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Vollständige Version anzeigen : Neue Regel zu Gürtelvergabe in Frankreich



jkdberlin
18-12-2015, 07:14
The CFJJB, French national BJJ federation, which is a IBJJF partner has given the French BJJ community a bad christmas gift.

BJJ instructors will need to have each belt promotion ‘approved’ by the federation.

This will concern all belt levels (blue, purple, brown and black) and all need to have and pay for a CFJJB membership card (one per year).

If you’re not certified, you can’t compete at national tournaments nor the IBJJF opens at your belt level.

This is completely different from the IBJJF policy. Up until brown belt you don’t even need yo be registered with the IBJJF.

Up to now, the IBJJF hasn’t made any statement about having approved this rule change.

Ob das in den anderen Ländern auch kommen wird?

Joachim Deeken
18-12-2015, 08:36
Klar kommt das und ich glaube in Deutshcland ist es garnicht soweit weg. Ich meine mich erinnern zu können das schon von Michael Strack Anfang des Jahres gehört zu haben das das kommen wird.Ich vermute mal das nächstes Jahr die Purple Belts davon betroffen sein werden und das Jahr drauf wirds auch die Bluebelts betreffen.
Ist doch auch der normale Weg von einem Sprtverband, im Amateurboxen geht keiner ohne ordentliche Mitgliedschaft in den Ring und ich vermute mal das das im RIngen und im Judo auch nicht anders ist. Warum sollte das also im BJJ anders sein?
Kritisch wirds sobald dann das starten bei Verbandsfremden Veranstaltungen verboten wird, was hoffentlich nicht passieren wird

Bodenknuddler
18-12-2015, 08:42
Für mich als Hoppysportler und Hobby-Turniergänge wäre das ein Grund, nicht bei IBJJF - oder deren nationalen Ablegern - Turnieren zu starten.

Ich möchte mich nirgendwo registrieren müssen, ich möchte keinem Verband angehören müssen, ich möchte keine Membershipkarten kaufen müssen usw.
Ich möchte einfach nur BJJ/Grappling trainieren und ab und zu auf Wettkämpfe gehen, ohne mich gleich an jemanden binden zu müssen.
Einzig die Bindung an mein Trainer und an mein Team sind mir wichtig.

Ich sehe ein, dass sowas für Sportler Sinn macht, die sich mit den Besten der Besten international messen wollen und den Sport professionell machen möchten, aber für mich als Hobbysportler wäre das ein no-go.

jkdberlin
18-12-2015, 08:48
Bis heute veranstaltet allerdings die IBJJF die besten Wettkämpfe auf dem höchsten Niveau. Ich fand bisher alle Wettkämpfe der IBJJF interessant und sie haben mich als Sportler, Schiedsrichter und Trainer mit einem Schlag sehr weit vorwärts gebracht, auch und insbesondere in meinem Training. Sich für einen solchen Wettkampf vorzubereiten und die Erfahrung aus dem Kämpfen und die Motivation für das folgende Training, die Nachbereitung, die Fehlerverbesserung...unbezahlbar!

Clawfinger
18-12-2015, 11:02
Wow! Bjj wird ja schneller zu Judo als gedacht. :klatsch: :baeehh:

Bodenknuddler
18-12-2015, 11:36
Ist aber Quatsch, da es genug Turniere außerhalb des Dunstkreises der IBJJF gibt.

