Vollständige Version anzeigen : BJJ und Gesundheit
cv almont
24-07-2015, 21:23
Hallo,
in letzter Zeit haben mich einige Punkte in Zusammenhang mit dem Threadtitel zum Nachdenken gebracht:
- in den diversen Foren häufen sich Threads in denen erfahrene BJJler die vielen Verletzungen und Verschleißerscheinungen durch BJJ ansprechen. Einige, die schon etwas älter sind können den Sport deshalb gar nicht mehr ausüben.
- Gute und bekannte BJJler sprechen in diversen Videos ihre zahlreichen Operationen, Arthrosen und Entzündungen an (z.B. Pedro Sauer etc. etc.)
- auch viele meiner Trainingskollegen, die schon länger trainieren haben mit Chronischen Verletzungen und (sogar in jungen Jahren) ersten Abnüzungen zu kämpfen (Schmerzmittel vor Wettkämpfen etc.). Offensichtlich haben die meisten Schwarzgute schon mit 30 die ersten Operationen hinter sich (?).
Ich möchte BJJ eigentlich gerne länger ausüben und möchte den Thread dazu nutzen um Tipps zu sammeln, wie man am besten trainieren/kämpfen sollte um nicht schon mit 30 kaputt zu sein (wie sieht es dann nämlich erst mit 50 aus?).
Folgende Tipps habe ich von einigen erfahrenen BJJlern mitgenommen, auf die ich im Sparring zu achten versuche, wäre super wenn diese noch ergänzt werden:
- kein De la Riva (Knie)
- Top Game > Guard (vor allem wegen der Belastung und Verletzungsgefahr des unteren Rückens, des Nackens und der Knie)
- bei Leg Locks nicht durch drehen zu befreien versuchen
- Ellbogen bei Guard Passes etc. nahe am Körper halten um die Schultern zu schonen
Björn Friedrich
24-07-2015, 21:39
Für mich gibts da verschiedene Säulen:
1. Gute Stabilität und Mobilität,
das heisst eine gute Grundfitness, welche nicht nur auf aufgepumpten Muskeln, sondern einem trainierten Nervensystem basiert. Wer versteht wie er Schultergelenke bei einer Liegestütze stabilisiert, kann das Wissen auch ins BJJ mitnehmen, etc.
Nicht falsch verstehen, ich halte nix von sinnlosen kaputt trainieren mit schwersten Belastungen, sondern eben von einem intelligenten Krafttraining zur Stabilisation der Struktur.
2. Ein BJJ welches auf einer guten Skelettstruktur basiert
und nicht auf Faktoren wie Kraft und Beweglichkeit. Für mich sind Sachen wie Tornado Guard, De La Riva, etc. mehr oder weniger tabu und auch unnötig. Sind sie auch auf höchstem Niveau (wie z.B. ein Marcelo Garcia demonstriert)
3. Man braucht ein gutes Trainingsumfeld und gute Trainingspartner,
die miteinander trainieren, selbst wenn man sich ab und zu mal zu 100% fordert.
Dazu gibts noch ein paar andere Sachen, aber für die ist im BJJ das Verständis nicht so da, von daher ist hier auch kein Platz dafür.
Aber mit den obengenannten Dingen sollte man schon recht gut fahren......
cv almont
24-07-2015, 21:44
Für mich gibts da verschiedene Säulen:
1. Gute Stabilität und Mobilität,
das heisst eine gute Grundfitness, welche nicht nur auf aufgepumpten Muskeln, sondern einem trainierten Nervensystem basiert. Wer versteht wie er Schultergelenke bei einer Liegestütze stabilisiert, kann das Wissen auch ins BJJ mitnehmen, etc.
Nicht falsch verstehen, ich halte nix von sinnlosen kaputt trainieren mit schwersten Belastungen, sondern eben von einem intelligenten Krafttraining zur Stabilisation der Struktur.
2. Ein BJJ welches auf einer guten Skelettstruktur basiert
und nicht auf Faktoren wie Kraft und Beweglichkeit. Für mich sind Sachen wie Tornado Guard, De La Riva, etc. mehr oder weniger tabu und auch unnötig. Sind sie auch auf höchstem Niveau (wie z.B. ein Marcelo Garcia demonstriert)
3. Man braucht ein gutes Trainingsumfeld und gute Trainingspartner,
die miteinander trainieren, selbst wenn man sich ab und zu mal zu 100% fordert.
Dazu gibts noch ein paar andere Sachen, aber für die ist im BJJ das Verständis nicht so da, von daher ist hier auch kein Platz dafür.
Aber mit den obengenannten Dingen sollte man schon recht gut fahren......
