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Vollständige Version anzeigen : Sutemi-Waza: Opferwürfe für Senioren



Inderst
19-08-2015, 22:59
Ein JJ-Trainingskollege stöhnte heute schrecklich auf, als er über das Braungurt-Programm und den dort geforderten Opferwurf stoplerte. Welchen dieser Art haltet Ihr für den "seniorenfreundlichsten"? Also, im Sinne von selbst werfend?

lamiech
20-08-2015, 00:37
Der Beinrollwurf lässt sich eigentlich sowohl leicht lernen als auch seniorengerecht üben.
Mein Kumpel will jetzt langsam mal bis zum ersten Dan, etlichen Bandscheibenvorfällen und einer quasi Betonhüfte sei dank wird es wohl dann eine "Seniorenprüfung". Und den Beinrollwurf hat er sich da schon einmal rausgepickt.

Ansonsten ist der Reisballenwurf eigentlich auch nichts, was körperlich sonderlich fordert.

LG
Lamiech

Gast
20-08-2015, 08:46
es gibt - zumindest, soweit es judowürfe betrifft - keinen einzigen opferwurf, der in irgendeiner weise für den ausführenden "körperlich fordernd" wäre.
korrekte ausführung vorausgesetzt ... und genau daran scheitert es wohl meist.
dabei sind sutemi-waza die einfachsten wurftechniken des judo. einfacher als jeder fußfeger, einfacher als jeder eindrehwurf.

wenn ich aber sehe, was oftmals bspw. aus einer so simplen und einfachen wurftechnik wie ura-nage gemacht wird ... dann graust es mich.

Cillura
20-08-2015, 08:50
Der Beinrollwurf ist was feines. :) Aber warum ist der im Braunprogramm?

Die Kinder interpretieren den "Opfer"-Wurf absichtlich anders. :D

lamiech
25-08-2015, 22:40
Ist halt Juju Prüfungsprogramm -das muss man zwar nicht verstehen, aber halt hinnehmen.
Und bei uns erfreuen sich mitlerweile auch die Kinder ab dem 6.1 Kyu daran

Cillura
26-08-2015, 06:18
Also bei uns erfreuen sich auch die Kinder daran. Es hilft ihnen auch die Angst vorm Fallen zu nehmen. :D

Chondropython
26-08-2015, 08:18
Schwergewichte und Ältere dürfen bei mir immer Taware Gaeshi machen! Seniorenfreundlicher geht es nicht!

amasbaal
26-08-2015, 09:19
Also bei uns erfreuen sich auch die Kinder daran. Es hilft ihnen auch die Angst vorm Fallen zu nehmen. :D

ich vermute mal stark, dass es DAS (die angst vorm fallen) ist, was leute, die sich aufgrund von alter/verletzung/behinderung ohnehin etwas zaghafter durch die welt bewegen, "fühlen" lässt, es sei "schwer".
selbst ein wurflegastheniker, wie ich, kriegt selbstfallwürfe einigermaßen hin. ich hatte aber auch nie angst vorm fallen (was aber nicht an einer guten fallschule lag, die war damals ziemlich mies. ich hatte einfach spaß am "durch die gegend geworfen werden". passt zu rambats häufiger aussage, dass eine der hauptprobleme des judo im jj, eine unzureichende fallschule sei).

Gast
26-08-2015, 10:04
@amasbaal:

es kommt noch hinzu, daß opferwürfe vielfach nicht verstanden werden.
der irrglaube, man müsse sich dabei als werfender mit wucht selbst auf den boden donnern, ist im grunde nicht auszurotten ...
ein weiterer irrglaube besteht darin, zu denken, daß man den gegner/partner wirft, indem man sich selbst fallen läßt. das fallen wird als wurfbewegung fehlinterpretiert. man will den gegner in dem moment werfen, in dem man sich fallen läßt.
es ist aber stattdessen so, daß das "sich selbst fallenlassen" nichts weiter ist als das (zer)stören des gegnerischen gleichgewichts. der eigentliche wurf erfolgt erst DANACH durch die gezielten aktionen der hände/arme.
leider ist es ein aussichtsloses unterfangen, diese (er)kenntnisse vermitteln zu wollen ...

ich erlebe es immer wieder, daß alle weise nicken, wenn ich das erkläre - und es dann doch wieder so machen, wie sie es seit jahren gewöhnt sind: sie lassen sich nicht fallen, sondern donnern sich mit wucht selbst auf die matte und versuchen, in genau diesem moment den gegner zu werfen.
korrigiert man das dann, wird diskutiert: "aber ich mache es doch genau so, wie du sagst! wir machen das bei uns schon immer so, du erklärst mir da nichts neues!"
und dann wird wieder irgend eine krampe gemacht, die ineffektiv ist und leicht abgewehrt werden kann, und die meinung, opferwürfe wären "schwierig" und irgendwie doof, erfährt eine weitere bestätigung.

was soll man da noch machen ...?

