Vollständige Version anzeigen : Kampfsport Macho Szene / Depressionen
CassiusClay
06-11-2015, 12:09
DEPRESSIONEN TÖTEN MÄNNER (und die Gesellschaft schaut immer noch weg.)
Insbesondere in typischen harten Männerberufen und Sportarten.
RIP mein Freund Oliver K., Trainer, Sparringspartner, Spitzensportler, Meister diverser Kampfkünste. Hättest Du mich doch angerufen.
Der Kampf gegen den Todeswunsch ist der schwerste Kampf.
"You, me, or nobody is gonna hit as hard as life. But it ain't about how hard you hit. It's about how hard you can get hit and keep moving forward; how much you can take and keep moving forward" Rocky Balboa
Ich bitte um Aufklärung!:confused:
Wer ist gestorben?
Dietrich von Bern
06-11-2015, 20:00
Herzliches Beileid!
Ja, manche fallen tiefer, weil sie weit oben waren.
Serjoscha
07-11-2015, 10:04
Ich schließe as dem Beitrag dass einige Aussagen recht undifferenziert sein könnten...
Abgesehen davon: mein herzliches Beileid!
Attention whoring :rolleyes:
Dietrich von Bern
07-11-2015, 14:09
Attention whoring :rolleyes:
Was und wen meinst Du damit?
Was und wen meinst Du damit?
Das ist eine Attention Whore,ich will damit nicht sagen,dass der TE eine ist.
watch?v=btlb7GSzHyg
Dietrich von Bern
07-11-2015, 19:36
Das ist eine Attention Whore,ich will damit nicht sagen,dass der TE eine ist.
Wollt Ihr damit sagen, dass der Kumpel des TE sich umgebracht hat um Aufmerksamkeit zu erregen?
Und wenn ja:
Findest Du es richtig, Dich an dieser Stelle herablassend über Leute mit Problemen auszulassen?
Schnueffler
07-11-2015, 19:38
Auf FB ist die Diskussion etwas weiter fortgeschritten und es gibt auch mehr Infos.
Wollt Ihr damit sagen, dass der Kumpel des TE sich umgebracht hat um Aufmerksamkeit zu erregen?
Und wenn ja:
Findest Du es richtig, Dich an dieser Stelle herablassend über Leute mit Problemen auszulassen?
Beides nicht,ich wollte nur klären,was eine Attention Whore ist,da du danach gefragt hast.Und da ich keine Lust hatte,nen Aufsatz zu schreiben,hab ich das Video reingestellt.
Attention whoring :rolleyes:
Unpassend, sehr unpassend!
Auf FB ist die Diskussion etwas weiter fortgeschritten und es gibt auch mehr Infos.
Könntest du einen Link dazu reinstellen? Mich interessiert das Thema, und ich hätte wirklich gern mehr Infos.
DEPRESSIONEN TÖTEN MÄNNER (und die Gesellschaft schaut immer noch weg.)
Ne. tut sie nicht! Sie weiß sich nur nicht zu helfen!
Es gibt 3 Dinge die über Pillen rausgehen, aber keine davon ist pipifax.
1. Sonde ins Gehirn pflanzen mit Schrittmacher unterm Schlüßelbein
2. Elektrokrampftherapie
3. Ein alter Bekannter: fängt mit K an, die Forschung läuft.
Es sagte mal ein Pharmaunternehmer: wer weiter an Antidepressiva forscht braucht selbst welche! Gott-sei-Dank gibt es noch Menschen (Ärzte) die das dennoch machen und darum kann weiter geholfen werden, wenn Pillen nicht mehr anschlagen, bzw. noch nie taten.
Es sind etwa 1/4 bis 1/3 (20-30%) der Patienten Therapieresistent gegen Tabletten, dies gilt:
wenn nach min. 2 versch. Antidepressiva (in angemessener Dauer und Dosierung) keinerlei positive Effekte zu erkennen sind, gilt man als Therapieresistent.
Schnueffler
08-11-2015, 08:43
Könntest du einen Link dazu reinstellen? Mich interessiert das Thema, und ich hätte wirklich gern mehr Infos.
