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Vollständige Version anzeigen : Und da platzte Meister Ping..



KAJIHEI
22-09-2015, 13:31
Soviel zum Thema traditionelle Herstellung...https://www.youtube.com/watch?v=Ax5H9PSf9g8&feature=player_detailpage

Hafis
22-09-2015, 14:24
... erster Eindruck:
in einer so lärmigen Umgebung könnte ich nicht konzentriert arbeiten,
ab 9:20 wird's zwar leiser, aber deutlich anstrengender für die armen Männer ...

die Aussage zu den 'wallhangers' in 3:16 ist doch sehr pragmatisch ...

Frage eines Laien:
Was muss ich in dem Herstellungsprozess in 2:57 sehen, um die Aussage 'This is why decorative swords are NOT safe to use for cutting' zu verstehen?

gruß hafis

Lord Sharka
22-09-2015, 14:39
Ich finde zumindestens gut, dass sie so ehrlich sind und den Prozess zeigen.


Frage eines Laien:
Was muss ich in dem Herstellungsprozess in 2:57 sehen, um die Aussage 'This is why decorative swords are NOT safe to use for cutting' zu verstehen?

Naja die Schweißen einfach die Angel an die Klinge, damit ist klar das einen die Klinge mal bei einem härten Schlag um die Ohren fliegt.
Ich meine man käme ja auch nicht auf die Idee ein kurzes Holstück an ein größeres zu kleben um dann damit auf etwas einzuschlagen.

Sowas tut dann auch wirklich weh beim zusehen:
https://www.youtube.com/watch?v=1baE0CVjxww
Zum Glück nur eine Chinagurke.

Hafis
22-09-2015, 17:18
... Naja die Schweißen einfach die Angel an die Klinge, damit ist klar das einen die Klinge mal bei einem härten Schlag um die Ohren fliegt.
Ich meine man käme ja auch nicht auf die Idee ein kurzes Holstück an ein größeres zu kleben um dann damit auf etwas einzuschlagen.

Sowas tut dann auch wirklich weh beim zusehen:
https://www.youtube.com/watch?v=1baE0CVjxww
Zum Glück nur eine Chinagurke.
Danke für Deine Erklärung :)

... was aber den 'Holzhackertest' angeht:
das hat doch selbst so eine 'Chinagurke' nicht verdient,
denn schließlich muss sie doch wohl von etwas besserer Qualität sein,
sonst flöge ja dem Holzhacker die Klinge um die Ohren ...


gruß hafis

Balthus
23-09-2015, 06:50
... je nach Material und anschließender Wärmebehandlung ist die Schweißverbindung belastbarer als das Grundmaterial (Kritisch sind meist die Kerben am Übergang) ....

Balthus
23-09-2015, 06:57
*doppelpost*

Terao
23-09-2015, 08:40
Danke für Deine Erklärung :)

... was aber den 'Holzhackertest' angeht:
das hat doch selbst so eine 'Chinagurke' nicht verdient,
denn schließlich muss sie doch wohl von etwas besserer Qualität sein,
sonst flöge ja dem Holzhacker die Klinge um die Ohren ...


gruß hafisDu weißt ja nicht, die wievielte Einstellung das war, bis mal eins gehalten hat... :p

Ist aber auch gar nicht der Punkt, wenns zehnmal hält. Wenns beim hundertsten Mal fliegt, ist man genauso tot.


... je nach Material und anschließender Wärmebehandlung ist die Schweißverbindung belastbarer als das Grundmaterial (Kritisch sind meist die Kerben am Übergang) ....Hab keine Ahnung vom Schweißen. Aber so flott, wie der das macht, ist da doch sicher auch mal ne nicht so tolle Schweißnaht dabei?
Die Angel selbst sieht auch arg mickrig aus.

Insgesamt wunderts mich aber doch, wieviel Handarbeit da dabei ist. Kein Wunder, dass man das in China macht.

Zum Vergleich, Feenstaub fliegt da auch nicht:

g2BLg756_4M

Wird bloß halt nicht im Akkord geschrubbt. Aber das zahlt man dann logischerweise auch.

KAJIHEI
23-09-2015, 09:32
Zum Thema Feenstaub .
Alle Autos haben vier Räder, trotzdem wird ja wohl keiner gewisse qualitative Unterschiede zwischen einem Rolce und einem Trabi bestreiten.....
Bei der Herstellung geht es eben nicht nur um den Unterschied in der Geschwindigkeit der Produktion. So etwas wie "gewußt wie" spielt da verrückterweise auch eine Rolle.
Wenn man einen Stahl in sich verschmiedet um ein Damast Muster zu produzieren macht es die Klinge schon stabiler, aber was mag wohl rauskommen wenn man zwei drei perfekt aufeinander abgestimme Stähle so behandelt ? Noch stabiler.
Nur ein Beispiel.

