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Vollständige Version anzeigen : Therapie Katecholaminmangel unklarer Genese



Krümel2
12-09-2015, 21:58
Da das ein ultraseltenes Krankheitsbild ist, sind die Behandlungsmöglichkeiten rar. Zudem ist das einzige Medikament, mit dem man zumindest die Hypotonie behandeln könnte, in Deutschland aktuell nicht verfügbar und die Kasse übernimmt die Kosten für das Ausweichpräparat nicht. Daher ein paar Fragen an die Fachleute hier:

1. Halte ich mich derzeit mit Synephin über Wasser. Weiß jemand, wie genau das auf die Katecholamine wirkt? Gerne Verweise auf entsprechende Fachliteratur.

2. Vermute ich, dass der Schlüssel in der neuroendokrinen Stressachse liegt. Wie bringt man die wieder ins Gleichgewicht? Substitution direkter Stoffwechselvorläufer wie Tyrosin,Taurin ggf. mit Hemmer neuronale Readsorption der Katecholamine? Auch hier gerne Verweise auf Fachliteratur/Studien.

Danke!

Alephthau
12-09-2015, 23:01
Hi,

Bin kein Arzt, aber trainierst du zufällig sehr viel?

Übertrainingssyndrom :: Gesundheit & Prävention :: (http://www.kath.de/lexikon/praevention_gesundheit/uebertrainingssyndrom.php)

Wenn ja, ist die empfohlene Therapie das Training runter zu fahren, wie es scheint.

Gruß

Alef

P.S. Wünsche dir Gute Besserung! :)

Krümel2
13-09-2015, 12:00
Ach ja, weiß jemand was zu den Einfuhrbestimmungen von Synephrin? Da bin ich auf widersprüchliche Aussagen gestoßen und bin somit genauso schlau wie vorher. Bei uns bekommt man es nur mit Koffein gepanscht im Gegensatz zu den USA oder Kanada.

dermatze
13-09-2015, 19:11
Da gibt es doch dieses Bundesamt für Risikobewertung und Gedöns (wie auch immer die richtig heißen => google). Die müssten doch Auskunft darüber geben können, oder eben BfArM oder EMA. (Ich würde wohl mit der BfArM beginnen.)

Zur Fachliteratur: Zumindest mein Pharmakologie-Toxikologiebuch (K/L) und der Herold (innere Medizin) waren bei oberflächlicher Recherche nicht hilfreich. Nen' Zugang über Hochschule hast du ja selber verfügbar, denke ich.

Ich würde die anmailen.

Krümel2
13-09-2015, 21:32
Gute Idee, werde ich machen!

Über die Standardfachliteratur hab ich gar nichts gefunden, was bei einer Prävalenz von 1-9 von 1 Mio. nicht sehr verwunderlich ist. Echt schwer, da was zu finden. Die einschlägigen medizinischen Datenbanken durchforste ich ebenfalls.
Interessant ist hierbei besonders die Rolle der neuroendokrinen Stressachse. Wenn hier der Hund begraben liegt, scheint es doch kausale Therapieansätze zu geben und genau über die brauche ich konkrete Informationen. Läuft es auf das Shy-Drager-Syndrom hinaus, ist eh Feierabend...

Punkt 1 hat sich inzwischen erledigt.

Klaus
14-09-2015, 17:42
Ich würde mich auch so schnell wie möglich an die derzeitige Forschung wenden und so viele Kontakte wie möglich knüpfen. Der Fortschritt ist da teils enorm, und Projekte im Frühstadium finden ja noch kaum Eingang in gängige Literatur oder sind schwer zu finden. Das Myelin-Projekt und die entsprechenden Gentherapien sind ja auch nur aufgrund intensivem Engagement der Betroffenen entstanden, weil das wirtschaftlich nicht so interessant ist wie für den der es hat. Ich wünsche Dir jedenfalls alles Gute dabei. Ich kenne zwar einen Experten für Humanbiochemie, aber dessen Forschungstätigkeit ist weit über 20 Jahre her, der wird vielleicht keine Hilfe mehr sein.

Bare-knuckle
15-09-2015, 22:35
Die Katecholamine werden durch Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin gebildet. Falls Dein Problem körperlich nicht behoben werden kann, könnten Dir vielleicht Stimulanzien helfen.

