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Vollständige Version anzeigen : Minderwertige Waffen in den Kampfkünsten



Jadetiger
16-12-2015, 09:17
Hi Leute,

ich habe mich kürzlich etwas über das südafrikanische Piper-System informieren können (danke an dieser Stelle nochmal an den Referenten :) ). Dabei wurde erklärt, dass viele Techniken und Taktiken sich darauf gründen, dass die verwendeten Messer einfach oft totaler Schrott sind.

Mich würde nun interessieren, ob noch jemand Beispiele für Techniken oder Taktiken aus anderen Kampfkünsten kennt, die ganz klar entstanden sind, weil die verfügbaren Waffen einfach minderwertig waren/sind. Ich bin gespannt! :)

Terao
16-12-2015, 09:34
Ehrlich gesagt erscheint mir das ne komische Argumentation. Wo auch immer ich in Geschichte und Kulturen schaue: Wer Waffen regelmäßig einsetzte oder das zumindest für wahrscheinlich hielt, hielt die auch zumindest soweit in Schuss, dass sie sehr brauchbar waren. Ne Klinge zu schärfen oder ne Pistole zu reinigen ist auch keine Zauberei. Und wo immer ich in den Kampfkünsten schaue, wird genau das auch als Basis für alle Techniken und Taktiken vorausgesetzt.
That said, mag`s ja durchaus den einen oder anderen geben, der so weit durch ist, dass er nicht mal mehr seine Waffe gebrauchsfähig halten kann. Aber sich darauf verlassen ist doch vollkommen irre.

Jadetiger
16-12-2015, 09:43
Aber sich darauf verlassen ist doch vollkommen irre.Ja, das bringt Piper ziemlich gut auf den Punkt :D

Zwei Punkte:
1) Viele Kampfkünste stammen nicht aus dem professionellen Bereich (Militär etc.) sondern aus bürgerlichen, bäuerlichen oder kriminellen Umfeld. Da standen halt nicht immer Top-Waffen zur verfügung, denke ich.

2) In einigen Kulturen, standen einfach keine optimalen Resourcen zur Verfügung. Mein Lieblingsbeispiel ist da Thailand: Die historischen Waffen, die in Bangkok im Nationalmuseum hängen, sind zum großen Teil nach westlichen Standards echter Müll.

Terao
16-12-2015, 09:47
Zwei Punkte:
1) Viele Kampfkünste stammen nicht aus dem professionellen Bereich (Militär etc.) sondern aus bürgerlichen, bäuerlichen oder kriminellen Umfeld. Da standen halt nicht immer Top-Waffen zur verfügung, denke ich.

2) In einigen Kulturen, standen einfach keine optimalen Resourcen zur Verfügung. Mein Lieblingsbeispiel ist da Thailand: Die historischen Waffen, die in Bangkok im Nationalmuseum hängen, sind zum großen Teil nach westlichen Standards echter Müll.Das mag ja Auswirkungen haben auf die Haltbarkeit. Aber man kann durchaus auch nicht so high end-Stahl, ja, sogar Eisen, Bronze, Feuerstein, Bambus(!) auf ne gute Gebrauchsschärfe bringen. Hält dann halt nicht so lang, aber für nen Kampf reichts aus. Und, ja, jeder Bauer kann mit nem Wetzstein umgehen. Ebenso wie jeder Knastbruder mit Geduld, Spucke und nem Ziegelstein aus nem Löffel einen heidnisch spitzen Piekser schleifen kann. Das sind eher wir, die modernen westlichen Bürgerlichen, die sowas für wahnsinnig kompliziert halten, weil wir halt mit den Händen nix mehr machen.

