ich alt, senil und übertrieben werde.:)

Cillura
16-07-2015, 12:35
KAJIHEI, ich halte es wie du. Ein Geheimnis bleibt bei mir geheim. Etwas im Vertrauen gesagtes, wird nicht einfach ausgeplaudert - auch nicht, wenn der andere tot ist.

Lass dir von den anderen nichts aufschwätzen. Die Leute tratschen viel wenn der Tag lang ist und keiner kann letztlich mehr feststellen was wahr und was gelogen ist. Und der Tote kann es nicht mehr berichtigen.

fang_an
16-07-2015, 13:27
Bisher trage ich kein solches Geheimnis mit mir, ... Vielleicht müsste ich das gegebenenfalls neu evaluieren.

na ja, mein link-beispiel war absolut zu extrem, dass ein nomaler mensch es auf sich abbilden kann ;)
aber ohne zu wollen kann man dinge von leute wissen, die es wiederrum andere auch sehr interessiert. unter druck kommt man dann, wenn die ersten die preisgabe solcher geheimnisse als loyalitätsbruch sehen, die zweiten die aber verheimlichung als behinderung der justiz auslegen.

das aber wiederrum ist natürlich nicht der fall des TEs der es aus reine überzeugung und ohne eine zusatzmotivation über angst macht.

Serjoscha
16-07-2015, 15:24
Loyalität endet definitiv nicht mit dem Tod. Trotzdem finde ich dass es bei einem Toten schon komplexer ist ob und inwieweit man Informationen weitergeben sollte.
Wenn der fragende einfach nur neugierig ist, denke ich auch dass es besser ist zu schweigen, es geht denjenigen einfach nichts an.
Doch wenn da noch andere trauernde Freunde sind die eine Frage haben die du evtl. beantworten kannst, wäre es in manchen Situationen schon angebracht zumindet eine Teilantwort zu geben. Denn diese Person kann den Toten ja nicht mehr fragen. Dein Wissen über den Toten ist wie ein Nachlass den du verwaltest. Natürlich musst du darauf achten dass er nicht in falsche Hände fällt, doch du solltest auch bedenken inwieweit er manchen hinterbliebenen zusteht.

Natürlich ist das sehr kompliziert, aber der Tote kann es wie gesagt nicht mehr tun, und es gibt bestimmt etwas das der eine oder andere doch noch erfahren sollte. Es gibt da leider kein klares Schwarz und Weiß.

marasmusmeisterin
16-07-2015, 16:21
aber deswegen würde ich nicht feige sein wollen und leugnen, was ich weiß. Das ist ducken und wegstehlen. Sei ein Mann und sag ehrlich: Klar, weiß ich, aber ich sags nicht weiter. Auch DIR nicht.

Dann kann man gern über deine Gründe diskutieren, aber deine Ehrlichkeit steht sozusagen daneben und diskutiert mit - die wird man im Gedächtnis behalten.

Gast
16-07-2015, 16:57
Ich sehe das umgekehrt.

Einem Toten kann man sogar viel leichter schaden.

Sein Leben ist zu Ende, sein Werk ist abgeschlossen. Die Gesamtheit all seiner Taten, das ist "Er" ... er kann nichts mehr daran ändern.

Wenn nun im Nachhinein Dinge "umgedeutet" werden, Geschichten erzählt, Geheimnisse ausgeplaudert oder gar Lügen in die Welt gesetzt... so hat der Tote KEINE Chance mehr, dies zu korrigieren, sich besser zu verhalten oder die Lügen zu widerlegen.

Ich find's unfair und unfein.