Interessant in diesem Thread wären insbesondere die ganz konkreten (und nicht theoretisch allgemeinen) Maßnahmen, wie kein Tornado Guard, kein De la Riva.. Also Dinge auf die man unmittelbar im nächsten Training achten kann.
Kannst du z.B. die anderen Dinge die sich hinter dem "etc." verbergen noch nennen. Oder wie man konkret im nächsten Sparring die Schulter stabilisiert.
Vielen Dank für die interessante Antwort und lg
das wichtigste sind gute ausgewählte trainingspartner............
3. Man braucht ein gutes Trainingsumfeld und gute Trainingspartner,[/B]
die miteinander trainieren, selbst wenn man sich ab und zu mal zu 100% fordert.
das wichtigste sind gute ausgewählte trainingspartner............
Sehe ich ähnlich,
wichtig sind Trainingspartner, die mit einem trainieren und nicht gegeneinander.
Darüber hinaus, das Ego im Auge behalten (auch der Partner).
Die Frage ist ja auch wofür trainierst du?....
Ich bin fast 40 und trainiere aus purem Spass an der Bewegung, Fitness und mag es auch als delivery system für SV.
Ich höre auf meinen Körper und tappe lieber früher als zu spät ,ob jemand jetzt ein Weissgurt, Blaugurt oder sonstwas ist.....
Natürlich ist BJJ/ Grappling halt Kampfsport und man kann sich immer mal eine Verletzung zuziehen, aber wenn man nicht ständig Vollgas gibt und wirklich "locker" Rollen kann (Flow Rolling oder Positions Rollen, etc...), dann kann man sicher lange und gesund Spaß am BJJ haben :)
Darüber hinaus habe ich festgestellt, dass mir Mobilitätsübungen gut tun.
aber diese sind schwer zu finden.......
Björn Friedrich
24-07-2015, 22:58
Die Schulter stabilisiert man nicht im Sparring, sondern eben durch das korrekte Ausführen von Kraftübungen, wie z.B. einer Liegestütze oder Klimmzüge. Wenn man es dort kann und immer so ausführt, wird man die Bewegung auch unter Stress beim Rollen so ausführen.
Wie stabilisiert man die Schulter?
Man führt eine Rotation des Oberarms aus, so das die Armbeugen nach vorne und nicht zueinander zeigen.
Man aktiviert den Latissimus und zieht sich aktiv bei der Liegestütze nach unten.
Man zieht die Schultern durch die aktivierte Muskulatur des Lats zu den Hüften.
Man kippt das Becken und hat einen neutralen Brustkorb, um den gesamten Körper auch die Beine miteinander zu verbinden.
Das ist mal ein kleiner Anfang, was die Schultern betrifft. Wie gesagt, es geht nicht ums sinnlose Pumpen, sondern um das bewusste Verändern von körperlichen Bewegungsmustern. Von daher machen auch die typischen Hardcore Zirkel die so beliebt sind, überhaupt keinen Sinn. Man versaut sich damit nur die korrekten Bewegungsmuster des Körpers.....
Struktur beim Rollen, vermeiden von bestimmten Positionen? Das ist nix was man mit Worten erklärt, sowas muss man praktisch üben. Es geht halt darum, Bewegungen zu wählen die der Körper durch seine Knochenstruktur unterstützt.
Einfaches Beispiel. Mach eine Kniebeuge mit einer Langhantel und einem Rundrücken. Vielleicht kommst du verletzungsfrei davon, wenn du genug Kraft hast die Bewegung zu stabilisieren.
Mach die gleiche Kniebeuge mit einem geraden Rücken und du brauchst weniger Kraft und wirst dich wahrscheinlich auch nicht verletzen, weil dein Körper die Bewegung unterstützt.
Im BJJ kann man eben auch Bewegungen machen die der Körper durch seine Struktur unterstützt, oder eben nicht.
Hallo,
in letzter Zeit haben mich einige Punkte in Zusammenhang mit dem Threadtitel zum Nachdenken gebracht:
- in den diversen Foren häufen sich Threads in denen erfahrene BJJler die vielen Verletzungen und Verschleißerscheinungen durch BJJ ansprechen. Einige, die schon etwas älter sind können den Sport deshalb gar nicht mehr ausüben.
- Gute und bekannte BJJler sprechen in diversen Videos ihre zahlreichen Operationen, Arthrosen und Entzündungen an (z.B. Pedro Sauer etc. etc.)
- auch viele meiner Trainingskollegen, die schon länger trainieren haben mit Chronischen Verletzungen und (sogar in jungen Jahren) ersten Abnüzungen zu kämpfen (Schmerzmittel vor Wettkämpfen etc.). Offensichtlich haben die meisten Schwarzgute schon mit 30 die ersten Operationen hinter sich (?).
