Vollständige Version anzeigen : Pro und Kontras betr. Graduierungssysteme
Mario Mikulic
28-09-2015, 23:21
Hallo Leute,
mich würden Eure Pro und Kontras zum Thema Graduierungen in den Kampfkünsten interessieren !
Sind denn Graduierungen nötig ? Warum ? Was ist das Gute und was das Schechte an Graduierungen ?
Geht es auch ohne ?
Alles dazu, bitte hier rein !
Liebe Grüße
M:)
EDIT:
Vorneweg, ich persönlich halte davon immer weniger und erachte Gürtel und Graduierungen für unnötig ! Man macht einfach mit und der Trainer erkennt den Stand eines Schülers ! Ebenso die Mitschüler ! Alle arbeiten zusammen, da ich auch der Meinung bin, das es sowas wie Anfänger und Mittelstufe oder Fortgeschritten gar nicht gibt ! Der eine ist halt nicht soweit wie der Andere, aber er kann ja mitmachen ... man passt sich an und nimmt aufeinenader Rücksicht ... Für was Gürtel, Grade usw. Ist das nicht der falsche Weg ? Der trennende Weg ? Anstatt zu integrieren ?
Inushishi
29-09-2015, 05:45
Innerhalb einer Gruppe sind Graduierungen unnötig. Jeder sollte eigentlich Wissen wie er zum jeweils anderen steht. Bei uns in der Gruppe kümmert sich auch niemand um die Graduierung. Es geht da eher nach Erfahrung und können.
Graduierungen sind jedoch durchaus sinnvoll auf einer höheren Ebene. Wenn zum Beispiel der Lehrer des eigenen Lehrers das Training gibt, der diese Schüler eben nicht aus dem regulären Training kennt. Dort können Graduierungen helfen zu unterscheiden welchen Schwerpunkt man in den Korrekturen legt um den Schüler bestmöglich auf seinen Niveau zu helfen.
Historisch gesehen ist auch genau so das japanische Graduierrungssystem entstanden, das in die meisten anderen Kampfkünste importiert wurde.
In den alten Koryû Schulen gab es so gesehen keine Graduierungen. Man bekam Lizensen mit denen man bezeugt hat, das man auch wirklich die Ausbildung in der jeweiligen Tradition abgeschlossen hat.
Graduierungen im Sinne des schwarzen Gurtes kamen erst mit dem Jûdô und dessen wachsender Beliebtheit auf. Und der Tatsache das es so viele Schüler gab das man den Überblick verlor.(Es ist halt ein Unterschied ob eine Koryû pro Generation 5-20 Leute hat, die der Hauptlehrer alle persönlich kennt oder ob man 100 Schüler im Raum hat, von denen man nichtmal den Namen hat)
Passion-Kickboxing
29-09-2015, 07:11
Ich finde es sinnvoll, da so der technische Stand innerhalb und außerhalb gleich für jeden ersichtlich ist.
Dazu gehört mMn ein ordentlicher Verband der alles überwacht und klare Prüfungsrichtlinien aufstellt.
Als Motivation für Kinder oder Trainierende die keine Wettkämpfe machen möchten, ist es auch ein guter Anreiz und eine Möglichkeit ihren Fortschritt zu überprüfen und anerkennen zu lassen.
Schnueffler
29-09-2015, 07:46
Da kommt es drauf an, wie die Graduierungen vergeben werden und durch wen.
Innerhalb meiner Gruppe brauche ich keine Gürtel, da ich die einzelnen Leistungsstände der Leute kenne.
Gebe ich in einer anderen Gruppe bei uns Unterricht oder bei mir im Verband, kann ich mich anhand der Gürtel dahingehend orientieren, was die einzelnen Leute können können sollten und ich somit voraussetzen kann, was z.B. den Bereich betrifft, wie gut können die Leute fallen ohne sich zu verletzen.
