Vollständige Version anzeigen : IMA als Sturzschutz - persönliche Erfahrung.
Bin gestern trotz meines vielleicht dafür nicht ganz passenden Alters mal wieder Longboard gefahren. Mache ich öfter, inspiriert durch meinen Sohn. Macht Spaß...so wie früher Skateboard auch schon Spaß machte :)
Jedenfalls fuhr ich, durch gute Laune und schönes Wetter bedingt einen etwas steileren Berg runter und hatte keine Sxhutzkleidung an (ja ich weiß dass das nicht gut ist). Bei geschätzt 35 kmh kam es in der Senke wie es kommen musste...es lagen Steinchen in größerer Menge quer über den Weg. Bremsen ging nicht mehr also durch...das Board blieb stehen, ich nicht. Sondern ich hob ab und flog quer durch die Luft. Habe aber dabei gemerkt, wie ein Beobachter, dass ich mich automatisch in die Position der früher bis zum Erbrechen geübten Judorolle brachte und wie sich mein Körper sozusagen flexibel verfestigte. Kann es nicht besser beschreiben. Das Aufklatschen auf den Teer brachte mir keinerlei Brüche. Lediglich multiple Hautabschürfungen da ich Shorts und Tshirt trug und auf Teer gebremst habe ;) Bin aufgestanden, zu meinem Auto gegangen und ins Krankenhaus gefahren zum Check , wo man meinte ich hätte ganz schön Glück gehabt dass da nicht mehr passiert ist.
Habe heute auch keinerlei Schmerz vom Aufprall. Nur das Brennen der Schurfwunden merke ich ein wenig.
Ich bin mir sicher, dass die Kombination aus Falltechnik, und dieses flexible Verfestigen des Körpers, welches ich ganz klar dem jahrelangen Üben des Taiji und Qigong zuschreibe, Schlimmeres verhindert hat.
Es war als ob ich während des Flugs durch die Luft meinen Körper unbewusst auf Elastizität programmierte und sich meine Energie automatisch nach außen Richtung Haut und Knochen verteilt hat um den Körper zu schützen. Sehr interessante Erfahrung, dies in der kurzen Zeit des Abflug bis zum Aufschlag zu beobachten.
Hat mir mal wieder gezeigt, dass Kampfkunst nicht nur für das Kämpfen gut ist ;)
Kennt das jemand von euch? Dieses elastische Verhalten des Körpers und das entsprechende Beobachten dessen in der kurzen Zeit?
Grüße Pilger
Little Green Dragon
24-08-2015, 11:05
Kennt das jemand von euch? Dieses elastische Verhalten des Körpers und das entsprechende Beobachten dessen in der kurzen Zeit?
Grüße Pilger
Das bist Du ein bisschen spät dran:
Ein Sturz mit ungewöhnlichen Folgen | WingTsun-Welt - Das Mitgliedermagazin der EWTO (http://www.wingtsunwelt.com/content/Ein-Sturz-mit-ungew%C3%B6hnlichen-Folgen)
Kurse und Ausbildungen Bildungszentrum REHAstudy, FBZ (http://rehastudy.ch/angebot/kurse/detail.php?zgr=0&katid=20&vid=22385)
"Das EWTO Sturzpräventions- & Sturztraining wurde von Samuel Lutz analog der Bewegungsprinzipien der Kampfkunst WingTsun entwickelt. Im Vordergrund steht die Fähigkeit den eigenen Körper bei von aussen kommenden Kräften weich, geschmeidig und selektiv beweglich zu halten. In dem der eigene Körper sich mit der einwirkenden Kraft bewegt, werden destabilisierende Kräfte neutralisiert und der Körperschwerpunkt kann ohne Anstrengung über der Unterstützungsfläche gehalten werden. Wird die Stabilitätsgrenze dennoch überschritten, soll durch eine weiterlaufende Bewegung sicher und verletzungsfrei abgerollt werden können."
