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Vollständige Version anzeigen : Studium - Teilzeit / Vollzeit



Dextrous
10-11-2015, 13:58
Moin moin,

kurz zu mir.
Ich werde Ende nächsten Jahres meine Hochschulzugangsberechtigung erhalten.
Nicht durch das Abitur, sondern durch einen fortbildenden Abschluss, welchen ich mir nebenberuflich erarbeite.
Ich möchte gerne anschließend das Lehramt Sekundarstufe 1 studieren.
Fächer schwanken zwischen Deutsch, Englisch, Religion/Sachunterricht, Sport.

Da ich, wie gesagt, momentan in Vollzeit arbeite, stelle ich mir die Frage, ob und wie viele "tatsächlichen" Stunden das Lehramtsstudium pro Woche in Beschlag nimmt.
Sind es 40 Zeitstunden? Hat hier jemand Erfahrungswerte?

Das Studium dauert ja ca. 5 Jahre + 18 Monate Referendariat.
Wie schaut es in einem Teilzeitstudium aus? Verdoppelt sich die Studienzeit tatsächlich? Heißt dass, dass ich um die 10 Jahre studieren würde? Wie schaut es hier mit den Zeitstunden pro Woche aus?

Ich stelle mir die Fragen halt, weil ich momentan eigentlich ein gutes Gehalt bekomme, aber meine Arbeit erfüllt mich nicht.
Hat hier vielleicht jemand Erfahrungen mit einem Teilzeitstudium im Lehramt? Oder sonstwo?

Viele Grüße,

Dex

freakyboy
10-11-2015, 14:45
Vollzeit arbeiten und ein Unistudium? Danach kannste dich sicherlich einweisen lassen :D

Dextrous
10-11-2015, 14:47
Vollzeit Arbeiten und ein Unistudium? Danach kannste dich sicherlich einweisen lassen :D

Deshalb frage ich ja nach den reellen wöchentlichen Zeitstunden. :p

Zeiteisen
10-11-2015, 14:47
Ich habe nicht auf Lehramt studiert, aber 40 Zeitstunden wohl kaum, ein Studium ist kein 9 to 5-Job - sollte es jedenfalls nicht sein. Zu Präsenzveranstaltungen musst du hin, der Rest ist von dir abhängig. Wenn du alles schnell kapierst, brauchst du weniger Vor- bzw Nachbereitungszeit. Aber realistischerweise kannst du pro Vorlesungsstunde ca 1 h zusätzlich veranschlagen. Si als Faustregel

freakyboy
10-11-2015, 14:49
Deshalb frage ich ja nach den reellen wöchentlichen Zeitstunden. :p

Rechne mal im Schnitt mit einem Arbeitsaufwand von ~ 100 h pro Fach

Dextrous
10-11-2015, 14:50
Ich habe nicht auf Lehramt studiert, aber 40 Zeitstunden wohl kaum, ein Studium ist kein 9 to 5-Job - sollte es jedenfalls nicht sein. Zu Präsenzveranstaltungen musst du hin, der Rest ist von dir abhängig. Wenn du alles schnell kapierst, brauchst du weniger Vor- bzw Nachbereitungszeit. Aber realistischerweise kannst du pro Vorlesungsstunde ca 1 h zusätzlich veranschlagen. Si als Faustregel

Wie viele Zeitstunden hattest Du, wenn ich fragen darf zu welcher Phase des Studiums?

Zeiteisen
10-11-2015, 14:58
Mein Studium ist schon ein paar Jahre her, mit Bachelor/Master ist das deutlich verschulter. Ich würde mal so etwa 20- 30 h pro Woche schätzen. Ich bin allerdings auch nur zu wenigen Vorlesungen gegangen, das war für mich mehr der "Kontakthof". Zu Hausarbeitszeiten habe ich 3-4 Wochen nichts anderes gemacht, in der Examensvorbereitung (2 Semester) ebenfalls.

Hafis
10-11-2015, 17:49
Deshalb frage ich ja nach den reellen wöchentlichen Zeitstunden. :p
Weißt Du eigentlich, wie groß im Moment gerade der Einstellungsdruck auf die 'fertigen' Lehrer ist?
Um da später eine ordentliche Anstellung zu finden,
müssen wohl beide Staatsexamina im 1er oder wenigstens guten 2er-Bereich liegen ...
Du solltest mal lieber alle vorhandenen Energien auf Dein Studium richten,
vielleicht geht als 'Nebenerwerb' noch ein bisschen VSS-Lehrkraft, wird ganz gut bezahlt und hilft für das 'Praktikum' und den 'Vorbereitungsdienst' nach dem ersten Staatsexamen ...

gruß hafis

p.s.: ansonsten schau Dir halt mal die Bedingungen der Unis an, die Deinen gewünschten Studiengang anbieten,
oft wird nämlich ein eindeutiges zeitliches Limit gesetzt ...

