Vollständige Version anzeigen : Sibpalki
Huangshan
01-11-2015, 19:55
Sibpalki/ 18 Künste /siehe Muyedobotongji (chinesische,koreanische,japanische Kampfmethoden).
http://www.sibpalkiaustralia.com/images/18ki%20scans.jpg
Sibpalki Australia - Korean Martial Arts (http://www.sibpalkiaustralia.com/index.htm)
Video:
https://www.youtube.com/watch?v=pFRsWtQcxSo
koreanische HEMA also HKMA.
Huangshan
01-11-2015, 20:25
Nun eher HAMA.
Alte Traditionen zu pflegen ist nicht nur in Europa Gang und Gäbe.
Kim Gwang-suk
Kim Gwang-suk (style name Haebeom, born 1936), is the modern father of Sibpalki. Kim learned Sibpalki in a Taoist community in the Jiri mountains of Korea from Yun Myeong-Deok as well as in Busan during the Korean War, and has since disseminated the martial art to the general population in Korea. His learning covers not only the Sibpalki martial arts, but also oriental medicine, meditation, and kigong (qigong). As a Taoist he was reluctant to show Sibpalki to the public, however, the circumstances of Korea and the martial arts being practiced in addition to some of the fabrications surrounding the history of these arts in the 70’s and 80’s lead him to transmit Sibpalki systematically.
Kim has published the books:
Skill Analysis on Comprehensive Illustrated Manual of Martial Arts (Muye dobo tongji silgi haeje),
Essentials of Fist Methods (Gwonbeop yogyeol, Dongmunseon, 1992),
Korean Sword Methods (Bonguk geom, Dongmunseon, 1995),
Syllabus of Joseon Spears and Staffs (Joseon changbong gyojeong).
Kim Gwang-suk founded the Korean Sibpalki Association (Dae Han Sibpalki Hyeop Hwe).
His teachings and methodology has since been verified by notable academics in Korea such as Dr Choi Bok-Kyu as being authentic Sibpalki that accurately follows the Muyedobotongji. Currently if someone wishes to practice authentic Sibpalki then they must learn from an appropriately accredited instructor who draws their lineage back to Kim Gwang-suk.
The ROK Army Traditional Honor Guards, trained by Kim’s students, now also perform the traditional martial arts Sibpalki.
Soll die Zeiten überdauert haben und von Kim Gwang-suk gelernt,weitergegben worden sein?
HAMA ist schon korrekter ;).
wer bezweifelt, dass traditionspflege nur in europa existiert?
für mich liest sich der text schon wieder wie koreanisches wunschdenken. eine ungebrochene linie die in antike zeiten zurückreicht. klingt immer wie ein märchen.
wirkt auf mich so als hätten koreaner ein absolut unterentwickeltes selbstbewusstsein (zumindestens wenn es um ihr land oder dortige kk´s geht).
aber vielleicht bestätigen unsere koreaspezies (kkke und vagabund) ja die richtigkeit obiger aussagen.
sollte das so sein bin ich still :cool:.
Huangshan
02-11-2015, 11:02
Big X:
Nun mir ist nur bekannt das Ssirenum(Ringen),Taekkyon und Gungsul(Bogenschießen) die Zeiten ununterbrochen überdauert haben.
Aber wie erwähnt ich lerne immer auch neues dazu?
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/83/Korean_painting-Daekwaedo.jpg
was heisst denn ununterbrochen?
taekkyon wird erstmals im 18ten jahrhundert gezeigt. zeigt das bild ja.
ssireum wird noch früher erwähnt, kommt aber auch nicht über 1300nc hinaus. ob das aber nun das ssireum ist, welches wir heute trainieren können?
so wie ich vagabund verstanden habe, gibt es in korea durchaus bestrebungen alte kk´s aus büchern zu rekonstruieren. also HAMA, da die quelle stark chinesisch inspiriert sein soll.
warum jetzt wieder unbedingt eine ununterbrochene linie existieren muss (so wie beim koreanischen karate, das 2500 jahr alt ist), bleibt mir schleierhaft. ist doch nicht ehrrührig, wenn mensch sich mit alten quellen auseinandersetzt.
mir jedenfalls ist die HEMA-rangehensweise sympathisch :).
bisher ist mir auch noch nichts von authentischer ununterbrochener linie der alten waffenkünste bekannt. sollte jemensch (wie gesagt: speziell denke ich dabei an kkke und vagabund) neue infos haben, lasse ich mich gerne belehren.
bis dahin halte ich es für ein verkaufsargument (das wir von koreanern schon kennen).
ps: machen nicht nur koreaner so;).