Bin ich komplett außerhalb, kann ich es auch erstmal nicht einschätzen, wie die Graduierungen verlaufen. Ist es ein Verband/Gruppe, in dem es für dreimal fehlerfrei zu Pupsen den schwarzen Gürtel gibt oder müssen die Leute so viel leisten, das ich sage, bei mir wären alle Gürtelmäßig viel weiter.
Mario Mikulic
30-09-2015, 16:42
Bspw. kommt doch das Boxen und div. andere Sportarten auch ohne Gürtel und Graduierungen aus. Da funktioniert das auch.
Danke für die Meinungen.
:)
Weil da jetzt Boxen erwähnt wird, wie ist dort das denn, wird da viel vereinsübergreifend trainiert bzw gibts da generell viele Lehrgänge?
Menschen wollen sich halt doch auf irgendne Weise vergleichen, an irgendwas ermessen können, dass (und ob) sie weiterkommen. Wo`s keine Wettkämpfe gibt, hat man halt Gürtel. Oder beides. Aber so nur im luftleeren Raum funktionierts halt net.
Von Verbandsseite ist das ja auch, praktisch gesprochen, quasi die einzige Möglichkeit, überhaupt irgendsowas wie ne Qualitätssicherung/Mindeststandards der Ausbildung durchzusetzen. Weiß net, wies im Boxen ist, kann mir aber vorstellen, dass es da auch sowas wie nen Trainerschein gibt. Und sich nicht einfach jeder hinstellen und im Namen eines Verbandes unterrichten kann.
Was würdet Ihr denn von nem Gymnasiallehrer halten, der selber kein Abi hat?
AlphaFight
01-10-2015, 11:26
Mir persönlich sind Graduierungen sehr wichtig, da sie innerhalb einer Gruppe einen Rang symbolisieren. Allerdings nicht nur nach reinem Können (der Weißgurt kann z.B. vielleicht besser kämpfen als der Blaugurt), sondern auch nach Wissen und Technikverständnis.
Von daher finde ich es wichtig, dass Grade nicht "verschenkt" werden, sondern hart erarbeitet werden müssen - durch regelmäßiges Training und durch entsprechend anspruchsvolle Prüfungen.
Wer jetzt bereits vor Wut tobend vor der Tastatur sitzt, möge bitte noch einmal das einleitende "Mir persönlich" lesen ;)
Flügelknicker
01-10-2015, 11:39
...Wo`s keine Wettkämpfe gibt, hat man halt Gürtel...
...Was würdet Ihr denn von nem Gymnasiallehrer halten, der selber kein Abi hat?
Genau da ist der Widerspruch. Weshalb dieser TKD thread? Weil es doch auf genau das hinaus läuft.
Der Gurt sagt dem Lehrer, ab wann man Brettchen zerschlagen darf, bez. von Bokken zu Iaido umsteigen oder weiss der Geier.
Oder halt eben bei 100 Judoka in einem Raum... (Wobei in dem Fall ein korrektes Lernen wieder fragwürdig ist.)
Ansonsten sehe ich absolut keinen Sinn dahinter.
Ich jedenfalls weiss was ich kann und was ich nicht kann.
Meister Ken hat erklärt, dass MMA unter anderem wegen des fehlenden Graduierungssystems bullshit sei. So sei es schließlich unmöglich, zu ermitteln wie fortgeschritten ein Kämpfer sei.
A martial art without a belt system is like a monkey directing a musical.
syYsxVUQeV4
Ich jedenfalls weiss was ich kann und was ich nicht kann.Du glaubst, zu wissen, was Du kannst. Wenn Du recht hast, dürfte es ja kein Problem sein, die Prüfungen so en passant zu machen. ;)
Flügelknicker
01-10-2015, 12:20
Ich weiss, dass ich noch einiges zu lernen hab. Ich weiss auch, dass mich die kaum 20ig jährigen teilweise zum Früstück verputzen. (Warscheinlich noch mit nem Arm in Gips)
Früher hatte ich nie Probleme bei Gürtelprüfungen. Sollte ich allerdings je wieder eine KK mit Gurtsystem besuchen, frage ich mich ernsthaft, ob ich nicht einfach meinen Weissen behalte. (passt eh besser zum weissen Gi.)
