Vollständige Version anzeigen : Stress und Starre
Aus einem Artikel über einen Raubüberfall:
Heinz J. schildert, wie die Täter unter der Jalousie einer Terrassentüre, die nur einen Moment offenstand, blitzschnell hindurchschlüpften. Er habe seiner Frau noch zugerufen, sie solle den Alarmknopf drücken. Doch sie sei "wie gelähmt" gewesen.
Man kennt das ja, dass viele Menschen dazu neigen unter Stress in eine Art Starre zu verfallen. Ich hab das sogar mal gesehen, als jemand einfach nur mit einer Autopanne stehen blieb. Stille, Bewegungslosigkeit, der Geist stolpert wohl gerade irgendwo im Dunkeln umher.
Was macht man mit so jemand in einer akuten Situation (falls man dazu Gelegenheit hat) ? Was vorsingen? Ohrfeigen ? Ansprechen ? (sehr lautes "Ansprechen" schien mir bisher einigermaßen zu funzen)
Und kann man irgendwas trainieren, damit einem so was nicht passiert ?
Aus einem Artikel über einen Raubüberfall:
Man kennt das ja, dass viele Menschen dazu neigen unter Stress in eine Art Starre zu verfallen. Ich hab das sogar mal gesehen, als jemand einfach nur mit einer Autopanne stehen blieb. Stille, Bewegungslosigkeit, der Geist stolpert wohl gerade irgendwo im Dunkeln umher.
Was macht man mit so jemand in einer akuten Situation (falls man dazu Gelegenheit hat) ? Was vorsingen? Ohrfeigen ? Ansprechen ? (sehr lautes "Ansprechen" schien mir bisher einigermaßen zu funzen)
Und kann man irgendwas trainieren, damit einem so was nicht passiert ?
Die Ursachen sind ja nicht immer eindeutig. Oft ist es auch einfach "ungläubige" Überlegungen, dich dich hemmen. Wieso hat der Blödmann vor mir jetzt gerade gebremst? Warum bricht der Dösbaddel gerade hier ein. usw, usf. Warum dein Gehirn sich gerade kurzfristig verabschiedet muss nicht immer die Tat als solches oder Panik/Angst sein. Die Erkenntnis nützt natürlich wenig. ;)
Das Üben ist daher auch kaum machbar. Ist natürlich nur meine Meinung, welche sich aber aus Fachbeiträgen und Studien zu solchen Themen gebildet hat.
Schütteln/Ansprechen/Ohrfeigen kann die Person aus seinen Überlegungen herausholen.
Kommt darauf an. Wenn keine Gefahr ist, einfach ansprechen, und berühren, z.B. an der Schulter.
Wenn Gefahr besteht ist keine Zeit zu reden, fest greifen und rennen, mitziehen.
Gegen Angst hilft die begebenheit innerlich zu formulieren. Wie groß welche Farbe, wie schwer etwas ist vor dem man Angst hätte. Das hilft um nicht selbst in psych. Angststarre zu verfallen. Aber jemanden anderen zu lösen ist nicht so einfach. Ein möglichkeit ist vertrauensbasis schaffen. Mit Vornamen vorstellen exakte nötige anweisungen geben wie z.b Fluchtrichtung oder sonst was.
Und kann man irgendwas trainieren, damit einem so was nicht passiert ?
Frag Kanken, der beschäftigt sich mit dergleichen
Je komplexer und stabiler ein Gehirn verschaltet ist, desto mehr Lösungsmöglichkeiten hat man. Die Art wie die CMA bestimmte Verbindungen ausbilden (ich erspare Euch hier wo genau das passiert) sorgt dafür das die Kommunikation zwischen dem Fight/Flight/Freeze Teil und dem "bewußten Denken" Teil verbessert wird. Das ist allerdings nicht ganz ohne Risiken da man dadurch mit bestimmten Persönlichkeitsanteilen schneller und heftiger konfrontiert wird. Da ist es wichtig einen guten Lehrer zu haben, da die Art der Bilder hier entscheidend ist.
Das ist jetzt eine ganz ganz grobe und mehr als stark vereinfachte Erklärung. So etwas geht, wie gesagt, im persönlichen Kontakt sehr viel einfacher und eindrücklicher.
