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Vollständige Version anzeigen : Intelligente Kampfkunst



~Wolf´s Den~
27-12-2015, 14:05
Was bedeutet für Euch intelligente Kampfkunst?

Ich rede jetzt weder von "Geheimtechniken" noch möchte ich ein spezielles System als überlegen darstellen.

Es ist mir durchaus klar, dass kämpferische Fähigkeiten über Sparring erworben werden, die Faktoren Kondition und Konstitution nicht zu vernachlässigen sind und Effektivität kein Platz für Schnörkel bietet.

Dennoch suchen wir alle nach etwas, dass uns - wenn man es realistisch trainiert - den kleinen und vielleicht entscheidenden Vorteil verschafft.

Skizzieren wir zwei ebenbürtige Kämpfer. Etwa gleich an Größe, Kondition, Kraft, mentaler Stärke und Kampferfahrung. Hier würde das strukturell bessere kämpferische Gesamtkonzept wohl schon den Ausschlag geben.

Aber was bedeutet intelligentes Kämpfen?

Ist damit eine ökonomische Kampfweise gemeint oder vielmehr eine Taktik, um die Strategie des Gegners auszuschalten?

Für mich manifestiert sich intelligentes Kämpfen in ihrer Methodik. Oft sieht man Kampfsequenzen, in denen eine Technikfolge abgespult wird. Die Aneinanderreihung von Techniken ergibt jedoch keinen wirklichen Sinn, da ich niemals weiß wie mein Gegner angreifen wird und in der Dynamik eines Kampfes auch nicht den Luxus habe, die passende Kombination aus meinem Technikset auszuwählen. Zudem beruhen manche Techniken auch einfach auf Schnelligkeit, d. h. was ich tun kann, kann er auch tun. Damit würde lediglich der schnellere und nicht der intelligentere Kämpfer gewinnen.

Hier ist vielmehr instinktives (durch verinnerlichen), jedoch konzeptionell richtiges Reagieren bzw. Agieren gefragt. D. h. wie manouvriere ich meinen Gegner aus und bringe mich selbst in die bessere Abschussposition? Wie und wann schließe ich die Distanz, um meinen Gegner den Beschleunigungsweg für K.O.-Schläge abzuschneiden? Welche Bewegungen kann ich einsetzen, um die Extremitäten meines Gegners wirksam zu blockieren, dabei aber selbst den Angriffsfluß beizubehalten? Wie störe oder stehle ich meinem Gegner die Balance? Welche Bewegungen verbinden Abwehr und Konter in einer Aktion und sind damit strukturell schneller am Ziel?

Mich würden Eure Gedanken zu intelligentem Kämpfen interessieren. Gerne mit Beispielen unterlegt.

amasbaal
27-12-2015, 15:36
intelligentes kämpfen ist kämpfen nach intuition ohne "intelligente gedanken" und basierend auf intelligent durchdachte trainingsmethoden und -inhalte, die eben diese gedankenlosigkeit bei gleichzeitig sinnvollem handeln ermöglicht.
:)

und wie das erreicht wird... nun, da gibt es wohl mehrere wege.

ida.
27-12-2015, 15:53
intelligentes kämpfen ist kämpfen nach intuition ohne "intelligente gedanken" und basierend auf intelligent durchdachte trainingsmethoden und -inhalte, die eben diese gedankenlosigkeit bei gleichzeitig sinnvollem handeln ermöglicht. ...

... für das 'sinnvolle Handeln' reicht es aber nicht, wenn bloß die Methoden und der Trainer intelligent sind ...

ich stelle mir das eher so wie beim Schach oder beim Billard vor,
da muss der 'Spieler' respektive 'Kämpfer' sich zwar auf seine Intuition verlassen können, aber ...

amasbaal
27-12-2015, 15:59
... für das 'sinnvolle Handeln' reicht es aber nicht, wenn bloß die Methoden und der Trainer intelligent sind ...

wo steht, dass es nur der trainer ist, der "intelligent" sein muss?

hast du dich mal geprügelt? da ist kein platz und keine zeit für durchdachte taktik und strategie. da läuft ein unbewußtes programm ab oder man bekommt haue und kann nach ner zeit schon allein deshalb nicht mehr "intelligentes" leisten.
schach spielen ist sinnvol im training, um problemlösungen zu verinnerlichen. im kampf wird beim "zug der figuren" nicht mehr über strategie und kaum noch über taktik nachgedacht. den part übernimmt das abgespeicherte programm des persönlichen schachcomputers für einen.

Suriage
27-12-2015, 16:19
Was bedeutet für Euch intelligente Kampfkunst?


So etwas gibt es mMn nicht. Eine KK kann nicht intelligent sein. Man denkt sich ja auch keine KK anhand seiner Intelligenz aus. Das funktioniert vllt. theoretisch aber praktisch mag das furchtbar in die Hose gehen. Trial and Error ist da gefragt und das hat nichts/wenig mit Intelligenz sondern nur mit Beständigkeit zu tun.