Klaus
16-09-2015, 10:58
Die Dame studiert offenbar Medizin, ich denke das wusste sie schon. ;)

Ich hatte ein ähnliches Problem bis ich ca. 30 war, das war aber definitiv "stressbedingt". Als es mit Ende 20 nicht mehr ging habe ich dann 2 Jahre nicht mehr gearbeitet und mich um das Problem (Erinnerungen) gekümmert. Danach hatte ich dann nicht mehr zu wenig sondern zuviel Adrenalin. Wenn es sowas wäre, wäre die gute Nachricht dass das behandelbar ist, die schlechte dass das nicht unter "angenehm" fällt und länger braucht. Da es diverse andere Möglichkeiten gibt wollte ich das nicht tiefer thematisieren, aber es ist zumindest eine der Möglichkeiten. Ich hatte als Symptomatik extrem abfallenden Blutdruck (100 zu unter 15) und starke Erregungsausbreitungsstörungen ohne Befund am Herzen. Nach der "Pause" war das weg und kam auch nicht wieder. Da müsste in der Vergangenheit aber ordentlich was vorgefallen sein damit es dazu kommt, ich habe aber auch "nicht mehr dran gedacht" bis dann andere davon erzählt haben.

dermatze
16-09-2015, 19:16
100 zu < 15 .. da würde ich mal ganz stark die Messung oder die Erinnerung anzweifeln.
Das ergibt einen MAD, der theoretisch die renale und cerebrale Autoregulation unterläuft.
Sowas kommt zwar vor... bei Mädels und jungen Frauen, die sind aber auch an niedrigere Drücke adaptiert und von denen hat auch keine einen diastolischen Wert von unter 15, jedenfalls nicht, wenn sie leben.

Krümel2
17-09-2015, 10:57
Frei nach House of God denke ich bei Hufgetrappel erst an ein Pferd und nicht an ein Zebra. Heißt obwohl ich mit dem Krankheitsbild zwar ein Zebra bin, halte ich ein Shy-Drager-Syndrom für äußerst unwahrscheinlich. Bei vernünftiger Anamnese und Berücksichtigung des Quotienten aus Adrenalin und Noradrenalin kommt man zu einer recht wahrscheinlichen Verdachtsdiagnose, die man sogar kausal behandeln kann. Nur will gut Ding Weile haben, weshalb es zusätzlich symptomatischer Behandlung bedarf. Klaus, deinen Blutdruck unterbiete ich locker! :D Womit ich wieder beim Synephrin bin, was ich sofern richtig verstanden nicht importieren darf und es in Deutschland nur gepanscht gibt. Theoretisch müsste ich also um den reinen Wirkstoff zu erhalten irgendwie Synephrin und Coffein voneinander trennen. Ich brauche einen Chemiker! :D Womit das langsam Züge von Breaking Bad annimmt...:cool:
Zudem ist glauben nicht wissen und man kann auch Läuse und Flöhe haben. Scheint nur Experiment und logisches Ausschlussverfahren zu bleiben...

Achtung: Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie beinhalten.g

Klaus
17-09-2015, 11:38
Kann natürlich auch ein Problem mit dem Stethoskop gewesen sein, aber mir ging es nicht wirklich gut, sonst wäre ich wohl nicht stationär in eine Herzklinik eingewiesen worden.

Meinen Tipp schicke ich mal lieber per PN ...

Krümel2
17-09-2015, 12:09
Hierzu alles frei schreiben ist nicht möglich, daher ist es auch nicht so präzise, wie es sein könnte.

Dreh- und Angelpunkt sind weiterhin neuroendokrine Stressachse und Katecholaminsynthese, bei letzterem konkret pharmakologische Interventionsmöglichkeiten. Auch da experimentiere ich schon rum, hätte aber sehr gern mehr wissenschaftlichen Hintergrund dazu. Über Hinweise zu entsprechender Fachliteratur/Studien Reviews hierzu bzw zum Krankheitsbild selber bin ich mehr als glücklich, gern auch per PN.

kanken
17-09-2015, 14:33
Internetforen sind immer ein wenig Kaffeesatzleserei ;)

Hat man bei dir ein Cortisoltagesprofil bestimmt und den ACTH- und Serotoninspiegel? Stimmen B6 und Folsäure?
Hattest du vor der BE akuten physischen Stress? Medikamente (SSRI, Pille, Nikotin, Kaffee, Tee etc.) vorher genommen? Medis mind. 48 Stunden vorher absetzen. Mind. 15 Minuten vor BE gelegen? Noradrenalin und Adrenalin unterliegen starken Einflüssen....