Dazu kommt, dass wir gerade in der Moderne einen Haufen hochwertiger Materialien überall rumzuliegen haben. Woraus waren etwa die legendärsten japanischen Weltkrieg-Zwo-Klingen gefertigt? Nein, nicht aus handgeklöppeltem Tamahagane. Sondern aus alten mandschurischen Bahngleisen. Die simpelste, schrottigste LKW-Blattfeder hat heute ne Qualität, für die man vor 200 Jahren gemordet hätte. Gerade in sehr armen Ländern weiß man sowas zu nutzen. Alte Reifen als Schuhsohlen und so. Sieht billig aus, aber haltbarer gehts net.

KAJIHEI
16-12-2015, 10:29
Nur weil es nicht aus eine professionellen Waffenschmiede gepurzelt ist muß es nicht schlecht sein und umgekehrt.
Wenn ich mir einen Teil der Waffen der ach so unbedarften Bauern aus den Bauernkriege ansehe; Ein Schwert sieht da blass aus.
Die Waffe ist zumeist eben nicht das Problem, sondern der damit nicht richtig umgehen kann.
Ein Dornflegel in den Händen eines erfahrenen Kämpfers ; ich würde eher abdüsen oder Deckung suchen.
Eine Top-Klinge in den Händen eines Stümpers ; ich koche mir erst einen Tee dann dreh ich ihm die Nase nach innen.:D

Terao : Was du über WWII Klingen schreibst stimmt genau für Mantetsu-to, für den Rest also 90 % eben nicht etc.

Jadetiger : Das hochkriminelle Millieu hat eben Top-Waffen.
Des Weiteren ; Das Viele Waffen in den Museen schrottig aussehen ; dank guter Pflege. Materialien wurden im alten Asia fröhlich exportiert und importiert, genauso wie viele Handwerkskünste. Nur so nebenbei.

Fast man Alles zusammen : Eine dauerhaft gebrauchsfähige, pflegeleichte Waffe haben sie immer und überall hinbekommen. Das war aber auch das Einzige.
Wenn eine Waffe dauernd kaputt geht ; ich würde es zumeist mit richtigem Gebrauch probieren; das hilft zumeist.

gion toji
16-12-2015, 10:56
Lynn Thompson behauptet in "The Fighting Machete", man soll mit der Schneide blocken, weil das(?) Machete eh ein Wegwerfgegenstand ist/war
Ich seh das allerdings absolut anders

Wo hast du dich über Piper informiert?

Lars´n Roll
16-12-2015, 11:37
Dabei wurde erklärt, dass viele Techniken und Taktiken sich darauf gründen, dass die verwendeten Messer einfach oft totaler Schrott sind.


Kannst Du da ein wenig ins Detail gehen? Ich kann mir spontan schwer vorstellen, was man mit einem billigen Messer, oder meinetwegen einfach einem angeschliffenen, spitzen Stück Metal, um das ich an einem Ende Duct-Tape gewickelt habe, jetzt so groß anders machen sollte, als mit einem hochwertigen Messer.

Kraken
16-12-2015, 11:46
Ich kann mir spontan schwer vorstellen, was man ... anders machen sollte

Billige Messer trägt man verdeckt, um nicht ausgelacht zu werden.

Hochwertige Messer werden herumgewirbelt und vorgezeigt.

Schnueffler
16-12-2015, 11:47
Kannst Du da ein wenig ins Detail gehen? Ich kann mir spontan schwer vorstellen, was man mit einem billigen Messer, oder meinetwegen einfach einem angeschliffenen, spitzen Stück Metal, um das ich an einem Ende Duct-Tape gewickelt habe, jetzt so groß anders machen sollte, als mit einem hochwertigen Messer.

Wie Wiederholungszahl, bis es stumpf ist. :cool:

Phelan
16-12-2015, 11:59
In einigen Silat-Systemen gibt es meiner Erfahrung bei den "historischen Erläuterungen" Beispiele, dass in SO-Asien Metall schlicht eher selten war/die besten Krieger die "guten" Waffen hatten.

