6 Jahre Tai Chi - ich bin fassungslos [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Jochen Wolfgramm
19-06-2004, 09:39
Moin,

gestern war eine junge Frau bei mir zum zweiten probetraining (Kampftraining im Mantis Kung Fu). Nach dem Training haben wir noch etwas geredet und es kam folgendes dabei heraus:

Seit 6 Jahren lernt sie gut 2 mal wöchentlich den 108ter Yang Stil (wo und bei wem ist egal!). Nun ist sie in einer Phase, in der sie neugierig auf Partnerarbeit ist. Nach ihrer Aussage hat sie nicht einmal (und alle anderen Schüler ebenso nicht) Partnertechniken in den 6 Jahren gemacht!!!!! Kein Tui Shou, keine Anwendungen aus der Form, NIX! Ich war geschockt.
Dann fragte ich vorsichtig nach ihrem Stand in Bezug auf Formen: sie kann ein Großteil der 108 Form nach 6 Jahren. Den Rest kann sie nur im Privatunterricht lernen!

Ich unterrichte Tai Chi nur nebenbei und bin im Tai Chi nicht der Könner. Ich gebe den Leuten entweder einen Ausgleich/weitere Pespektiven zum Mantis Kung Fu oder eine Einführung ins Tai Chi.
Aber ich finde (und praktiziere es so) das ab der ersten Stunde Dinge wie Pushhands und andere Partnertechniken dazugehören. Leute die regelmäßig einmal in der Woche zum Tai Chi Training kommen und durchschnittlich talentiert sind, können innerhalb eines Jahres eine verkürzte Yang Form lernen (24 Bewegungen) und danach die 88er Yang Form (2-3 Jahre).

Sehe ich die Dinge falsch? Was ist eure Meinung hierzu?

einzelheinz
19-06-2004, 09:59
Moin,

Dann fragte ich vorsichtig nach ihrem Stand in Bezug auf Formen: sie kann ein Großteil der 108 Form nach 6 Jahren. Den Rest kann sie nur im Privatunterricht lernen!

Ja, es ist immer wieder erstaunlich, was es so alles gibt....


Ich unterrichte Tai Chi nur nebenbei und bin im Tai Chi nicht der Könner. Ich gebe den Leuten entweder einen Ausgleich/weitere Pespektiven zum Mantis Kung Fu oder eine Einführung ins Tai Chi.
Aber ich finde (und praktiziere es so) das ab der ersten Stunde Dinge wie Pushhands und andere Partnertechniken dazugehören.

Push Hands ab der ersten Stunde halte ich für verfrüht, da meiner Erfahrung nach der Ottonormalverbraucher erst mal wieder die Körperkoordination auf die Reihe bekommen muss.
Aber abstrakte Partnerübungen als Test (z.B. für die 4 - oder 6 nach Zählwiese - Kraftrichtungen), oder einfaches Single-Push Hands mit Focus auf Dantian-Drehung sind schon geeignet, um zu vermitteln, was "dahinter" steckt.

Klaus
19-06-2004, 12:21
Dito. Pushhands am Anfang führt nur zu Hauruck. Lustigerweise finde ich aber, daß Moving-Step-Push-Hands-Übungen (die wie Tanzen aussehen) sofort ganz gut sind. Allein schon das Finden der Distanz während man vorwärts oder rückwärts folgt, macht in der Kompetenz viel aus. Dann machen die Leute hinterher auch nicht alle das Arm-einklemmen-übers-Bein-ziehen was viele Leute eines gewissen Stils der eigentlich gut ist so gerne machen.
Man kann aber gleich mit PH-Übungen anfangen, bei denen man ohne Partner arbeitet. Und das eigentliche PH-Üben kann man so nach ein paar Monaten einfliessen lassen.

Jochen Wolfgramm
19-06-2004, 12:37
Hmm, ich meinte mit Push-Hands schon erstmal nur die Single Pushhands Übung um bestimmte Prinzipien zu "spüren". Nicht gleich das Wettkampfmäßige Pushhands....

Dao
20-06-2004, 11:03
Hi,
eine Hinführung zum Taiji mit Partnerübungen ist leider nicht der Standard, was ich leider am eigenen Leib erfahren habe. Nach 7 Jahren erst das Pushen (und dann meist auch noch falsch) anzufangen ist schon sehr traurig.
Kann dies aus eigener Erfahrung bestätigen.
Eine Hinführung zur Partnerarbeit sehe ich bereits im ersten Jahr als notwendig. Der eine beginnt am ersten Tag damit, der andere nach 4 Wochen, der andere nach 6 Monaten. Das sehe ich nebensächlich, IMHO.
Die Übungen zum Tuishou können bereits auch Anfänger machen und das vielleicht besser als nach 3 Jahren, wo sie dann glauben zu wissen, wie Taijiquan sein sollte.

Ryo
03-07-2004, 03:13
Hi ihrs!

Ich hab zwar schon gelesen das man für TJQ einige Jahre braucht um es halbwegs zu "beherrschen" aber nach 6 Jahren und noch immer keine Partnerübungen find ich schon heftig...

Aber da sieht man mal wieder das man dringend Empfehlungen baucht für GUTE Schulen/Meister!

Das Problem ist wohl auch das einem immer wiedr (logischweise) gesagt wird das man erstmal die Grundlagen lernen soll und dann wird weitergeredet (so nach paar Jahren).
Aber Jahrelang üben ohne zu Wissen ob man wirklich mal weiteres erlernt ist eher frustrierend.. und wenn man dann an solche Schulen gelangt die nach 6 Jahren kaum etwas beigebacht haben eing rund mehr Skeptisch zu sein und Infos zu wollen...

Wobei... 2x die Woche ist auch nicht gerade viel.