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Vollständige Version anzeigen : Etikette im neuen Ju- Jutsu 1x1 2015: ein Paradigmenwechsel?



Jobi
25-12-2015, 10:55
Im Ju- Jutsu 1x1 von 2009 steht noch:
"Höflichkeit, Demut und Respekt sind die Grundlage der Etikette und werden durch den Gruß (Rei) symbolisiert. Die Etikette ist im JJ nicht nur eine äußere Form, sondern eine innere Haltung und damit schließlich der Weg zu innerer Ruhe und Ausgeglichenheit.
Die Werte des Budo und damit des JJ liegen neben dem Erlernen einer Vielzahl von Techniken auch in der strengen Etikette dieser Sportart begründet. Nur wenn Technik und Grundsätze der Etikette von der Gemeinschaft eines Dojos mit Leben erfüllt werden, können die Schüler des JJ den eigentlichen und wahren Wert des Budo erkennen. Es ist die Aufgabe und Pflicht, im Besonderen der hohen Danträger, dafür zu sorgen, dass auch in einem der heutigen Zeit angepassten, modernen Ju- Jutsu der wertvolle Geist des traditionellen Budo erhalten bleibt. ..."

Im Ju- Jutsu 1x1 von 2015 steht:
"Im DJJV sind unterschiedliche Stile mit unterschiedlichen Wurzeln und Historien beheimatet. Je nach Stil, Anlass und auch je nach Gepflogenheiten einzelner Dojos unterscheiden sich Etikette, Kleiderordnung und das Verhalten auf der Matte in einigen Punkten. Dennoch sind die wichtigsten Grundregeln bei allen gleich:
Höflichkeit, Demut, gegenseitiger Respekt, Selbstbeherrschung und Fairness sind die Grundwerte des Verhaltens auf der Matte. Sie werden durch den Gruß und die Verneigung voreinander symbolisiert. Der Gruß kann unterschiedlich sein - im japanisch orientierten Jiu Jitsu zum Beispiel durch verbeugen im Stand oder im Kniesitz, im brasilianisch geprägtem BJJ durch Berührung der Fäuste und abklatschen- er sagt jedoch immer aus:> Lass uns zusammen üben, wir passen aufeinander auf, keiner soll verletzt werden.<..."

Mal ganz davon abgesehen, dass es im Japanischen keine Mehrzahl gibt (das Dojo, die vielen Dojo, aber nicht: die vielen Dojos).
Beide Texte unterscheiden sich von ihrer Grundaussage, wie ich meine, fundamental.
Meine persönliche Meinung habe ich zB. schon bei "bunte Gi's" geäussert, damit ist klar, dass mit der aktuellen Ausgabe sehr viel mehr meine Meinung getroffen ist.

Chondropython
25-12-2015, 11:21
Auch 2009 war Ju Jutsu keine traditionelle Budo Kunst. Was immer man sich da für Rituale zusammen sucht ist doch egal? Es ist ein deutsches System. Man könnte auch Schuhbladdln oder Hände schütteln und sich mit "Grüß Gott", "Moin" oder sonst was begrüßen!

So fundamental finde ich da die neue Einleitung im 1x1 nicht! Oder denkst du die altehrwürdigen Meister von 1969 würden im Grab rotieren?

AlphaFight
25-12-2015, 18:12
Mal ganz davon abgesehen, dass es im Japanischen keine Mehrzahl gibt (das Dojo, die vielen Dojo, aber nicht: die vielen Dojos).
Für das Japanische ist das richtig. Aber der Text ist in deutscher Sprache verfasst. Und dort gilt: ist das Fremdwort in die deutsche Sprache eingeflossen, wird auch der Plural wie bei einem deutschen Wort gebildet.

Also ein Dojo (http://www.duden.de/rechtschreibung/Dojo), zwei Dojos. Ein Samurai (http://www.duden.de/rechtschreibung/Samurai), zwei Samurais (zwei Samurai geht laut Duden auch)

Aber: ein Sensei, zwei Sensei, da das Wort noch nicht im Duden steht (wahrscheinlich müsste man es dann sogar klein schreiben)

Gast
26-12-2015, 11:58
Vielleicht hat man erkannt das man sich endlich von irgendwelchen pseudojapanischen Wurzeln lösen sollte.

Dies geht natürlich nicht von heute auf morgen, um die zahlreichen Budoromantiker nicht zu verärgern wird man wahrscheinlich behutsam vorgehen müssen.

th.giese
26-12-2015, 12:17
Dass sich die Etikette wandelt ist nur eine Folge der Öffnung in verschiedene Richtungen. Als im Jahr 2000 die letzte wirklich umfassende Änderung im deutschen JJ des DJJV Einzug hielt, zeichnete sich das doch schon ab.
Insbesondere FMA-Stile, welche sehr starken Einfluss mit Drills sowie in der Waffenabwehr genommen haben, ist die Etikette eine Andere. Dennoch haben alle Rituale eines gemeinsam: Es wird der Respekt vor seinem Trainingspartner und/oder Lehrer bekundet. Es ist partnerschaftliches Miteinander und nicht Gegeneinander. Darauf kommt es doch an.

Schnueffler
26-12-2015, 12:29
... Dennoch haben alle Rituale eines gemeinsam: Es wird der Respekt vor seinem Trainingspartner und/oder Lehrer bekundet. Es ist partnerschaftliches Miteinander und nicht Gegeneinander. Darauf kommt es doch an.

Genau das und vielleicht noch: Achtung, jetzt geht es los.