Terao
23-09-2015, 09:35
Zum Thema Feenstaub .
Alle Autos haben vier Räder, trotzdem wird ja wohl keiner gewisse qualitative Unterschiede zwischen einem Rolce und einem Trabi bestreiten.....
...und wer mal in ner Fabrik gearbeitet hat, weiß, dass viele einzelne Teile absolut identisch gefertigt werden...
Ob die nu in nem Trabi oder in nem Rolls nach 50k km den Geist aufgeben, ist ihnen ziemlich wurst. Bloß die Reparaturkosten sind andere. :p


Bei der Herstellung geht es eben nicht nur um den Unterschied in der Geschwindigkeit der Produktion. So etwas wie "gewußt wie" spielt da verrückterweise auch eine Rolle.Ohne Frage. Mir scheint aber doch, dass es zwischen den ganz Billigen und den Billigen tatsächlich eher um Arbeitskosten geht.

KAJIHEI
23-09-2015, 09:41
...und wer mal in ner Fabrik gearbeitet hat, weiß, dass viele einzelne Teile absolut identisch gefertigt werden...
Ob die nu in nem Trabi oder in nem Rolls nach 50k km den Geist aufgeben, ist ihnen ziemlich wurst. Bloß die Reparaturkosten sind andere. :p
Stimmt der Auspuff ist vermutlich gleich, bei den Motoren glaube ich es nicht mehr und bei dem Ausbau oder Karosserematerialien fange ich noch an zu grinsen..
Aber gut, vermutlich wurden in geheimen Trabi-Fabriken Nußbaumintarsien gefertigt und ähnliche Kleinigkeiten. Das muß meinem Spion entgangen sein...
Übrigens ein 40iger, 50iger Jahre Rolls ist fast unkaputtbar. Das waren noch Autos...schmacht.

KAJIHEI
23-09-2015, 09:44
...
Ohne Frage. Mir scheint aber doch, dass es zwischen den ganz Billigen und den Billigen tatsächlich eher um Arbeitskosten geht.

Dem stimme ich zu, aber mir ging es um den etwas hinkenden Vergleich zwischen Japan und China.

Terao
23-09-2015, 09:45
bei den Motoren glaube ich es nicht mehrIch hab, paradoxerweise um mir mein erstes Auto zusammenzuverdienen, 3 Monate Ladeluftkühler u.ä. zusammengeschellt. Die wurden gleichermaßen in Klein- wie in Hochpreiswagen verbaut. Ob man an dem Tag gut aus dem Bett gekommen war, hatte damit nix zu tun.
Aber klar, die Nußbaumverkleidung. Feenstaub.


Dem stimme ich zu, aber mir ging es um den etwas hinkenden Vergleich zwischen Japan und China.Ja, jetzt sind wir aber doch mal ehrlich. Die japanischen Hersteller von so nem, sagen wir, 500-1000-Euro-Latschen (also so der Bereich, in dem die meisten ihre ersten Schnittschritte machen dürften) dürften sich doch auch nicht soooo gewaltig von den chinesischen unterscheiden? Oder doch?
Bloß bieten die Chinesen halt auch noch die 50-Euro-Version an. Was in nem Hochlohnland halt nicht geht, sonst würden die Japaner dieses Marktsegment auch bedienen.
Problematisch wirds doch erst, wenn sie die 50-Euro-Version für 500 verkaufen. Da ist man dann zu Recht angepisst.

KAJIHEI
23-09-2015, 09:56
Ich hab, paradoxerweise um mir mein erstes Auto zusammenzuverdienen, 3 Monate Ladeluftkühler u.ä. zusammengeschellt. Die wurden gleichermaßen in Klein- wie in Hochpreiswagen verbaut. Ob man an dem Tag gut aus dem Bett gekommen war, hatte damit nix zu tun.
Aber klar, die Nußbaumverkleidung. Feenstaub.

Ja, jetzt sind wir aber doch mal ehrlich. Die japanischen Hersteller von so nem, sagen wir, 500-1000-Euro-Latschen (also so der Bereich, in dem die meisten ihre ersten Schnittschritte machen dürften) dürften sich doch auch nicht soooo gewaltig von den chinesischen unterscheiden? Oder doch?

Ich frage mich ob du jemals einen Rolls gefahren hast oder mal gesehen hast wie der Innennausbau gemacht wird bei den vernünftigen Wagen...
Das hat schon was von Feenstaub mit welcher Mühe da wirklich Nußbaum Amturenbretter auf Wunsch mit Intarsien besetzt eingelegt werden.
Auch die restlichen Materialien und deren Verarbeitungen.
Hättest du, würdest du es besser verstehen. Diesen Genuß kann ich jedem hier nur gönnen..Alleine das Fahrgefühl der alten Wagen, sanft ohne Geholper etc. Einfach nur schön.
Wenn man dann noch chauffiert wird und genüsslich dabei ein gutes Gespräch und die Landschaft umher geniessen kann...Ach ja...
lang ist´s her, aber die Erinnerung macht immer noch Spaß.:)
Sorry für den kleinen nostalgischen Ausflug.:o

Was die japanischen Billiggurken angeht : Klar sind die den chinesischen ähnlich, blos sauberer verarbeitet.

