Anmelden

Vollständige Version anzeigen : Kampfsport trotz Rückenproblemen ?



Rockchan
29-09-2015, 17:01
Hallo zusammen,
ich habe mich in diesen Forum schon etwas umgeguckt, konnte aber kein direkt vergleichbares Thema finden. Es wäre super, wenn ihr mir helfen könntet !

Ich nahm jetzt seit fast 1,5 Jahren am Kampfsport Ju jutsu teil, musste diesen jedoch aufgrund von Rückenproblemen aufgeben. Ich habe gemerkt, dass die vielen Würfe meine gesundheitliche Situation stark verschlechtert haben.

Nun suche ich nach einer Alternative.

Erstmal zu mir: Ich bin Anfang 20, durchschnittlich groß und betreibe regelmäßig Ausdauer- und etwa 2-mal die Woche Kraftsport.

Hier vielleicht einfach mal eine kleine Prioritäten-Liste, die von der Wichtigkeit her von oben nach unten abnimmt.
1. Muss: Rücken schonend sein (wenig Würfe etc.)
2. Muss: Sportlichen Aspekt berücksichtigen
(Fitter werden und kein "Chillen")
3. Muss einen Selbstverteidigungsaspekt besitzen
4. Wäre toll, wenn es eine traditionelle Kampfkunst ist
5. Wettkampf sollte nicht im Mittelpunkt stehen

Vielen Dank übrigens an Dirk für seinen Post "Bitte lesen, bevor du hier postest ..."
Ich hoffe ich konnte meine Frage präzise genug stellen und hoffe natürlich auf eine Antwort, die über einen Link-Verweis hinaus geht, da ich so schlecht Rückfragen an diesen stellen kann.

Schon mal vielen Dank für lesen
Rockchan

Nuada
29-09-2015, 17:31
Boxen. Hat wenig Würfe, einen SV-Aspekt und ist mindestens genauso traditionell wie Ju Jutsu. Sportlich ist es auch. An Wettkämpfen muss man nicht teilnehmen.

Pharao
29-09-2015, 17:42
Was sind das fuer Rueckenprobleme?
Sind das nur Verspannungen oder richtige Schmerzen?

Bei ersteres empfehle ich dir aufjedenfall mal paar Gymnastikuebungen fuer den Ruecken zu machen. Und beim zweiteren (und ersteren auch) ein Besuch beim Physiotherapeuten.

Ansonsten solltest du bei deiner Kampfkunst bleiben und dem Trainer sagen das du keine Wuerfe aus gesundheitlichen Gruenden machen kannst.

Rockchan
29-09-2015, 17:59
@Nuada. Gute Idee, jedoch finde ich, dass ju Justus im deutschen Raum auf wenig Tradition fußt und ich mich mit Boxen nicht identifizieren kann. Als ich traditionell meinte dachte ich an die "Richtung " Kong-fu, kaido (hoffe ich verwechsle das jetzt nicht) etc.


@Pharao ich bin jetzt schon länger in physiotherapeutischer Behandlung(Fehlstellung, Rundrücken, Schmerzen). In meinem alten Verein war der Judo Aspekt sehr sehr wichtig und Würfe und Fallen haben wir manchmal gut 50% der Zeit trainiert und der Wettkampf war sehr zentral, daher kommt das leider nicht in Frage. Mochte die Leute da auch sehr , deshalb doppelt schade.

Pharao
29-09-2015, 18:13
Was nicht geht, geht nicht. Musst dem Trainer sagen bei den anderen Sachen bin ich dabei, aber nicht bei den Würfen. Wenn der kein Verstaendnis fuer hat, bist du im falschen Verein.

Ansonsten versuch es mal mit Karate oder Thaiboxen. Eben Schlaege, Triite und Stoesse. Und beanspruche dich nicht. Wenn du merkst das dein Ruecken nicht mitmacht schalt ein Gang runter.

Piwo
29-09-2015, 18:34
Wenn nicht Boxen könnte ich dir Karate empfehlen. Die Stilrichtung mag variieren je nach deinen Präferenzen. Im Kyokushin Karate hättest du zum Beispiel körperlich sehr hartes und forderndes Vollkontakt-Training und das ohne Würfe. Wettkampf ist optional.

Franz
29-09-2015, 19:08
Die Bewegungen vom Pekiti Tirsia Kali aber auch vom Krabi Krabong sind optimal gegen Rückenbeschwerden.
Pekiti Tirsia Kali wäre auch Selbstverteidigung vom Feinsten

Syron
29-09-2015, 21:49
Was nicht geht, geht nicht. Musst dem Trainer sagen bei den anderen Sachen bin ich dabei, aber nicht bei den Würfen. Wenn der kein Verstaendnis fuer hat, bist du im falschen Verein.
Oder er gesteht sich ein - was er ja gemacht hat, und ich bin mir sicher, daß es alles andere als leich war - daß es auch für ihn blöd ist, wenn er locker die Hälfte der Zeit nicht mitmachen kann.