In dieser Gruppe:
https://www.facebook.com/groups/dan.traeger.in.deutschland/
In dieser Gruppe:
https://www.facebook.com/groups/dan.traeger.in.deutschland/
Danke Dir!:)
CassiusClay
08-11-2015, 16:52
Ne. tut sie nicht! Sie weiß sich nur nicht zu helfen!
Es gibt 3 Dinge die über Pillen rausgehen, aber keine davon ist pipifax.
1. Sonde ins Gehirn pflanzen mit Schrittmacher unterm Schlüßelbein
2. Elektrokrampftherapie
3. Ein alter Bekannter: fängt mit K an, die Forschung läuft.
Es sagte mal ein Pharmaunternehmer: wer weiter an Antidepressiva forscht braucht selbst welche! Gott-sei-Dank gibt es noch Menschen (Ärzte) die das dennoch machen und darum kann weiter geholfen werden, wenn Pillen nicht mehr anschlagen, bzw. noch nie taten.
Es sind etwa 1/4 bis 1/3 (20-30%) der Patienten Therapieresistent gegen Tabletten, dies gilt:
wenn nach min. 2 versch. Antidepressiva (in angemessener Dauer und Dosierung) keinerlei positive Effekte zu erkennen sind, gilt man als Therapieresistent.
Sein Problem war ja das er in seinem beruflichen und privaten Umfeld es sich schlicht nicht leisten konnte Hilfe zu suchen. Dann wäre die Sache ans Licht gekommen und er fürchtete die soziale Isloation. Das kommt davon wenn man den Männlichkeitsblödsinn zu ernst nimmt.
Was ist denn K ? Die anderen Methoden versprechen tatsächlich Hilfe.
Ich finde,dass jeder das recht hat,sein Leben zu beenden,wann immer er es möchte.Jeder darf selber drüber bestimmen.
dermatze
08-11-2015, 18:19
.
Aus dieser Perspektive hab ich es noch garnicht betrachtet.
Allerdings hab ich eine besondere,ziemlich egoistische Meinung zum Leben meiner Mitmenschen.
Der einzige Tod,der mich interessiert ist mein eigener.
Ich bin leider nicht fähig dazu,Mitleid mit Leuten zu haben,die so eine endgültige Entscheidung für ihr eigenes Leben getroffen haben.Falls sie sich entscheiden konnten...
wenn nach min. 2 versch. Antidepressiva (in angemessener Dauer und Dosierung) keinerlei positive Effekte zu erkennen sind, gilt man als Therapieresistent.
Und dann probiert man kein drittes?
Glaub ich net.
(Schwere) Depressionen gelten inzwischen sogar als recht gut behandelbare Krankheit. Dass die Leute sich für unheilbar halten, ist ein Symptom.
Ich finde,dass jeder das recht hat,sein Leben zu beenden,wann immer er es möchte.Jeder darf selber drüber bestimmen.Ist ja deshalb auch net verboten. Andere dürfen bloß nicht zuschauen oder gar nachhelfen, sondern müssen im Rahmen ihrer Möglichkeiten Hilfe leisten. Wir werden sehen, das scheint sich ja grad zu ändern.
4-vRpQ0YyYo
Judoka70
09-11-2015, 10:31
Es gibt 3 Dinge die über Pillen rausgehen, aber keine davon ist pipifax.
...
2. Elektrokrampftherapie
...
Wahrlich nicht pipifax. Jemanden aus dem engsten Familienkreis wurden mit dieser Behandlungsmethode erschreckend viele Erinnerungen gelöscht.
Manche bezeichnen diese Behandlungsmethode als ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit...
Manche bezeichnen diese Behandlungsmethode als ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit...Manche hatten nie eine schwere Episode.
dermatze
09-11-2015, 10:52
.
Und dann probiert man kein drittes?
Glaub ich net.