Zu wissen was man kann oder nicht kann bedeutet das Gegenteil von Selbstüberschätzung.
Zu glauben, zu wissen, was man kann oder nicht kann, bedeutet häufig ihr Beginn.
Flügelknicker
01-10-2015, 12:26
Sry gerade gelöscht...
Zu wissen was man nicht kann ist wohl das Zauberwort.
Solange ich im Ring stehe und auf s Maul kriege sollte das nicht passieren. (Und ja. Manchmal teil ich auch aus.)
Sry gerade gelöscht...
Zu wissen was man nicht kann ist wohl das Zauberwort.Ich behaupte, damit tun sich Leute systematisch schwerer, die sich keiner Prüfung stellen. Für Wettkämpfe gilt dasselbe. Da kann man ja verlieren. :ups:
Flügelknicker
01-10-2015, 12:36
Mich juckts immer tierisch an jeder Gala.
Da ich in nem Monat leider zum Alteisen gehöre tu ich mir das nicht mehr an.
(Hätte ich mal früher damit angefangen.)
Im MT ist das sowieso nicht so krass. Da kommt wohl jeder hin und wieder an seine Grenzen.
Alfons Heck
01-10-2015, 12:38
...der Trainer erkennt den Stand eines Schülers ! Ebenso die Mitschüler !
Da haben wir das Ei des Columbus. Ersterer sollte es können. Zweiteren spreche ich diese Fähigkeit rundweg ab.
Gruß
Alfons.
Flügelknicker
01-10-2015, 12:40
Ersterer sollte es können.
Jaja. Wenn das Wörtchen wenn nicht wär....
Eine Graduierung im Sinne von bunten Gürtel braucht es wirklich nicht. Eine Überprüfung des Könnens mMn eben schon. Gibt genug Trainingschampions.
Wie die ablaufen soll darüber kann man vortrefflich streiten.
Wie die ablaufen soll darüber kann man vortrefflich streiten.Darüber streiten Verbände doch ständig. Gut so.
Ebendarin liegt ja der Vorteil: Man muss sich auf eine Definition einigen, was denn nun einen fortgeschrittenen xyler von einem nicht so fortgeschrittenen eigentlich unterscheidet. Das gibt dann auch der Didaktik Struktur.
Flügelknicker
01-10-2015, 13:06
Man muss sich auf eine Definition einigen, was denn nun einen fortgeschrittenen xyler von einem nicht so fortgeschrittenen eigentlich unterscheidet.
Tatsache ist leider, dass das kaum bis gar nicht umsetzbar ist. Somit stellt sich doch die Frage, ob es überhaupt Sinn macht. Wenn man Raucher, Hundehalter, Falschparker, Rolltreppenlinksläufer denunzieren kann, warum sollte das nicht mit irgendwelchen Gangnamfightspezialisten auch gehen?
Darüber streiten Verbände doch ständig. Gut so.
Ebendarin liegt ja der Vorteil: Man muss sich auf eine Definition einigen, was denn nun einen fortgeschrittenen xyler von einem nicht so fortgeschrittenen eigentlich unterscheidet. Das gibt dann auch der Didaktik Struktur.
Stimme ich zu. Glaube aber, dass das flächendeckend schwer umzusetzen ist. Deswegen ist wichtig wie das unter dem jeweiligen Trainer gehandhabt wird.
Mit Graduierung und Lineage kann man sich dann schon ein ganz gutes Bild machen.
Tatsache ist leider, dass das kaum bis gar nicht umsetzbar ist.Dann ist Unterricht kaum bis gar nicht umsetzbar. Wenn man keine konkrete Vorstellung hat, was die Leute am Ende können sollten: Wie, was, in welche Richtung und warum soll man denn dann unterrichten?
Das fängt doch schon auf der kleinsten Ebene an. Wie soll ich denn nen Anfänger korrigieren, wenn ich selber keine ziemlich klare Vorstellung habe, wie es aussehen sollte? Und warum sollte es nicht möglich sein, solche Kriterien zusammenzukordeln und extern zu prüfen?
