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Vollständige Version anzeigen : Karate-Einheitsbrei



Gibukai
05-02-2016, 14:45
Hallo,

Karate-Einheitsbrei wurde und wird zubereitet von den mitgliedsstarken, auf Monopolstellung bedachten Fachverbänden für Sport-Karate. Deren Einheitsbrei geht auf den Wunsch, nachvollziehbare Wettkämpfe abhalten zu können, zurück. Aber auch einheitliche Richtlinien für Prüfungsprogramme sowie die Mitgliederzahl selbst fördern den Einheitsbrei. Denn einerseits sorgt die große Mitgliederzahl für die Verbreitung des Einheitsbreis, andererseits produziert sie ihn, weil ein einheitlicher Nenner gefunden werden muss. Natürlich lässt sich Einheitsbrei auch leichter „kontrollieren“.

Ich schrieb schon früher, dass mir Beispiele von eigentlich recht individuellen älteren Übertragungslinien (z. B. aus dem Shōtōkan-Ryū) bekannt sind, in denen die technische und ideologische Individualität bewusst zugunsten des Einheitsbreis aufgegeben worden ist, um den Mitgliedern dieser Übertragungslinien innerhalb der JKF höhere Dan, Posten und/oder Wettkampferfolge möglich zu machen.

In der Propaganda des größten Fachverbands für Sport-Karate in Deutschland werden dann auch nicht zugehörige Karate-Gruppen als „nicht ernstzunehmend“ dargestellt, was dazu führt, dass nur der eigene Einheitsbrei wahr- und ernstgenommen werden soll und tatsächlich auch wird.

Karate-Einheitsbrei wurde in den letzten Jahren zudem mittels Youtube gefördert, wo etliche Leute ihre Karate-Filmchen präsentier(t)en. Durch den Austausch über heute leicht zugängliche Internet-Kanäle werden dabei bestimmte Vorstellungen als praktikabler (MMA-„Bunkai“ etc.) wahrgenommen als andere. Diese modernen Systeme werden über herkömmliches Karate gestülpt, online gestellt, für gut befunden, nachgeahmt und wiederum online gestellt usw. usf.

Ich bin ein Anhänger von Vielfalt in der Welt des herkömmlichen Karate, die historisch betrachtet Karate vom Ende des 19. Jahrhunderts, Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die 1950er und 1960er Jahre kennzeichnete. Vielfalt bedeutet dabei für mich nicht, dass jede einzelne Ausformung automatisch über höchste technische Finesse verfügt. Aber ich weiß, dass ein individueller Ansatz hohe technische Finesse überhaupt erst ermöglicht. Diese Vielfalt wurde und wird durch den Einheitsbrei schrittweise verdrängt …

Grüße,

Henning Wittwer

PS: das schrieb ich als allgemeine Stellungnahme zu den Nachfragen, warum ich „außerhalb des Videothemas“ hin und wieder einzelne Themen mit Videoclips nicht so verbreiteter/bekannter herkömmlicher Karate-Richtungen eröffnete.

white-eagle
05-02-2016, 15:16
Das kann ich nur unterschreiben. Ist im Kyokushinkai leider auch so.

Vieles und wichtiges wurde einfach weggelassen. Natürlich gibt es eine gewisse Entwicklung. Das was nun läuft ist einfach nur zu bedauern.

Der Sport und die "Machbarkeit" für die grosse Masse ist schön und gut. Gurtsammeln auf Kosten des ganzen Verständnisses.
Die Verarmung einzelner Stile darf nicht länger toleriert werden.

panzerknacker
05-02-2016, 16:34
Hallo,

schnippschnapp

PS: das schrieb ich als allgemeine Stellungnahme zu den Nachfragen, warum ich „außerhalb des Videothemas“ hin und wieder einzelne Themen mit Videoclips nicht so verbreiteter/bekannter herkömmlicher Karate-Richtungen eröffnete.

ok, ohne das PS wäre das wiederum sehr unverständlich/zusammenhanglos gewesen

Verstehe ich Dich also richtig, daß Du alles Post-50er Jahre Karate grundsätzlich ablehnst?

Gürteltier
06-02-2016, 00:17
In dem angeführten Thread ging es ja sozusagen um 15 Minuten Einheitsbrei aus dem Shito Ryu.

Nicht nur das Sportkarate hat demnach seinen oberflächlichen Einheitsbrei.
Das Kumite-Sportkarate geht sogar auf seinem (eingeschränkten) Weg durchaus auch in Tiefen.

Ob man nun Dinge als nicht ernst zu nehmen oder als Einheitsbrei bezeichnet - die Tendenz zu zwanghafter Abgrenzung zwecks Selbstdefinition wohnt beidem inne.

Huangshan
06-02-2016, 07:37
Gibukai:


Diese Tendenzen sind nicht nur im Karate sichtbar.

Taekwondo wurde in Südkorea von Nationalisten,Militärs,Funktionären.... aus den vielen Strömungen zum WTF Taekwondo geformt und als olymp. Disziplin eingeführt.

In der VR China versuchten KP,Sportfunktionäre.... durch das moderne sport,show Wushu alles zu vereinfachen,kontrollieren,vereinhaltlichen..... .

Ziel war u.a. Olympia.

usw.


Sind nicht die Ziele einiger Funktionäre in Japan,im Westen ähnlich?

kanken
06-02-2016, 11:00
Einheitsbrei trifft es meiner Meinung nach nicht.
Dem Karate (und den CMA) fehlt es einfach an Wissen. Durch die Massenverbreitung wurde aus eine KK mit extremen Wissen über Bewegung, Psychologie eine Gymnastik mit ein paar Schlägen hier und Tritten da. Leichte Kost für die Massen.
Nicht die KK ist schlecht, nicht ein "Stil" ist schlecht. Es gibt nur Lehrer mit weniger oder mehr Wissen.
KK ist eine Kunst. Man muss erst die Grundregeln lernen, dann die erweiterten Regeln, dann muss man lernen diese zu kombinieren. Daraus kann man dann auf andere Dinge schließen und sich etwas selber erarbeiten.

Erst geht man in die Grundschule und lernt dort das, was der Lehrer einem aufträgt. Auf dem Gymnasium lernt man auch in dieser Weise. In der Uni muss man dann auf dem so Gelernten aufbauen und sich den weiteren Stoff selber erarbeiten. Das sich so erarbeitete nutzt man dann um am Ende des Studiums etwas frei zu erarbeiten. Wenn man danach an der Uni bleibt und sich habilitiert, dann kombiniert man das selber erarbeite immer wieder frei und schafft neues Wissen.
Das Entscheidende ist, dass man SELBER sich das Wissen erarbeiten muss auf der Basis dessen was man vorher gezeigt bekommen hat.

In den KK ist es dummerweise so das niemand wirklich weiß was eigentlich möglich ist. Die "Lehrer", die rumlaufen, haben höchstens das Niveau eines Gymnasiasten in der 6. Klasse, aber das reicht halt um einem Kindergartenkind zu imponieren (und ich meine mit diesen Lehrern Leute wie McCarthy oder Abernathy). Leute wie die Chens haben maximal ihr 1er Abi, aber auch die können sich nicht mit den Einsteins oder Schrödingern über Mathe unterhalten.

Das klingt jetzt zwar hart und arrogant, aber wenn man einmal einen Uniprofessor getroffen hat, dann wird man sehr sehr nachdenklich und wenn dieser noch sagt das selbst er noch keine Ahnung von Mathe hat und man einmal Einstein treffen müsse...

Es gibt Leute die man berührt und man im gleichen Moment drei Meter nach hinten fliegt (und mit berühren meine ich angreifen!). Die rennen aber nicht in der Öffentlichkeit rum und sie zeigen das auch nicht. Einige haben sogar sehr erfolgreiche MMA-Gyms in China, sind seit 30 Jahren Schüler eines solchen Lehrers, unterrichten es aber nicht. Als Europäer versteht man das nicht, aber es ist so und es war auch früher so.

Wenn kein Wissen über das, was möglich ist, da ist, dann ist es sehr flach. Ein Schlag hier, ein Tritt da, mit etwas Glück noch ein Wurf, das ist auch alles. Mit sehr viel Glück noch ein paar Waffen. Die Basisanwendungen kennt heute so gut wie keiner mehr. Weder unbewaffnet noch bewaffnet. Man spinnt sich selber etwas zusammen, interpretiert und verkauft es als Bunkai, dabei sind die Bewegungen nicht willkürlich, sind sie nie gewesen. Es gibt klare Anweisungen und Anwendungen.
Das Eigentliche, die Körperarbeit und Körperbeherrschung, wird erst recht nicht gezeigt. Wenn man einen kleinen Einblick bekommt wie diese Leute ihren Körper beherrschen und was sie tun, dann versteht man warum es eine Kunst ist.
Die Mikrobewegungen, die da stattfinden, sind es die die Kunst ausmachen. Das, in Kombination mit den überlieferten Anwendungen, macht eine KampfKUNST aus.

Die wirklichen Einsteins der KK sterben aus und mit Ihnen das Wissen. Die wenigsten finden je einen solchen Lehrer und wenn sie ihn gefunden haben können die wenigsten 4-6 Stunden pro Tag trainieren, für 30 Jahre, um ein solches Niveau zu erreichen. Wenn man aber niemanden hat der einen solch ein Niveau spüren lässt, dann weiß man auch nicht was möglich sein kann!
Dann denkt man mit Beherrschung der Bruchrechnung könnte man Mathe...

Einheitsbrei gibt es nur wegen mangelnder Tiefe und man kann den Leuten das nicht vorwerfen. Wer nicht wissen kann was möglich ist, der kann nur auf Basis seines Wissens das Beste machen. Die Leute sind deswegen weder schlecht noch böse, im Gegenteil viele sind extrem engagiert, talentiert und motiviert! Sie bringen, auf der Basis ihres Wissens, extrem gute Leistungen und schaffen Beeindruckendes. Das muss man respektieren und würdigen.