Vagabund
02-11-2015, 19:48
Sib Pal Ki ist eine aus dem Muye Dobo Tongji rekonstruierte KK. Bzw. es sind 18 (Sib = 10, Pal = 8) Kampfkünste, wovon Kwonbeop (= Quanfa) eine ist.
Da wurde aber nichts überliefert. Typisches Beispiel für eine Fake-KMA. Man müsste mal den Fake-KMA-Faktor berechnen: Wie viele authentische KMA kommen auf wieviele Fakes? Vermutlich etwa 3/100 ;-)
Vor allem gab es meines Wissens zu der Zeit in Korea auch keine taoistischen "communities". Ich kann mir nicht vorstellen, was darunter in Korea gemeint sein soll. Weiß kkke vielleicht mehr? Gab es vielleicht sogar irgendwelche (alten) taoistischen Tempel?
was heisst denn ununterbrochen?
= Seitdem es XY gibt, wird es ununterbrochen trainiert :D
Huangshan
02-11-2015, 20:02
Vagabund:
Danke für die Erläuterung.
bis dahin halte ich es für ein verkaufsargument (das wir von koreanern schon kennen).
ps: machen nicht nur koreaner so
Ununterbrochen heisst einfach, dass ein Stil seit mehreren Generationen ohne Pause gelehrt,praktiziert,bewahrt..... wird.(Veränderungen,Anpassungen,Abspaltungen usw. miteingeschlossen)
In Asien Ticken bei einigen die Uhren anders.
Einige denken, das alle Westler blöd sind und alle Geschichten für bare Münze nehmen.
Vagabund hat eigentlich schon alles geschrieben: Sibpalki ist aus dem Muyedobotongji rekonstruiert - genau wie Muye24ki (auch 24ban-muye genannt). In letzterem sind die 18 Kampfmethoden des Sibpalki enthalten, nur sind es eben noch 6 mehr, es gehören auch Sachen auf dem Pferd dazu.
Ich kenne ein paar Leute, die diese Kampfmethoden trainieren und selbst die sagen, dass es rekonstruiert und nicht überliefert sei.
Ich habe gerade auch mal den Namen Kim Gwang-suk zusammen mit Sibpalki auf Koreanisch bei Google eingegeben um zu schauen, was da kommt... Auf den größeren koreanischen Seiten wird Kim Gwang-suk scharf kritisiert, weil er die Geschichte der Kampfkünste und wahrscheinlich auch seine eigene Geschichte verfälschen würde ;)
Viele Grüße,
kkke
Huangshan
03-11-2015, 09:55
kkke:
Danke für die Info.
Leider gibt es immer wieder Typen die Geschichten erfinden um sich hervorzuheben, sich zu profilieren .............
Die Kampfkunstszene ist voll von Profilneurotikern,selbsternannten Grossmeistern,Spinnern....
karate_Fan
03-11-2015, 10:44
Und noch ein interessanter Faden vom guten Huangshan. Danke für das Teilen.
Schon spannend das man auch in Asien versucht alte Stile zu rekonstruieren. Als HEMA Mensch finde ich das, wie könnte es wohl anders sein höchst spannend.
Das man allerdings versucht, sofern ich mache Beträge richtig gedeutet haben sollte, den Rekonstruktionen mit einer falschen Lineage noch mehr Bedeutung zu geben ist irgendwie befremdlich.
Warum nicht einfach zugeben, das man nur versucht etwas wieder neu zu entdecken?
Die Leute in der HEMA Szene (die meisten zumindest vielleicht sogar alle) gehen doch auch nicht her und geben sich auch nicht her und erfinden irgendeine Lineage.
Verstehe nicht warum das in Asien oft so gang und gebe ist. Ist das vielleicht kulturell bedingt und unbedingt notwendig um auf dem KK Sektor erfolgreich zu sein?
