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Vollständige Version anzeigen : Mentalität/Einstellung - Innere und Äußere KK



Dextrous
19-10-2015, 08:58
Moin,

das Kampfkünste die Mentalität, bzw. die Einstellung eines Menschen verändern ist für mich keine Frage.
Jedoch frage ich mich, ob dies in Abhängigkeit von der ausgeführten KK stattfindet. Werden Leute, die Taichi trainieren ruhiger und gelassener, als Menschen, die z.B. Krav Maga trainieren? Sowohl im Kopf als auch nach Außen? Bekommt man ein anderes Bild für gewisse Dinge, je nach KK?
Verändern sich die Ansichten gleich mit?
Sind sie weniger Aggessiv oder lassen sich nicht schneller reizen?

Würd mich mal interessieren, was Ihr denkt. Wie beeinflusst Eure KK Euch bzgl. Eurer Einstellungen und bei Eurem Handeln, bzw. Empfinden.

Pharao
19-10-2015, 09:14
Moin,

das Kampfkünste die Mentalität, bzw. die Einstellung eines Menschen verändern ist für mich keine Frage.
Jedoch frage ich mich, ob dies in Abhängigkeit von der ausgeführten KK stattfindet. Werden Leute, die Taichi trainieren ruhiger und gelassener, als Menschen, die z.B. Krav Maga trainieren? Sowohl im Kopf als auch nach Außen? Bekommt man ein anderes Bild für gewisse Dinge, je nach KK?
Verändern sich die Ansichten gleich mit?
Sind sie weniger Aggessiv oder lassen sich nicht schneller reizen?

Würd mich mal interessieren, was Ihr denkt. Wie beeinflusst Eure KK Euch bzgl. Eurer Einstellungen und bei Eurem Handeln, bzw. Empfinden.

Ist eine Frage der Person. Zum Beispiel Boxen macht allgemein ruhiger. Klitschko, Henry Maske, Axel Schulz. Die haben sich alle privat im Griff. Und die würden niemals wirklich einen Schlagen, weil Sie gerade im Boxsport gelernt haben mit ihren Aggresionen umzugehen.
Allerdings gibt es auch schwarze Schafe wie zum Beispiel damals Mike Tyson.

Dextrous
19-10-2015, 09:15
Also würdest Du sagen, es ist zu 100% unabhängig ob Boxen oder z.B. Taichi, wenn es um die innere Einstellung geht?

Pharao
19-10-2015, 09:17
Es liegt an der Person nicht an der KK.
Ich finde Krav Maga auch Entspannend wegen seiner Vielseitigkeit. Du machst eben nicht immer das selbe.

Li0nShyik
19-10-2015, 10:06
Ich finde, wie Pharao auch schon, dass es von der Person abhängt.
Bevor ich KK angefangen habe, war ich unausgeglichen, vor jeder Auseinandersetzung zurückgewichen und/oder falsche Entscheidungen gemacht.. Selbstsicherheit war zwar da, konnte aber mal mehr mal weniger leicht ins Schwanken gebracht werden.

Seitdem ich Kickboxen und Thaiboxen mache, strahle ich mehr Selbstvertrauen aus, bin ruhiger gegenüber Menschen mit einer großen Klappe und die allgemeine Ausstrahlung hat sich einfach geändert.

Es kommt mMn. extrem auf den Charakter der Person an.

amasbaal
19-10-2015, 12:48
Wie beeinflusst Eure KK Euch bzgl. Eurer Einstellungen und bei Eurem Handeln, bzw. Empfinden.

gar nicht. jedenfalls nicht so, dass veränderungen, die über die jahre stattfanden, eindeutig damit und nicht mit all den anderen einflüssen des lebens zu tun hatten.
mir soll erst mal einer einleuchtend erklären, warum denn kk-training mehr therapeutischen charakter haben soll, als zb. meine erwerbstätigkeit und die dinge, die damit zu tun haben und die mein verhalten auf der arbeitsstelle entsprechend leiten und prägen.

da ist ne menge selbst erfüllender prophezeiung mit im spiel, bei diesem mythos der charakterformenden kraft von kk/ks.
erfahrung und verarbeitung von erfahrung wirkt auf den "charakter". kk zu trainieren ist eine erfahrung unter unmengen anderer. was da wie und warum im zusammenhang wirkt, lässt sich nicht künstlich aus dem gesamten wirkungskomplex herausschneiden und isoliert betrachten.
was bleibt sind ganz konkrete dinge, die mit "kampf" zu tun haben und die man halt nicht woanders verinnerlicht, wenn man nicht gerade zu den "hobby straßenschlägern" gehört.
aber "allgemein"?
da, wo es teil des programms einer kk ist, angeblich charakterformende aspekte zu integrieren, läuft das über kulturspezifische etiketten oder über meditationstechniken usw., die aber keine kk ausmachen, sondern auch kk-unabhängig existieren. dafür braucht man also nicht die kk xyz trainieren. dafür gäbe es auch bücher, therapeuten, meditationskurse, yoga-lehrer, pädagogen, ein besuch bei den "strengsten eltern der welt" in japan oder so... usw.

ich betreibe kk/ks, weil ich kk/ks trainieren will und aus keinem anderen grund. wäre es anders, wäre ich dort fehl am platz.