Dann haben sich unter anderem diverse Speer-Varianten mit schlichter Holz/Bambus-Spitze entwickelt, deren Einsatzfähigkeit man noch durch das Einreiben mit Tier-Fäkalien etc. erhöht hat..

Techniken durch schlechtere Metallverarbeitung sind mir dann aber nicht bekannt, ausser dass man möglichst nicht Metall auf Metall schlägst, sondern eher den Arm/Körper angreift.

VG
Phelan

KAJIHEI
16-12-2015, 12:17
Wie Wiederholungszahl, bis es stumpf ist. :cool:

Er war zu schnell hinüber, ich konnte gar nicht richtig abnutzen...

Schnueffler
16-12-2015, 12:35
Er war zu schnell hinüber, ich konnte gar nicht richtig abnutzen...

Dann war die Waffenqualität doch nicht ganz so minderwertig! ;)

KAJIHEI
16-12-2015, 12:44
Jetzt mal ohne Blödelei.
Selbst wenn ich eine Waffe habe die nicht super stabil auf Dauer ist aber dafür nichts kostet und jederzeit ohne Aufwand replizierbar ist und dann noch damit umgehen kann ; wo ist das Problem ?
Die meisten Leute kann man nur einmal töten.


Z.B. Bambuspieker. Arbeitsdauer 5 Minuten, danach eine gute Klingenqualität für eine Runde. Für weitere Runden reicht es auch noch, aber die Oberflächenhärte nimmt ab. Aber wer zieht heute noch in ein Handgemetzel.

Terao
16-12-2015, 13:29
Dann haben sich unter anderem diverse Speer-Varianten mit schlichter Holz/Bambus-Spitze entwickelt, deren Einsatzfähigkeit man noch durch das Einreiben mit Tier-Fäkalien etc. erhöht hat..


Ja, ok, aber welche Folgen soll das für die Techniken dagegen haben? Sonem Ding wird man doch sinnvollerweise ebenso sorgfältig aus dem Weg gehen wie ner Metallspitze.

Jadetiger
16-12-2015, 15:19
Ob eine Waffe minderwertig ist oder nicht, zeigt sich ja oft im Vergleich zu den Waffen des Gegners:

Z.B. gibt im sizilianischen Hirtenstock soweit ich weiß viele Paraden, die kein passiv gestellter Block und kein direkter Gegenschlag sind, sondern die eher die Gegnerische Waffe seitlich treffen oder "mitnehmende Deflections" sind.
Eine Begründung dafür ist, dass man sich in der Entstehungszeit oft gegen Schwertkämpfer gewehrt hat und bei Gegenschlägen und passiven Blocks das Schwert den Stock durchschlagen oder zumindest stark beschädigen kann. Schlagparaden gegen die Seite einer Schwertklinge hingegen könne umgekehrt das Schwert abbrechen.

Phelan
16-12-2015, 22:23
Ja, ok, aber welche Folgen soll das für die Techniken dagegen haben? Sonem Ding wird man doch sinnvollerweise ebenso sorgfältig aus dem Weg gehen wie ner Metallspitze.

Es geht doch gar nicht nur um Techniken "dagegen"?

Gruss,
Phelan

period
16-12-2015, 22:46
Hi Leute,

ich habe mich kürzlich etwas über das südafrikanische Piper-System informieren können (danke an dieser Stelle nochmal an den Referenten :) ). Dabei wurde erklärt, dass viele Techniken und Taktiken sich darauf gründen, dass die verwendeten Messer einfach oft totaler Schrott sind.