Würde man in Asien ehrliche KK Forscher ohne Lineage nicht akzeptieren?
Huangshan
03-11-2015, 10:59
Ich verstehe es auch nicht warum einige ihre Rekonstruktionen,Kreationen...... als uralte Traditionen mit ununterbrochenem Stammbaum presentieren und Stammbäume,Legenden..... frisieren,erfinden....
Glauben Sie wirklich, dass
man im 21 Jh. so naiv ist und alles glaubt ohne Quellen,Behauptungen.... zu hinterfragen?
Verstehe nicht warum das in Asien oft so gang und gebe ist. Ist das vielleicht kulturell bedingt und unbedingt notwendig um auf dem KK Sektor erfolgreich zu sein?
In Korea ist alles, was älter ist, höher angesehen. Das fängt schon damit an, dass man Bekannte und Freunde, die älter sind als man selbst, siezt. Wenn eine KK dann eine längere Geschichte als eine andere vorzuweisen hat, ist sie dadurch in den Augen der Gesellschaft natürlich auch "mehr wert".
Glauben Sie wirklich, dass
man im 21 Jh. so naiv ist und alles glaubt ohne Quellen,Behauptungen zu hinterfragen?
Es dauert in Korea tatsächlich meist länger als in Deutschland, bis eine Behauptung (mit Argumenten) widerlegt wird.
Es existiert dort keine argumentative Diskussionskultur, wie wir sie aus Deutschland kennen. Entweder ist man einer Meinung oder man streitet sich, aber kritisches Hinterfragen ohne emotionales Hochkochen gibt es eigentlich nicht. Und weil man nicht immer Lust hat, sich zu streiten, geht man sich dann eben aus dem Weg oder spricht bestimmte Themen nicht an.
Ich habe es dort auch schon oft in der Uni erlebt, dass ein Student bei einem Vortrag einfach nur eine gekürzte Version des jeweiligen Wikipedia-Artikels in seine Power Point Präsentation gepackt und das dann vorgelesen hat. Da sagt dann auch keiner was gegen und über Vorträge wird auch nicht diskutiert, nur ganz selten gibt es mal eine weiterführende Frage.
So ist es dann natürlich auch leicht, irgendwo eine Behauptung aufzustellen und Leute zu finden, die dies dann einfach nachplappern.
Viele Grüße,
kkke
karate_Fan
03-11-2015, 16:44
kkke Ich verstehe. Das erklärt dann natürlich so einiges.
Irgendwie schade, dass man das Asien oft so handhabt. Aber das ändert nichts daran, dass das eigentliche Thema mit den Rekonstruktionen sehr interessant ist.
Muss ja zugeben, dass ich mich mit dem Thema koreanische KK bisher nicht beschäftigt habe. Kenne nur 2 koreanische KK von Namen her, Taek Won Do and Hapkido, und dann hört mein Wissen eigentlich schon wieder auf. Mein bisheriges Steckenpferd war ja mehr Japan und China.
Der Fred hier hat aber mein Interesse geweckt und werde mich mit der geschichtlichen Entwicklung der koreanischen Kampfkünste beschäftigten.
Huangshan
03-11-2015, 17:16
Ostasiatische Kampfmethoden sind oft miteinander verwoben.(Kriege,Handel,Religion/Philosophie......)
Viele koreanische Kampfkünste wurden von chinesischen,japanischen Stilen beeinflusst.
Im Zuge der Unabhängigkeit von Japan,übertriebenem Patriotismus.... wurden aber viele Wurzeln verwischt und neue Legenden erfunden.(siehe Hwarang)
Vagabund
05-11-2015, 19:50
Ich verstehe es auch nicht warum einige ihre Rekonstruktionen,Kreationen...... als uralte Traditionen mit ununterbrochenem Stammbaum presentieren und Stammbäume,Legenden..... frisieren,erfinden....
Glauben Sie wirklich, dass
man im 21 Jh. so naiv ist und alles glaubt ohne Quellen,Behauptungen.... zu hinterfragen?
