Vollständige Version anzeigen : Welche Kampfkunst als erwachsener Einsteiger
Lurchiii
20-08-2015, 11:47
Hallo zusammen,
habe schon ein bisschen im Forum gestöbert und mich eingelesen - aber muss leider doch die häufigste aller Fragen hier stellen und hoffe auf ein paar gute Anregungen :).
Zu mir und meiner Motivation:
Ich bin 35 Jahre alt, arbeite im Büro und mache 2-3 Tage die Woche ein bisschen Krafttraining. Ganz unsportlich bin ich nicht, aber habe keine gute Kondition und einen leichten Knorpelschaden an einem Knie. Fürs Training hätte ich 2 Abende in der Woche Zeit.
Kampfsport möchte ich lernen um Kondition und Körpergefühl zu verbessern und mein Selbstvertrauen ein bischen zu stärken ;). Idealerweise erschlage ich damit auch das "Core"-Training um beim Kraft-Training stabiler und kontrollierter zu sein.
Am meisten fasziniert mich Muay Thai, Ju-Jutsu, Escrima, Ringern und Boxen; in dieser Reihenfolge. Wichtig ist mir eine effektive Kampfsportart, bei der es nicht so sehr auf die athletischen Fähigkeiten ankommt. Mit 35 bin ich einfach nicht mehr so gelenkig und schaffe es realistisch nicht mehr auf ein Level bei dem mir ein eher artistischer Kampfsport wie Taekwondo im Verteidungsfall hilfreich wäre.
Mir erschien Muay Thai perfekt - für Knie und Fusstritte muss man sich sicher einen stabilen Core erarbeiten, Boxen ist effektiv und "straight forward" und die Kicks sind nicht so hoch :D.
Tja ... das waren so meine Ideen; was meint ihr dazu? Gibts noch Kampfsportarten die ich gar nicht auf dem Radar hatte, die aber ins Schema passen und ist Muay Thai überhaupt sinnvoll zu lernen mit einem angeschlagenen Knie und in meinem Alter? Bin für jeden Input dankbar :)
Prinzipiell würde ich die Frage, ob du mit deiner Verletzung einen bestimmten Sport ausüben kannst, immer mit deinem Arzt abklären. Durch Kampfsporttraining zwei Mal die Woche wirst du auch nicht zu Batman, der sich im Zweifelsfall durch ganze Horden von Angreifern prügelt.
Muay Thai macht allerdings auf jeden Fall Spaß, ist gut für die Kondition und ja, ein wenig verteidigen lernt man sich damit auch (je mehr man es trainiert, desto besser). Wichtig ist - und das gilt für alle Kampfsportarten, die du zur Selbstverteidigung lernen willst - dass du einen Verein findest, in dem regelmäßig Sparring betrieben wird. Muss nicht gleich als blutiger Anfänger sein, sollte aber auch nicht länger als ein paar Wochen dauern, bis du auch darfst.
Letzendlich würde ich dir empfehlen, zunächst mit deinem Arzt zu sprechen. Mach dann einfach ein paar Probetrainings bei allem, was dich interessiert, und entscheide dann. Wichtiger als die Kampfsportart an sich ist, dass du dich am Trainingsort wohlfühlst und du das Gefühl hast, die dir selbst gesteckten Ziele zu verfolgen.
Lurchiii
20-08-2015, 12:36
@Nuada
Danke schonmal für die Tipps! Das regelmäßige Sparing werde ich auf jeden Fall mit auf die Kriterienliste nehmen.
Mit dem Arzt hab ich schon gesprochen; ist ja auch relevant für's Krafttraining. Hab es nur mit erwähnt, damit man es berücksichtigen kann - evtl. sind die Knie bei bestimmten KS stärker belastet als bei anderen.
Horden von Gegnern erwarte ich eher nicht; geht mir wirklich nur um die im OP genannten Ziele: Kondition und Core, Selbsvertrauen und ein bisschen werhafter werden. Mit "effektivem KS" meinte ich mehr, dass es mir nicht so um die Philosophie geht sondern darum o.g. Ziele mit einem guten Preis/Leistungsverhältnis zu erreichen. Batman will ich eh nicht werden; evtl. mal Bruce Wayne wenn ich die richtige Geschäftsidee hab :D
Willi von der Heide
20-08-2015, 12:55
Ich steh auf dem Schlauch ... was ist " Core " ... Kern auf deutsch, daß weiß ich, aber was meinst du damit ? :o
Lurchiii
20-08-2015, 13:04
@Willi
Kern passt schon gut - das ist ein Sammelbegriff für die Muskulatur rund um die Körpermitte: Bauch-, Rücken-, Becken- und Wirbelsäulenmuskulatur. Die ist enorm wichtig beim Freihanteltraining und als Schreibtischtäter - wie ich's einer bin - gleich doppelt :)
Willi von der Heide
20-08-2015, 13:08
@Willi
Kern passt schon gut - das ist ein Sammelbegriff für die Muskulatur rund um die Körpermitte: Bauch-, Rücken-, Becken- und Wirbelsäulenmuskulatur. Die ist enorm wichtig beim Freihanteltraining und als Schreibtischtäter - wie ich's einer bin - gleich doppelt :)
Aha !
