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Vollständige Version anzeigen : Sicherheit in Behörden



Booty217
17-12-2015, 09:15
Hallo KKB-Gemeinde :)

ich muss mich aus gegebenen Anlass an die Security-Leute unter euch wenden, weil ich Eure Einschätzung der Lage bei mir in der Arbeit hören möchte, sowie eventuelle Ratschläge:

Ausgangssituation:
Ich arbeite im Kundenbereich.
Wie haben einen großen Warteraum und dafür 3 Sachbearbeiterbüros.
Diese sind miteinander verbunden und nach außen zum Warteraum verglast.

Problematik:
Wir versuchen zwar immer eine Lösung zu finden doch es gibt eben Grenzen.
--> Es kann dann zu aggressiven Verhalten einzelner Kunden führen
Wir hatten zwei Fälle, einmal Bedrohung durch Gaspistole und einmal massive Bedrohung "hinterm Schreibtisch".


Bisher wurde in diesen Situation Präsenz der Kollegen gezeigt.


Was haltet Ihr davon? Verbesserungsvorschläge? Vielleicht hat jemand Erfahrungen auf dem Gebiet?

Ich danke Euch!!!!

Gruß

Outrider
17-12-2015, 10:04
Du solltest euer behördliches Sicherheitskonzept, auch wenn es noch so fragwürdig erscheinen mag, nicht in öffentlichen Foren posten!

Smoo
17-12-2015, 10:08
Du solltest euer behördliches Sicherheitskonzept, auch wenn es noch so fragwürdig erscheinen mag, nicht in öffentlichen Foren posten!

Genau das hielt mich auch ab zu posten.

Vor allem, weil sich jetzt jeder Ochse drauf einstellen kann, was es bedeutet, wenn euer Alarm bimmelt.

Zumal der Entschluss mancher Täter weit vor der Tat gefasst wird. Das hat so keinen Sinn. Sorry

hand-werker
17-12-2015, 10:09
also ein vermutlich übliches behördensicherheitskonzept ;) warum kommt ein wachmann nicht in frage? schon mit dem personalrat und der örtlichen polizei über das sicherheitskonzept gesprochen?

Booty217
17-12-2015, 10:54
OK vielleicht muss ich was richtig stellen :o

Wir laufen nicht Gefahr überfallen zu werden o.Ä.

Viel mehr kann es Unzufriedenheit mancher sein, die wir evtl. abkriegen.

Ich glaube das mit Wachmann ist aus Kostengründen sowie Erscheinung nicht relevant.

Die Polizei hat mal nen Vortrag für uns gehalten, allerdings Schwerpunkt "wann ist Notwehr..."

Da mir das Wohlergehen meiner Kollegen natürlich am Herzen liegt, möchte ich vielleicht Anregungen von Euch erfragen um diese Situation zu optimieren.


Gruß,
Booty:)

hand-werker
17-12-2015, 11:00
ich arbeite auch in einer behörde, wir haben auch schon mal probleme mit aggressivem auftreten (allerdings haben wir einen wachmann). naja, was willst du machen? wachmannschaften aufstellen oder belegschaft bewaffnen ist unrealistisch und würde wohl eher zur deeskalation beitragen (außer du sitzt da immer zu dritt mit knüppel und taser in der hand - was aber auch völlig unrealistisch ist). sv-kurs ohne ständiges training bringt nichts (die meisten kollegen haben auch weder die körperlichen voraussetzungen noch die zeit für genügend training um sich gegen einen aggressiven stressmacher zu wehren). da bleibt nur kooperieren, deeskalieren, fluchtwege frei halten, polizei rufen.

Booty217
17-12-2015, 11:09
@hand-werker
ja da stimme ich dir in allem zu. Sehr viel mehr fällt mir auch nicht ein.
Und gerade Deeskalieren ist immer sinnvoll.

