Vollständige Version anzeigen : Erste Eindrücke aus dem neuen Dojo - Jori no Kenkyu
DerSpartaner
07-10-2015, 00:45
Hallo liebe Leser/innen,
ich dachte ich teile mal meine Erfahrungen der letzten Wochen.
Nach langem suchen und häufigen Ablehnungen, da ich "vorbelasteter Quereinsteiger" bin, habe ich nun doch ein Dojo gefunden, dass mir in den letzten Wochen immer mehr das Herz geöffnet hat.
Obwohl ich mich nun knapp 16 Jahre mit verschiedenen Formen des Kampfes beschäftige, besonders jene die sich um das japanische Schwert drehen, wurde ich herzlichst aufgenommen und eben meine Erfahrungen aus dem Vollkontakt-Sparring und leichten Einflüssen aus der Shinkage-Ryu, Katori Shinto Ryu, Kendo etc. wurden gut aufgenommen.
Obwohl mir Jori no Kenkyu bislang nur als eine gesonderte Richtung der Kashima bekannt war bin ich von der Art des Trainings und auch den Techniken sehr angetan.
Gleich zu Beginn des ersten Probetrainings fielen mir ganz starke Unterschiede zu dem auf, was ich bisher anstrebte. Das ständige Suchen nach Klingenkontakt und Bindungen ähnlich wie sie mit dem europäischen Langschwert gepflegt werden war mir für das Katana reichlich neu - suchte ich doch nur mäßig den Klingenkontakt bzw. strebte danach über Finten und einladende Kamae die Spitze des gegnerischen Schwertes zu überwinden, oder zum Angriff zu verleiten.
Aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen habe ich auch den Eindruck, dass ich neue Formen sehr schnell und gut integrieren kann. Die bisherigen Katas verstehe ich recht zügig und der Eifer sie rasch und vor allem gründlich zu lernen ist höher denn je. Die Gruppe und der Sensei, der aktiv mittrainiert, sind mir sehr behilflich auch kleinste Feinheiten zu erspähen, die man als "unnötige Bewegungen" sehen kann.
Das Katatraining wird am Ende durch freies Sparring mit Latexschwertern ergänzt. Anfänglich war mir ein Latexschwert etwas fremd - leicht, flexibler als ein Bokken/Katana - der Sinn erschloss sich mir aber sehr schnell - das Verkeilen echter Klingen kann auf diese Weise simuliert werden und führt zu einem höchst interessanten Kampfgefühl und einem Heidenspaß!
Warum habe ich diesen Text verfasst?
Weder um einen Stil über den anderen zu erheben, noch um Schleichwerbung für ein Dojo zu machen.
Ich bin einfach glücklich, dass ich nach vielen Jahren etwas gefunden habe, indem ich mich und meine Kampfkunst frei weiterentwickeln kann und meine Erfahrungen oder Ansätze einbringen darf - wenngleich ich aus Etikette sehr zurückhaltend mit Vorschlägen bin und eher die Praxis für mich sprechen lassen möchte.
Insofern hoffe ich, dass einige Leser/Schulen oder auch Autodidaktler meine beschriebenen Erfahrungen nützlich empfinden. Ich kenne eben viele, die ähnliche Wege zurücklegten und heute schwierig von fremden Kenjutsustilen angenommen werden. Insofern möchte ich steife Schulen mit diesem Text anregen auch "wandernden Kenshi" eine Chance zu geben, ohne sie erstmal für den eigenen Stil zu "brechen" - das waren leider oft auch meine Erfahrungen.
Und den "wandernden Kenshi" unter den Lesern dieses Posts möchte ich damit Mut machen die Suche nach eurem Dojo niemals aufzugeben und euch nicht wie Ausgestoßene in der Welt des Kenjutsu zu sehen.
Wir sind eine große Familie der Schwertkämpfer/innen - und die letzten 4 Wochen haben mir das erneut auf eine so ehrliche und freundliche Weise vermittelt, wie ich sie im zivilen Leben kaum erleben kann.
Domo ^^
Oyasuminasai
Dragodan
07-10-2015, 01:22
Meinen Glückwunsch - nur ein paar Worte der Warnung:
Bei "Jori no Kenkyu" handelt es sich um eine nicht-japanische Eigenkreation. Die Schule hat keine Verbindung zum Kashima-Schrein, geschweige denn irgend eine Verbindung nach Japan (in Japan gibt es keine "Schule" mit dem Namen). Ich tippe auf ein rudimentäres Studium des Kenjutsu von Tissier-sensei ("Kashima Shin-ryu") mit einer gehörigen Portion persönlicher "Gedanken zur klassischen Schwertkunst".