Doch, kannst soviele probieren wie du willst, nur die Warscheinlichkeit dass eines anschlägt sinkt - sinkt immer weiter. Außerdem ist das jedesmal ein Kraftakt: (man hofft ja jedesmal wieder dass das jetzt das ist was einem fehlt, dass es einem wieder besser geht) adäquat - lang und Dosis heißt min. 12 wochen in denen sich nix tut, außer die Nebenwirkungen auszutesten, denn dort ist die Warscheinichkeit dass welche auftreten höher als das das Medikament wirkt.
Zumal wenn man mal 2-3 versch. genommen hat die nicht halfen langsam der Glaube schwindet. Es gibt zwischendurch auch mal gute Phasen, Tage an denen man sich festklammert bis sie wie Sand durch die Hände rieseln.
(Schwere) Depressionen gelten inzwischen sogar als recht gut behandelbare Krankheit.
Aber nicht bei allen und wir reden hier nicht von denen denen es wieder gut geht, sonder von denen denen die Kraft ausging.
Die heutigen (neuen) AD´s gibt es bereits seit 30 jahren, an dem Wirkprofil hat sich seit den 50er / 60er Jahren wo sie erfunden wurden nicht viel verändert!
Die neueren SSRI / SNRI / NDRI wirken wie seit je her, durch die Wiederaufnahme von Botenstoffen, nur: leider sind sich Spezialisten nicht mal einig, ob Depressionen überhaupt zu 100% dadurch entstehen / geheilt -gelindert werden können.
Dass die Leute sich für unheilbar halten, ist ein Symptom.
Hmm, siehe oben...
und warum nehmen sich jährlich zig Menschen das Leben?
sag ich Dir: weils einfach schei-e ausieht. Deckel A passt nicht auf Topf B, was dem einen hilft hilt dem anderen nunmal nicht. Darum tun sich die Ärzte bei Therapieresistenten ja auch so schwer, weil sie nicht mehr weiterwissen. Am Ende wird nur noch herumprobiert.
Das sehe ich grundsätzlich auch so. Aber ich fürchte auch, dass das ein wenig zu kurz greift.
Es gibt den durchaus plausiblen Standpunkt, dass der, der sich selber töten möchte krank ist und der Wunsch damit weniger ein "freier" Wunsch, als ein Ausdruck einer Krankheit ist.
Ja, aber auf eine nicht geringe Anzahl an Menschen trifft das leider nicht zu. Und glaub es mir, sie wollen und setzen auch alles ihnen mögliche daran um zu genesen, nur sind die verfügbaren Kräfte im Vergleich zu nem Gesuden gering. (Darum wird ihnen auch manchmal faulheit untergestellt.)
Sein Problem war ja das er in seinem beruflichen und privaten Umfeld es sich schlicht nicht leisten konnte Hilfe zu suchen. Dann wäre die Sache ans Licht gekommen und er fürchtete die soziale Isloation. Das kommt davon wenn man den Männlichkeitsblödsinn zu ernst nimmt.
Auch nicht 100% richtig, denn wenn eine Depression nicht nur wenige Monate sondern paar Jahre anhält, dann haste am Ende keine Freunde mehr weil sie das / bzw. die Depressive (Fresse) irgendwann einfach nicht mehr ertragen können weil sie selber Probleme haben und das sie selbst weiter runterzieht. Im gewissem Maß verständtlich.
...
Alles richtig. Aber mir ist nicht ganz klar, was für Dich die Konsequenz daraus ist. Nichts mehr ausprobieren und sie sich umbringen lassen, am Ende gar nachhelfen? Das wäre doch dann ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit sondergleichen. Ein buchstäbliches Im-Stich-Lassen, wie es eigentlich kein Mensch verdient.
Aber nicht bei allen und wir reden hier nicht von denen denen es wieder gut geht, sonder von denen denen die Kraft ausging.Weiß ich nicht. Kenne den Mann, dessen Tod Anlass zu dem Thread hier war, nicht, und weiß daher auch nicht, was da alles versucht wurde. Allein aus dem "Hättest du mich doch angerufen" kann man aber schlussfolgern, dass wenn überhaupt sehr wenig versucht wurde, möglicherweise nicht mal jemand was von dem Problem wusste. Was viel häufiger ist als die voll austherapierten Fälle, bei denen nix hilft. Auch unter den Toten.