Geheimnisse bleiben Geheimnisse, und Loyalität endet niemals.
:yeaha:

sehe ich genauso!



etwas OT, aber meiner meinung nach dennoch zum thema passend:
loyalität scheint ohnehin ein recht rares gut zu sein.
zudem eines, das zwar gern und sehr energisch eingefordert, im gegenzug aber nur selten auch gewährt wird.
und nicht immer wird gewartet, bis jemand tot ist, um ihm in den rücken zu fallen ...

ich hab's mehrfach erlebt, daß ich trottel wirklich bis zur selbstaufgabe eisern loyal zu menschen gewesen bin, die ihrerseits eben nicht loyal zu mir gestanden haben. oft reichte es, daß ich irgendwann dem bild, das sie sich von mir gemacht zu haben schienen, nicht mehr entsprach ... oder irgendwelche unausgesprochenen (!) erwartungen nicht erfüllte ... und schon war es aus mit der angeblich so tuefen und festen freundschaft.

und leider, leider geschieht es oft, daß dann von den angeblichen freunden plötzlich und im nachhinein alle möglichen dinge und ereignisse umgedeutet werden, um zu rechtfertigen und zu "beweisen", daß man ja schon immer ein schlechter mensch gewesen ist ...
und leider, leider entfallen solchen angeblichen freunden dann ganz schnell und sehr konsequent all jene dinge, für die sie einen noch kurz zuvor in den himmel lobten ...
"ohne dich wäre ja niemals ... ohne dich würde ich ja nie ... du hast mir geholfen, dies und das zu erreichen, das werde ich dir nie vergessen ... wenn du nicht gewesen wärst ..."
kaum ausgesprochen, schon vergessen ...
plötzlich ist alles weg, alles nichts mehr wert.
es zählt nur noch, daß man sich nicht in jedem detail so verhalten hat, wie der andere das erwartete.
und das genügt, um alles zu entwerten, was man in diese freundschaft eingebracht hat.

so etwas ist verletzend, aber man darf sich davon nicht beirren lassen, denn sonst wird man abhängig davon, was diese angeblichen freunde über einen denken.
man muß es unter der rubrik "lehrgeld" verbuchen und die entsprechenden lehren daraus ziehen.
;)

devzero
16-07-2015, 17:20
aber deswegen würde ich nicht feige sein wollen und leugnen, was ich weiß. Das ist ducken und wegstehlen. Sei ein Mann und sag ehrlich: Klar, weiß ich, aber ich sags nicht weiter. Auch DIR nicht.

Dann kann man gern über deine Gründe diskutieren, aber deine Ehrlichkeit steht sozusagen daneben und diskutiert mit - die wird man im Gedächtnis behalten.

Wieso muss man, deiner Meinung nach, jedem aufs Aug drücken, was ich von wem weiß?

marasmusmeisterin
16-07-2015, 20:49
Nicht WAS ich weiß, sondern DASS ich was weiß. Was das ist, lasse ich natürlich nicht raus. Warum lügen, ich finde das - naja, feige eben.

devzero
16-07-2015, 22:04
Nicht WAS ich weiß, sondern DASS ich was weiß. Was das ist, lasse ich natürlich nicht raus. Warum lügen, ich finde das - naja, feige eben.
Das habe ich eh gemeint, bin ich in der Hinsicht anderer Meinung. Man muss nicht immer lügen, mit entsprechender Zurückhaltung geht es meistens auch.

KAJIHEI
16-07-2015, 22:10
Das habe ich eh gemeint, bin ich in der Hinsicht anderer Meinung. Man muss nicht immer lügen, mit entsprechender Zurückhaltung geht es meistens auch.

Das geht solange, solange man nicht direkt gefragt wird.
Das ich mit dem Menschen gut befreundet war, daraus habe und werd ich kein Hel machen. Ergo weis ich natürlich auch was.
Genau da treten aber die asgeiernden Ölbohrer auf.
Lügen und sagen "Ich weis nichts" ; Tut mir leid nicht mein Stil.

KAJIHEI
16-07-2015, 22:13
@Rambat
Das was du geschrieben hast kenne ich auch. Diesen A-rschtritt von "Freunden".
Deswegen habe ich heute sehr wenige, aber die dafür feuergeprüft und handverlesen.
Die können sich absolut auf mich verlassen und mich auf sie.
So wie es aus meiner antiquierten Sicht sein sollte.:)

