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Vollständige Version anzeigen : Wie alles kombinieren?



SoBeIT
13-01-2016, 14:27
Hallo Com,

mein Anliegen:
Vor ca. 3,5 Jahren habe ich 105kg auf 165cm gewogen, dann innerhalb 4 Monate auf 52kg runtergehungert (unbewusst). Dann hat mich meine beste Freundin gefragt, ob ich magersüchtig bin. An dem Tag habe ich dann erst mal realisiert wie ich gerade aussehe und dann beschlossen, mit Bodybuilding anzufangen und auf die Bühne zu gehen.
Naja, auf jeden Fall habe ich dann innerhalb circa eines Jahres 78kg gewogen (klar, nicht alles an Muskeln zugelegt) und 6x die Woche Krafttraining betrieben. (Momentan: 182cm und 67kg)
Durch irgend einen Zufall, habe ich im April 2015 Bezug zum Kampfsport bekommen. Als Kind habe ich relativ erfolgreich 4 Jahre Shotokan Karate betrieben und dadurch direkt einen Bezug dazu gefunden. Auf jeden Fall habe ich dann mit Muay Thai begonnen. Anfangs hatte ich meine Probleme mit der Flexibilität, aber nach circa 4 Wochen habe ich gemerkt, dass ich mich extrem verbessere.
Dann nach circa 3 Monaten hat mich einer unserer 3 Trainer angesprochen, dass ich scheinbar Talent hätte und mir überlegen sollte, ob ich nicht in nem halben Jahr an Newcomer Wettkämpfen teilnehmen will, wenn ich möchte.

Mo: 2 Std MT
Di: Frei
Mi: 2 Std MT
Do: 2 Std MT
Fr: 2 Std MT
Sa: Morgens: Joggen, Mittags: Krafttraining
So: Frei

Auf jeden Fall hatte mir Muay Thai von der ersten Minute an Spaß gemacht, und ich habe zu der Zeit circa 2x wöchentlich trainiert. Und nebenbei 3x Krafttraining gemacht.
Als ich dann begann, 3x die Woche MT zu trainieren, habe ich gemerkt, dass es langsam im Krafttraining eher Berg ab geht, einfach weil ich nicht mehr genug regenerieren konnte. Ich habe das Krafttraining auf 2x die Woche reduziert und mittlerweile - bin ich bei 1x die Woche angelangt.

Ich merke einfach, dass mir das MT Training so viel abverlangt (körperlich), dass ich nicht auch noch 2x die Woche Krafttraining machen könnte, da ich mich einfach nur scheiße fühle und mein Immunsystem extrem empfindlich wird.
Dann kam die Winterpause, in der ich 5x die Woche Krafttraining gemacht habe und einfach gemerkt habe, dass die Gewichte wieder höher gehen und sich leichter anfühlen (klar :D).

Jedenfalls stecke ich momentan bisschen in der Zwickmühle.
Auf der einen Seiten, macht mir MT extrem Spaß - und ich habe scheinbar Talent, aber auf der anderen Seite würde ich gerne wieder Fortschritte im Krafttraining sehen (wollte ja damals Bühnenbbler werden, dazu habe ich aber nicht die Gene) und auch andere Sportarten nebenher machen. Ich würde gerne Rennrad fahren gehen und Schwimmen.
Momentan bin ich auch am überlegen, ob ich nicht das Krafttraining ganz streiche, einfach weil es mich demotiviert, da es mit den Gewichten immer nur zurück geht und nicht vorwärts.
Ich will halt die Dinge nicht halb halb machen, also z.B. wieder 2-3x MT und 2-3x Krafttraining, weil ich dann letztendlich eh nicht viel besser im Muay Thai werde.

Wie macht Ihr des so? Vielleicht auch Athleten mit Wettkampferfahrung /Training? Könnte Ihr trotzdem andere Sportarten nebenher machen? Wie vereinbart Ihr das? Habt Ihr Tipps für mich?