Sorbus Aucuparia
23-09-2015, 14:56
Warum sollte man auch heutzutage noch Handschmieden wenn man gute homogene Stähle für nen Appel und nen Ei als Flachstahl bekommt?

Praktisch alle Messermacher und Klingenmacher arbeiten auch nur im Stock removal verfahren.

Was ich mich allerdings frage beim Video. Ist es wirklich günstiger die Angel anzuschweißen anstatt sie rauszustanzen?

Lord Sharka
23-09-2015, 15:19
Warum sollte man auch heutzutage noch Handschmieden wenn man gute homogene Stähle für nen Appel und nen Ei als Flachstahl bekommt?


Das einfache Problem der Qualitätskontrolle. Bei Massenproduktion könnte es durchaus passieren, dass eins von tausend Stahlplatten mal nicht so super ist. Doof wenn dann aus diesem dein Schwert gemacht wird.

Für geringere Preise ist das natürlich mittlerweile standard. Vermutlich auch die ganzen Iatos werden daraus gemacht.

Ousi
23-09-2015, 15:20
Dolles Video ;)

Frage eines Laien:
Was muss ich in dem Herstellungsprozess in 2:57 sehen, um die Aussage 'This is why decorative swords are NOT safe to use for cutting' zu verstehen?
Dazu könnte man jetzt viel sagen bsp ob Punktschweissen wirklich stabiler ist als einen kompletten Rohling zu schmieden. Vor allem bei der Schweissnaht Vorbereitung.
Kurz gesagt, man kann es so machen wie gezeigt, aber ein professioneller Betrieb würde den Rohling als ganzes stanzen (wie Backförmchen mit Teig, einfach mit Stahl), oder maschinell schmieden (das Schmieden hat die besten Eigenschaften, youtube --> Gesenkschmieden).

Kurz es ist Bullshit ;)

... je nach Material und anschließender Wärmebehandlung ist die Schweißverbindung belastbarer als das Grundmaterial (Kritisch sind meist die Kerben am Übergang) ....

Ja, bei richtiger Schweissung, die Vorbereitung ist ebenfalls wichtig.


Was ich mich allerdings frage beim Video. Ist es wirklich günstiger die Angel anzuschweißen anstatt sie rauszustanzen?
Ne alte Abkantmaschine ist wohl weit günstiger als ne alte Stanzmaschine. Auch müsste man die Stanzform fertigen lassen, die Dinger sind teuer.

Klaus
23-09-2015, 15:21
Wenn man die Abkantmaschine dafür nicht hat, ja. Eigentlich müsste man die Kanten noch glätten damit man nirgendwo Kerben hat die einreissen können. Diese Miniangel anschweissen geht nur viel schneller, und man kann die aus irgendeinem Material in grossen Stückzahlen stanzen. Ich würd's nicht machen, wenn man den Schmied hat der die Angel direkt aus der Klinge schmieden kann wie bei meinen. Der muss dabei allerdings aufpassen, ich kenne da einen der die schon mal schief geschmiedet hat, oder mit Versatz ...

Durch Falten den Stahl homogenisieren und Unreinheiten verbrennen ist eine Kunstform, die kann man dann sehen, und es ist Kunsthandwerk, besser als ein perfekter Stahl für den Zweck ist es nicht. Ich würde ein Schwert aus mehreren Lagen entsprechend geeignetem Stahl einmal ohne Falten verschweissen (oder maximal 3x falten um Rissstopper einzuarbeiten), und dann grosses Augenmerk auf das perfekte Härten verwenden. Ein 1.2842/1.2510 für die Schneidleiste und ein extrem zäher Stahl für die Flanken ist in der Regel besser als sich auf die Lotterie beim Falten unreiner, unbekannter Ausgangsstähle zu verlassen, weil das Ergebnis immer gleich bleibt. Den Ausreisser nach oben beim traditionellen Stahl wird man eher nicht merken, den Unterschied von fachgemäss korrektem Härten oder Durchhuddeln weil's schnell sein soll sehr wohl. Der Grund warum diese an sich einfache Herstellungsmethodik oft nicht verwendet wird ist schlicht und einfach Desinteresse am Ergebnis, und Ausgleich durch Marketing. Das Credo ist, wenn man's verkauft bekommt ist es "gut genug".

KAJIHEI
23-09-2015, 17:53
Warum sollte man auch heutzutage noch Handschmieden wenn man gute homogene Stähle für nen Appel und nen Ei als Flachstahl bekommt?

Praktisch alle Messermacher und Klingenmacher arbeiten auch nur im Stock removal verfahren.

Was ich mich allerdings frage beim Video. Ist es wirklich günstiger die Angel anzuschweißen anstatt sie rauszustanzen?

Messer unterliegen aber einer anderen mechanischen Belastung als Schwertklingen.
Bei Schwertklingen macht es sogar Sinn aus Industrie-Monostahl einen Mehrschichtschweißverbund zu bauen, denn das verringert die Bruchgefahr enorm.
Dann noch eine gute Wärmeführung beim Härten und Anlassen, dann wird es noch stabiler.