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Vollständige Version anzeigen : Über den Tod und die Furcht und das Ich



Tarzan0815
19-09-2015, 17:11
Hey Leute,

ich liebe Geschichten zum Nachdenken, aber bei dieser komme ich nicht weiter:


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Der Friedhof lag im schwachen Licht der Mondsichel. Eine Eule schrie, flog aus ihrem Versteck und stieß zwischen den Bäumen auf der anderen Seite herab. Sonst blieb die Nacht still. Er merkte, wie ihm das Herz bis zum Hals schlug. Dies war eine echte Mutprobe.
Die anderen Schüler waren verschwunden. Der Cheftrainer hatte ihnen gesagt, dass sie eine Zeitlang allein auf dem Friedhof bleiben sollten. Er konnte spüren, wie sich die Haare in seinem Nacken sträubten.
Lass deine Gedanken nicht verrückt spielen! Schau, wie sie dich erschrecken wollen! Wir haben bereits früher über den Tod gesprochen. Der Tod ist das Unbekannte, Was du fürchtest, ist das Bekannte, deine Vorstellungen vom Tod, nicht die Wirklichkeit des Todes.
Das hatte sein Lehrer beim letzten Treffen gesagt. Sie hatten über den Tod gesprochen - den Tod des Körpers und des Ego, dieser Anhäufung von Gedanken und Erinnerungen, die das ICH ausmachen. Aber in dieser Nacht war ihm nicht mehr so klar, was damals so klar zu sein schien. Der Schüler fühlte sich allein, überwältigt von der Wirklichkeit des Friedhofs.
Um ihn herum standen die Monumente des Todes: Steinblöcke mit Namen, Daten und Abschiedsworten. Die Gegenwart der Toten um ihn herum, die Stille, das Ende aller Lebendigkeit wirkten deprimierend. Er versuchte seine wirbelnden Gedanken einzufangen, als sie begannen, in Geister- und Totenphantasien auszuarten. Ihn schauderte. Immer wieder bemühte er sich mit aller Kraft, sich von seinen Phantasien zu lösen und seinen Geist auf das zu richten, was wirklich da war.
Obwohl die Herbstnacht warm war, fühlte er sich kalt bis in die Knochen. Die Bäume verwandelten sich in menschenähnliche Gestalten. Die Eule schrie erneut, stieß plötzlich aus der Dunkelheit herab und stürzte sich mit ausgebreiteten Schwingen auf ein ahnungsloses nächtliches Geschöpf.
Aus dem weichen Boden unter seinen Füßen stieg ein feuchter Geruch auf. Die Grabsteine, errichtet zum Gedenken an die Toten, erinnerten ihn daran, dass es für alles, was er kannte, einmal ein Ende geben würde. Kalter Schweiß brach ihm aus und ein Gefühl der Leere, das keine Antwort füllen konnte, wollte ihn überwältigen. Dies war die Leerheit, jener Abgrund, den die Menschen so sehr fürchten. Und er stand mittendrin. Er bildetet sich ein, dass Geisterhände sich aus dem Boden streckten, nach seinen Beinen griffen und ihn hinabrissen. Sein ganzer Körper war naß, und seine Augen schmerzten von dem Versuch, das Dunkel zu durchdringen. Er war bereit für die Prüfung.
Ein Schatten glitt durch sein Blickfeld und instinktiv ging der Schüler in Kampfstellung. War das ein Mensch oder ein Geist? Sein Herz schlug noch schneller und seine Muskeln krampften sich zusammen. Was es auch sein mochte - er war bereit.
Kannst du unterscheiden zwischen dem, was wirklich vorhanden ist, und dem, was nur in deinen Gedanken, in deiner Einbildung existiert? Kannst du die Absicht, dich anzugreifen, erkennen, bevor der Angreifer sie in sich selbst verspürt? Dies ist die Kunst der Wahrnehmung dessen, was geschehen wird, vielleicht nur einen Sekundenbruchteil, bevor es wirklich passiert. Diese Art von Wahrnehmung gehört zu den subtilen Fertigkeiten eines Meisters der Kampfkunst. Sie versetzt ihn in die Lage, mögliche Gefahren auszuschalten, bevor sie Schaden anrichten können.
Das hatte ihm sein Meister gesagt, und dessen klare, starke Worte gingen ihm jetzt durch den Kopf.
Der Schatten nahm Form an. Eine dunkle, mächtige Gestalt tauchte hinter dem größten Grabstein auf. Vom Boden in den schwarzen Himmel aufragend, erhob sie sich zu erschreckender Größe. Das schwache Licht der Mondsichel warf einen trüben Schatten in seine Richtung. Wie zu Eis erstarrt, verharrte der Körper des Schülers in Kampfstellung. Seine Beine waren hart wie Beton, und seine Augen starrten voller Schrecken auf die Riesengestalt.
Der Schüler spürte, wie ein Schrei von tief unten aus seinem Bauch ertönte. Er stieg hoch bis zur Kehle, blieb dort stecken und hob sich dann - nur noch als Gedanke - zum Gehirn empor. Während er auf die Anzeichen eines Angriffs wartete, beobachtete er jede Einzelheit der Geistergestalt. Plötzlich wurde das Bewußtsein des Schülers ganz leer.
Und wie eine Welle in den Ozean zurücktaucht, versank die überwältigende Furcht des ersten Moments dieser Begegnung. Nur ein gesteigertes Gefühl der Wachheit blieb zurück. Zeit und Welt schienen völlig stillzustehen.
"Was machst du hier?" polterte die riesige Totenstatue mit brüchiger, tiefer Stimme.
"Wer bist du, der mich fragt?" hörte er sich antworten, überrascht von seiner ruhigen beherrschten Stimme, die klang, als ob der erschrockene Junge verschwunden und ein selbstbewußter Kämpfer an dessen Stelle getreten wäre. Die dunkle Gestalt vor ihm begann ihre gespenstige Form zu verlieren und menschlichere Dimensionen anzunehmen. Sie trug einen schwarzen Mantel und einen Hut mit so breiter Krempe, dass der Schüler nicht erkennen konnte, wer sich darunter verbarg.
"Und wer bist du?" dröhnte die tiefe Stimme. Die Gestalt schien mit dieser gebieterischen Frage zu wachsen. Der Schüler wußte, worum es ging.
"Ich bin Furcht, da ist nichts als Furcht!" erwiderte der Schüler mit Selbstvertrauen.
"Weißt du, was der Tod ist?" ertönte die Stimme der Riesengestalt von neuem.
"Der Tod ist das Unbekannte", antwortete der Schüler mit noch größerer Sicherheit.
"Wenn der Tod das Unbekannte ist, was gibt es dann zu fürchten? Wer oder was stirbt?"
"Die Furcht stirbt, das Ich stirbt, und dann ist kein Tod mehr", sagte der junge Schüler mit Gewißheit.
"Gut, du hast deine Lektion gelernt, mein Junge. Du hast dein Ich, Furcht und Tod besiegt, die alle ein- und dasselbe sind. Verstehst du das?" bohrte die tiefe Stimme weiter.
"Ja. Ich habe begriffen, was Sie mich gelehrt haben. Ich erkenne, dass dies für mich die größte Herausforderung beim Kampfkunsttraining ist", erwiderte der Schüler, der in der Gestalt seinen Lehrer erkannt hatte.
"Nun übe deine Kata, bis dein Geist ganz frei von allen Gedanken an Furcht und Tod ist, von allen Gedanken an dich selbst. Richte deine Aufmerksamkeit auf jede einzelne Bewegung, so als würdest du sie zum ersten Mal ausführen! Übe nicht aus Routine, denn sonst wird dein Geist abschweifen, und Furcht kann sich einschleichen. Ist dir das klar?"
"Ja, sensei", erwiderte der Schüler mit fester Stimme. Und unter den Augen seines Lehrers, der ruhig vor ihm im Gras saß, übte er seine Kata mit voller Achtsamkeit. Die Bewegungen seines Körpers waren präzise und kraftvoll. Sein Geist blieb ganz bewußt auf jede Bewegung gerichtet. Von seinem Platz zwischen den Grabsteinen auf dem vom Mond schwach beleuchteten Friedhof schaute sein Lehrer ruhig zu. Das Gefühl der Furcht verschwand und Ruhe trat an seine Stelle. Die Nacht war ganz still. Zwei Gestalten auf einem nächtlichen Friedhof: die eine bewegte sich in einem konzentrierten Tanz, die andere beobachtete aufmerksam, und beide befanden sich dabei jenseits der Zeit.

(aus Terrence Webster-Doyle: "Im Labyrinth des Feuerdrachen - Erzählungen der Meister der Leeren Hand")
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Und jetzt eine Frage zu dieser Textstelle:
"Du hast dein Ich, Furcht und Tod besiegt, die alle ein- und dasselbe sind."

Wie kann das alles dasselbe sein, und auf welche Weise hat der Schüler das alles besiegt? Ich verstehe das nicht.

Und diese Textstelle:
"Die Furcht stirbt, das Ich stirbt, und dann ist kein Tod mehr"

Man stirbt, und dann gibt es kein "Ich" mehr - also ich glaube an Gott und daran, dass ich nach dem Tod weiterlebe :p Und warum soll, wenn man schon glaubt, dass das "Ich" stirbt, kein Tod mehr sein???