Inderst
26-12-2015, 13:09
"Berührung der Fäuste" - das klingt liebevoll naiv-poetisch.

marq
26-12-2015, 13:48
vielleicht hat man erkannt das man sich endlich von irgendwelchen pseudojapanischen wurzeln lösen sollte.

Dies geht natürlich nicht von heute auf morgen, um die zahlreichen budoromantiker nicht zu verärgern wird man wahrscheinlich behutsam vorgehen müssen.

+1

Thorben_01
26-12-2015, 16:53
Abklatschen und Faust aneinander kenn ich von BJJ
also ja jibbet auch

jop steht doch oben schon im ersten post, da wird wieder mehr reininterpretiert als nötig

huebi
09-04-2016, 08:52
Abklatschen gehört für mich vor jedem Kampf auf der Matte oder jedem Randori, egal ob im Jiu im Ju oder Judo oder Karate, einfach dazu. Es drück für mich aus das der Respekt untereinander erhalten bleibt. Ich meine das ist etwas für jede Sportart und hat mit Tradition nix zu tun. Es gehört sich einfach so.

Serjoscha
09-04-2016, 09:58
Mal ganz davon abgesehen, dass es im Japanischen keine Mehrzahl gibt (das Dojo, die vielen Dojo, aber nicht: die vielen Dojos).


Das wird aber leider bereits in den traditionellen Budo-Künsten oft vernachlässigt. Und zu denen gehört JJ nun wirklich nicht.
Wie sollen die es richtig machen, wenn diejenigen die es besser wissen müssten, bereits falsch vormachen.



Für das Japanische ist das richtig. Aber der Text ist in deutscher Sprache verfasst. Und dort gilt: ist das Fremdwort in die deutsche Sprache eingeflossen, wird auch der Plural wie bei einem deutschen Wort gebildet.

Also ein Dojo (http://www.duden.de/rechtschreibung/Dojo), zwei Dojos. Ein Samurai (http://www.duden.de/rechtschreibung/Samurai), zwei Samurais (zwei Samurai geht laut Duden auch)

Aber: ein Sensei, zwei Sensei, da das Wort noch nicht im Duden steht (wahrscheinlich müsste man es dann sogar klein schreiben)

Man kann Fremdsprachen in die deutschen Sprachgebrauch integrieren und infolge dessen den jeweiligen Regeln unterwerfen, aber man muss es nicht.
Auch ist der Duden nicht immer die richtige Instanz, da er eigentlich rein deskriptiv arbeiten sollte, dies jedoch nicht tut.

Sprachwandel etc. der laut Linguisten beachtet werden muss wird seitens des Dudens gerne und lange ignoriert.
Auch wird oftmals die Sprachpflege in den Vordergrund gestellt, nicht jedoch der tatsächliche Sprachgebrauch.
Damit arbeitet der Duden eher präskriptiv, was schlichtweg nicht seine Aufgabe ist.
Einige Germanisten sprechen hier von der "Diktatur des Duden".

Was den Tatsächlichen Sprachgebrauch angeht muss man dann zu dem Ergebnis kommen, dass sich unter Berücksichtigung des tatsächlichen Sprachgebrauchs beide Wege als Legitim erweisen.

Wenn in einem Sport Worte aus einer Fremdsprache finden ist es ersteinmal korrekt die in dieser Sprache gefestigten Regeln zu befolgen. Wird ansonsten Deutsch gesprochen, kann es passieren, dass die Wörter dem deutschen Sprachgebrauch angepasst werden.

Letztlich ist es also nicht wirklich eine Frage der Korrektheit, sondern vielmehr eine Frage der Authentizität.

Da der Threadersteller diese Thematik im Eröffnungspost angesprochen hat fand ich ein Statement dazu gerade noch passend, da das ganze aber ggf. äußerst off-Topic werden könnte, würde ich, sofern jemand dazu noch etwas sagen möchte, vorschlagen ein neues Thema zu eröffnen.

Sydo
17-04-2016, 10:34
Hallo zusammen,

ich bin im JJ noch ein Frischling und daher noch nicht so sehr bewandert. Ich habe hier das 1x1 von 2012 und nun auch das von 2015. Musste dann auch gleich mal die Einleitungen vergleichenˆˆ. Was einem zusätzlich zu dem schon erwähnten Textabschnitt ins Auge springt ist eine deutlichere Wortwahl bei der Kleiderordnung (farbige Gi´s) und vor allem der Punkt "Angrüßen vor und Abgrüßen nach dem Training". So sind in 2012 noch die einzelnen Schritte detailliert mit den japanischen Begriffen erläutert, in 2015 hingegen entfallen die Begiffe vollständig und es wird auf die je nach Dojo und Stil unterschiedliche Praxis verwiesen. Es scheint also, rein aus dem Text abgeleitet, dem mit der Einbindung des BJJ zusätzlich gewachsenen Pluralismus Rechnung getragen zu werden.

Die klassischen Budo-Systeme Karate, Judo, Aikido usw. pflegen neben einer gewissen Tradition auch eine Philosophie. Diese angestrebte Philosophie kann man ja auch direkt nachlesen. Beim JJ bin ich da bisher noch auf nichts gestoßen. Der DJJV schreibt aber (2012, in 2015 entfällt es), dass dafür sorge zu tragen ist dass der "wertvolle Geist des traditionellen Budo" erhalten bleibt.
Da ich für mich persönlich mit dem Kampfsport (neben anderen Aspekten) schon noch eine persönlichkeitsprägende Erfahrung (Disziplin, innere Haltung usw.) machen möchte, stellt sich mir nun die Frage in wie weit dies im JJ realisiert wird bzw. ist das überhaupt ein Ziel von JJ? Denn bisher ging ich davon aus, da die JJ Verbände ja auch mit der "Tradition" Werbung machen.
Und die Frage ist auch wie wird sowas vermittelt, ich hoffe nicht, dass sich die Prinzipien des Budo aufs Angrüßen und bestimmte Höflichkeitsfloskeln reduziert.