Ich möchte BJJ eigentlich gerne länger ausüben und möchte den Thread dazu nutzen um Tipps zu sammeln, wie man am besten trainieren/kämpfen sollte um nicht schon mit 30 kaputt zu sein (wie sieht es dann nämlich erst mit 50 aus?).
Folgende Tipps habe ich von einigen erfahrenen BJJlern mitgenommen, auf die ich im Sparring zu achten versuche, wäre super wenn diese noch ergänzt werden:
- kein De la Riva (Knie)
- Top Game > Guard (vor allem wegen der Belastung und Verletzungsgefahr des unteren Rückens, des Nackens und der Knie)
- bei Leg Locks nicht durch drehen zu befreien versuchen
- Ellbogen bei Guard Passes etc. nahe am Körper halten um die Schultern zu schonen
On the Mat for Life: Lessons In Longevity From BJJ Masters | Breaking Muscle (http://breakingmuscle.com/brazilian-jiu-jitsu/on-the-mat-for-life-lessons-in-longevity-from-bjj-masters)
cv almont
25-07-2015, 07:36
Das mit dem richtigen Trainingspartner stimmt sicher, aber ist halt so eine Sache, denn im Training wird dieser ja oft durch den Trainer zugeteilt und bei einem Wettkampf kann man ihn sich auch nicht aussuchen.
Dass ein Wettkampf ohnehin ein hohes Verletzungsrisiko hat ist klar, aber oben genannte Tipps kann man ja auch gegen "nicht optimale" Gegner umsetzen um dieses eben zu reduzieren.
Was würdet ihr also auf Wettkämpfen und bei härteren Sparrings zusätzlich zu dem oben genannten (verletzungsanfällige Positionen vermeiden, Schulter stabilisieren, versuchen aus Top Positionen zu arbeiten) empfehlen?
Chondropython
25-07-2015, 08:12
Was heisst für Euch keine De La Riva? Ab und zu trainiere ich sie schon. Spiele aber immer andere Sachen im Sparring und bei Wettkämpfen.
Packt ihr sowas dann nie aus? Trainieren muss man sowas doch auf jeden Fall um auch damit zurecht zu kommen wenn man dagegen kämpft?
Kann man so überhaupt noch ernsthaft im Competition Bereich mithalten? Ich meine wenn keine De La Riva, dann auch kein Leg Lasso, Rubber Guard, etc. Mit dem Ansatz kann man auch Triangles weglassen?
Björn Friedrich
25-07-2015, 08:17
Bei Wettkampf und härterem Sparring kann man nix vermeiden, was man nicht vorher geübt hat. Entweder man stellt sein BJJ so ein, trainiert es regelmäßig so und kann es dann abrufen, oder nicht.
Man braucht halt eine Gruppe die genauso tickt wie man selber. Steve Maxwell zB. der ja in dem Artkel erwähnt wurde, rollt nur mit ganz wenig ausgewählten Leuten und auch nur wenn er die Gyms kennt.
Roy Harris gibt spezielle "Over 40 Workshops" wo er seine Methode lehrt (08.-11.April 2016 bei uns) wobei Roy so gut ist, das er auch mit 55 noch 25 jährige alt aussehen lässt, aber das ist halt Roy.....
Wie ich es schon mal in einem Artikel geschrieben habe, für mich macht Training nur Sinn, wenn es auf Aufwandslosigkeit aufgebaut ist und das Ziel hat mit immer weniger Aufwand zu funktionieren.
Mit so einem Training kann man Alter ein großes Stück traszendieren (Mifune, Ueshiba, Sagawa, etc.) aber alles was auf "Ringerei" basiert, wird mit den späteren Jahren nicht besser sondern schlechter.......
jkdberlin
25-07-2015, 08:44
Also...
ich wurde bisher noch nie in einem Wettkampf verletzt. Aber beim Training dazu. Ich stimme dem Tipp mit den ausgesuchten Trainingspartnern zu.
Zu den Körperstabilisierungen, die Björn schon beschrieben hat, empfehle ich das Buch http://www.amazon.de/Werde-ein-geschmeidiger-Leopard-Verletzungen/dp/3868833900 , da kann man das alles nochmal nachlesen.
Fürs BJJ empfehle ich Stephen Whittier BJJ over 40. Auf Youtube hat er jede Menge guter Tipps, die man kostenlos bekommt, wenn man seinen Newsletter abonniert. Ich bin auch Mitglied seiner Online Schule, für mich lohnt sich das alle mal, und aucb seine DVD Serie ist gut, wenn man bei den jüngeren mithalten will. Sehr viele kleine Details, sehr gute Konzepte, sehr interssante Techniken.