Die neueren SSRI / SNRI / NDRI wirken wie seit je her, durch die Wiederaufnahme von Botenstoffen, nur: leider sind sich Spezialisten nicht mal einig, ob Depressionen überhaupt zu 100% dadurch entstehen / geheilt -gelindert werden können.Eben. Und eben gerade weil niemand so ganz genau weiß, was diese Störung ent- und fortbestehen lässt, kann man auch nie behaupten, "alles" versucht zu haben.
Am Ende wird nur noch herumprobiert.Ich verrate Dir ein Geheimnis: Von Anfang an wird in erster Linie herumprobiert. Vielleicht wird man in naher Zukunft anhand genetischer Marker besser voraussagen können, was bei wem mit größerer Wahrscheinlichkeit hilft. Die Leute stehen aber nun mal jetzt auf der Matte. Und da bleibt halt, so unangenehm das sein mag, nix anderes übrig, als herumzuprobieren.
Ich verrate Dir ein Geheimnis:
:kaffeetri
Dass am Anfang SSRI oder dann SNRI gegeben wird, nenn ich mal nicht herumprobieren, weil das nach Schema F ist.
Mit herumprobieren mein ich dann X + T gegen Y und noch Z für die NW von Y usw.
CassiusClay
09-11-2015, 18:03
Nehmerquailtäten im Kampfsport zu trainieren, ist auch eine Hilfe.
Wahrlich nicht pipifax. Jemanden aus dem engsten Familienkreis wurden mit dieser Behandlungsmethode erschreckend viele Erinnerungen gelöscht.
Hat der Anwendung dieser Methode selbst aufgrund seines Leidensdrucks zugestimmt oder galt er als nicht einwilligungsfähig?
Wie sieht er das jetzt? Ist er mit dem Ergebnis zufrieden?
Nehmerquailtäten im Kampfsport zu trainieren, ist auch eine Hilfe.
inwiefern?
Geht das nicht eher in Richtung Machoeinstellung, die im Threadtitel angesprochen wird?
CassiusClay
11-11-2015, 13:52
inwiefern?
Geht das nicht eher in Richtung Machoeinstellung, die im Threadtitel angesprochen wird?
das ist ja nur ein Aspekt der "Therapie". Mit Machoeinstellung meinte ich seine Abhängigkeit von seinem Umfeld. Mike Tyson war es egal das alle wissen, das er depressiv war/ist.
@CassiusClay:
Beileid.
Das Problem, so wie ich das (als Langzeitbetroffener) sehe, liegt darin, daß Nichtbetroffenen oft das Verständnis dafür fehlt, daß Depressionen nicht "verschwinden", wenn man sich einer Quasseltherapie unterzieht und brav Antidepressiva schluckt.
Erstens ist es tatsächlich so, daß Antidepressiva nach wie vor schwere Nebenwirkungen haben und längst nicht bei jedem die erwünschte Wirkung zeigen.
Kann ich aus Erfahrung sagen.
Zweitens ist Therapie nicht gleich Therapie.
Es hilft vielen offenbar nicht, wenn sie sich "alles mal von der Seele reden" können, und dabei dann ein Therapeut zuhört und hin und wieder mal unverbindliche soziale Geräusche macht.
Depris sind nicht dasselbe wie ein Schnupfen oder ein gebrochener Arm.
Depressionen sind auch nicht dasselbe wie "traurig oder in schlechter Stimmung waren wir doch alle schonmal" (letzteres ist der Grund, weshalb viele denken, sich zu Depris äußern zu können, obwohl sie selbst gar keine eigenen Erfahrungen damit haben).
Der Mensch ist im Übrigen auch kein Auto, das man in die Werkstatt zur Reperatur geben kann, wenn's defekt ist.
Eine Depression, vor allem wenn sie schwer und chronisch ist, verschwindet nicht, wenn man "drüber redet". Auch nicht, wenn man oft und lange und mit einem Therapeuten "drüber reden" kann.
Therapeuten sind keine Zauberer.
Aber sie verstehen wenigstens (oder sollten das zumindest), WARUM der Betroffene so tickt, wie er tickt.