Ich möchte deine Freude nicht trüben, aber wenn du klassisch, japanische Schwertkunst lernen möchtest, solltest du einen weiten Bogen um jene Schule machen.
carstenm
07-10-2015, 09:15
@ Spartaner:
Joachim Roux schreibt auf seiner Website, er habe den "5. Dan im Ken-Jutsu (seit dem 3. November 2012)".
Mich würde interessieren, um welche Schule des ken jutsu es sich dabei handelt und wer ihn graduiert hat. Weißt du etwas dazu?
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f12/arbeitsthread-non-koryu-174047/index4.html#post3406540
das Verkeilen echter Klingen kann auf diese Weise simuliert werdenEchte Klingen verkeilen?
Stahl auf Stahl rutscht doch wie Schmierseife. Sonst würden die ganzen Langschwert-Bindungsdinger ja gar nicht funktionieren.
Tatsächlich ist deren "Klebrigkeit" der Hauptgrund, der gegen diese Latexdinger spricht.
Insofern möchte ich steife Schulen mit diesem Text anregen auch "wandernden Kenshi" eine Chance zu geben, ohne sie erstmal für den eigenen Stil zu "brechen" - das waren leider oft auch meine Erfahrungen. Öhm... kurz, man soll die als Anfänger weiterhin alles falsch machen lassen? Warum sollten die dann überhaupt am Training teilnehmen?
DerSpartaner
07-10-2015, 09:52
Meinen Glückwunsch - nur ein paar Worte der Warnung:
Bei "Jori no Kenkyu" handelt es sich um eine nicht-japanische Eigenkreation. Die Schule hat keine Verbindung zum Kashima-Schrein, geschweige denn irgend eine Verbindung nach Japan (in Japan gibt es keine "Schule" mit dem Namen). Ich tippe auf ein rudimentäres Studium des Kenjutsu von Tissier-sensei ("Kashima Shin-ryu") mit einer gehörigen Portion persönlicher "Gedanken zur klassischen Schwertkunst".
Ich möchte deine Freude nicht trüben, aber wenn du klassisch, japanische Schwertkunst lernen möchtest, solltest du einen weiten Bogen um jene Schule machen.
Du trübst nicht meine Freude, sondern weckst eher meine Verwunderung? O.o
Ich habe ja nirgendwo angedeutet, dass ich klassisch, japanische Schwertkunst erlernen möchte. XD Das habe ich wiegesagt schon hinter mir und wurde teilweise sehr ruppig abgewiesen, nur weil ich aufgrund eigener Erfahrungen fragen gestellt habe, wo treue Schüler eben gehorsam pflegen.
Ich will meinen Stil weiterentwickeln, nicht einem anderen nacheifern.
PS: Danke für die Infos bezüglich japanischer Geschichte - einem Asienwissenschaftler/Kulturwissenschaftler ist das aber nicht unbekannt. Wiegesagt ich würde mich schon seit 16 Jahren als "Nerd" in diesen Bereichen bezeichnen. ^^
Insofern ist es eine Warnung, vor einer Gefahr die in meiner Welt nicht existiert. Ich sehe zwischen "traditionellem Kenjutsu" und, ich nenne es jetzt mal "autodidaktischem Kenjutsu" - nicht zwingend einen qualitativen Unterschied, wenn es auf Kampffertigkeiten ankommt.
Das habe ich wiegesagt schon hinter mir und wurde teilweise sehr ruppig abgewiesen, nur weil ich aufgrund eigener Erfahrungen fragen gestellt habe, wo treue Schüler eben gehorsam pflegen.Kurz: Die Tasse war voll, und sie haben sich außerstande gesehen, da was reinzufüllen. Irgendwie doch nachvollziehbar, oder?
Ich sehe zwischen "traditionellem Kenjutsu" und, ich nenne es jetzt mal "autodidaktischem Kenjutsu" - nicht zwingend einen qualitativen Unterschied, wenn es auf Kampffertigkeiten ankommt.Kurz: Du hast endlich jemanden gefunden, der den Inhalt Deiner Tasse als "Tee" bezeichnet. Ist doch super. Wohl bekomm`s! :)
Ich habe ja nirgendwo angedeutet, dass ich klassisch, japanische Schwertkunst erlernen möchte.
Ach so, du willst nur spielen, sag das doch gleich!
DerSpartaner
07-10-2015, 10:07
Echte Klingen verkeilen?
Stahl auf Stahl rutscht doch wie Schmierseife. Sonst würden die ganzen Langschwert-Bindungsdinger ja gar nicht funktionieren.
Tatsächlich ist deren "Klebrigkeit" der Hauptgrund, der gegen diese Latexdinger spricht.
Öhm... kurz, man soll die als Anfänger weiterhin alles falsch machen lassen? Warum sollten die dann überhaupt am Training teilnehmen?