Also...
ich wurde bisher noch nie in einem Wettkampf verletzt. Aber beim Training dazu. Ich stimme dem Tipp mit den ausgesuchten Trainingspartnern zu.
Zu den Körperstabilisierungen, die Björn schon beschrieben hat, empfehle ich das Buch Werde ein geschmeidiger Leopard: Die sportliche Leistung verbessern, Verletzungen vermeiden und Schmerzen lindern: Amazon.de: Dr. Kelly Starrett, Glen Cordoza: Bücher (http://www.amazon.de/Werde-ein-geschmeidiger-Leopard-Verletzungen/dp/3868833900) , da kann man das alles nochmal nachlesen.
Fürs BJJ empfehle ich Stephen Whittier BJJ over 40. Auf Youtube hat er jede Menge guter Tipps, die man kostenlos bekommt, wenn man seinen Newsletter abonniert. Ich bin auch Mitglied seiner Online Schule, für mich lohnt sich das alle mal, und aucb seine DVD Serie ist gut, wenn man bei den jüngeren mithalten will. Sehr viele kleine Details, sehr gute Konzepte, sehr interssante Techniken.
Ich lese gerade in das Buch rein und bemerke etwas, was mich sehr betrifft, darum will ich das hier mal ansprechen: Die Verankerung, die Starrett für die Wirbelsäule empfiehlt, ist genau das, was ich in Yoga und Karate über Jahrzehnte gelernt und in Büchern über das Gewichtheben bestätigt gefunden habe - Dauer-Grundspannung in Unterbauch und Gesäß und dadurch ausrichten und Stabilisieren von Becken und LWS. Das hielt ich lange für die universelle Wahrheit und es ist mir zur zweiten Natur geworden, bis ich vor 2 Jahren mit Taichi begonnen und einen Kulturschock erlitten habe. Seit dem arbeite ich täglich hart daran, diese unnötige Spannung wieder loszuwerden, denn sie war es die gerade zu Gewebsverklumpung und Rückenschmerzen geführt hat. Im Taichi lernt man das, was in dem Buch ganz sinnvoll verbal beschrieben wird an Ausrichtung ganz natürlich einzunehmen, den Körper durch Lösen und Programmierung so zu organisieren, ohne es mit der Brechstange und viel unnützer, energiekostender Spannung zu erreichen. Seit dem laufe ich schneller die 10km, bin weniger verletzt, kann endlich auch lange ohne Rückenschmerzen stehen (ohne Captain Morgan Stellung) und das ganz ohne Anspannung - und das ist nur die Spitze des Eisbergs, weil ich erst angefangen habe, meinen Körper so zu organisieren. Ich kann jedem nur raten, sich diese kontraproduktive Dauersoannung nicht anzugewöhnen, sie ist nur sehr schwer wieder loszuwerden und sie resultiert in verschiedenen Problemen. Zwar bietet sie einiges an Power - die ist aber auch ganz ohne Spannung zu erreichen, wenn man bereit ist, dafür hart zu arbeiten, einen guten Lehrer hat und sich darauf einlässt. Lustig ist der Armhebeltest, den Starrett darstellt, denn gerade solche Sachen sind es ja, womit die IMA immer die Wirkung guter Ausrichtung demonstrieren. Das geht ein Stück weit mit der angespannten Verankerung, aber eben nur ein Stück weit. Die wirklich beeindruckenden Tricks erreicht man nur mit entspannter Ausrichtung. So konnte ich anfangs meinen spindeldürren Tainer keinen Milimeter bewegen beim Pushen, als würde ich mich von einer Wand wegdrücken. Mittlerweile kann ich ihn aber durchaus auch mal wegschubsen - durch korrekte, gelöste Ausrichtung.
Ich hätte das vor dem Kontakt mit Taichi auch nicht für möglich gehalten, die Erfahrungen muss man gemacht und die Effekte gespürt haben. Ich kann es aber jedem nur raten.
cv almont
30-07-2015, 15:42
Naja ich glaube beim BJJ beim Rollen ist genau diese Spannung (ebenso wie bei Krafttraining) wichtig um die WS zu schützen und zu stabilisieren.
Dass man nicht permanent seinen Rücken und Bauch anspannen sollte, ist doch eh klar, aber das sind zwei unterschiedliche Dinge finde ich. Hier geht es ja um Verletzungsvermeidung beim Rollen und da ist diese grundspannung denke ich wichtig, aber vl gibt es dazu ja noch andere Meinungen
Björn Friedrich
30-07-2015, 16:47
Das Buch von Starett ist großartig, gerade wenn es um Fitnesstraining geht. Es zeigt einen kleinen Ansatz von dem was Struktur bedeutet. Allerdings kämpft man nicht mit angespannten Muskeln, dazu sind subtilere Reize und Übungen notwendig.
