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Vollständige Version anzeigen : Kampfkünste durch Religion



Dextrous
16-12-2015, 08:01
Moin,

nein, hier soll NICHT Religion diskutiert werden.
Ich frage mich nur, ob es Kampfkünste gibt, die durch eine oder wegen einer Religion gegründet worden sind? Oder Kampfkünste die besonders von strengläubigen gewissen Religionsanhängern trainiert werden.
Komische Frage, aber es interessiert mich :)

Thiloy
16-12-2015, 08:27
Gute Frage, also das Kampfkünste durch religiöse , spirituelle , philosophische Ansätzr beeinflusst worden ist , ist denke ich jedem klar. Aber eine Kampfkunst die aus einer Religion entstanden ist, puh da suche ich nun mal...

Jadetiger
16-12-2015, 10:54
Na klar gibt es sowas. Mir fallen da auf Anhieb die Kreuzritter und die persischen Hashashin ein!

Als modernes Beispiel fällt mir z.B. die sizilianische Società San Michele (http://cimande.com/blade/italian-index.html) ein. Das "San Michele"-System stammt aus der Familie Quattrocchi und nutzt stark katholische Symboliken (Der Erzengel Michael z.B. ist der Schutzpatron der Kämpfer).

Pharao
16-12-2015, 11:31
shaolin Kung Fu im Buddhismus, wenn ich mich richtig entsinne.

Jadetiger
16-12-2015, 11:39
Ich denke, dass es in vielen Fällen schwer zu entscheiden sein dürfte, ob eine KK mit einer Religion stark verwoben oder tatsächlich aus religiösen Praktiken entstanden ist.

Huangshan
16-12-2015, 11:51
Nun Allgemein sind z.B. in Ostasien einige Kampfkünste mit dem Buddhismus,Daoismus,Shintoismus usw. verbunden.

Im Shaolin Kloster haben z.B. hinduistische(Yoga), Chan(Zen)buddhistische und daoistische Elemente das Shaolin Quanfa beeinflusst.

Smoo
16-12-2015, 11:52
Ich denke, dass es in vielen Fällen schwer zu entscheiden sein dürfte, ob eine KK mit einer Religion stark verwoben oder tatsächlich aus religiösen Praktiken entstanden ist.

Naja die Entwicklung des Schwertkampfs in Europa müsste doch stark christlich geprägt sein, zumindest stellenweise.

Quellen habe ich gerade keine. Bin auch faul. Weiß aber, dass es hierzu Material im Inet gibt.

FG

amasbaal
16-12-2015, 12:22
aus der religion entsteht keine kk, aber jede kk hat einen kulturellen kontext, zu dem auch der religiöse bereich gehört, der wiederum "erklärungsmodelle" für die welt liefert und damit auch für "geistige" aspekte der kk, die sich eben im kulturellen umfeld einer religion xyz entwickelt hat.

Inushishi
16-12-2015, 13:15
Viele Traditionen der alten japanischen Kampfkünste sind eng mit den esoterischen Buddhismus verknüpft(gewesen).
Für die Katori Shinto-ryu lässt sich Nachweisen das in ihr ein starker Kult der Göttin Marishiten weitergeben wurde, der einige Rituale der Meditation und psychologischer Verankerung beinhaltete.

Ziel war es durch Meditation im Dojo einen bestimmten Geisteszustand zu erreichen der einen Furchtlos in die Schlacht skrupellos Töten gingen lies. Das Problem dabei war das man nicht lange vor der Schlacht meditieren durfte um in diesen Zustand zu kommen er musste sofort an- und abrufbar sein. Deswegen musste dieser Zustand an Mantra, Mudra und Mantala gekoppelt werden.

Mantra -> Anrufung der Götting Marishiten
Mudra -> Geste als Anker Kuji und Jujikiri (Fingerzeichen und Bilder in die Hand zeichnen)
Mandala -> Kopplung an ein Bild. Nur das es im Kontext der Kampfkunst es halt Bewegungsbilder sind, verkörpert durch Kata, die nachweislich fester Bestandteil der Ritualmatrix waren wie man bei D.Hall nachlesen kann.

Das Training diente also vor allem der erfolgreichen Kopplung des Geisteszustandes an Inkarnation, Geste und Bewegung um sowohl physisch als auch psysisch effektiv und effizient handeln zu können.

Ich vermute mal deswegen benutzt man vorallem den Begriff Dojo("Ort des Weges", Buddhistische Meditationshalle) im Budo. Budo ist als Teil einer quasi Religiösen Ritual Praxis kodifiziert wurden die heute nichtmehr bekannt ist(weil für Gendai Budo unrelevant) btw die vor allem im Westen durch "New age Zen" und "Persönlichkeitsentwicklung" ersetzt wurden.

HatkeineAhnung
16-12-2015, 13:18
Naja die Entwicklung des Schwertkampfs in Europa müsste doch stark christlich geprägt sein, zumindest stellenweise.

Quellen habe ich gerade keine. Bin auch faul. Weiß aber, dass es hierzu Material im Inet gibt.

FG

Da bin ich aber gespannt, vor allem weil der Schwertkampf in Europa vor dem Christentum verbreitet war. Was natürlich nicht ausschließt das bestimmte Techniken nach christlichen Symboliken benannt wurden. Daraus aber zu schlussfolgern das der Schwertkampf "stark christlich geprägt" geprägt wurde finde ich mutig.