Flügelknicker
01-10-2015, 13:26
Was soll man da diskutieren?
Die Verbände streiten schon ewig und 3 Tage um die "Vorherrschaft".
Viele davon haben keinen Plan worum es überhaupt geht. Ich war im TKD, da durfte man nicht fragen warum diese oder jene bewegung genau so ausgeführt wird. Wo ich es im Karate mit begründung doch anders gelernt hab. Man soll einfach blind vertrauen und wehe man macht ein workshop oder gar ein Turnier. :rolleyes:
Wie soll sowas unterbunden werden?
Ist ja ein alter Hut, dass die schlimmsten Kartoffeln nen eigenen Verband gründen und sich weltmeister schimpfen.
Jadetiger
01-10-2015, 13:29
Ich war auch sehr lange gegen alle Arten von Graduierungssystemen.
Nachdem ich einige Jahre meine eigene Schule geführt hatte, habe ich allerdings gemerkt, dass es Themen und Taktikkonzepte gibt, die man Anfängern, denen es an Grundkenntnissen fehlt, einfach nicht beibringen kann bzw. sollte. Die Reaktion war in solchen Fällen normalerweise Überforderung und Verwirrung, was erstens dem Schüler überhaupt nichts für seine Kämpfe bringt und zweitens im Extremfall sogar eine Abwehrhaltung gegenüber dem vermittelten Konzept erzeugt.
Anfänger arbeiten meiner Ansicht nach im Sparring besser eine Zeit lang nur mit Basistechniken (im Messerkampf funktioniert das ganz gut). Das festigt die Basis und macht sie auch kreativ in Situationen, die sie (noch) nicht kennen.
Was ein Graduierungssystem also für mich hauptsächlich bringt ist eine didaktische Abfolge. Es geht überhaupt nicht darum, dass sich irgendwer gegenüber anderen überlegen fühlt oder dass er ein besserer Kämpfer ist.
Ich habe meinen Unterrichtsstoff bewusst nicht lienear aufgebaut, sondern zyklisch. Der Schüler durchläuft also in meinem Hauptstil mehrfach die gleichen Module, allerdings mit einem immer tiefer werdenden Verständnis.
Bisher bewährt sich das ganz gut.
Flügelknicker
01-10-2015, 13:34
Ich war auch sehr lange gegen alle Arten von Graduierungssystemen.
Nachdem ich einige Jahre meine eigene Schule geführt hatte, habe ich allerdings gemerkt, dass es Themen und Taktikkonzepte gibt, die man Anfängern, denen es an Grundkenntnissen fehlt, einfach nicht beibringen kann bzw. sollte. Die Reaktion war in solchen Fällen normalerweise Überforderung und Verwirrung, was erstens dem Schüler überhaupt nichts für seine Kämpfe bringt und zweitens im Extremfall sogar eine Abwehrhaltung gegenüber dem vermittelten Konzept erzeugt.
Das geht doch sowieso nach Deinem Ermessen. Was die dabei für nen Gurt um haben ist doch völlig egal.
Jadetiger
01-10-2015, 14:29
Einen Gurt hat bei mir niemand um, soetwas gibt es in der europäischen Tradition nicht. Der Aufstieg auf nächste Level ist eher eine Bewusstmachung im Stil von "Hey, du hast jetzt alle Module vom Kernsystem durch. Wenn jetzt die Wiederholungen kommen, schau mal auf die Feinheiten und beschäftige dich mit den komplexeren Konzepten, die ich erkläre."
Da ich oben Kontras vergessen habe:
Das Schlimmste überhaupt finde ich persönlich die Nutzung von Graduierungen zu Geldmachen. Es gibt ja Systeme, die mit steigendem Grad immer teurer werden und horrende Prüfungsgebühren verlangen. Sowas ist für mich nicht zu akzeptieren.