Mich würde nun interessieren, ob noch jemand Beispiele für Techniken oder Taktiken aus anderen Kampfkünsten kennt, die ganz klar entstanden sind, weil die verfügbaren Waffen einfach minderwertig waren/sind. Ich bin gespannt! :)

Ich würde die Frage leicht umstellen und die Gründe für den "Schrott" hinterfragen ;)

Im Piper dreht es sich - abgeleitet von den, ich sag mal, kulturellen Einflüssen - meines Wissens um einfache Ringlock-Folder mit Holzgriff, Marke Okapi. Ich hatte ein paar von den Dingern in der Hand (den kleinsten hab ich noch), und die Mankos liegen auf der Hand - von Haus aus sehr stumpf ausgeschliffen, mäßig stabiler Holzgriff mit dünnem Achs-Niet, wenig Eigengewicht für geschnappte Schnitte, und der Lock hält ohne Unterstützung der Hand (was wiederum mit ein Grund für die typische Fassart sein dürfte) zum Teil nicht mal moderaten Druck auf den Klingenrücken aus (ich hab auch schon vom Versagen bei starkem Druck auf die SCHNEIDE gehört).
ABER das Ding ist unschlagbar billig, lässt sich gut verdeckt führen, ist in Afrika weit verbreitet (= unverdächtig) und lässt sich mit etwas Übung schnell öffnen. Weiters eignet sich der Folder für diverse Manöver, bei denen der Ring stark klingelt - Einschüchterungstaktik a la Butterfly / Balisong. Und wir reden hier ja von einem "Werkzeug", das traditionell verwendet wird um einen Effekt zu erzielen (bei "Geld oder Leben" im Straßenraub ist Geld meistens die entschieden unproblematischere Variante). Die Klingen der Okapis selber sind nicht schlecht, was zu der allgemeinen Beliebtheit beitragen dürfte - stabile Spitze, einfach zu schärfen (aus rasierscharf) und nachzuschleifen, wenn auch nur bedingt schnitthaltig.
Sicher, ein angeschärfter Schraubenzieher würds auch tun, erfüllt aber nicht alle genannten Kriterien.

Insofern möchte ich hier mal ein paar Fälle in die Diskussion einbringen, bei denen die Gesetzgebung zur Entwicklung von Hardware und Taktiken beigetragen hat:
- Okinawa: Verbot von Kingenwaffen führt zur Entwicklung von Techniken mit Sai, Nunchacks, Sensetsu-Kon, Kama, Tonfa etc.
- UK: neben ungesetzmäßigem Führen von (Klingen-) Waffen auch erhöhter Einsatz von Alltagsgegenständen in Barschlägereien ("glassings") - ob die strenge Gesetzeslage hier eine Rolle spielt, lasse ich mal offen :rolleyes:
- Italien: ich bin eh überrascht, dass Du das nicht schon erwähnt hast - strenge Gesetze im 19. Jahrhundert führen zu stark adaptierten Messerformen - v.a Federmesser, zum Teil ohne Spitze, aber auch Sonderformen wie große Duell-Klappmesser; sowie extra darauf ausgerichteten Handhabungsmethoden, bei denen die Finger nicht im Weg der potenziell zuklappenden Klinge sind etc.

So, vielleicht facht das die Diskussion wieder etwas an ;)

Beste Grüße
Period.

Dreiven
16-12-2015, 22:48
Schlagparaden gegen die Seite einer Schwertklinge hingegen könne umgekehrt das Schwert abbrechen.
Also das find ich jetzt doch arg optimistisch...

Gong Fu
17-12-2015, 13:25
Und wieder einmal werden von irgendwelchen Leuten Gerüchte in die Welt gesetzt...:(

- Es gibt kein "Piper" Messer! Wir benutzen jeden Gegenstand der spitz ist.
- Stechen (reverse Grip) ist die Art wie in SA ein Messer benutzt wird. Sollte jemand im Saber Grip dastehen, wird er nur müde belächelt.
- Okapis werden von den Gangs benutzt, weil sie billig sind und man sie literarisch an jeder Ecke bekommt.
- Im Reserach Piper trainiert man auch mit dem Okapi, aber auch mit jedem anderen Messer.