Wie funktioniert und/oder soll das mit den Approvements der Gürtel eigentlich funktionieren?
Ich kann mir kaum vorstellen, dass man jeden bluebelt dann entsprechend beim nationalen Verband zertifizieren muss? Oder gibt es da regionale Ansprechpartner, die das absegnen?
Ich finde so eine Standardisierung fürs Feeling nicht fördernd. Irgendwie geht mir dann der Teamgedanke zu Gunsten des Verbandsgedanken verloren, und den Teamspirit finde ich im BJJ/Grappling allgemein als wichtig und macht mir in meinem Trainingsalltag auch verdammt viel Spaß.

marq
18-12-2015, 13:07
ich finde es gut, wenn die instructoren ihre vergaben / prüfungen anmelden müssen. sowas ist doch eine art kontrollsystem :D

Bluebelt
18-12-2015, 14:27
gott sei dank gibt es in deutschland nicht nur den bjjbd.

es gibt auch noch den djjv,der bjj verbandsmässig vertritt.

ausserdem gibbet noch die sv-fraktion des bjj (björn sei dank ;) )

dann gibt es den okami cup(cbjje),
die naga,
jetzt neu !! die adcc,die wohl peter angerer mitorganisiert hat (wenn ich das richtig verstanden hab)
zusätzlich noch ne menge kleine und mittlere turniere bei denen es manchmal sogar um die wurst geht..... :D
ach ja, die adidas open ist gott sei dank noch eine "gute veranstaltung" des bjjbd,da hier nur das regelwerk des ibjjf übernommen wird,sie aber "offen"für alle starter ist.
generell würde ich sagen dass wir hier in deutschland bezüglich ibjjf turnieren schwer unterbesetzt sind....und das ist auch gut so. :D

einige athleten haben jetzt schon keinen bock mehr auf diesen ganzen registrierungswahn und starten wohl eh schon nicht mehr auf ibjjf turnieren.
ob sich die ibjjf und deren nationale vertretungen nicht selber einen bärendienst erweisen,indem sie einen kuchen aufteilen wollen,der noch gar nicht fertig gebacken ist....wer weiss....

aus meiner persönlichen sicht hat die ibjjf ausserdem nicht viel für den aufbau des sports hier in deutschland getan.
korrigiert mich gerne wenn ich falsch liege damit.
ich höre ganz aufmerksam zu,diesbezüglich.

Teashi
18-12-2015, 14:59
The CFJJB, French national BJJ federation, which is a IBJJF partner has given the French BJJ community a bad christmas gift.

BJJ instructors will need to have each belt promotion ‘approved’ by the federation.

This will concern all belt levels (blue, purple, brown and black) and all need to have and pay for a CFJJB membership card (one per year).

If you’re not certified, you can’t compete at national tournaments nor the IBJJF opens at your belt level.

This is completely different from the IBJJF policy. Up until brown belt you don’t even need yo be registered with the IBJJF.

Up to now, the IBJJF hasn’t made any statement about having approved this rule change.

Ob das in den anderen Ländern auch kommen wird?
Die Judofizierung hat begonnen.

Gast
18-12-2015, 21:59
das war zu erwarten.
kann man gut finden, muß man aber nicht.


BJJ instructors will need to have each belt promotion ‘approved’ by the federation.
ich gehe mal davon aus, daß die gurtvergabe sowieso nur von blackbelts vorgenommen wird.
und denen setzt man jetzt eine "aufsicht" vor die nase.
man traut ihnen offenbar nicht zu, selbst darüber zu entscheiden, welchen ihrer schüler sie zu welchem gürtel promovieren.
die blackbelts sollen sich das künftig "genehmigen lassen", hab ich das richtig verstanden?

wer ist denn so kompetent, darüber zu entscheiden, ob der bjj-blackbelt XY seinen schülern den bluebelt oder den purplebelt verleihen darf?
eine anonyme "aufsichts- und genehmigungskommission" der IBJJF?



This will concern all belt levels (blue, purple, brown and black) and all need to have and pay for a CFJJB membership card (one per year).
ach ...
gehts darum?!
das liebe geld?

das ist ja wie beim DJB mit der jahressichtmarke, der jährlich zu erneuernden wettkampflizenz, dem DJB-paß und ähnlichen "unbedingt notwendigen" ausgaben ...

ist das nun ein alleingang der regulierungswütigen franzosen oder ist das von der IBJJF so gewollt?
haben die jungs vom bjj nicht das abschreckende beispiel des DJB und der IJF vor augen ...?

marq
18-12-2015, 22:37
nein.