Es gibt natürlich auch Leute die Wissen vorenthalten und Geld verdienen wollen. Solche Menschen sind widerwärtig und nicht wert das man sich überhaupt mit Ihnen beschäftigt.

Grüße

Kanken

Gast
06-02-2016, 12:51
In den KK ist es dummerweise so das niemand wirklich weiß was eigentlich möglich ist. Die "Lehrer", die rumlaufen, haben höchstens das Niveau eines Gymnasiasten in der 6. Klasse, aber das reicht halt um einem Kindergartenkind zu imponieren (und ich meine mit diesen Lehrern Leute wie McCarthy oder Abernathy). Leute wie die Chens haben maximal ihr 1er Abi, aber auch die können sich nicht mit den Einsteins oder Schrödingern über Mathe unterhalten.


Grüße

Kanken

Hy,
und mit wie vielen bzw. welchen Chen´s hast du schon Hände gekreuzt?

Gruß,
Julian

kanken
06-02-2016, 13:05
In mittlerweile 23 Jahren KK habe ich sehr viele Leute gespürt, ich will aber hier kein name-dropping machen und keine Diskussion über Einzelpersonen anfangen.
Ich weiß was ich gespürt habe und unter welchen Umständen.
Wenn du eine Chen kennst, den du völlig frei angreifen kannst und bei dem du 3 Meter fliegst sobald er dich nur berührt und es sich bei dir anfühlt als ob du einen Stromschlag bekommst, schön. Wenn du einen Chen kennst der dich an den Handgeelnken berührt und dich ausknockt ohne eine groß sichtbare äußere Bewegung, auch schön.

Ich habe so etwas aus deren Richtung weder gesehen, noch gehört, noch gespürt. Wenn es dort Leute gibt die das können um so besser. Ich freue mich über jeden Lehrer der noch ein derartiges Niveau besitzt und weitergibt! ICH kenne niemanden aus deren Clan der das kann, also habe ich es so geschrieben. Wenn du jemanden von Ihnen kennst, der das kann, um so besser. Wenn du das noch nicht gesehen und gespürt hast, dann hast du eben noch nicht das erlebt, was möglich ist. Ich meine das frei und unkooperativ, kein "gesichtswarendes Mitgespiele".

Noch einmal: Ich will niemanden schlecht reden, ich will nur teilen was ich als möglich erlebt habe. Hätte ich nicht das gespürt, was ich gespürt habe, dann würde ich es auch nicht glauben und würde mich als Spinner abtun!

Grüße

Kanken

SV_Tim
06-02-2016, 13:08
Einige haben sogar sehr erfolgreiche MMA-Gyms in China, sind seit 30 Jahren Schüler eines solchen Lehrers, unterrichten es aber nicht.

Tag,

Welche erfolgreiche MMA-Gyms gibt es denn in China? Von denen habe ich noch nie etwas gehört.

Liebe Grüße
Tim

kanken
06-02-2016, 13:13
Und weil du die MMA Szene in China nicht kennst gibt es dort keine? Guckst du chinesisches Fernsehen? Kennst du die chinesische Kultur?

Nur weil wir es im Westen nicht kennen gibt es es nicht? Nur weil sie nicht in der UFC sind können Sie nix?

Guckst du chinesisches Ringen? Kannst du deren Niveau beurteilen? Kennst du deren Stars?

Inushishi
06-02-2016, 13:41
Bisher dachte ich immer die Beweislast liegt bei den Leuten die die Behauptung aufstellen.
Auch finde ich es seltsam das auf simple Fragen auf verteidigende Gegenfragen geantwortet wird um bestimmte mögliche Gegenargumente vorher zu schwächen.

kanken, ich glaube dir ja das du keinen Stuß erzählst. Aber in meinen Verstand klingeln bei deiner Argumentationsweise gerade alle Alarmglocken.

Julians Frage kann man ohne Namedropping mit einem Zahlenwert beantworten.
Tims Frage durch die Nennung dieser Gyms.

Ich weiß ja das du gerne argumentierst das es dir egal ist ob man deiner Meinung ist, dir glaubt und so weiter und du willst nur Brotkrummen für die Suchenden und so legen.

Aber deine Brotkrummen sehen immer mehr aus wie Hostien des Leib Christi.

kanken
06-02-2016, 14:00
Was soll ich beweisen? Das es Leute mit diesen Skills gibt?
Ich bin mit Gewalt aufgewachsen, übte sie aus und übe sie noch heute aus (wenn auch anders als als Jugendlicher). Ich weiß was es bedeutet Leute umzuhauen und kann ganz gut einschätzen was funktioniert und was nicht. Mein berufliches Wissen gibt mir zudem die Möglichkeit einzuschätzen was warum und wie funktioniert.

Wenn ich hingehe und jemanden umhauen will, ihn berühre und sofort durch die Luft fliege, mit dem Gefühl einen Stromschlag bekommen zu haben, dann habe ich mit Sicherheit nicht mitgespielt.
Wie soll ich das beweisen?

Es gibt Leute mit diesen Skills und sie sind zu erklären.

Was würde der Name des Gyms bringen, was der Name von Chens? Es geht einzig und alleine um die Skills. Wenn man jemanden findet der sie hat kann man glücklich sein. Wenn man nicht glaubt das es sie gibt, dann glaubt man es eben nicht.
Dort, wo diese Skills geübt werden, ist es den Leuten reichlich egal, im Gegenteil sie sind froh wenn man sie in Ruhe läßt.

Ich habe kein Interesse Hostien zu verteilen oder Leute zu bekehren. Ich habe einfach Dinge erlebt die nicht weit verbreitet sind und will den Leuten sagen was machbar ist. Kein Verband, kein Geld, kein Prestige, kein Ego (ich bin weit davon entfernt so etwas zu können), keine Werbung.

Ich sehe nur was die Leute größtenteils so als "Kampfkunst" wahrnehmen und das ist halt nicht einmal die Spitze des Eisberges.

Gibukai schreibt von Einheitsbrei. Der kommt aber eben nur zustande weil die Leute nur Wasser und Gerste kennen. Daraus macht man kein 3-Sterne-Menü. Das macht weder die Menschen schlecht die diesen Brei zubereiten, noch die, die diesen Brei essen. Ineffektiv muss das auch nicht sein.
Wenn man natürlich denkt das Gerstenbrei das beste Essen der Welt ist, dann wird man natürlich nicht sehr "offen" reagieren wenn man erzählt bekommt was es alles für Gewürze, Lebensmittel und Rezepte gibt...

SV_Tim
06-02-2016, 14:14
Was würde der Name des Gyms bringen

Ich könnte im Bezug auf die Gyms nachforschen, mittlerweile gibt es ja Internet und man muss nicht alles was jemand sagt als gegeben nehmen, sondern kann sich eine eigene Meinung dazu bilden. Deine Reaktion sagt da aber schon so einiges aus....

Wenn die Gyms erfolgreich sind, würde ich mir allerdings immer noch gerne Kämpfe von denen angucken, da wären Namen durchaus hilfreich.

Liebe Grüße
Tim

kanken
06-02-2016, 14:25
Du kannst Chinesisch? Und chinesische Schriftzeichen? Das Gym ist eines der Größten in Tianjin, kannst ja mal gucken wie viele du dort findest. Aber wie gesagt, dort wird nicht diese Art CMA unterrichtet. Also warum interessiert es Dich?

SV_Tim
06-02-2016, 14:30
Du kannst Chinesisch? Und chinesische Schriftzeichen? Das Gym ist eines der Größten in Tianjin, kannst ja mal gucken wie viele du dort findest. Aber wie gesagt, dort wird nicht diese Art CMA unterrichtet. Also warum interessiert es Dich?

Muss ich chinesisch können um mir einen MMA-Kampf anzugucken? Wenn es ein erfolgreiche MMA-Gym ist, wird es doch Videos davon geben oder nicht?

Warum bringst du das Argument mit dem MMA-Gym wenn es unwichtig ist. Warum hast du das denn überhaupt erwähnt?

kanken
06-02-2016, 14:34
Tim,

warum versuchst du es mit einem argumentum ad hominem?


Unter einem argumentum ad hominem (lateinisch „Beweisrede zum Menschen“) wird ein Argument verstanden, in dem die Position oder These eines Streitgegners durch einen Angriff auf persönliche Umstände oder Eigenschaften seiner Person angefochten wird. Dies geschieht meistens in der Absicht, wie bei einem argumentum ad populum, die Position und ihren Vertreter bei einem Publikum oder in der öffentlichen Meinung in Misskredit zu bringen. Es kann in der Rhetorik auch bewusst als polemische und unter Umständen auch rabulistische Strategie eingesetzt werden.

Quelle:Wikipedia

Ich habe das mit dem Gym nur erwähnt weil ich zeigen wollte das diese Leute kein Interesse haben dieses Wissen zu verbreiten oder Geld damit zu verdienen.

SV_Tim
06-02-2016, 14:38
Tim,

warum versuchst du es mit einem argumentum ad hominem?



Ich wollte doch nur den Namen des Gyms wissen um zu gucken, wie gut die wirklich sind. An welcher Stelle habe ich denn versucht dich zu diskreditieren?

Ich finde wer Argumente bringt, sollte die auch irgendwie belegen können...

kanken
06-02-2016, 14:42
Dann solltest du aber an deinem Textverständnis arbeiten ;)

Ich schrieb:


Die rennen aber nicht in der Öffentlichkeit rum und sie zeigen das auch nicht. Einige haben sogar sehr erfolgreiche MMA-Gyms in China, sind seit 30 Jahren Schüler eines solchen Lehrers, unterrichten es aber nicht. Als Europäer versteht man das nicht, aber es ist so und es war auch früher so.


Warum zum Geier also willst Videos von seinem Gym sehen?

SV_Tim
06-02-2016, 14:47
Die rennen aber nicht in der Öffentlichkeit rum und sie zeigen das auch nicht. Einige haben sogar sehr erfolgreiche MMA-Gyms in China, sind seit 30 Jahren Schüler eines solchen Lehrers, unterrichten es aber nicht.

