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Vollständige Version anzeigen : Ein wichtiger Lehrgang für alle Übungsleiter?



hans-charles
19-07-2015, 16:06
Hallo,

in der Karate -Fachzeitschrift des Deutschen Karate Verbandes. e.V. ( DKV)
habe ich folgenden Lehrgang der Deutschen Dan Akademie gefunden.

Trainer - Sensei - Pädagoge

Es würde mich sehr verwundern, wenn viele der japanischen oder koreanischen Meister, die in der Anfangszeit ihre Kampfkunst oder Kampfsport in Deutschland unterrichtet haben, sich mit diesem Lehrgang befaßt hätten.

Der DKV und auch andere Kampfsport-Verbände bieten einige Lehrgänge an, damit ein geregelter Sportbetrieb möglich ist, von Übungsleitern die auch entsprechend ausgebildet sind.

Wie ist das in dem Verband geregelt, dem Ihr angehört?


Gruß hans-charles

Inushishi
19-07-2015, 16:30
Wie ist das in dem Verband geregelt, dem Ihr angehört?

Ich gehöre keinem Verband an.
"Übungsleiter" wird man im Sinne meiner KK dadurch indem man jemanden(mindestens eine andere Person) findet der mit einem trainiert die selber weniger Erfahrung hat als man selbst und man deswegen selber die Organisation des gemeinsames Trainings übernimmt.
Da wir keinen leistungsorientierten Sport trainieren und auch keine spezielle Kinderbespaßung in unserer KK betreiben (bzw. Kinder sind mal ganz selten und meistens dann eher schon Teens) reicht als Ausbildung um ein Training zu leiten vollkommen aus den Beispiel seines eigenen Lehrers zu folgen und einfach die Kampfkunst zu trainieren.

Lehrer/Sensei im Sinne meiner KK wird man dadurch das der eigene Lehrer dafür das Okay gibt(Lehrerlaubnis) und man nicht nur "Mittrainierende" hat, sondern auch Leute die sich selber als Schüler von einem identifizieren. (Im Idealfall ist die Erfahrungsdifferenz zwischen Schüler und Lehrer recht groß)

Gast
19-07-2015, 19:43
Es würde mich sehr verwundern, wenn viele der japanischen oder koreanischen Meister, die in der Anfangszeit ihre Kampfkunst oder Kampfsport in Deutschland unterrichtet haben, sich mit diesem Lehrgang befaßt hätten.


mich auch

Trainer–Sensei–Pädagoge
Karatelehrer/-innen im Spannungsfeld unterschiedlicher
(Rollen-) Anforderungen (http://www.deutsche-dan-akademie.de/images/stories/Seminare/2015/Modul-16.pdf)

Hoffentlich wird den Teilnehmern in dem Lehrgang beigebracht, was sie nicht sind

das wäre für Dich doch auch interessant:
Geschichte des Budo –Möglichkeiten und Grenzen historischer Erkenntnis (http://www.deutsche-dan-akademie.de/images/stories/Seminare/2015/Modul-13.pdf)

Gast
19-07-2015, 20:47
mich auch

Trainer–Sensei–Pädagoge
Karatelehrer/-innen im Spannungsfeld unterschiedlicher
(Rollen-) Anforderungen (http://www.deutsche-dan-akademie.de/images/stories/Seminare/2015/Modul-16.pdf)

Hoffentlich wird den Teilnehmern in dem Lehrgang beigebracht, was sie nicht sind

das wäre für Dich doch auch interessant:
Geschichte des Budo –Möglichkeiten und Grenzen historischer Erkenntnis (http://www.deutsche-dan-akademie.de/images/stories/Seminare/2015/Modul-13.pdf)
:rotfltota

referent ist dort ein gewisser herr von saldern ...
der selbe, der in einem wahrlich epochemachenden werk mit dem titel "der friedliche krieger" ein wunderbares kapitel verbrochen hat ....
:cooolll:

ich bin sicher, daß man auf diesem seminar sehr viel lernen kann.
zum beispiel sowas hier:

“Kampfkunst und Zen-Buddhismus sind eine Einheit, da sowohl im Zen als auch in den Kampfkünsten großen Wert auf praktische Übungen gelegt wird.”