Terao
19-09-2015, 17:45
Und warum soll, wenn man schon glaubt, dass das "Ich" stirbt, kein Tod mehr sein???Nuja, wenns kein Ich gibt, wer soll dann noch sterben? Bzw., sich fürchten? :)
Wie man so schön sagt: Freedom is just another word for nothing left to lose.

Eistee
19-09-2015, 17:46
"Du hast dein Ich, Furcht und Tod besiegt, die alle ein- und dasselbe sind."

Wie kann das alles dasselbe sein, und auf welche Weise hat der Schüler das alles besiegt? Ich verstehe das nicht.
Das ist aus dem Buddhismus zu verstehen: Es gibt das "Ich", das will Reichtum, Macht, Frauen, Vergnügen, Genuß, Leben, usw.. Wenn es einiges davon hat, hat es aber ständig Angst, es zu verlieren (außerdem erzeugt es auf dem Weg, diese weltlichen Dinge zu gewinnen, ständig Leid). Man weiß ja auch, daß man sterben wird, und hat Angst davor, weil dann das Ich und all die Dinge, die damit zusammenhängen, verlorengehen.
Der Buddhismus sagt, dieses Anhaften an der Welt (http://de.wikipedia.org/wiki/Vier_Edle_Wahrheiten) und am Ich führe dazu, immer wiedergeboren zu werden. Ziel der buddhistischen Übungen ist daher, das Anhaften zu überwinden, und damit auch das Ich. Wenn das vollständig gelingt, wenn man vollkommen frei von der Begierde nach weltlichen Genüssen ist und auch am Ich nicht mehr anhaftet, endet das Leid, man hat keine Furcht mehr, auch keine Furcht vor dem Tod. Dann ist man erleuchtet (und wird auch nicht mehr wiedergeboren).

"Die Furcht stirbt, das Ich stirbt, und dann ist kein Tod mehr"

Man stirbt, und dann gibt es kein "Ich" mehr - also ich glaube an Gott und daran, dass ich nach dem Tod weiterlebe :p Und warum soll, wenn man schon glaubt, dass das "Ich" stirbt, kein Tod mehr sein???
Ich schätze mal, gemeint ist, wenn man die Erleuchtung erlangt hat (s.o.), ist man ein Arhat (http://de.wikipedia.org/wiki/Arhat). Das heißt, mit dem Tod geht man in der Regel ins Nirwana ein, kann aber (nur) aus Mitgefühl auch auf der Erde bleiben und ist dann also unsterblich. Man kann aber nicht den Weg zur Erleuchtung gehen, um das Ich unsterblich zu machen, also nicht aus Egoismus, das funktioniert nicht. Erst muß das Ich vollständig überwunden werden, dann kann der Erleuchtete ggf. diese Entscheidung ausschließlich aus Mitgefühl treffen.
Den wirklich Erleuchteten muß man sich wohl gewissermaßen als übernatürliches Wesen vorstellen, das selbst in der Entscheidung frei ist, ob es tot oder lebendig sein will.

Das mit dem Ich und seiner Überwindung ist für das Karate ganz gut in dem Buch "Budo" von Werner Lind beschrieben.

Cam67
19-09-2015, 18:02
das ich (ego-ichbewusstsein) ist sich seiner sterblichkeit bewusst und daraus entsteht die angst vor dem tod. die nichts weiter ist, als die furcht vor auflösung. ohne ego kein tod. legst du dein ego ab, in dem sinn, das du akzeptierst was ist und wie es ist, gibt es nichts mehr das festgehalten werden muss. du kannst die dinge kommen und gehen lassen und entscheidest dich nur noch für die wege des momentes aber nicht mehr in hinblick auf eine mögliche zukunft. lebe im hier und jetzt, carpe diem, So Ham , all das spielt in die gleiche richtung. schaffst du es das ego abzulegen, lebst du nicht mehr in trennung zu anderen oder den dingen um dich herum. ohne ego gibt es kein grund etwas zu wollen und damit kein grund etwas abzulehnen. und damit keine ängste irgendwas zu verlieren oder nicht zu bekommen. damit sind alle deine energien frei für den moment.
der weg dahin läuft über die erkenntnis. also ist jede erkenntnis ein kleiner tod , da sie anteile des ego's auflöst.und uns erlaubt bindungen herzugeben und damit eigene gebundene energien zurückzubekommen.
natürlich stirbt immernoch der körper aber dein geist hat bis dahin frei, ohne trennungen gelebt. ohne tod.
anders gesagt. der tod ist ein konstrukt. das zu erkennen ist mit der letzte schritt.
du hast also die wahl ----- jeden tag zu leben oder jeden tag zu sterben ^^.

marasmusmeisterin
19-09-2015, 18:06
ist hier der Schlüssel. solange man daran glaubt, das zu haben, hat man auch etwas, das Angst haben kann, und von dessen Tod man überzeugt sein kann.

Hast du dich mal mit ZEN beschäftigt?
Die negieren das alles komplett. Ich, Seele, Tod, Leben, Sinn, Welt, Gott (den erst recht)...
Was bleibt dann noch übrig? Das Nichts, aus dem alles werden kann, bzw. in dem alles angelegt ist.

Tarzan0815
19-09-2015, 18:23
Hey, super, also jetzt verstehe ich das viel besser. Ich kannte mich mit Buddhismus ja überhaupt nicht aus :p Und in diesem buddhistischen Zusammenhang wird es mir jetzt klar, wie's gemeint ist.

@marasmusmeisterin
Ein wenig habe ich schon aufgeschnappt von ZEN. Meditation, Konzentration auf das, was man tut und so.
Aber alles negieren, sodass wirklich nichts übrig bleibt, das ist mir neu. Warum wird denn alles negiert? Damit etwas aus dem Nichts werden kann? Das ist doch ein Widerspruch. Entweder, man will, das etwas da ist (dann sollte man nicht das "Nichts" anstreben), oder, man will, das nichts da ist (dann sollte man nicht damit klar kommen, wenn aus dem Nichts etwas entsteht), oder mache ich da einen Denkfehler?

Magni
19-09-2015, 18:47
Langweilig!Wenn du wissen willst,was nach dem Tod passiert,frag dich,was vor deiner Geburt war!;)

KAJIHEI
19-09-2015, 22:14
Der Tod als Zustand ist weniger das Problem.
Unerfreulich ist der Weg dahin.

KAJIHEI
19-09-2015, 22:16
ist hier der Schlüssel. solange man daran glaubt, das zu haben, hat man auch etwas, das Angst haben kann, und von dessen Tod man überzeugt sein kann.

Hast du dich mal mit ZEN beschäftigt?
Die negieren das alles komplett. Ich, Seele, Tod, Leben, Sinn, Welt, Gott (den erst recht)...
Was bleibt dann noch übrig? Das Nichts, aus dem alles werden kann, bzw. in dem alles angelegt ist.

Solange du noch so denkst bist du noch nicht Mu.

Eistee
20-09-2015, 00:32
@marasmusmeisterin
Ein wenig habe ich schon aufgeschnappt von ZEN. Meditation, Konzentration auf das, was man tut und so.
Aber alles negieren, sodass wirklich nichts übrig bleibt, das ist mir neu. Warum wird denn alles negiert? Damit etwas aus dem Nichts werden kann? Das ist doch ein Widerspruch. Entweder, man will, das etwas da ist (dann sollte man nicht das "Nichts" anstreben), oder, man will, das nichts da ist (dann sollte man nicht damit klar kommen, wenn aus dem Nichts etwas entsteht), oder mache ich da einen Denkfehler?
Zen ist eine japanische Variante des Buddhismus, man spricht auch von Zen-Buddhismus. Ursprünglich kam diese Lehre aus China, wo sie "Chan-Buddhismus" hieß.
Durch die Zen-Meditation wird also auch dieses Nicht-Anhaften des Buddhismus geübt. Wenn man letztlich einen Zustand des Nirwana, also der absoluten Leere anstrebt, macht es auch Sinn, alles zu negieren, bzw. alles loszulassen.

So, warum entsteht jetzt wieder etwas aus der Leere? Das ist ein Gedanke, der gar nicht aus dem Buddhismus kommt, sondern aus dem Taoismus (China). Dort hat man sich die Welt so erklärt, daß es zunächst eine große, schöpferische Leere gibt, aus der dann plötzlich etwas entsteht. Diese Leere nennt man "Wuji (http://de.wikipedia.org/wiki/Wuji)".
Es ist vielleicht, wie wenn Du in einem klaren, schöpferischen Moment auf ein leeres Blatt Papier schaust und plötzlich aus einem Impuls heraus anfängst, etwas darauf zu malen. So ähnlich wird nach dieser Vorstellung auch das Universum "gereizt", aus einer absoluten Leere plötzlich etwas entstehen zu lassen.

In China gab es zunächst nur den Taoismus und den Konfuzianismus (der sich mehr mit Ethik beschäftigt). Der Buddhismus kam erst später aus Indien nach China. Dort wurden dann oft Ideen aus den drei genannten Lehren vermischt. Nachdem der Buddhismus in China lange Zeit als etwas Fremdes empfunden und abgelehnt wurde, hieß es später dann doch auch "Die Drei Lehren sind eins (http://de.wikipedia.org/wiki/Drei_Lehren)".
Die Japaner haben dann alles zusammen importiert und mit dem Zen-Buddhismus ihre eigene Version davon gefunden. So erklärt sich, daß sich ganz verschiedene Ideen aus diesen Traditionen im Zen wiederfinden.
Meistens sind diese Ideen zueinander "kompatibel", aber manchmal wollen sie auch nicht so recht zueinander passen.