Stahl auf Stahl ja - aber nicht Schneide auf Schneide - das quitscht gibt eklige Scharten - aber es verkeilt sich durchaus.
Weisst du - exakt diese letzten Sätze haben mich wieder aus den "tollen" Dojos rausgelotst. Wenn jemand erst ein paar Monate rumfuchtelt, oder das erste mal ein Schwert in die Hand nimmt - klar - da müssen Grundlagen her, eisernes Lernen von Basics bis es wehtut.
Das war bei mir nicht anders und das MUSS sein. XD
Aber wenn du jemand mit 16 Jahren Background aus verschiedenen Stilen wie einen Anfänger behandelst ist das ziemlich albern, findest du nicht? Es müssen ja nicht 16 sein, es können auch 2 oder 3 sein.
Vergleichend - du machst sicher schon jahrelang Kendo - stell dir vor du fängst nun mit HEMA an und wirst wie ein unwissender Anfänger behandelt. Du kannst mir erzählen was du willst - aber gefallen würde dir das garantiert nicht.
karate_Fan
07-10-2015, 10:09
Insofern ist es eine Warnung, vor einer Gefahr die in meiner Welt nicht existiert. Ich sehe zwischen "traditionellem Kenjutsu" und, ich nenne es jetzt mal "autodidaktischem Kenjutsu" - nicht zwingend einen qualitativen Unterschied, wenn es auf Kampffertigkeiten ankommt.
Lol Mit dieser Aussage wirst du hier unter den Tradionalisten hier mit Sicherheit keine Freude machen.
Finde diese Aussage ja sehr interessant. Sehe es ja ähnlich, dass nur weil Alt ist muss es nicht unbedingt gut sein, und nicht jeder Schwertstil der Neu ist muss unbedingt schlecht und dem alten völlig unterlegen sein..
Die Frage die mir nur durch den Kopf geht ist folgende wie genau kommst du drauf..
Wie viele kämpferische Austausch hast du mit den klassischen Schwertschulen schon gehabt?
Eine solche Aussage kann man nur tätigen, wenn man mit den Vertreten der alten Stile schon oft die (Bambus) Klingen gekreuzt hat..:D
Wie oft hast du das schon getan?
Und nicht falsch verstehen möchte dich nicht kritisieren. Komme ja selbst aus einer Sparte des Schwert Kampfes wo alles mehr oder weniger autodidaktisch zugeht, ganz ohne lebende Tradition.
Und finde auch das wir HEMA Leute uns ganz gut schlagen.. Ob die Japaner mit ihrer lebenden Tradition effektiver üben können als wir mit unseren Bild Quellen weiß ich nicht.
Habe noch keinem Koryu Training beigewohnt. Werde ich hoffentlich eines Tages können, aber bis ich das kann, werde ich mich vor einem Urteil über die Übungsmethoden hüten.
DerSpartaner
07-10-2015, 10:13
Ach so, du willst nur spielen, sag das doch gleich!
Wir können gerne mal ein freundschaftliches Sparring machen und dann kannst du selbst entscheiden, ob ich nur spiele, oder ob ich ein guter, versierter Kämpfer bin.
Aber wenn du jemand mit 16 Jahren Background aus verschiedenen Stilen wie einen Anfänger behandelst ist das ziemlich albern, findest du nicht? Es müssen ja nicht 16 sein, es können auch 2 oder 3 sein.
Kommt drauf an wie sich der bewegt.
Aber wenn du jemand mit 16 Jahren Background aus verschiedenen Stilen wie einen Anfänger behandelst ist das ziemlich albern, findest du nicht? Es müssen ja nicht 16 sein, es können auch 2 oder 3 sein.Nein, ganz ehrlich, das seh ich überhaupt nicht so. Der Lehrer meines Lehrers, ein japanischer 8. Dan Kendo, hat, als er in Rente ging, parallel noch mit Iaido angefangen. Natürlich, ganz selbstverständlich, als ungraduierter Anfänger. Als was denn sonst?
Dass der manche Sachen schneller lernt, ist doch völlig klar. Aber lernen muss er sie, wenn er sie können will.
Vergleichend - du machst sicher schon jahrelang Kendo - stell dir vor du fängst nun mit HEMA an und wirst wie ein unwissender Anfänger behandelt. Du kannst mir erzählen was du willst - aber gefallen würde dir das garantiert nicht.Im Gegenteil, ich fänds Mist, wenn die nicht von ganz vorne anfangen, sondern mich halt meinen Stiefel machen lassen. Ich will doch da was lernen. Und die Basics sind nun mal das Wichtigste. Der Rest ist doch nur Grünzeug.
karate_Fan
07-10-2015, 10:22
HEMA ist doch kein Kendo. Und nur weil jemand HEMA kann, heißt das doch lange nicht das er sofort ein guter Kendoka wird. Umgekehrt ist es gleiche..