(“Der friedliche Krieger”, Neumann / von Saldern / Pöhler / Wendt, S. 48, Original-Orthographie)

nöö, ich werde nun nicht noch einmal seitenweise lustige zitate dieses herrn von saldern aus dem besagten buch hier einstellen.
aber was er dort über den begriff "budo" schreibt, ist kokolores.
seine interpretation der beiden kanji ... hanebüchen.
aber ok, ich bin - das sei wiederholt - ganz sicher, daß man von ihm viel lernen kann.
wenn man auf budoromantik steht und fakten eher am rande interessieren ...
:D

also nix wie hin!
und 140,- öcken dafür, sich die ohren mit dummfug vollblasen zu lassen - mal ehrlich, das ist doch ein schnäppchen!

Alfons Heck
19-07-2015, 21:03
verschoben

Gast
19-07-2015, 21:09
ich bin sicher, daß man auf diesem seminar sehr viel lernen kann.


Grundlage des Seminars ist eher Möller, Jörg: Geschichte der Kampfkünste
das vorher durchzulesen ist

Kyra
19-07-2015, 21:24
Trainer–Sensei–Pädagoge
Karatelehrer/-innen im Spannungsfeld unterschiedlicher
(Rollen-) Anforderungen (http://www.deutsche-dan-akademie.de/images/stories/Seminare/2015/Modul-16.pdf)

Hoffentlich wird den Teilnehmern in dem Lehrgang beigebracht, was sie nicht sind



Dasselbe schoß mir auch durch den Kopf...:)

Ich bin da etwas skeptisch. So ein eintägiger Kurs eines Pädagogen mag das theoretische Wissen mehren; aber er vermag nicht die Haltung und Einstellung des Kursteilnehmers zu beeinflussen. Wer charakterlich als Trainer ungeeignet ist, bleibt es auch trotz dieses Kurses.

"Bestenfalls" halte ich es für möglich, das der Kursteilnehmer lernt, besser "in die Rolle zu schlüpfen" (also zu schauspielern). Das halte ich (als deren potentielle Schülerin) nicht für erstrebenswert. Ich mag eher authentische Trainer, die mir nix vorspielen.
Wozu auch? Ich will doch nur trainieren.

hans-charles
19-07-2015, 22:32
Hallo liebe Kyra,

dies würde ich nicht ganz so negativ sehen.
Um meine Vorstellungen deutlicher zu machen, habe ich meinen Beitrag umgestellt.


Kyra
"Bestenfalls" halte ich es für möglich, das der Kursteilnehmer lernt, besser "in die Rolle zu schlüpfen" (also zu schauspielern). Das halte ich (als deren potentielle Schülerin) nicht für erstrebenswert. Ich mag eher authentische Trainer, die mir nix vorspielen.
Wozu auch? Ich will doch nur trainieren.


Sicher bin ich da auch beruflich vorbelastet, eine Ausbildung als " Trainer " würde einigen, die sich mit ihrem " schwarzen Gürtel " vor die Gruppe stellen schon gut tun., Die Ausbildung als Übungsleiter, ist die Voraussetzung um als Trainer den " Dienstsport in Behörden " leiten zu können. In unserem Verein, kann nicht sagen ob das überall so ist, soll der Übungsleiter-Lehrgang für die Trainer vorhanden sein. Die Ausbildung wird vom Deutschen Olympischen Sportbund durchgeführt und die Kosten vom Verein übernommen. Der Sportler/in muß sich aber dafür Urlaub nehmen.

Alle Kampfsportler kennen die Diskussion über den Sinn oder nicht, von Stretching, von Mentalem Training, ..
in der Karate-Zeitung des DKV, wird in Artikeln immer modernes Athletiktraining vorgestellt.
Die Ausbildung zum Übungsleiter - Sport in Prävention und Qualitätssiegel Sport PRO Gesundheit -,
Ich denke, das ist im Deutschen Judo Bund und anderen Sportarten ähnlich.

Ich finde es gut, wenn ein " Schwarzgurt " auf seine Aufgabe als Übungsleiter gut vorbereitet wird.
Der User aruna hat die Ausschreibung der Deutschen Dan Akademie in seinem Beitrag vorgestellt.
Welche verschiedenen Module der Deutschen Dan Akademie von qualifizierten Ausbildern besetzt sind,
das ist eine andere Frage.
Auch ob ich ein Thema in nur einem Tag behandeln kann?

Wie ist es denn in Deinem Verband oder in Deiner Schule?
Dann sollte bestimmt auch unterschieden werden, sind diese Lehrgänge zertifiziert und von wem.