Tarzan0815
20-09-2015, 07:52
Wenn man letztlich einen Zustand des Nirwana, also der absoluten Leere anstrebt, macht es auch Sinn, alles zu negieren, bzw. alles loszulassen.

So, warum entsteht jetzt wieder etwas aus der Leere? Das ist ein Gedanke, der gar nicht aus dem Buddhismus kommt, sondern aus dem Taoismus (China). Dort hat man sich die Welt so erklärt, daß es zunächst eine große, schöpferische Leere gibt, aus der dann plötzlich etwas entsteht. Diese Leere nennt man "Wuji (http://de.wikipedia.org/wiki/Wuji)".
Es ist vielleicht, wie wenn Du in einem klaren, schöpferischen Moment auf ein leeres Blatt Papier schaust und plötzlich aus einem Impuls heraus anfängst, etwas darauf zu malen. So ähnlich wird nach dieser Vorstellung auch das Universum "gereizt", aus einer absoluten Leere plötzlich etwas entstehen zu lassen.


Ah, ok, also strebt man zunächst einen Zustand der Leere an, um sozusagen sich selbst neu zu machen, wenn man es so ausdrücken darf? Also quasi ne ganz neue Persönlichkeit zu werden, nachdem man alle schädlichen Triebe und Begierden des "Ich" losgelassen hat (Streben nach Wohlstand, Genusssucht, etc.)? Wenn das so ist, hat das ja sehr große Ähnlichkeit mit der christlichen Perspektive, wo es heißt, neu geboren zu werden.

@Magni

Interessanter Gedanke: Warum sollte ich nach meinem Tod weiterleben, wenn es mich vor meiner Geburt auch noch nicht gab? Tja, also da vertraue ich einfach auf die Botschaft des Evangeliums und auf die Macht Gottes, für den nichts unmöglich ist :o Auch Jesus hat sich mal mit Leuten auseinandergesetzt, die behauptet haben, es gebe keine Auferstehung. Zu denen hat er gesagt: Ihr irrt euch gewaltig. Gott ist kein Gott von Toten, sondern von Lebenden. Und: Ihr unterschätzt die Macht Gottes!

dermatze
20-09-2015, 08:32
Wenn es eines gibt, worauf man weder vertrauen kann noch sollte, dann ist das "Gott". Man sollte einfach nur sein Leben leben und sich von all diesem Käse fernhalten. Das verstellt nur den Blick auf die Wirklichkeit.

Magni
20-09-2015, 08:38
Schön wäre es mein Freund,aber ich persönlich sehe das ein wenig anders.Ich kann mir einfach nicht vorstellen,dass ein allmächtiger Gott,der uns ja angeblich liebt,so einen Müll zulässt,der seit Jahrtausenden auf dieser Welt passiert.Für mich gibt es nur drei Möglichkeiten:

Dem Herrn Allmächtig ist es während der Ewigkeit langweilig geworden,und es macht ihm Spass,seine Geschöpfe leiden zu sehen,oder

wir sind für ihn nicht mehr wie Fliegen,die es nicht wert sind,oder

es gibt ihn ganz einfach nicht.



Ich persönlich habe es akzeptiert,dass ich sterben werde,irgendwann freundet man sich auch mit dem Gedanken an.Wenn du das erstmal getan hast,kannst du dich entscheiden,ob du diese Erkenntnis Konstruktiv,oder Destruktiv nutzt,soll heissen,du Versuchst trotz allem Wiedersinn dein Leben zu führen,und das zu machen,was du machen willst,oder du versinkst in Selbstmitleid,fängst an zu saufen,und bringst dich irgendwann um.So oder so,immer noch besser als jeden Freitag,Samstag oder Sonntag (was für einem Glauben du auch immer angehöhrst) in einem sogenannten Gotteshaus irgendwelche Selbstgespräche zu führen.

dermatze
20-09-2015, 08:50
Wie entspannt man das sieht mag u.A. auch vom Alter abhängen.
Ein vermutlich unangenehmes Ereignis in zeitlich größerer Distanz macht es leicht es locker und lässig zu sehen. Kommt das Ereignis näher wird das Thema evtl. weniger abstrakt, dafür aber dringlicher.

Magni
20-09-2015, 08:56
Ja vielleicht,allerdings haben wir auf der Welt eigentlich schon genug Probleme,da sollten wir uns nicht darüber streiten und bekriegen,welcher imaginäre Freund denn nun den längsten hat!Aber da sich das niemals ändern wird,hab ich meine Hoffnung in die Menschheit verloren,soll heissen,die meisten anderen sind mir mitlerweile egal.

KAJIHEI
20-09-2015, 09:30
Nur weil ein Wesen allmächtig ist, heißt es noch lange nicht das es sich für uns interessiert. Vielleicht hat es irgendwann mal geniesst und da war es das Universum. Seid dem hat der große Nieser an diesen Auswurf nicht mehr gedacht...

Magni
20-09-2015, 09:35
Du bist schon ein wenig "Per Anhalter durch die Galaxies" geschädigt,oder?:D

dermatze
20-09-2015, 10:24
Ja vielleicht,allerdings haben wir auf der Welt eigentlich schon genug Probleme,da sollten wir uns nicht darüber streiten und bekriegen,welcher imaginäre Freund denn nun den längsten hat!Aber da sich das niemals ändern wird,hab ich meine Hoffnung in die Menschheit verloren,soll heissen,die meisten anderen sind mir mitlerweile egal.

Warum sollte sich das denn nie ändern? Die Geschichte zeigt doch eine gegenteilige Entwicklung. Das Christentum führt längst keine Kreuzzüge mehr und der Einfluss der Religionen scheint insgesamt zu schwiden in dem Maße, in dem Aufkläung und Wissenschaft an Einfluss gewinnt.
Ob diese Entwicklung nur gut ist, da bin ich mir allerdings nicht so sicher. Religion an sich hat in meinen Augen schon einen gewissen gesellschaftlichen Wert, wenn es um Werteerhalt geht. Einen Gott braucht es dazu aber wohl tatsächlich nicht.

Magni
20-09-2015, 10:45
Warum sollte sich das denn nie ändern? Die Geschichte zeigt doch eine gegenteilige Entwicklung. Das Christentum führt längst keine Kreuzzüge mehr und der Einfluss der Religionen scheint insgesamt zu schwiden in dem Maße, in dem Aufkläung und Wissenschaft an Einfluss gewinnt.
Ob diese Entwicklung nur gut ist, da bin ich mir allerdings nicht so sicher. Religion an sich hat in meinen Augen schon einen gewissen gesellschaftlichen Wert, wenn es um Werteerhalt geht. Einen Gott braucht es dazu aber wohl tatsächlich nicht.

Ehrlich?Du beziehst dich da auf die sieben Scharmützel von vor 1000 Jahren,und vergisst wohl,was heutzutage auf der Welt passiert?

dermatze
20-09-2015, 11:41
Wie wahrscheinlich ist es wohl, dass man übersieht, was heute auf der Welt geschieht. Mir ist vollkommen unverständlich, wie man sowas annehmen kann, statt zu versuchen nachzuvollziehen, was geschrieben worden ist.

Andererseits offenbart es die Qualität des Gespräches.

KAJIHEI
20-09-2015, 11:51
Du bist schon ein wenig "Per Anhalter durch die Galaxies" geschädigt,oder?:D

Wieso ? Ich habe es gelesen, natürlich, blos der Gedankengang ist bei mir viel älter.
Es ist schon erschreckend das man häufig zu den gleichen Resultaten kommt wie andere auch....:rolleyes:

KAJIHEI
20-09-2015, 12:03
Warum sollte sich das denn nie ändern? Die Geschichte zeigt doch eine gegenteilige Entwicklung. Das Christentum führt längst keine Kreuzzüge mehr und der Einfluss der Religionen scheint insgesamt zu schwiden in dem Maße, in dem Aufkläung und Wissenschaft an Einfluss gewinnt.
Ob diese Entwicklung nur gut ist, da bin ich mir allerdings nicht so sicher. Religion an sich hat in meinen Augen schon einen gewissen gesellschaftlichen Wert, wenn es um Werteerhalt geht. Einen Gott braucht es dazu aber wohl tatsächlich nicht.

Tatsächlich, da stimme ich zu für eine Religion braucht es eigentlich keinen reellen Gott.
Wo ich aber nicht übereinstimme, ist der Werteerhalt.
Durch obscure Auslegungen werden eher neue "Werte" am laufenden Band und Meter kreiert, die den eigen Machtanspruch fundamentieren.
Siehe die wirren Vorstellungen von diesen IS Kalifiisten..
Dort werden die eigentlichen Grundwerte der ursprünglichen Idee des Islam ja nun wirklich ad absurdum geführt.
Dadurch das dieser Wahnsinn eben nur in den Köpfen existiert und wissenschaftlich oder aufklärerisch eben nicht ansatzweise begründbar ist wird er doch gefährlich ; wie soll man dagegen sachlich argumentieren ?
Sachlichkeit ist eben partial konträr zum Glauben.
Daher behaupte ich mal das der blinde irre Glaube wieder auf dem Vormarsch ist, Egal ob bei den christlichen Fanatikern ala US Prägung oder diesen IS Killern.

Gast
20-09-2015, 12:21
Ah, ok, also strebt man zunächst einen Zustand der Leere an, um sozusagen sich selbst neu zu machen, wenn man es so ausdrücken darf?