Ich musste mir das einfach mal von der Seele schreiben.

Vielen Dank!

theos
13-01-2016, 16:57
Ich habe mein Jahr in verschiedene Zyklen eingeteilt, wo der Fokus auf verschiedenen Aspekten des Trainings liegt.

period
13-01-2016, 22:18
Die Frage hört man hier so oder ähnlich immer wieder ;) Die Antwort ist einfach - it depends.

Wenn das Thaiboxen in Hinblick auf Leistung wirklich die klare Priorität Nummer 1 sein soll, dann ist die erste Empfehlung: sprich mit Deinem Trainer da, tu was er Dir sagt und ordne alles andere dem unter. Ich hatte einen Trainer, der um an die deutsche Spitze zu kommen 6x pro Woche auf der Matte trainiert hat (in drei Vereinen gleichzeitig, zum Teil mit einer Stunde Anfahrtszeit) und in Spitzenzeiten zusätzlich 2x täglich Fitness (morgens joggen, mittags Studio). Hat geklappt, er ist dann bei der DM 2. und 3. geworden – hatte allerdings schon mit Anfang Dreißig keinen Meniskus mehr. Ihm wars das wert, andere würden den Tausch vermutlich nicht eingehen wollen.

Wenns Bodybuilding wäre würde mans umgekehrt machen und die 1-2 Thaibox-Einheiten als "Cardio" oder "HIIT" abschreiben.

Wenns dagegen in erster Linie Hobby ist, dann geht’s darum, überall das Level an Leistungsorientiertheit zu finden, das aktuell zu einem passt und die verschiedenen Interessen so zu kombinieren, wie wichtig sie einem eben sind und wie viel zeitlich und logistisch möglich ist. Zum Beispiel, sagen wir jemand hat eine sehr gute Erholungsfähigkeit, dann könnte er in Deinem Beispiel Montags Thaiboxen und direkt danach eine halbe Stunde bis Stunde schwimmen (oder Laufen) gehen, Dienstags eine mittlere Runde Rad fahren und ggf zusätzlich ein kurzes Krafttraining absolvieren, Mittwochs wieder Thai + Schwimmen / Laufen, Donnerstags sagen wir ein etwas längeres Krafttraining, Freitags Thai, Samstags frei und am Sonntag eine längere Runde Rad. Ist machbar, nur obs ideal ist... Typischer wär wahrscheinlich eine Reduktion auf 2, höchstens drei Hobbys, denen man pro Woche je zwei, höchstens drei Trainings einräumt.

Mehrere Interessen gleichzeitig ideal auf hohem Niveau zu vereinen ist eher die Ausnahme als die Regel, und funktioniert auch da eher wenn jemand etwas bereits auf hohem Niveau beherrscht und für die neue Aktivität gute Voraussetzungen mitbringt. Sprich, sagen wir der hessische Meister im Ringen möchte gern weiter Bundesliga ringen und gleichzeitig Kraftdreikampf machen => geht, er muss „nur“ den Bewegungsablauf von drei Übungen optimieren und darin besser werden... bei guten Voraussetzungen könnte er in 2-3 Jahren im Bundesland oder sogar national vorn mit dabei sein (Kraftdreikampf hat eine kürzere Lernkurve als viele andere Sportarten, vielen Ringer bringen bereits gute genetische Voraussetzungen mit und haben mehrere Jahre, manchmal Jahrzehnte Erfahrung im Studio. Außerdem sind sie Spezialisten im „Gewicht machen“, können sich also in sehr tiefe Gewichtsklassen im Bewerb reinhungern).
Umgekehrt wärs m.E. schwieriger – wenn der hessische Meister im Kraftdreikampf ringen lernen will, wird er erstmal sicher 5-7 Jahre (und das ist optimistisch) NICHT an der deutschen Spitze mitringen.