Noch einen Gruß
hans-charles

Cillura
20-07-2015, 05:41
Ich bin mir nicht sicher, was ich von Lehrgängen halten soll, bei denen in der Ausschreibung nicht mal drin steht, um was es geht - mal vom Titel des Seminars abgesehen. Das hat irgendwie was von "Katze-im-Sack" ... vielleicht bin ich da auch einfach nur altmodisch. :rolleyes: :D

Trainerausbildung? Nicht mit so einem Seminar. Ich halte da mehr von learning by doing. Theorie zur Trainingslehre etc. kann man zu Hause pauken - gibt genügend gutes Material dazu. Ich halte bei uns in regelmäßigen Abständen Lehrproben, die dann auch ausgewertet werden. Habe ich zusätzlich Fragen zu diesem Thema, dann habe ich immer einen erfahrenen Ansprechpartner direkt vor Ort. Hat bisl was von Lehrausbildung in nem Handwerksbetrieb und ist wesentlich besser als n Wochenendseminar das man nach nen Monat eh wieder vergessen hat. :D

hans-charles
20-07-2015, 09:11
Hallo Cillura,

Du hat mich neugierig gemacht.



Trainerausbildung? Nicht mit so einem Seminar. Ich halte da mehr von learning by doing. Theorie zur Trainingslehre etc. kann man zu Hause pauken - gibt genügend gutes Material dazu. Ich halte bei uns in regelmäßigen Abständen Lehrproben, die dann auch ausgewertet werden. Habe ich zusätzlich Fragen zu diesem Thema, dann habe ich immer einen erfahrenen Ansprechpartner direkt vor Ort. Hat bisl was von Lehrausbildung in nem Handwerksbetrieb und ist wesentlich besser als n Wochenendseminar das man nach nen Monat eh wieder vergessen hat. :D

Könntest Du auf das Thema Fachmaterial näher eingehen?
Dann hast Du eine Ausbildung ( oder Einweisung ) als Übungsleiter durch den Deutschen Olympischen Sportbund?
Oder findest Du diese Ausbildung ist zu allgemein gehalten?

Werden bei Euch im Verein diese Lehrproben, die Du regelmäßig durchführst nur von Dir abgehalten?
Es wäre schön, wenn Du etwas mehr erzählen könntest.

Gruß
hans-charles

Cillura
20-07-2015, 09:43
...
Könntest Du auf das Thema Fachmaterial näher eingehen?

Da ich die Bücher jetzt grad nicht vor mir liegen habe, würde ich das auf später verschieben, damit ich dir die exakten Titel und Autoren nennen kann. Erinner mich zur Not mal dran, falls ich es vergessen sollte. :)


...
Dann hast Du eine Ausbildung ( oder Einweisung ) als Übungsleiter durch den Deutschen Olympischen Sportbund?
Oder findest Du diese Ausbildung ist zu allgemein gehalten?

Nein, habe ich nicht. Ich habe meine Ausbildung dahingehend anders erhalten. Mit dem DOSB habe ich nichts am Hut, da wir keinen Verein haben, der seine Trainer über irgendwelche Landesverbände anmelden/ausbilden lassen muss. Wir sind eine rein private Kampfsportschule. Zu den Seminaren des DOSB etc. kann ich also kein Urteil fällen und das will ich auch nicht.


...
Werden bei Euch im Verein diese Lehrproben, die Du regelmäßig durchführst nur von Dir abgehalten?
...
Ich hole einfach mal bisl weiter aus: Die, die bei uns Training geben, werden nicht von heute auf morgen ins Haifischbecken geworfen. Die Leute werden über Monate hinweg langsam an die Materie herangeführt. (Da zeigt sich auch schon, ob derjenige zum Trainer geeignet ist oder nicht. Manche können halt einfach nicht gut erklären - andere umso besser.) Es beginnt mit einzelnen Stundenabschnitten, die man im Beisein des Trainers durchführt. Hier mal die Erwärmung machen, da mal Techniktraining, dort mal Streßdrills etc. Der Trainer ist immer mit da und gibt einem nach der Stunde ein entsprechendes Feedback. Man ist halt Trainerassistent und bekommt so Stück für Stück die entsprechenden Werkzeuge an die Hand. Später werden komplette Stunden auf diese Art gehalten. Und irgendwann dann halt auch ganz allein.
Mit der Zeit lernt man halt, sich auch kritisch mit sich selbst zu beschäftigen. Warum habe ich dies und jenes so und so aufgebaut und wie hat das auf die Trainingsteilnehmer gewirkt etc? Gibts zu irgendeiner Sache Fragen, so haben wir immer nen Ansprechpartner.
Lehrproben gibts regelmäßig spontan durch den Chefftrainer - einfach weil er wissen will, was in seiner Schule abgeht und um die Qualität zu sichern. Aber man kann auch um so eine Lehrprobe bitten und sich danach gezielt Feedback einholen. Gerade im Kindertraining ist das sehr praktisch.
Im Kindertraining z.B. haben wir meist auch 2 oder mehr Trainer da und können uns so auch untereinander Feedback geben.