IMO:

Man strebt (im Buddhismus) nach der Erkenntnis, dass alles, was geschaffen wurde, vergänglich ist und dass nichts aus sich selbst heraus exisitiert.
Aus dieser Erkenntnis sollen sich dann jegliche Begierden und Abneigungen auflösen und man selbst verlöschen bzw. der individuelle Bewusstseinsstrom soll nach dem Tod keine Existenz mehr ergreifen.



Also quasi ne ganz neue Persönlichkeit zu werden, nachdem man alle schädlichen Triebe und Begierden des "Ich" losgelassen hat (Streben nach Wohlstand, Genusssucht, etc.)?


alle Begierden und Abneigungen sind aus der Sicht des Buddhismus "schädlich"*, bis auf die eine: Den Wunsch, die Begierden und Abneigungen zu überwinden.

*)im dem Sinne, dass Sie Karma erzeugen, das zu einer Wiedergeburt führt.
Das eigentliche Ziel ist nicht eine gute Wiedergeburt, sondern gar keine.



Wenn das so ist, hat das ja sehr große Ähnlichkeit mit der christlichen Perspektive, wo es heißt, neu geboren zu werden.


Im Christentum strebt man ewiges Leben an, im Buddhismus will man dem ewigen Leben (Kreislauf der Wiedergeburten) entkommen.
Im Buddhismus kann man sich nur selbst erlösen, im Christentum kann man nur durch die Gnade Gottes erlöst werden.
Im Buddhismus ist der Weg, das Dasein anzunehmen, wie es ist und sich nicht mehr durch Begierden und Abneigungen leiten zu lassen.
Im Christentum ist der Weg, sich dem Willen Gottes hinzugeben und sich nicht mehr durch individuelle Begierden und Abneigungen leiten zu lassen.

Bei beiden scheint mir ein zentrales Thema die Liebe** bzw. das Mitgefühl, die geeignet sind, die Trennung des Ich von den anderen Wesen aufzuheben.

**) Damit ist nicht die erotische oder romantische Liebe gemeint, die zu Anhaftung führt.

Magni
20-09-2015, 12:31
Für mich sind das alles Methoden,um die Menschen im Leben zu kontrollieren,indem man ihnen weissmacht,dass alle natürlichen Bedürfnisse schlecht oder Sünde sind.

Ich werde sowas nie verstehen.

Cam67
20-09-2015, 12:43
Für mich sind das alles Methoden,um die Menschen im Leben zu kontrollieren,indem man ihnen weissmacht,dass alle natürlichen Bedürfnisse schlecht oder Sünde sind.

Ich werde sowas nie verstehen.

nunja, in dem kontext geht es nicht darum irgendwas zu verbieten,. du kannst rauchen , sex haben, gut essen usw. kritisch wird es wenn du anfängst den dingen hinterherzuhecheln. du deine energien dadurch bindest, nur um an diese dinge zu gelangen, damit anfängst andere dinge zu negieren und so den blick verlierst für das was dein leben eventuell noch zu bieten hat. denn auch verbote sind nichts anderes als ablehnungen. deswegen gibt es auch in der christlichen lehre Gebote und keine Verbote , z.b.
hier geht es um erinnerungen, die erinnerung daran wie man sein leben gestalten kann ohne in abhängigkeiten zu gelangen und damit frei zu sein. also korrekt betrachtet, das ganze gegenteil von dem was du meintest.

@ Aruna schön geschrieben.

Krümel2
20-09-2015, 12:43
Ist Religion nicht eine der Todsünden im KKB? ... :gruebel:

Magni
20-09-2015, 12:49
nunja, in dem kontext geht es nicht darum irgendwas zu verbieten,. du kannst rauchen , sex haben, gut essen usw. kritisch wird es wenn du anfängst den dingen hinterherzuhecheln. du deine energien dadurch bindest, nur um an diese dinge zu gelangen, damit anfängst andere dinge zu negieren und so den blick verlierst für das was dein leben eventuell noch zu bieten hat. denn auch verbote sind nichts anderes als ablehnungen. deswegen gibt es auch in der christlichen lehre Gebote und keine Verbote , z.b.
hier geht es um erinnerungen, die erinnerung daran wie man sein leben gestalten kann ohne in abhängigkeiten zu gelangen und damit frei zu sein. also korrekt betrachtet, das ganze gegenteil von dem was du meintest.

Klar,und wie wir alle wissen,sind die grossen Religionen in Vergangenheit und Gegenwart für ihre Toleranz und das Anerkennen anderer Lebensweisen bekannt!;)

Cam67
20-09-2015, 12:52
du wirst lachen aber in den institutionen sind diese gedanken nicht gern gesehen. religion und kirche ist nur selten im einklang

Gast
20-09-2015, 13:13
Für mich sind das alles Methoden,um die Menschen im Leben zu kontrollieren,indem man ihnen weissmacht,dass alle natürlichen Bedürfnisse schlecht oder Sünde sind.


Buddhismus wird auch der mittlere Weg genannt, da Buddha nach einer längeren Asketenphase zu der Erkenntnis kam, dass Fasten bis einem die Haare ausfallen, bei der Meditation stört.
Im wichtigsten Gebet des Christentums heißt es "unser tägliches Brot gib uns heute" d.h. man bittet Gott darum, einem die unmittelbaren Bedürfnisse zu erfüllen.

Look for the bare necessities (https://www.youtube.com/watch?v=aZ6OSf1jKiI)

Magni
20-09-2015, 13:18
Buddhismus wird auch der mittlere Weg genannt, da Buddha nach einer längeren Asketenphase zu der Erkenntnis kam, dass Fasten bis einem die Haare ausfallen, bei der Meditation stört.
Im wichtigsten Gebet des Christentums heißt es "unser tägliches Brot gib uns heute" d.h. man bittet Gott darum, einem die unmittelbaren Bedürfnisse zu erfüllen.

Achte auf Deine Grundbedürfnisse (https://www.youtube.com/watch?v=aZ6OSf1jKiI)

Ab 02:00 wird es ein wenig pädophil!:D

Hafis
20-09-2015, 14:52
... d.h. man bittet Gott darum, einem die unmittelbaren Bedürfnisse zu erfüllen.

nein, das heißt es nicht;
alles andere ist Auslegung, über die man streiten kann ...

gruß hafis

Magni
20-09-2015, 15:03
nein, das heißt es nicht;
alles andere ist Auslegung, über die man streiten kann ...

gruß hafis

Oder man denkt über die wichtigen,realen Sachen im Leben nach...
Obwohl sich über wichtig wieder streiten lässt...

Hafis
20-09-2015, 15:25
Oder man denkt über die wichtigen,realen Sachen im Leben nach...

... nun, die Tatsache dass ich sterben muss, ist real,
der Zeitpunkt und die Umstände sind diskutabel,
der Glauben an ein Leben nach dem Tod, wie immer es gestaltet sein mag, macht das Ganze einfacher,
die eigentlichen Probleme beginnen aber mit der Frage nach dem 'Sinn des Lebens',
denn offenbar benötigen Menschen Antworten auf die 'Sinnfrage';
das hat vielleicht etwas damit zu tun, dass viele Probleme des täglichen Lebens tatsächlich durch die Frage nach dem Grund bzw. dem Zweck gelöst werden können ...

gruß hafis

Magni
20-09-2015, 15:51
Ich wähle dann lieber einen pragmatischen Ansatz,anstatt mich selbst zu belügen.

Eistee
20-09-2015, 18:59
Ah, ok, also strebt man zunächst einen Zustand der Leere an, um sozusagen sich selbst neu zu machen, wenn man es so ausdrücken darf? Also quasi ne ganz neue Persönlichkeit zu werden, nachdem man alle schädlichen Triebe und Begierden des "Ich" losgelassen hat (Streben nach Wohlstand, Genusssucht, etc.)? Wenn das so ist, hat das ja sehr große Ähnlichkeit mit der christlichen Perspektive, wo es heißt, neu geboren zu werden.
Ähm, ja und nein: Ich wollte sagen, das eine (das Ich reduzieren, die Leere suchen, Nicht-Anhaften) ist buddhistisch. "Aus der Leere etwas Neues schaffen" ist dagegen ein ganz anderer Gedanke (aus dem Taoismus), der sich da sozusagen "eingeschlichen" hat. ;)

Aber: Im Qigong und Tai Chi gibt es eine Übung "Die Stehende Säule", da stellt man sich in einer bestimmten Position hin, entpannt (möglichst) und bleibt so stehen. Es ist gewissermaßen "Meditation im Stehen". Dadurch erreicht man dann eine Leere. Es ist auch sehr gesund (wenn auch sehr anstrengend), und der Körper gerät in einen natürlichen Zustand, von dem er sich sonst durch den Alltag entfernt hat. Die Übung kann auch geistige Erholung bewirken und kreatives Potential wecken. Wenn man schließlich "richtig und natürlich" steht, kann man von dort aus anfangen, auch Bewegungen richtig und natürlich zu machen, eben in einer Tai Chi-Form.
Man geht also erst zur Leere (Wuji) und schafft von dort etwas Neues (Tai Chi - Körper und Geist in Einheit). Das ist dann also aus der Leere etwas Neues schaffen. Das ist aber alles sehr taoistisch, und eher nicht buddhistisch.
Du kannst das z.B. hier (https://www.youtube.com/watch?v=F0y8H9vDT8E#t=64) sehen:

Man kann sich das so vorstellen: Ich kann erst laufen, wenn ich stehen kann.
Ist auch durchaus eine Grundlage für die Kampfkunst, in diesem Fall Tai Chi Chuan, aber im Kung-Fu und/oder Karate gibt es durchaus ähnliche Steh-Übungen.