Insofern wurde hier also schon der Nutzen von IMA und weiche Aufnahme von äußeren Kräfte erkannt und ein entsprechendes Programm für die Zielgruppe entwickelt.
Huangshan
24-08-2015, 11:11
Habe einige Stürze hinter mir.(Fahrrad,Treppe...)
Mich haben z.b. die Judo Fallschule und Fallübungen aus dem Gong fu einigemale vor schwereren Verletzungen bewahrt.
Jupp, bei Unfällen (Ski, Fahrrad) auch schon oft erlebt.
Bei Gebrauch im kämpferischen Bereich auch (zuletzt wirklich ernsthaft im Frühjahr). Ist eine interessante Erfahrung, zumal ich diesen "Zustand" des Beobachters auch im Training erzeuge, da allerdings leicht abgewandelt.
Neurobiologischen übernehmen in einer solchen Situation (egal ob Unfall oder Ernstfall) tiefere (und ältere) Hirnstrukturen die Kontrolle (über die Ausschüttung von Noradrenalin) über den orbitofrontalen Kortex (wo Dein bewußtes "Entscheidungszentrum") liegt. Das gibt das Gefühl "Beobachter" zu sein.
Durch eine bestimmte Art des Trainings kann man dennoch handlungsfähig bleiben (was etwas mit der Neuroplastizität des Gehirns zu tun hat und mit den, durch Training, ausgebildeten Verbindungen zwischen verschiedenen Hirnarealen).
Wenn die tieferen Hirnstrukturen "übernehmen" läuft alles sehr viel schneller und runder ab, vor allem in der Motorik, da dann der OFC nicht mehr dazwischen funkt. Die Bewegungen sind sehr viel "natürlicher".
Grüße
Kanken
Glückskind
24-08-2015, 11:12
Hallo Pilger,
hui, das ist ja zum Glück wirklich gut gegangen. Für die
restlichen Blessuren wünsche ich Dir gute Besserung!
Solche erfreulichen "Nebeneffekte" des eigenen Trainings finde
ich prima. Schön zu hören und vielen Dank für's mit uns teilen. :)
Schöne Grüße
Glückskind
@Little green dragon. Danke für die Antwort. Mir geht es aber um kein Konzept sondern darum die eigene Erfahrung zu schildern und zu fragen ob jemand ähnliche Erfahrungen kennt.
Dass innere Kampfkunst so etwas hervorbringen kann ist ja immer wieder Thema. Aber zu erleben dass es in der Praxis funktioniert, ist ne andere Nummer.
Daher die Frage ob ihr ähnliche Erfahrungen habt. Klaus zb hat öfter mal ähnliches geschildert. Vielleicht gibts ja noch andere User.
Grüße Pilger
AlexAikido
24-08-2015, 11:27
Ich geb auch mal meinen Senf dazu :)
Ich kenn das auch von einigen Stürzen mit dem Fahrrad. In Greifswald gabs da so ungeschriebene andere Regeln der StVo....Recht des Stärkeren und so.
Mir wurde als Fahrradfahrer dort mal die Vorfahrt von einem Auto genommen, bin im hohen Bogen über die Motorhaube (von der Seite) gerasselt und hatte im Flug auch dieses Beobachtergefühl. Bin dann mit einer Rolle (die ich aus dem Aikido auch bis zum Ebrechen übe :) ) sicher gelandet und hatte lediglich an einem Arm eine Schürfwunde. Der verdutzte Autofahrer, der gerade mein Fahrrad wegschleifen wollte um weiterfahren zu können ist dann doch stehen geblieben und hat auf die Polizei gewartet.
@ huangshan und kanken
Danke für eure Erfahrungen.
Kanken, dad ist das was ich meinte. Ich war zwar Beobachter, aber trotzdem gleichzeitig der der sich in die richtige Position beim Fallen brachte.