Hallo,
in letzter Zeit haben mich einige Punkte in Zusammenhang mit dem Threadtitel zum Nachdenken gebracht:
- in den diversen Foren häufen sich Threads in denen erfahrene BJJler die vielen Verletzungen und Verschleißerscheinungen durch BJJ ansprechen. Einige, die schon etwas älter sind können den Sport deshalb gar nicht mehr ausüben.
- Gute und bekannte BJJler sprechen in diversen Videos ihre zahlreichen Operationen, Arthrosen und Entzündungen an (z.B. Pedro Sauer etc. etc.)
- auch viele meiner Trainingskollegen, die schon länger trainieren haben mit Chronischen Verletzungen und (sogar in jungen Jahren) ersten Abnüzungen zu kämpfen (Schmerzmittel vor Wettkämpfen etc.). Offensichtlich haben die meisten Schwarzgute schon mit 30 die ersten Operationen hinter sich (?).
Ich möchte BJJ eigentlich gerne länger ausüben und möchte den Thread dazu nutzen um Tipps zu sammeln, wie man am besten trainieren/kämpfen sollte um nicht schon mit 30 kaputt zu sein (wie sieht es dann nämlich erst mit 50 aus?).
Ists nicht normal das Leute die auf Leistungsniveau 5-7x die Woche trainieren nen recht hohen Verschleiss haben?
Gerade bei Wettkampfsportarten aller Art hat man doch eigentlich recht häufig schon früh mit Einhschränkungen zu kämpfen.
Ich selber hatte früher auch mal ne Zeit lang nach dem Training öfter deutliche Schmerzen im unteren Rücken als ich sehr viel Guard gespielt habe. Die Lösung dieses Problems bestand bei mir darin deutlich mehr meine Beinbeuger und meine Hüfte zu dehnen, seit tritt das Ganze gar nicht mehr auf.
Gute Trainingspartner, so wie ein vernünftiger Trainer sind selbstverständlich das A und O. Diese "Härter, Schneller, Besser"-Mentalität wird wohl nie auf lange Sicht Früchte tragen
Das Buch von Starett ist großartig, gerade wenn es um Fitnesstraining geht.
Welches?
Ich selber hatte früher auch mal ne Zeit lang nach dem Training öfter deutliche Schmerzen im unteren Rücken als ich sehr viel Guard gespielt habe. Die Lösung dieses Problems bestand bei mir darin deutlich mehr meine Beinbeuger und meine Hüfte zu dehnen, seit tritt das Ganze gar nicht mehr auf.
Welche Übungen verwendest du da zum Beispiel? Und den unteren Rücken direkt dehnst du nicht (mit Drehungen oder Ähnlichem) und machst keine speziellen Kraftübungen dafür?
Die Sache ist, ich habe zurzeit exakt das selbe Problem, und das macht mich fast fertig: Ohne direkten Auslöser (möglicherweise mehr Guard gespielt?!) einfach so Schmerzen im unteren Rücken bekommen, welche jetzt seit Monaten noch immer leicht anhalten und nicht ganz wegwollen. Vor allem langes Sitzen ist schlimm :/
Edit: Gerne auch per PM :)
Björn Friedrich
30-07-2015, 20:01
Hier nochmal ein schönes Video zum Thema:
JzTEXlUQMos
Welche Übungen verwendest du da zum Beispiel? Und den unteren Rücken direkt dehnst du nicht (mit Drehungen oder Ähnlichem) und machst keine speziellen Kraftübungen dafür?
Die Sache ist, ich habe zurzeit exakt das selbe Problem, und das macht mich fast fertig: Ohne direkten Auslöser (möglicherweise mehr Guard gespielt?!) einfach so Schmerzen im unteren Rücken bekommen, welche jetzt seit Monaten noch immer leicht anhalten und nicht ganz wegwollen. Vor allem langes Sitzen ist schlimm :/
Edit: Gerne auch per PM :)
Habe einige Sachen auf einmal hinzugefügt. Was jetzt genau den Unterschied macht kann ich daher nicht sagen, wahrscheinlich wohl auch ne Mischungs aus mehreren Sachen. Mein Trainer meinte mal das mit sehr unbeweglichen Hamstrings und Hüftbeugern in der Guard wohl viel Kraft des Gegners in den uneteren Rücken weitergeleitet werden soll.