Huangshan
01-10-2015, 15:12
Das Gürtel,Kyu/Dan Titel usw. Graduierungsystem hat seine Wurzeln Ende 19Jh in Japan(Budo) und der Kodokan Judo Begründer Kano und das Butokukai waren die Initiatoren.
Vorher gab es z.B. in asiatischen Kampfkünsten eine direkte Lehrer-Schüler Lehrbeziehung , der Schüler lernte auch von forgeschrittenen Schülern,ging auf Wanderschaft um von anderen Lehrern zu lernen(überschaubare Gruppen,Inerre Schüler,Familieres-System....)
In Japan wurde z.B. Jahrhundertelang im Bujutsu das menkyo-system angewendet.
Ich brauche das moderne Gürtelsystem ,Organisationen,Verbandspolitik,Massentraining.... .. nicht!
Titel-Gürtelgrade sind oft Schall und Rauch.
Menschen wollen sich halt doch auf irgendne Weise vergleichen, an irgendwas ermessen können, dass (und ob) sie weiterkommen. Wo`s keine Wettkämpfe gibt, hat man halt Gürtel. Oder beides. Aber so nur im luftleeren Raum funktionierts halt net.
Doch, es kann auch ohne Gürtel und Wettkämpfe funktionieren!
Und mir persönlich gefällt das so.
Es reicht mir, wenn ich merke, dass ich selbst jetzt etwas besser hinbekomme, oder es mir leichter fällt, als noch vor einem Monat, oder so. Es gibt jedes Training irgend etwas Neues, wenn man so will, ständig neue Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.
Wozu da eine extra Prüfung zum Graduieren?
Ich muss nicht besser als XY sein, sondern nur besser als zuvor.
Bei uns gilt es keine Fixmarke zu erreichen, sondern sich ständig zu verbessern.
Graduierungen erzeugen die Illusion, dass man mit etwas "fertig" ist und nicht mehr zu üben braucht. Das ist aber nie der Fall.
Gradierungen, so wie ich sie damals erlebt habe, sind auch etwas sehr persönliches. Auch die Güte des Können zweier Leute mit demselben Grad, ist sehr unterschiedlich.
Die Graduierung sagte lediglich aus, dass beide dieselben Übungen kennengelernt hatte, aber nicht, wieviel sie davon verinnerlichten.
Das weiß ein persönlicher Trainer auch so. Notfalls kann er fragen oder einfach schauen.
Graduierungen dienten als Gradmesser für die Trainer, welcher Stoff jetzt vermittelt werden sollte. Den Schülern diente sie als sichtbare Anerkennung ihrer Leistung.
Beide Funktionen kann man auch anders erfüllen, ohne die Leute in Schubladen zu stecken und künstliche Grenzen zu errichten.
Was würdet Ihr denn von nem Gymnasiallehrer halten, der selber kein Abi hat?
Wenn er das, was er unterrichtet, beherrscht und gut vermitteln kann, warum nicht?
Als ich damals in meine erste Kampfkunstschule gestolpert bin, völlig planlos, da wußte ich nicht mal, dass es dort Graduierungen gibt! Wonach ich entschieden hatte, dort Mitglied zu werden? NACH GEFÜHL!
Der Trainer steckte mich mit seiner Begeisterung an und das Training machte Spaß. Mir blieb nur das Vertrauen auf mein Herz. Ja, die Urkunden hingen dort, aber sie sagten mir herzlich wenig. Ist ein 3.TG gut, oder ein 5.PG? Besser als ich war er auf alle Fälle, denn ich konnte nix. Er hingegen schien einen Plan zu haben.
Heute, Jahre später und um einige Erfahungen reicher, ist wieder so, sie sagen mir nix, außer, dass der Höhere mehr Stoff gesehen hat, nicht, ob er mehr kann, vermitteln kann, oder verstanden hat.
Bleibt wieder nur Vertrauen und der Test im Probetraining, ob er mehr kann, als ich - nicht WIEVIEL mehr er kann.
Persönliches Fazit:
Es geht ohne Graduierungen, sehr gut sogar, wenn ich bloß trainieren will.