Da ich nun mal der einzige von CT anerkannte Lehrer in Deutschland bin, solltest Du nicht alles glauben, was Dir irgendwelche Fanboys, nachdem sie die DVD gesehen und mal ein Seminar mit Lloyd besucht haben, erzählen.
Aber wenn Nigel nächstes Jahr hier ist, kannst du ihn ja gerne noch einmal diesbezüglich fragen.

Gruß,
Gong Fu

Jadetiger
17-12-2015, 14:08
Also das find ich jetzt doch arg optimistisch...Ja ist es, aber es ist ja nur der Bonus. Die Schlagparade funktioniert auch ohne dass das Schwert abbricht :D

@Gong Fu
Danke nochmal für die Klarstellungen eben!

Gong Fu
17-12-2015, 14:10
@Gong Fu
Danke nochmal für die Klarstellungen eben!

Sehr gerne! Wir sehen uns auf dem Seminar :)

Dreiven
17-12-2015, 15:23
- Stechen (reverse Grip) ist die Art wie in SA ein Messer benutzt wird. Sollte jemand im Saber Grip dastehen, wird er nur müde belächelt.
Das find ich spannend, kannst du das ein wenig näher erläutern?

amasbaal
17-12-2015, 19:45
In einigen Silat-Systemen gibt es meiner Erfahrung bei den "historischen Erläuterungen" Beispiele, dass in SO-Asien Metall schlicht eher selten war/die besten Krieger die "guten" Waffen hatten.

... weshalb auf den philippinen die "normalkrieger" zur zeit der kolonisierung auch keine klingenwaffen hatten. viel zu teuer. hartholz mit kanten oder abgeflacht einer klingenwaffe "nachempfunden" war für den "normalo" der standard. später dann macheten, die in erster linie landwirtschaftliches gerät waren.

die ersten balisongs wurden übrigens aus dem blech alter us-miltärjeeps gemacht (von fischern, die das für die netze brauchten und die dinger im zusammengeklappten zustand sicher auf den booten tragen konnten). sauscharf aber nicht gerade "langlebig".

die waffen/werkzeuge, die ich in indonesien zu gesicht bekam, waren auch recht "minderwertig". selten rostfreier stahl, meist mehr oder weniger rostiges metall mit "gebrauchsspuren" an der klinge.

Huangshan
17-12-2015, 20:19
Allgemein zum Militär in früheren Jh. .

Das normale Fussvolk hat meistens schlechter verarbeitete Waffen aus der Massenfertigung ausgehändigt bekommen.,z.B.standart Klingenwaffen die oft qualitativ schlechter waren.

Der Adel und Offiziere haben oft eigene Waffen,Rüstungen usw. verwändet wenn sie es sich leisten konnten.


Wenn ein Soldat Beutewaffen gefunden hat die qualitativ gut waren, dann hat er sie behalten oder verkauft.

amasbaal
17-12-2015, 20:28
und das war "universell".

wäre ja auch noch schöner, wenn es auf dem schlachtfeld keine standesunterschiede gegeben hätte ;)... hätte folgen gehabt, die nicht im interesse der jeweiligen aristokratie waren.

wenn man zb. quellen über die bewaffnung/ausrüstung der meisten einfachen "bewaffneten pilger" auf den kreuzzügen liest (pferd unter drei brüdern "teilen" zb.)...

Gong Fu
17-12-2015, 21:40
Das find ich spannend, kannst du das ein wenig näher erläutern?

Es ist einfach so, dass JEDER, sobald er zum Messer greift um nicht gerade zu kochen, den Reverse Grip benutzt.

amasbaal
17-12-2015, 22:52
sollen wir die icepick vs. sabregrip diskussion NOCH mal wiederholen oder lieber auf die sufu oder bestimmte threads verweisen?

ist hier eigentlich doch gar nicht thema. man kann beides mit minderwertigem stahl machen.

