neu mit Kung Fu angefangen: normal dass ich mir erstmal die Formen nicht merken kann?

[Mirabelle80]

Hallo,

ich brauch mal Eure Unterstützung.
Nun habe ich vor 2 Wochen angefangen mit Kung Fu.
ICH LIEBE ES!

Wie ist oder war es bei Euch? Ich komme mir etwas "blöd" vor, denn mein Trainer zeigt mir Schritte bzw. Formen und ich war gestern beim 2. Mal bei ihm und hab diese schon wieder vergessen! Gestern gibg es zum Bsp. um 11 Kombinationen hintereinander und ich habe bei Nummer 5 VERGESSEN!

Nun macht mir das riesig Spaß, jedoch komm ich mir blöd vor. Ist das normal?
Ich hab viel Power und eine gute Kondition. Arm und Beintechnicken liebe ich.

Kommt man da irgendwann mit mit dem "Merken" ?

LG

[Dextrous]

Das kommt mit der Zeit.
Bin auch neu in dem Feld und mir geht es ähnlich.

Es hilft aber das gezeigte auch mal im Kopf nur so durchzuspielen, sowie vielleicht das ein oder andere zu Hause zu üben.

Viel Erfolg!

[Pharao]

Wenn man alles auf Anhieb könnte, wären keine Trainer nötig!
Selbst shaolin Mönche werden manchmal von Erahrenden shaolin Kung Fu Kämpfern auskorrigiert!

[Mirabelle80]

Danke :-)

[Jadetiger]

@Mirabelle80
Welchen Kung Fu Stil trainierst du?

[Mirabelle80]

Tee Kuo Siauw Lim Kung Fu :-)

[* Silverback]

... Kommt man da irgendwann mit mit dem "Merken" ?

Hi Mirabelle80,

erstmal Respekt, mit 80 Jahren noch mit KungFu anzufangen (SORRY, der musste sein) :D


Zu Deiner FRAGE: Ganz sicher!

Ganz unsortiert ein paar GEDANKEN dazu zum Thema LERNEN:
1. Der eine merkt sich komplexe Bewegungsabfolgen besser/schneller, beim Anderen dauerts was. So what. Es gilt die alte Danone-Werbung: "Früher oder später kriegen wir euch alle, ...". Das kommt.
2. Lernpräferenz: Hat ein bißchen auch was mit "dem bevorzugten Wahrnehmungskanal" zu tun (kann man von sich selbst rausfinden); der eine lernt am leichtesten übers Zuschauen (visuell), der andere über die Anweisungen (auditiv), der dritte übers tun (kinästhetisch) - vom 4. und 5. red ich mal nicht (Geruch und Geschmack ist ja hier nicht so zielführend (außer beim Kämpfen, wenn man das Blut im Mund schmeckt und darüber lernt :D)).
3. Mancher lernt am leichtesten übers Tun/ Nachmachen, andere eher mental (Stichwort visualisieren).
4. Lerntyp: Manch einer ist eher der "splitter" (und muss alles in kleinste Lernschritte zerteilen (die er sich dann merken kann)) - andere sind eher die "lumper" (und brauchen die gesamte Form, oder sogar die gesamte Form in Anwendung (was ist wofür da)).
5. Und dann war da auch noch das: In früheren Zeiten waren Formen auch ein probates Mittel der Lehrer, die Geduld/ Ausdauer/ Aufnahmefähigkeit der Schüler zu testen - und da blieben viele (durchasu talentierte) auf der Strecke. Heißt: "Auch R o m ist nicht an einem Tag erbaut worden" - GEDULD.
6. Manchmal hilft auch Erinnern, z.B. an vergangene "Sensationen" (i.S.v.: Hast Du z.B. in der Schule immer alles sofort/ auf Anhieb drauf gehabt? Meistens ist da die Antwort: Wohl kaum?!) - und komm zu dem Schluss: "Auch damals hat's was gedauert; wichtig ist das Ergebnis: "Ich werd's lernen" (btw.: Ein schönes "Mantra" für eine positive Affirmation ;)).
7. Und erst wenn alle Stricke reißen könnte man mal über das Thema "Modellieren" (eines guten Lerners") nachdenken. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.


Meine TIPPS:
a) Besorg Dir auf Youtube (da gibts eigentlich fast alles) ein Video Deiner Form opder lass Dir von Deinem Lehrer eins empfehlen. Dann kannst Du in Ruhe zuhause üben.
b) Mach Dich ein bisschen schlau über Deinen Lerntyp/ Deine Lernpräferenz, das kann Dir beim Selbststudium helfen.
c) Lauf die Form selbst mehrfach: 1. Zuerst immer am gleichen Ort (z.B. in Deiner Wohnung, im Keller, in der Tiefgarage, im Park), damit sich das Gehirn erinnert -> 2. Wenn Du mehrere Ausschnitte (oder später die ganze Form) drauf hast, laufe sie an wechselnden Orten (wechselnden Ausrichtungen), um flexibler zu werden.
d) Frag Deinen Lehrer, ob Du ihm Fragen stellen darfst (z.B. nach dem Training); das hilft Dir, und zeigt ihm auch Deinen Lerneifer (positiv verstärkende Lernspirale).
e) Tu Dich mit anderen (z.B. aus Deiner Gruppe) zusammen - und wiederholt/ vertieft das Gezeigte/ Gelernte.
f) Und ganz allgemein gibt's auch noch die Möglichkeit, sich bei Bedarf ein (kleines) Buch zum Thema "Gedächtnistraining" zuzulegen und damit zu arbeiten (mein Tipp: Frederick Vester)

Und vor allem (s. 5.): Stay tuned ... i.S.v. Hab Geduld.
DU SCHAFFST DAS! :yeaha:

[Mirabelle80]

WOW vielen vielen Dank für Deine ausführliche Antwort :-)

[Gawan]

Bei mir war und ist es so, dass ich eine neue Form nur in kleinen Abschnitten lernen kann, je nachdem vielleicht 3-5 Bewegungen auf einmal. Wenn ich die oft genug wiederhole, auch mit etwas Abstand zum Training, komme ich gut damit klar. Ich bin wohl eher der kinästhetisch-auditive Lerntyp.

Bis ich die erste Tai-Chi-Form (mit 20 Bildern) einigermaßen drauf hatte, hat es etwa ein Jahr gedauert. Danach ging es schneller und leichter mit dem Lernen. Oft sind neue Bewegungen ähnlich wie andere, die man schon kann; die sind dann leichter zu merken als wenn man von Null anfängt.

Wenn du nicht gerade ein Bewegungstalent bist, kannst du kaum erwarten, komplexere Bewegungsabläufe in wenigen Wochen zu lernen.

Bleibe einfach dabei (Spaß macht es dir ja, das ist die beste Voraussetzung), übe nach Möglichkeit täglich und der Erfolg wird sich ganz sicher einstellen.

[Jadetiger]

***Ich habe mir mal erlaubt, den Titel des Threads zu berichtigen***

[NightFury]

Sich 10 Bilder/Techniken auf einmal zu merken finde ich selbst heute noch schwer.

Ich pike mir lieber 1 Technik pro Training raus (die, die mir am meisten liegt/gefällt) und versuche sie mir bis zum nächsten Training zu merken und immer wieder zu üben.

Wenn du dann noch lange genug durch hältst kommt da auch viel bei rum...

2x Training pro Woche auf 1 Jahr sind auch schon über 100 Techniken ;)