Die einzige KK die mir einfällt ist Krav Maga, aber diese KK wurde doch auch eher wegen den Bedürfnissen einer Religonsgemeinschaft bzw. sozialer Gruppe gegründet. Als "Religiös" würde ich Krav Maga aber nicht bezeichnen.

Jadetiger
16-12-2015, 13:46
Die einzige KK die mir einfällt ist Krav Maga, aber diese KK wurde doch auch eher wegen den Bedürfnissen einer Religonsgemeinschaft bzw. sozialer Gruppe gegründet. Als "Religiös" würde ich Krav Maga aber nicht bezeichnen.
Zur Frage "Gehört Krav Maga in diese Aufzählung?":

Einerseits ja:
Krav Maga wurde von Juden für Juden geschaffen.

Andererseits nein:
Krav Maga ist so ziemlich die unreligiöseste KK, die ich kenne.
Sie wurde von Imrich Lichtenfeld gegründet, der klassisches europäisches Boxen und Ringen mit Polizei-Jiu-jitsu vermischte, um eine Methode für zivile SV und militärischen Nahkampf zu schaffen.
Krav Maga wird heute weltweit rein technisch, ohne religiösen Wertehintergrund gelehrt und auch explizit so rein technisch beworben. Ich habe zumindest noch niemanden in einem KM-Video die Tora schwenken sehen.

HatkeineAhnung
16-12-2015, 13:58
Ehrlich gesagt ist Krav Maga so ziemlich die unreligiöseste KK, die ich kenne.
Sie wurde von Imrich Lichtenfeld gegründet, der klassisches europäisches Boxen und Ringen mit Polizei-Jiu-jitsu vermischte, um eine Methode für zivile SV und militärischen Nahkampf zu schaffen.
Krav Maga wird heute weltweit rein technisch, ohne religiösen Wertehintergrund gelehrt und auch explizit so rein technisch beworben. Ich habe zumindest noch niemanden in einem KM-Video die Tora schwenken sehen.

Aber sie ist in den jüdischen Ghettos/Stadtviertel aus Gründen der Selbstverteidigung entstanden. Das Krav Maga durch seine Entstehungsgeschichte nicht zu eine religiöse KK wird sehe ich genauso.

Aber der TE hat auch gefragt ob eine Kampfkunst wegen einer Religion gegründet wurde. Obwohl ich gar nicht weis ob der Begriff KK überhaupt von Vertretern von Krav Maga genutzt wird ...

Dextrous
16-12-2015, 14:01
Aber der TE hat auch gefragt ob eine Kampfkunst wegen einer Religion gegründet wurde. Obwohl ich gar nicht weis ob der Begriff KK überhaupt von Vertretern von Krav Maga genutzt wird ...

Ja gut... Ich meinte dann auch übergreifend Kampfkünste, Kampfsport oder SV-Varianten :)

Smoo
16-12-2015, 14:09
Ja gut... Ich meinte dann auch übergreifend Kampfkünste, Kampfsport oder SV-Varianten :)

Die Trennung von Kirche und Staat ist relativ jung, sogesehen kannst du davon ausgehen, dass sie alle irgendwie religiös geprägt sind.

Vor allem das Shaolin Kung-fu hat sich aus deren religiösen Sichtweisen heraus entwickelt. Auch alle anderen KK sind stark durchzecht. Man bedenke das Taichi-Quan und den Daoismus (Welch Wortwitz, wenn man recht bedenkt).

Es wäre einfacher, wenn du eine Religion benennst, die dich interessiert.

Dextrous
16-12-2015, 14:12
Es wäre einfacher, wenn du eine Religion benennst, die dich interessiert.

Es ging mir hierbei nicht um die "Eine" Religion, sondern allgemein um die Fragestellung :)
Danke schon mal für die vielen Antworten, wieder was gelernt.

Smoo
16-12-2015, 14:18
Da bin ich aber gespannt, vor allem weil der Schwertkampf in Europa vor dem Christentum verbreitet war. Was natürlich nicht ausschließt das bestimmte Techniken nach christlichen Symboliken benannt wurden. Daraus aber zu schlussfolgern das der Schwertkampf "stark christlich geprägt" geprägt wurde finde ich mutig.

Die einzige KK die mir einfällt ist Krav Maga, aber diese KK wurde doch auch eher wegen den Bedürfnissen einer Religonsgemeinschaft bzw. sozialer Gruppe gegründet. Als "Religiös" würde ich Krav Maga aber nicht bezeichnen.

Ich meinte es tatsächlich so, wie du es selbst andeutest.

Schwerter sind älter als das Christentum, das sollte klar sein. Aber es ist kein Geheimnis, dass vielen Schwertern die Kreuzsymbolik zu Grunde liegt. Aber wirklich wichtig ist das nicht. Solange daran kein Krieg verloren ging, hat es sich sohl bewehrt Schwerter so zu bauen. :D Aber das Kreuz bot in diesem Sinne ganz klar Vorteile. Später ging es ja weniger darum sich zu töten als viel mehr darum sich zu verletzen, wer blutet hat verloren. Die Schwertform hat sich ja dann auch geändert.

FG

Fry_
16-12-2015, 14:41
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Jediism, the new religion, and George Lucas is the prophet