Wenn jemand mit einem neuen Stil anfängt, dann ist in dem Stil ein Anfänger und wird auch so wie einer behandelt..
Ich verstehe das Problem dabei nicht. Was erwartest du den Spartaner, wie man jemanden wie dich mit deinen 16 Jahren Erfahrung behandeln soll?
DerSpartaner
07-10-2015, 10:39
Lol Mit dieser Aussage wirst du hier unter den Tradionalisten hier mit Sicherheit keine Freude machen.
Die Frage die mir nur durch den Kopf geht ist folgende wie genau kommst du drauf..
Wie viele kämpferische Austausch hast du mit den klassischen Schwertschulen schon gehabt?
Eine solche Aussage kann man nur tätigen, wenn man mit den Vertreten der alten Stile schon oft die (Bambus) Klingen gekreuzt hat..:D
Wie oft hast du das schon getan?
Und nicht falsch verstehen möchte dich nicht kritisieren. Komme ja selbst aus einer Sparte des Schwert Kampfes wo alles mehr oder weniger autodidaktisch zugeht, ganz ohne lebende Tradition.
Und finde auch das wir HEMA Leute uns ganz gut schlagen.. Ob die Japaner mit ihrer lebenden Tradition effektiver üben können als wir mit unseren Bild Quellen weiß ich nicht.
Habe noch keinem Koryu Training beigewohnt.
Ja. XD Ich kenne diese Stilwurschtelei, aber kann sie eben aufgrund meiner Erfahrungen wenig ernstnehmen. Ich finde dein Post auch nicht so kritisch ^^ Eigentlich sehr angenehm wenn man erst gefragt wird, ehe es heißt "Du willst ja nur spielen" XD (ja Kadour - ich meine dich! :p)
Wie oft genau kann ich natürlich nicht sagen, weil es eigentlich recht viele Begegnungen waren, auch viele Einzelpersonen, die eben einen jeweiligen Stil trainiert haben, entsprechende Kyu hatten oder auch Danträger waren - darunter Kendokas, Katori Shinto, Ogawa, Shinkage, Itto (abgew. Haidong Gumdo) - diese Ryu habe ich definitiv im vergleichenden Sparring kennenlernen dürfen. Und gerade weil sie mir alle gut gefallen haben schien es mir unsinnig eine einzelne zu präferieren, sondern allen die gleiche Aufmerksamkeit schenken zu wollen - aber alleine das führte zu verbalen oder anderen Attacken durch sogenannte "Traditionalisten" XD.
Meine Erfahrung war immer folgende - auch wenn sich, was nur zweimal der Fall war, ein Sensei herablies einen besagtem Vergleichskampf nachzukommen - es war nicht so, als wäre er nicht in Bedrängnis gewesen, oder unbesiegbar - eher das Gegenteil. Ich hatte immer eine Art überlegene Meisterschaft erwartet, die mir bis heute noch jeder Vertreter einer Ryu schuldig ist - ich habe nach 16 Jahren einfach keinen Schwertkämpfer/meister gefunden, den ich nicht nach kurzer Zeit ebenfalls in Bedrängnis habe bringen können. Freie Kämpfer, autodidakten oder Menschen die einfach viel aktives Sparring machen haben mir da wesentlich stärkere Kämpfe liefern können -
aus diesem Grund sehe ich nicht zwingend qualitative Unterschiede - das steht und fällt mit dem jeweiligen Charakter.
Es kann natürlich sein, dass ich, wenn ich nun nach Kyoto komme den ultimativen Zen-Sword-Master irgendwo in einem Schrein sitzend finde, der alles was ich mache vorher sieht und mich entwaffnet ohne das ichs ahne - aber solange mir alle nur davon erzählen und ich es niemals selbst , gehört, gespürt, gespürt und erfahren habe ist das wie eine fremde Religion für mich.
Und die glaube ich nicht einfach, nur weil sie "alt" ist - das ist eher ein Hinweis für mich, dass sie obsolet sein könnte. (betonung auf könnte!)
DerSpartaner
07-10-2015, 10:49
Nein, ganz ehrlich, das seh ich überhaupt nicht so. Der Lehrer meines Lehrers, ein japanischer 8. Dan Kendo, hat, als er in Rente ging, parallel noch mit Iaido angefangen. Natürlich, ganz selbstverständlich, als ungraduierter Anfänger. Als was denn sonst?
Dass der manche Sachen schneller lernt, ist doch völlig klar. Aber lernen muss er sie, wenn er sie können will.
Im Gegenteil, ich fänds Mist, wenn die nicht von ganz vorne anfangen, sondern mich halt meinen Stiefel machen lassen. Ich will doch da was lernen. Und die Basics sind nun mal das Wichtigste. Der Rest ist doch nur Grünzeug.