Bin ja früher im Judo tausende Male bei Wuerfen gefallen. Aber das hier war extrem und anders. Der Körper hat da definitiv ein Not-Fall-Programm aus der Trickkiste geholt, was ich zumindest zum Teil dem jahrelangen Training zuschreibe.
Danke Kanken für die dazu gehörigen medizinischen Hintergrundinfos.
Danke Glückskind für die Wünsche...wenn Du mal wieder Zeit hast, können wir uns ja gern mal wieder treffen.
@Alex
Scheint ganz ähnlich wie bei mir gewesen zu sein.
Grüße Pilger
Glückskind
24-08-2015, 11:41
Mir geht es aber um kein Konzept sondern darum die eigene Erfahrung zu schildern und zu fragen ob jemand ähnliche Erfahrungen kennt.
Nicht selbst erlebt, aber: es war mein zweites Capoeira - Schnuppertraining.
Der Lehrer meinte, er müsse heute etwas langsamer machen. Am Vortag
hatte ihn ein Autofahrer übersehen und er bekam ähnlich wie Alex einen
unfreiwilligen Flug spendiert. Er hat das auch weitgehend unbeschadet
überstanden und war noch locker fit genug um uns schon beim aufwärmen
nass zu machen. :ups: Ob er dabei dieses Beobachtergefühl hatte weiß ich
nicht, wenn ich mich nochmal hintraue kann ich ja mal fragen. :)
Danke Glückskind für die Wünsche...wenn Du mal wieder Zeit hast, können wir uns ja gern mal wieder treffen.
Gerne, machen wir!
Die Menschen überstehen mitunter die abgefahrensten Dinge nahezu unbeschadet, das dann irgendeinem Training zuzuschreiben mag gut und gerne einer gewissen selectiven Wahrnehmung geschuldet sein...
Ich bin einmal mit ca 30kmh über den Fahrradlenker geflogen. Die Zeit schien still zu stehen und ich hatte ordentlich Muse, mir was zu überlegen. Also entschied ich mich für die klassische Rolle, die ansich auch ganz gut klappte. Allerdings habe ich die Kräfte unterschätzt, bin mit den Armen eingebrochen und habe mit dem Scheitel den Boden berührt. Dank Wollmütze keine Verletzungen, hat aber ordentlich gescheppert. Vermutlich haben die vielen Treffer, die ich schon auf den Kopf bekommen habe, diesen abgehärtet, hatte keine Spätfolgen ;)
Ein anderes Mal im vollen Spurt unerwartet einen Hügel runtergeschupst worden, da hat die Rolle tadellos funktioniert.
Kennt das jemand von euch? Dieses elastische Verhalten des Körpers und das entsprechende Beobachten dessen in der kurzen Zeit?
Ja. ;)
Das eine ist eine Art Fajin (bzw. kann soweit gehen, dürfte weitgehend der gleiche Mechanismus bzw. die gleichen Komponenten sein), das andere halt dass "etwas" anderes übernimmt was normal im Hintergrund mitspielt. Das entscheidet sich aber nicht unbedingt immer für erlernte Aktionen, ich bin zum Beispiel beim Runterfallen einer langen Bahnhofstreppe (bin bei Glatteis gerannt und wie bei Bugs Bunny zwei Meter weit nach vorne in die Luft ausgerutscht) wie ein Brett kerzengerade geworden, glatt auf dem Rücken auf die Treppe geplatscht, und dann 20m abwärts wie ein Brett runtergerutscht. Auch in einigen anderen Fällen habe ich nicht gedreht, sondern bin flach gestreckt mit angezogenem Kopf aufgeprallt, weil das die grösste Körperoberfläche ergibt. In manchen Fällen reicht es aber nicht, diese Kraft hat Grenzen, und dann bricht halt was. Diese Grenze liegt aber weit, weit höher als die "normaler" Alltagskraft.