Sorbus Aucuparia
10-11-2015, 18:56
Ich hab Vollzeitstudium und Minijob inkusive Vollzeitarbeit in den Semesterferien gemacht. Aber mein Studium war auch eher ein naja sagen wir mal sehr freier Studiengang. Bei Informatik an der RWTH wär das sicherlich so nicht möglich gwesen.

Vor allem darf man als Student eine gewisse Wochenarbeitszeit nicht überschreiten, ich glaube 20 Stunden.

freakyboy
10-11-2015, 19:30
Du darfst schon mehr als 20h arbeiten. Dann darfst du dich aber nicht als Student krankenversichern und musst auch glaube ich normale Angaben leisten.

Sorbus Aucuparia
10-11-2015, 20:14
Du darfst schon mehr als 20h arbeiten. Dann darfst du dich aber nicht als Student krankenversichern und musst auch glaube ich normale Angaben leisten.

ja oder so. Ist jedenfalls in den meisten Studiengängen eh nicht machbar.
Höchstens Nachtarbeit und Tags studieren, aber wer soll das bitte überleben.

freakyboy
10-11-2015, 20:27
ja oder so. Ist jedenfalls in den meisten Studiengängen eh nicht machbar.
Höchstens Nachtarbeit und Tags studieren, aber wer soll das bitte überleben.

Ja, ich hab auch nen 15-20 h Job und ehrlich gesagt mehr geht auch nicht. Es sei denn man will wirklich komplett auf Freizeit verzichten :D Kommt halt natürlich auch immer auf den Studiengang drauf an. Bei Lehramt wird der aber einiges zu tun haben.
Wenn er aber wirklich so nen gute bezahlten Job hat, dann soll er doch einfach mal fragen, ob die den als Werkstudent auf 20 h anstellen. Dann zahlt er im Endeffekt nur die 9.X % Rentenversicherung. Da kommt schon einiges rum...

Sojobo
11-11-2015, 04:43
Ich habe selbst auf Lehramt studiert und alle Kommilitonen, die NEBENJOBS neben dem Vollzeitstudium hatten, haben länger als 5 Jahre studieren müssen.

Aktuell haben wir eine Praktikantin auf Arbeit, die 30 Stunden die Woche arbeitet, per FERN-Uni studiert und trotzdem doppelt so lange benötigen wird, obwohl sie sich die Zeit extra für das Studium nimmt.

Ich selbst arbeite Vollzeit und mache seither nebenbei noch einen Promotionsstudiengang. Das ist sehr frei und eigenverantwortlich und trotzdem ist meine Resonanz nach einem halben Jahr: Ich muss mir etwas überlegen, um das zu packen, denn so geht es nicht.

Vollzeit arbeiten und ein Vollzeitstudium wird schon rein zeit-organisatorisch nicht klappen. Ein "Geht nicht" gibt es nicht, aber es grenzt an Unmöglichkeit, wenn du das auch noch in der Regelstudienzeit schaffen willst.

Mein Tipp: Entscheide dich. Entweder Studium oder Vollzeitarbeit. Ersteres kannst du mit einem Nebenjob und vllt. Bafög finanzieren. Eine Möglichkeit gibt es immer, aber du kannst dich nicht zweiteilen.

Dextrous
11-11-2015, 06:36
Vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten, welche mein Empfinden teilen.
Ich bin mir nur nicht ganz sicher wie ich priorisieren soll.
Ich habe ja auch die Möglichkeit Semesterabhängig Vollzeit oder Teilzeit zu studieren, wie man mir sagte, sodass ich beides antesten könnte.



Mein Tipp: Entscheide dich. Entweder Studium oder Vollzeitarbeit. Ersteres kannst du mit einem Nebenjob und vllt. Bafög finanzieren. Eine Möglichkeit gibt es immer, aber du kannst dich nicht zweiteilen.

Ja, das Gute ist ja, dass wenn man in einer Partnerschaft lebt, sich die Kosten, jedenfalls der Wohnung und Nahrungsmittel teilen.

Inumeg
11-11-2015, 08:03
Geht es dir um das Studium oder willst du wirklich Lehrer werden? Letzteres geht ggf auch über Quereinstieg, zb an berufbildenden Schulen.