Ich wollte lediglich wissen, was ich mir unter einem sehr erfolgreichen MMA-Gym in China vorstellen kann. Wenn du dich durch Nachfrage zu diesem Punkt persönlich angegriffen fühlst, dann möchte ich mich aufrichtig bei dir entschuldigen.

Mir ist persönlich egal was die wo unterrichten. Aber wenn die Gyms halt gut sind, kann man da bestimmt ein paar schöne Kämpfe angucken.

panzerknacker
06-02-2016, 16:05
Für das Zeug, was ich so treibe, langen Dreisatz, Trigonometrie und etwas lineare Algebra.
Gilt vermutlich für die meisten, ist wie Mathematik, Einheitsbrei eben, kann man mit durch´s Leben kommen.
Bin ja kein Künstler oder Quantenphysiker.
Gruß
F.

freakyboy
06-02-2016, 16:08
Was ist denn der lange Dreisatz? Hab das noch nie gehört?! :confused:

panzerknacker
06-02-2016, 16:57
Was ist denn der lange Dreisatz? Hab das noch nie gehört?! :confused:

das Komma steht zwischen zwei Verben :D
hehe

freakyboy
06-02-2016, 16:59
das Komma steht zwischen zwei Verben :D
hehe

Ahhhh! Lesen bildet :D

FireFlea
06-02-2016, 18:03
Karate-Einheitsbrei wurde und wird zubereitet von den mitgliedsstarken, auf Monopolstellung bedachten Fachverbänden für Sport-Karate. ...

Um nochmal auf die Eingangsaussage zurückzukommen. Mir scheint zumindest hier bei den großen Verbänden der DJKB in der Lehre einheitlicher zu sein. Alles ist auf Ochi ausgerichtet. Im DKV gibt es durchaus eine gewisse Breite allerdings ist der maßgebliche Part eben der Sport und leicht vermarktbare Zusatzangebote wie SV, Sound-Karate, Jukuren etc.

Trotzdem gibt es im DKV auch Schulen und Lehrer, wo etwas mehr dahinter steht. Diese sind in der Verbandsausrichtung und Wahrnehmung allerdings weniger maßgeblich.

Bezüglich der Eigenwahrnehmung und teilweisen Arroganz stimme ich mit Dir überein, ich kann mich noch gut an die entsprechende Diskussion auf Karate News erinnern. Der DKV ist der "einzig anerkannte Verband" und der DJKB nimmt gerne für sich eine "traditionelle" Ausrichtung im Gegensatz zum Sportkarate ein, was aus meiner Sicht alles Unsinn ist.

SKA-Student
07-02-2016, 08:24
Das Problem in vielen Karate-Stilen ist mE weder Einheitsbrei noch fehlendes Wissen, sondern zu wenig kämpfen und beklopptes WK-Regelwerk.

gast
07-02-2016, 14:06
Hallo,

sehr geehrter Herr Kanken,

Sie haben mich neugierig gemacht.
War aber dann nur noch enttäuscht.

Was ist an den chinesischen Kampfsport-Arten ungewöhnlich?
www.shaolin-wushu.de/

Herzlich Willkommen auf der Website des Wushu Team Zhao! - Wushu Team Zhao (http://www.chinese-wushu.de/)

Was wollten Sie mit Ihren Sätzen aussagen?


KK ist eine Kunst. Man muss erst die Grundregeln lernen, dann die erweiterten Regeln, dann muss man lernen diese zu kombinieren. Daraus kann man dann auf andere Dinge schließen und sich etwas selber erarbeiten.


Erst geht man in die Grundschule und lernt dort das, was der Lehrer einem aufträgt. Auf dem Gymnasium lernt man auch in dieser Weise. In der Uni muss man dann auf dem so Gelernten aufbauen und sich den weiteren Stoff selber erarbeiten. Das sich so erarbeitete nutzt man dann um am Ende des Studiums etwas frei zu erarbeiten. Wenn man danach an der Uni bleibt und sich habilitiert, dann kombiniert man das selber erarbeite immer wieder frei und schafft neues Wissen.


Alles Menschen, die nie einem Gegner in die Augen sehen mußten.
Es sollte doch beachtet werden, es gibt einen großen Unterschied zwischen einer Schulausbildung und dem Training einer Kampfsport-Art.
Im Kampfsport lernt der Schüler sehr schnell, durch Treffer-Wirkung was er falsch gemacht hat.

Haben Sie diese " Worte " wirklich nötig?


Iu imponieren (und ich meine mit diesen Lehrern Leute wie McCarthy oder Abernathy). Leute wie die Chens haben maximal ihr 1er Abi, aber auch die können sich nicht mit den Einsteins oder Schrödingern über Mathe unterhalten.



In jedem Rhetorik-Kurs lernt man, hüte dich vor übertriebener Selbstsicherheit.

Das klingt jetzt zwar hart und arrogant, aber wenn man einmal einen Uniprofessor getroffen hat, dann wird man sehr sehr nachdenklich und wenn dieser noch sagt das selbst er noch keine Ahnung von Mathe hat und man einmal Einstein treffen müsse...



Was ich Ihnen vorwerfe, sind:
a) Vorbereitungsfaulheit
b) Standartvorträge die Sie immer und immer wieder aus der Kiste hervorholen.


Der Schreiber oder Redner sollte einen positiven Eindruck hinterlassen.
Daher überlegen Sie einmal:
a) Wie war der Inhalt Ihres Aufsatzes?
b) Was sagen die Worte über Sie aus?
c) Was empfindet der Leser, wenn er Ihre Zeilen liest?

Ich denke, Sie haben Ihr Ziel leider verfehlt.
Schade.
Denn Sie könnten wirklich viele gute Beiträge in einer Diskussion über die Kampfsport-Arten anbieten.

freakyboy
07-02-2016, 14:44
Hans-Charles, bist du es?! :D

FireFlea
07-02-2016, 14:47
Hans-Charles, bist du es?! :D

:D


www.shaolin-wushu.de/

Herzlich Willkommen auf der Website des Wushu Team Zhao! - Wushu Team Zhao

Was haben die Seiten mit der Diskussion zu tun?

Gürteltier
07-02-2016, 15:31
(und ich meine mit diesen Lehrern Leute wie McCarthy oder Abernathy)
Den beiden würde auch keiner allzu hohe oder filigrane Körperbeherrschung unterstellen -
aber sie haben für sich eine Struktur und arbeiten konzentriert an sich um des Arbeitens willen.
Das reicht m.E. .




Die wirklichen Einsteins der KK sterben aus und mit Ihnen das Wissen. Die wenigsten finden je einen solchen Lehrer und wenn sie ihn gefunden haben können die wenigsten 4-6 Stunden pro Tag trainieren, für 30 Jahre, um ein solches Niveau zu erreichen. Wenn man aber niemanden hat der einen solch ein Niveau spüren lässt, dann weiß man auch nicht was möglich sein kann!
Dann denkt man mit Beherrschung der Bruchrechnung könnte man Mathe...

Das will auch k(aum?)einer beim Karate.

Ich habe Karate immer als ein begrenztes KK-SV System gesehen.
Dazu kommt dann eine spezifische Arbeitsmoral an und jenseits der eigenen Grenzen.
Es ist meines Erachtens auch Unsinn, es je für mehr gehalten zu haben.


Ist wie auf einen Schokoladenkuchen einzuprügeln, weil er kein urgesundes Viergängemenü ist.

Blind dafür zu sein ( = zusammensfassender Szeneüberblick ), was Karate letztlich alles ist, ist eine Sache.
Aber immer zu meckern, was es nicht ist, ist m.E. albern.

SKA-Student
07-02-2016, 16:32
...
Dazu kommt dann eine spezifische Arbeitsmoral an und jenseits der eigenen Grenzen.
...

Ich denke das gilt für die meisten KK/KS, oder?

panzerknacker
07-02-2016, 19:07
Ich denke das gilt für die meisten KK/KS, oder?

joa
ist schlußendlich eh alles dasselbe
zumindest, wenn man es als Handwerk begreift
für die Künstler- und Akademikerfraktion kann ich leider (oder auch nicht leider) keine Aussage treffen

Gibukai
08-02-2016, 08:42
Hallo,

(1) Ich bin für eine Vielfalt der Übertragungslinien des Karate (was ja wohl eindeutig aus meinem Eingangsbeitrag hervorgeht). Und daher sehe ich den Einheitsbrei kritisch, der ab den 1950er und 1960er Jahren angestrebt und realisiert wurde und wird.

(2) JKF steht für den größten japanischen Sport-Karate-Verband. D. h. ja, selbstverständlich gibt es diese Tendenzen auch in Japan. Tatsächlich wurde in Japan damit begonnen.

(3) Ja, selbstverständlich kann man Dinge, wie DKV-Shōtōkan, JKA-Shōtōkan, DJKB-Shōtōkan usw., unterscheiden. Und ganz klar gibt es darüber hinaus Ausprägungen, wie z. B. bayerisches DKV-Shōtōkan, Berliner DKV-Shōtōkan, JKA-Shōtōkan nach Lehrmeister XY. Darauf wies ich selbst schon wiederholt hin (z. B. hier Seite drucken - Shotokan - Quo Vadis? (http://www.karate-news.de/smfalt/index.php?action=printpage;topic=1777.0)). Wenn ich also von „Karate-Einheitsbrei“ schreibe, meine ich das tatsächlich als Gegensatz zu den vielen kleinen Ryūha und Übertragungslinien, die nichts mit ihm zu tun haben. Oder anders ausgedrückt sind „individuellere“ Weiterentwicklungen des Einheitsbreis eben immer noch Teil des Einheitsbreis. Personen aus kleineren Ryūha oder Übertragungslinien, die Teil (Mitglied) des Einheitsbreis (Verbands) werden, entscheiden sich bewusst dafür, im Einheitsbrei aufzugehen.