Dachte einfach ich sammle paar Erfahrungen/Infos und Tipps bei euch.
Würde das Thema gern nochmal beim Betriebsrat ansprechen, natürlich nur mit konstruktiven Vorschlägen. :D

Gruß,
Booty

hand-werker
17-12-2015, 11:21
es gibt fortbildungen in richtung "gesprächsführung in schwierigen situationen" in denen ein blick auf das eigene verhalten in solchen situationen gelegt wird (wortwahl, körpersprache etc.) da sind manchmal brauchbare sachen dabei. evtl. auch mal die polizei über den ag gezielt ansprechen, ob beamte mal eine ortsbegehung machen und eine gefahrenanalyse erstellen können (wo können fluchtwege optimiert werden, gibt es tote winkel). ansonsten bleibt einem nicht viel. selber trainieren und legal aufrüsten geht natürlich noch. ist halt die frage, ob es einem zeit und aufwand wert ist, angriffe sind ja doch eher selten. ganz wichtig für mich ist auch: kann ich mich am arbeitsplatz überhaupt realistisch verteidigen (insbesondere, wenn waffen im spiel sind wie in deinem beispiel)? gegen eine scharfe waffe oder ein messer sieht man eh alt aus. aber auch bei anderen sachen: würdest du dich an deinem arbeitsplatz tatsächlich "realistisch" verteidigen? also voll durchziehen, nachsetzen, evtl. sogar präventivschlag? als beamter / angestellter gegen einen bürger? würde ich nur bei akuter lebensgefahr machen, sonst "hallo arbeitsamt" ;) und die fälle, in denen bürger tatsächlich bewaffnet in einem amt auflaufen und bereit sind, mitarbeiter zu töten sind ja glücklicherweise mehr als selten.

NightFury
17-12-2015, 11:24
Ich habe schon einige Ämter und Behörden gesehen wo Securitys rum stehen.

So leid es mir tut, ich glaube in manchen Bereichen ist das heut zu tage auch notwendig.

fang_an
17-12-2015, 11:31
da es unterschiedliche bereiche sind kann man wohl die mitarbeiter die von "hinten" kommen eine gewisse schutz-ausrüstung anziehen lassen damit es martialischer wirkt ;)
man kann unterschiedliche allarme auslösen: mit und ohne gebimmel bzw. mit verzögerung, usw.

Booty217
17-12-2015, 11:41
Das ganze Thema ist sowieso schwierig...:(
Ich bin mir auch bewusst dass es wenig Spielraum für optimale Lösungen gibt.

Da es (Gott sei Dank!!!) nicht häufig vorkommt, und noch nie jemand (physisch) verletzt wurde , versteh ich dass die Firma keinen Wachmann will.

Den Mitarbeitern selbst "den Schutz" zu überlassen ist auch keine Lösung.
Wie schon gesagt, dass dann jeder mit dem Knüppel unterm Tisch sitzt ist unrealistisch und wie hand-werker schon sagt, da bewegt man sich auf dünnem Eis :ups:

Dachte schon mal an nen "stillen Alarm" nach. Vielleicht wäre das ne Idee?
@fang an - jetzt warst du schneller :-D

fang_an
17-12-2015, 11:50
Den Mitarbeitern selbst "den Schutz" zu überlassen ist auch keine Lösung.

eigentlich nicht aber ... wenn es sein muss ... :
US-Schule: Schüler sollen Amokläufer mit Konservendosen bewerfen (http://www.rp-online.de/panorama/ausland/us-schule-schueler-sollen-amoklaeufer-mit-konservendosen-bewerfen-aid-1.4799868)

auf jeden fall nicht zu kompliziert, damit es auch unter stress klappt.
und auch üben wie feuerallarm.

Booty217
17-12-2015, 12:04
Hhmmm.... vielleicht stell ich jedem meiner Kollegen ne Dose Mais auf den Tisch "für den Ernstfall" :D

Das mit dem Üben find ich auch gut, aber eben nur bei einem vernünftigen Konzept.

Dachte an so Planspiele:
--> Person brüllt rum und randaliert ; Person wird handgreiflich, etc.
Und für solche Situationen eben mal ein Trainingsszenario, abgestimmt mit den Mitarbeitern, Polizei oder Security (die Ahnung haben),
WER sollte WAS machen, usw.