Gast
17-04-2016, 10:38
"wertvolle Geist des traditionellen Budo"

was genau soll das sein?

Korkell
17-04-2016, 12:34
Ich fand die Show im JJ immer recht albern. Ich verbeuge mich nicht wirklich vor einem Dojo sondern vor einer Breitensportturnhalle in der in 2 Stunden Fußballer rumbrüllen oder Handballer rumspringen. Da war für mich kein Geist spürbar.

Vorbildfunktion von Danträgern in spiritueller Hinsicht und eine unterordnete Respekthaltung der Schüler war bei uns noch nicht mal Behauptung. Bei den Karatekas sah das schon krasser aus.
Da will keiner den Weg eines Kriegers oder sowas erlernen, viele trauen sich nicht MMA zu trainieren, andere wollen sich gerne einen traditionellen Anstrich verpassen um nicht wie KK Prolls dazustehen, einige wollen einfach nur gut trainieren und besser werden.
Hatte nie den Eindruck, dass diese verkrampften Riten dem Trainingserfolg oder der Charakterbildung wirklich zuträglich sind. Einige bilden sich am Ende noch was drauf ein...

Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass im modernen JJ wesentlich mehr No Gi geübt werden sollte. Wer den Anspruch erhebt SV Kampfkunst oder System zu sein darf nicht jeden Hebel oder Wurf von einem Gi abhängig machen. Sollte fast alles doppelt trainiert werden. Mit und ohne Jacke sozusagen.
Aber ich höre schon das geschrei ;-)

Jobi
17-04-2016, 18:37
was genau soll das sein?

Der Geist des traditionellen Bûdô, das sollte eigentlich jeder wissen, der irgendwelchen japanischen Kampfkunst- Kram macht, ist das, was sich vor und währens des 2. Weltkrieges in Asien offenbart hat.
Jeder, der von Budo in verklärter und schwärmwerischen Weise spricht, ohne auf diese tatsächlichen, nicht zu läugnenten Schandtaten der Japaner im Krieg hinzuweisen, ist für mich ein Heuchler.
Mir kommt mittlerweile nur noch das ... Entschuldigng! ... kotzen, wenn ich zum Teil hochgraduierte Leute vom "Geist des Budo"
in dieser verklärten Art und Weise reden höre!
Damit sollte endlich Schluß sein, zumindest in unserem Verband, der sich ganz andere, nämlich europäisch- liberale Werte auf die Fahnen geschrieben hat.
Diese sind mit diesen sog. "Budo- Werten" meiner Meinung nach unvereinbar.

Korkell
17-04-2016, 23:32
Der Geist des traditionellen Bûdô, das sollte eigentlich jeder wissen, der irgendwelchen japanischen Kampfkunst- Kram macht, ist das, was sich vor und währens des 2. Weltkrieges in Asien offenbart hat.
Jeder, der von Budo in verklärter und schwärmwerischen Weise spricht, ohne auf diese tatsächlichen, nicht zu läugnenten Schandtaten der Japaner im Krieg hinzuweisen, ist für mich ein Heuchler.
Mir kommt mittlerweile nur noch das ... Entschuldigng! ... kotzen, wenn ich zum Teil hochgraduierte Leute vom "Geist des Budo"
in dieser verklärten Art und Weise reden höre!
Damit sollte endlich Schluß sein, zumindest in unserem Verband, der sich ganz andere, nämlich europäisch- liberale Werte auf die Fahnen geschrieben hat.
Diese sind mit diesen sog. "Budo- Werten" meiner Meinung nach unvereinbar.
:yeaha:

Allen voran die Pädagogik die der Westen dem Judo angedichtet hat.

Sydo
18-04-2016, 09:09
Der Geist des traditionellen Bûdô, das sollte eigentlich jeder wissen, der irgendwelchen japanischen Kampfkunst- Kram macht, ist das, was sich vor und währens des 2. Weltkrieges in Asien offenbart hat.
Jeder, der von Budo in verklärter und schwärmwerischen Weise spricht, ohne auf diese tatsächlichen, nicht zu läugnenten Schandtaten der Japaner im Krieg hinzuweisen, ist für mich ein Heuchler.
Mir kommt mittlerweile nur noch das ... Entschuldigng! ... kotzen, wenn ich zum Teil hochgraduierte Leute vom "Geist des Budo"
in dieser verklärten Art und Weise reden höre!
Damit sollte endlich Schluß sein, zumindest in unserem Verband, der sich ganz andere, nämlich europäisch- liberale Werte auf die Fahnen geschrieben hat.
Diese sind mit diesen sog. "Budo- Werten" meiner Meinung nach unvereinbar.