Ich betrachte die kleineren, unbekannteren Richtungen und Strömungen aus meiner Perspektive. Deren Einzigartigkeit beruht eben auf den individuellen inhaltlichen Unterschieden. Der „Zweck“ meiner Worte ist der Hinweis auf die stilistische Vielfältigkeit, die Karate u. a. eigentlich ausmacht(e). Der „Zweck“ meiner Worte ist überdies der Hinweis darauf, dass durch den Einheitsbrei die stilistische Vielfalt bereits eingeschränkt worden ist.

Dieses Thema auch ist keineswegs neu. Z. B. klagte R. Sakagami (1915–1993) darüber, dass herkömmliche Schulrichtungen des Karate häufig zugunsten „neuer“, „moderner“ Stile verdrängt werden. Ironischerweise war er selbst aber Mitglied der JKF …

Grüße,

Henning Wittwer

karate_Fan
08-02-2016, 08:45
Sehr schöner Betrag Gibukai. Ich bin auch ein Freund der Vielfalt und kann mit Vereinheitlichungen in den KK nicht viel anfangen. Soweit ich da als Hobby KK Historiker richtig nachgeforscht haben sollte, hat eine Vereinheitlichung in den KK noch nie was gutes bewirkt. Dadurch sind immer bestimmte ehemals wichtige Aspekte der jeweiligen KK verloren gegangen.

Was mich zu meiner Karate Zeit ja noch gestört hat, war diese Gürtelmania. Man hat das Training nur dieser komischen Bauchbinde untergeordnet. Man hat nicht trainiert um im Karate besser zu werden, sondern darum die nächste nichtssagende Farbe zu ergattern.. Das verstehe wer will..

Ich habe es nie verstanden.

Bin ja wirklich froh, dass noch andere Sachen ohne diese Bauchbinden gibt. In den HEMA ist e noch übel zu trainieren um sich selbst zu verbessern, ganz ohne Bauchindenzwang. Und es funktioniert auch. Habe nicht den Eindruck das die Leute in unserer HEMA Gruppe weniger motiviert trainieren nur weil sie keine Farbe zur Belohnung kriegen.

BUJUN
08-02-2016, 08:47
Einheitsbrei:

Der Stil wird dem Können und den Interessen einer Mehrheit angepaßt -
verbogen.

Es werden Meisterschaften ausgetragen - zwangsläufig Vereinsmeierei -
Zwang zur "Nachwuchs-Suche und -Förderung" - die "Neuen" können
gar nicht jung genug sein um frühestmöglich für die Wettkämpfe fit
gemacht zu werden.

Was dabei grausames herausgekommen ist - Zwerge laufen Kata und
pipsen ganz fürchterlich dabei - - - und der Verein ist's zufrieden und
Mama und Papa stolz auf den kämpferischen Nachwuchs.

Kampfkunst ... SOLLTE mal was anderes sein.

Schade drum !

Aber: nicht nur Karate ist von dieser tödlichen Krankheit befallen -
es trifft ALLE Stile!

Wenige Ausnahmen gibt es - fernab von Kommerz und Angeberei und
falschen Versprechungen.

Grüße

BUJUN

gast
08-02-2016, 13:37
Hallo Gibukai,

ich habe die Eröffnung dieses Themas gelesen und war wirklich überrascht.
Was sollten Deine Worte bewirken?

Jetzt habe ich diesen Beitrag von Dir gelesen und jetzt habe ich es verstanden.

Wobei ich es mir erlaube, einen kleinen Hinweis zu geben.
Wir meckern über die großen Karate-Verbände, in der BRD der DKV oder DJKB oder SKI..
nur ist es doch jedem klar, möchte ich an Turnieren weltweit teilnehmen, dann muß es einfach ein " Regelwerk " geben, damit alle Karate-ka sich an die gleichen Spielregeln halten. Denn alle wollen gesund nach den " Kämpfen " wieder nach Hause fahren.

Dann ist es doch jedem Karate-ka bekannt, wenn er sich in seinem Dojo umsieht. Nur sehr wenige Karate-ka möchten an Turnieren teilnehmen.
Für viele ist Karate etwas völlig anders. Ein Hobby das eventuell auch für die SV tauglich ist, ein Gesundheitssport, eine Möglichkeit mit anderen Sportlern gemeinsam zu trainieren.
Soll ich das negativ sehen?


Einen Gruß und ich fand Deine Zeilen sehr interessant.
Lese Deine Gedanken zum Karate immer sehr aufmerksam - auch wenn wir nicht immer die gleichen Ansichten haben.

DojokunOss
08-02-2016, 13:47
Ganz eindeutig Hans-Charles :ups:

Brainmaniac
08-02-2016, 14:18
Ich glaube das Problem liegt nicht so sehr in dem "Einheitsbrei" sondern in der Abgrenzung, bewusst oder unbewusst. Ich lese immer wieder mal die Diskussion ob z.B. die Kata xyz noch "orginal" ist oder nur eine verfälschte Version. Gerne auch immer die Diskussion ob das Karate xyz "traditionel" ist oder doch Sportkarate. Jede Fraktion behauptet für sich die einzig glücklich machende Art Karate zu praktizieren gefunden zu haben und alle Anderen können ja nichts, wissen nicht was sie tun, haben den falschen Ansatz.

Jeder möchte der Beste sein... ein grundlegendes menschliches Bedürfniss. Einige Stilrichtungen lehnen den Wettkampf ab. Auch Funakoshi Sensei hat meines Wissens nach den Wettkampf abgelehnt. Nach seiner (von mir vermuteten) Auffassung von Karate ist das nur Konsequent. In der Sekundärliteratur die ich besitze (auf die ich leider wegen fehlender Japanischkentnisse zurückgreifen muss), erwähnt er immer die Wichtigkeit die Gesundheit zu erhalten. Sich "freiwillig" der Gefahr schwerer Verletzungen auszusetzen muss er also ablehnen.
Aber wie bereits geschrieben, bin ich der Meinung dass der Vergleich (vorallem in jungen Jahren) ein menschliches Bedürfniss ist. Es ist also auch konsequent, wenn die Verbreitung des Karates gefördert werden soll, dem Rechnung zu tragen und Wettkämpfe zuzulassen. Wettkämpfe brauchen Regeln um einen angemessenen und "objektive" Beurteilung anstellen zu können und auch die Teilnehmer zu schützen. Auf welche Grundgedanken dabei diese Regeln fußen kann dabei auch sehr unterschiedlich sein.
Vermutlich haben alle ihre Berechtigung, auch wenn dies nicht Deckungsgleich sind.

Ein weiterer Punkt der oftmals kritisiert wird ist das Gürtelsystem. Da heutzutage Karate kaum noch im Einzel- oder Kleinstgruppenunterricht gelehrt wird ist es in meinen Augen nach durchaus sinnvoll den (Mindest)Kentnissstand (nach Prüfungsordnung) des Karateka nach aussen durch entsprechende (farbige) Gürtel zu kennzeichnen. Vorallem auf Lehrgängen kann der Lehrende dann auf diese Basis (Einheitsbrei) hoffen und entsprechendes Training anbieten.

Lehrgänge, vor allem große Veranstaltungen, polarisieren häufig. Hier seien die Lehrgänge von Ochi Sensei mal exemplarisch genannt. Ja, diese Lehrgänge vermitteln meistens nicht viel Neues für den, der sie öfters besucht. Aber aus der Sicht der Verbreitung und der Basisarbeit des Karates sind sie wichtig und richtig. Es lässt sich in diesen Lehrgängen durchaus der Kenntnissstand an der Basis erkennen. Und meiner Erfahrung nach geht es bei diesen Lehrgängen hauptsächlich um Technik. Deshalb die "endlosen Wiederholungen" vom Kihon. Und damit nicht alles komplett "leer" ist, werden mehr oder wenig gute Bilder angeboten "warum" diese Bewegung.

Und jetzt kommt das eigentliche Problem. Dieser Einheitsbrei ist nicht anderes als der Versuch eine technische Basis zu schaffen. Ab einer gewissen Graduierung (1. oder 2. Dan, wenn dann die technischen Grundlagen gemeistert worden sind, können die Karateka anfangen sich selber Gedanken zu machen und über den Tellerrand zu blicken, weitere Konzept zu erforschen und die Vielfalt zu ergründen. Hier ist der Punkt des Dogmawechsels, an welcher der Einheitsbrei verlassen werden könnt.
Das wird leider zu selten gemacht, oder durch Personen unterbunden. Jemand, der Karate als Hobby betreibt und zwei mal die Woche
ins Training geht, hat vielleicht auch nicht die Zeit oder Möglichkeit zu sehen was ander Stile machen.

Aber er macht Karate! Auf (s)eine Art. Ich könnte mir durchaus vorstellen das es so manifaltige Aspekte gibt, das kein Mensch alleine alles begreifen und meistern kann. Und ich finde, sich darüber ein Urteil zu erlauben ist den meisten von uns nicht gegeben.

Mein Respekt gehört allen, die sich regelmässig dazu aufraffen und Karate zu üben, egal wie gut oder schlecht oder welcher Stil.
Und ich finde es falsch sich abzugrenzen, egal ob ich eine weit verbreitetn Stil oder einem "Nischen-Stil" praktiziere.
Als Fazit lässt sich vielleicht schreiben, nicht das Karate ist das Problem, sondern das Geld und die Politik.

In diesem Sinne
Brainmaniac

Gürteltier
08-02-2016, 16:04
Ich denke das gilt für die meisten KK/KS, oder?

Ja. Aber Karate ist sehr stark darauf ausgelegt, es alleine trainieren zu können.
Und die Kata ist ein Mittel, immer wieder auf sich selbst zurückgeworfen zu werden.
Unter den verschiedensten Gesichtspunkten.

Kata - das gleiche verschieden machen und anwenden. Für mich mittlerweile etwas angenehm Verbindendes im ganzen Karate.
Für andere eine Demarkationslinie.

Tip an Gibukai :
Sieh die Einheitsbreiströmung als eine kleine Stilrichtung an.
Und schon siehst Du wieder den Wald vor lauter Pinien. Äh, Kiefern. Oder Birken ?