Zu dem, was kkke geschrieben hat, kommt noch etwas hinzu: In Korea bin ich auf viel mehr "Glauben" getroffen als hierzulande. Z.B. sagten die Studenten an meiner Uni, dass dieser Ort "Eum-Ki" (also Yin-Chi) sei. Frauen würden stärker, während Männer schwächer würden. Keine Ahnung, warum dennoch viele männliche Studenten dahin gehen ;)
Man ist in Korea tatsächlich m.E. leichtgläubiger und weniger rational. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass wir in Europa die Aufklärung hatten, in der die Ratio so betont wurde. Infolgedessen war es uns vielleicht auch eher möglich, naturwissenschaftlich und technisch voran zu schreiten.
Ein anderes Beispiel zu dieser Leichtgläubigkeit: Als ich mal mit eine in Deutschland lebenden Koreanerin über das "Dongyi Taekkyon" (einem weiteren Fake-Stil) sprach, fragte ich sie, wie denn die Sachen, die der angebliche Überlieferer dieses Stils so sagt, belegt werden. Sie antwortete "das ist halt die Geschichte!" (Geschichte im Sinne von Historie). Das kam mit einer Inbrunst, dass ich gar nicht mehr weiter fragen wollte. Siehe Diskussionskultur in Korea. Die wäre mir wegen der kritischen Frage beinahe an die Gurgel gegangen.
Auch die Tatsache, dass die WTF (olympischer Taekwondo Verband) bis heute steif und fest behauptet, TKD sei aus dem Taekkyon hervorgegangen und habe nicht das Geringste mit Karate zu tun, ist so ein Phänomen des koreanischen Glaubens. Hierzulande wäre es unmöglich, solch eine Legende über Jahrzehnte aufrecht zu erhalten. Die WTF hält ja quasi die eigenen Landsleute zum Narren.
Natürlich sind nicht alle Koreaner so. Es gibt an Unis aufgeklärte Historiker, auch Sporthistoriker, die sich mit TKD befassen. Und kkke hat ja auch geschrieben, dass Kim Gwang-suk im Land selbst kritisiert wird. Aber er scheint eben auch eine Menge Anhänger zu haben.
Ostasiatische Kampfmethoden sind oft miteinander verwoben.(Kriege,Handel,Religion/Philosophie......)
Viele koreanische Kampfkünste wurden von chinesischen,japanischen Stilen beeinflusst.
Nun, es gab ja in der Vormodernen Zeit lediglich das Muyedobotongji (MDT) bzw. die Vorgängerversionen Muye Sinbo und Muye Jebo*. Die darin beschriebenen Kampftechniken stammen alle aus China und Japan. Wobei aus Japan nur "Wae Geom" (manchmal Wae Gum geschrieben, wie in Haedong Gumdo. Die Aussprache von Gum ist aber wie "Gomm", also offenes o) kommt, was "ausländisches Schwert" heißt.
Das kor. Militär hat seit etwa der Ming-Dynastie praktisch ausschließlich chinesische Kriegstechniken kopiert, später kam dann eben noch ein bisschen japanisches Schwert dazu.
Da es in Korea aber keine "Ritterkultur" wie in Japan gab oder "Kampfmönche" wie in China, war es das auch schon. Bis auf die Volkskampfsportarten Taekkyon und Ssireum sowie das kor. Bogenschießen natürlich. Wobei letzteres am Ende der Joseon-Dynastie auch hauptsächlich Volkssport war, es gab ja schon Feuerwaffen.
Wenn du also schreibst "viele kor. KK", heißt das, dass in der Vormodernen Zeit praktisch nichts anderes als die KK aus dem MDT existierten. Und nach 1945 wurde wiederum fast alles aus China und Japan kopiert, v.a. aus Japan Karate (Taekwondo), Daito Ryu (Hapkido) und Kendo (Geomdo). Von "Beeinflussung" würde ich also nicht sprechen. Es war eher so, dass die Koreaner chin. und jap. KK genommen und dann verändert haben. Wobei die Veränderungen in vormoderner Zeit wahrscheinlich marginal waren, denn die wollten ja absichtlich nach den ausländischen Vorbildern handeln. Besonders nach dem chinesischen, da China immer Verbündeter und Japan immer (jedenfalls in den letzten Jahrhunderten immer) Aggressor war.