Ja... ist schwierig :o

tempestas
17-12-2015, 12:23
Bei solchen Fragen fällt mir hier aus dem Forum immer " Brodala " als erstes ein, den würde ich mal ansprechen.

OliverT
17-12-2015, 12:45
Ich habe schon einige Ämter und Behörden gesehen wo Securitys rum stehen.

Die meisten Wachmänner die ich bisher gesehen habe sorgen höchstens für eine höhere Hemmschwelle bei potentiellen Tätern. Wenn es wirklich zur Sache geht können die auch nichts mehr ausrichten.

Booty217
17-12-2015, 12:45
OK danke für den Tip :)

Ich such ihn mal:halbyeaha

Shimin
17-12-2015, 12:52
Hallo,

ich arbeite hauptberuflich bei einem Security-Unternehmen.

Ich denke auch, wie schon einige Vorschreiber es kund getan haben,
das Dein Bericht gerade was das Öffentliche betrifft, hier fehl am Platz
ist.

Der eine denkt so, der andere denkt wieder anders. Einen genauen
Nenner zu finden wird daher bestimmt sehr schwer sein.

Einer der Vorschreiber meint, das die Security-Personen "rumstehen".
Das hört sich erst einmal ein wenig negativ an, es mag natürlich ganz anders
gemeint sein, das weiß nur der Vorschreiber zu deuten.

Es kommt immer auf den bestimmten Einsatz an, natürlich passiert es das ein
Security Mann genau auf seinem zuerteilten Platz stehen muss, und diesen
natürlich nicht verlassen soll, außer bestimmte Situationen bringen ihn
das zu tun. Anders herum müssen Security-Mitarbeiter bestimmte Streifengänge
machen, da sind diese Personen ständig in Bewegung und kommunizieren mit den
anderen, eventuell stehenden Posten.
Der Auftrag und die Dienstanweisung zeigt genau was der einzelne Security
Mitarbeiter zu erledigen hat.

Gruß Horst

NightFury
17-12-2015, 13:05
Bei solchen Fragen fällt mir hier aus dem Forum immer " Brodala " als erstes ein, den würde ich mal ansprechen.

Guter Hinweis. Das sollte der TE tatsächlich machen!



Die meisten Wachmänner die ich bisher gesehen habe sorgen höchstens für eine höhere Hemmschwelle bei potentiellen Tätern. Wenn es wirklich zur Sache geht können die auch nichts mehr ausrichten.

Gibt es auch. Aber bei "kritschen Ämtern" sah ich schon Leute die so aussahen als könnten sie auch was... mal von Stöcken und Pfefferspray, Handschellen und ähnliches was sie bei sich trugen abgesehen.

gast
17-12-2015, 13:28
Wenn du dich unsicher fühlst kauf dir doch einen Pfefferspray...

Booty217
17-12-2015, 13:45
:D keiner fühlt sich unsicher

Es geht eher um eine mögliche Verbesserung des Notfallkonzepts.
Dachte an Erfahrungsaustausch oder generelle Tipps für sowas von den Security und SV-Leuten ;)

Aber mir wurde jetzt auch klar, dass es eben keine Patentlösung gibt.
Nur grundlegende Anhaltspunkte um es erst gar nicht soweit kommen zu lassen.

Ich danke euch für die Beiträge!

Gruß

tempestas
17-12-2015, 14:46
Einer der Vorschreiber meint, das die Security-Personen "rumstehen".
Das hört sich erst einmal ein wenig negativ an, es mag natürlich ganz anders
gemeint sein, das weiß nur der Vorschreiber zu deuten.

Gruß Horst

ich glaube, dass war so gemeint, dass häufig "Securities" unausgebildete Billigkräfte sind (kein Vorwurf an die Damen und Herren!), die weder fähig sind einzugreifen noch dass man es von ihnen verlangen kann für den Hungerlohn ihre Haut hinzuhalten.

Profi-Security kostet eben Geld, das kaum einer bereit ist auszugeben.

Robb
17-12-2015, 15:13
Edit

Tori
17-12-2015, 21:32
Profi-Security kostet eben Geld, das kaum einer bereit ist auszugeben.