@luggage
Sicher kommt nicht alles durch das Training. Aber ich denke, dass gerade IMA Übungen gewisse Schutzeffekte im Körper verstärken bzw dafür sorgen dass sie im Notfall besser abgerufen werden.
@Klaus
Weiß nicht ob es in diesen Fällen das Wort Fajin so ganz trifft. Jedenfalls ist es sehr interessant zu sehen bzw zu spüren, was der Körper verträgt ohne sich ernsthaft zu verletzen und dass sich entsprechende Mechanismen scheinbar trainieren lassen.
Grüße Pilger
@Klaus
Je nachdem wie man stürzt ist es natürlich sich zu strecken oder sich zusammenzurollen.
Fällt man nach hinten übernimmt der Vestibulariskern das Kommando und aktiviert die Streckermuskulatur (u.a. um die Wirbesäule zu schützen), fällt man nach vorne werden eher die Beuger durch den Nucleus ruber aktiviert, was zu einer Rolle führen kann.
Diese Bewegungsmuster sind uralt und werden blitzartig aktiviert um den Körper vor Schäden zu schützen.
Fallen und (plötzlicher) Lärm erzeugen massive Ängste (und Sorgen so für das Ablaufen von Notfallprogrammen).
Das Spiel mit diesen Dingen macht ja (in meinen Augen) eine gute KK aus...
Grüße
Kanken
Eskrima-Düsseldorf
24-08-2015, 13:18
, hatte keine Spätfolgen ;)
Glaubst Du zumindest ;)
Ich hatte das schon oft, habe ich ja in anderen Threads schon öfter geschildert wie mich die Judofallschule gerettet hat.
Diese Beobachterposition hatte ich bis jetzt bei jedem ernsthafteren Unfall scheint "vollkommen normal" zu sein.
Glaubst Du zumindest ;)
...Diese Beobachterposition hatte ich bis jetzt bei jedem ernsthafteren Unfall scheint "vollkommen normal" zu sein.
Zumindest bei manchen. Ich habe auch schon von Menschen gehört, die bei Stürzen oder ähnlichem überhaupt nicht wussten wie es geschah und keinerlei Angaben über den Ablauf machen konnten. Da scheint diese Beobachterfunktion nicht da zu sein...oder sie haben es im Nachhinein vergessen.
Ich denke sowohl die Reflexe als auch die "Jin-Engine" sind beide "normal" im Sinne von uraltes Erbe unserer tierischen Vorfahren. Nur im Züge der Domestizierung, oder aus energetischen Gründen während der Eiszeiten deaktiviert bzw. reduziert worden. Beide kann man stimulieren, damit sie wieder besser im Alltag verdrahtet sind, und mehr Ressourcen haben. Ich kenne aber sehr viele Fälle von Leuten die nie sowas trainiert haben, unter Lebensgefahr sich aber eben "erinnert" haben dass es das gibt. Bei Bauchmenschen, Leuten die eher körperlich als intellektuell arbeiten, funktioniert es meiner Erfahrung nach wesentlich einfacher und besser. Dass Leute in psychischen Ausnahmezuständen wirklich extreme Kraft entwickeln ist ja weder neu noch Zufall, dieser Mechanismus existiert aber in jedem. Er ist nur nicht frei abrufbar, bzw. es dauert relativ lange bis sich das normale Gefühl damit wieder verbindet. Man muss auch lernen das nicht überzustrapazieren, weil die Energiebereitstellung unbegrenzt ist. Das kann entweder körperliche Schäden (Bänderrisse, Muskelabriss) oder Kreislaufzusammenbrüche verursachen wenn das Limit erreicht ist.