Also was die Kriegsverbrechen der Japaner im 2. WK angeht, da muss man finde ich schon noch differenzieren. Ich meine wir setzen ja auch nicht alles was nach 1933 passiert ist mit der deutschen Kultur gleich. Das Militär und nationalistische Gruppierungen hatten in Japan einen ähnlichen Einfluss wie hier in Deutschland. Es wurde ein bestimmtes Bild propagiert und dessen Ergebnisse konnte man im Krieg sehen. Es sei nur auf die aufgezwungene Änderung der Vereinssatzungen ab 1933 hingewiesen, da war der Vereinszweck in Deutschland u.a. die Förderung der Arischen Rasse und des Nationalsozialismus bzw. eine Erziehung im Sinne dessen. Das ist das Prinzip jeden totalitären Regimes, eine vollständige Durchdringung mit der eigenen Ideologie. Man kann die einzelnen Elemente einer Kultur aber nicht vor diesem Hintergrund für die Ergebnisse des Ganzen verantwortlich machen. Auch der Buddhismus oder das Christentum (ins Schicksal fügen, Herrscher von Gottes Gnaden) wurden für bestimmte Zwecke instrumentalisiert.
Lt. Satzung verfolgt der DJJV ja eine „Verbindung fernöstlicher Traditionen und dem Lebensgefühl moderner Menschen“, so sehe ich es auch, man sollte sich das herausnehmen was man als gut und nützlich empfindet und nicht pauschal alles verwerfen.

Jobi
18-04-2016, 09:46
:yeaha:

Allen voran die Pädagogik die der Westen dem Judo angedichtet hat.

Oh, da verwechselst Du jetzt aber einige Dinge ganz und gar.
Die Kriegsverbrechen der Japaner und die "Lehre des Kôdôkan- Jûdo" haben gar nix mit einander zu tun.
Kanô hatte in den 1920er und vor allem 1930er Jahren (aber eigentlich auch schon von Beginn an) "sein" Jûdô deutlich abgrenzen wollen und von den reaktionären Kräften, die den ganzen Bûshidô und Bûdô Kram ausgegraben haben und instrumentalisierten, fern halten wollen. Das ging sogar so weit, dass er das Kôdôkan 1936/1937 schloss.
Das ist das eine, trotzdem gab es zu genüge Jûdôka, die als Person (im Geiste des reaktionären Bûshidô) Kriegsverbrechen begangen haben.
Aber die eigentliche Intension der Institution "Kôdôkan" war deutlich "Anti- Bûdô".

Meine Aussage ist sicherlich streitbar, da heute immer schnell davon die Rede ist, Jûdô sei typisches, sozusagen der Inbegriff japanisches Bûdô.
Die Institution "Kôdôkan" und dessen Pädagogik ist es aber eben historisch gesehen nicht.
Aber fakt ist, das es in Japan auch genügent Jûdô außerhalb des Einflusses des Kôdôkan gab und gibt. Das meiste Jûjutsu wurde damals ja auch als "Jûdô" bezeichnet, und da waren die alten, für reaktionären Nationalismus besonders empfänglichen Strukturen eben auch noch stark vorhanden.

Wie gesagt, das ist meine Meinung, die ich mir in den Jahren, in denen ich mich mit diesen Dingen beschäftigt habe, zueigen gemacht habe. Iss nicht Mainstream, ich weiss. Und damit eine streitbare Meinung.

Franz
18-04-2016, 09:50
Der DJJV schreibt aber (2012, in 2015 entfällt es), dass dafür sorge zu tragen ist dass der "wertvolle Geist des traditionellen Budo" erhalten bleibt.
Da ich für mich persönlich mit dem Kampfsport (neben anderen Aspekten) schon noch eine persönlichkeitsprägende Erfahrung (Disziplin, innere Haltung usw.) machen möchte, stellt sich mir nun die Frage in wie weit dies im JJ realisiert wird bzw. ist das überhaupt ein Ziel von JJ? Denn bisher ging ich davon aus, da die JJ Verbände ja auch mit der "Tradition" Werbung machen.
Und die Frage ist auch wie wird sowas vermittelt, ich hoffe nicht, dass sich die Prinzipien des Budo aufs Angrüßen und bestimmte Höflichkeitsfloskeln reduziert.

Innere Haltung bekommst du durch Fokussieren und hartes trainieren und nicht gleich aufgeben.
Besserer Mensch wirst du nicht nur wiel du JJ machst.
Beim JJ ist in den letzten Jahrzehnten auch die Wettkampfsparte immer stöärker betont worden, da geht es um geld und Gewinnen. Wo soll da die Selbstlosigkeit und die menschlichen Werte herkommen? Die musst du schon vorleben, noch besser die Trainer und der Vereinsvorstand und das geht nru wenn sich Leute mit dieser Haltung zusammenfinden.

Für das spirituelle gibt es in Regensburg eine Schule traditionell mit Seiza, verbeugen, dazu noch Klangschale, kein Reden beim Trainings, wer 3mal wegen Reden ermahnt wird bekommt einen Monat Trainingssperre, wenn do auf so twas steht, so Vereine gibt es noch. Ob man es haben muss soll jeder für sich entscheiden.

Korkell
18-04-2016, 11:03
Wurde hier Kano nicht schon in mehreren Threads mit ordentlich Quellen eine sehr affirmative Haltung gegenüber dem Kaiserreich während des 2 WK nachgewiesen?

Jobi
18-04-2016, 11:33
Wurde hier Kano nicht schon in mehreren Threads mit ordentlich Quellen eine sehr affirmative Haltung gegenüber dem Kaiserreich während des 2 WK nachgewiesen?