Das ist das eigentliche Problem - und leider nicht nur bei Behörden vorhanden. :o

Rene
18-12-2015, 07:09
Hallo,

ich arbeite hauptberuflich bei einem Security-Unternehmen.

Ich denke auch, wie schon einige Vorschreiber es kund getan haben,
das Dein Bericht gerade was das Öffentliche betrifft, hier fehl am Platz
ist.



Vielleicht sollte man das Forum schließen, damit die Experten unter sich bleiben können. Davon mal ganz abgesehen hatten wir genau das Konzept schon vor über 30 Jahren im ersten Puff, den ich mit Klappen ausgestattet habe. Hat in der Praxis dann aber auch nur funktioniert, wenn eine Fachkraft für Gewaltausführung "Wirtschafter" vor Ort war.

Nach diversen Vorfällen in den letzten Jahren sollte jedem in so einer Behörde klar sein, dass man zumindest die ersten Minuten alleine ist und sich entsprechend selbst verteidigen können sollte.

Elwin
18-12-2015, 07:29
Das beschriebene Konzept kenne ich und finde es gut. Gegen einen "worst case" Messerstecher o.ä. mit wirklich bösen Absichten gibt es keinen umsetzbaren Schutz, aber die Wahrscheinlichkeit morgens auf dem Weg zur Behörde tödlich zu verunglücken dürfte um einiges höher sein als so ein Gau. Innerhalb der Behörden/Bewerbungen würde ich die Mitarbeiter so auswählen, dass auf 20 Leute zumindest 3-4 junge Männer kommen, am besten 1 - 2 Kanten.
Ein Freund von mir arbeitet in so einem sensiblen, behördlichen Bereich. Er ist 1,98 Meter und gute 120 KG, mehrfach wurde er schon zu Gesprächen dazu gerufen, meist beruhigen sich die Gemüter dann schnell. :D
Jetzt ist er in einem neuen Team und da sind 2 - 3 Typen noch größer als er. Wachleute brauchen die nicht.

Eistee
18-12-2015, 14:27
Problematik:
Wir versuchen zwar immer eine Lösung zu finden doch es gibt eben Grenzen.
--> Es kann dann zu aggressiven Verhalten einzelner Kunden führen
Wir hatten zwei Fälle, einmal Bedrohung durch Gaspistole und einmal massive Bedrohung "hinterm Schreibtisch".
Sowas machen Menschen normalerweise nicht, wenn es dafür keinen Anlaß gibt. Vielleicht solltet ihr mal überprüfen, ob ihr die Bürger auch mit der gebotenen Achtung und Rücksichtnahme auf ihre Situation behandelt.
Ein erster Schritt wäre, sie nicht als "Kunden" zu bezeichnen, wenn sie bei euch nichts kaufen wollen.

wi lee
18-12-2015, 15:04
Nicht immer kann man den Klienten/Bürgern oder wie auch immer geben was diese meinen, was Ihnen zusteht - dann evtl. Noch Eine Klientel, bei welcher mehr Personen als beim gesellschaftlichen Durchschnitt psychisch erkrankt ist/sein kann- und dann kann selbst dem reflektierten, emphatischen Mitarbeiter einer Behörde öfter Gefahr drohen als dies sein sollte.
Spreche aus Erfahrung. Wobei dies Immer gut ausging toi toi toi und ich auch inzwischen einen ruhigeren Job mein Eigen nenne.

Nagare
18-12-2015, 15:39
-

tempestas
18-12-2015, 18:13
Sowas machen Menschen normalerweise nicht, wenn es dafür keinen Anlaß gibt. Vielleicht solltet ihr mal überprüfen, ob ihr die Bürger auch mit der gebotenen Achtung und Rücksichtnahme auf ihre Situation behandelt.

Stimmt, ist klar... :o



Ein erster Schritt wäre, sie nicht als "Kunden" zu bezeichnen, wenn sie bei euch nichts kaufen wollen.

Ich plädiere stark für, je nach Situation, "Verlangende" oder "Bittstellende"

<-- ist übrigens meinerseits direkt Gendergerecht geschrieben, progressiv wie ich bin.