So hatte ich das nicht gemeint.
Glaubst du ich lerne im neuen Dojo nicht erst Basics und erwarte das ich gleich den 1 Dan kriege, oder wie? XD - Ne also so konservativ und "preussisch" bin ich dann doch, dass man das erstmal beweisen muss - mit Schweiß und Blut!
Natürlich ist man dann ungraduierter Anfänger - aber er wird ja gedacht haben "Ich möchte Iaido lernen" - mein Interesse ist "Ich möchte kämpfen lernen." - letzteres kannst du überall, ansonsten hieße es nicht Kampfkunst/sport.
Insofern möchte ich nie einen Stil erlernen, sondern das mitnehmen, was er mir für mein Erkenntnisinteresse anbieten kann - und gerade weil ich allen Stilen mit denen ich in Kontakt kam etwas abgewinnen konnte sprach ich ja von einer "großen Familie". Man lernt trotzdem sehr viel - aber eben intrinsisch und nicht extrinisch. Das ich der Etikette eines Stils folge, solange ich in einem selbigen Dojo bin ist doch vollkommen klar.
carstenm
07-10-2015, 10:55
@ Spartaner:
Joachim Roux schreibt auf seiner Website, er habe den "5. Dan im Ken-Jutsu (seit dem 3. November 2012)".
Mich würde interessieren, um welche Schule des ken jutsu es sich dabei handelt und wer ihn graduiert hat. Weißt du etwas dazu?
DerSpartaner
07-10-2015, 11:00
HEMA ist doch kein Kendo. Und nur weil jemand HEMA kann, heißt das doch lange nicht das er sofort ein guter Kendoka wird. Umgekehrt ist es gleiche..
Wenn jemand mit einem neuen Stil anfängt, dann ist in dem Stil ein Anfänger und wird auch so wie einer behandelt..
Ich verstehe das Problem dabei nicht. Was erwartest du den Spartaner, wie man jemanden wie dich mit deinen 16 Jahren Erfahrung behandeln soll?
Mal aus der Praxis:
Ich komme in ein Dojo - erkläre dass ich die letzten Jahre aktiv mit Kenjutsukas aus dem Shinkage trainiert habe und gerne mal am Probetraining teilnehmen möchte.
Man hat mir dann versucht knapp 30m lang zu erklären wie ich ein Schwert in den Händen halte. Und ich meine wirklich "ja und die linke Hand ist hinten..."
Sry - das ist Verarsche - ich bin Anfänger, nicht geistig behindert. Das Ergebnis war, ich hielt das Schwert genau so, wie auch schon alle Jahre zuvor. Auf mein vorheriges "Ich weiß wie man ein Katana in der Hand hält" wurde garnicht eingegangen, außer "Nein das kanns du garnicht wissen, weil... (du nie unsere einzig wahre Ryu gelernt hast)"
Ich möchte einfach als Anfänger gesehen werden, der Aufgrund seiner vorherigen Erfahrungen schneller und eifriger lernt, als ein gewöhnlicher Anfänger - mehr nicht. Und alleine dies war wiegesagt (wie einige Kommentare hier schon zeigen) anscheinend zuviel verlangt.
Bilde dir nicht ein, dass ich da großkotzig auflaufe - als Neuer, egal wieviel Vorerfahrung man hat backt man gefälligst ganz kleine Brötchen und beweist sich erstmal - aber dann sollte dieses Potential auch gesehen und gefördert werden - alles andere ist schlechtes Benehmen!
Mal metaphrisch: Ich ziehe ja auch nicht in eine neue WG und sage "Hey, ich wohn schon 10 Jahre in WGs, deswegen passt ihr euch mir jetzt an!" - ganz im Gegenteil - ich bleibe passiv, ordne mich unter und passe mich an - aber ich brauche keine Einweisung darüber wie man das Geschirr spült.
DerSpartaner
07-10-2015, 11:06
@ Spartaner:
Joachim Roux schreibt auf seiner Website, er habe den "5. Dan im Ken-Jutsu (seit dem 3. November 2012)".
Mich würde interessieren, um welche Schule des ken jutsu es sich dabei handelt und wer ihn graduiert hat. Weißt du etwas dazu?
Nope. Kenne ihn nur vom Namen und trainiere nicht in seinem Dojo.
Mein Fokus liet erstmal auf mir und meiner Gruppe.
Da musst du ihn leider selbst fragen.
DerSpartaner
07-10-2015, 11:29
mznucRkbDJo
:D
Ne - so bin ich definitiv nicht, falls du das damit andeuten wolltest.