Such mal nach Kettleball-Training, ob es das in deiner Ecke gibt. Wäre wohl hervorragend geeignet.
Little Green Dragon
20-08-2015, 13:13
Ganz unsportlich bin ich nicht, aber habe keine gute Kondition...
Dann könnte es allerdings sein, dass Du bei den ersten Einheiten im MT ganz schön auf dem Zahnfleisch kriechst - denn (je nach Gym) ist da auch das Anfängertraining durchaus konditionell fordernd.
Aber selbst wenn Du am Anfang da konditionell nicht mithalten kannst - nicht von entmutigen lassen, dass regelt sich dann bald von selbst.
Und wenn Dir MT am ehesten zusagt, einfach hingehen Probetraining machen und dann siehst Du ja schon ob Dir das grds. dann auch in der Praxis gefällt.
Dann könnte es allerdings sein, dass Du bei den ersten Einheiten im MT ganz schön auf dem Zahnfleisch kriechst - denn (je nach Gym) ist da auch das Anfängertraining durchaus konditionell fordernd.
Aber selbst wenn Du am Anfang da konditionell nicht mithalten kannst - nicht von entmutigen lassen, dass regelt sich dann bald von selbst.
Und wenn Dir MT am ehesten zusagt, einfach hingehen Probetraining machen und dann siehst Du ja schon ob Dir das grds. dann auch in der Praxis gefällt.
+1. Vielen reicht schon das Seilspringen zum Aufwärmen, um die Grenzen aufzuzeigen :D.
Mach ein paar Probetrainingseinheiten im MT - mehrere Clubs/Vereine! - und Du wirst merken, ob der Sport etwas für Dich ist.
Falls es Dir noch nicht genug „Core Training“ ist, würde ich an Deiner Stelle - falls noch nicht passiert - meinen Trainingsplan um die Grundübungen aufbauen. Eigentlich sollte ein gutes Krafttraining diesen Punkt mehr als ausreichend abdecken. (Beugen, Heben, ... . )
Pass am Anfang auf, dass Du es nicht übertreibst! (Am Rande: Die Kicks im Taekwondo sind auch nicht höher als die im MT, nur dass meiner Erfahrung nach im TKD mehr an der Dehnung gearbeitet wird :p.)
LG
Lurchiii
20-08-2015, 17:33
Das klingt doch alles schonmal ganz gut. Angst hatte ich nur vor:
"Waaas? In deinem Alter noch MT - völliger unsinn, mach Tai Chi!"
oder
"Muay Thai beudetet übersetzt "der die Kniescheiben flext" "
Dann test ich's einfach mal wenn ich ein gutes Studio in der Umgebung finde. Grundübungen mach ich natürlich (Heben, Beugen ..) .. aber wenn man sich beruflich so GAR NICHT vom Fleck bewegt brauchts einfach ein bisschen extra Aufwand für gute Stützmuskulatur :p
amasbaal
20-08-2015, 17:44
mit knieproblemen würde ich ja eher zu wenig trittlastigen stilen neigen oder zu solchen, wo die kicks keine rolle spielen.
low kicks können zudem v.a. in der dynamik eines sparrings oder gar eines wettkampfes auch mal etwas tiefer einschlagen (dort, wo sie auch gerne in die waden gehen, entsprechend auch etwas höher).
also auf JEDEN FALL eine genauere beschreibung des knieproblems vor dem probetraining beim trainer abliefern (egal wo du nun zur probe hingehst. evtl. können ja auch drehungen oder streckungen usw. usf. problematisch sein).
Little Green Dragon
20-08-2015, 19:37
Das klingt doch alles schonmal ganz gut. Angst hatte ich nur vor:
Ach was - eigentlich wollen wir Dich nur zum MT Training ermutigen weil es immer so lustig ist wenn man mal wieder einen alten Sack neu dabei hat dem man gleich zur Begrüßung mal die Kniescheiben raustreten kann damit er gleich weiß wie der Hase läuft.
Ist immer ein Heidenspaß für alle Anwesenden - ok den Neuen mal ausgenommen...
Wenns mit den Knie geht schau beim MT vorbei das passt schon.
Hallo zusammen,
habe schon ein bisschen im Forum gestöbert und mich eingelesen - aber muss leider doch die häufigste aller Fragen hier stellen und hoffe auf ein paar gute Anregungen :).