Klar, es kommt nicht alles von irgendwo. Auch wir fahren auf externe Trainerlehrgänge und Weiterbildungen, aber nicht vom DOSB sondern alles privat. Wir gehen zu Krav Maga Defcon, die ein sehr gutes Trainerprogramm bieten. Weiterhin haben wir sehr gut ausgebildete Fitnesstrainer und Physiotherapeuten, sodass auch der gesundheitliche Aspekt nicht zu kurz kommt.

Der Vorteil ist halt, dass man direkt am unterrichteten System lernt und nicht erst das allgemeine Blabla auf sein System zurecht zimmern muss. Klar allgemeine Infos gibts natürlich auch, aber der Großteil ist direkt systembezogen. Parallel dazu trainiert man natürlich auch weiterhin fleißig im System und steht so halt auch komplett im Stoff und weiß was geht und was nicht etc.

Wie gesagt, es ist bei uns mehr wie so eine Ausbildung in einem Handwerksbetrieb. :)


Ich persönlich bin etwas ins Kindertraining reingeschmissen worden - das sind aber keine Haie, sondern nur Piranhas. :D Aber auch da war ich nicht allein und habe immer einen erfahrenen Trainer an meiner Seite gehabt. Parallel dazu habe ich bei den Erwachsenen regelmäßig assistiert. Seit dem ist es aber zu dem geworden, was ich oben beschrieben habe.
Lustigerweise nehme ich durch meine Funktion als Trainer auch im eigenen Training die Methodik und Didaktik meines Trainers mit auf und kann so prüfen, was macht er, was mach ich, was ist anders, was ist gleich und herausfinden, warum er dies und jenes tut - im Zweifelsfall nachfragen. Da ergeben sich teilweise sehr interessante Blickwinkel, die man so vielleicht noch nicht kannte.

Sowas entgeht einem halt, wenn man nur ein Seminar besucht.

Little Green Dragon
20-07-2015, 10:25
Wie gesagt, es ist bei uns mehr wie so eine Ausbildung in einem Handwerksbetrieb. :)


Aber Du lässt Dich ja (hoffentlich) von Deinen Schülern/Kiddies auch nicht mit "Sensei" anreden - insofern brauchst Du so einen Kurs auch nicht - denn es besteht ja gar kein "Spannungsfeld der Rollenanforderungen". :D

Ich kenne den Herren der das Seminar leitet nicht, insofern möchte ich mir auch nicht anmaßen darüber zu urteilen ob das was da geboten wird jetzt gut oder schlecht ist. Allein bei der Wahl der Bezeichnung läuft mir allerdings schon wieder ein wenig ein kalter Schauer über den Rücken.

Das geht so ein wenig in die Richtung des "Wie viel Märchen braucht man..." Beitrags und der damit verbundenen Budo-Romantik des allwissenden väterlichen Senseis der über allem schwebt.

Mag ja sein, dass der ein oder andere auf der Suche nach Erleuchtung und "seinem" Sensei/Sifu/Sihing ins Dojo latscht in der Erwartung nicht nur die schnöde Technik sondern auch alle mystischen Geheimnisse der asiatischen KK zu erlernen nur muss ich mich als Trainer auf sowas ja nicht unbedingt einlassen (außer ich steht selbst auf so ein Zeug).

Ein Trainer ist zunächst mal ein Trainer. Punkt. (Gerade im Breitensport Karate - kommt doch auch keiner auf die Idee seinen Sensei im Fußball zu suchen...). Natürlich spielt beim Training auch immer die pädagogische Komponente mit rein - so eine Gruppe leitet sich ja nun mal nicht von selbst und ich sollte neben der reinen Vermittlung von Techniken etc. auch ein wenig schauen, dass ich den Schüler darüber hinaus "gerecht" werde, sie also nicht pausenlos unter- oder überfordere etc.. Ja von mir aus kann ich auch noch mal einen gutgemeinten Ratschlag mit auf den Weg geben wenn jemand nach dem Training zu mir kommt und mir von seinen Sorgen/Problemchen berichtet. Dann hört es aber auch schon auf.