Magni
16-07-2015, 23:54
Loyalität endet definitiv nicht mit dem Tod. Trotzdem finde ich dass es bei einem Toten schon komplexer ist ob und inwieweit man Informationen weitergeben sollte.
Wenn der fragende einfach nur neugierig ist, denke ich auch dass es besser ist zu schweigen, es geht denjenigen einfach nichts an.
Doch wenn da noch andere trauernde Freunde sind die eine Frage haben die du evtl. beantworten kannst, wäre es in manchen Situationen schon angebracht zumindet eine Teilantwort zu geben. Denn diese Person kann den Toten ja nicht mehr fragen. Dein Wissen über den Toten ist wie ein Nachlass den du verwaltest. Natürlich musst du darauf achten dass er nicht in falsche Hände fällt, doch du solltest auch bedenken inwieweit er manchen hinterbliebenen zusteht.

Natürlich ist das sehr kompliziert, aber der Tote kann es wie gesagt nicht mehr tun, und es gibt bestimmt etwas das der eine oder andere doch noch erfahren sollte. Es gibt da leider kein klares Schwarz und Weiß.

Ich glaube nicht,dass es den toten juckt,was ueber ihn erzaehlt wird.:rolleyes:

Syron
17-07-2015, 00:34
Ich glaube nicht,dass es den toten juckt,was ueber ihn erzaehlt wird.:rolleyes:
Ihn vielleicht nicht mehr, aber vielleicht dessen Familie/ Freunde.

Narexis
17-07-2015, 03:09
Ich hab vielleicht zu hohe Ansprüche an mich und mein Wort; es gibt nur ganz wenige Situationen, in denen ich sie über Bord werfen würde.
Pauschal gilt: Nein, in (fast) jeder Situation, ob das jetzt das Ende einer Freundschaft - z.B. aufgrund von Streitigkeiten - oder ein Todesfall ist, spielt keine Rolle. Nur weil derjenige nicht mehr aktiv an meinem Leben teilnimmt, ist das kein Grund das Versprechen zu brechen.
Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass das weniger mit dem Gegenüber als mit mir zu tun hat. Natürlich hat es auch etwas mit Respekt und Wertschätzung zu tun, aber es sagt doch mehr über mich als über den anderen oder den Inhalt aus.

Naja, scheine damit im Alltag ziemlich alleine zu stehen, wenn ich an die ganzen Reaktionen im Laufe der Jahre zurückdenke; besonders, wenn z.B. eine ehemalige Partnerin aus dem Nähkästchen geplaudert hat und man nichts erzählt hat - da waren Unverständnis und Augen groß, das sei ja was ganz anderes und ihnen sei das ja auch echt wichtig, aber da könne/müsse man ja wohl eine Ausnahme machen... Gerade Partnerinnen reagieren auch nicht allzu gut auf eine klare Ansage, dass man dazu nichts sagen wird; trotzdem ist es mir persönlich wichtiger ehrlich zu den Personen zu sein, als sie anzulügen, um den einfachen Weg zu gehen.

Leider ist das (sehr) oft einfach leeres Gerede. Ich gebe (anfangs) nicht mehr viel auf die Worte von anderen Personen (diesbezüglich) und lasse die Taten für sie sprechen; genauso bekommt aber auch jeder eine Chance, auch wenn er sich zu anderen oder in der Vergangenheit ganz anders verhalten hat. Wie oft man da schon enttäuscht wurde...

Amüsant finde ich es besonders in Partnerschaften (insbesondere Ehen), man habe ja schließlich keine Geheimnisse vor der Partnerin bzw. dem Partner... Sind dann immer geschockt, wenn man darum bittet das „ich“ in den Sätzen mit „wir“ zu ersetzen :D.

Naja, ich schweife ab.

LG

Glückskind
17-07-2015, 10:12
Wieso muss man, deiner Meinung nach, jedem aufs Aug drücken, was ich von wem weiß?

Er soll damit ja nicht "haussieren gehen" und es jedem aufs Auge drücken.
Aber wenn er geradeheraus direkt etwas gefragt wird kann (und sollte er
mAn auch) offen und ehrlich antworten.

Wenn der andere damit nicht umgehen kann das man selbst sein Wort
zu halten und Privatangelegenheiten / Geheimnise zu wahren weiß und
das man das offen und ehrlich kommuniziert dann weiß man ja auch
schon was man von seinem Gegenüber zu halten hat...