Dafür bin ich nicht arschig genug, zu selbstkritisch und habe zu hohe Achtung für die Kampfkünste im Allgemeinen.
carstenm
07-10-2015, 11:30
... ich hielt das Schwert genau so, wie auch schon alle Jahre zuvor. ...Ich gehe davon aus, daß dir aufgrund deiner langen Erfahrung klar ist, daß es charakteristische Unterschiede gibt, in der Weise ein Schwert zu halten.
Wenn das Schwert von Joachim Roux tatsächlich ursprünglich von Tissier herkommt und wenn du auch in der Katori shintô ryû geübt hast, dann wird dir ja auffallen, daß in beiden Schulen deutlich unterschiedlich gegriffen wird, oder?
Und du wirst ja auch erleben, wie dieses unterschiedliche Greifen sich niederschlägt, in der Art das Schwert zu bewegen und in entsprechend in den für die Schule charakteristischen Techniken.
Pardon, langer Auftakt, kurze Frage:
Wenn doch klar ist, daß es ganz unterschiedliche Weisen gibt, das Schwert greifen, warum läßt du dir in einer für dich neuen Schule nicht erst einmal erklären, was sie dort tun und warum sie es tun, sondern greifst das Schwert "genau so, wie auch schon alle Jahre zuvor"?
Ich mein, man kann das ja dann hinterher, wenn man weiß, was das soll, immer noch selber so zusammenfrickeln, wie es einem praktisch ist. Aber erstmal wäre es doch interessant, zu erleben, was da drin steckt. Oder?
:D
Ne - so bin ich definitiv nicht, falls du das damit andeuten wolltest.
Dafür bin ich nicht arschig genug, zu selbstkritisch und habe zu hohe Achtung für die Kampfkünste im Allgemeinen.Dann versteh ich nicht, warum die Dich nicht als einen Anfänger sehen, der schneller und eifriger lernt als andere Anfänger. Sind die alle bloß neidisch auf Deine 16 Jahre Kenjutsu?
DerSpartaner
07-10-2015, 12:06
So Leute - stopp!
Ich nehme gerne Stellung zu bestimmten Dingen, aber ich kann nicht alle gleichsam bedienen und vor allem nicht auf Dinge reagieren, die mir so in den Mund gelegt werden:
@carstenm
"Wenn doch klar ist, daß es ganz unterschiedliche Weisen gibt, das Schwert greifen, warum läßt du dir in einer für dich neuen Schule nicht erst einmal erklären, was sie dort tun und warum sie es tun, sondern greifst das Schwert "genau so, wie auch schon alle Jahre zuvor"?"
- Genau so tue ich das in der Regel. Kleine Brötchen backen. Zuhören, warten, erklären, weil auch wie ich schon sagte kleinste Feinheiten zu großen Unterschieden führen können. In konkretem Fall war es genau so:
Ich sollte das Bokken in die Hand nehmen.
"Ja, das sieht ganz gut aus, aber..." und dann kam knapp 30m Erklärung "und dann noch so und so." - nach 30 m stand ich EXAKT so da wie vorher und hielt das Schwert EXAKT genauso wie, als ich das Bokken aufnehmen sollte - es gab faktisch keinen Unterschied.
Als ich das nach 30m anmerkte Zitat: "Also für mich ist grad nicht wirklich ein Unterschied spürbar - kannst du mir nochmal erklären, worauf ich jetzt genau achten muss, bei eurer Schwerthaltung?"
"Also so wie jetzt hast du es vorher nicht gehalten. Das wird auch nur in unserer Ryu gelehrt." (unabhängig davon, dass das nicht stimmt)(Und es gab wirklich nichtmal einen feinen Unterschied - es ging nebenbei nicht um die Kamae, sondern nur welche Finger wo an das Schwert gehören)
@Terao
Wer sprach von 16 Jahren Kenjutsu? O.o
Ich übe mich seit 16 Jahren in verschiedenen Stilen des Kampfes. Warum kann ich dir nicht sagen - Kontroversen werden scheinbar nicht gerne gesehen, oder sanktioniert. Wie z.b. deine netten Neckereien a la Southpark, oder direkte Anschuldigung, ich wäre ja scheinbar nur arrogant und laufe großkotzig in Dojos auf, weil ich mich so toll finde.
Sry - aber es ist mir unbegreiflich wie aus meinem einleitenden Kommentar der Freude nach langer Suche und Frustration einen Platz in der Welt der KK gefunden zu haben andauernde Sticheleien kommen, bzw. versucht wird das zu negieren.
Auch dir das Angebot - ich besuche gerne deine Schule oder dich, wenn du mich einlädst. Dann kann man in Ruhe und persönlich darüber philosophieren und du kannst mich in der Praxis gerne eines besseren belehren und dann gerne urteilen, ob ich lediglich arrogant und selbstverliebt bin. Das war bisher immer lehrreich und hat unnötige Vorurteile schnell beseitigt.
carstenm
07-10-2015, 12:17
...es ging nebenbei nicht um die Kamae, sondern nur welche Finger wo an das Schwert gehören.Jup. Genau das meinte ich auch.