Das Einsetzen der "Jin-Engine" merkt der normale Mensch daran, dass sich das Krampfen der Muskeln unwillkürlich anfühlt, und von einem teils extrem starken Kribbeln begleitet ist. Wie eine Hydraulik, und ich denke dass man da auch das Strömen von Flüssigkeiten fühlt, die unter Druck irgendwo rausgepresst werden, oder wo rein. Das ist im Extremfall was anderes als nur ein leichtes Prickeln, das fühlt sich an wie kaltes oder heisses Wasser das in den Muskeln oder Gelenken hin und her gepresst wird.
T. Stoeppler
24-08-2015, 20:39
Ich kenne das auch, allerdings habe ich damit in zwei Fällen im Job einen Sturz von jemand anders verhindert. Auch n Sturzschutz. Der "Iron Body" Nebeneffekt ist zumindest im Training auch ziemlich nützlich.
Gruss, Thomas
MagetaDerLöwe
24-08-2015, 21:23
Jupp, bei Unfällen (Ski, Fahrrad) auch schon oft erlebt.
Bei Gebrauch im kämpferischen Bereich auch (zuletzt wirklich ernsthaft im Frühjahr). Ist eine interessante Erfahrung, zumal ich diesen "Zustand" des Beobachters auch im Training erzeuge, da allerdings leicht abgewandelt.
Neurobiologischen übernehmen in einer solchen Situation (egal ob Unfall oder Ernstfall) tiefere (und ältere) Hirnstrukturen die Kontrolle (über die Ausschüttung von Noradrenalin) über den orbitofrontalen Kortex (wo Dein bewußtes "Entscheidungszentrum") liegt. Das gibt das Gefühl "Beobachter" zu sein.
Durch eine bestimmte Art des Trainings kann man dennoch handlungsfähig bleiben (was etwas mit der Neuroplastizität des Gehirns zu tun hat und mit den, durch Training, ausgebildeten Verbindungen zwischen verschiedenen Hirnarealen).
Wenn die tieferen Hirnstrukturen "übernehmen" läuft alles sehr viel schneller und runder ab, vor allem in der Motorik, da dann der OFC nicht mehr dazwischen funkt. Die Bewegungen sind sehr viel "natürlicher".
Grüße
Kanken
Super interessant !:)
Hallo,
von meinen beiden Sohn kenne ich viele Geschichten, wo ihnen intensives Training von Judo viel Schutz beim Fallen gegeben haben.
Simon ist einmal als 12 jähriger mit dem Skatboard auf einem Bürgersteig bergab gefahren, denke so mit 20 km/h, als aus einer Privatausfahrt ein Auto rausfuhr. Der Lenker musste bis zum Rand des Geshsteigs fahren, da er an den Säulen links wie rechts nicht vorbeischauen konnte. Als er gemerkt hat, dass da von links irgendwas daherkam war es schon zu spät für meinen Sohnemann. Simon ist instinktiv gesprungen und hat auf der Motorhaube ein Rad über das Auto gemacht. Auf der anderen Seite ist er sauber gelandet, ganz wie ihm Judotraining, Rolle, Rad, Tigersprung, Flic Flac, ...
Und er hat es auch gleich erkannt (als 12 jähriger), dass es ohne Training nicht gereicht hätte. Er hat im Leistungskurs Sport ganz allgemein die fehlende Elastizität von anderen Sportarten festgestellt. Und den Cooper-Test haben (in 12 Minuten so weit laufen wie möglich) haben 2 Judokas am Schnellsten absolviert (3800 und 3900 m) ohne spezielles Lauftraining. Das spricht schon für die IMAs finde ich.
karate_Fan
25-08-2015, 10:27
Finde es ja immer wieder interessant von den Nebeneffekten des langjährigen IMA Trainings zu lesen. Dieser Aspekt fasziniert mich fast mehr als die kämpferischen Dinge der IMA.
Gut das könnte daran liegen, das im September mich in die Welt des Yang TC einfinden werde, vorerst nur auf Gesundheitsgründen. Das ändert sich frühestens in der zweiten Hälfte 2016, wenn ich durch meinen Umzug möglicherweise in die Reichweite einer kämpferischen Gruppe komme, oder dann mehr Geld für Reisen zu guten Leuten zur Verfügung habe. Mal gucken ob und wie sich das entwickelt.