Magni
20-09-2015, 19:02
Ich weiss nicht,mir driftet das immer zu sehr ins Esoterische ab.Was ist denn falsch an meinem ich,dass ich es unbedingt auslöschen muss?:(

Eistee
20-09-2015, 19:05
Ich weiss nicht,mir driftet das immer zu sehr ins Esoterische ab.Was ist denn falsch an meinem ich,dass ich es unbedingt auslöschen muss?:(
Das sagt halt der Buddhismus. Das Ich begehrt, dadurch schafft es Leid. Lies doch mal ein bißchen hier (https://de.wikipedia.org/wiki/Vier_Edle_Wahrheiten).

Konkret können aber auch Schüler im Karate (oder in anderen KK) in den höheren Stufen vor der Meisterschaft zu Überheblichkeit und Selbstüberschätzung neigen. Das Ich zu reduzieren, dient in dem Fall einfach der Erziehung. So:

Wenn ein Mann des Tao den ersten Dan erhält, wird er voller Dankbarkeit seinen Kopf beugen. Wenn er den zweiten Dan erhält, wird er seinen Kopf und seine Schultern beugen. Wenn er den dritten Dan erhält, wird er sich tief bis zur Hüfte beugen und still nach Hause gehen, damit ihn keiner sieht. Wenn der kleine Mann seinen ersten Dan erhält, wird er nach Hause laufen und es jedermann erzählen. Erhält er seinen zweiten Dan, wird er auf die Dächer klettern und es jedem zurufen. Erhält er seinen dritten Dan, wird er in sein Auto springen und hupend durch die Stadt fahren.

Magni
20-09-2015, 19:10
Ich halte davon nichts.Das Leiden endet für mich nach dem Tod,bis dahin kann ich tun und lassen was meinem Ego dünkt.


PS:Und es ist im Buddhismus ja nicht so,dass irgendwer von der gläubigkeit der Leute profitiert!;)

Hafis
20-09-2015, 19:10
... Das Ich zu reduzieren, dient in dem Fall einfach der Erziehung.

Der Erziehung wozu?

gruß hafis

Eistee
20-09-2015, 19:14
Hab' ich oben (http://www.kampfkunst-board.info/forum/f76/ber-tod-furcht-174934/index3.html#post3410556) noch zugefügt.

Erziehung zu einem kultivierten Mann von Charakter. Die Briten nennen das "Manners" und "Gentleman". Sowas gibt's. ;)

Magni
20-09-2015, 19:16
Ich versteh das immer so,dass ich meine Freundin und meine Familie nicht mehr lieben darf (beide auf unterschiedliche Arten!:D).Das wiederstrebt mir irgendwie.

Und ich lese immer zwischen den Zeilen,dass alles Sinnlos ist,BIS auf die jeweilige religiöse Lehre.:rolleyes:

Eistee
20-09-2015, 19:19
Ich versteh das immer so,dass ich meine Freundin und meine Familie nicht mehr lieben darf (beide auf unterschiedliche Arten!:D).Das wiederstrebt mir irgendwie.

Und ich lese immer zwischen den Zeilen,dass alles Sinnlos ist,BIS auf die jeweilige religiöse Lehre.:rolleyes:
Du mußt ja kein Buddhist sein. Konfuzius z.B. war sehr familienorientiert und wollte keine Lehren über das Jenseits aufstellen, sondern legte eben viel Wert auf die Kultivierung von Persönlichkeit und Menschlichkeit. Vielleicht liegt Dir das ja mehr.

Magni
20-09-2015, 19:23
Ich werde glaub ich Inder!:hammer:

Gast
20-09-2015, 19:31
Ich weiss nicht,mir driftet das immer zu sehr ins Esoterische ab.Was ist denn falsch an meinem ich,dass ich es unbedingt auslöschen muss?:(

nix, wenn Du mit Deinem Dasein zufrieden bist, gibt es keinerlei Handlungsbedarf.
Buddhismus ist eher was für Leute, die keinen Kuchen essen wollen, weil der irgendwann alle ist.
Für Dich passt eventuell besser Epikur von Samos,
der hat das mit dem Leid nicht so einseitig gesehen, wie Buddha:

"Der Schmerz dauert nicht ununterbrochen im Fleische, sondern der heftigste Schmerz währt nur sehr kurze Zeit; wenn er nur die Freude im Fleisch übersteigt, bleibt er nicht viele Tage. Auch langwährende Schwächezustände bergen immer noch ein Mehr der Freude als des Schmerzes im Fleische."

der Tod war ihm trotzdem wurscht:

"Das schauerlichste Übel also, der Tod, geht uns nichts an; denn solange wir existieren, ist der Tod nicht da, und wenn der Tod da ist, existieren wir nicht mehr."

Du kannst natürlich auch gänzlich nach Deiner eigenen Methode leben. Anregungen kann man sich dennoch bei anderen holen:)

Magni
20-09-2015, 19:33
Also darf ich auch weiterhin zu Loki beten?:klatsch:

KAJIHEI
20-09-2015, 19:50
nix, wenn Du mit Deinem Dasein zufrieden bist, gibt es keinerlei Handlungsbedarf.
Buddhismus ist eher was für Leute, die keinen Kuchen essen wollen, weil der irgendwann alle ist.
Für Dich passt eventuell besser Epikur von Samos,
der hat das mit dem Leid nicht so einseitig gesehen, wie Buddha:

"Der Schmerz dauert nicht ununterbrochen im Fleische, sondern der heftigste Schmerz währt nur sehr kurze Zeit; wenn er nur die Freude im Fleisch übersteigt, bleibt er nicht viele Tage. Auch langwährende Schwächezustände bergen immer noch ein Mehr der Freude als des Schmerzes im Fleische."

der Tod war ihm trotzdem wurscht:

"Das schauerlichste Übel also, der Tod, geht uns nichts an; denn solange wir existieren, ist der Tod nicht da, und wenn der Tod da ist, existieren wir nicht mehr."

Du kannst natürlich auch gänzlich nach Deiner eigenen Methode leben. Anregungen kann man sich dennoch bei anderen holen:)

Ich bin mir nicht ganz sicher ob der Mann sich dessen bewußt war was er da erzählte. Über Dinge zu fachsimpeln und sie philosophisch zu überhöhen ist das eine, sie zu erleiden das Andere.

Gast
20-09-2015, 19:50
Also darf ich auch weiterhin zu Loki beten?:klatsch:

von mir aus auch zu Lukas und Jim Knopf, solange Du mich nicht belästigst :)

fujikomma
20-09-2015, 20:08
"Leiden" im Buddhismus sollte nicht als Leiden im westlichen Sinne verstanden werden.
"Buddha wollte aufzeigen, dass dieses “Leiden” – dieses stete Ungenügen und die dauernden Frustrationen – nur dadurch überwunden werden kann, wenn wir von all dem, was leidvolle (frustrierende) Erfahrungen mit sich bringt, Abstand wahren. "
Leiden | Buddhismus für Teens (http://www.buddhateens.org/leiden/)

Gast
20-09-2015, 20:23
Ich bin mir nicht ganz sicher ob der Mann sich dessen bewußt war was er da erzählte. Über Dinge zu fachsimpeln und sie philosophisch zu überhöhen ist das eine, sie zu erleiden das Andere.

Epikur litt an seinem Lebensende unter starken Schmerzen aufgrund eines Steinleidens.
Ob er aus diesem Grund den Freitod wählte, ist unklar, hier wird das verneint:


Auch das ebenfalls von Diogenes Laertius selbst verfaßte Grabepigramm auf Epikur (ca. 341–271 v. Chr.) dürfte kaum auf einen authentischen Sachverhalt anspielen, sondern ist wohl vielmehr ein ironisches Spiel mit dem Kerngedanken der epikureischen Philosophie, welche Lust und Genuß (ἡδονή) als höchstes Ziel formuliert:49

„Χαίρετε καὶ μέμνησθε τὰ δόγματα·“ τοῦτ’ Ἐπίκουρος
ὕστατον εἶπε φίλοις πρωῒ ἀποφθίμενος·
θερμὴν ἐς πύελον γὰρ ἐληλύθεεν καὶ ἄκρατον
ἔσπασεν, εἶτ’ Ἀΐδην ψυχρὸν ἐπεσπάσατο.