OliverT
19-12-2015, 00:05
ich gehe mal davon aus, daß die gurtvergabe sowieso nur von blackbelts vorgenommen wird.
und denen setzt man jetzt eine "aufsicht" vor die nase.
man traut ihnen offenbar nicht zu, selbst darüber zu entscheiden, welchen ihrer schüler sie zu welchem gürtel promovieren.
die blackbelts sollen sich das künftig "genehmigen lassen", hab ich das richtig verstanden?
Wahrscheinlich folgen dann auch bald Prüfungen, denn woher sollen die Aufsichten sonst wissen ob die Blackbelts die Schüler richtig einschätzen.

Hug n' Roll
19-12-2015, 10:17
...kommt Zeit, kommt Rat, kommt Attentat.:kaffeetri
-das anarchische Element ist es, was die BJJ-Szene bisher bereichert und von allem Arrivierten abgegrenzt hat.

Warten wir den Hokuspokus in Ruhe ab, machen weiter wie bisher und wenn dann der Begriff "BJJ" auch noch monopolisiert und geschützt ist, nennen wir es halt "AJJ" (Alternativ JJ).:D

Flibb
19-12-2015, 11:33
Wahrscheinlich folgen dann auch bald Prüfungen, denn woher sollen die Aufsichten sonst wissen ob die Blackbelts die Schüler richtig einschätzen.

Wird doch schon vo hochrangigen bjjbd Mitgliedern durchgeführt.


Klar kommt das und ich glaube in Deutshcland ist es garnicht soweit weg. Ich meine mich erinnern zu können das schon von Michael Strack Anfang des Jahres gehört zu haben das das kommen wird.Ich vermute mal das nächstes Jahr die Purple Belts davon betroffen sein werden und das Jahr drauf wirds auch die Bluebelts betreffen.

Von wem auch sonst...
Hat den jemand, jemals beim Training gesehen? Ich erinnere mich bei dem Eklat von ner paar Jahren da war er Blaugurt und ist es jetzt immernoch. Trotz der ganzen positiven Arbeit von einigen bjjbd Mitgliedern in letzter Zeit kann ich den Verein nicht ernst nehmen wenn solche Ju-Jutsu Leute dort immer noch an der Spitze sitzen.

Hug n' Roll
19-12-2015, 12:45
Wie soll denn der Unfug in Zeiten von Globalisierung laufen?
Wenn z.B. Nick Brooks (oder gleich Roger Gracie) jemandem in Berlin oder Bremen einen Gurt gibt, muß er sich das von irgendeiner Funktionärskombo für Deutschland (Kraft welcher Kompetenz eigentlich?) "genehmigen" lassen, damit der dann bei IBJJF-Turnieren starten darf?
...kann man doch in der Sache nur drüber lachen!
:megalach:

Gast
19-12-2015, 20:00
Wie soll denn der Unfug in Zeiten von Globalisierung laufen?
Wenn z.B. Nick Brooks (oder gleich Roger Gracie) jemandem in Berlin oder Bremen einen Gurt gibt, muß er sich das von irgendeiner Funktionärskombo für Deutschland (Kraft welcher Kompetenz eigentlich?) "genehmigen" lassen, damit der dann bei IBJJF-Turnieren starten darf?
...kann man doch in der Sache nur drüber lachen!
:megalach:

klar wäre so etwas lächerlich ...
nur eben leider nicht ausgeschlossen.

wer sich anschaut, welche entwicklung das judo in den vergangenen 40 jahren genommen hat, braucht schon einen starken magen, um dem dabei entstehenden brechreiz nicht nachzugeben.
ich weiß, daß etliche hochrangige bjj-ler nicht glauben, daß eine solche entwicklung auch dem bjj droht - aber die weichen sind gestellt.