Was während eines Kampfes intelligent oder vllt. auch nur rein opportun ist, kann man so abstrakt ja gar nicht sagen. Dazu gibt es viel zu viele Faktoren und Lösungsansätze.

doremi
27-12-2015, 16:46
Wolf´s Den,

deine Beschreibung von dem, was du suchst oder meinst, passt im Grunde zu Pahuyuth. Dort wird "intelligentes Kämpfen" geschult.

So etwas gibt es mMn nicht. Eine KK kann nicht intelligent sein. Man denkt sich ja auch keine KK anhand seiner Intelligenz aus. Das funktioniert vllt. theoretisch aber praktisch mag das furchtbar in die Hose gehen. Trial and Error ist da gefragt und das hat nichts/wenig mit Intelligenz sondern nur mit Beständigkeit zu tun.
Suriage,
so könnte eine Kampfkunst nicht über Jahrtausende existieren, wie kommst du nur auf so etwas? Ich gebe dir indirekt Recht, dass es nur wenige Menschen gibt, die schulen und wenige die geschult werden, weil es einfach daran mangelt. Deswegen wird das auch nicht so recht überzeugend, es fehlt da halt was. Aber wer einmal geschultes Personal erlebt hat, und die Unterschiede zu ungeschultem personal, der sollte das verstanden haben.

wo steht, dass es nur der trainer ist, der "intelligent" sein muss?

hast du dich mal geprügelt? da ist kein platz und keine zeit für durchdachte taktik und strategie. da läuft ein unbewußtes programm ab oder man bekommt haue und kann nach ner zeit schon allein deshalb nicht mehr "intelligentes" leisten.
schach spielen ist sinnvol im training, um problemlösungen zu verinnerlichen. im kampf wird beim "zug der figuren" nicht mehr über strategie und kaum noch über taktik nachgedacht. den part übernimmt das abgespeicherte programm des persönlichen schachcomputers für einen.
amasbaal,
das wird in der Fachsprache mit "Automatismus" bezeichnet. Und der kommt nicht zufällig, sondern kann mit Methode erlernt werden. Das allein macht keinen guten Kämpfer aus, aber es wird wohl eher keinen guten Kämpfer geben, der nicht Automatismen abgespeichert hat.

ida.
27-12-2015, 16:58
wo steht, dass es nur der trainer ist, der "intelligent" sein muss?
...
... genau das war doch der Punkt, den ich hervorheben wollte *g*
sorry für das Missverständnis ...

Suriage
27-12-2015, 16:58
Suriage,
so könnte eine Kampfkunst nicht über Jahrtausende existieren, wie kommst du nur auf so etwas? Ich gebe dir indirekt Recht, dass es nur wenige Menschen gibt, die schulen und wenige die geschult werden, weil es einfach daran mangelt. Deswegen wird das auch nicht so recht überzeugend, es fehlt da halt was. Aber wer einmal geschultes Personal erlebt hat, und die Unterschiede zu ungeschultem personal, der sollte das verstanden haben.

Was hat das mit der von mir zitierten Stelle zu tun?

amasbaal
27-12-2015, 17:02
er macht grad nen werberundgang: http://www.kampfkunst-board.info/forum/f54/zweite-kampfkunst-neben-muay-thai-175186/index2.html#post3445397

Gast
27-12-2015, 18:43
Was bedeutet für Euch intelligente Kampfkunst?


Eine Kampfkunst, die, vor neue Probleme gestellt, neue Lösungen findet.
WT vielleicht.

doremi
27-12-2015, 22:49
Trial and Error ist da gefragt und das hat nichts/wenig mit Intelligenz sondern nur mit Beständigkeit zu tun.

Darauf und ein wenig vom Rest, darauf beziehe ich es. Nur beim Nachdenken über Körper, Bewgungsabläufe etc kommt man auf viele gute Lösungen, das ist halt nicht zufällig, sondern intelligent. Das Wort intelligent ist mehr wie bei künstlicher Intelligenz zu sehen, nicht der menschliche Akt an für sich. Aus meiner Sicht.

amasbaal
28-12-2015, 01:11
Eine Kampfkunst, die, vor neue Probleme gestellt, neue Lösungen findet.
WT vielleicht.

klar, wegen dem studiengang in bulgarien. da ist man danach intelligenz-zertifizierter combatologe.

CassiusClay
28-12-2015, 18:37
Was bedeutet für Euch intelligente Kampfkunst?

Ich rede jetzt weder von "Geheimtechniken" noch möchte ich ein spezielles System als überlegen darstellen.

Es ist mir durchaus klar, dass kämpferische Fähigkeiten über Sparring erworben werden, die Faktoren Kondition und Konstitution nicht zu vernachlässigen sind und Effektivität kein Platz für Schnörkel bietet.