*Diese wiederum basierten auf dem Jì Xiào Xīn Shū, dem Hauptwerk des allseits bekannten chinesischen Generals Qī Jì-guāng (1528 – 1588).
Sowohl das Muye Jebo, das Muye Sinbo als auch das Jì Xiào Xīn Shū fungierten schließlich als Vorlage des 1790 verfassten Muye Dobo Tongj.
Huangshan
05-11-2015, 20:43
Vagabund:
Danke für deine Sichtweise,Erläuterungen.
Der Konfuzianismus/Neo Konfuzianismus ist in Ostasien noch immer mit seinen Gesellschaftsstrukturen,Denkweise....verankert.
Wenn du also schreibst "viele kor. KK", heißt das, dass in der Vormodernen Zeit praktisch nichts anderes als die KK aus dem MDT existierten. Und nach 1945 wurde wiederum fast alles aus China und Japan kopiert, v.a. aus Japan Karate (Taekwondo), Daito Ryu (Hapkido) und Kendo (Geomdo). Von "Beeinflussung" würde ich also nicht sprechen.
Es war eher so, dass die Koreaner chin. und jap. KK genommen und dann verändert haben. Wobei die Veränderungen in vormoderner Zeit wahrscheinlich marginal waren, denn die wollten ja absichtlich nach den ausländischen Vorbildern handeln.
Nun ich meine mit vielen KK die nach dem 2 Weltkrieg vorrangig entstandenen,aufgetauchten .... Stile.
Anpassung,Modifikation ... wäre vielleicht passender.
*Diese wiederum basierten auf dem Jì Xiào Xīn Shū, dem Hauptwerk des allseits bekannten chinesischen Generals Qī Jì-guāng (1528 – 1588).
Sowohl das Muye Jebo, das Muye Sinbo als auch das Jì Xiào Xīn Shū fungierten schließlich als Vorlage des 1790 verfassten Muye Dobo Tongj.
Ja dies ist bekannt, der General wurde z.B. durch japanische Schwertkampfmethoden beeinflusst und hat sie analysiert,angepasst,modifiziert.( siehe Chang Dao )
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/1d/Longsabre.jpg/200px-Longsabre.jpg
karate_Fan
06-11-2015, 08:39
Vagabund Vielen Dank für die Ergänzungen.
Sehr spannend.
gab es da nicht auch 2 verschiedene Tempelkampfkünste.. ?
bool moo do und noch eine andere... Mischung aus weißer Kranich + Tanglang-Mix.. (ein Bestandteil des Kuk Sul won..)...
Außerdem gibt es glaub ich auch noch eine Art koreanisches "Bagua"..
Aber wie gesagt nur vom Hörensagen.. Vielleicht können ja unsere Korea-Spezialisten was genaueres dazu sagen..
Lg
gaowu..
Vagabund
06-11-2015, 19:40
@Huangshan: Mir ist natürlich bewusst, dass du dich bestens auskennst - ich schreibe die eine oder andere Sache z.B. über General Qi eher für die anderen Mitleser. Was ich noch nicht wusste, ist, dass Qi auch von den Japanern gelernt hat.
@Karate_Fan: Gern geschehen! Wenigstens interessiert sich hier mal jemand für den Kram ;)
@gaowu: Du meinst vermutlich Bul Mu Do (Bool Moo Do) und Seon Mu Do (Seon = Chan = Zen).
Ich zitiere da mal aus "Taekkyon - Wie Wasser und Wind" ;)
S. 189:
In einigen koreanischen buddhistischen Tempeln wird Seonmudo („Zen-Kampf-Weg“) bzw. Bulmudo („Buddhismus-Kampf-Weg“) trainiert. Tatsächlich kämpften koreanische buddhistische Mönche in der Goryeo-Zeit gegen die Jurchen (Vorfahren der Mandschu), die Korea damals bedrängten. Die Mönche waren in einer Hangmagun („Dämonen besiegende Truppe“) genannten Einheit organisiert.[Fußnote 210] Es ist damit jedoch noch nicht gesagt, dass das heutige Seonmudo in der Tradition dieser Kampfmönche steht.
Fußnote 210: Seth (2006), S. 87; Cummings (2005), S. 44; Ki-baik Lee (1988), S. 127.