es wird sehr wahrscheinlich eine (zwangsweise) "vereinigung" geben, in form einer einzigen "offiziellen" organisation (ähnlich der IJF), der man sich anschließen muß, um "anerkannt" zu werden.
dann wird es in dieser einzig offiziellen organisation gremien geben, die verbindliche "qualitätsstandards" festlegen ... und alles, was von diesen standards abweicht, wird einfach ignoriert werden, wird offiziell nicht mehr vorkommen.
dieselben gremien, deren besetzung garantiert unter politischen erwägungen erfolgen wird, werden dann einen alleinvertretungsanspruch für bjj postulieren.
alles außerhalb des "offiziellen" verbandes wird dann nur noch paria-status besitzen.
im verband wird eine gleichschaltung erfolgen.

alles längst aus dem judo bekannt, aber keiner will es hören, keiner will es wissen.
ich befürchte, daß diese entwicklung des bjj nicht mehr aufzuhalten sein dürfte.

was aus dem judo geworden ist, und zwar durch genau solche sportpolitischen mätzchen, durch regulierungswut und funktionärsgeklüngel, kann jeder sehen, der es sehen will.


edit:
vielleicht isses ja uninteressant, aber ich möchte das mal mit einem anschaulichen beispiel belegen.
vor etlichen jahren wollte ein bekannter an einer danprüfung des inzwischen völlig zu recht zerbröselten DDK (deutsches dan kollegium) teilnehmen. er demonstrierte eine wurftechnik so, wie sie von der judolegende tokio hirano gelehrt worden war.
und war damit auch sehr erfolgreich im wettkampf.
fiel aber bei der danprüfung durch, weil der wurf nach meinung der vier prüfer "völlig falsch" gezeigt und "nicht verstanden" worden wäre.
auf den zarten hinweis, daß der prüfling mit dem ding bereits sehr, sehr viele wettkämpfe gewonnen habe (und das nicht etwa auf kreis- oder bezirksebene!) kam gar keine reaktion.
auf den hinweis, daß dieser wurf exakt so von tokio hirano vermittelt worden sei, kam als antwort: "die privatmeinung irgendwelcher japaner interessiert hier nicht!"
und das von typen, die ihre fetten bäuche wahrscheinlich vor fünfzig jahren das letzte mal auf die matte zu einem randori geschleppt hatten ...

Teashi
21-12-2015, 11:44
vielleicht isses ja uninteressant, aber ich möchte das mal mit einem anschaulichen beispiel belegen.
vor etlichen jahren wollte ein bekannter an einer danprüfung des inzwischen völlig zu recht zerbröselten DDK (deutsches dan kollegium) teilnehmen. er demonstrierte eine wurftechnik so, wie sie von der judolegende tokio hirano gelehrt worden war.
und war damit auch sehr erfolgreich im wettkampf.
fiel aber bei der danprüfung durch, weil der wurf nach meinung der vier prüfer "völlig falsch" gezeigt und "nicht verstanden" worden wäre.
auf den zarten hinweis, daß der prüfling mit dem ding bereits sehr, sehr viele wettkämpfe gewonnen habe (und das nicht etwa auf kreis- oder bezirksebene!) kam gar keine reaktion.
auf den hinweis, daß dieser wurf exakt so von tokio hirano vermittelt worden sei, kam als antwort: "die privatmeinung irgendwelcher japaner interessiert hier nicht!"
und das von typen, die ihre fetten bäuche wahrscheinlich vor fünfzig jahren das letzte mal auf die matte zu einem randori geschleppt hatten ...
Mein Judolehrer hat einmal bei einer Diskussion mit einem Funktionär des DJB, gesagt: "Dan-Grad schützt nicht vor Dummheit."
Voraufhin er nie über den 5 Dan kam, denn der Funktionär saß im Gremium, welches die Dan-Grade verteilt hat.