Da ist es doch sinnvoller (vor allem für ihn), er versucht sich umzuorientieren. Auch wenn es nicht einfach ist.

Hat ja nicht primär damit zu tun, ob der Trainer das in Ordnung findet (die meisten haben damit scheinbar weniger Probleme), sonder darum, ob der TE noch etwas aus dem Training mitnehmen kann oder in erster Linie auskühlt, weil er pausieren muß.

amasbaal
29-09-2015, 22:07
fma ist ne option (ptk gehört dazu. kann sein, dass die bewegungslehre in diesem fma stil besonders rückenschonend ist. da hab ich mir noch keine gedanken zu gemacht. in jedem fall wird in den stilen der fma der rücken nicht sonderlich strapaziert - es sei denn, man fällt zufällig auf den stock, den dir dein trainingspartner gerade "entwaffnet" hat ;)).

karate - gibt viele stile dort, die ziemlich "aufrecht" sind. wäre dann auch rückenschonend.

tkd - im prinzip auch. nur die überbetonung auf hohe kicks könnten den rücken "stören". dein arzt weiß sicher besser, was schädlich ist und was nicht.

kung fu? überrascht vielleicht, aber eher nein, denn in bestimmten formen bestimmter stile wird der rücken ganz schön in alle richtungen "gebeugt". da kommt es drauf an, was für ein kung fu betrieben werden soll.

am besten wäre sicher tai chi, nur gibt es das in deutschland nur gaaaaanz selten als kampfkunst. hierzulande ist es eher gesundheits-bewegungslehre ohne kämpferischen aspekt - leider. trotzdem: sich informieren lohnt sich evtl.

Pharao
29-09-2015, 22:46
Oder er gesteht sich ein - was er ja gemacht hat, und ich bin mir sicher, daß es alles andere als leich war - daß es auch für ihn blöd ist, wenn er locker die Hälfte der Zeit nicht mitmachen kann.

Da ist es doch sinnvoller (vor allem für ihn), er versucht sich umzuorientieren. Auch wenn es nicht einfach ist.

Hat ja nicht primär damit zu tun, ob der Trainer das in Ordnung findet (die meisten haben damit scheinbar weniger Probleme), sonder darum, ob der TE noch etwas aus dem Training mitnehmen kann oder in erster Linie auskühlt, weil er pausieren muß.

Dann soll er während der Zeit was anderes machen. Dehnuebungen, Krafttraining oder am Sandsack (sofern vorhanden) gehen. Soll ja nicht nur daneben stehen und zuschauen.

Zeiteisen
30-09-2015, 09:01
Ich kann dir aus eigener Erfahrung auch Karate empfehlen (Shotokan z.B., da gibt es idR keine Würfe). Hatte auch Probleme mit dem Rücken und dann mit Krafttraining und irgendwann mit Karate angefangen. Rückenschmerzen sind weg. Hatte mich damals bewusst gegen eine KK entschieden, bei der geworfen wird.

Gawan
30-09-2015, 09:29
Ich würde sagen, du kannst fast alles machen, bei dem nicht geworfen wird. Karate (zumindest Shotokan) könnte etwas für dich sein.

Sieh dich mal nach Taijiquan um. Es gibt (leider selten) auch Gruppen, die Selbstverteidigung im Programm haben. Im Taijiquan wirst du auch fitter, aber auf andere Weise als in anderen Kampfsportarten.

Kaylee
08-10-2015, 20:53
Also ich kann dir sagen, dass KungFu für Leute mit Rückenproblemen geeignet ist.
Ich habe neulich noch mit meinem Großmeister gesprochen, ob das mit Rückenproblemen vereinbar ist und der meinte, er hätte schon viele Leute mit Mitte 30 da gehabt, die nach ein paar Einheiten einen stärkeren Rücken gehabt haben.
Und mein Meister hat auch bei meiner ersten Probestunden gefragt, ob er irgendwas über mich (gesundheitsmäßig) wissen muss. Es ist halt wichtig, wie der Trainer damit umgeht, wenn du ihm sagst, dass du nicht werfen kannst.
Zum KungFu-Training an sich kann ich sagen, dass ich noch nie Rückenschmerzen danach hatte. In anderen Körperteilen schon, aber nie im Rücken...im Gegenteil ich hatte das Gefühl, dass ich nach dem Training immer ein bisschen aufrechter und "größer" bin.
Ich habe bedingt durch meinen Schreibtischjob auch ein bisschen mit "Rücken " zu kämpfen und bin froh, dass ich das jetzt trainieren kann. Unser Meister guckt auch immer, dass die Ausführungen gelenkschonend sind, damit wir uns nicht Knie oder Schultern verletzen.
Fit macht es und wenn du die Abläufe verinnerlicht hast, ist es auch als SV geeignet. Das braucht natürlich etwas zeit, aber das ist ja bei anderen Sportarten ähnlich.
Hoffe, dir geholfen zu haben. :) Bei Fragen- fragen. :)