Ebenfalls eine Möglichkeit ist, den sekundären Interessen saisonal zu frönen. In meinem Umfeld ist es zum Beispiel typisch, dass im Winter und Frühjahr Fitness trainiert und Ski gelaufen wird (Langlauf und / oder Touren), im Sommer wird gelaufen, Rad gefahren (eher die Schwergewichte) geklettert und geschwommen, und im Herbst (während der Bundesliga) werden alle sekundären Aktivitäten gegen null tendierend zurückgefahren. Gerungen wird das ganze Jahr (bei den meisten Winter-Frühjahr 2x pro Woche auf der Matte und im Sommer-Herbst 3-4x.

Das wär eigentlich das Wesentliche, was ich diesbezüglich auf Lager habe – in Hinblick auf Mögliches, Extremes und Übliches.

Beste Grüße
Period.

Magni
13-01-2016, 22:33
Die Frage hört man hier so oder ähnlich immer wieder ;) Die Antwort ist einfach - it depends.

Ehrlich, von wem denn? :D

@TE

Period hat an sich schon alles gesagt, ich wollte an dieser Stelle noch anmerken, dass du dir wegen den anderen Sportarten keinen Kopf machen solltest. Alles auf einmal geht nunmal nicht, allerdings hast du ja in ein paar Jahren immernoch die Möglichkeit, etwas anderes zu machen.

theos
13-01-2016, 22:44
Die Frage hört man hier so oder ähnlich immer wieder ;) Die Antwort ist einfach - it depends.

Wenn das Thaiboxen in Hinblick auf Leistung wirklich die klare Priorität Nummer 1 sein soll, dann ist die erste Empfehlung: sprich mit Deinem Trainer da, tu was er Dir sagt und ordne alles andere dem unter. Ich hatte einen Trainer, der um an die deutsche Spitze zu kommen 6x pro Woche auf der Matte trainiert hat (in drei Vereinen gleichzeitig, zum Teil mit einer Stunde Anfahrtszeit) und in Spitzenzeiten zusätzlich 2x täglich Fitness (morgens joggen, mittags Studio). Hat geklappt, er ist dann bei der DM 2. und 3. geworden – hatte allerdings schon mit Anfang Dreißig keinen Meniskus mehr. Ihm wars das wert, andere würden den Tausch vermutlich nicht eingehen wollen.

Wenns Bodybuilding wäre würde mans umgekehrt machen und die 1-2 Thaibox-Einheiten als "Cardio" oder "HIIT" abschreiben.

Wenns dagegen in erster Linie Hobby ist, dann geht’s darum, überall das Level an Leistungsorientiertheit zu finden, das aktuell zu einem passt und die verschiedenen Interessen so zu kombinieren, wie wichtig sie einem eben sind und wie viel zeitlich und logistisch möglich ist. Zum Beispiel, sagen wir jemand hat eine sehr gute Erholungsfähigkeit, dann könnte er in Deinem Beispiel Montags Thaiboxen und direkt danach eine halbe Stunde bis Stunde schwimmen (oder Laufen) gehen, Dienstags eine mittlere Runde Rad fahren und ggf zusätzlich ein kurzes Krafttraining absolvieren, Mittwochs wieder Thai + Schwimmen / Laufen, Donnerstags sagen wir ein etwas längeres Krafttraining, Freitags Thai, Samstags frei und am Sonntag eine längere Runde Rad. Ist machbar, nur obs ideal ist... Typischer wär wahrscheinlich eine Reduktion auf 2, höchstens drei Hobbys, denen man pro Woche je zwei, höchstens drei Trainings einräumt.