Gast
21-12-2015, 12:29
ich verstehe einfach nicht, daß es im bjj leute gibt, die mit aller macht dorthin wollen, wo das judo schon ist.
was versprechen die sich davon?

man sehe sich beispielsweise die wettkampfregeln der IJF an.
diese werden von einer kampfrichterkommission festgelegt.
diese kommission wiederum wird von niemandem gewählt - ihre mitglieder werden vom präsidenten der IJF "berufen".
als normaler, verbandsangehöriger judoka / wettkämpfer hat man da keinerlei mitspracherecht.
auch nicht mittelbar über die "gewählten funktionäre des nationalen verbandes".

ist so etwas fürs bjj etwa erstrebenswert?

Teashi
21-12-2015, 12:47
ich verstehe einfach nicht, daß es im bjj leute gibt, die mit aller macht dorthin wollen, wo das judo schon ist.
was versprechen die sich davon?

man sehe sich beispielsweise die wettkampfregeln der IJF an.
diese werden von einer kampfrichterkommission festgelegt.
diese kommission wiederum wird von niemandem gewählt - ihre mitglieder werden vom präsidenten der IJF "berufen".
als normaler, verbandsangehöriger judoka / wettkämpfer hat man da keinerlei mitspracherecht.
auch nicht mittelbar über die "gewählten funktionäre des nationalen verbandes".

ist so etwas fürs bjj etwa erstrebenswert?
Natürlich, wer will nicht die absolute Macht haben und Geld scheffeln?
IJF hat es vortrefflich vorgemacht.

Thiloy
21-12-2015, 12:56
ich verstehe einfach nicht, daß es im bjj leute gibt, die mit aller macht dorthin wollen, wo das judo schon ist.
was versprechen die sich davon?

man sehe sich beispielsweise die wettkampfregeln der IJF an.
diese werden von einer kampfrichterkommission festgelegt.
diese kommission wiederum wird von niemandem gewählt - ihre mitglieder werden vom präsidenten der IJF "berufen".
als normaler, verbandsangehöriger judoka / wettkämpfer hat man da keinerlei mitspracherecht.
auch nicht mittelbar über die "gewählten funktionäre des nationalen verbandes".

ist so etwas fürs bjj etwa erstrebenswert?

Findest Du den dann eine Organisation furs BJJ überhaupt sinnvoll?

Was ware denn wenn jeder wie er will trainiert und graduiert.

Ich meine es heist überall, nur blackbelts dürfen graduieren (sicherlich zu Recht, aber dieser Standard wird auch nicht irgendwo niedergeschrieben als in der IBJJF) ...

Standards für was? Ich sehe das immer mehr das BJJ als Sportart wahrgenommen wird und auf der anderen Seite die sogenannten Old Schooler...

Ist eine Vereiningung nicht denn überhaupt zu vermeiden?

In vielen Ländern gibts das für den BJJ Bereich ja schon.

Gast
21-12-2015, 13:35
mir gefällt am bjj, daß es eben keinen "einzig wahren offiziellen weltverband" mit alleinvertretungsanspruch gibt.

ich finde es GUT, daß es lehrlinien gibt, die ihre eigenen regularien zur vergabe von gürteln haben.
ich finde es gut, daß im bjj gilt: wer einen gürtel haben will, muß ihn sich verdienen, und zwar durch leistung auf der matte.
ich finde es gut, daß diese leistung von blackbelts beurteilt wird, die (jedenfalls meist) lehrer derjenigen sind, denen sie den gürtel geben.

ich finde es gut, daß es als blamabel gilt, wenn jemand im bjj den xy-farbenen gürtel trägt und nicht so kämpfen kann, wie man es von einem xy-gurt erwartet.
ich finde es gut, daß das dann auf den lehrer zurückfällt, der diesen gürtel verliehen hat.

ich finde es gut, daß durch all diese dinge einigermaßen sichergestellt ist, daß die gürtelfarben im bjj tatsächlich etwas aussagen.

ich finde es nicht gut, daran etwas ändern zu wollen.
:)

Hug n' Roll
21-12-2015, 18:21
Ich finde die Definition von Kesting gut, der mal sinngemäß gesagt hat, BJJ unterscheidet sich von anderen Stilen dadurch, daß die Antwort auf die Frage, ob ein Move richtig oder falsch ist, in der Regel lautet: "If it works, it´s o.k.."