Ich finde übrigens vieles was ich hier zum Thema lesen durfte sehr erfreulich!

Ein :halbyeaha an Alle, die noch wissen was Anstand ist und deren Wort auch Wert hat!

Glückskind
17-07-2015, 10:17
Ich glaube nicht,dass es den toten juckt,was ueber ihn erzaehlt wird.:rolleyes:

Ist man kein zu seinem Ehrenwort stehender
Freund mehr sobald der Freund uns verlässt?

Klaus
17-07-2015, 11:28
Kommt darauf an ob das Geheimnis für den der es wissen will relevant ist oder nur Tratschen. Wenn ich z.B. wüsste dass Frau X die Tochter von Y ist und der das Geheimnis gerne ins Grab nehmen würde, und ich das für eine Sauerei halten täte, würde ich das Frau X sagen. Aber nicht der Nachbarin die immer schon wissen wollte ob ... Geheimnisse die Schaden anrichten würde ich nicht für mich behalten, auch wenn ich das zu Lebzeiten getan hätte damit es nicht zum Eklat kommt.

KAJIHEI
17-07-2015, 11:39
Weil man also eine Sache nicht für richtig hält darf man sie ausplaudern ?
Komische Haltung.

Ousi
17-07-2015, 12:02
Weil man also eine Sache nicht für richtig hält darf man sie ausplaudern ?
Komische Haltung.
Zwei Sprichworte dazu:

"Auf einen Hirsch zeigen und Pferd sagen" (es gibt noch ein treffenders welches mir entfallen ist :( )
und
"Ein schlauer Vogel sucht sich den Baum auf dem er rastet aus"

Loyalität ist wie Freundschaft, wertvoll und kostbar aber sie muss nicht immer richtig sein.
Ich würde Hirsch sagen und auf meinem Baum bleiben und doppelt sterben. :D

Deine Haltung hätte wohl den Samurai gefallen, ist aber eine die keinen einfachen Weg bietet.


Zum Schluss: Imho nein.

Klaus
17-07-2015, 13:22
Wenn ich weiss dass Typ X Typ Y vergiften will und der sagt mir "seinem Freund" das "im Vertrauen", dann würde ich einen Teufel tun und das nicht "ausplaudern". Meistens ist es aber nicht so einfach. Ich bin nicht im 3. Reich geboren, und mir ist *echte* Loyalität wichtig, keine Nibelungentreue über den Tod hinaus zu Menschen die moralisch irgendwo zwischen Saddam Hussein und Idi Amin rangieren. Die bricht mir aber immer noch das Genick, ich habe nicht geschafft eine komische Form von "Treue" abzubauen ohne mich in Stücke zu schlagen. Loyalität zu Lebenden - inbesondere guten bzw. "normalen" Menschen - ist mir dagegen wichtig, ich lasse Leute nicht hängen nur weil ich die nicht mehr brauche. Leider habe ich in der Gegenrichtung da nur äusserst selten was in der Art erlebt. Ich kenne eigentlich nur einen Menschen dem ich bis in alle Ewigkeit nie verzeihen werde (und das ist nicht mein Vater), alle anderen sind maximal egal geworden, aber ich würde trotzdem mit denen wieder sprechen.

Aber um es mal auf weniger dramatische Geheimnisse runterzubrechen. Angenommen der tote X hat seinem Schwager Y 500 Euro geklaut, der glaubt aber es wäre Nichte Z gewesen, und will "mit aller Härte" gegen die vorgehen weil er so maßlos enttäuscht wäre. Ich würde auch da einen Teufel tun und so tun als wüsste ich nichts wenn der die total zusammenfaltet obwohl die es nicht war. Und ich verurteile jeden der daneben steht und "aus Loyalität" so tut als ginge ihn das nichts an. "Aus Loyalität" ist schon so manches miese Verbrechen unter den Tisch gekehrt worden, obwohl es da eher um Angst oder Kumpanei ging.