Diogenes Laertius selbst zitiert an anderer Stelle den (von Cicero später in „De finibus“ II 30, 96 im Wortlaut wiedergegebenen) Brief, den Epikur
kurz vor seinem Ende an Idomeneus geschrieben hat und in welchem er seine langen, kaum erträglichen Leiden erwähnt, die dennoch durch die glückliche Erinnerung an die gemeinsamen Gespräche überdeckt würden.50 Epikur hat also offenbar der Verlockung, seinen Qualen durch den Suizid zu entkommen, widerstanden.51

--------------

49 Diog. Laert. X 16 (= Anthologia Graeca VII 106): „‚Seid mir gegrüßt und bewahrt meine Weisheit‘, das sind die Worte, die Epikur sterbend sprach fruhmorgens zu seinen Freunden zuletzt. Er überließ sich dem puren Wein im wärmenden Wasser und zugleich damit auch im kalten Hades dem Tod.“

50 Diog. Laert. X 22: Ἤδη δὲ τελευτῶν γράφει πρὸς Ἰδομενέα τήνδε ἐπιστολήν· „Τὴν μακαρίαν ἄγοντες καὶ ἅμα τελευταίαν ἡμέραν τοῦ βίου ἐγράφομεν ὑμῖν ταυτί. Στραγγουρικά τε παρηκολουθήκει καὶ δυσεντερικὰ πάθη ὑπερβολὴν οὐκ ἀπολείποντα τοῦ ἐν ἑαυτοῖς μεγέθους· ἀντιπαρετάττετο δὲ πᾶσι τούτοις τὸ κατὰ ψυχὴν χαῖρον ἐπὶ τῇ τῶν γεγονότων ἡμῖν διαλογισμῶν μνήμῃ.“ („Dem Tode nahe, schrieb er an Idomeneus diesen Brief: An diesem glücklichen und zugleich letzten Tag meines Lebens mochte ich Dir noch schreiben. Meine ständigen, durch Harnzwang und Ruhr bedingten Schmerzen können kaum noch schlimmer werden. Doch all dem steht die Freude entgegen, mit der sich meine Seele unserer Gespräche erinnert“).

51 Dennoch taucht auch Epikur als authentischer Suizidfall in van Hooffs Kompilation (van Hooff 1990, 209) auf; richtig hingegen jetzt auch M. Erler, s. v. Epikuros, Der Neue Pauly 3, 1997, 1131, sowie Droge/Tabor 1992, 28f.: „Epicurus himself did not commit suicide but chose to endure the agony of his final illness.“


Am Ende des Lebens. Alter, Tod und Suizid in der Antike (http://books.openedition.org/chbeck/1343)

fujikomma
20-09-2015, 20:59
"Leiden"/"Schmerzen erleiden"-ich denke wenn man in der Lage ist zuerkennen das Vorgänge gibt die nicht (mehr) kontrollierbar sind-erlangt man Freiheit oder man kann es sich schön reden oder machen:
https://www.youtube.com/watch?v=Ks-_Mh1QhMc

KAJIHEI
22-09-2015, 18:00
Epikur litt an seinem Lebensende unter starken Schmerzen aufgrund eines Steinleidens.
Ob er aus diesem Grund den Freitod wählte, ist unklar, hier wird das verneint:



Am Ende des Lebens. Alter, Tod und Suizid in der Antike (http://books.openedition.org/chbeck/1343)

Ich glaube dann schon das er selber das Ende gewählt hat. Anders kann ich mir das kurze Währen des Schmerzes nicht erklären. Wenn man Leute über Monate hat langsam unter Höllenqualen sterben sehen, das an Grausamkeit zu überbieten, ich kann es mir schwerlich vorstellen.
Wenn ich ehrlich bin, ich möchte es nicht einmal.
Wenn man das aber einmal angesehen hat, bei einem nahem Menschen, also life und in in aller Deutlichkeit; dann beginnt man schon zu denken"Hoffentlich fällt mir ein goßer Stein auf den Kopf, denn so etwas möchte ich nicht."

Hafis
22-09-2015, 18:16
... warum nur werden zu diesem Thema so viele 'schmalzige' Geschichten erzählt?
Das fängt in diesem Thread schon bei #1 an und hört bei Epikur noch längst nicht auf ...

gruß hafis

KAJIHEI
22-09-2015, 18:20
... warum nur werden zu diesem Thema so viele 'schmalzige' Geschichten erzählt?
Das fängt in diesem Thread schon bei #1 an und hört bei Epikur noch längst nicht auf ...

gruß hafis

Angst

fujikomma
22-09-2015, 20:58
Um einen Fassbinder-Titel parazuphrasieren:
"Schmalz federn Angst ab";)

Gast
23-09-2015, 13:10
... warum nur werden zu diesem Thema so viele 'schmalzige' Geschichten erzählt?
Das fängt in diesem Thread schon bei #1 an und hört bei Epikur noch längst nicht auf ...


Viele haben eine starke emotionale Bindung an die eigene Existenz und manche auch zu anderen Menschen.
Natürlich hätte Epikur an seinen Freund auch einfach schreiben können:
"Sterbe heute, nfm."

Tarzan0815
23-09-2015, 16:07
... warum nur werden zu diesem Thema so viele 'schmalzige' Geschichten erzählt?
Das fängt in diesem Thread schon bei #1 an und hört bei Epikur noch längst nicht auf ...

gruß hafis

Ob man diese Geschichten so schmalzig halten will, das ist natürlich Geschmacksache. Aber durch Geschichten lernt man manchmal mehr, als durch bloße Theorien, weil Geschichten Beispiele darstellen, wie bestimmtes Gedankengut in der Wirklichkeit zum Ausdruck kommen kann.

Hafis
23-09-2015, 16:21
...
Natürlich hätte Epikur an seinen Freund auch einfach schreiben können:
"Sterbe heute, nfm."
... eigentlich geht es mir nicht darum, was Epikur seinem Freund hätte schreiben können,
ich hab nur Probleme mit den 'Überlieferungen' ...

gruß hafis

fujikomma
23-09-2015, 16:58
" .....When the legend becomes fact, print the legend. " Liberty Valance

Also wenn der sich der vermeintliche Gründer von Wasauchimmer(Philosophie,Religion,KK) mal nicht ganz hasenrein geäussert haben sollte,gibt es immer jemand der dafür sorgt das der Mann sauber dasteht...
Sowas nennen manche Loyalität der Sache gegenüber.
Das kann man blöd finden oder auch nicht,wenn keine Videokamera mitgelaufen ist-Pech:rolleyes:

Hafis
23-09-2015, 18:16
" .....When the legend becomes fact, print the legend. " ...
Das kann man blöd finden oder auch nicht,wenn keine Videokamera mitgelaufen ist-Pech:rolleyes:
... was heißt hier 'Tatsache'?

... und im übrigen liebe ich Legenden,
nur ...

gruß hafis

p.s.:
zum Thema Angst:
Je mehr die Menschen verlieren könnten,
desto mehr Angst scheinen sie zu haben ...

dermatze
23-09-2015, 18:34
zum Thema Angst:
Je mehr die Menschen verlieren könnten,
desto mehr Angst scheinen sie zu haben ...

Das ist ja nun auch nicht wirklich verwunderlich.

fujikomma
23-09-2015, 18:59
Naja nicht ganz...
Wenn Leute sehr unternehmungslustig sind äh ok professionelle Aufreisser sind,gehen diese nach dem Schrotflinten-Prinzip vor-"Eine wird schon im Netz hängen bleiben"
(Vermischung von Mett-aphern:cool:) so das es keinen Frustfaktor gibt.
Analog könnte man soviel Zeug ansammeln das man gar keinen Überblick mehr hat was da ist und was fehlt;)
Muss endlich Zeit finden eine schicke Sekte zu gründen, Mist jetzt hab ich es verraten:ups:

KAJIHEI
23-09-2015, 19:25
... was heißt hier 'Tatsache'?

... und im übrigen liebe ich Legenden,
nur ...

gruß hafis

p.s.:
zum Thema Angst:
Je mehr die Menschen verlieren könnten,
desto mehr Angst scheinen sie zu haben ...
Das Leben alleine ist wertvoll genug und das Sterben meistens furchtbar genug das nur ein Narr keine Angst davor hätte.
Man verliert das Wertvollste und das auch noch unter Qualen.
Na herzlichen Dank.

KAJIHEI
23-09-2015, 19:26
N
Muss endlich Zeit finden eine schicke Sekte zu gründen, Mist jetzt hab ich es verraten:ups:

Stell dich hinten an.:-§

fujikomma
23-09-2015, 19:40
@Kajihei:
Da meine Sekte die schickste der schicken sein wird bin doch dann der Vorreiter:cool:
der Oberste Oberguru,ohne überheblich klingen zuwollen;)

KAJIHEI
23-09-2015, 19:53
@Kajihei:
Da meine Sekte die schickste der schicken sein wird bin doch dann der Vorreiter:cool:
der Oberste Oberguru,ohne überheblich klingen zuwollen;)

Kein Problem mein Schüler:D:p
Für mich passt leider kein Titel mehr.

fujikomma
23-09-2015, 20:01
So ein Mist-wer keinen Titel hat-ist Nobody.
Das ist dan wirklich der Höchste Grad,mist,Mist,MIST.Da muss ich mich ver-nobody-en:D

Hafis
23-09-2015, 20:16
... ja, ich geb ja zu,
dass ich in dieser Hinsicht schon ein bisschen abgehärtet bin,
aber Angst hab ich trotzdem, oder vielleicht auch gerade weil ...

nur: Angst ist meistens ein schlechter Ratgeber ...

gruß hafis

Magni
24-09-2015, 05:52
Wer bitteschön hat denn keine Angst?Ausser ich jetzt?:D

Terao
24-09-2015, 09:38
Um einen Fassbinder-Titel parazuphrasieren:
"Schmalz federn Angst ab";)
Angst ist meistens ein schlechter Ratgeber
Demnach hätte das Erzählen schmalziger Geschichten ja auch wirklich was inhärent Weises. :)


Das Leben alleine ist wertvoll genug und das Sterben meistens furchtbar genug das nur ein Narr keine Angst davor hätte.
Man verliert das Wertvollste und das auch noch unter Qualen.
Na herzlichen Dank.Even a life-long prosperity is but one cup of sake;
A life of forty-nine years is passed in a dream;
I know not what life is, nor death.
Year in year out-all but a dream.
Both Heaven and Hell are left behind;
I stand in the moonlit dawn,
Free from clouds of attachment.