Dennoch suchen wir alle nach etwas, dass uns - wenn man es realistisch trainiert - den kleinen und vielleicht entscheidenden Vorteil verschafft.

Skizzieren wir zwei ebenbürtige Kämpfer. Etwa gleich an Größe, Kondition, Kraft, mentaler Stärke und Kampferfahrung. Hier würde das strukturell bessere kämpferische Gesamtkonzept wohl schon den Ausschlag geben.

Aber was bedeutet intelligentes Kämpfen?

Ist damit eine ökonomische Kampfweise gemeint oder vielmehr eine Taktik, um die Strategie des Gegners auszuschalten?

Für mich manifestiert sich intelligentes Kämpfen in ihrer Methodik. Oft sieht man Kampfsequenzen, in denen eine Technikfolge abgespult wird. Die Aneinanderreihung von Techniken ergibt jedoch keinen wirklichen Sinn, da ich niemals weiß wie mein Gegner angreifen wird und in der Dynamik eines Kampfes auch nicht den Luxus habe, die passende Kombination aus meinem Technikset auszuwählen. Zudem beruhen manche Techniken auch einfach auf Schnelligkeit, d. h. was ich tun kann, kann er auch tun. Damit würde lediglich der schnellere und nicht der intelligentere Kämpfer gewinnen.

Hier ist vielmehr instinktives (durch verinnerlichen), jedoch konzeptionell richtiges Reagieren bzw. Agieren gefragt. D. h. wie manouvriere ich meinen Gegner aus und bringe mich selbst in die bessere Abschussposition? Wie und wann schließe ich die Distanz, um meinen Gegner den Beschleunigungsweg für K.O.-Schläge abzuschneiden? Welche Bewegungen kann ich einsetzen, um die Extremitäten meines Gegners wirksam zu blockieren, dabei aber selbst den Angriffsfluß beizubehalten? Wie störe oder stehle ich meinem Gegner die Balance? Welche Bewegungen verbinden Abwehr und Konter in einer Aktion und sind damit strukturell schneller am Ziel?

Mich würden Eure Gedanken zu intelligentem Kämpfen interessieren. Gerne mit Beispielen unterlegt.

fühlen du mußt........ ;)

Im Ernst, Kinder und Tiere können das: Die Gefühlslage und teilweise die Absichten des Gegenübers erspüren. Einen wichtigeren Vorteil gibt es kaum. Zum Teil ist das auch Begabung (emotionale Intelligenz), man kann es aber auch durch jahlelanges KK Ausübung trainieren.

ida.
28-12-2015, 18:56
... aber wenn es um die Frage nach einer 'intelligenten Kampfkunst geht,
lautet die Antwort möglicherweise anders,
als wenn man nach einem 'intelligenten Kämpfer' sucht;
da bin ich mir nicht so im klaren, was der Threadersteller eigentlich wissen wollte ...

Gast
28-12-2015, 20:27
klar, wegen dem studiengang in bulgarien. da ist man danach intelligenz-zertifizierter combatologe.

z.B.
Oder findest Du es nicht schlau, Lehrgänge für Combatologie anzubieten und Jon Bluming als was auch immer zu gewinnen?:hehehe:
Man kann ja mit einer Kampfkunst noch mehr machen, als kämpfen...:p

Ansonsten eventuell Jeet Kune Do, oder zumindest die Idee..

Jadetiger
29-12-2015, 11:43
intelligentes kämpfen ist kämpfen nach intuition ohne "intelligente gedanken" und basierend auf intelligent durchdachte trainingsmethoden und -inhalte, die eben diese gedankenlosigkeit bei gleichzeitig sinnvollem handeln ermöglicht. Wie die Assoziationen doch manchmal auseinandergehen. Ich denke bei dem Begriff "intelligente Kampfkunst" genau NICHT an intuitives Kämpfen.

Ich persönlich denke bei "intelligente Kampfkunst" in die Richtung "Thinking Man's Game" oder "Sweet Science", also an eine planerische, kühl durchdenkende Herangehensweise so wie hier ab 1:20:

UxfauhR7niY

Entscheidend ist der Satz "This mustn't register on an emotional level".

Bartitsu-Boxen denkt genau so, weil es sich stark aus dem Fechten heraus entwickelt hat (ähnlich wie JKD) und solch planerisches Denken ist typisch für westliches Fechten (besonders für die späten Stoßwaffen wie Stoßrappier, Degen, Florett, Spada, Smallsword, etc.).

Ganz grundsätzlich lehne ich den Begriff aber ab, weil das zu schnell zu einer "wir sind viel intelligenter wie die anderen KKs" führt.

Kannix
29-12-2015, 15:14
Von Nerds für Nerds. Hocheffektiv, man bleibt am besten Zuhause

Tori
29-12-2015, 22:42
Von Nerds für Nerds. Hocheffektiv, man bleibt am besten Zuhause
:halbyeaha

Das nenn ich hochintelligent :D