KAJIHEI
17-07-2015, 16:07
Zwei Sprichworte dazu:

"Auf einen Hirsch zeigen und Pferd sagen" (es gibt noch ein treffenders welches mir entfallen ist :( )
und
"Ein schlauer Vogel sucht sich den Baum auf dem er rastet aus"

Loyalität ist wie Freundschaft, wertvoll und kostbar aber sie muss nicht immer richtig sein.
Ich würde Hirsch sagen und auf meinem Baum bleiben und doppelt sterben. :D

Deine Haltung hätte wohl den Samurai gefallen, ist aber eine die keinen einfachen Weg bietet.

Zum Schluss: Imho nein.
Meine Haltung hat mir schon genügend Probleme beschert im Laufe er Zeit.
Ich denke mir dann immer "Probleme kann man lösen, aber machst du das jetzt anders geht deine Selbstachtung flöten und das ist indiskutabel"
Ich bin halt ein komischer Kauz.:)

KAJIHEI
17-07-2015, 16:12
@Klaus :
Ich weis ja nicht mit was für seltsamen Leuten du dich umgibst oder zu tun haben mußt, aber in meinem Freundeskreis gibt es solche Kriminellen einfach nicht. Damit freunde ich mich nicht an.
Eh ich jemanden als Freund betitel kenn ich den schon einige Jahre, da weis man schon ob man es tun sollte jemanden in diesen "Rang" zu erheben oder nicht.
Früher war ich leichtsinniger, blos nach einer für meinen Geschmack zu derben Bauchlandung bin ich halt vorsichtiger geworden.
Anders formuliert : Ich siebe im Vorfeld gründlich aus, denn Treue, Stolz etc sind wertvolle Güter aus meiner Sicht die ich nicht an jeden raus gebe.

Hafis
17-07-2015, 17:57
...
Für diese Haltung ernte ich jetzt teilweise massives Unverständniss.
Bin ich wirklich zu genau ?
Wie seht ihr das ?
Warum zweifelst Du eigentlich an Deiner Haltung?
Sind die, die Dich bestürmen, ebenfalls Deine Freunde?
Welches Interesse haben sie an der 'Wahrheit'?
...

gruß hafis, stets bemüht, aber ...

KAJIHEI
17-07-2015, 18:25
Warum zweifelst Du eigentlich an Deiner Haltung?
Sind die, die Dich bestürmen, ebenfalls Deine Freunde?
Welches Interesse haben sie an der 'Wahrheit'?
...

gruß hafis, stets bemüht, aber ...

Nein zum Glück nicht. Es sind Geschäfts"freunde". Wenn die wüßten was da teilweise hinter den Kulissen gelaufen ist...:D
Nun, der Antiquitätenhandel ist ein Haifischbecken, jeder frisst jeden. Ich sitze nur daneben und grinse, denn als Restaurator brauch ich nicht mitzuspielen, aber ich weis den ganzen Kram von den Herrschaften.
Es ist göttlich was die so übereinander denken. In meinem Job ist man halt auch so eine Art Beichtvater. Man darf alles hören, aber nichts sagen.
Der Verstorbene war halt neben der Tatsache das er ein guter langjähriger Freund war auch noch als Händler Kunde bei mir.
Damit ist noch ein Siegel der Verschwiegenheit oben drauf. Aber die Kollegen wüßten für ihr Leben gern wie einige Sachen abgelaufen sind.
Wissen ist in der Szene schlichtweg bares Geld.
Du kennst ja Menschen, beim Geld hört der Anstand und das Benehmen auf.

Warum ich an meiner Haltung zweifle : Wenn du von allen Ecken dauer eingeseift wirst, irgendwann fragt man sich schon "spinne ich oder die...":o
Die Assgeier haben ja nicht mal auf der Beerdigung Ruhe geben. Kaum war der Sarg unten ging´s doch schon los..."wir müssen uns mal unterhalten.."
Seid dem Dauerbeseifung, obwohl allmählich scheinen sie zu begreifen das da nichts kommt.

devzero
17-07-2015, 21:12
Okay mit solchen Leuten muss ich zum Glück keinen Umgang pflegen, in dem Fall darüber geht Zurückhaltung eher schwer.