Die Goryeo (Koryo)-Zeit ist allerdings schon ein Weilchen her, sie endete 1392. Dafür, dass sich KK seitdem in Klöstern gehalten hat gibt es jedenfalls keinerlei Hinweise. Das wiederum ist schon erstaunlich, denn es ist unwahrscheinlich, dass eine solche kulturelle Praxis über ca. 500 Jahre nicht in irgendeiner Quelle erwähnt würde oder die Gesellschaft außerhalb der Klöster beeinflussen würde. Aus China gibt es ja auch viele, die über die Shaolin geschrieben haben.
Man kann m. E. davon ausgehen, dass die Mönche garantiert jede Erwähnung von Bulmudo in ihren Annalen publizieren würden, um eine längere Tradition zu belegen.
Ach, und noch ein Indiz: Die Endung -Do findet man im Zusammenhang mit KK in Korea erst seit etwa 1900. Vorher hat man Kampfkunst (weder die Volkskampfkünste noch die militärischen) nicht mit dem Do-Konzept verknüpft. Es ist einfach unwahrscheinlich, dass in den Tempeln eine "Do-KK" trainiert wurde und sich dieses Konzept ansonsten nirgends in Korea fand.
Man muss ja bedenken, dass die Shaolin auch nicht einfach so angefangen haben, KK zu trainieren. Die mussten anfangs tatsächlich in Kriege ziehen. Später haben sie weiter KK trainiert und irgendwann auch mit ihrer religiösen Lehre verbunden. Es gibt trotz immer wiederkehrender Behauptungen (von wegen "KK als spiritueller Weg") aber keine wirkliche Verbindung, das Kungfu ist dem Chan-Buddhismus nur aufgesetzt.
Sehr empfehlenswertes Werk dazu: "Die chinesische Kampfkunst: Spiegel und Element traditioneller chinesischer Kultur" von Kai Filipiak)
Huangshan
06-11-2015, 20:45
@Huangshan: Mir ist natürlich bewusst, dass du dich bestens auskennst - ich schreibe die eine oder andere Sache z.B. über General Qi eher für die anderen Mitleser. Was ich noch nicht wusste, ist, dass Qi auch von den Japanern gelernt hat.
Ja ist mir klar. ;)
kurz:
Der Genera Qi Jiguang 戚繼光/戚继光hat u.a. in Südchina gegen jap. Piraten (wokou ) gekämpft.
Hat dort neue Strategien und den Einsatz des Chang Dao eingeführt,übernommen nachdem er u.a. jap. Schwertmethoden analysiert hat.
karate_Fan
07-11-2015, 10:09
Vagabund Interessiere mich ja erst seit kurzem für dieses Thema und da finde ich es echt super, das Leute mit so viel Wissen über das Thema wie dich im Forum gibt. Deine Beträge sind echt :halbyeaha:halbyeaha:halbyeaha
Huangshan
07-11-2015, 10:26
hier noch zum Thema Sun Mu Do:
Templestay in Golgulsa & Home of Sunmudo Templelife ????? ??? ????? ??? (http://sunmudo.net/)
???? ?? ?? - ??? : ??? ??? ??? (http://www.golgulsa.com/)
In D-Land gibt es auch Praktizierende:
http://www.sunmudo-deutschland.com/styled-2/index.html
„Yang-Ik Sunim“ , ein Mönch aus dem „Beomeosa“-Tempel im Süden Koreas, belebte nach dem Ende des zweiten Weltkrieges diese Kampfkunst wieder, in dem er die überlieferten Techniken und Übungen systematisierte.
Sein Schüler „Joeg-Un Seol Sunim“ brachte es in den 1970er Jahren in den weiter nördlich gelegenen „Golgulsa“-Tempel und bemühte sich darum diese Tempelkampfkunst wieder bekannt zu machen. Zum ersten Mal wurde sie dort einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht und auch gelehrt. „Joeg-Un Seol Sunim“, der heutige Sunmudo-Großmeister, änderte im Jahre 1984 den früheren Namen „Kum Kang Young Gwan“ in das heute gebräuchliche „Sunmudo“. In den frühen 1990er Jahren wurde der „Golgulsa“-Tempel durch ihn zum „Sunmudo“- Hauptquartier ausgebaut.
karate_Fan
07-11-2015, 12:47
Lohnt sich der Kauf des Buches Muyedobotongji ?