Jadetiger
17-12-2015, 22:59
Es ist einfach so, dass JEDER, sobald er zum Messer greift um nicht gerade zu kochen, den Reverse Grip benutzt.
Sorry, aber da muß ich absolut widersprechen.
Der Saber Grip ist extrem vielseitig und filigran einsetzbar, aber auch relativ instabil, was ihn in der Tat eher zu einer Duellhaltung macht. In einer stressigen SV-Situation wird er schnell zum Hammer Grip. Der Hammer Grip wird aber für Angriffe und Abwehren in solchen Situationen mindestens ebensohäufig verwendet wie der Icepick Grip.
Dass dein System das bevorzugt, und dazu noch mit der Klinge nach innen, was global gesehen selten ist, liegt schlicht und ergreifend an der Konstruktion des Okapi, nicht an Instinkt.

Gong Fu
18-12-2015, 12:38
Leute, wer lesen kann ist klar im Vorteil ;)

Das war meine Aussage:
"- Stechen (reverse Grip) ist die Art wie in SA ein Messer benutzt wird. Sollte jemand im Saber Grip dastehen, wird er nur müde belächelt."

Dazu meinet Dreiven:
"Das find ich spannend, kannst du das ein wenig näher erläutern?"

Meine Antwort:
"Es ist einfach so, dass JEDER, sobald er zum Messer greift um nicht gerade zu kochen, den Reverse Grip benutzt."

Wie man also unschwer erkennen kann geht es um den Gebrauch des Messers in SA.

@amasbaal: Ich persönlich sehe gar keinen Bedarf darüber zu diskutieren, jeder soll doch einfach das machen was er persönlich bevorzugt.

@Jadetiger: Und wieder eine urban legend :( Piper benutzt Messer nicht mit der Klinge nach innen zeigend. Ehrlich gesagt ist es uns ziemlich egal wohin die Klinge zeigt. Es hat auch nichts damit zu tun ob Du ein Okapi, Buck, Cold Steel oder sonst etwas verwendest...
Der Grund warum die Gangs das Okapi so verwenden ist ein anderer...

KAJIHEI
18-12-2015, 12:53
Ob eine Waffe minderwertig ist oder nicht, zeigt sich ja oft im Vergleich zu den Waffen des Gegners:

Z.B. gibt im sizilianischen Hirtenstock soweit ich weiß viele Paraden, die kein passiv gestellter Block und kein direkter Gegenschlag sind, sondern die eher die Gegnerische Waffe seitlich treffen oder "mitnehmende Deflections" sind.
Eine Begründung dafür ist, dass man sich in der Entstehungszeit oft gegen Schwertkämpfer gewehrt hat und bei Gegenschlägen und passiven Blocks das Schwert den Stock durchschlagen oder zumindest stark beschädigen kann. Schlagparaden gegen die Seite einer Schwertklinge hingegen könne umgekehrt das Schwert abbrechen.

Das ein Schwert durch solche Aktionen abbricht ist die absolute Ausnahme.
Die meisten europäischen Klingen, selbst die billigen Dinger flexen, bei den Japanern verbiegt es sich halt etwas.
Abbrechen , so gut wie nie.
Eine glatte Legende.

Übrigens nächste Legende : Der Adel hatte immer die beste Waffen. Kreuzüge etc. Das waren haufenweise Leuchen die im modernen Sprachgebrauch fast pleite waren.
Das Gefasel von "deus vult", ja sehr schön, aber die Beute war interessanter oder eine reelle Zukunft.
Was nützt der schönste Titel wenn die Finanz nicht trägt...