- locker rollen mit ner Foam-Roll (Blackroll)
- Deepsquat auf den Füßen
- so ne Art Deepsquat an der Wand
- das hier Dehnen der tiefen Rückenmuskulatur (http://outfacted.com/de/training/dehnuebungen-stretching/35-dehnen-tiefe-ruecken-muskulatur)
- https://www.youtube.com/watch?v=KO_rXz2M5ig (aber die Arme anders herum, sprich mit dem diagonalen Arm das Bein anziehen und den Stützarm weit weg vom Körper auf den Boden um die Hüfte mehr Richtung Boden zu schieben)
- dann Vierfüßlerstand mit Katzenbuckel machen und wieder ins Hohlkreuz gehen (finde leider gerade kein Video)
- Stehend nach vorne lehnen und versuchen mit den Handflächen auf den Boden zu kommen, während die Knie durchgestreckt sind
Gezieltes Krafttraining mit Gewichten mache ich keins mehr. Seltsamerweise ist das durch vorgebeugtes Rudern, Kreuzheben, Rumpfbeugen und Kniebeugen nur schlimmer statt besser geworden (obwohls früher Jahrelang mit Kraftraining-Only vollkommen ok war). So Sachen wie Ringerbrücken und Co. mache ich aber im regulären Training und habe damit keinerlei Beschwerden.
jkdberlin
31-07-2015, 06:33
Niemand rollt die ganze Zeit mit angespannter Muskulatur. Das wäre Quatsch. Aber das Buch von Starret erklärt viele Konzepte, die man sich zu Anfang durchaus mal klar machen sollte. Gute Struktur, Rahmen aufbauen, Krafterzeugung aus der Mitte, gepaart sicher mit Entspannung, "Verbindung", usw.
Der Witz dabei ist, dass es kein Patentrezept gibt. Man sollte durchaus viele Dinge einmal ausprobieren. Für mich ist es zur Zeit eine Mischung aus:
- Yoga
- Starrets Übungen
- Dem Foam Roller und insbesondere dem Lacrosse Ball
- einigen Tai Chi Übungen
- Kettlebelltraining
- Bodyweightübungen
- Mobilitätsübungen (M² Magnificent Mobility)
- und einigen Übungen von Kit Laughlin, die ich bei Vimeo finde.
- und ich liebe immer noch eine Menge Übungen mit dem Gummiseil
Dabei mach ich meistens Dehn- und Mobilitätsübungen zusammen, nach dem Krafttrainingsanteil oder allein.
Beim Rollen achte ich sehr auf Struktur und meine Körperhaltung. Ich bin immer noch der Meinung, dass man auch wenn man etwas älter ist und auf diese ganzen Dinge achtet sehr gut mitrollen kann.
Björn Friedrich
31-07-2015, 06:41
Man kann Strukutur und Haltung gar nicht oft genug hervorheben. Ich meine jeder gute Gewichtheber, Yogi, Turner, Kettlebell Athlet, etc. weiß wie wichtig Haltung ist, nur im BJJ verknoten sich die Leute aufs Übelste, nur um bestimmte Bewegungen zu ermöglichen, die im Endeffekt schwach sind, weil keine Struktur da ist.
Struktur bedeutet sich so zu bewegen, wie der Körper geschaffen ist und dadurch die größte Kraft und Stabilität zu erlangen. Klar geht es anders, aber das ist meistens der weniger effiziente und kurzlebigere Weg.
Es gibt einfache gute Einstiege, wie das Buch von Starret und für 99% der Leute wird der restliche Kram den es da noch gibt, sowieso uninteressant sein....
jkdberlin
31-07-2015, 06:53
Es gibt einfache gute Einstiege, wie das Buch von Starret und für 99% der Leute wird der restliche Kram den es da noch gibt, sowieso uninteressant sein....
Tatsächlich glaube ich, dass es für viele, die noch weiter rollen, wenn sie etwas älter sind, interessant werden wird.
Man kann einiges, auch im Grappling, durch Abkürzungen erreichen oder kompensieren.
Eine zeitlang glaubte ich, dass es doch genial sein sein muss, wenn man als 20 oder 30 jähriger schon sehr viel Wert auf bestimmte Aspekte des Grapplings über 40 oder 50 legt. Theoretisch ist das auch so. Aber praktisch erreicht man (limitierte) Erfolge in dem Alter nunmal unter dem Einsatz von Kraft und Athletik schneller. Genau wie der "Gegner" oder Trainingspartner. Eine durchaus "menschliche" Entwicklung. Limitiert deswegen, weil man, wenn man denn dabei bleibt, es halt später trotzdem wieder neu lernen muss. Aber das scheint nunmal der Lauf der Dinge zu sein. Erst wenn Kraft und andere Eigenschaften nachlassen oder man um bestimmte Abnutzungen und Verletzungen drumherum trainieren muss wird das wichtig.