Macht mit den interessanten Erklärungen jedenfalls nur weiter so. Ist ne Freude diese zu lesen.
Eskrima-Düsseldorf
25-08-2015, 10:33
Finde es ja immer wieder interessant von den Nebeneffekten des langjährigen IMA Trainings zu lesen. Dieser Aspekt fasziniert mich fast mehr als die kämpferischen Dinge der IMA.
Ja, nur das es dafür keine "IMA" braucht... funktioniert mindestens genau so gut mit Judo - wahrscheinlich sogar besser ;)
karate_Fan
25-08-2015, 10:38
Ja, nur das es dafür keine "IMA" braucht... funktioniert mindestens genau so gut mit Judo - wahrscheinlich sogar besser ;)
Bezüglich der Fallschule sicher.. Aber mir geht es um das gesamte gesundheitliche Paket was gute IMA bieten können. Judo ist da abzüglich der Fallschule wohl nicht so gesund.
Besonders für die Gelenke wenn man es vorher noch nie gemacht hat, und erst im "höheren" Alter beginnt..
Also bei mir waren in der Tat zwei Aspekte beteiligt: die in Fleisch und Blut übergegangene Fallschule meines früheren Judotrainings gepaart mit dem was Thomas so schön treffend als den Ironbodyeffekt bezeichnet hat. Und das habe ich hauptsächlich durch entsprechende IMA Übungen bekommen.
Fallschule alleine ist prima. Diese Anpassungsfähigkeit des Körpers an solch extreme Gegebenheiten als Zusatz ist aber wesentlich besser.
Bin ja mit 46 auch in keinem ganz jungen Alter mehr in welchem der Körper sowieso noch weich und flexibel ist...und trotzdem hielt er alles perfekt ab. Keine Brüche oder Stauchungen. Nur Schurfwunden vom Bremsen auf dem Teer.
Anbei nur zwei der Wunden, nur um mal zu zeigen dass das auch anders hätte ausgehen können ;-)
Die IMA-Effekte (bzw. Qigong/iron body/hard strength/light body) sind anders nicht "besser" zu erzielen, man kann sie nur mit Intuition aus Gründen der evolutionären Körpererinnerung auch so entwickeln. In der Regel sind die allerdings nicht vollständig, was aber auch "langjährigen IMAlern" passiert wenn deren Training nicht so ganz vollständig oder richtig ist. Auch mit Training gibt es Unterschiede, wie viel man vom möglichen Arsenal spontan entwickelt, weil gerade die "esoterischen" oder nicht willentlich zu steuernden Dinge sich einfach entwickeln wenn das Hirn es mögen wollen tut.
Mal ne dumme Frage (trau mich fast nicht, das zu schreibe...)
Kann ein solcher "Beobachtereffekt" eigentlich auch eintreten, wenn vor einem Sparring Meditationsübungen gemacht werden?
Ich habe vor 25 Jahren mal eine Art Streetfighting gemacht. War eine Mischung zwischen Kickboxen, Muay Thai und Kung Fu.
Vor einer Sparringeinheit (Kampf gegen 2 Gegner), machten wir öfter Meditationsübungen (oder was dafür ausgegeben wurde). Bei einem Sparring hatte ich dann den Eindruck, das ich den Kampf von außen beobachten würde. Dazu konnte ich faktisch entscheiden, welche Aktion mir in diesem Moment am meisten nützen würde.
Ich habe nie so schnell einen Kampf gegen 2 Gegner erfolgreich beendet. Und danach leider auch nie wieder.
Es war eine sehr interessante Erfahrung. Aber da ich dieser Erfahrung nicht wiederholen konnte, denke ich oft das ich mir das eingebildet hätte.