Das war bisher immer lehrreich und hat unnötige Vorurteile schnell beseitigt.Offenbar war das ja in den meisten Dojos eben gerade nicht der Fall. Offenbar geht ja Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung massiv auseinander, wenn Du so`n Dojo besuchst. Da müsste doch ein so selbstkritischer Mensch auch mal auf die Idee kommen... naja, muss ja nich, ne? Hast ja jetzt, was Du suchst.:)
Inushishi
07-10-2015, 14:12
[...] meine Erfahrungen aus dem Vollkontakt-Sparring und leichten Einflüssen aus der Shinkage-Ryu, Katori Shinto Ryu, Kendo etc. wurden gut aufgenommen.
[...]Gleich zu Beginn des ersten Probetrainings fielen mir ganz starke Unterschiede zu dem auf, was ich bisher anstrebte. Das ständige Suchen nach Klingenkontakt und Bindungen ähnlich wie sie mit dem europäischen Langschwert gepflegt werden war mir für das Katana reichlich neu - [...]
Ich finde diese Aussage recht interessant. Ich lese aus ihr heraus das du in der Shintô-ryû zumindest nie über Itsutsu no Tachi(erste Übung des Omote no Tachi Sets) hinaus gekommen bist. Das Arbeiten mit Klingenkontakt, Druck und Bindungen fängt langsam in Nanatsu no Tachi an, verstärkt sich in Kasumi und ist meiner Meinung nach ein Hauptinhalt in Hakka. Diese Arbeit findet sich anschließend auch im Bô- und Naginatajutsu wieder.
Insofern möchte ich steife Schulen mit diesem Text anregen auch "wandernden Kenshi" eine Chance zu geben, ohne sie erstmal für den eigenen Stil zu "brechen" - das waren leider oft auch meine Erfahrungen.
Jeder der in unserer Ryûha trainieren will ist willkommen. Und auch wenn Gäste die zum Austausch und schnuppern da sind eine durchaus interessante Abwechslung darstellen, wenn sie langfristig bleiben wird von ihnen erwartet das sie bereit sind die Lehrmethode der Katori Shintô-ryû zu lernen. In dieser Methode gibt es einen bestimmten Weg zu greifen, zu stehen, sich zu bewegen und es gibt bestimmte Übungen dies zu erreichen. Unser Paradigma ist: wer mit uns trainiert, tut dies, weil er das lernen will, was wir anzubieten haben. Wer dies nicht bereit ist anzunehmen, weil er andere Methoden in bestimmten Aspekten "besser" findet ist frei diese Methoden außerhalb unseres Dôjô zu verfolgen.
Wir sagen nicht das andere Methoden für den Schwertweg allgemein falsch oder uneffektiv sind. Sie sind nur nicht die Methoden der Katori Shintô-ryû.
In meinen Keikôjô finden wir Leute mit HEMA, Kashima no Tachi und Iaidô Hintergründen, die ihre Künste auch noch parallel trainieren. Ihr Input ist durchaus interessant und Willkommen. Jedoch sind sie sich auch bewusst warum sie bei uns sind: um die Methode der Katori Shintô-ryû zu lernen. Daher: wenn sie eine Korrektur bei uns erhalten, was in ihrem eigenen System richtig ist, gibt es da keine Diskussion.
Inushishi hat es wie so oft sehr gut zusammengefasst.
"Leichte Einflüsse" weisen mit Sicherheit darauf hin, in den jeweiligen Schulen nicht genügend tief eingedrungen zu sein.
Die Bezeichnung "wandernder Kenshi" hat, bewusst oder unbewusst sei dahingestellt, sehr romantische Anklänge.
Solch einem "wandernden Krieger" werden aber in klassischen Koryû die eigentlichen Schulinhalte nicht nach einigen Monaten offenbart, auch nicht bei grosser Vorerfahrung.
All das was man in den meisten Schulen "Kuden", also mündliche Überlieferung, nennt, wird einem nicht nachgeschmissen. Vorallem können sich Kuden erheblich von dem unterscheiden, was man bis dahin gelernt hat.
Alles in allem ein interessanter Thread.
karate_Fan
07-10-2015, 16:17
Ich möchte einfach als Anfänger gesehen werden, der Aufgrund seiner vorherigen Erfahrungen schneller und eifriger lernt, als ein gewöhnlicher Anfänger - mehr nicht. Und alleine dies war wiegesagt (wie einige Kommentare hier schon zeigen) anscheinend zuviel verlangt.
.
Wie genau soll das funktionieren? Wie kann einen Anfanger behandlen der aufgrund seiner Erfahrung eifriger lernt?