Gibt m.E. kaum etwas schlimmeres als die "Überpädagogisierung" der Sporttrainings. Habe früher selber mal Kindertraining gegeben (wenn auch nicht in einer KK), ohne mit irgendwelcher pädagogischen Vorbildung "belastet" gewesen zu sein.

Hat gut geklappt, die Kids hatten Spaß, wer meinte aus der Reihe tanzen zu müssen oder nur auf Faxen aus war durfte auf der Bank zuschauen oder viele Runden laufen. Wenn es zu doll wurde gab es auch mal die Ansage das derjenige in der nächsten Woche bitte nicht wieder kommen braucht. Ausnahmslos alle von denen sind danach dann mit Mama oder Papa im Schlepptau trotzdem wieder aufgelaufen und haben brav und zerknirscht gefragt ob sie wieder mitmachen dürfen.

So und dann kam der Tag an dem man in der Trainerfortbildung sich mit einem ausgebildeten Pädagogen konfrontiert sah der mir erklärte meine Methoden gingen ja so gar nicht, ich hätte ja auch eine erzieherische Verantwortung etc. pp. und solle das doch bitte (überspitzt dargestellt) erstmal alles mit den Kids ausdiskutieren bla bla bla.

NEIN - ich bin (war) Kindertrainer der die Kids 1 - 2 die Woche für ne Stunde auf dem Platz hatte. Ich bin nicht deren Erziehungsberechtigter noch ist es mein Job sich um deren "Erziehung" im weiteren Sinn zu kümmern. Die sollen bei mir lernen wie der Sport funktioniert - nicht mehr und nicht weniger.

Ich will gar nicht deren "Freund" sein, noch interessieren mich die persönlichen und emotionalen Befindlichkeiten weil heute in der Schule ein Scheißtag war oder einer ne 5 in Deutsch wieder bekommen hat. (Bevor jetzt wieder gleich jemand schreit: Natürlich muss ich jemandem der eh schon nicht gut drauf ist und das auch kommuniziert nicht noch extra "fertig" machen...) Aber bei der wenigen Zeit die man eh nur hat bin ich der falsche Ansprechpartner wenn ich auch noch 8-10 Kindern gleichzeitig emotional das Händchen halten soll.

Langer Rede kurzer Sinn:
Ein Seminar wie "Trainer – Sensei – Pädagoge - Karatelehrer/-innen im Spannungsfeld unterschiedlicher (Rollen-) Anforderungen" ist für Leute die sich diesen Schuh selber anziehen bzw. die eben Spaß an Budo-Romantik haben.

Natürlich ist es schwer (bis unmöglich) wenn man wirklich alle 3 Rollen perfekt beherrschen will - die Frage ist m.E. aber vielmehr: Ist das wirklich zwingend nötig um ein guter Trainer zu sein? Und falls das so sein sollte (ich sehe das wie ausgeführt deutlich anders) - löst ein Tagesseminar alle meine diesbezüglichen "Probleme"?

Cillura
20-07-2015, 11:12
@Little Green Dragon: :halbyeaha Volle Zustimmung :halbyeaha


Bzgl. pädagogischer Auftrag im Kindertraining. Äh ne. Nicht ohne entsprechende päd. Ausbildung. Aber dass ich jemandem, dem ich Schlagen und Treten beibringe, auch vermittle, wann er schlagen und treten darf und welche Auswirkungen das haben kann, das gehört mMn dazu. Das muss ich aber nicht ständig vorbeten, sondern wird strikt und konsequent im Training klar gestellt. Wer ständig rumhampelt und dadurch seine Kollegen tritt, wird halt an den Rand gesetzt - dazu ne klare Ansage warum wieso weswegen. Der Rest ist respektvoller Umgang und direktes Vorleben.

Auf der Matte wird gemacht, was der Trainer sagt, sonst funktioniert das ganze nicht. Hab selbst ne ganze Weile gebraucht, bis ich das umsetzen konnte - trotz der Tatsache, dass ich wusste, dass das das A und O ist. (Einige hier kennen diese Leier ja noch :D). Ist das aber erstmal erreicht, dann ist Training geben eigentlich "nur" noch: Wie bereite ich den Trainingsinhalt so auf, dass ihn alle verstehen und umsetzen können und dabei auch noch was lernen. DAS ist aber sau schwer und unterscheidet die Spreu vom Weizen. Sowas lernt und verinnerlicht man nicht bei einem Wochenendseminar.