Das Häufige ist häufig, das Seltene selten ;)

Krümel2
17-09-2015, 16:50
Alles fachgerecht gemacht. ;)
Brauche keine Ferndiagnose, sondern nur geeignete Fachliteratur hierzu:

2. Vermute ich, dass der Schlüssel in der neuroendokrinen Stressachse liegt. Wie bringt man die wieder ins Gleichgewicht? Substitution direkter Stoffwechselvorläufer wie Tyrosin,Taurin, Phenylalanin ggf. mit Hemmer neuronale Readsorption der Katecholamine? Auch hier gerne Verweise auf Fachliteratur/Studien.

Den Rest kriege ich dann schon hin. Bin mir mit meiner Hypothese und Vorgehen bislang ziemlich sicher (Wenn man Hufgetrappel hört usw...).

JackSparrow
19-09-2015, 20:16
1. Halte ich mich derzeit mit Synephin über Wasser. Weiß jemand, wie genau das auf die Katecholamine wirkt?
Es ist ein Alpha1-Rezeptor-Agonist.
Activities of octopamine and synephrine stereoisomers on alpha-adrenoceptors. - PubMed - NCBI (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2833972)


2. Vermute ich, dass der Schlüssel in der neuroendokrinen Stressachse liegt. Wie bringt man die wieder ins Gleichgewicht? Substitution direkter Stoffwechselvorläufer wie Tyrosin
Bluthirnschranken-gängig ist nur L-Dopa, siehe jedes Lehrbuch der Pharmakologie. Ansonsten müssten ja nach jeder proteinreichen Mahlzeit die Symptome verschwinden.


Dreh- und Angelpunkt sind weiterhin neuroendokrine Stressachse und Katecholaminsynthese, bei letzterem konkret pharmakologische Interventionsmöglichkeiten.
MAO-Hemmer?

Robb
19-09-2015, 21:25
Ein Käffchen am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen. Dat mit der Hypotonie muß eventuell gar nicht chemisch reguliert werden. Beschreib mal genauer, Stoff induzieren was nicht zugelassen ist, ist langweilig. Theoretische Vergangenheit Bewältigung wahre zu einfach (vergessen).
Könnte es ein Nierenstein sein:-)

Edit: hohe Homocysteriwerte
- sie verändern die Gefäßmorpohologie
- sie aktivieren die Gerinnungskaskade, die Thrombinwirkung wird erhöht.
- sie hemmen die Fibrinolyse
-endothelschäden werden induziert
- Die NO-Wirkung sinkt (NO ist Stickstoffmonoxid und bewirkt eine Gefäßerweiterung)

Krümel2
19-09-2015, 23:27
Es ist ein Alpha1-Rezeptor-Agonist.
Activities of octopamine and synephrine stereoisomers on alpha-adrenoceptors. - PubMed - NCBI (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2833972)


Bluthirnschranken-gängig ist nur L-Dopa, siehe jedes Lehrbuch der Pharmakologie. Ansonsten müssten ja nach jeder proteinreichen Mahlzeit die Symptome verschwinden.


MAO-Hemmer?

Danke für den Link!
Ja, als direktes Sympathomimetikum wirkt es unter anderem auch an den Alpha1-Rezeptoren.

Es ist noch einiges mehr als L-Dopa bluthirnschrankengängig, darum geht es aber nicht. Genauso wenig wie L-Dopa hierfür indiziert ist, geht es auch um dieses Medikament. Dasselbe gilt auch für MAO-Hemmer. Der Logik nach könnte ich Hypotonie auch mit Fußpilzsalbe behandeln.

Wie gesagt, der Apell ging an die Fachleute, die sich ggf. angesprochen gefühlt haben und um konkrete Fachliteraturhinweise. Ziel war es in kurzer Zeit so viel wie möglich notwendiger Fakten zu sammeln, keine Ratschläge ins Blaue.

Wenn man einmal drauf gekommen ist, ist des Rätsels Lösung (und die Behandlung auch) tatsächlich pisseinfach- viele Grüße an kanken! :D

@ Mods:
Da das Wichtigste ohnehin über PN läuft und ich inzwischen alles habe was ich brauche, kann hier sehr gerne dicht gemacht werden.