Freunde und Familie kapieren das hingegen höchst selten ...
Ich habe selbst erleben müssen, daß mir unterstellt wurde, daß meine Reaktionen auf alltägliche Erlebnisse nicht etwa durch chronische und schwer(st)e Depris bedingt seien, sondern durch einen "miesen Charakter".
Und das, nachdem ich wieder und wieder versucht hatte, zu erklären, warum ich auf manches eben so (extrem empfindlich) reagiere, wie ich reagiere.
Hat nichts genützt.
Andere wissen halt immer besser als man selbst, warum man dies oder jenes tut ...
Es ist kein Wunder, daß depressive Menschen oft versuchen, ihre Erkrankung zu verbergen. Hören sie doch immer und immer wieder:
"Ich bin auch manchmal traurig, aber das ist noch lange kein Grund, daß du jetzt (hier irgend eine Verhaltensweise einsetzen, die man bei dem Betroffenen nicht versteht) ...!"
Die Behauptung, man könne auch und gerade schwerste Depressionen "heute ganz gut behandeln", ist schlicht falsch.
Ich unterziehe mich seit etlichen Jahren einer (extrem anstrengenden) Traumatherapie, und die Fortschritte sind geradezu winzig.
Meine Therapeuten verdrehen immer genervt die Augen, wenn die Rede von der angeblich so "guten Behandelbarkeit" schwer(st)er Depris ist.
Von einer Heilung kann man ohnehin nicht sprechen - der Betroffene lernt lediglich, Trigger zu erkennen (und evtl. zu meiden), und er lernt, mit seinen Depressionen punktuell ein wenig besser umzugehen. Um wenigstens im Alltag nicht ganz Schiffbruch zu erleiden.
Mehr ist nicht drin.
Kann er aufgefangen werden (Familie), hat er eine gute Chance, trotz der Depris im Alltag weitgehend klarzukommen, wenn auch sehr, sehr mühsam und mit vielen Einschränkungen.
Wird er nicht aufgefangen ... weil er keine Familie hat oder diese ihn nicht unterstützt ... oder wenn ihm sogar Vorwürfe gemacht werden ... Hallelujah.
Eins verstehe ich nach wie vor NICHT:
Wenn jemand chronisch krank ist oder sogar an einer schweren, chronischen Krankheit stirbt, die man zwar behandeln, aber nur sehr selten heilen kann (Infektionskrankheiten etc.), dann macht ihm niemand einen Vorwurf.
Er konnte ja nichts dafür, hat sich die Infektion oder die Krebserkrankung ja nicht ausgesucht ...
Stirbt jemand, weil ihn die Krankheit "schwerste chronische Depression" am Ende einer langen Leidenszeit auch physisch vernichtet, äußern viele ihr Unverständnis und verurteilen denjenigen sogar aus selbstgerechter Unwissenheit heraus.
(Nota bene: Depris sind imho stets Teil eines komplexen Krankheitsbildes, z.B. einer PTBS oder einer Trauma-Folgestörung).
Solange es (viele) Menschen gibt, die im Grunde verlangen, der Depressive solle sich "zusammenreißen", oder die glauben, ein paar Medikamente und ein bißchen Quasseltherapie würden eine Heilung herbeizaubern, so lange wird es das Vorurteil geben, Depressionen seien ja irgendwie gar keine "anständige" Krankheit, und der Betroffene solle sich "mal nicht so haben".
Sorry für den langen Text, aber das mußte jetzt einfach mal raus ...
+1000
Kann ich praktisch alles aus eigener Erfahrung so bestätigen
Ich persönlich kann mich immer mit dem Gedanken trösten, dass ich nicht für immer hier sein muss, dann geht es mir meistens besser! :D
Judoka70
05-12-2015, 12:41
Hat der Anwendung dieser Methode selbst aufgrund seines Leidensdrucks zugestimmt oder galt er als nicht einwilligungsfähig?
Wie sieht er das jetzt? Ist er mit dem Ergebnis zufrieden?