Edit: Nein, mich nennt keiner Sensei und das will ich auch gar nicht. Ich bin schon froh, wenn die Kinder mich nicht mehr ständig Siezen (trotz mehrfach angebotenem Du). Was ich aber gern höre ist während der Fitness- oder Streßtrainings ein genervtes "Oh, Gott!" :D:D:D

Kyra
20-07-2015, 20:17
Trainer–Sensei–Pädagoge
Karatelehrer/-innen im Spannungsfeld unterschiedlicher
(Rollen-) Anforderungen (http://www.deutsche-dan-akademie.de/images/stories/Seminare/2015/Modul-16.pdf)

@ hans-charles:

Mein Betrag bezieht sich ausschließlich auf den o.a. Link; und da insbesondere auf die Überschrift, denn mehr Information über den Inhalt des Lehrganges, gibt der Link nicht her.





Ich finde es gut, wenn ein " Schwarzgurt " auf seine Aufgabe als Übungsleiter gut vorbereitet wird.
Ich auch. Aber ich bezweifle, dass ein Lehrgang mit diesem Titel zielführend sein kann.
Warum?
Lies mal den Beitrag von Little green Dragon.
Der spricht mir aus der Seele. :yeaha:

Anderen Schulungen, in denen es tatsächlich um Trainingslehre geht, bin ich keinesfalls abgeneigt.

Gruß Kyra

Gast
22-07-2015, 06:30
in den japanischen kk der edo-, vor-edo- und der meiji-periode gab es, soweit mir bekannt, keinerlei trainer/uebungsleiterausbildung im heutigen sinne.
schon gar nicht unter den gesichtspunkten dessen, was wir heute unter paedagogik verstehen.
was also soll heute so unverzichtbar daran sein?
;)

Cillura
22-07-2015, 07:01
in den japanischen kk der edo-, vor-edo- und der meiji-periode gab es, soweit mir bekannt, keinerlei trainer/uebungsleiterausbildung im heutigen sinne.
schon gar nicht unter den gesichtspunkten dessen, was wir heute unter paedagogik verstehen.
was also soll heute so unverzichtbar daran sein?
;)

;)

Entweder man hatte was als Kämpfer auf dem Kasten. Dann kamen auch die Leute und wollten genau das von diesem Herren lernen. Oder man konnte den Leuten halt nichts mehr beibringen, dann sind die Leute zum nächsten Lehrer gegangen. Ist doch eigentlich völlig normal.

Wenn ich was besser kann als jemand anderes - Mathe zum Beispiel - und der fragt mich, ob ich ihm das erklären kann, dann kann ich das doch auch tun, ohne eine Lehramtsausbildung im Fach Mathematik zu haben. Wichtig ist doch, dass derjenige hinterher das Problem verstanden hat und die Aufgaben lösen kann.

Nur bei Kampfsport scheint das irgendwie anders zu sein ... naja, hierzulande. :rolleyes:

Little Green Dragon
22-07-2015, 11:02
was also soll heute so unverzichtbar daran sein?
;)

Ähm wir sind hier immer noch in Deutschland - dem Land der Iso-Normen und Zertifikate. Hier werden ja selbst die Klos an der Autobahnraststätte vom TÜV zertifiziert und es werden "Hygiensiegel" vergeben.

Da ist es doch nur logisch und konsequent, dass jeder der sich anmaßt als Trainer aufzutreten das nur tun sollte wenn er auch nachweisen kann, dass er ordentlich zertifiziert oder "beschult" wurde - insbesondere im Bereich der Pädagogik. Sonst kann das Training ja nix taugen ;)

Was meinst Du was ich gestaunt habe als mir neulich ein Master Black Belt (ohne KK Bezug) über den Weg lief?

"Der Master Black Belt ist ein Vollzeitverbesserungsexperte; er wirkt als Coach, Trainer und Ausbilder"
https://de.wikipedia.org/wiki/Six_Sigma#Rollen_und_Aufgaben

Da hat die KK-Trainerwelt aber noch einiges aufzuholen - denn wer wäre nicht gern zertifizierter Vollzeitverbesserungsexperte?