Außerdem musst du dir bewusst werden, dass Lehrer kein leichter Beruf ist. Egal ob man "gerne mit Kindern arbeitet" und evtl schon im Sport ein Kindertraining geleitet hat: Schule ist anders. Schule ist härter. Und der Job endet nicht mit der letzten Pausenklingel. Ja nach Fächerwahl wirst du mehr oder weniger häufig auch mal abends um 11 noch am Schreibtisch sitzen. Standard-Spruch bei uns zuhause: "Ich geh ins Bett, kommst du auch?" - "Ne, muss noch korrigieren, kann 1:00 Uhr werden". Und um 6 klingelt der Wecker... Laut Lehrerverband beträgt die Arbeitszeit 45 bis 55 Stunden pro Schulwoche. Korrektur- oder Vorbereitunsintesive Fächer gerne auch mehr. Aber es gibt auch Lehrer, die Sport und Religion machen. Die haben dann tatsächlich eher Feierabend...
Hinzu kommt: Sofern du nur angesteller Lehrer bist, wird dein Arbeitsvertrag auch gerne mal nur bis zu den Sommerferien befristet. Da bekommst du dann halt mal 6 Wochen kein Geld und weisst auch nicht, ob es nach dem Ferien einen neuen Vertrag gibt. Das ist zwar nicht überall so, aber man hört es öfters.

Außerdem bedeutet Sek 1 Haupt- und Realschule, also potentiell schwierige Klientel. Da muss man also abwägen, was man an positivem aus dem Beruf ziehen kann (Ferien, mögliche Verbeamtung, ...) und ob es das wert ist.

Dextrous
11-11-2015, 08:33
Geht es dir um das Studium oder willst du wirklich Lehrer werden? Letzteres geht ggf auch über Quereinstieg, zb an berufbildenden Schulen.

Wenn es mir nur um das Studium, bzw. um den Titel gehen würde, dann würde ich mich nicht für das Lehramt entscheiden.
Mir geht es darum das Lehramt auszuüben, und zwar geplant an einer Grund- oder Gesamtschule.

Ich weiß auch, dass viele den Beruf des Lehrers unterschätzen und nur die positiven Dinge, wie den Beamtenstatus und die Ferien sehen. Ich tue das nicht. Sind aber natürlich nette Gimmecks.
Der Beamtenstatus würde nahezu unmöglich erreichbar sein, bei einem Quereinstieg an berufsbildenden Schulen.

panzerknacker
11-11-2015, 11:17
Ich habe mal versucht Ende 80er Jahre Maschinenbau an der TUHH zu studieren, damals Vorlesungen und Seminare ca 30 Stunden pro Woche, erforderliche Vor- und Nachbereitungszeit jeweils ca 1 Std plus Fahrzeiten, ergab für mich eine Wochenbelastung von mindestens 100-120 Stunden, dazu hätte ich auf jeden Fall noch jobben müssen (18 Stunden) , um den Lebensunterhalt trotz BaföG zu bestreiten,- hab´s denn nach 3 Monaten eingesehen ;) .
Vollzeit und Abendstudien habe ich diverses gemacht, meinen Techniker habe ich dann aber lieber in Vollzeit mit Meisterbafög und Erspartem gebaut, das war mir eindeutig zu genervt, 4 Jahre keinen Sport usw. machen zu können.
Wenn ich heute bei den jungen Leuten höre, wie einige von den Bachelorstudiengängen verschult sind, hätte ich auf so ein Studium sowieso keinen Bock mehr.
Bei Lehramt mußt Du in der Regel 2 Fächer plus Pädagogik studieren, der Zeitaufwand sollte erheblich sein.
Weder Religion noch Sport macht man mal eben so bis zum ersten Staatsexamen oder wie auch immer das heute heißen mag.
Gruß
Franck

Phelan
11-11-2015, 11:50
Ich habe während meiner 12 Semester (3 Fächer Lehramt Gymnasium in BW) von Beginn an auf einer 50% Stelle gearbeitet. Je nach Bundesland ist bei dir auch nicht mehr drin, da dir sonst das Hauptamtliche Studium abgesprochen wird und du unter Umständen studienrechtliche Probleme bekommst, check das lieber.

Es ging, aber ich musste für meine Fächer (Geschichte, Politik, Germanistik) sehr viel Lektüre lesen, also die Freizeit hielt sich in Grenzen, was jetzt durc BA/MA Pflichtkurse noch schwerer geworden ist.

Wenn es dir ernst ist mit dem Studium/Ref, würde ich dir nicht mehr als ~2 Tage Arbeit/Woche neben dem Studium empfehlen.

Bei meinen Studenten (lehre an der PH, also dein Zielbereich dann) die ich betreue sieht es ähnlich aus, die wenigsten schaffen auf Dauer mehr. Durch die neuen permanenten Leistungsüberprüfungen ist es nicht mehr so "easy" wie zu Zeiten des Magister/Diplom etc. Es reicht nicht mehr aus, nur aufs Semesterende zu lernen.


Viele Grüsse,
Phelan

Krümel2
11-11-2015, 15:53
Vollzeit arbeiten und ein Unistudium? Danach kannste dich sicherlich einweisen lassen :D

Geht alles! :D

FlyingFist
11-11-2015, 19:15
Vollzeit studieren und Vollzeit arbeiten sind für den größten Teil der Bevölkerung unrealistisch. Du wirst für ein Vollzeitstudium wöchtentlich ungefähr 30 Stunden aufbringen müssen.