Also, das glaube ich nicht, erstens lebte Kâno da schon gar nicht mehr, zweitens stellte Kâno immer seine Friedfertigkeit klar dar, trat offen für Völkerverständigung (olympische Bewegung ect.) ein. Er vertrat jediglich die Vorteile seines Lehrsystems Jûdô gegenüber den westlichen (Kampf-) Sportarten in Bezug auf Ganzheitlichkeit, Selbstschutz ect., deshalb sein Einsatz für Jûdô bei Olympia.
Und er hat immerhin das Kôdôkan, wegen den Bestrebungen der reaktionären Kräfte, das Kôdôkan für ihre Zwecke zu gebrauchen, geschlossen.
Ich vertrete in diesem Bezug weitestgehend den Standpunkt von Tom Herold, der sich in Punkto Historie Kâno und Kôdôkan noch mal eine ganze Ecke intensiver beschäftigt hat, als ich. Ich bin unabhängig (!) von ihm zu ganz ähnlichen Erkenntnissen gelangt.

KK-Baghira
18-04-2016, 13:25
Ich hab mal ein bisschen nachgeschlagen - 1. Anlaufstelle sind die Artikel
- "Japan: Judo" (Garcia/Gutierrez/Svinth),
- "Belief systems: Japanese Martial Arts and Religion since 1868" (Bodiford),
- "Judo in Japan, 1931-1950" (Gatling)
in der von Thomas Green & Joseph Svinth herausgebenenen Enzyklopädie aus dem Jahr 2010 (http://www.abc-clio.com/ABC-CLIOCorporate/product.aspx?pc=A1878C)
sowie der Artikel "Judo’s techniques performed from a distance: The origin of Jigoro Kano’s concept and its actualization by Kenji Tomiki" von Fumiaki Shishida (https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=3&ved=0ahUKEwib6LmHnJjMAhUiEpoKHZUFDc8QFggwMAI&url=http%3A%2F%2Ffiles.4medicine.pl%2Fdownload.php %3Fcfs_id%3D621&usg=AFQjCNFPAhlKQPF4ErfePtgMEz3whsWy-Q&sig2=KEXxB_0FBxEQ_5c9_lGqcA&cad=rja) aus dem gleichen Jahr.
Die Quellen sind gelegentlich freier in der Anordnung zitiert - Hervorhebungen meinerseits:



In 1882, Kano established the Kodokan ("sczhool for the study of the way") in the storeroom of a small buddhist temple in Tokyo. Following what was for the time a severe training regime, the original handful of Kodokan students ultimately defeated the champions of other jujutsu schools, and by the 1890s the Kodokan system had begun achieving governmental recognition and support.

Bei Bodiford ist diesbezüglich zu lesen:


Kano's most famous achievement, though, is his Kodokan school of jujutsu (unarmed combat), from which modern judo developed. From his student days, Kano had studied the German-style gymnastic drills introduced to Japan in 1878 by the American Gerorge A. leland (1850-1924) as well as the new educational theories advocated by the Swiss reformer Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827), and he used ideas from both to adapt jujutsu training to the needs of youth education. He presented jujutsu in the rational terms of Western thought while emphasizing its ties to Japanese tradition and culture. Kodokan judo grew in popularity in large part because it incorporated the new European sports ethic: innovation and rigorous empircism, systematic training methods, repetitive drills to develop fundamental skills, high standards of safety and hygiene, public lectures and published textbooks, competitive contests with clear rules and fair judging, tournaments with spectators, all presented as means of ethical and spiritual development.
As early as 1889, Kano had addressed the Japanese Education Association on the education value of teaching jujutsu as part of the public school curriculum. He argued that his methods presented pupils with a balanced approach to physical education, competitive matches, and mental cultivation. This initial attempt to introduce martial arts to the public schools failed. After examining many different styles of jujutsu and swordmanship (gekken or gekiken), the Japanese Ministary of Education ruled in 1890 that martial arts were physically, spiritually, and pedagogically inappropiate for schools. This sweeping denunciation is important becuse it documents how methods of martial arts instruction at that time differed dramatically from Kano's ideals and from modern educational standards. Instead of martial arts, the Ministry of Education devised a physical education curriculum based on military calisthenics (heishiki taiso). The Ministary stated that these gymnastic exercises would promote physical health, obedience, and spiritual fortitude.
[...]
The next generation of Japanese martial arts instructors was schooled in this approach. Eventually, this next generation would adopt textbooks and training methods developed by educators at Tokyo teachers College in the department of physical education. And the director there was Kano Jigoro.
[...]
In 1899 [sic!], Kano had initiated the academic study of physical education in Japan when he established a department of physical education at Tokyo Teachers College (koto shikan gakko), an institution he headed for twenty-seven years, from 1893 [??? - A.E.] to 1920.

Dann erneut Garcia/Gutierrez/Svinth:


By the 1910s, judo was part of the curriculum of Japanese schools and universities and was being taught to policemen, prison guards, and military personnel.

Back to Bodiford:


Notwithstanding its shaky sart, the Olympic movement quickly spread throughout the world. It reached Japan in 1909, when Kano Jigoro (1860-1938) was selected to become the first Asian member of the International Olympic Committee. Kano was the ideal conduit for introducing to Japan the Olympic creed of athletics mixed with ethics and spiritualism.
[...]
By the time that the Ministry of Education adopted jujutsu and gekken as part of the standard school curriculum in 1911, japan's political situation had changed dramatically. Military victories against china in 1894-1895 and against Russia in 1905 not only gave Japan control over neighboring territories but also demonstrated Japan's ability to challenge European nations. Nontheless, Japan's industrial capacity could not supply armaments in the quantities required by its military ambitions. Faced with the economic inferiority, Japanese army leaders decided to rely on fighting spirit (kogeki seishin) to defeat the material superiority of Western forces.
After 1905, the development of a program of spirtual education (seishin kyoiku) became a top priority. In 1907, the army identified martial arts as a basic method for training the spirit. Thereafter, it became increasingly common for Japanese intellectuals to contrast Japanese spirituality with western materialism and to link Japanese martial arts to spiritual development.
[...]
Public school education played an indispensable role in preparing students for military training. In 1907, the same year that the Japanese army linked martail arts to spiritual education, Japan's legislative Diet passed a law requiring the Ministry of Education to develop jujutsu and gekken curricula. The law's sponsors argued that Bushido was more important than ever because everyone in the country must become a soldier (zenkoku kaihei).