Mehrere Interessen gleichzeitig ideal auf hohem Niveau zu vereinen ist eher die Ausnahme als die Regel, und funktioniert auch da eher wenn jemand etwas bereits auf hohem Niveau beherrscht und für die neue Aktivität gute Voraussetzungen mitbringt. Sprich, sagen wir der hessische Meister im Ringen möchte gern weiter Bundesliga ringen und gleichzeitig Kraftdreikampf machen => geht, er muss „nur“ den Bewegungsablauf von drei Übungen optimieren und darin besser werden... bei guten Voraussetzungen könnte er in 2-3 Jahren im Bundesland oder sogar national vorn mit dabei sein (Kraftdreikampf hat eine kürzere Lernkurve als viele andere Sportarten, vielen Ringer bringen bereits gute genetische Voraussetzungen mit und haben mehrere Jahre, manchmal Jahrzehnte Erfahrung im Studio. Außerdem sind sie Spezialisten im „Gewicht machen“, können sich also in sehr tiefe Gewichtsklassen im Bewerb reinhungern).
Umgekehrt wärs m.E. schwieriger – wenn der hessische Meister im Kraftdreikampf ringen lernen will, wird er erstmal sicher 5-7 Jahre (und das ist optimistisch) NICHT an der deutschen Spitze mitringen.

Ebenfalls eine Möglichkeit ist, den sekundären Interessen saisonal zu frönen. In meinem Umfeld ist es zum Beispiel typisch, dass im Winter und Frühjahr Fitness trainiert und Ski gelaufen wird (Langlauf und / oder Touren), im Sommer wird gelaufen, Rad gefahren (eher die Schwergewichte) geklettert und geschwommen, und im Herbst (während der Bundesliga) werden alle sekundären Aktivitäten gegen null tendierend zurückgefahren. Gerungen wird das ganze Jahr (bei den meisten Winter-Frühjahr 2x pro Woche auf der Matte und im Sommer-Herbst 3-4x.

Das wär eigentlich das Wesentliche, was ich diesbezüglich auf Lager habe – in Hinblick auf Mögliches, Extremes und Übliches.

Beste Grüße
Period.

Man könnte ja darüber streiten, ob der gute Herr nicht auch an der deutschen Spitze hätte mitringen können ohne seinen Meniskus zu vernichten und 3 mal am Tag auf der Matte zu sein ;)

Du musst selbst wissen, was dir am besten gefällt. Du kannst sicherlich Muskeln aufbauen und dich im Muay Thai verbessern, wenn du es schlau anstellst. Nur beides gleichzeitig ans Maximum zu treiben in kürzester Zeit ist nicht möglich.
Wenn du 2 Einheiten MT pro Woche einbaust und eine weitere leichte Technikeinheit, kannst du noch problemos 2 mal Krafttraining machen, z.B nach einem Ganzkörperplan oder einem OK/UK-Split. Bei 3 mal Krafttraining könntest du PPL machen und es ähnelt dem Ringer der im KDK erfolgreich sein wird.
Nur funktioniert es nicht, wenn du einen 5er Brosplit fährst und zusätzlich noch MT machst.
Wenn du willst, kannst du dich zunächst auf MT konzentrieren und die Anzahl der Krafteinheiten pro Woche auf ein relatives Minimum reduzieren, dann aber den ganzen Körper beanspruchen und mit anspruchsvollen Mehrgelenksübungen arbeiten. Nach einem Krafttraining besteht natürlich auch die Möglichkeit, noch Pratzentraining oder je nach Grad der Erschöpfung, leichtes Techniktraining einzubauen.
Ein Beispiel :
Wenn dein ein Kampf ist, erhöhst du natürlich das MT-Trainingsvolumen vor dem Kampf immer weiter und baust viele Cardioeinheiten ein und reduzierst Krafttraining auf ein Minimum.
Nach dem Kampf kannst du dann den MT-Input verringern und mehr Krafttraining zu machen und die Gewichtszunahme nach dem Kampf mit Muskelaufbau zu verbinden. Nach einer bestimmten Einführungsphase findest du dann deine optimalen Zeitintervalle zur Verschiebung deiner Prioritäten.

Das heißt aber, du kannst mit der obigen Methode muskulös und trainiert sein ( "athletisch"), aber Bühnenbodybuilding und ein 50er arm bei Erfolg im MT sind da eher nicht drin.