Wenn ich aber den Thread hier lese dann kommt es mir fast so vor, als wenn dieses "Phänomen" fast KK typisch wäre???
(Nein, ist kein Scherz oder ne Story.. ich kenn andere Wege mich zum Affen zu machen :D )
die frage ist alles andere als dumm. in meinen augen ist das ein natürlicher zustand der in heftigen situationen spontan eingenommen werden kann. es gibt genug berichte von bergsteigern oder gerüstbauern, welche bei (überlebten) abstürzen ähnliche sachen erzählen. (außerkörperliche wahrnehmung, beobachterstatus usw.)
ist es durch meditation(-techniken) trainierbar ? ich sage ja, zumindest aus meiner erfahrung heraus. und ja, man bleibt trotz beobachter-rolle im handlungsfähigen zustand.
was stattfindet ist eher eine emotionale entkopplung. vegetative begleitzustände von angst und panik kommen dadurch fast nicht zum tragen. das bedeutet, daß das momentane geschehen wird eher wie ein traum wahrgenommen, schmerzen sind gedämpft und werden auch eher beobachtet als direkt wahrgenommen.
wie gesagt, es ist trainierbar , aber sollte in meinen augen mit führung durch einen erfahrenen lehrer einhergehen, da es auch aspekte beinhaltet die nach hinten losgehen können. ist aber ,wie so oft, auch eine frage der eingebrachten intensität.
marasmusmeisterin
08-09-2015, 20:43
hat kanken schon auf der 1. Seite beantwortet, hat mich sofort fasziniert:
Neurobiologischen übernehmen in einer solchen Situation (egal ob Unfall oder Ernstfall) tiefere (und ältere) Hirnstrukturen die Kontrolle (über die Ausschüttung von Noradrenalin) über den orbitofrontalen Kortex (wo Dein bewußtes "Entscheidungszentrum") liegt. Das gibt das Gefühl "Beobachter" zu sein.
Durch eine bestimmte Art des Trainings kann man dennoch handlungsfähig bleiben (was etwas mit der Neuroplastizität des Gehirns zu tun hat und mit den, durch Training, ausgebildeten Verbindungen zwischen verschiedenen Hirnarealen).
Wenn die tieferen Hirnstrukturen "übernehmen" läuft alles sehr viel schneller und runder ab, vor allem in der Motorik, da dann der OFC nicht mehr dazwischen funkt. Die Bewegungen sind sehr viel "natürlicher".
Tja, genau für diesen Zustand hat man in meinem Karate-Training immer Reklame gemacht, das sei das kämpferische Ideal. Jetzt beneide ich natürlich jeden, dem das schon mal passiert ist.
hat kanken schon auf der 1. Seite beantwortet, hat mich sofort fasziniert:
Tja, genau für diesen Zustand hat man in meinem Karate-Training immer Reklame gemacht, das sei das kämpferische Ideal. Jetzt beneide ich natürlich jeden, dem das schon mal passiert ist.
Es gibt Momente im Leben, da scheint die Zeit sich zu dehnen, so dass einem Bruchteile einer Sekunde in denen man (re-)agieren muss, plötzlich vorkommen als hätte man viel mehr Zeit um sich zu einer Aktion zu entschließen und diese auszuführen. Ich persönlich kenne das von ein paar brenzligen Situationen im Leben. Auch aus einer körperlichen Auseinandersetzung. Aber ich denke dass dies grundsätzlich jedem geschehen kann. Möglicherweise haben Menschen die regelmäßig körperlich und mental trainieren da einen etwas besseren Zugang zu so dass dieses «Phänomen» leichter auftritt. Das mag sein. Ist aber nur eine Mutmaßung meinerseits.
Von daher: regelmäßig körperlich trainieren und regelmäßig den Geist durch Übungen in die offene Weite bringen...mehr braucht es glaube ich nicht...man muss es halt nur tun ;)
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