Für die 1920/30er und die Kriegsjahre schreiben Garcia/Gutierrez/Svinth:


By the late 1920s and early 1930s, national-level judo championships were being held in big cities such as Kyoto and Tokyo. The Japanese universities and the Kyoto-based martial art group known as Dai Nippon Butokukai (Greater Japan Martial Virtues Society) were leaders in this development. During these years, the Kodokan increased its philosophical influence, mostly because it was an educational institution as well as a training center.
[...]
Until the 1930s, judo was practiced mostly in Japan. In Japan, judo teachers emphasized character development (which in Imperial Japan meant loyality to the Emperor and a disdain for socialism) and preparing youth for military service. During the 1930s and 1940s, judo was consciously militarized, and judo began to be taught mostly as a means for preparing youth for military service.
[...]
Neither judo nor the Kodokan escaped the process of militarization undergone by Japan during the 1930s, and by 1942, both judo and the Kodokan were fully subservient to the Japanese war effort. When Wolrd War II ended in August 1945, the Japanese assumed that judo teachers would be free to resume teaching judo in the same way that they had taught it before the war. However, this was not the case, because on October 22, 1945, the Americans, through SCAP Directive 550, informed the Ministry of Education that all "militaristic and ultranationalistic ideology will be prohibited and all military education and drill will be discontinued" [...]. Because many judo teachers were former military men, this effectively meant no teaching of judo in the public schools for several years. In addition, organizations such as the Kodokan, which were privately owned and therefore exempt from this prohibition, wanted to avoid problems with the authorities. Therefore, they too began emphasizing the strictly sportive aspects of judo.
[...]
Obviously, high-performance judo is not the only valid interpretation of judo. [...] Traditional judo tries to recover the essence and components of Kano's judo (philosophy, training methods, etiquetee, rituals etc.) described above. This interpretation is often idealized, usually to the point of overlooking the jingoism inherent in pre-World War II judo.

EDIT: Dann Fumiaki Shishida:


In 1937, before he passed away, Kano announced the aim of a special course of randori to be arranged in the near future.
[...]
Kano passed away in 1938. The above-mentioned fact makes us think that Kano had great dissatisfaction and was swayed by his apprehension for the future of judo. Fortunately, however, Kano’s wishes were supported by Jiro Nango (1876–1951), the second president of the Kodokan from 1939.
[...]
Nango’s first statement as the president of the Kodokan for the magazine of “Judo” was published in February, 1939 [4, pp.2–4]. He described the five points of the policy that leads the members in the Kodokan; mastery of the spirit of Japanese budo; to train healthy students; harmony or Jita-kyoei (Mutual prosperity); Seiryoku-zen’yo (Worthy use of human efforts); carrying on a fine tradition. There was no reference to Kano’s concerns. Two months later, Nango [5, pp.2–3] emphasized the attitude of a judoka in the respect to the difference between the spirit of judo and the spirit of sports. He said the same as Kano, that a judoist should not pursue a victory only at a match because judo is primarily a way of actual fighting. However, he did not have a specific solution in this matter. Nango’s definite action began in 1940, when he was introduced to Kenji Tomiki, a judoka who practiced aiki-jujutsu, by Masami Takasaki.
[...]
In May of 1942, Nango [20], who learned of Tomiki’s study of the judo’s techniques performed from a distance, showed his deepening understanding, saying: Judo is superior to other martial arts in case of standing close, but in case of keeping distance, we must approach an opponent rapidly to control him because he can use a weapon. We must train this skill. This is why the practice of kata is important to acquire the knack of movement. This issue of Judo has the first appearance of the term “rikaku”, which means keeping distance.
In August of 1943, Nango [21, pp.2–3] announced that a special practice of attack and defense using body movement and atemi would be held at the Kodokan after the annual summer practice. He felt that such practice of deadly techniques from a distance was needed on the battlefield in the time of the Second World War, since many members of the Kodokan had been drafted into the forces.

Und abschließend Gatling:


Kano Jigoro (1860-1938), the founder of judo, also played a ley role in the movement that created Japan's entire modern budo culture [...].
The Greater Japan Martial Virtue Society (Dai Nippon Butokukai), established in Kyoto in 1895, was recognized and authorized by the Ministry of Education to control martial arts instruction in Japan. Kano helped convince the Butokukai to add a jujutsu division, and in 1906 he chaired the Butokukai Jujutsu Standard Kata (prearranged forms) Committee.
[...]
The modernized jujutsu sometimes known as Kodokan ryu then spread throughout Japan, in part because of Butokukai-organized jujutsu competitions,, which used rules conductive to Kodokan techniques, and in part because of Kano's role in expanding Japan's modern educational system. Kano worked tirelessly to get the new schools to adopt judo as part of their educational curriculum, which further helped spread judo across Japan. Kano was careful to downplay institutional and personal frictions, and he assured readers that the judo taught by the Butokukai was Kodokan judo (Kano 1987, 304).
[...]
Kano was also editor of the Kodokan's Judo magazine and co-editor of the Butokukai magazine. Today, Kano's writings and articles in these magazines on nationalism, the role of the individual in supporting the state (in the personification of the Emperor), Japan's greater destiny, and other topics can sound jingoistic, but to be understood, they really should be considered in the context of a Japan desperate to maintain its independence and catch up with the West (Wray 1997, 122).
At the Butokukai, Kano's co-editor was Nitobe Inazo (1862-1933), the author of Bushido, Soul of japan (1905).
[...]
Kodokan judo is a comprehensive martial way, with techniques encompassing everything from gentle solo exercises to deadly strangulations. Kano and the Kodokan staff researched dangerous jujutsu throwing and grappling techniques to eliminate or modify them so that judo can be performed safely, but at the same time, they studied and practiced methods for striking or kicking vital points (atemi waza). In 1937, Kano wrote that the "Art of Attacking the Vital Points" is meant "to hit, chop, thrust, poke or kick the vital points of the opponent with the fist, the side of the little finger, the fingertip, the elbow, the kneecap, the ball of the foot and the heel, to cause him pain, to disable him or even to kill him" (Kano 1937, 60). This combative nature of judo also represented in contemporary Imperial Japanese military judo manuals that stress atemi waza and escapes (Imperial Japanese Army Toyama School 1924, 78-81). Today, these methods are primarily practiced only in prearranged forms (kata).
[...]
From 1931-1938, Kano played a key role in the successful Japanese effort to obtain the 1940 Olympics for Japan. [...] However, in May 1938 Kano died aboard a ship at sea while returning to japan from a meeting of the International Olympics Committee, and his nephew, Nango Jiro (1876-1951), succeded him as the second head of the Kodokan.
[...]
Nango's comments on judo and budo were captured when he adressed a visiting foreign group in 1939. He opined that the word "budo" is very difficult to translate into English. Nonetheless, understanding the term was fundamental to understanding the character of the Japanese Empire. In general, he said, budo described the moral training needed to learn to "sacrifice oneself in time of need, to the cause of the Emperor, and this training must be done by the kinetic practice, not by statical (sic) meditation." The spirit of budo, he continued, is concentrated in the Emperor, the Army and Navy, and the common people. Judo, he said, was regarded outside Japan as the premier budo of Japan (Nango 1939, 2-8).
[...]
In this environment of militarism [gemeint sind die frühen 1940er - A.E.], with its demands for an increasingly total war, some judo instructors taught atemi waza to children through the aerobic-style striking and kicking exercises from judo's Maximum Efficiency National Physical Education (Seiryoku Zen'yo Kokumin Taiiku) series (Ishiguro 1942, 30), and training was done in mucht the same way as modern karate is done. There were even instructors caught up in the fever of the war and indoctrinated in the nationalist Bushido myth, who taught that the ultimate objective of judo and other budo was to provide the best human material possible for use by the state (Kimura, 1942, 8).
[...]
Despite all attempts to indoctrinate and mobilize Japan's youth, the war went badly for Japan. On September 2, 1945, Japan formally surrendered, and the Occupation began.
The question of what to do with school martial arts was not originalyy considered by the Occupation forces. However, because of the past influence of the militarists, senior judo and kendo instructors were concerned about the possibility of a budo ban. Thus, they brought up the topic themselves, and to explain the true nature of judo, someone even provided the occupation authorities with a copy of Kano's 1932 lecture "The Contribution of Jiudo to Education", which reads, in part, that "judo is a study and a training in mind and body as well as in the regulation of one's life and affairs" (Hall 1949, 79).
Alerted by this direct inquiry, the Occupation's Education division began to study the issue. It soon realized that many school budo instructors were former military personnel who likely would be banned from public office under an unrelated policy being developed (Hall 1949, 80). The Butokukai was also under scrutiny because of its wartime oversight of military instruction [...]. The Occupation's Education Division actually had no authority to ban school budo; it could only recommend policy. Nonetheless, Occupation authorities met with Ministry of Education bureaucrats and explained that it would be a good idea to stop all school budo completely. If forced to request a decision, they hinted, all private budo might be banned, too. The japanese bureaucrats took the hint. By early October 1945, the Ministry of Education had revised the school physical education curriculum to remove "militarism". by November 1945, the Ministry suspended school budo, and soon after, it completely banned judo, kendo, and naginata practice from school curriculum and grounds. Schools were also told to dispose of school-owned budo gear (Hall 1949, 80).
Stripped of staff, training space, and equipment, the Dai Nippon Butokukai disbanded in November 1946 (Yamamoto 2003, 143). However, the practice of martial arts in private clubs was never banned. On the contrary, the Kodokan was crowded with school and college judoka who could no longer practice at their schools but who could practice at privately-owned facilities.
Beginning the postwar transition, Nango Jigro resigned from the Kodokan in December 1945. Eleven months later, Kano Risei (1900-1986), son of Kano Jigoro, become the third Kodokan president.
Kano Risei was an administrator rather than a judoka, and his published writings document the Kodokan's effort to establish judo's reputation as an international sport, not just as a martial art, and to reestablish judo in Japan's schools. The younger kano hoped that someday judo would rank as an important sport along with "track and field, sumo, wrestling, etc." Partly, this was because coaching judo provided jobs, and a generation of judo teachers needed jobs. But he also adhered to his father's original concept of judo as physical and spiritual training in pursuit of a proper way of life, and that such training should begin in childhood (Kano 1954, 5-12).
Toward this end, the Kodokan and judo instructors around Japan began touting the "new judo" (shin judo). The new judo dropped the militaristic aspects of prewar judo (to include its description as a martial way; that is, budo), and instead stressed its sportive nature.