Björn Friedrich
31-07-2015, 07:09
Das stimmt. Das Beobachte ich auch immer bei meinen jungen Schülern. Das Interesse liegt mehr drauf, neue Moves zu lernen, als extrem effizient mit den alten Bewegungen zu werden.
Man lernt schneller wenn man mit Kraft und Athletik arbeitet, das stimmt, aber wenn man recht früh anfängt sich mit den anderen Dingen zu beschäftigen, wird irgendwann, wenn man es dann nötiger hat, die Umstellung leichter.:-)
Ich hab mit Ende 20 angefangen, wirklich große Veränderungen vorzunehmen und das war für mich der richtige Zeitpunkt.
Auf der anderen Seite, sollte man trotzdem nie die Athletik vernachlässigen, egal wie gut man ist, Fitness kann nie schaden, wenn man es richtig macht.
Aber für mich ist das Ziel des Jiu Jitsu eigentlich ganz klar definiert:
Es sollte mit immer weniger Aufwand funktionieren
Wird das möglich sein? Keine Ahnung, aber das ist defintiv die Maxime die ich habe...
Dass man nicht permanent seinen Rücken und Bauch anspannen sollte, ist doch eh klar, aber das sind zwei unterschiedliche Dinge finde ich. Hier geht es ja um Verletzungsvermeidung beim Rollen und da ist diese grundspannung denke ich wichtig, aber vl gibt es dazu ja noch andere Meinungen
Starrett schreibt aber genau das sehr wortreich - immer diese Grundspannung halten um den Körper gesund auszurichten, "ob während der Arbeit, im Gespräch mit einem Freund im Laden oder an der Fußgängerampel wartend" (S. 34 unten). Wenn man dabei müde wird, soll man die Spannung nicht rausnehmen, sondern ein Bein in den "Captain Morgan" hochstellen und weiter Grundspannung halten. Auf S. 36 beschreibt er, dass man mit der Verankerung auch den ganzen Tag sitzen soll, usw. Und das ist genau das, was ich früher gemacht habe - immer leichte Grundspannung in Gesäß und Unterbauch halten, um das Becken "neutral" zu stellen und zu verankern, wie ich es in Karate und Yoga gelernt hatte, was zu schlimmen Rückenproblemen geführt hat und wer weiß welche Schmerzen noch bedingt hat (meine Migräne ist nach 2 Jahren Taichi und ohne diese Spannung fast weg).
Übrigens war Taichi nötig, um diese Spannung überhaupt noch zu bemerken - wer diese Bewegungsprinzipien ausreichend übt, verinnerlicht sie so, dass er sie nicht mehr bemerkt. Deswege wies ich darauf hin, dass man diese Erfahrungen machen muss, um sie nachvollziehen zu können, denn was echte Entspannung ist, glauben die meisten nur zu wissen.
Die innere Ausrichtung und Körperorganisation, die man in den IMA lernt, kann man selbstverständlich auch beim Rollen aufrecht erhalten und sich damit schützen, denn zum Kämpfen wurden sie erdacht (zB mal chen ziqiang Video-Googlen).
Aber ich will da auch garnicht weiter insistieren, sondern nur mal darauf hingewiesen haben, dass Starett sicher ganz gute Sachen bereithält, dieses Konzept der Grundspannung würde ich mir aber lieber nicht aneignen. Im Übrigen erscheint mir vieles von seiner Körperarbeit (Mobilisation, Körperverankerung) genauso in einem guten Yogastudio erlernbar zu sein.
jkdberlin
31-07-2015, 08:01
Nur das das Yogastudio teurer ist als das Buch :)
Wie gesagt, jeder Motor läuft anders. Es ist durchaus möglich, dass du mit dieser Art der Grundspannung Probleme bekommen hast. Andere müssen diese nicht bekommen. Ich achte beim Grappling sehr oft drauf, dass ich jedes Mal, wenn ich mich "verankere" diese Spannung nicht aus den Extremitäten, sondern halt aus der Kernmuskulatur kommt. Und nein, ich habe keine Rücken- oder Knieprobleme.
Tatsächlich haben meine Baustellen andere Ursachen.