Ich rate dazu, dich als Teilzeitstudent einzuschreiben und Vollzeit zu arbeiten. Du bekommst so ein Gefühl für die Belastung. Du kannst zu jedem Semester ohnehin wechseln zwischen Teil,- und Vollzeit.

Ich studiere nach meinem Erststudium, bei dem ich zwar auch viel gearbeitet habe, aber nicht Vollzeit, nun wieder im Zweitstudium. Dieses mache ich im Teilzeitstudium im Fernstudium und arbeite Vollzeit. Damit komme ich, wenn ich sehr effizient studiere, auf wöchentlich gesamt cirka 50 Stunden netto. Das reicht, wenn man noch leben möchte.

Überfordere nicht zu Anfang, das führt in den meisten Fällen zum Abbruch.

:boxing:

Dextrous
11-11-2015, 20:34
Ich rate dazu, dich als Teilzeitstudent einzuschreiben und Vollzeit zu arbeiten. Du bekommst so ein Gefühl für die Belastung. Du kannst zu jedem Semester ohnehin wechseln zwischen Teil,- und Vollzeit.


Überfordere nicht zu Anfang, das führt in den meisten Fällen zum Abbruch.



Ja... Nur im Lehramt wäre das mit dem Master zusammen wirklich sehr sehr lange. Nahezu 10 Jahre, wenn es mich nicht täuscht? Also alles Teilzeit.

FlyingFist
11-11-2015, 21:28
Das ist richtig. Dadurch zieht es sich natürlich. Ich halte eben Vollzeit arbeiten und in Vollzeit studieren (im Präsenzstudium) über JAHRE für sehr unrealistisch. Nicht nur, weil ich es aus persönlicher Erfahrung weiß.

Es kommt halt letztlich darauf an, wo deine Prioritäten liegen. Du kannst auch Vollzeit studieren und Teilzeit arbeiten - dann hast du eben auf Jahre weniger Kohle.

Allerdings gilt ohnehin eins zu beachten: Die Vorstellung eines Berufs weicht von der Realität häufig ab. Auch beim Lehrer. Daher stellt sich die Frage, wie realistisch du den Job tatsächlich einschätzt und ob sich dieser Gang tatsächlich lohnt.

Es gibt auch Alternativen: z.B. der Quer,- oder Seiteneinstieg in den Lehrerberuf oder z.B. eine Tätigkeit als Berufsschullehrer. Auch hierzu gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.

Desweiteren gibt es Studiengänge, die man auch berufsbegleitend machen kann und die sehr nahe am Menschen sind, z.B. soziale Arbeit, und die bedeutend weniger Aufwand ausmachen.

:boxing:

Dextrous
12-11-2015, 06:00
Es kommt halt letztlich darauf an, wo deine Prioritäten liegen. Du kannst auch Vollzeit studieren und Teilzeit arbeiten - dann hast du eben auf Jahre weniger Kohle.


Ich bin mir halt nicht sicher, was besser in den "Kram" passt.

1. Ca. 10 Jahre Studium, mit mehr Geld
2. Ca. 5 Jahre Studium mit wenig Geld.

Obwohl man nach dem ersten Staatsexamen ja als Aushilfslehrkraft eingesetzt werden kann.

Chano
17-01-2016, 08:43
Falls deine Frage noch aktuell ist, mache ein Vollzeitstudium. DU musst das nur mit der Finanzierung hinkriegen, also Bafög, Studienkredit, gut bezahlte Minijobs (wenig Arbeit, hoher Stundenlohn- soweit es möglich ist). Clever wäre auch, sich um einen Platz als studentische Hilfskraft zu bewerben. Der Arbeitsaufwand pro Fach kann gar nicht genau bestimmt werden. Der eine muss täglich büffeln, dem anderen reichts kurz vor der Klausur. Der eine nimmt den Stoff größtenteils in den Vorlesungen auf- der andere daddelt da nur auf dem Handy rum und könnte sich bei Anwesenheitspflicht besser von einem Kommilitonen eintragen lassen in der ANwesenheitsliste. Was im Lehramt relativ zeitintensiv ist, sind die Seminararbeiten. Da können je nach Fächerkombi schonmal bis zu 10 Seminararbeiten fällig sein im Verlauf des gesamten Studiums.
Ich persönlich denke, beim Teilzeitstudium ist die Gefahr, abzubrechen, viel höher. Wenn du deine Seminare und Vorlesungen geschickt legst, hast du auch Phasen, wo du nebenbei gut verdienen kannst, aber Priorität sollte das Studium haben.