Hafis
22-07-2015, 12:33
Managementsystem zur Prozessverbesserung, statistisches Qualitätsziel und zugleich eine Methode des Qualitätsmanagements

... sowas findet man übrigens mittlerweile sogar in der Aus- und Weiterbildung für Grundschullehrer,
die 'Trainer' werden in dieser Methode sehr ausführlich gebildet,
ihre Schüler kommen dann mit folgenden Aussagen in die 'weiterführenden' Schulen:
"nach Komma schreibt man 'das' immer mit doppelt ss" oder
"wenn ich durch Null dividiere, kommt natürlich Null raus ... "
(Beides so erlebt, bei der 'Schullaufbahn' meiner Tochter, und als ich vorsichtig bei den Kollegen nachgefragt habe, ob sie das wirklich so gelehrt haben, erhielt ich eine zustimmende Antwort ...)

Mir scheint, dass die Besinnung aufs 'Kerngeschäft' mittlerweile wirklich zu sehr in den Hintergrund geraten ist ...

gruß hafis ;)

Alfons Heck
22-07-2015, 12:43
"wenn ich durch Null dividiere, kommt natürlich Null raus ... "
:mad:


Da bekomme ich, als technisch ausgebildeter Mensch, echt die Krise.
Wie soll sich ein Kind je mit mathematischen und philosophischen Problemen auseinandersetzen wenn schon die grundlegenden Fragestellungen in dem Bereich mit Nonsens gedeckelt werden :ups:


Gruß
Alfons.

Hafis
22-07-2015, 14:07
:mad:


Da bekomme ich, als technisch ausgebildeter Mensch, echt die Krise.
Wie soll sich ein Kind je mit mathematischen und philosophischen Problemen auseinandersetzen wenn schon die grundlegenden Fragestellungen in dem Bereich mit Nonsens gedeckelt werden :ups:


Gruß
Alfons.

... hab' ich dem 'Kollegen' damals auch gesagt,
aber es hatte dann wohl irgendwas mit seiner 'Ausbildung zum Trainer' zu tun,
dass er das einfach nicht besser hingekriegt hat ...

gruß hafis ;)

marasmusmeisterin
23-07-2015, 11:19
hat vielleicht mal jemand Erfahrungen mit einem Trainingsbetrieb in Japan, wo das ja alle ganz anders laufen könnte (Vermutung von mir)? Nicht gerade Judo, das ist olympisch und muß sich auch in der Trainingswissenschaft den Weltstandards anpassen.

Ich frage deshalb, weil ich den "originalen - echten - ursprünglichen etc." Trainingsmethoden ohne den ganzen methodischen, didaktischen etc. Trallala sehr kritisch gegenüberstehe, auch wenn ich sie nur aus Bauchtanz und Flamenco kenne.

On Topic:
Wenn da ein Seminar mal übers Ziel hinauschießt und Dinge unterrichten will, die eher auf Rollenvorstellungen als auf praktischem Nährwert beruhen, kann ich damit leben.

hans-charles
23-07-2015, 13:59
Hallo Little Green Dragon,

wenn ich in ein Urlaubsland fliege, war auch schon in Tunesien, wäre meine Frau sehr erfreut gewesen wenn die Klos im Flughafen, dort das Hygienesiegel und die Sauberkeit wie in Deutschland gehabt hätte.


=Little Green Dragon;3388366]Ähm wir sind hier immer noch in Deutschland - dem Land der Iso-Normen und Zertifikate. Hier werden ja selbst die Klos an der Autobahnraststätte vom TÜV zertifiziert und es werden "Hygiensiegel" vergeben.


Ich kann beim besten Willen nicht beurteilen, wann Du mit dem Kampfsport angefangen hast. Aber was in der Anfangszeit im Taekwondo und Karate-Unterricht alles vermittelt wurde, da war vieles nicht der Gesundheit förderlich.
Dehnungsübungen, da mußte man richtig Schmerzen fühlen, Techniken die mit voller Wucht in " die Luft " getreten oder geschlagen wurden.
Ob das so richtig gesund war?

Als ich mir das erste Stretching Buch von Bob Anderson gekauft habe,
war ich schon erstaunt, was da für die Übungen vorgeschlagen wurde.
Beim Buch Stretching von Seven-A. Sölveborn, Facharzt für orthopädische Chirurgie in Schweden, ärztlicher Betreuer der schwedischen Handball-Mannschaft, finden sich ähnliche Übungen nur nach einem anderen Dehnungssystem. Vieles davon wird heute in unserem Verein von den ausgebildeten Übungsleitern beachtete.