Grüße
Kanken
oder trink 100 Tassen Kaffee :p
400yvy0qAWU
Björn Friedrich
21-11-2015, 12:55
In der Hektik ist keine Zeit für irgendwelche Gedanken, das einzige was wirklich immer greifbar ist, ist die eigene Atmung. Sobald Anspannung und Hektik aufkommt und man dazu tendiert einzufrieren, kommt es darauf an, die Atmung nicht zu stoppen und in Pressatmung zu verfallen, sondern die Atmung frei fliessen zu lassen, damit der Körper seinen Autopilot einschaltet und das tut, was er kann, wenn man ihn lässt......
Danke so weit !
Das mit der Atmung find ich interessant - ich geh unter Stress wirklich auf so ne Art Autopilot und dabei verändert sich die Atmung auch - irgendwie "durch die Nase in den Bauch", anders als gewöhnlich. Der "Autopilot" ist aber eher so was, wo man nicht klar darüber nachdenkt was man tut, aber trotzdem auch komplizierte Geschichten improvisieren kann.
Sorbus Aucuparia
21-11-2015, 14:48
Ich hatte mal die Situation dass eine Person einen Zusammenbruch hatte und in Panik verfallen ist, sie hat sich immer tiefer in ihre Ängste hereingesteigert und hatte mit ihrem Leben schon abgeschlossen, wollte keinen Schritt weiter noch zurück, war auch nicht wirklich ansprechbar.
In dem spezifischen Fall (verloren in der Wildnis) wäre anschreien oder ohrfeigen wohl nicht produktiv gewesen. Wir mussten wohl oder übel anhalten und eine Pause einlegen und ihr ganz langsam auf sie einreden dass sie wieder Lebenswillen fasst und ihr erklären dass uns niemand an diesem Ort retten kann ausser uns selbst.
In einem Fall wo die Bedrohung sofort und unmittelbar ist muss man freilich anders reagieren. Da muss man den betroffenen erst mal aus der Gefahrenzone bringen und sei es dass man ihn tragen muss.
Ich hatte dahingehend mal einen Fall (Schlägerei) dass eine Person von der Gewalt überwältigt wurde und sich nicht mehr rührte, sich einfach nur schlagen ließ. Da musste ich jegliche Aufmerksamkeit der Angreifer auf mich lenken und mich mit beiden prügeln. Zum Glück war ein dritter aus meiner Gruppe anwesend der die von der Starre betroffene Person in Sicherheit bringen konnte (und sich danach an der Prügelei beteiligte :D)
Meine Frage ist, kann jeder Mensch lernen es gar nicht erst zu dieser Starre kommen zu lassen, oder gibt es Menschen die nie lernen können mit Extremsituationen umzugehen?
Es gibt Trainingsformen dazu, die möchte man als Normalo sicher nicht machen müssen. Die Spezialeinheiten filtern auch die Leute raus die besonders stressresistent sind, das kann auch nicht jeder egal wie körperlich fit der vorher ist. Allgemein hilft leere Meditation, stabiler zu werden, und dem Unterbewusstsein mehr Nähe zu geben dass es häufiger übernimmt. Je nachdem was passiert kann es trotzdem zur Starre kommen.
Meinst du mit leere Meditation sich von anderen Situationen nicht ablenken zu lassen? Und psych. Neutral auf etwas zukommen.
Björn Friedrich
21-11-2015, 18:44
Grundsätzlich muss man das Ding immer aus zwei Perspektiven betrachten:
1. Die spezifischen Übungen, Atmung, Meditation, etc. um einen leeren Geist zu bekommen
2. Die Umsetzung dieser Fähgikeiten gegen progressiv steigenden Widerstand.
Oder anders gesagt, es gibt Menschen mit extremen mentalen und körperlichen Fähigkeiten, die z.B. stundenlang im Eis oder Eiswasser sitzen können und dabei vollkommen ruhig sind.
Diese Ruhe können sie aber halt nicht in einer körperlichen Auseinandersetzung reinbringen, weil sie es nicht gewöhnt sind.
Von daher ist das spezifische Arbeiten immer sehr wichtig.....
vBulletin v4.2.5, Copyright ©2000-2025, Jelsoft Enterprises Ltd.