Inushishi
07-10-2015, 17:15
"Also für mich ist grad nicht wirklich ein Unterschied spürbar - kannst du mir nochmal erklären, worauf ich jetzt genau achten muss, bei eurer Schwerthaltung?"
"Also so wie jetzt hast du es vorher nicht gehalten.[...]"
Die Szene erinnert mich an eine Anekdote meines Senpai. Kurz nachdem er angefangen hatte wurde ihm gesagt wie er bei Makiuchi seinen Fuß zu setzen hat. Ihm war nicht klar wo der Unterschied lag. Nach einiger Zeit hatte er endlich ein Gefühl für seine Hüfte entwickelt während des Makiuchi. Er bemerkte das er sich zu stark in der Hüfte bewegte, bis er wieder darauf hingewiesen wurde wie er seinen Fuß zu setzen hatte. Diesmal merkte er wie diese Methode überflüssige Bewegungen in der Hüfte verhinderte und es machte Klick.
Andersherum glaube ich ganz oft Sachen bereits zu machen, die ich noch gar nicht mache. Wenn mich mein Lehrer darauf hinweist möcht ich schon manchmal Widerworte geben. Wenn er aber an mir Hand anlegt und meinen Körper gerade rückt muss ich jedesmal zugestehen: jup, hab ich noch nicht gemacht.
Daher: Ich war bei deinen Erlebnis mit dem Shinkage-ryû Lehrer nicht dabei. Jedoch liest sich das ganze als etwas was ich regelmäßig bei mir selber und meinen Kohai erlebe. Die Diskrepanz zwischen Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung. Bzw. oftmals sieht man den Baum halt vor lauter Wald nicht. Und ganz oft muss man sich wochenlang den Baum vom Lehrer beschreiben lassen, bis man endlich den richtigen Baum findet. Besonders wenn man schon so viele andere Bäume kennt die ähnlich sind.
carstenm
07-10-2015, 17:28
Ich hatte vorhin geschrieben, weil ich etwa drei Jahre lang immer dieselbe Korrektur bekommen habe, wie das Schwert korrekt zu fassen sei. Drei Jahre lang. Es war zum Heulen!
Und wenn U. meine rechte Hand entsprechend gerichet hat, habe ich den Unterschied gar nicht wirklich sehen können und angefühlt hat es sich sch...e.
Irgendwann zwischendrin mal habe ich ein Lob bei D.H. bekommen als ich ihn gegriffen habe: "Ah, a sword man!" Ich hab's damals gar nicht richtig verstanden, was er meinte.
Inzwischen erlebe ich so langsam, was ich da eigentlich tue und es fängt an, sich sinnvoll anzufühlen.
Und ich erlebe inzwischen deutlich, warum im Schwert von Tissier das bokutô anders gegriffen wird ...
Dragodan
09-10-2015, 04:35
Du trübst nicht meine Freude, sondern weckst eher meine Verwunderung? O.o
Ich habe ja nirgendwo angedeutet, dass ich klassisch, japanische Schwertkunst erlernen möchte. XD Das habe ich wiegesagt schon hinter mir und wurde teilweise sehr ruppig abgewiesen, nur weil ich aufgrund eigener Erfahrungen fragen gestellt habe, wo treue Schüler eben gehorsam pflegen.
Ich will meinen Stil weiterentwickeln, nicht einem anderen nacheifern.
PS: Danke für die Infos bezüglich japanischer Geschichte - einem Asienwissenschaftler/Kulturwissenschaftler ist das aber nicht unbekannt. Wiegesagt ich würde mich schon seit 16 Jahren als "Nerd" in diesen Bereichen bezeichnen. ^^
Insofern ist es eine Warnung, vor einer Gefahr die in meiner Welt nicht existiert. Ich sehe zwischen "traditionellem Kenjutsu" und, ich nenne es jetzt mal "autodidaktischem Kenjutsu" - nicht zwingend einen qualitativen Unterschied, wenn es auf Kampffertigkeiten ankommt.
Na, dann bin ich dir für die explizite Themenüberschrift dankbar und hoffe, das meine Warnung anderen potentiellen Interessenten nützlich sein kann :)
Bleib am besten Mal in deiner Welt. Ich glaube unsere Ansätze sind grundverschieden als das man eine vernünftige Diskussion führen könnte. Nebenbei schließe ich mich Inushishi an. Er hat eigentlich schon alles dazu gesagt.
Man hat mir dann versucht knapp 30m lang zu erklären wie ich ein Schwert in den Händen halte. Und ich meine wirklich "ja und die linke Hand ist hinten..."
wenn du so eins nerd bist was das thema angeht dannnn dürfte es dir nicht fremd sein das es zwischen den schulen durchaus unterschiede giebt wie das schwert gehalten wird .-)
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