Gürteltier
08-02-2016, 16:06
Was mich zu meiner Karate Zeit ja noch gestört hat, war diese Gürtelmania. Man hat das Training nur dieser komischen Bauchbinde untergeordnet. Man hat nicht trainiert um im Karate besser zu werden, sondern darum die nächste nichtssagende Farbe zu ergattern.. Das verstehe wer will..

Ich habe es nie verstanden.



Naja, das geht Dir ja mit vielem so.

Das Du Dich so daran gestört hast, lag eben daran, dass Du das Ganze noch viel wichtiger genommen hast, als die meisten anderen.

karate_Fan
08-02-2016, 16:19
Naja, das geht Dir ja mit vielem so.

Das Du Dich so daran gestört hast, lag eben daran, dass Du das Ganze noch viel wichtiger genommen hast, als die meisten anderen.


Miep nicht ganz richtig. Ich habe es nicht wichtig genommen,sondern die Trainer. Die haben nur Gürtelprüfungs Karate unterichtet und sind nicht vom Muster abgewichen. Mir waren die Bauchbinden egal, fand andere Sachen interssant, aber die waren im Prüfungsprogramm leider nicht dabei. Mehr Anwendungstraining z.B. und nicht nur Solo Übungen

SKA-Student
08-02-2016, 19:09
Ja. Aber Karate ist sehr stark darauf ausgelegt, es alleine trainieren zu können.
Und die Kata ist ein Mittel, immer wieder auf sich selbst zurückgeworfen zu werden.
Unter den verschiedensten Gesichtspunkten.

Kata - das gleiche verschieden machen und anwenden. Für mich mittlerweile etwas angenehm Verbindendes im ganzen Karate.
Für andere eine Demarkationslinie.


Da haste recht!
Damit kann man sich prima alleine knechten.
Bei uns soll man bis zum Shodan mindestens 5.000 mal Bassai und 5.000 mal seine Lieblingskata gemacht haben.

freakyboy
08-02-2016, 19:17
Bei uns soll man bis zum Shodan mindestens 5.000 mal Bassai und 5.000 mal seine Lieblingskata gemacht haben.

Oh Gott! Zum Glück legt bei uns keiner Wert auf Kata. Da wirste ja bekloppt, wenn du 5000x ne Kata läufst :D

Aguirre
08-02-2016, 19:52
Ich glaube das Problem liegt nicht so sehr in dem "Einheitsbrei" sondern in der Abgrenzung, bewusst oder unbewusst. Ich lese immer wieder mal die Diskussion ob z.B. die Kata xyz noch "orginal" ist oder nur eine verfälschte Version. Gerne auch immer die Diskussion ob das Karate xyz "traditionel" ist oder doch Sportkarate. Jede Fraktion behauptet für sich die einzig glücklich machende Art Karate zu praktizieren gefunden zu haben und alle Anderen können ja nichts, wissen nicht was sie tun, haben den falschen Ansatz.

Jeder möchte der Beste sein... ein grundlegendes menschliches Bedürfniss. Einige Stilrichtungen lehnen den Wettkampf ab. Auch Funakoshi Sensei hat meines Wissens nach den Wettkampf abgelehnt. Nach seiner (von mir vermuteten) Auffassung von Karate ist das nur Konsequent. In der Sekundärliteratur die ich besitze (auf die ich leider wegen fehlender Japanischkentnisse zurückgreifen muss), erwähnt er immer die Wichtigkeit die Gesundheit zu erhalten. Sich "freiwillig" der Gefahr schwerer Verletzungen auszusetzen muss er also ablehnen.
Aber wie bereits geschrieben, bin ich der Meinung dass der Vergleich (vorallem in jungen Jahren) ein menschliches Bedürfniss ist. Es ist also auch konsequent, wenn die Verbreitung des Karates gefördert werden soll, dem Rechnung zu tragen und Wettkämpfe zuzulassen. Wettkämpfe brauchen Regeln um einen angemessenen und "objektive" Beurteilung anstellen zu können und auch die Teilnehmer zu schützen. Auf welche Grundgedanken dabei diese Regeln fußen kann dabei auch sehr unterschiedlich sein.
Vermutlich haben alle ihre Berechtigung, auch wenn dies nicht Deckungsgleich sind.

Ein weiterer Punkt der oftmals kritisiert wird ist das Gürtelsystem. Da heutzutage Karate kaum noch im Einzel- oder Kleinstgruppenunterricht gelehrt wird ist es in meinen Augen nach durchaus sinnvoll den (Mindest)Kentnissstand (nach Prüfungsordnung) des Karateka nach aussen durch entsprechende (farbige) Gürtel zu kennzeichnen. Vorallem auf Lehrgängen kann der Lehrende dann auf diese Basis (Einheitsbrei) hoffen und entsprechendes Training anbieten.

Lehrgänge, vor allem große Veranstaltungen, polarisieren häufig. Hier seien die Lehrgänge von Ochi Sensei mal exemplarisch genannt. Ja, diese Lehrgänge vermitteln meistens nicht viel Neues für den, der sie öfters besucht. Aber aus der Sicht der Verbreitung und der Basisarbeit des Karates sind sie wichtig und richtig. Es lässt sich in diesen Lehrgängen durchaus der Kenntnissstand an der Basis erkennen. Und meiner Erfahrung nach geht es bei diesen Lehrgängen hauptsächlich um Technik. Deshalb die "endlosen Wiederholungen" vom Kihon. Und damit nicht alles komplett "leer" ist, werden mehr oder wenig gute Bilder angeboten "warum" diese Bewegung.

Und jetzt kommt das eigentliche Problem. Dieser Einheitsbrei ist nicht anderes als der Versuch eine technische Basis zu schaffen. Ab einer gewissen Graduierung (1. oder 2. Dan, wenn dann die technischen Grundlagen gemeistert worden sind, können die Karateka anfangen sich selber Gedanken zu machen und über den Tellerrand zu blicken, weitere Konzept zu erforschen und die Vielfalt zu ergründen. Hier ist der Punkt des Dogmawechsels, an welcher der Einheitsbrei verlassen werden könnt.
Das wird leider zu selten gemacht, oder durch Personen unterbunden. Jemand, der Karate als Hobby betreibt und zwei mal die Woche
ins Training geht, hat vielleicht auch nicht die Zeit oder Möglichkeit zu sehen was ander Stile machen.

Aber er macht Karate! Auf (s)eine Art. Ich könnte mir durchaus vorstellen das es so manifaltige Aspekte gibt, das kein Mensch alleine alles begreifen und meistern kann. Und ich finde, sich darüber ein Urteil zu erlauben ist den meisten von uns nicht gegeben.

Mein Respekt gehört allen, die sich regelmässig dazu aufraffen und Karate zu üben, egal wie gut oder schlecht oder welcher Stil.
Und ich finde es falsch sich abzugrenzen, egal ob ich eine weit verbreitetn Stil oder einem "Nischen-Stil" praktiziere.
Als Fazit lässt sich vielleicht schreiben, nicht das Karate ist das Problem, sondern das Geld und die Politik.

In diesem Sinne
Brainmaniac

Guter Beitrag! :halbyeaha

DojokunOss
09-02-2016, 06:37
Da haste recht!
Damit kann man sich prima alleine knechten.
Bei uns soll man bis zum Shodan mindestens 5.000 mal Bassai und 5.000 mal seine Lieblingskata gemacht haben.

Na da bietet es sich ja an, Bassai als Lieblingskata zu deklarieren :D

Gibukai
09-02-2016, 08:07
Hallo,

(1) G. Funakoshi (1868–1957) schrieb ganz eindeutig, dass sportliche Wettkämpfe nichts mit Karate zu tun haben (d. h. Du erinnerst Dich richtig). Für den Karate-Einheitsbrei wurde sein Karate u. a. durch die Wettkämpfe aufgeweicht und zerstört. D. h. die paar Leutchen, die in auf ihn zurückgehenden Übertragungslinien stehen und den Einheitsbrei umgingen, werden heute aufgrund der Masse des Einheitsbreis nicht wahrgenommen.

(2) Wenn Karate-Einheitsbrei die technische Basis ist, würde das „Über-den-Tellerrand-Sehen“ nach X Jahren nur dazu führen, dass jenseits des Tellerrands Gesehenes bestenfalls oberflächlich verstanden in den Einheitsbrei gesaugt wird. Um bestimmte Ryūha bzw. das Karate bestimmter Übertragungslinien wirklich erlernen zu können, müssen Körper und Geist „neu programmiert“ werden, um andersartige Körpermechanik, Taktik usw. verinnerlichen zu können. D. h. der Einheitsbrei als Basis wäre in diesem Fall eher hinderlich als förderlich.

(3) Nur am Rand: „junge“ Leute sind häufig schlau genug, um zu verstehen, dass Wettkampf eben kein Bestandteil des Karate ist. Wenn sie wettkämpfen wollen, können sie sich Wettkampfsportarten suchen.

Grüße,

Henning Wittwer

Cillura
09-02-2016, 09:49
Oh Gott! Zum Glück legt bei uns keiner Wert auf Kata. Da wirste ja bekloppt, wenn du 5000x ne Kata läufst :D

Mit Sicherheit nicht. Täglich 10x die Kata üben (5-10 Minuten, maximal 15) und das anderthalb Jahre lang. Wo ist das Problem?

SKA-Student
09-02-2016, 10:37
Na da bietet es sich ja an, Bassai als Lieblingskata zu deklarieren :D
Dann brauchste 10.000! :p
Vorm Shodan wird auch eine der Heian Kata als Lieblingskata empfohlen.
Ich hatte eigentlich Tekki Shodan, mir wurde aber erklärt, die verstehe man erst ab Sandan (also 3. Dan, nicht Tekki Sandan...) :mad:
Schon manchmal bekloppt...


Mit Sicherheit nicht. Täglich 10x die Kata üben (5-10 Minuten, maximal 15) und das anderthalb Jahre lang. Wo ist das Problem?

:yeaha:
Genau so geht das.