NightFury
19-10-2015, 15:29
Hallo,

ich denke auch das es nahe zu ausschließlich von der Person selbst ausgeht und ein gewisser Restanteil ggf. noch dem Trainer/Meister zu zuschreiben ist.

Magni
19-10-2015, 15:58
Schwer zu sagen.Wie in den "Karate Kid" Filmen läuft es wohl in den seltensten Fällen,falls du sowas meintest.;)
Allerdings erhöht das Wissen,dass man dem Gegenüber ohne grosse Probleme eine reinhauen könnte,wohl das Selbstvertrauen.Zumindest bei mir.Ob ich es mache,ist ne andere Geschichte.
Was das ruhigere Wesen angeht:Ich glaube,das kann man jeder anderen Sportart auch zuschreiben.Zumindest in denen,wo man sich auspowert.

period
19-10-2015, 21:45
Ich würde es andersrum sagen: die meisten Leute suchen sich ihre KK nach bestimmten Kriterien aus, und da gehört meistens schon ein gewisses Charakterbild dazu, das auf diese KK projiziert wird... und erfahrungsgemäß nähern sich die Kandidaten im Laufe der Zeit auch tendenziell diesem Bild an, außer ihr Weltbild bricht in der Zwischenzeit zusammen. Und in allen KKs bin ich bisher Leuten begegnet (rangtechnisch auch jeweils in allen Ligen), die ganz verschiedene Bilder von sich hatten - vom Badass über den Party-Tiger, den Supersportler, die Vaterfigur bis hin zum klassischen Meisterbild mit spiritueller Anhauchung.

Von da her würde ich eher die Theorie aufstellen, ob jemand Henry Maske oder eher Roy Jones Junior gut findet sagt vielleicht mehr über seine Persönlichkeit (oder vielleicht sollte ich sagen: die Persönlichkeit, die derjenige gerne hätte?) aus als dass jemand boxt ;)

Übrigens, lustigerweise sagt dieses Bild nicht wirklich viel darüber aus, wie derjenige kämpft - ich kenne zum Beispiel einen Partytiger, der einer der ausgebufftesten Techniker ist die es hier in der Bundesliga gibt, und jemand den ich als Vaterfigur mit leichten spirituellen Anhauchungen kennengelernt habe - einer der emotional kontrolliertesten Menschen in meinem Freundeskreis - der auf der Matte das ringerische Äquivalent von einem Slugger war, und damit hochgradig erfolgreich obendrein :D

Period.

Cam67
19-10-2015, 22:31
Moin,

das Kampfkünste die Mentalität, bzw. die Einstellung eines Menschen verändern ist für mich keine Frage.
Jedoch frage ich mich, ob dies in Abhängigkeit von der ausgeführten KK stattfindet.
. Wie beeinflusst Eure KK Euch bzgl. Eurer Einstellungen und bei Eurem Handeln, bzw. Empfinden.

ich seh es ähnlich wie period, das es eher umgedreht ist. die grundeinstellung ist eigentlich schon da. damit meine ich, daß eine gewisse disposition schon vorhanden ist und man wählt die richtung/stil welche/r mir einen rahmen gibt, um das zu werden was ich in gewissen masse eh schon bin. (mhm, zu langer satz).
anders gesagt: brauch ich struktur, dann wähle ich wohl eher stile mit "traditionellen" training. ich brauche eine ausrichtung und die such ich mir.

gehts mir um funktion und freies arbeiten , dann mach ich um formen und tradition wohl eher erstmal einen bogen usw.

das heisst nicht, das es einige auch miteinander verbinden. meist durch mehrere richtungen.

es wird also meist nicht die mentalität verändert, sondern eher bestätigt ^^ bzw. herausgekitzelt.

Björn Friedrich
20-10-2015, 06:10
Ich denke auch, jeder Mensch sucht sich eine Kampfkunst, die seinem Weltbild und seiner Persönlichkeit entspricht. Oder mal anders gesagt, wer keine harte Arbeit mag, der wird bestimmt kein Ringer.;-)

Was mir jedoch auffällt ist wie die Bewegungen eines Menschen, seinen Charakter spiegeln. So wie er läuft, atmet, seine Haltung, wie er kämpft all das zeigt wie er auch tickt.

Ich hatte das Glück von harmlosen Menschen, bis hin zu Leuten die später extremste Gewaltverbrechen begangen haben zu trainieren und du konntest genau die Unterschiede in ihrer körperlichen Expression erleben.

Sehr faszinierendes Thema.

Little Green Dragon
20-10-2015, 06:24
Ich würde es andersrum sagen: die meisten Leute suchen sich ihre KK nach bestimmten Kriterien aus, und da gehört meistens schon ein gewisses Charakterbild dazu, das auf diese KK projiziert wird...

Period.


Sage mir was Du trainierst und ich sage Dir wer Du bist?[emoji46]

Interessanter Aspekt - aber was sagt das jetzt über jemanden aus der mit "sanfter SV durch überlegene Techniken" nicht so viel anfangen kann sondern eher auf "VK-KS-auf-die-Omme" steht? Positiv oder negativ?