Die Abildungen sind zwar höchst interssant, aber die meisten davon dürfte man wohl auch im I net finden nehme ich mal an..
Hat das Buch neben den Abildungen sonst noch was zu bieten, dass sich der Kauf wirklich lohnen würde?
Vagabund
08-11-2015, 20:44
"...änderte im Jahre 1984 den früheren Namen „Kum Kang Young Gwan“ in das heute gebräuchliche „Sunmudo“."
Na, das kennen wir doch irgendwoher! ;) ("...änderte im Jahre 1955 den früheren Namen "Taekkyon" in "Taekwondo".)
Kum Kang soll wohl das Gebirge Geumgang sein. Gwan dürfte "Halle/Schule" bedeuten (館). Was "Young" hier bedeuten soll, weiß ich leider nicht. Wenn es aber eine Young-Stilrichtung gibt, dann hätte es ja auch noch andere Stilrichtungen/Schulen/Gwan geben müssen...
Nachdem es so viele problematische KMA gibt und die angeblichen Geschichten sich immer wieder ähneln, wäre ich da wirklich sehr vorsichtig.
@Karate_Fan: Zu deiner Frage schreib ich später noch!
karate_Fan
09-11-2015, 09:16
@Karate_Fan: Zu deiner Frage schreib ich später noch!
Sehr nett von dir. Da freue ich mich schon darauf. Danke.
Vagabund
11-11-2015, 19:07
Das MDT wird dir wohl nur auf Englisch etwas nützen, wenn du nicht zufällig gut in Chinesisch oder Koreanisch bist :)
Diese Übersetzung habe ich mir mal zugelegt und ich fand es ganz interessant:
http://ecx.images-amazon.com/images/I/519wy5le45L._SX304_BO1,204,203,200_.jpg
„Muye Dobo Tongji: Comprehensive Illustrated Manual of Martial Arts of Ancient Korea“. Englische Übersetzung von Sang H. Kim. Rockville: Turtle Press 2001. ISBN 18-8033-648-0
Hier eine Leseprobe davon bei Googlebooks:
https://books.google.de/books?id=sIS_8u2x_ioC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_atb#v=onepage&q&f=false
Jedes Kapitel behandelt eine Waffe. Es gibt jeweils Bilder zu der Waffe des Kapitels und dazu einen längeren Erklärungstext. Dann folgt jeweils zu der entsprechenden Waffe eine Form mit Bildern und Erläuterungen.
Hier siehst du das Kapitel über Gwonbeop, offenbar in der Originalausgabe:
https://www.youtube.com/watch?v=_jSgJTiZHdc
_jSgJTiZHdc
Und hier noch ein witziges Kuriosum, das ich gerade zufällig fand. Auszug aus einer Haidong Gumdo-Webseite:
"Haidong Gumdo® ist eine koreanische Schwertkampfkunst und bedeutet übersetzt «Das Licht des Schwertes, das so glänzt wie die aufgehende Sonne am östlichen Meer». "
Echt witzig, dieser Stille-Post-Effekt. Tatsächlich lautet die Übersetzung nämlich:
Hai (Hae) = Meer
Dong = Osten
Gum (Gôm) = Schwert
Do = Weg
karate_Fan
12-11-2015, 08:57
Vagabund Danke für die ausführliche Antwort.
Habe natürlich die englische Ausgabe vom MDT gemeint. Alles andere wäre sinnlos, spreche leider kein Koreanisch oder gar Chinesisch.
Man ist in Korea tatsächlich m.E. leichtgläubiger und weniger rational. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass wir in Europa die Aufklärung hatten, in der die Ratio so betont wurde. Infolgedessen war es uns vielleicht auch eher möglich, naturwissenschaftlich und technisch voran zu schreiten.
nun ja - auch in europa können mit falschen behauptungen tatsachen geschaffen werden:
spinat enthält VIEL eisen
wenn die kirchen sich aus der sozialen arbeit zurückziehen, gibt es keine sozialen leitstungen in deutschland mehr
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