Zu mir und meiner Motivation:
Ich bin 35 Jahre alt, arbeite im Büro und mache 2-3 Tage die Woche ein bisschen Krafttraining. Ganz unsportlich bin ich nicht, aber habe keine gute Kondition und einen leichten Knorpelschaden an einem Knie. Fürs Training hätte ich 2 Abende in der Woche Zeit.
Kampfsport möchte ich lernen um Kondition und Körpergefühl zu verbessern und mein Selbstvertrauen ein bischen zu stärken ;). Idealerweise erschlage ich damit auch das "Core"-Training um beim Kraft-Training stabiler und kontrollierter zu sein.
Am meisten fasziniert mich Muay Thai, Ju-Jutsu, Escrima, Ringern und Boxen; in dieser Reihenfolge. Wichtig ist mir eine effektive Kampfsportart, bei der es nicht so sehr auf die athletischen Fähigkeiten ankommt. Mit 35 bin ich einfach nicht mehr so gelenkig und schaffe es realistisch nicht mehr auf ein Level bei dem mir ein eher artistischer Kampfsport wie Taekwondo im Verteidungsfall hilfreich wäre.
Mir erschien Muay Thai perfekt - für Knie und Fusstritte muss man sich sicher einen stabilen Core erarbeiten, Boxen ist effektiv und "straight forward" und die Kicks sind nicht so hoch :D.
Tja ... das waren so meine Ideen; was meint ihr dazu? Gibts noch Kampfsportarten die ich gar nicht auf dem Radar hatte, die aber ins Schema passen und ist Muay Thai überhaupt sinnvoll zu lernen mit einem angeschlagenen Knie und in meinem Alter? Bin für jeden Input dankbar :)
Probier es aus. Trainiere aber schonend. Trete nur so hoch wie du es dir zumutest. Nicht denken, wow der kann so hoch kicken, dass will ich auch können. Sondern realistisch bleiben. Tiefe Tritte sind in der Selbstverteidigung sowieso angebrachter.
Ohne vorerfahrungen und mit nur 2 mal die Woche Training würde ich persönlich eher zum reinen boxen raten. Ist aber alles sehr subjektiv...
ich würde zu Escrima raten
Ich würde mir paar Vereine anschauen und dann mit den Trainer reden und probetraining mit machen.
:D
"Waaas? In deinem Alter noch MT - völliger unsinn, mach Tai Chi!"
Du bist immer noch jung genug, um praktisch alles machen zu können, wenn du auf dein Knie genug Rücksicht nimmst. Was Tai Chi angeht: Vergiss die üblichen (wohlbegründeten) Vorurteile; wenn du die Gelegenheit hast, TC in einer Gruppe zu lernen (oder auch nur Probetrainings zu machen), solltest du da mal vorbeischauen.
TC ist hervorragend für die Koordination und Körpergefühl, besonders die Haltemuskulatur (die beim Krafttraining eher nicht beansprucht wird) wird gut aufgebaut, wobei (bei richtiger Anleitung) die Gelenke geschont werden.
Aber wenn dein Herz dran hängt: mach MT und habe Spaß dabei! :)
Anfangs wird es vermutlich sehr hart werden, aber das gibt sich. Du kannst dich ja (falls du das nicht sowieso schon machst) vorbereitend ein bisschen mit Seilspringen vertraut machen und langsam aufbauen (anfangs sind 5 min wahrscheinlich schon genug, langsam steigern auf 20 min oder mehr). Das baut schon mal mehr Kondition auf.
Ich würde auch am ehesten zu Escrima raten. Was aus meiner Sicht gegen MT, Boxen und Ringen spricht ist die Tatsache, dass in den meisten Gyms auf Wettkampf trainiert wird und daher die meisten Trainingspartner jünger und fitter sein werden als du. Das kann einem als Mit-Dreißiger dann schon mal schnell den Spaß verderben. Zumindest ging mir das so und ich bringe einiges an Vorerfahrung mit.
Jadetiger
03-09-2015, 09:40
Was aus meiner Sicht gegen MT, Boxen und Ringen spricht ist die Tatsache, dass in den meisten Gyms auf Wettkampf trainiert wird und daher die meisten Trainingspartner jünger und fitter sein werden als du. Das kann einem als Mit-Dreißiger dann schon mal schnell den Spaß verderben. Zumindest ging mir das so und ich bringe einiges an Vorerfahrung mit.Was evtl. eine Möglichkeit wäre: Schau mal in einem klassischen BoxVEREIN (e.V.) vorbei, der hautpsächlich olympisches Amateurboxen trainiert. Wie ich gehört habe gibt es in solchen Vereinen öfter Freizeitboxer ohne Wettkampfambitionen.
FMA (Filipino Martial Arts: Arnis/Kali/Escrima) kann man grundsätzlich in jedem Alter anfangen.
vBulletin v4.2.5, Copyright ©2000-2025, Jelsoft Enterprises Ltd.