Ich habe z.B den Vorteil, anstrengende Box / MMA Trainings zu haben, gleichzeitig aber auch BJJ und Krafttraining am gleichen Tag absolvieren zu können, da eine BJJ Trainingseinheit physisch nicht so fordernd ist für mich wie ein langes MMA Training mit anschließendem HIIT oder anderem Cardio.

period
13-01-2016, 23:05
Man könnte ja darüber streiten, ob der gute Herr nicht auch an der deutschen Spitze hätte mitringen können ohne seinen Meniskus zu vernichten und 3 mal am Tag auf der Matte zu sein ;)

Meiner bescheidenen Einschätzung nach leider nicht - dafür waren die allgemeinen Voraussetzungen nicht ideal genug, und er hatte damals einen persönlichen Stil, der mit dem Fitnesslevel steht oder fällt (ein sogenannter "grinder", wie man das im amerikanischen Collegeringen nennt). Ich finds ja schade, dass er den Meistertitel nie geholt hat - weil ich niemand kenne, der härter dafür gearbeitet hat - aber so ist das Leben eben... Some you win, and then some, you lose.

Period.

theos
13-01-2016, 23:16
Meiner bescheidenen Einschätzung nach leider nicht - dafür waren die allgemeinen Voraussetzungen nicht ideal genug, und er hatte damals einen persönlichen Stil, der mit dem Fitnesslevel steht oder fällt (ein sogenannter "grinder", wie man das im amerikanischen Collegeringen nennt). Ich finds ja schade, dass er den Meistertitel nie geholt hat - weil ich niemand kenne, der härter dafür gearbeitet hat - aber so ist das Leben eben... Some you win, and then some, you lose.

Period.

"Allgemeinen Voraussetzungen" = zu wenig Talent?

period
14-01-2016, 01:09
Nicht ganz einfach zu sagen - ich tu mich mit dem klassischen Talentbegriff etwas schwer... Sicher, mit mehr Talent bei gleichem Fleiß und Biss hätts gereicht, aber das könnte man ja immer sagen ;)

Es sind in dem Fall m.E. die richtigen Faktoren einfach nicht zusammengekommen, als dass er das Maximum aus seinem Talent hätte machen können. Der Mann war damals junger Vater, hatte ne körperliche Arbeit mit mehr als acht Stunden pro Tag (Familienbetrieb...), und er hat mir mal gesagt er hätte damals jahrelang nicht mehr als vier bis fünf Stunden pro Nacht geschlafen. In einem anderem Umfeld / sportlichen System mit mehr Wertschätzung für den Ringsport bin ich für meinen Teil sicher, dass es allemal für den Titel gereicht hätte.

So, ich sollt jetzt zusehen dass ich auch auch schlafen gehe, um sechs klingelt der Wecker zum Roadwork...

Beste Grüße
Period.

Gast
14-01-2016, 10:06
ich habe auch schon überlegt mein Training in Zyklen aufzuteilen.

1 Monat nur Kampfsport, dann 1 Monat nur Krafttraining. Würde während der Kampfsportphase viel Muskelmasse verloren gehen?

Wäre es daher vlt. sinnvoller wöchentlich zu wechseln, z.B. gerade Wochen Kampfsport, ungerade Wochen Krafttraining?

period
14-01-2016, 12:13
KS das halbe Jahr lang komplett rauslassen halte ich für meinen Teil für eine suboptimale Entscheidung, was den KS angeht... wie ein anderer Trainer von mir (russische Schule) mal gesagt hat, Kondi kann man zur Not auch in den letzten 6-8 Wochen vor der Saison ganz gut aufbauen, aber Technik brauchts das ganze Jahr. Kommt natürlich auch wieder drauf an, von welchen Zielen im Krafttraining wir hier reden...