Da ist es doch nur logisch und konsequent, dass jeder der sich anmaßt als Trainer aufzutreten das nur tun sollte wenn er auch nachweisen kann, dass er ordentlich zertifiziert oder "beschult" wurde - insbesondere im Bereich der Pädagogik. Sonst kann das Training ja nix taugen ;)


Es ist aber logisch und konsequent, wenn ich von einem Trainer im Verein erwarten darf, daß er wenigsten einen Übungsleiter-Kurs besucht hat, der vom Deutschen Sportbund veranstaltet wurde.
Oder schickst Du Deine Frau oder Freundin in einen Pilates-Kurs, wenn nicht sicher ist, die Trainerin hat ihr Wissen aus einem Lehrgang.

Wenn es so einfach wäre, das Buch maxxF, - Das Super-Krafttraining - habe ich mir gekauft, gelesen und jetzt bin ich im Verein ein Trainer für maxxF.
Für die Spätfolgen eines falschen Trainings soll dann bitte der Verein aufkommen.

Erwarten wir nicht auch, daß in der Schule der Sportunterricht von einer Lehrkraft durchgeführt wird, die eine entsprechende Ausbildung hat?

Oder bin ich da völlig auf dem Holzweg?

Gruß hans-charles
:D

Cillura
23-07-2015, 14:11
Sehe ich leicht anders. Ich erwarte, dass derjenige der Training/Unterricht gibt, Ahnung hat und entsprechend ausgebildet wurde. D.h. aber im Umkehrschluss nicht, dass diese Ausbildung von einer ganz bestimmten Organisation sein muss. Es gibt auch sehr viele gute Trainerausbildungen die nichts mit dem DOSB zutun haben.

Gürteltier
23-07-2015, 15:40
also nix wie hin!
und 140,- öcken dafür, sich die ohren mit dummfug vollblasen zu lassen - mal ehrlich, das ist doch ein schnäppchen!

Klar. Für ExWtler sind das peanuts.

Ich bin bloß B-Trainer. So'n Sensei kann ich nicht sein. Bin ja von hier.

Unser Verband schmarozt beim DKV mit. Muß ja alles DSB tauglich sein.
Von Übertragungsrolle und so habe ich aber nur aus der subjektiven Sicht unserer Vereinsinteren Trainerfortbildung gehört.
Bisschen anders als im Studium.

Unser OM (Obermotz - das dt. Senseipendant) sagte wörtlich : Für die Anfänger seid ihr Gott.
Und sinngemäß weiter : Paaren dürft ihr euch daher erst, wenn sie Braungurte sind.
Hat jetzt 2 Kinder mit ner Orangegurtin.
Die Braungurtinnen haben ihn alle wieder abgesägt.
Instinktive Lebenserfahrung im Trainerdasein ersetzt eben viel Fachwissen oder Selbstreflexion.

Hauptsache, sie wird oral tradiert.
Besonders, wenn mensch keine Kinder will. Kicher.

Little Green Dragon
23-07-2015, 18:43
Es ist aber logisch und konsequent, wenn ich von einem Trainer im Verein erwarten darf, daß er wenigsten einen Übungsleiter-Kurs besucht hat, der vom Deutschen Sportbund veranstaltet wurde.

Oder bin ich da völlig auf dem Holzweg?



Ja bist Du - die bloße Tatsache das jemand einen Kurs beim Verband XYZ gemacht hat macht aus einer Pfeife auch keinen Supertrainer. Davon ab wird auch bei Verbänden durchaus mal Kurse angeboten die eher sagen wir mal zweifelhafter Natur sind - wie in diesem Beispiel hier schön zu sehen...


Ist in etwa so als versucht mich jemand von seinen EDV/PC Fertigkeiten zu überzeugen indem er/sie mit nem IHK Zertifikat für Office wedelt.

hans-charles
23-07-2015, 20:13
Hallo Cillura,

das mit dem Deutschen Sportbund ist für viele Vereine wichtig, da bekommt der Verein ein Zuschuss vom Land.
Sonst bin ich ganz Deiner Ansicht, eine Ausbildung sollte aber schon sein.


Sehe ich leicht anders. Ich erwarte, dass derjenige der Training/Unterricht gibt, Ahnung hat und entsprechend ausgebildet wurde. D.h. aber im Umkehrschluss nicht, dass diese Ausbildung von einer ganz bestimmten Organisation sein muss. Es gibt auch sehr viele gute Trainerausbildungen die nichts mit dem DOSB zutun haben.

Gruß hans-charles