Nebenbei bemerkt, ist dieses "Das Leben ist wertvoll" ja auch ne ziemlich schmalzige Geschichte. Aber wenns hilft...

brandenburger
24-09-2015, 10:01
-tJZTVdfSvw

" Dort treffe ich dann meinen Vater , dort treff ich meine Mutter meine Schwestern und meine Bruder ......dort treffe ich dann all jene Menschen meiner Ahnenreihe von Beginn an .. sie rufen bereits nach mir.. sie bitten mich meinen Platz zwischen ihnen einzunehmen.. hinter den Toren von Walhalla wo die tapferen Männer für alle ewigkeiten....leben"

http://www.filmzitate.info/index-link.php?link=http://www.filmzitate.info/suche/film-zitate.php?film_id=182

Magni
24-09-2015, 11:04
Even a life-long prosperity is but one cup of sake;
A life of forty-nine years is passed in a dream;
I know not what life is, nor death.
Year in year out-all but a dream.
Both Heaven and Hell are left behind;
I stand in the moonlit dawn,
Free from clouds of attachment

Ich weiss ja nicht,wie lange der Herr braucht,um einen Becher Sake zu trinken,aber ein ganzes Leben lang,scheint mir selbst für nen Asiaten ein bisschen viel.:D
Aber ich weiss ja wie es gemeint ist,es scheint eine Metapher für "Buhu,mein Katana ist weg,womit soll ich mich jetzt ritzen?" zu sein...



PS:Es ist erwiesen,dass die meisten Asiaten wenig Alkohol vertragen,also lass ich mir hier keinen rassismus unterstellen.
Die Aussage dient lediglich dazu,eine pseudotiefsinnige Aussage ins lächerliche zu ziehen.

Terao
24-09-2015, 11:22
Buhu,mein Katana ist weg,womit soll ich mich jetzt ritzen?Nein, es war noch da und er hat sich geritzt. Unmittelbar im Anschluss.

Magni
24-09-2015, 11:36
Nein, es war noch da und er hat sich geritzt. Unmittelbar im Anschluss.

Läuft bei ihm.Hätte er mal ein Pinnchen Sake getrunken...
Was wohl länger gedauert hätte?:hammer:

KAJIHEI
24-09-2015, 12:46
Demnach hätte das Erzählen schmalziger Geschichten ja auch wirklich was inhärent Weises. :)

Even a life-long prosperity is but one cup of sake;
A life of forty-nine years is passed in a dream;
I know not what life is, nor death.
Year in year out-all but a dream.
Both Heaven and Hell are left behind;
I stand in the moonlit dawn,
Free from clouds of attachment.


Nebenbei bemerkt, ist dieses "Das Leben ist wertvoll" ja auch ne ziemlich schmalzige Geschichte. Aber wenns hilft...

Ob das Leben an sich schmalzig wertvoll ist, keine Ahnung. Aber setzt dich mal abends in´s Bett und tue Folgendes : Morgen mache ich ...xyz. Ich freue mich auf zzz, will nicht zu ttt und im nächsten Gedanken : Oh shit, es gibt kein Morgen.
Dann mache dir bewußt das du sie eben nicht mehr hast, die Möglichkeit etwas zu tun oder zu erleiden...oder zu denken...
Schön zu Ende spielen mit aller Konsequenz....
Das Ergebnis ist zumeist unspaßig.

Eskrima-Düsseldorf
24-09-2015, 14:32
Man verliert das Wertvollste und das auch noch unter Qualen.


Na immerhin kann man seinem Wertvollsten nicht hinterhertrauern ;)

Magni
24-09-2015, 14:33
Na immerhin kann man seinem Wertvollsten nicht hinterhertrauern ;)

Der war böse!:D

Eskrima-Düsseldorf
24-09-2015, 14:44
Der war böse!:D

Das war zumindest nicht böse gemeint... wenn Du tot bist, existierst Du nicht mehr und musst also nicht (mehr) über Deinen Tod trauern. Vorher zu trauern macht nicht viel Sinn - theoretisch. Uns bleibt also nur, aus unserem Leben "das Beste" zu machen, es so lange wie möglich zu genießen und die Tatsache unseres bevorstehenden Todes hinzunehmen.

Aber ich glaube auch uns treibt - wie Kajihei ja schon sagte - eher die Angst vor dem Sterben als die Angst vor dem Tod (als Zustand) um.

Magni
24-09-2015, 14:52
Ich jedenfalls hab ne Wahnsinnsangst davor!:ups:
Andererseits,ewig Leben wäre auch nicht das Wahre...

Am besten,man nimmt es,wie es ist und kommt...

OliverT
24-09-2015, 14:58
Das Leben alleine ist wertvoll genug und das Sterben meistens furchtbar genug das nur ein Narr keine Angst davor hätte.Gibt auch Dinge für die es sich zu sterben lohnt und Lebensumstände die man nicht erleben möchte.



Man verliert das Wertvollste und das auch noch unter Qualen.

Nicht jeder Tod ist schmerzhaft und ich besitze auch Dinge die wertvoller sind als mein Leben.

Ich habe keine Angst vor dem Tod und bin sogar ein bißchen neugierig was ihn angeht. Was jetzt nicht heißt das ich lieber heute als morgen sterben will. Was bringt es mir mein Leben in Angst vor dem Tod zu verbringen?
In einem Film, ich glaube es war der 13 Krieger, wurde sinngemäß gesagt: Wenn die Schicksalsgöttinnen deinen Tod wollen dann stirbst du. Ob du dich in einer Höhle verkriechst oder in die Schlacht ziehst.
Der Spruch und "Wenn du stirbst, dann merkst du nicht das du tot bist. Es ist nur schwer für die Anderen." spiegeln eigentlich ganz gut meine Einstellung zu dem Thema wieder. Obwohl ich nicht an einen Himmel oder so glaube tun mir eher die Menschen Leid, die sich mit aller Macht ans Leben krallen.

Gast
24-09-2015, 15:01
Man verliert das Wertvollste und das auch noch unter Qualen.
Na herzlichen Dank.

Die pure Existenz ist wohl nicht für alle das Wertvollste
Zumindest gibt es Menschen, die diese opfern, zugunsten anderer Werte.
Nicht wenige scheiden aus dem Leben weil ihnen die Abwesenheit von Leid wertvoller erscheint, als die Existenz.
Die Buddhisten wollen ja gleich aus dem Kreislauf der Wiedergeburten ausscheiden, also auch eventuelle zukünftige Existenz vermeiden.

Terao
24-09-2015, 16:07
Schön zu Ende spielen mit aller Konsequenz....
Das Ergebnis ist zumeist unspaßig.Was es ja mit dem Leben gemeinsam hat. :cool:

Magni
24-09-2015, 16:09
Was es ja mit dem Leben gemeinsam hat. :cool:

Ist ja gut Chalie Brown!:D

KAJIHEI
24-09-2015, 17:04
Gibt auch Dinge für die es sich zu sterben lohnt und Lebensumstände die man nicht erleben möchte.


Nicht jeder Tod ist schmerzhaft und ich besitze auch Dinge die wertvoller sind als mein Leben.

Ich habe keine Angst vor dem Tod und bin sogar ein bißchen neugierig was ihn angeht. Was jetzt nicht heißt das ich lieber heute als morgen sterben will. Was bringt es mir mein Leben in Angst vor dem Tod zu verbringen?
In einem Film, ich glaube es war der 13 Krieger, wurde sinngemäß gesagt: Wenn die Schicksalsgöttinnen deinen Tod wollen dann stirbst du. Ob du dich in einer Höhle verkriechst oder in die Schlacht ziehst.
Der Spruch und "Wenn du stirbst, dann merkst du nicht das du tot bist. Es ist nur schwer für die Anderen." spiegeln eigentlich ganz gut meine Einstellung zu dem Thema wieder. Obwohl ich nicht an einen Himmel oder so glaube tun mir eher die Menschen Leid, die sich mit aller Macht ans Leben krallen.
Ich habe bisher kaum ein Sterben gesehen das friedvoll war.
Trotzdem wünsche ich jedem vom Herzen, incl. mir diese Bevorzugung.
bei den Lebensumständen kann man zumindest hoffen das es besser wird, aber beim Sterben ?

Klaus
24-09-2015, 20:14
In daoistischen Praktiken gewisser Schulen lässt man nur los was überdimensioniert ist, nicht jegliche Emotion. Zu starke, unverarbeitete Triebe, Verletzungen. Es bildet sich ein Urgefühl das auch irgendwas tut oder möchte, aber nicht so extrem agiert. Das nennt man dann sich dem Dao anvertrauen, könnte man auch "Gott" nennen, aber ausser dass man weniger will und manches wichtig wird und manches überhaupt nicht kann man da nicht sagen.