Cillura
09-02-2016, 11:12
...
Ich hatte eigentlich Tekki Shodan, mir wurde aber erklärt, die verstehe man erst ab Sandan (also 3. Dan, nicht Tekki Sandan...) :mad:
Schon manchmal bekloppt...
...
Tekki Shodan ist schon ne geniale Kata. Die ist ganz toll zum Raufen. Hätte ich ne Trainingsgruppe würde ich mir sogar überlegen mit Tekki Shodan zu beginnen, statt mit den Heian Kata :D

Bei uns ist Tekki Shodan die erste Kata nach den Heian Kata ... danach Bassai Dai, Empi und Jion. Mit erstem Dan dann Kanku Dai. Das ist zumindest die Empfehlung des Verbands. Zum 1. Dan habe ich Bassai Dai und Empi gezeigt und wurde dann aufgefordert eine der Schülergrad Kata zu zeigen, vorzugsweise eine aus der Heian Serie. Da ich unbedingt (auch) die Tekki Shodan zeigen wollte, hab ich gefragt ob ich diese zeigen darf (ja, ich durfte) und darauf spekuliert, danach noch eine Heian Kata zeigen zu müssen/dürfen. (Schade, war nicht notwendig) :D

Nick_Nick
09-02-2016, 12:03
@ Gibukai

Dein Eingangsstatement kann man natürlich problemlos auch ins späte 19. Jh. datieren, als wahrscheinlich der bedeutendste (und je nach Sichtweise sicher schlimmste) Einheitsbreikoch, Anko Itosu, am Werke war.

Ohne ihn und die folgenden Köche (Funakoshi, Nakayama, Ochi, ...) hätten wir sicher überhaupt nichts von Karate gehört, gleich recht nicht von den Nischengruppen.

Im Gegenteil musst du wahrscheinlich den großen Verbänden dankbar sein, dass sie so viele Mitglieder ziehen, von denen dann einige auf der Suche nach Alternativen in den Nischengruppen landen.

Du hast doch auch erst "normales" Shotokan betrieben, bevor du auf Harada getroffen bist.

FireFlea
09-02-2016, 12:51
Ich hatte eigentlich Tekki Shodan, mir wurde aber erklärt, die verstehe man erst ab Sandan (also 3. Dan, nicht Tekki Sandan...) :mad:
Schon manchmal bekloppt...

Totaler Unsinn, die sollte man eher noch vor den Heian Kata lernen. :rolleyes:

freakyboy
09-02-2016, 13:26
Mit Sicherheit nicht. Täglich 10x die Kata üben (5-10 Minuten, maximal 15) und das anderthalb Jahre lang. Wo ist das Problem?

Selbst das ist mir schon zu viel Aufwand für so nen "Schwachsinn" :D

Gibukai
09-02-2016, 15:09
Hallo,

(1) Ich befürchte, dass sich die Sache nicht „problemlos“ übertragen lässt.

Trotz all der Dokumente, die ich eingesehen habe, teilweise übersetzte und veröffentlichte, sind viele wichtige Details der „Öffentlichkeitsarbeit“ von A. Itosu (1831–1915) vom Anfang des 20. Jahrhunderts unbekannt. Mit einiger Sicherheit kann ich schreiben, dass er andere Übertragungslinien nicht negierte. Er versuchte auch nicht, sein Schul-Karate als das „einzig wahre Karate“ darzustellen. Über sportliche Wettkämpfe im Karate schrieb er selbst nichts, was zumindest als Indiz für kein allzu großes Interesse in diese Richtung gewertet werden kann. Es gab auch keinen „Verband“. Wichtig ist zudem, dass seine bekannteren Schüler ihrerseits technisch eher „individuell“ übten und lehrten. Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass A. Itosu eben keinen Karate-Einheitsbrei kreierte, der mit dem von heute vergleichbar ist.

Weil er Karate als Schulfach anstrebte und das sogar erreichte, gab es außerdem viele Schüler, die Karate nur bedingt freiwillig lernten und dementsprechend lustlos bei der Sache waren. Die heutigen großen Verbände stehen im Gegensatz dazu für „freiwillig“ aufgenommenes Karate-Training. (Diese Freiwilligkeit finde ich übrigens richtig.)

G. Funakoshi unterstützte nachweislich verschiedene okinawanische Karate-Adepten, die oft aus ganz anderen Übertragungslinien stammten. Dabei war er nicht darauf bedacht, deren Lehre zu ändern oder diese in seiner Karate-Gruppe einzubinden.

G. Funakoshi stellte öffentlich andere Schulrichtungen des Karate vor. Dabei war er nicht darauf bedacht, diese Schulrichtungen in seinen eigenen Karate-Verein (den Shōtōkai) einzuladen oder gar einzubinden.

G. Funakoshi – und das wissen nicht viele Leute – war strikt gegen ein zentralisiertes, weltweites Karate-Konstrukt. Auch diese organisatorische Auffassung ist ein echter Unterschied zum heutigen Karate-Einheitsbrei.

Die anderen beiden Namen sind dagegen selbstverständlich Teil meines Eingangsbeitrags.


(2) Ob ich ohne dem Karate-Einheitsbrei „sicher überhaupt nichts von Karate gehört“ hätte, kann ich wirklich nicht beurteilen.


(3) Eigentlich ist die Tekki-Serie eine grundlegende Kata-Serie (also gerade für „Anfänger“):

Henning Wittwer und Karate-D?: Tekki – Über den Zweck und den Sinn einer Kata (http://gibukai.blogspot.de/2011/02/tekki-uber-den-zweck-und-den-sinn-einer.html)

Mich „stört“ aber wirklich viel mehr die Begründung, dass Du sie erst ab Sandan oder wann auch immer verstündest. Für mich ist das eine vorgeschobene Krücke, um nicht sagen zu müssen, dass man selbst eher keine Ahnung vom Warum und Weshalb hat. Natürlich lernen Neulinge nicht sofort alles, und natürlich können sie viele Dinge erst mit viel Übung umsetzen. Aber selbst einem Neuling, der mich etwas „Fortgeschrittenes“ fragt, kann ich zeigen und erklären (wenn ich es selbst kann und weiß), was es damit auf sich hat. Vielleicht hast Du so eine erklärende Vorführung erhalten. Falls nicht, würde mich das sehr „stören“ …

Grüße,

Henning Wittwer

Cillura
09-02-2016, 15:59
...
Mich „stört“ aber wirklich viel mehr die Begründung, dass Du sie erst ab Sandan oder wann auch immer verstündest. Für mich ist das eine vorgeschobene Krücke, um nicht sagen zu müssen, dass man selbst eher keine Ahnung vom Warum und Weshalb hat. Natürlich lernen Neulinge nicht sofort alles, und natürlich können sie viele Dinge erst mit viel Übung umsetzen. Aber selbst einem Neuling, der mich etwas „Fortgeschrittenes“ fragt, kann ich zeigen und erklären (wenn ich es selbst kann und weiß), was es damit auf sich hat. Vielleicht hast Du so eine erklärende Vorführung erhalten. Falls nicht, würde mich das sehr „stören“ …
...

Ich habe teilweise das Gefühl, dass das im "Einheitsbrei"-Karate gern als Begründung genommen wird. Hebel und Würfe sind nur was ab Schwarzgurt etc. Darum läuft man auch zig Jahre nur Kihon und macht Kihon Kumite. Statt direkt am Partner auch diesen anderen Zweig zu üben. Seltsamerweise lernen die Leute im Judo Hebel und Würfe von Anfang an.

Dastin
09-02-2016, 16:02
Ich habe teilweise das Gefühl, dass das im "Einheitsbrei"-Karate gern als Begründung genommen wird. Hebel und Würfe sind nur was ab Schwarzgurt etc. Darum läuft man auch zig Jahre nur Kihon und macht Kihon Kumite. Statt direkt am Partner auch diesen anderen Zweig zu üben. Seltsamerweise lernen die Leute im Judo Hebel und Würfe von Anfang an.

Bei uns sind würfe und hebel glaube zu blau 2 oder braun 1

FireFlea
09-02-2016, 16:03
Ich habe teilweise das Gefühl, dass das im "Einheitsbrei"-Karate gern als Begründung genommen wird. Hebel und Würfe sind nur was ab Schwarzgurt etc. Darum läuft man auch zig Jahre nur Kihon und macht Kihon Kumite. Statt direkt am Partner auch diesen anderen Zweig zu üben. Seltsamerweise lernen die Leute im Judo Hebel und Würfe von Anfang an.

Im Prinzip machen Schwarzgurte auch nur das, was sie als Blaugurt schon gemacht haben, nur besser. 30 Jahre Block + Konter und als Erleuchtung noch Kyusho Jitsu zur Ergänzung. :rolleyes:

SKA-Student
09-02-2016, 16:25
...
(3) Eigentlich ist die Tekki-Serie eine grundlegende Kata-Serie (also gerade für „Anfänger“):

Henning Wittwer und Karate-D?: Tekki – Über den Zweck und den Sinn einer Kata (http://gibukai.blogspot.de/2011/02/tekki-uber-den-zweck-und-den-sinn-einer.html)

Mich „stört“ aber wirklich viel mehr die Begründung, dass Du sie erst ab Sandan oder wann auch immer verstündest. Für mich ist das eine vorgeschobene Krücke, um nicht sagen zu müssen, dass man selbst eher keine Ahnung vom Warum und Weshalb hat. Natürlich lernen Neulinge nicht sofort alles, und natürlich können sie viele Dinge erst mit viel Übung umsetzen. Aber selbst einem Neuling, der mich etwas „Fortgeschrittenes“ fragt, kann ich zeigen und erklären (wenn ich es selbst kann und weiß), was es damit auf sich hat. Vielleicht hast Du so eine erklärende Vorführung erhalten. Falls nicht, würde mich das sehr „stören“ …

Mich hat das auch gewaltig gestört!
Und da hatte ich auch ausnahmsweise das Gefühl, dass derjenige, der mir das gesagt hat, keine Ahnung hat...

gast
09-02-2016, 18:35
Hallo Gibukai

eine sehr gute Antwort.