Daß es eben keinen "richtigen" oder "falschen" Weg gibt, sondern die Wahrheit stets "on the mat" zu finden ist.

Die Vielfalt und Offenheit ist das, was BJJ für mich zum Faszinosum mit Suchtpotential macht.

Verbände, Verbandsregeln, Funktionäre und Funktionärswesen, etc. sind der Nährboden für das Gegenteil von Vielfalt und Offenheit in diesem Sinne. Dann besteht die Bruder-(und Schwestern-)Schaft des BJJ nämlich nicht mehr auf der Grundlage selbst ausgetauschten Schweißes und Tränen (wie Saulo Ribeiro das so schön pathetisch aber treffend in der gerade kursierenden neuen BJJ-Doku sagt), sondern auf der Grundlage von Jahressichtmarken, Pässen und Prüfungsordnungen.

marq
21-12-2015, 21:16
ist dann doch konsequenter gar keine gürtel zu haben... oder

Gast
21-12-2015, 22:46
ist dann doch konsequenter gar keine gürtel zu haben... oder

wieso?
als kano die farbigen gürtel als "extrinsische motivation" in sein judo einführte, hatte er das imho reiflich überlegt.
leistungsabzeichen (vulgo gürtel) sind eine gute idee, um einerseits größere gruppen unterrichten zu können und andererseits grundlegende elemente der jeweiligen kk methodisch weiterzugeben.

ich persönlich finde, daß jeder lehrer dabei der eigenen lehrlinie folgen sollte (was evtl. unterschiede in der reihenfolge der gelehrten basics bedingt).
die eine lehrlinie legt mehr wert auf diese position und jene transitions / subs, die andere legt den schwerpunkt auf etwas anderes.
jeder kann seinen standpunkt gut begründen und darauf verweisen, daß die kämpfer der eigenen linie erfolgreich waren und sind.

das bringt konkurrenz hervor, die wiederum vielfalt hervorbringt, und das finde ich sehr, sehr gut.

normiert man hingegen das bjj, wird sich eines nicht vermeiden lassen: diejenigen, welche diese normierung vornehmen, werden NICHT die gesamte vielfalt des bjj abbilden können.
sie werden nicht einmal eine mehrheit darstellen.
folglich wird die vielfalt begrenzt, denn die normierung ist ja genau das - eine eingrenzung der möglichkeiten, eine standardisierung, eine nivellierung.
ein weglassen, ein vereinfachen.

also werden die standards des bjj von denen gemacht, die diese nivellierungen vornehmen.
daß diese leute, egal wie gut und fähig sie sind, nur ihre eigenen meinungen, standpunkte und erfahrungen als maßstab heranziehen, dürfte jedem klar sein.


und so wird das bjj zu einer art "bodenkampf-judo" verkommen.
es werden sehr wahrscheinlich mehr und mehr regeln eingeführt, es wird sich sehr schnell eine funktionärskaste bilden, es wird eine monokultur entstehen.
die gürtelfarben werden schon sehr bald nicht mehr das können dessen abbilden, der sie trägt.
sie werden durch "prüfungen" für jeden erreichbar sein.
genau wie im judo.

ich persönlich finde das furchtbar.

mir gefällt am bjj gerade, daß es frei ist.
frei von normierungen.
es gilt nur: was funktioniert, ist richtig.