Das was hier schon gesagt wurde, "nach dem Tod ist vor der Geburt", ist eine schöne Umschreibung. Ich habe die eine oder andere Erfahrung damit gemacht, unter anderem damit dass ich in einer nicht ganz so schönen Lebenssituation mal aufgewacht bin und zu meiner Mutter gesagt habe "ich habe schon mal gelebt". So genau war der Traum aber nicht, das war einfach nur ne Wendeltreppe, bei der "ich" am Boden in der Mitte lag und gleichzeitig nach oben ging. Ich war krank, und mein Vater ein krankes ***** mit permanenten Gewalt-, Mord- und Selbstmordfantasien. Da bietet sich ein Eingriff göttlicher Information schon mal zur Überbrückung an. Es kam aber nicht "ich im Schloss damals mit meinen Mätressen bei Königs", sondern einfach nur "Wendeltreppe, wa". Ich denke, bei den Leuten bei denen das nötig ist kommen solche Dinge dann einfach, in Träumen, oder vom Gefühl. Die die sich selbst darum betrügen weil sie schlicht Angst vor ihren eigenen Gefühlen und deren Konsequenzen haben braucht man nicht "überzeugen", jeder ist des Glückes Schmied. Ein Element einer göttlichen Eingebung war übrigens reichlich banal, ein laut gesprochenes "die entschuldigt sich nicht, da brauchst Du gar nicht drauf zu warten".

KAJIHEI
24-09-2015, 20:42
Was es ja mit dem Leben gemeinsam hat. :cool:
Stimmt nicht ganz. solange man lebt kann man, wenn auch minimal, mitbestimmen wie es läuft.
Wenn der große Löffel geworfen wird hat man eben nichts mehr zu melden. Das war es dann einfach.
Man kann im Nachhinein nicht einmal das große Lustigmachen bemühen was sonst immer hilfreich war.

Gast
25-09-2015, 00:35
Wer bitteschön hat denn keine Angst?Ausser ich jetzt?:D

Leute, bei denen die Amygdala nicht funktioniert.
Hilft, wenn man den Darwin-Award gewinnen will.


S. M. hat diese Schutzmechanismen nicht. Ein Besuch in der Zoohandlung, den die Forscher mit ihr unternahmen, war also nicht ganz ungefährlich. Fünfzehn Mal musste ihr der Verkäufer den Wunsch abschlagen, auch die großen, gefähr*licheren Schlangen anzufassen. Die Forscher mussten sie auch davon abhalten, in das Terrarium mit der Tarantel zu greifen. Neurobiologisch gesehen ist nämlich nicht Mut das Gegenstück zur Angst, sondern Neugier. S. M. verhält sich in diesem Sinne wie ein Kleinkind. Zeigt man einem Säugling Bilder von bedrohlich wirkenden und von niedlichen Tieren, will es nach allem greifen. Angst empfindet es vor allem bei lauten Geräuschen.

Erst im Laufe der Jahre erfahren Kinder, dass etwa Kakteen zu berühren keine gute Idee ist. Dabei muss ein Kind nicht selbst Kakteen anfassen – es genügt, wenn es das schmerzverzerrte Gesicht eines anderen sieht. Das Gleiche gilt für Erwachsene: Wer im Krimi ein furchtverzerrtes Gesicht sieht, ängstigt sich mit. So kann sich die Furcht eines Einzelnen auf Millionen von Menschen übertragen, ohne dass wir selbst in Gefahr wären.

Ängste sind also erlernbar. Und so, wie man sie erlernen kann, kann man sie oft auch wieder abtrainieren. In dieser Hinsicht ist Neugier der Muskel und Angst der Muskelkater. Allerdings ist die Fähigkeit, Furcht vor Raubkatzen oder Spinnen zu entwickeln, größer, als Angst vor einem Stuhl zu haben. Zwei Millionen Jahre menschliche Evolution haben uns so beeinflusst, dass wir biologisch einfacher zwischen echten und scheinbaren Gefahren unterscheiden können.

S. M. hat keine unnützen Ängste. Sie hat aber auch keine nützlichen. Als sie 30 Jahre alt war, spazierte sie eines Abends an einem Park vorbei. Die Sonne war längst untergegangen, der Park dunkel und menschenleer. Nur ein zugedröhnter Mann lümmelte sich auf einer Bank. Der Junkie rief zu ihr rüber, und S. M. ging tatsächlich zu ihm. Als sie nahe genug war, stand der Mann auf, riss sie an ihrem T-Shirt auf die Bank, hielt ihr ein Messer an den Hals und drohte ihr, sie „aufzuschlitzen“. S. M. blieb ruhig und sagte: „Wenn du mich töten willst, musst du erst an meinen Schutzengeln vorbei.“ Der Mann, offenbar verdattert, ließ von ihr ab. S. M. rannte aber nicht nach Hause: Sie ging.
[...]
Ein geistig gesunder Mensch, der so einen Überfall erlebt hat, hätte danach gewiss Angst vorm Dunkeln, zumindest für die nächsten Wochen. Wer so etwas erlebt, würde auf jeden Fall den Park meiden, vielleicht auch Drogenabhängige. Selbst der Anblick einer Bank könnte eine Panikattacke auslösen. Nicht so bei S. M. Sie ging am nächsten Tag wieder am selben Park vorbei, als wäre nichts gewesen. Sie erinnert sich zwar sehr gut an den Vorfall, aber ihr Gehirn verknüpft die Erinnerung nicht mit Angst.

Die evolutionsbiologischen Grundlagen der Angst | Artikel Angst | fluter.de (http://www.fluter.de/de/141/thema/13285/)

hier die Fallstudie zu der Dame:

The Human Amygdala and the Induction and Experience of Fear (http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0960982210015083)



bei den Lebensumständen kann man zumindest hoffen das es besser wird, aber beim Sterben ?

Gerade beim Sterben, wenn man z.B. Christ ist, mit keinem allzu schlechten Gewissen oder nicht an ein Weiterleben nach dem Tod glaubt.
Es sei denn, im zweiten Fall, dass man jegliche noch so qualvolle Existenz der Nichtexistenz vorzieht und sich daher mit aller Kraft an seinen Kadaver klammert.

KAJIHEI
25-09-2015, 11:08
Gerade beim Sterben, wenn man z.B. Christ ist, mit keinem allzu schlechten Gewissen oder nicht an ein Weiterleben nach dem Tod glaubt.
Es sei denn, im zweiten Fall, dass man jegliche noch so qualvolle Existenz der Nichtexistenz vorzieht und sich daher mit aller Kraft an seinen Kadaver klammert.

Aus der Sicht hast du recht, blos ich hatte mehr den rein praktischen Aspekt ohne Philosophischen Hintergedanken im Visier.
Obwohl die Zeit des Sterben hat einen Vorteil; man wird meistens widerwärtig ehrlich. Anderen gegenüber und auch sich selbst.

Saarbrigga
25-09-2015, 18:36
Was haltet Ihr von Stephen Hawkings Sicht zu dem Thema?

Stephen Hawking: Es gibt kein Leben nach dem Tod! - News Ausland - Bild.de (http://www.bild.de/news/ausland/stephen-hawking/glaubt-nicht-an-ein-leben-nach-dem-tod-17931418.bild.html)

dermatze
25-09-2015, 19:30
Was haltet Ihr von Stephen Hawkings Sicht zu dem Thema?

Stephen Hawking: Es gibt kein Leben nach dem Tod! - News Ausland - Bild.de (http://www.bild.de/news/ausland/stephen-hawking/glaubt-nicht-an-ein-leben-nach-dem-tod-17931418.bild.html)

So wenig, wie von jeder anderen Meinung zu dem Thema.

Hafis
25-09-2015, 19:31
Was haltet Ihr von Stephen Hawkings Sicht zu dem Thema? ...

„Ich habe keine Angst vor dem Tod. Aber ich habe es auch nicht eilig.“

Der Mann hat tatsächlich das Zeug zum Vorbild, in vielerlei Hinsicht :)

gruß hafis

dermatze
25-09-2015, 19:34
Warum? Weil er es nicht eilig hat zu sterben?

Krümel2
26-09-2015, 17:43
(...) Am besten,man nimmt es,wie es ist und kommt...

Was anderes bleibt auch wohl kaum übrig! :D

Hafis
26-09-2015, 17:46
Warum? Weil er es nicht eilig hat zu sterben?
Nein, weil er zeigt, was wirklich 'Leben' heißt ...

gruß hafis

fujikomma
26-09-2015, 19:51
Und er hat ja noch Humor wie seine Gastauftritte TBBT zeigen!
Und er selbst haut saublöde Dinger raus:
The Top 10 Science Jokes, As Told By Stephen Hawking - Science Channel : Inscider (http://blogs.discovery.com/inscider/2014/01/stephen-hawking-jokes.html)
und über seine Krankheit Tod und Humor:
https://www.youtube.com/watch?v=4EQGKETeGD8

Magni
26-09-2015, 23:27
Was anderes bleibt auch wohl kaum übrig! :D

Naja,man kann es auch nehmen,wie man es gerne hätte,den Zugang zu harten Drogen und genug Phantasie vorausgesetzt...:blume:

KAJIHEI
27-09-2015, 11:54
Und er hat ja noch Humor wie seine Gastauftritte TBBT zeigen!
Und er selbst haut saublöde Dinger raus:
The Top 10 Science Jokes, As Told By Stephen Hawking - Science Channel : Inscider (http://blogs.discovery.com/inscider/2014/01/stephen-hawking-jokes.html)
und über seine Krankheit Tod und Humor:
https://www.youtube.com/watch?v=4EQGKETeGD8
Also ich finde seine Haltung auch vorbildhaft, auch wenn es keine S.a.u. interessiert.