[QUOTE=Gibukai;3464380]Hallo,
(1) Ich befürchte, dass sich die Sache nicht „problemlos“ übertragen lässt.


den weiteren Text wollte ich nicht erneut vorstellen.

Es sollte auch jeder anerkennen, die Geschichte des Karate in der BRD
begann erst im Jahre 1957. In einer Serie wird in der DKV Zeitung
dies vorgestellt.

Chronik des deutschen Karateverbandes (http://www.chronik-karate.de/)

In der Anfangszeit waren viele Karate-ka auf die Bücher von Albrecht Pflüger, 8. Dan Shotokan, angewiesen.
27 Shotokan Katas ( da wird nach der deutschen Rechtschreibung als Mehrzahl doch Katas geschrieben)

Ich möchte damit herausstellen, Albrecht Pflüger war einer der ersten Karate-ka der sich intensiv bemüht hat, die Katas des Stils Shotokan in einem Buch vorzustellen.
Auch seine Bücher im Falken-Verlag, Karate 1 und 2 und später sein Karate-Do( Übersetzung ) haben viele Karate-ka begleitet.



Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass A. Itosu eben keinen Karate-Einheitsbrei kreierte, der mit dem von heute vergleichbar ist.


Ich möchte jetzt den DKV nicht loben in diesem Verband wird nicht nur " Wettkampf - Karate " unterrichtet.
Es gibt Meister wie Lothar J. Ratschke, der ein Karate unterrichtet,
das nicht auf den Wettkampf ausgerichtet ist.
Auch werden in der Verbandszeitung auch immer wieder Bücher von
Gibukai - Karate- Literatur - vorgestellt.
Im DKV ist die Stilrichtung Shotokan mit 56% Mitglieder die größte der rund 20 Stilrichtungen die dort ihre Heimat gefunden haben.

Daher möchte ich von einem Einheitsbrei nicht reden.
Wenn wir die German Open 2015 in Coburg betrachten, dann hat sich dort einiges verändert. Das könnte ich als Einheitsbrei bezeichnen, denn die Karate-ka sind auch mit Hand- und Fußschutz unterwegs.
Aber das ist dann auch " Wettkampf- Karate " und die Gesundheit der Sportler/innen sollte immer an erster Stelle stehe.
Da erinnert einiges an das Leichtkontakt-Kickboxen, das auch in der WAKO und anderen Verbänden unterrichtet wird.


(
2) Ob ich ohne dem Karate-Einheitsbrei „sicher überhaupt nichts von Karate gehört“ hätte, kann ich wirklich nicht beurteilen.

Da möchte ich eine Antwort darauf geben.
Durch das Karate - Richtung - Shotokan, zu dieser Zeit bestimmt von Ochi-Shihan, habe ich meine ersten Schritte im Karate unternommen.
Ob das nun " Einheitsbrei- Karate " war?
Zu dieser Zeit übte ich nur in meinem Heimat-Verein und der Ausbilder dort, vermittelte mir seine Vorstellung von Karate.
Bücher und weitere Informationen waren zu dieser Zeit nicht so leicht zu bekommen. Sport Rhode in Dreieich -Sprendlingen , dort war ich ab und zu und habe mich umgesehen.


(3) Eigentlich ist die Tekki-Serie eine grundlegende Kata-Serie (also gerade für „Anfänger“):


Auch das konnte ich und werde ich auch heute nicht beurteilen.
Katas wurden und werden auch heute in unserem Verein unterrichtet.
Nehme ich das Buch von Pflüger, 27 Shotokan Katas dann finde ich jede Bewegung - die wir auch ausführen.
Die korrekte Ausführung, Atmung, Konzentration, usw. was wichtig sein soll, das unterrichten unsere Trainer für fortgeschrittene Schüler.

Jeder macht seine Erfahrungen mit der Formenschule.
Ich habe keine besondere Beziehung zu den Katas, da ich in einem anderen Verein, überwiegend nur Sparring, Techniken für den Wettkampf geübt habe.
Jetzt da ich überwiegend etwas für meine Gesundheit tun möchte,
bin ich wieder beim Shotokan gelandet.

Siehe dazu auch den Artikel in der DKV- Zeitung 4/2015
" Man ist nie zu alt, mit Karate anzufangen"
dem Autor stimme ich in vielen Punkten bei.

Mit einem lieben Gruß

Nick_Nick
09-02-2016, 20:41
... Mit einiger Sicherheit kann ich schreiben, dass er andere Übertragungslinien nicht negierte. Er versuchte auch nicht, sein Schul-Karate als das „einzig wahre Karate“ darzustellen. ...

Ich weiß nicht, ob du den „Einheitsbrei“ auf den DKV beziehst oder aber eine bestimmte Shotokan-Strömung im DKV.

Was den DKV angeht, gibt´s dort reichlich verschiedene Stilrichtungen, die auch soweit ich das sehe ziemliche Freiheiten haben.
Dort ist auch z.B. das Shorin Ryu Seibukan als ursprünglichere okinawanische Stilrichtung organisiert, mit Jamal Measara, der außergewöhnlich gut sein muss.

Was das Mobben anderer externer, kleinerer Gruppen angeht, habe ich da noch nicht viel mitgekriegt. Bei aller Liebe vermute ich, dass bspw. deine Gruppierung für den DKV völlig uninteressant ist. So lange sie klein genug ist :).
Ihm geht´s - zusammen mit der WKF - vermutlich eher um die Olympia-Anerkennung und die Konkurrenz aus der WKC. Was natürlich letztlich eine Mitgliederstärke voraussetzt.

Im Prinzip treffen deine Ausführungen unter 1) auf den DKV zu.

Wie es im Shotokan im DKV konkret aussieht, weiß ich allerdings nicht.



Über sportliche Wettkämpfe im Karate schrieb er selbst nichts, was zumindest als Indiz für kein allzu großes Interesse in diese Richtung gewertet werden kann.


Man kann nun aber Wettkämpfe welcher Form auch immer positiv sehen.

In jedem Falls wäre es sträflich und erheblich schlimmer als stark reglementierter Wettkampf a´la DKV, wenn man keinen Freikampf wenigstens im Training übt.
Weiß nicht, wie es da in konservativen Shotokan-Dojos aussieht.

Gibukai
10-02-2016, 08:07
Hallo,

ich werde nicht damit beginnen, meine Meinung zu aktiven, namentlich genannten deutschen Karate-Trainern öffentlich kundzutun.

Nein, meine oben genannten Punkte treffen eben nicht auf den DKV zu. Einfach noch mal ganz in Ruhe lesen …

Ganz allgemein zur Wiederholung eine meiner Aussagen: Personen aus kleineren Ryūha oder Übertragungslinien, die Teil (Mitglied) des Einheitsbreis (Verbands) werden, entscheiden sich bewusst dafür, im Einheitsbrei aufzugehen.

Im Übrigen bewertete ich in meinem obigen Beitrag Wettkämpfe weder als positiv noch als negativ.

Grüße,

Henning Wittwer

Nick_Nick
10-02-2016, 10:45
Kurz gesagt erwartest du vom DKV, dass er ihm nicht angehörende Gruppen vorstellt, deren Karate verbreitet und sie unterstützt. Oder sich auflöst.

Wer als Gruppe so großen Wert auf Bekanntheit legt, braucht einfach bloß in den DKV (oder anderen Verband) zu gehen. Hängt sich den Mantel des stiloffenen Karate um und nutzt die Organisationsstruktur des Verbandes. Kostet 20€ im Jahr.

Der Verband lässt dann in allem was du tust ziemlich große Freiheit. Du kannst Prüfungen abhalten wie du willst, Lehrgänge durchführen nach Lust und Belieben (wenn nicht gerade die WKC ins Spiel kommt), was innerhalb deines Dojos passiert, weiß eh niemand.

Im Verband sind mehr als 20 Stilrichtungen vertreten, da kann von „Einheitsbrei“ weiß Gott keine Rede sein.

Im Übrigen glaube ich nicht, dass (Karate)Politik vor hundert Jahren anders ausgesehen hat als heute. Klüngelei, Neid und Abgrenzung wird es auch damals schon gegeben haben.
Und man muss vermutlich die sehr begrenzte Zahl an Übenden zu Itosu/Funakoshi-Zeiten mit der von heute (ob in einem Verband oder nicht) ins Verhältnis setzen.

Grüße

Gibukai
10-02-2016, 11:13
Hallo nochmal,

ich gehe davon aus, dass die eingangs von mir umrissene Situation weiterhin bestehen bleiben und sich tatsächlich in dieselbe Richtung weiterentwickeln wird. Ich glaube nicht daran, dass diese Entwicklung aufgehalten werden kann. Und ich persönlich habe auch keine Erwartungen oder Forderungen an Verbände, in denen ich kein Mitglied bin.

Grüße,

Henning Wittwer

Nick_Nick
10-02-2016, 13:51
Ich denke, kankens Beiträge bringen es gut auf den Punkt.

Ab einem bestimmten Alter und damit gekoppelt Trainingsdauer hat eigentlich jeder die Schnau… voll von Wettkampf oder Sportkarate, so denn er ihn/es betrieben hat. Dann geht man auf die Suche nach dem Tiefgründigen (oder hört auf bzw. widmet sich der Trainer- oder Funktionärskarriere). Um eventuell festzustellen, dass das Wissen und Können der eigenen Gruppe limitiert ist. Und es überhaupt nur sehr wenige gibt, die extremes Können aufweisen.

Heißt, das richtige Problem haben diejenigen, die Leute erlebt haben, die „Übernatürliches“ anstellen, aber eben nicht um die Ecke wohnen.

Von den „Suchenden“ werden dann einige die entsprechenden Konsequenzen ziehen. In absoluten Zahlen werden das aber gar nicht so wenige sein (deine Gruppe zu Harada, kankens Gruppe zu Rogers, in meinem Umfeld eine Reihe Wado- und Aikido-Leute zu Threadgill, …).