Mit Graduierungen geht es auch. Will man bestimmte Kampfkünste erlernen, muss dieser Lehrweg akzeptiert werden, weil sie anders nicht angeboten werden. Dafür bekomme ich einen Nachweis, welchen Stoff ich kennengelernt habe.
Schnueffler
01-10-2015, 20:39
...
Graduierungen erzeugen die Illusion, dass man mit etwas "fertig" ist und nicht mehr zu üben braucht...
Das sehe ich z.B. vollkommen anders.
Eine Graduierung sagt mir, das mein Gegenüber gewisse Dinge beherrscht und diese umsetzen kann. Sei es so zu fallen, ohne sich weh zu tun.
Das man diese Dinge immer wieder üben muss, um mindestens das Niveau zu halten, muss von einem selbst kommen. Ich werfe einen Schwarzgurt anders, als einen Gelbgurt.
Für mich ist es einfach eine Bestätigung, das Grundlagen da sind, auf denen man aufbauen kann.
Jadetiger
02-10-2015, 13:17
Das sehe ich auch so.
Ein Gürtel bedeutet weniger, dass man mit etwas "fertig" ist, sondern mehr, dass man die Verpflichtung hat, etwas zu können.
Kniom Njam Bay
02-10-2015, 22:37
Das sehe ich auch so.
Ein Gürtel bedeutet weniger, dass man mit etwas "fertig" ist, sondern mehr, dass man die Verpflichtung hat, etwas zu können.
So sehe ich das auch. Besonders mag ich es nicht, wenn Leute sich etwas auf Ihren hohen Rang einbilden. Meistens können die dann auch nicht so viel.
Ein weiteres Pro-Argument für (durch Prüfung erlangte) Graduierungen ist, dass man dann ein Ziel hat, etwas, worauf man (konkret) hinarbeiten kann. Den Leuten in meinem Verein scheint es auch Spaß zu machen, für die Prüfungen zu üben und am Ende sind sie auch ganz stolz auf die neuen Gürtel. Natürlich kann man sich auch einfach nur das "besser werden" zum Ziel nehmen, aber damit wird man ja nie fertig.
Was ich nicht so toll finde, ist, dass nicht selten Graduierungen als Einnahmequelle missbraucht werden. 50 Euro oder mehr für ne Prüfung ist doch Wucher.... *zum DJJV starr*
Natürlich kann man sich auch einfach nur das "besser werden" zum Ziel nehmen, aber damit wird man ja nie fertig.
Ich will ja auch gar nicht "fertig werden". Mir macht das einzelne Training selbst Spaß.
Wirklich fertig ist man ja sowieso nie.
Wird ohne Graduierungen unterrichtet, sollte der Trainer sehr gut sein, weil er jedes Training neu über den Lehrweg nachdenken muss. Das Training hat nicht so eine feste Struktur. Dafür kann es individueller sein.
Ist der Trainer da nicht wirklich gut, verliert er den Überblick.
Dann kann man das Training vergessen.
Aber wie schon geschrieben, es gibt beide Wege. Soll jeder das für sich raussuchen, was für ihn paßt.
Für Gradierungen spricht, dass das Training strukturierter abläuft. Trainer und Schüler wissen, welcher Stoff jetzt "dran" ist. Dadurch kann nichts vergessen werden.
...
Für Gradierungen spricht, dass das Training strukturierter abläuft. Trainer und Schüler wissen, welcher Stoff jetzt "dran" ist. Dadurch kann nichts vergessen werden.
Ich kann natürlich nur für die Vereine sprechen die ich kenne, aber bis auf einen wird überall nur in der Prüfungsvorbereitungszeit aktiv auf Prüfung trainiert.
Sonst werden freie Techniken gemacht, die bestenfalls etwas abgeändert werden für Anfänger-Fortgeschrittene.
Ich kann natürlich nur für die Vereine sprechen die ich kenne, aber bis auf einen wird überall nur in der Prüfungsvorbereitungszeit aktiv auf Prüfung trainiert.
Sonst werden freie Techniken gemacht, die bestenfalls etwas abgeändert werden für Anfänger-Fortgeschrittene.