Meine Tendenitis Calcarea in der rechten Schulter kommt von einem Schlüsselbeinruch, den ich mir als 19 jähriger beim Skateboarden zugezogen habe. Meine Bursitis in den Ellenbogen kommt vom FMA Training. Seitdem ich im Grappling mit meinem ganzen Körper arbeite und viel bewusster damit umgehe, habe ich derartiges weniger. Und Starrett und die Konzepte dahinter haben mir halt geholfen. Das gilt aber durchaus nur für kmich, jeder sollte halt selber seine eigene Mixture aus Kraft-, Mobilisations- und Dehn-Training finden, die ergänzent zum eigentlichen Training einzusetzen sind. Für meinen eigenen Lerntyp war und ist es halt auch immer wichtig, die Theorie zu verstehen und nicht nur Übungen zu kopieren. Deswegen fand und find ich das Buch gerade so wichtig.
weihenchrist
10-08-2015, 14:30
Man sollte immer bedenken, dass Trainingsintensität und -häufigkeit auf dem Level eines Leistungssportlers auf Dauer nicht gesund ist, egal um welche Disziplin es geht. Habe neulich auf Youtube relativ aktuelle Filmchen mit Rickson und Rorion Gracie gesehen und fand, dass beide in ihren Gesichtern ziemlich fertig aussahen, obwohl sie natürlich schlank und drahtig sind.
sivispacemparabellum
10-08-2015, 17:14
2. Ein BJJ welches auf einer guten Skelettstruktur basiert
und nicht auf Faktoren wie Kraft und Beweglichkeit. Für mich sind Sachen wie Tornado Guard, De La Riva, etc. mehr oder weniger tabu und auch unnötig. Sind sie auch auf höchstem Niveau (wie z.B. ein Marcelo Garcia demonstriert)
[B]
Hallo Björn, das stimmt doch gar nicht. Marcelo benutzt ein System der Open Guard, welches aus dem De La Riva und Reverse De La Riva entstanden ist. Heißt Klartext: er ist oft kurz in diesen Positionen um dann auf Single Leg X-Guard oder X-Guard zu wechseln. Auch bei seinen Shin-to-Shin Sweeps geht hat er oft den Hook von Innen oder Außen gesetzt bevor er dann sweept.
Hier mal eins von vielen Beispielen aus seinen Instructionals.
De La Riva ist keine feste Halteposition. Ein Game um diese Position braucht mehrere Positionen und Sweeps. Deswegen wurde sie in Brasilien auch zuerst Pudding Guard genannt.
AhsXraebbdg
Björn Friedrich
10-08-2015, 19:56
Ich sehe da keine typische De La Riva oder Reverse De La Riva Guard, wo die Knie extrem um die Beine des Gegners gedreht werden. Das ist für mich nur ne offene Guard mit einer simplen uralten Leg Lock Kontrollposition, die man heute Single X Guard nennt.....
sivispacemparabellum
10-08-2015, 20:19
Was heißt hier die Knie extrem um die Beine gedreht werden?
Ein De La Riva Hook ist ein De La Riva Hook und Marcelo benutzt ihn hier.
Ob sich jetzt jemand mit seiner Hüfte schlecht positioniert und die Position nicht wechselt ist ja nun kein Grund diese gleich zu verdammen.
Wenn dein Gegner das Knie nach außen schiebt musst du eben in Reverse DLR gehen. Festhalten geht in der Position nicht.
Ja und auch DLR ist nix Neues, sondern ein paar Jahrzehnte alt. Wer von den Wettkämpfern der letzten Jahre kommt denn ohne DLR in der Open Guard aus?
Björn Friedrich
10-08-2015, 20:31
Das ist eine De La Riva Guard:
00YeBJBS9Eo
Sieht komplett anders aus, als das was Marcelo macht....
Volzotan
10-08-2015, 21:11
Da hat Björn vollkommen Recht.
sivispacemparabellum
11-08-2015, 06:45
Ich habe gerade mal auf MG in Action nachgesehen. Da bietet Marcelo 45 Videos zum Thema Sweeps aus dem DLR an. Deutlich mehr als die meisten Kämpfer kennen...und sein Hook sieht auch aus wie bei allen anderen. Für jemanden der das aus Prinzip nicht benutzt, weil es gar nicht nötig ist, erscheint mir das zuviel.
Ja und ein Reverse DLR Hook kommt von innen und nicht von aussen-weswegen das ein bisschen was anderes ist.
Björn Friedrich
11-08-2015, 07:48
Paul Schreiner, ein weltklasse Blackbelt der bei Marcelo trainiert schrieb dazu:
"I have never seen Marcelo use the De La Riva guard with the gi. Usually in situations where one would use De La Riva, Marcelo will sit to the single or play the one leg x guard. It is very difficult to even put his back on the mat when trying to pass. "
sivispacemparabellum
11-08-2015, 09:19
Okay wenn es nur ums Recht haben geht sei es drum.
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