Angenommen, das Fitnessziel wäre Gesundheit und Optik und das Problem im KS wäre in erster Linie Zeit und in zweiter Linie erst Erholungsfähigkeit, dann wäre vielleicht sowas zielführend:
- Woche 1: 2-3x KS (Verein), zusätzlich 2 sehr kurze (je 10-15 Min) Einheiten Calisthenics (In Summe vier bis sechseinhalb Stunden Zeitaufwand)
- Woche 2: 2-3x umfangreicheres Krafttraining, zusätzlich 2x 30 Minuten kampfsportspezifische Solodrills (bsp. Schattenboxen, Schlagpolster o.ä.). Gesamtzeitaufwand: < 4 Stunden.
So gibts zwar wöchentliche Schwerpunkte, aber beide Aspekte lassen sich mit einer gewissen Kontinuität trainieren.

Period.

Gast
14-01-2016, 13:00
@period

Angenommen man hat aus beruflichen und familiären Gründen lediglich Zeit für 2 Einheiten à 90 Minuten pro Woche.

Ziele Kraftsport: schöner Körper, Muskelaufbau
Ziele Kampfsport: Kein Wettkämpfer, reines Hobby. Dennoch bestrebt Fortschritte zu machen.

Kraftsport und Kampfsport nehmen den gleichen Stellenwert ein, sind also beide gleich wichtig.

Was würdest du unter diesen Voraussetzungen zu meiner "Idee" von weiter oben sagen (siehe Zitat)?


ich habe auch schon überlegt mein Training in Zyklen aufzuteilen.

1 Monat nur Kampfsport, dann 1 Monat nur Krafttraining. Würde während der Kampfsportphase viel Muskelmasse verloren gehen?

Wäre es daher vlt. sinnvoller wöchentlich zu wechseln, z.B. gerade Wochen Kampfsport, ungerade Wochen Krafttraining?

period
14-01-2016, 16:31
Angenommen man hat aus beruflichen und familiären Gründen lediglich Zeit für 2 Einheiten à 90 Minuten pro Woche.

Ziele Kraftsport: schöner Körper, Muskelaufbau
Ziele Kampfsport: Kein Wettkämpfer, reines Hobby. Dennoch bestrebt Fortschritte zu machen.

Ich würde trotzdem versuchen, beides in einer regulären Woche unterzubringen. Das könnte bedeuten, dass man wie oben vorgeschlagen die Priorität wechselt - in Woche A ans Kampfsporttraining eine kleine Konditionseinheit dazumgelt und in Woche B Schwerpunkt Fitness - 2x60 Minuten - und dazu 30 Min Drills als verlängertes Aufwärmen.

Oder aber man sucht sich einen Verein, wo das Training so schon eine hohe Fitnesskomponente beinhaltet (Boxen und Judo wären da Klassiker, old-school Karate auch), macht das immer 2x pro Woche und ergänzt lediglich minimales Training (sowas wie am Ende des Trainings 1x20 Kniebeugen mit Zusatzgewicht, dazu eine schwere Liegestützvariante und wenn möglich ein Satz Klimmzüge).

Ist halt wieder die Frage, wie die Ausgangsbedingungen so sind... wenn z.B. mindestens fünf, eher zehn Kilo mehr Muskeln gefragt sind, wird sich das mit dem Plan meistens nicht spielen, aber sagen wir bei guter Ernährung 3-5kg Fett weg und 2-3 kg Muskeln drauf in 6-8 Monaten halte ich für recht realistisch.

Noch kurz zu Deiner Frage von oben: ich glaube nicht, dass das Kampfsporttraining zu einem großen Verlust an Muskeln führen würde - eher kommt die Technik aus dem Fluss, wenn man sie einen Monat wenn überhaupt nur begrenzt schleift. Bei VK-KS merkt man m.E. auch, wie die Resistenz des Körpers nachlässt (viel leichter blaue Flecken, Kratzer etc) - klingt schräg, aber ich habs schon zu oft erlebt.
Allerdings gebe ich zu, dass ich in der Beziehung auch Scheuklappen trage und dazu neige, dem KS klar den Vorzug einzuräumen. Allerdings sehe ich intensives KS-Training auch als produktive Form der Körperkultur, die für sich schon sehr viele positive Effekte herbeiführen kann... aber das auch wieder aus der Warte der Trainingsformen aus gesehen, die ich selber erleben durfte.