Serjoscha
17-07-2015, 22:31
Wissen ist in der Szene schlichtweg bares Geld.
Du kennst ja Menschen, beim Geld hört der Anstand und das Benehmen auf.


Wenn es denen wirklich nur um solch "niedere" Beweggründe geht, schweig lieber. Vorallem bei solchen Leuten ist es vielleicht sogar wirklich besser sich rundum dumm zu stellen. Die haben das Potenzial niemals aufzuhören dich zu nerven, wenn sie glauben du wüsstest nichts hast du vielleicht schneller deine Ruhe.

John Preston
18-07-2015, 08:15
Loyalität, endet sie am Grabstein ?
Situation ist Folgende :
Zu Ostern ist ein guter Freund verstorben. Der hat mir natürlich so Einiges erzählt was aber nicht für andere Ohren bestimmt war.
Auf jeden Fall hat es sich inzwischen rumgesprochen das er tot ist und jetzt werd ich doch tatsächlich gefragt ob ich das oder jenes nicht wüßte.
Meine Antwort ist immer "Ich weis es, aber was man mir erzählt bleibt auch bei mir"
Solange der noch gelebt hat wurde das akzeptiert, jetzt wo er tot ist krieg ich tatsächlich doch die Weichklopfmasche geboten "Ach kommen Sie schon, er ist doch tot, dem schadet es doch nichts mehr"
Technisch gesehen mag das aber stimmen, aber irgendwie hört für mich die Loyalität auf der eine Freundschaft basiert nicht am Grabstein auf.
Für diese Haltung ernte ich jetzt teilweise massives Unverständniss.
Bin ich wirklich zu genau ?
Wie seht ihr das ?
Für mich endet dieses Verhältnis nicht am Grabstein, sondern, wenn die jeweilige Person mir etwas erzählt hat, dann wurde es mir erzählt. Hätte er gewollt, dass es andere erfahren, dann hätte er es denen erzählt und nicht mir.

Loyalität hört für mich in dem Fall auf, wenn ich merke, dass mich andere Personen nicht so behandeln, wie ich sie behandle und sie zu mir nicht ehrlich sind.

Bei einer engen Freundschaft ist das etwas anderes. Zumal mir Menschen zuwider sind, die in dem Leben anderer rumwühlen und unbedingt etwas (meist schlechtes) herausfinden wollen...

hans-charles
18-07-2015, 10:37
Hallo KAJIHEI,

ich finde das Thema : Loyalität ...ist wichtig..
nicht nur im beruflichen Umfeld, in der Familie auch im Sport ...
über das es sich nachzudenken lohnt.

Habe ich mich entschieden einen anderen Menschen als meinen Freund anzunehmen, dann werde ich versuchen, die Freundschaft in Ehren zu halten.
Ist doch im Kampfsport ähnlich, dort stehe ich auch loyal zu meinem Lehrer, der mir seine Kampfkunst vermittelt und auch seine Art des Lebens näher bringt.

Die Loyalität zu meinem Freund endet nicht bei dessen Tod.
Das ist meine persönliche Ansicht.

Gruß
hans-charles

fujikomma
19-07-2015, 10:52
"Ohne Informanten würde die Polizei nie ein Verbrechen aufklären!":ups: Andrew Vachss(sinngemäss)
Wenn jemand verstorben ist zu dem Vertrauen hatte und der einem vertraute...mit dem man aber auch Geschäfte machte,schwierig das auszuklamüsern.
Wenn Stories kursieren die man als unwahr empfindet,kann man seine Wahrheit erzählen
-hat das Risiko das diese nach dem "Stille Post"Prinzip zu einer eigenen Wahrheit mutieren
oder man hat Glück und die Wahrheit bleibt weitgehend intakt.
Dadurch das man Vertrauens-Geschichten erzählt stärkt man eher das als wahr empfundene Bild dieses Menschen..
Man kann auch überlegen wer einem wie,welche Geschichten über einen Vertrauten erzählt,was das über diesen Menschen aussagt...
Also man kennt die "Wahrheit" und jemand erzählt BS sollte man diesen korrigieren-ist wie SV :D situationsabhängig.