Schöne Grüße
Baghira

Sydo
21-04-2016, 15:57
Innere Haltung bekommst du durch Fokussieren und hartes trainieren und nicht gleich aufgeben.
Besserer Mensch wirst du nicht nur wiel du JJ machst.
Beim JJ ist in den letzten Jahrzehnten auch die Wettkampfsparte immer stöärker betont worden, da geht es um geld und Gewinnen. Wo soll da die Selbstlosigkeit und die menschlichen Werte herkommen? Die musst du schon vorleben, noch besser die Trainer und der Vereinsvorstand und das geht nru wenn sich Leute mit dieser Haltung zusammenfinden.

Für das spirituelle gibt es in Regensburg eine Schule traditionell mit Seiza, verbeugen, dazu noch Klangschale, kein Reden beim Trainings, wer 3mal wegen Reden ermahnt wird bekommt einen Monat Trainingssperre, wenn do auf so twas steht, so Vereine gibt es noch. Ob man es haben muss soll jeder für sich entscheiden.

Hey danke! Aber das erscheint mir doch recht wenig und sehr nach innen gekehrt. Gibt es keine Lehrgespräche dazu oder so? Also wo einem so ein bisschen die Zusammenhänger erläutert werden?

Sydo
21-04-2016, 15:57
Ich hab mal ein bisschen nachgeschlagen - 1. Anlaufstelle sind die Artikel
- "Japan: Judo" (Garcia/Gutierrez/Svinth),
- "Belief systems: Japanese Martial Arts and Religion since 1868" (Bodiford),
- "Judo in Japan, 1931-1950" (Gatling)
in der von Thomas Green & Joseph Svinth herausgebenenen Enzyklopädie aus dem Jahr 2010 (http://www.abc-clio.com/ABC-CLIOCorporate/product.aspx?pc=A1878C)
sowie der Artikel "Judo’s techniques performed from a distance: The origin of Jigoro Kano’s concept and its actualization by Kenji Tomiki" von Fumiaki Shishida (https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=3&ved=0ahUKEwib6LmHnJjMAhUiEpoKHZUFDc8QFggwMAI&url=http%3A%2F%2Ffiles.4medicine.pl%2Fdownload.php %3Fcfs_id%3D621&usg=AFQjCNFPAhlKQPF4ErfePtgMEz3whsWy-Q&sig2=KEXxB_0FBxEQ_5c9_lGqcA&cad=rja) aus dem gleichen Jahr.
Die Quellen sind gelegentlich freier in der Anordnung zitiert - Hervorhebungen meinerseits:



Bei Bodiford ist diesbezüglich zu lesen:


Dann erneut Garcia/Gutierrez/Svinth:


Back to Bodiford:


Für die 1920/30er und die Kriegsjahre schreiben Garcia/Gutierrez/Svinth:


EDIT: Dann Fumiaki Shishida:


Und abschließend Gatling:


Schöne Grüße
Baghira

Danke, ist sehr interessant!

Jobi
21-04-2016, 20:10
Das sind zwar alles Dinge, die (immer wieder mal ... ) auf den Tisch gehören, die man wissen sollte, wenn man mit so'nem weißen Kittel rumspringt. Eigentlich schätze ich in diesem Zusammenhang die Disertation von Niehaus als einer der absolut besten Quellen ein, aber oft werden immer wieder die alten englisch sprachigen Quellen aufgetischt, die nicht immer 100 % seriös sind.

Um wieder auf meine anfängliche Aussage zurück zu kommen;
Ich hoffe einfach, daß sich, auch mit dem Einfluß des BJJ (zumindest die positiven Elemente davon), im Ju- Jutsu der asiatische Einfluß bei den Etikette etwas verliert und durch liberalere und pluralistische, auch einfach etwas entspanntere (Ihr wisst schon, wie ich's mein) Art ersetzt wird.
Wer unbedingt das Asiatische will, dem steht im DJJV ja das (japanisch ausgerichtete) "Jiu Jitsu" zur Verfügung, da kann man nach Lust und Laune "Oss" schreien.:ironie:

KK-Baghira
22-04-2016, 09:58
Das sind zwar alles Dinge, die (immer wieder mal ... ) auf den Tisch gehören, die man wissen sollte, wenn man mit so'nem weißen Kittel rumspringt. Eigentlich schätze ich in diesem Zusammenhang die Disertation von Niehaus als einer der absolut besten Quellen ein, aber oft werden immer wieder die alten englisch sprachigen Quellen aufgetischt, die nicht immer 100 % seriös sind.

- Welche alten englischen Quellen meinst Du genau? Wieso sind diese nicht seriös?
- Wie verhalten sich diese zu den Lexikaartikeln?

Niehaus liegt mir zur Zeit (noch) nicht vor - und ich lerne gerne dazu :)
Daher:
- Was schreibt Niehaus denn bzgl. der von Garcia/Gutierrez/Svinth (2010) geäußerten Verschränkung Kodokan&Judo im 2. Weltkrieg (falls er über das Todesjahr Kanos hinausgeht) oder hinsichtlich der von Gatling (2010) angesprochenen Magazinartikel, der ja explizit auf Kontext & Kontinuum verweist?

Schöne Grüße
Baghira