Period.

theos
14-01-2016, 17:06
KS das halbe Jahr lang komplett rauslassen halte ich für meinen Teil für eine suboptimale Entscheidung, was den KS angeht... wie ein anderer Trainer von mir (russische Schule) mal gesagt hat, Kondi kann man zur Not auch in den letzten 6-8 Wochen vor der Saison ganz gut aufbauen, aber Technik brauchts das ganze Jahr. Kommt natürlich auch wieder drauf an, von welchen Zielen im Krafttraining wir hier reden...

Angenommen, das Fitnessziel wäre Gesundheit und Optik und das Problem im KS wäre in erster Linie Zeit und in zweiter Linie erst Erholungsfähigkeit, dann wäre vielleicht sowas zielführend:
- Woche 1: 2-3x KS (Verein), zusätzlich 2 sehr kurze (je 10-15 Min) Einheiten Calisthenics (In Summe vier bis sechseinhalb Stunden Zeitaufwand)
- Woche 2: 2-3x umfangreicheres Krafttraining, zusätzlich 2x 30 Minuten kampfsportspezifische Solodrills (bsp. Schattenboxen, Schlagpolster o.ä.). Gesamtzeitaufwand: < 4 Stunden.
So gibts zwar wöchentliche Schwerpunkte, aber beide Aspekte lassen sich mit einer gewissen Kontinuität trainieren.

Period.

Funktioniert auch, ist aber suboptimal.
Ich würde die Zyklen verlängern und dann ein längeres Zyklusziel wählen.
z.B so

1. Kraft / Masseaufbau + Techniktraining Kampfsport + Grundlagenausdauer
2. Techniktraining KS, + Erhöhung des Ausdauertrainings, Reduktion des Krafttrainings
3. Erhöhung des KS, weitere Reduktion des Krafttrainings, Ausdauer konstant
4. Minimum Krafttraining, Maximum KS, Ausdauer konstant
5. Wettkampfphase - Vorbereitung KS + Ausdauer
6. Wettkampf
Repeat
Das ist nur ein mögliches Beispiel für den Zyklus eines Athleten. Gesehen auf 1 Wettkampfjahr / Periode. Je nach Vorliebe. Länge der jeweiligen Einteilungen muss man selbst / mit Trainer bestimmen.

period
14-01-2016, 19:53
Funktioniert auch, ist aber suboptimal.
Ich würde die Zyklen verlängern und dann ein längeres Zyklusziel wählen.
z.B so

1. Kraft / Masseaufbau + Techniktraining Kampfsport + Grundlagenausdauer
2. Techniktraining KS, + Erhöhung des Ausdauertrainings, Reduktion des Krafttrainings
3. Erhöhung des KS, weitere Reduktion des Krafttrainings, Ausdauer konstant
4. Minimum Krafttraining, Maximum KS, Ausdauer konstant
5. Wettkampfphase - Vorbereitung KS + Ausdauer
6. Wettkampf
Repeat
Das ist nur ein mögliches Beispiel für den Zyklus eines Athleten. Gesehen auf 1 Wettkampfjahr / Periode. Je nach Vorliebe. Länge der jeweiligen Einteilungen muss man selbst / mit Trainer bestimmen.