Diejenige hatte zugestimmt. Gebracht hatte die Elektroschocktherapie nichts, es kam auch danach noch jahrelang zu starken Depressionen und mehreren Suizidversuchen und Klinikaufenthalten.
Diese Therapie war für sie eine besonders schlimme Erfahrung im Krankheitsverlauf, der plötzliche Verlust von Erinnerungen ist wohl sehr einschneidend.
Geholfen hat viel später eine bessere medikamentöse Einstellung sowie eine schrittweise Heranführung an ein wieder halbwegs normales Leben über die Stationen Klinik, Wohngruppe, betreutes Wohnen.
Heute ist sie so stabil, das sie ein eigenständiges Leben führen kann. Ein Betreuer schaut einmal in der Woche nach dem rechten. Medikamentös gut eingestellt verlaufen sowohl die depressiven als auch die manischen Phasen viel flacher, viel näher an der "Normallinie". Sie kann damit umgehen, los wird sie diesen Dämon wohl nie werden.
"„Depression ist wie ein schwarzer Hund, der dich anspringt aus der Dunkelheit und der dir die Seele aussaugt, so dass du nichts Helles oder Hoffnungsvolles mehr darin sehen kannst“. Zitat Willibert Pauels
K = Ketamin, es hat die Macht durch die Depression zerstörte Nervenverbindungen wiederherzustellen. Die Erfolgsquote ist beeindruckend, aber das Mittel ist nicht für Depressionen zugelassen und man braucht einen Doctor der das Risiko eingeht, bzw geht man selbst auch Risiken ein.
Aber da ein schwer Depressiver eh keine Lebensqualitäten mehr hat, verschiebt sich die Nutzen-Risiko Abwägung in Richtung probieren.
Dosis: unbekannt (bis zu K-Hole - dies beschreibt einen Zustand der völligen Ich-Auflösung)
Wirkdauer: unbekannt (von Tagen bis Monaten keiner weiß es)
Wirkeintritt: am nächsten Tag (ansonsten sollte die Dosis gesteigert werden wenn nach 3 Behandlungen kein Erfolg Eintritt.)
Langzeitanwendung: ungeeignet (etreme Gewöhnung nach kürzester Zeit)
Risiken: ähnlich anderer Psychoaktiven Substanzen (Schitzophreni -hängen bleiben)
Ein paar Zentren bieten diese Behandlung an,(z.B. Berliner Charite) meiner Meinung nach aber viel zu wenige, dem Patienten zu helfen sollte an erster Stelle stehen. Auch mit unkonventionellen Mitteln, den der Erfolg und nicht der Weg ist das Ziel, auch wenn der Patient nur 5 -10 -30 (was weiß ich) Tage ein normales bzw. sein normales Leben zurück erhält ist dies doch ein Erfolg! Diese (kurze) Zeit Kraft und Lebensfreude kann ausreichen um das Ruder herumzureißen!
Der zugsürfer wird wohl nicht gemeint sein.
Diejenige hatte zugestimmt. Gebracht hatte die Elektroschocktherapie nichts, es kam auch danach noch jahrelang zu starken Depressionen und mehreren Suizidversuchen und Klinikaufenthalten.
Diese Therapie war für sie eine besonders schlimme Erfahrung im Krankheitsverlauf, der plötzliche Verlust von Erinnerungen ist wohl sehr einschneidend.
Geholfen hat viel später eine bessere medikamentöse Einstellung sowie eine schrittweise Heranführung an ein wieder halbwegs normales Leben über die Stationen Klinik, Wohngruppe, betreutes Wohnen.
Heute ist sie so stabil, das sie ein eigenständiges Leben führen kann. Ein Betreuer schaut einmal in der Woche nach dem rechten. Medikamentös gut eingestellt verlaufen sowohl die depressiven als auch die manischen Phasen viel flacher, viel näher an der "Normallinie". Sie kann damit umgehen, los wird sie diesen Dämon wohl nie werden.
danke für den Bericht.
Ich habe selbst Erfahrungen mit einer Person mit einer bipolaren Störung in meinem näheren Umfeld, eine Elektroschocktherapie hat da glücklicherweise niemand für geboten gehalten.
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