Gibukai
01-02-2016, 13:06
Hallo,
in diesem Jahr wäre Y. Funakoshi (1906–1945) 110 Jahre alt geworden. Er wurde in der Präfektur Okinawa geboren und hatte später in Tōkyō einen angenehmen Arbeitsplatz. Er wollte wohl nicht wirklich als Karate-Lehrer arbeiten, wurde schließlich aber doch überredet. Unter anderem aufgrund seines recht frühen Tods 1945 blieben viele seiner Ideen auf der Strecke.
Er hatte maßgeblichen Einfluss bei der Entwicklung einiger Kata, die das Karate-Dō Shōtōkan-Ryū klarer strukturieren und technisch verbessern helfen sollten. Zu diesen Kata zählen:
(1) Ten no Kata
(2) Chi no Kata
(3) Jin no Kata
(4) Taikyoku Shodan, Nidan und Sandan
(5) Shōtō
(6) Matsukaze no Kon (eine Kata mit Stock)
Insbesondere Taikyoku sah am Anfang seinen Vorstellungen entsprechend etwas anders aus. Doch um die „Mehrheit“ nicht zu verprellen, wurde sie schließlich in der heute mehr oder weniger verbreiteten Zenkutsu-Dachi-Fassung publik gemacht.
Ten no Kata enthielt dagegen deutlich die Akzente, die Y. Funakoshi befürwortete. Da Ten no Kata allerdings nicht von den mitgliedstarken (späteren) Verbänden verbreitet worden ist, finden sich heute meist nur „Rekonstruktionen“ von Ten no Kata. Damit meine ich, dass Leute ihre JKA- bzw. WKF-Körpermechanik nutzen, um den „Ablauf“ von Ten no Kata nachzuahmen. Tatsächlich stellt Ten no Kata – richtig gelernt und ausgeübt – die Grundlagen der Körpermechanik zur Verfügung, die Karate-Dō Shōtōkan-Ryū in seiner nichtversportlichten Form aus dem historischen Shōtōkan (1938–1945) ausmachten.
Y. Funakoshi war der Sohn von G. Funakoshi (1868–1957) und dessen designierter Nachfolger. Er war auch älter als viele der ehemaligen Studenten, die nach dem Zweiten Weltkrieg mit der massenhaften Organisation von sportlichen Wettkämpfen und „neuen“ Verbänden beschäftig waren. Wäre er daher nicht so früh verstorben, ist es denkbar, dass in Shōtōkan-Kreisen einige dieser neuen Verbände und der sportliche Wettkampf nicht geschaffen worden wären.
Jedenfalls finde ich es bedeutsam, an ihn und das von ihm Geschaffene zu erinnern …
Grüße,
Henning Wittwer
in diesem Jahr wäre Y. Funakoshi (1906–1945) 110 Jahre alt geworden. Er wurde in der Präfektur Okinawa geboren und hatte später in Tōkyō einen angenehmen Arbeitsplatz. Er wollte wohl nicht wirklich als Karate-Lehrer arbeiten, wurde schließlich aber doch überredet. Unter anderem aufgrund seines recht frühen Tods 1945 blieben viele seiner Ideen auf der Strecke.
Er hatte maßgeblichen Einfluss bei der Entwicklung einiger Kata, die das Karate-Dō Shōtōkan-Ryū klarer strukturieren und technisch verbessern helfen sollten. Zu diesen Kata zählen:
(1) Ten no Kata
(2) Chi no Kata
(3) Jin no Kata
(4) Taikyoku Shodan, Nidan und Sandan
(5) Shōtō
(6) Matsukaze no Kon (eine Kata mit Stock)
Insbesondere Taikyoku sah am Anfang seinen Vorstellungen entsprechend etwas anders aus. Doch um die „Mehrheit“ nicht zu verprellen, wurde sie schließlich in der heute mehr oder weniger verbreiteten Zenkutsu-Dachi-Fassung publik gemacht.
Ten no Kata enthielt dagegen deutlich die Akzente, die Y. Funakoshi befürwortete. Da Ten no Kata allerdings nicht von den mitgliedstarken (späteren) Verbänden verbreitet worden ist, finden sich heute meist nur „Rekonstruktionen“ von Ten no Kata. Damit meine ich, dass Leute ihre JKA- bzw. WKF-Körpermechanik nutzen, um den „Ablauf“ von Ten no Kata nachzuahmen. Tatsächlich stellt Ten no Kata – richtig gelernt und ausgeübt – die Grundlagen der Körpermechanik zur Verfügung, die Karate-Dō Shōtōkan-Ryū in seiner nichtversportlichten Form aus dem historischen Shōtōkan (1938–1945) ausmachten.
Y. Funakoshi war der Sohn von G. Funakoshi (1868–1957) und dessen designierter Nachfolger. Er war auch älter als viele der ehemaligen Studenten, die nach dem Zweiten Weltkrieg mit der massenhaften Organisation von sportlichen Wettkämpfen und „neuen“ Verbänden beschäftig waren. Wäre er daher nicht so früh verstorben, ist es denkbar, dass in Shōtōkan-Kreisen einige dieser neuen Verbände und der sportliche Wettkampf nicht geschaffen worden wären.
Jedenfalls finde ich es bedeutsam, an ihn und das von ihm Geschaffene zu erinnern …
Grüße,
Henning Wittwer