Ich nehme an, Dein Kommentar bezieht sich auf die zitierte Aussage meines russischen Trainers. Meine Antwort ist wieder: it depends. Die von Dir aufgeführte Periodisierung habe ich auch anderenorts in ähnlicher Form angesprochen, es handelt sich dabei um ein relativ fitnessintensives Modell, das vor allem von Kampfsportlern gefahren wird, die sich im Einflussbereich der amerikanischen Trainingslehre befinden. Ich für meinen Teil habe mich bisher auch eher auf dieser Schiene bewegt.
Wenn ich das russische System im Ringen beschreiben müsste, dann wäre das (bei den Einblicken, die ich bisher hatte):
1. Sehr viel Technik, wenig Sparring, mittlerer Umfang an extensiver GPP (etwa morgens Joggen, abends vor dem Mattentraining Basketball oder Fußball, im Training sehr viel Drills mit Partner, im Anschluss an die ein Zirkel mit leichten Gewichten oder Gummibändern und / oder Seilklettern)
2. In der Vorbereitungszeit mehr Sprints, mehr Arbeit an Gewichten (anscheinend z.T. auch im Maximalkraftbereich, hab ich aber bisher noch nicht erlebt), mehr Sparring, weniger Spiele.
3. In der Wettkampfphase: speziell Arbeit an Lieblingstechniken und persönlichen Schwächen.

Was die Effizienz angeht - na ja, besagter Trainer war nicht nur selber mehrfacher Staatsmeister, sondern auch Trainer diverser Staatsmeister. Also funktioniert das System durchaus, auch wenn zugegebenermaßen bisher noch kein Europa- oder Weltmeister bei uns rausgekommen ist. Allerdings lebt dieses System auch von anderen Voraussetzungen, nämlich dass die Athleten bereits in früher Jugend umfassend athletisch geschult werden - das amerikanische System kann m.E. eher körperliche Defizite ausmerzen oder Sprünge in andere Gewichtsklassen ermöglichen.

Beste Grüße
Period.

theos
14-01-2016, 21:55
Ich nehme an, Dein Kommentar bezieht sich auf die zitierte Aussage meines russischen Trainers. Meine Antwort ist wieder: it depends. Die von Dir aufgeführte Periodisierung habe ich auch anderenorts in ähnlicher Form angesprochen, es handelt sich dabei um ein relativ fitnessintensives Modell, das vor allem von Kampfsportlern gefahren wird, die sich im Einflussbereich der amerikanischen Trainingslehre befinden. Ich für meinen Teil habe mich bisher auch eher auf dieser Schiene bewegt.
Wenn ich das russische System im Ringen beschreiben müsste, dann wäre das (bei den Einblicken, die ich bisher hatte):
1. Sehr viel Technik, wenig Sparring, mittlerer Umfang an extensiver GPP (etwa morgens Joggen, abends vor dem Mattentraining Basketball oder Fußball, im Training sehr viel Drills mit Partner, im Anschluss an die ein Zirkel mit leichten Gewichten oder Gummibändern und / oder Seilklettern)
2. In der Vorbereitungszeit mehr Sprints, mehr Arbeit an Gewichten (anscheinend z.T. auch im Maximalkraftbereich, hab ich aber bisher noch nicht erlebt), mehr Sparring, weniger Spiele.
3. In der Wettkampfphase: speziell Arbeit an Lieblingstechniken und persönlichen Schwächen.

Was die Effizienz angeht - na ja, besagter Trainer war nicht nur selber mehrfacher Staatsmeister, sondern auch Trainer diverser Staatsmeister. Also funktioniert das System durchaus, auch wenn zugegebenermaßen bisher noch kein Europa- oder Weltmeister bei uns rausgekommen ist. Allerdings lebt dieses System auch von anderen Voraussetzungen, nämlich dass die Athleten bereits in früher Jugend umfassend athletisch geschult werden - das amerikanische System kann m.E. eher körperliche Defizite ausmerzen oder Sprünge in andere Gewichtsklassen ermöglichen.

Beste Grüße
Period.

Als S&C Coach bin ich natürlich für mehrere Systeme offen, je nach dem was am besten funktioniert bei der jeweiligen Person. Ich wollte dein Kommentar ja nur ergänzen,so weit passt ja alles :)
Und ja, das von mir beschrieben ist sehr an die amerikanische Trainingslehre angepasst. Leider gibt es keine wirkliche deutsche Trainingslehre :(