Terao
18-12-2015, 14:41
Ehrlich gesagt ist es uns ziemlich egal wohin die Klinge zeigtSollte jemand nicht zu jedem Zeitpunkt genau wissen, wohin die Schneide zeigt und zeigen soll, wird er nur müde belächelt. :cool:

amasbaal
18-12-2015, 15:54
Übrigens nächste Legende : Der Adel hatte immer die beste Waffen. Kreuzüge etc. Das waren haufenweise Leuchen die im modernen Sprachgebrauch fast pleite waren.
Das Gefasel von "deus vult", ja sehr schön, aber die Beute war interessanter oder eine reelle Zukunft.
Was nützt der schönste Titel wenn die Finanz nicht trägt...

oder, wenn im französischen erbrecht der zeit, das gut auf alle söhne zu gleichen teilen aufgeteilt wird, was zwangsläufig den familienbesitz immer weiter zerstückelt. die jüngsten konnten nun die zusage des papstes, in der levante land in besitz nehmen zu dürfen, beim wort nehmen. der älteste blieb meist zu hause. das erklärt (u.a.) die enorme "französische" beteiligung am 1. kreuzzug...

tatsächlich und vom "erbrechtsfaktor" ganz abgesehen, waren auf dem ersten kaum finanzstarke hochadelige zu finden. einer der "pilgerkolonnen" des ersten kreuzzuges bestand gar nahezu ausschließlich aus mehr oder weniger mittellosen niedrigständigen und abgewirtschaftetem kleinstadel/dienstadel vom land, die schon kurz nach aufbruch die jüdischen gemeinden in deutschland plünderten (dieser teil des zuges wird als "bauernkreuzzug" bezeichnet. die kamen aber nicht weit. fast alle unweit von konstantinopel von den seldschuken abgeschlachtet. das waren hardcorefundamentalisten unter führung eines wanderpredigers, der sie geradewegs ins irdische paradies -inklusive reichtum versteht sich- führen wollte. waffen hatten die kaum. viel "bauernwerkzeug" halt und billig-schwerter u.ä. für die wenigen kleinstadeligen. keiner wollte mit denen zu tun haben, auch die später und besser organisiert aufbrechenden "regulären" kolonnen des ersten zuges, die auch nicht gerade üppig ausgestattet, aber "disziplinierter" und unter militärisch erfahrener führung waren. für die war das "pack", das nur belastend gewesen wäre. auch politisch, da sie auf dem ganzen weg nach kleinasien in den "christlichen ländern" eine spur von mord, totschlag, brandschatzung und plünderung hinterlassen hatten (nicht nur in den deutschen städten mit jüdischen gemeinden, sondern auch in den von byzanz kontrollierten christlich-orthodoxen balkan-regionen, und byzanz war als bündnispartner zunächst unerlässlich, zumal der papst ja offiziell auf eine bitte des kaisers in byzanz tätig wurde - wenn auch mit eigenen interessen und auf andere art, als vom kaiser gewollt. der wollte eigentlich nur söldner für seine eigenen streitkräfte, um das kräftegleichgewicht in der region wiederherzustellen und verlorenes byzantinisches gebiet den seldschuken wieder abzujagen... aber nicht "so was". das problem der besser organisierten kolonnen: auch sie hatten "so was" als "anhängsel" mit dabei und auch aus ihren reihen heraus wurde lustig geplündert, um den zug zu ernähren. moralisch kein problem, denn die orthodoxen waren ja auch "ungläubige", und reiche noch dazu! politisch aber katastrophal.)

aber das ist ein anderes thema... ich steigere mich mal wieder zu sehr rein ins geblubbere ... :-§;)

:)

Nite
18-12-2015, 15:57
Gehört vielleicht bedingt zum Thema:
Teil jeder kampfmäßigen Schusswaffenausbildung ist die Störungsbeseitigung, weil selbst die ausgereiftesten Schusswaffen noch so "minderwertig" sind dass man Störungen nie ganz ausschließen kann.

Terao
18-12-2015, 20:22
Gehört vielleicht bedingt zum Thema:
Teil jeder kampfmäßigen Schusswaffenausbildung ist die Störungsbeseitigung, weil selbst die ausgereiftesten Schusswaffen noch so "minderwertig" sind dass man Störungen nie ganz ausschließen kann.
Pulverschmauch plus bewegliche Teile. Nichts, worum man sich bei Klingen sorgen muss.