Inderst
26-08-2015, 10:10
Wie dem auch sei, ich denke, Selbstfalltechnik Beinrollwurf passt, da ging das Leuchten in Augen auf. Danke an alle.

period
26-08-2015, 16:45
@amasbaal:

es kommt noch hinzu, daß opferwürfe vielfach nicht verstanden werden.
der irrglaube, man müsse sich dabei als werfender mit wucht selbst auf den boden donnern, ist im grunde nicht auszurotten ...
ein weiterer irrglaube besteht darin, zu denken, daß man den gegner/partner wirft, indem man sich selbst fallen läßt. das fallen wird als wurfbewegung fehlinterpretiert. man will den gegner in dem moment werfen, in dem man sich fallen läßt.
es ist aber stattdessen so, daß das "sich selbst fallenlassen" nichts weiter ist als das (zer)stören des gegnerischen gleichgewichts. der eigentliche wurf erfolgt erst DANACH durch die gezielten aktionen der hände/arme.
leider ist es ein aussichtsloses unterfangen, diese (er)kenntnisse vermitteln zu wollen ...

ich erlebe es immer wieder, daß alle weise nicken, wenn ich das erkläre - und es dann doch wieder so machen, wie sie es seit jahren gewöhnt sind: sie lassen sich nicht fallen, sondern donnern sich mit wucht selbst auf die matte und versuchen, in genau diesem moment den gegner zu werfen.
korrigiert man das dann, wird diskutiert: "aber ich mache es doch genau so, wie du sagst! wir machen das bei uns schon immer so, du erklärst mir da nichts neues!"
und dann wird wieder irgend eine krampe gemacht, die ineffektiv ist und leicht abgewehrt werden kann, und die meinung, opferwürfe wären "schwierig" und irgendwie doof, erfährt eine weitere bestätigung.

was soll man da noch machen ...?

Intellektuelles Verstehen (oder glauben zu verstehen) ist nicht immer das Gleiche wie das dann auch umsetzen können; da nehme ich mich selbst nicht aus, ich gehöre zu den Leuten die ein Konzept ziemlich lange drillen müssen bis es fließt.

Ich glaube, wenn man nicht zu den super-Talentierten gehört oder das Glück hat einen Trainer zu haben der einem alles gleich von Anfang an so erklärt dass mans kapiert muss man die Möglichkeit bekommen, den Unterschied zwischen "richtig" und "falsch" aktiv zu spüren, speziell wenn man überzeugt ist zu wissen wie "richtig" geht. Von da her wäre meine Frage, hast Du vielleicht zufällig entsprechende Drills für Opferwürfe auf Lager? Soweit ich weiß empfiehlt z.B. Kashiwazaki ja in erster Linie Schattendrills ("shadow uchikomi") für Tomoe-Nage, aber die machen meiner Erfahrung nach vor allem dann Sinn, wenn man schon wirklich weiß wie sich die Sache anfühlen sollte, sprich, es gibt kein echtes Feedback für Anfänger oder Leute mit gröberen Fehlern in ihrer Technik.

Beste Grüße
Period.

Schnueffler
26-08-2015, 17:06
Also ich kenne auch kein selbst runter donnern, sondern ein geschmeidiges untergleiten.

Gast
26-08-2015, 21:12
@period:
es gibt etliche sehr gute drills für opferwürfe.
auch und gerade für anfänger!
da ich aber die erfahrung machen mußte, daß erklärungen hier immer mißverständlich sind, sehe ich mal davon ab, jetzt beschreibungen zu liefern.
:)

die drills, die ich kenne, habe ich bisher auch nirgendwo auf video gesehen ...
ich zeige sie aber im training und auf lehrgängen.
:)


nota bene:
noch einmal vielen dank für dein e-book! finde ich klasse!

period
26-08-2015, 22:59
@period:
es gibt etliche sehr gute drills für opferwürfe.
auch und gerade für anfänger!
da ich aber die erfahrung machen mußte, daß erklärungen hier immer mißverständlich sind, sehe ich mal davon ab, jetzt beschreibungen zu liefern.
:)
die drills, die ich kenne, habe ich bisher auch nirgendwo auf video gesehen ...
ich zeige sie aber im training und auf lehrgängen.
:)


Danke für den Hinweis :) Und die Schleichwerbung / der Wink mit dem Zaunpfahl ist angekommen, ich werd mich wohl mittelfristig bemühen müssen, es mal zu einem Deiner Seminare zu schaffen :) Mein Gi-Game ist aber zur Zeit sowas von eingerostet, das werd ich vorher nochmal auffrischen müssen...



nota bene:
noch einmal vielen dank für dein e-book! finde ich klasse!

Immer gerne ;) Es gibt schon Pläne für einen Band zwei, der ebenfalls gratis aber ein bisschen konkreter sein soll - sowas wie "wie stelle ich mir ein Programm zusammen, das mittel- bis langfristig zu meinen Zielen passt" ;) Aber das ist noch Zukunftsmusik, ich werde wohl frühestens Mitte nächsten Jahres mit dem Schreiben anfangen können wenn meine Diss rum ist :rolleyes:

Beste Grüße
Period.