In meiner ehemaligen Schule war das anders. Dort gab es auf jeden Grad ganz bestimmte Übungen. Ab und an wurde auch mal was außer der Reihe gezeigt und trainiert, aber normalerweise war klar, was auf welchen Grad trainiert wird.
Kann natürlich anderswo anders ablaufen.
Geht es auch ohne?
Eigentlich ja. Siehe andere Kampfsportarten wo es keine gibts.
Pro: Es sieht schön aus. Man objektiviert den "Trainingserfolg/Fortschritt".
Man kann leichter Schüler in Gruppen zuweisen bzw. neue Schüler leichter ein ordnen. Man hat eine weitere Motivation am Ball zu bleiben und regelmäßig zu trainieren.
Kontra: Unterschiedliche Vereine/Schulen haben andere Anforderungen sodass es am ende nicht wirklich übertragbar ist. Möglichkeit Schüler Honig ums Gesicht zu schmieren. Ausnutzung als Geldquelle.
Bei uns waren mal welche aus Bayern bei einer Prüfung dabei, und die meinten:" Das er bei uns, schon 2 mal bestanden hätte". Daran kann man sehen, dass unterschiedliche Institutionen unterschiedliche Anforderungen setzen. Daher ist die Übertragbarkeit nicht wirklich gegeben und damit wenn man in einen anderen Verein geht, sagt der Gürtel nicht um beding über den Leistungsstand des Trainierenden aus.
Das Gradiirungssystem ist so ähnlich wie die Klassenstufungen in der Schule. Je höher man kommt, umso mehr neues gibt es dazu. wobei im Kampfsport (zumindest bei uns) wichtige Techniken die nicht in deren nächsten Prüfungen dran kommen, trotzdem unterrichtet werden.
Letztendlich braucht manes nicht, aber es schadet meiner Meinung nach nicht wirklich. Zudem ist es gerade für kleinere ein grund mehr, hart weiter zu trainieren.
In meiner ehemaligen Schule war das anders. Dort gab es auf jeden Grad ganz bestimmte Übungen. Ab und an wurde auch mal was außer der Reihe gezeigt und trainiert, aber normalerweise war klar, was auf welchen Grad trainiert wird.
Kann natürlich anderswo anders ablaufen.
Kommt wahrscheinlich auch stark auf die Disziplin an. Bei Wettkampfsport gibt es wichtige Techniken, die nicht in den ersten Prüfungen dran kommen und daher eigentlich unerläßlich sind bzw. nicht schaden.
Wenn es sowas wie Wettkampf nicht gibt, ist es natürlich nicht untypisch nichts aus der Reihe zu tanzen bei dem was gelernt wird (Natürlich kommt es auch darauf an, wie das Programm aufgebaut ist).
Schnueffler
03-10-2015, 15:19
In meiner ehemaligen Schule war das anders. Dort gab es auf jeden Grad ganz bestimmte Übungen. Ab und an wurde auch mal was außer der Reihe gezeigt und trainiert, aber normalerweise war klar, was auf welchen Grad trainiert wird.
Kann natürlich anderswo anders ablaufen.
Also bei mir ist es so, das ich eigentlich allen alles zeige, mit kleinen Ausnahmen. Bei manchen Dingen sage ich, bis Orange, alles bis hier her, bis Blau bis dahin und ab Braun alles.
Ansonsten nehme ich schon die PÖ und hangel mich daran lang, aber in dem Sinn:
Punkt 1 der PÖ. Abwehr gegen Schläge. Dann ist eine bestimmte Zeit das mein Hauptthema.
Punkt 2 der PÖ. Abwehr gegen Tritte. Dann wird dies mein nächstes Hauptthema. USW.
Mario Mikulic
03-10-2015, 22:58
Da haben wir das Ei des Columbus. Ersterer sollte es können. Zweiteren spreche ich diese Fähigkeit rundweg ab.
Und wie funktioniert es im Muay Thai, Boxen, MMA usw. ?
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