jeder blackbelt kann so unterrichten, wie er es für richtig hält, ohne dabei von irgend einer organisation gegängelt zu werden.
auf freien wettkämpfen können die sportler ihre kräfte messen, ohne dabei unbedingt mitglied in organsiation XY sein zu müssen.
durch diese freiheit entstehen ständig neue bewegungsmuster, die vorher wenig oder gar nicht bekannt waren - und man muß sich damit auseinandersetzen, sonst wird man abgehängt.
ich wiederhole es: diese vielfalt, diese kreativität macht das bjj unendlich attraktiv UND außerdem äußerst wirksam.

warum sollte man das aufgeben zugunsten einer inzestuösen monokultur, wie sie im judo zu finden ist?
wo ist im judo heutzutage noch innovation, wo ist da noch kreativität? ich sehe nur stillstand.
ich sehe auch nur noch standkampf im judo.
und wo werden da interessante neue ... na, sagen wir: positionen entwickelt, mit denen man sich auseinandersetzen muß? nirgends.
alles, was neu oder wenigstens ungewöhnlich ist, wird im judo SOFORT durch die kampfrichterkommission der IJF unterbunnden, damit sich nur ja nie irgend etwas ändert.
die mittelasiaten haben zwei, drei jahre lang alle anderen durch ungewöhnliche faßarten verblüfft (bear hug usw.) und die kämpfe damit dominiert?
inzwischen verboten.
abtaucher?
verboten.
greifen unterhalb des gürtels?
verboten.
einseitiges greifen des gi?
verboten.

usw. usw.

judo wird technisch immer ärmer.
es degeneriert, und es tut mir als judoka in der seele weh, das sagen zu müssen.
will man eine solche entwicklung auch für das bjj?
wenn ja ... warum?!

warum sollte man den großen vorteil des bjj, nämlich seinen ruf als sehr ernstzunehmende kk, einfach aufgeben, indem man die strukturen des sportjudo kopiert und damit auch dessen defizite?
und zu guter letzt - warum sollte man den guten ruf, den die vergabe der gürtel im bjj hat (nämlich nur für konkrete und andauernde leistung auf der matte!) ruinieren, indem man die gürtel künftig wie im organisierten sportjudo nach den maßgaben irgendwelcher funktionärsvorschriften vergibt?
wer gewinnt dabei irgend etwas?

die aktiven sportler doch wohl nicht ...



edit:
ich bin im bjj ein totaler anfänger, kann also bei vielen dingen gar nicht mitreden.
ich argumentiere auch eher aus der sicht eines judoka mit 43 jahren erfahrung auf der matte ...
ich bin vom bjj begeistert und würde es sehr traurig finden, wenn das bjj den gleichen weg ginge wie das judo.

Gast
22-12-2015, 09:32
es gibt auch noch den djjv,der bjj verbandsmässig vertritt.

Meinst du den Ju-Jutsu Verband? :ups:

Ohne jetzt irgendjemandem zu Nahe treten zu wollen, aber ist das nicht so als würde man den Bock zum Gärtner machen?

Teashi
22-12-2015, 11:12
die mittelasiaten haben zwei, drei jahre lang alle anderen durch ungewöhnliche faßarten verblüfft (bear hug usw.) und die kämpfe damit dominiert?
inzwischen verboten.
abtaucher?
verboten.
greifen unterhalb des gürtels?
verboten.
einseitiges greifen des gi?
verboten.
Als Antwort kommt: Es ist nicht Judo genug. Es sieht nicht nach Judo aus.

Das Kano sein Judo als sich ständig weiterentwickelte Kampfkunst entwickelte, scheinen alle zu vergessen. Er hat Schläge gelehrt, zumindest propagiert, Schwert- und Stockkampf.
Wobei Kano hat selbst durch einige Regeländerungen Judo auf eine ganz bestimmte Schiene gebracht.

Das letzte Mal, kamen neue Techniken ins Judo in den 80ern, ganz offiziell.