Björn Friedrich
20-10-2015, 08:20
Ich glaube die Frage ist weniger was für einen Stil jemand macht, als wie er sich dabei bewegt.

Ein Mike Tyson hat geboxt und ein Klitschko boxt auch, aber die Art und Weise wie beide arbeiten ist komplett anders und auch durch ihren Charakter geprägt. (Natürlich auch durch ihre körperlichen Voraussetzungen).

Beim BJJ kommen für mich immer solche Sachen ins Spiel:

Kann ein Mensch los lassen?

Will er anderen Leuten seinen Willen aufzwingen?

Kann er fühlen oder führt er einfach nur einen Monolog?

Atmet er ruhig und entspannt oder hat er eine hektische Pressatmung?

Sieht man Emotionen beim Rollen in seinem Gesicht oder nicht?

Sind seine Schultern locker oder extrem verkrampft?

Hat er kontakt zu seinem Unterkörper / Beinen, oder ist er eher auf den Oberkörper fixiert? Ist er geerdet oder eher nicht?

Schwingt das Becken frei, oder sind dort Verspannungen?

Wie ist die Geschicklichkeit eines Menschen?

Für mich spiegelt sich der Charakter extrem krass auf der Matte wieder. Menschen die im Leben eher lethargisch sind, sind es auf der Matte auch. Hektische, angespannte Menschen, sind auf der Matte Angstbeißer, etc.

Man sollte nie vergessen:

Worte sind meistens bewusst gewählt und können Dinge veschleiern. Bewegungen beim Kämpfen sind fast immer unbewusst (Bewegungen, nicht Techniken) und spiegeln deshalb wesentlich authentischer den Menschen wieder.

fang_an
20-10-2015, 08:37
so einfach lassen sich charakter, ansichten und allgemein die natur nicht beeinflussen. man gewinnt aber wertvolle selbsterkentnisse, informationen über seinen körper und geist, über grenzen und kann daran arbeiten in der richtung, die für einem wichtig ist, entsprechend der eigenen ziele und werte. so fördert man die bereiche die man sich aussucht...

period
20-10-2015, 11:44
Sage mir was Du trainierst und ich sage Dir wer Du bist?[emoji46]

Interessanter Aspekt - aber was sagt das jetzt über jemanden aus der mit "sanfter SV durch überlegene Techniken" nicht so viel anfangen kann sondern eher auf "VK-KS-auf-die-Omme" steht? Positiv oder negativ?

Nicht ganz, eher "sag mir was Du glaubst dass Du trainierst und ich sag Dir, wie Du die Welt siehst" ;)

Wie sehr jemand charakterlich für eine KK geeignet ist, macht meiner Meinung nach einen ziemlichen Unterschied, wie lang er vermutlich dabei bleiben wird. Es ist so ähnlich wie bei der Berufswahl würd ich sagen - bestimmte Charakterzüge sind in bestimmten Berufen gefragt und angebracht, während sie in anderen nicht so gern gesehen werden und einem das Leben schwer machen können wenn man sie offen auslebt.

Ich möchte jetzt auch nicht über positiv und negativ bei so einer Auswahl mutmaßen, das muss schon jeder selbst entscheiden ob er da bekommt was er sucht. Ich wäre mit Pauschaldiagnosen diesbezüglich eher vorsichtig, weil man damit zum einen leicht falsch liegt und zum anderen Leuten empfindlich auf die Zehen steigen kann. Ich würde aus meiner Erfahrung heraus zur gestellten Frage lediglich festhalten, dass ich bei den Leuten die Vollkontakt zu SV machen eher den Eindruck hatte, dass es sich um Pragmatiker handelt, also welche, die eher selbst mehrfach erlebt haben wollen wie etwas funktioniert. Diejenigen, die die sanfteren Systeme zur SV anwenden wollen wirken auf mich dagegen eher wie Idealisten auf der Suche nach einem Sicherheitsnetz. Beide Ansätze haben ihre Vor- und Nachteile würde ich sagen. Aber ich würde mich sehr hüten Leute nach dem zu beurteilen was sie trainieren, es gibt immer noch den Einzelnen im System... und es hat auch schon erfolgreiche und keineswegs pazifistische Aikido-Türsteher gegeben, von da her :D

Period.

period
20-10-2015, 11:49
Ich glaube die Frage ist weniger was für einen Stil jemand macht, als wie er sich dabei bewegt.


Ein sehr interessanter Ansatz finde ich, ich werde da in Zukunft mal vermehrt drauf achten... Zu bedenken geben würde ich noch, dass es auch Bewegungs-Chameleons gibt, also Leute, die sich sehr stark an vorgegebene Bewegungsmuster anpassen können. ich habs zu Teil erlebt wie jemand reingekommen ist und sich nach einer Stunde komplett gleichartig bewegt hat wie sein Partner, echt schräg ;) Bei denen würde dann vermutlich eher die Handschrift des Trainers und / oder der Trainingspartner durchkommen.

Beste Grüße
Period.