Als Sprungbrett sind aber die großen Verbände geradezu ideal. Übrigens kommt man in unserem Fall zu Threadgill ohne Grundausbildung gar nicht rein (sein Lehrer hat nur Leute ab 2. Dan akzeptiert). Harada oder Rogers werden ihre Zeit auch nicht mit absoluten Anfängern vergeuden wollen (Nichts gegen Anfänger!).

Ich denke wirklich, durch die sehr große Anzahl an Kampfsporttreibenden heutzutage gehen immer noch eine ziemlich große Zahl an Leuten zu den Koryphäen, auch wenn es relativ (prozentual) sehr wenige sind. Aber im Vergleich zu früher doch eine ganze Menge.

Bzw. wie viele Schüler hatten denn eigentlich Matsumura, Asato, Itosu oder Funakoshi (in frühen Jahren)?

Grüße

Gürteltier
10-02-2016, 16:34
Selbst das ist mir schon zu viel Aufwand für so nen "Schwachsinn" :D

Wie schwach der Sinn ist, liegt immer in den Hirnzellen des Betrachters.
Für mich ist Kata üben auch eine Soloübung meiner jeweiligen Anwendungsvarianten.
Beim Judo hieß das Tandoku Renshu, meine ich mich zu erinnern.
Und mir bringt das so viel wie anderes Schattenboxen auch.
Ist halt viel auf Einstiegsschläge und Clinchgrappling und -punching bezogen.

Wenn man selber nix mit der Ausgangsform und dem Ansatz des unter Rückgriff auf unkooperative Partnerexperimente weiter entwickelten Solodrills anfangen kann, ist das nur ein Missverständniss beim Anwender.

Kata ( auch als Form mit Partner verstanden ) schult einfach auch die innere Repräsentation von Abläufen, die Selbstbeobachtung und die Fähigkeit zu Strukurierung von Bewegungen.

Ob man den An-Schalter für den Kampfmodus, die Atmung etc. angemessen auf seine tatsächlichen Kampfrythmen überträgt, bzw. an diese anpasst, ist natürlich auch eine eigene Entscheidung.
Die einem zugegebenermaßen durch Sensei-Massstäbe erschwert werden kann.

Karate ist gut für Leute, die gern erstmal alleine kämpfen üben wollen.
Und wird dazu mißbraucht, im normalen Training neben wertvollen Partnern zuviel alleine vor sich hin zu trainieren.
Weil kaum jemand seine Hausaufgaben macht.

Kata kann den einen zum tatsächlichen Kämpfen hinführen.
Und die andere auch wieder weg.
Der Grund für Kämpfe ist man halt immer selbst.

Alephthau
10-02-2016, 18:39
....oder Rogers werden ihre Zeit auch nicht mit absoluten Anfängern vergeuden wollen (Nichts gegen Anfänger!).


Ein Anfänger ist noch "unverdorben", wieso sollte es Zeitverschwendung sein ihn zu unterrichten, sofern er willens ist zu lernen?!:ups:

Im Falle von Rogers ergibt es, für mich, noch weniger Sinn, da er kein Karate unterrichtet, sondern CMA! ;) (Es sei denn, ich habe was verpasst! :))

Gruß

Alef

FireFlea
10-02-2016, 18:55
Was das Mobben anderer externer, kleinerer Gruppen angeht, habe ich da noch nicht viel mitgekriegt. Bei aller Liebe vermute ich, dass bspw. deine Gruppierung für den DKV völlig uninteressant ist. So lange sie klein genug ist :).

Gibukai hatte mal karate news verlinkt wo in einer Diskussion ein Funktionär geäußert hat, dass andere Verbände nicht relevant seien oder sowas in der Art. "Einzig anerkannter Verband" etc., wie oft hört man das?


Wer als Gruppe so großen Wert auf Bekanntheit legt, braucht einfach bloß in den DKV (oder anderen Verband) zu gehen. Hängt sich den Mantel des stiloffenen Karate um und nutzt die Organisationsstruktur des Verbandes. Kostet 20€ im Jahr.

Der Verband lässt dann in allem was du tust ziemlich große Freiheit. Du kannst Prüfungen abhalten wie du willst, Lehrgänge durchführen nach Lust und Belieben (wenn nicht gerade die WKC ins Spiel kommt), was innerhalb deines Dojos passiert, weiß eh niemand.

Macht aus meiner Sicht keinen Sinn. Sagen wir er würde eine Shotokai Richtung im stiloffenen Karate etablieren. Wer soll ihn denn prüfen oder das Gezeigte bewerten? Dito auf den Prüfer-Lehrgängen oder Treffen. Da sitzen dann Shotokan und Shito Ryu Leute zusammen und denken sich vermutlich "geht gar nicht, mehr kime"...

Ansonsten stimme ich tendenziell Gibukai zu, auch wenn der DKV aufgrund seiner Größe Lehrer und Dojo zu bieten haben mag, die aus dem Raster fallen. Hätte ich seinerzeit ein Jobangebot in Nürnberg angenommen, wäre ich jetzt vermutlich auch im DKV, ganz einfach weil es da eine Schule gibt, die aus meiner Sicht mehr zu bieten hat. Hier im Raum Frankfur habe ich jetzt Karamitsos, Hartl, Mansouri und Kiskilä vor der Haustür, gehe aber nicht hin, weil das nix für mich ist.

Nick_Nick
10-02-2016, 23:43
Ein Anfänger ist noch "unverdorben", wieso sollte es Zeitverschwendung sein ihn zu unterrichten, sofern er willens ist zu lernen?!:ups:


Stimmt natürlich, dass man einen Anfänger nach seinem Belieben formen kann. Und Zeitverschwendung ist´s grundlegend überhaupt nicht. Um nicht falsch verstanden zu werden: ich bspw. mag es, mit Anfängern zu arbeiten.

Bei den qualifizierten Systemen denke ich ist´s aber allgemein so, dass das sehr umfangreicher und sehr komplexer Stoff ist (in einem Fall weiß ich´s), bei dem schon die hochgraduierten Schwarzgurte dastehen wie die Kuh vorm Tor, geschweige denn die Anfänger. Und pauschal gesprochen: die Profis werfen ihr Wissen nicht hinterher, man muss es sich verdienen. Erzähle ich dir sicher nichts Neues.

Ein Schüler, der schon 10, 20 Jahre Kampfsport betreibt, ist es höchstwahrscheinlich wert, unterrichtet zu werden. Der hat zumindest schonmal Ausdauer bewiesen und hört nicht nach 1, 2 Jahren wieder auf (Wie viele von den Anfängern schaffen denn den Schwarzgurt, obwohl es grundlegend überhaupt nicht schwer ist?). Und man hat ein technisches Fundament, man muss ihm nicht beibringen, erstmal geradeaus zu laufen.


Gibukai hatte mal karate news verlinkt wo in einer Diskussion ein Funktionär geäußert hat, dass andere Verbände nicht relevant seien oder sowas in der Art. "Einzig anerkannter Verband" etc., wie oft hört man das?


OK. Dann ist´s so. Verbandspolitik. Der übliche Streit um Ego, Einfluss, Macht und letztlich Geld.
Ich würde mich aber wirklich und ehrlich wundern, wenn vor hundert Jahren die blanken Altruisten unterwegs waren.



Sagen wir er würde eine Shotokai Richtung im stiloffenen Karate etablieren. Wer soll ihn denn prüfen oder das Gezeigte bewerten? Dito auf den Prüfer-Lehrgängen oder Treffen. Da sitzen dann Shotokan und Shito Ryu Leute zusammen und denken sich vermutlich "geht gar nicht, mehr kime"...


Man muss natürlich schon zusehen, dass man in seiner Gruppe einen A-Prüfer hat. Und vorher seine Prüfungen anerkannt bekommt oder die Graduierung in einer Prüfung bei einem genehmen Prüfer bestätigt.

Aber eigentlich stellt sich schon Frage, warum man in einen Verband überhaupt eintreten soll. Wenn man nicht an den Wettkämpfen teilnehmen will, die übrigen Lehrgänge einen nicht interessieren und man keinen Wert darauf legt, dass die Prüfungen anerkannt werden, gibt´s eigentlich keinen Grund.

Und es steht jedem frei, für seinen privaten Brei zu werben und bspw. Lehrgänge anzubieten. Ich kann ehrlich nicht sehen, wo einen der DKV daran hindern würde oder das überhaupt könnte.
Qualität setzt sich (immer) durch. Sofern sie nicht im stillen Kämmerlein gezeigt wird.

In jedem Fall ist die These, dass im DKV Karate-Einheitsbrei angeboten wird, falsch. Wir machen unser Ding, das bspw. mit Shotokan ganz sicher nichts zu tun hat, die Kyokushinkai- oder Goju-Leute ihres usw. Lediglich bei DKV-Wettkämpfen haben sich natürlich alle ans Reglement zu halten.

Grüße

karate_Fan
11-02-2016, 08:51
Ein Anfänger ist noch "unverdorben", wieso sollte es Zeitverschwendung sein ihn zu unterrichten, sofern er willens ist zu lernen?!:ups:

Im Falle von Rogers ergibt es, für mich, noch weniger Sinn, da er kein Karate unterrichtet, sondern CMA! ;) (Es sei denn, ich habe was verpasst! :))

Gruß

Alef


Sehe ich auch so. Außerdem ist der Fortgeschrittene beim neuen Lehrer ohnehin wieder ein Anfänger da er ja wieder umdenken muss, da sich Einheitsbrei Karate ja doch von den kleineren Karate Stilen unterscheidet.

Daher sehe ich den Sinn nicht wirklich einen Anfänger Sachen lehren, die er dann ohnehin wieder vergessen muss, wenn er sich einer kleineren Karate Strömung zuwenden möchte.

Oder meint Nick Nick wirklich, das einen die zahlreichen Kata Bahnen laufen ohne Anwendungen gezeigt bekommen, helfen könnten das kämpferische besser zu begreifen wenn man mal einen richtigen Karate Lehrer treffen sollte...

freakyboy
11-02-2016, 09:51
...

Aber muss man dafür wirklich Kata üben? Wäre es nicht sinnvoller, wenn man kämpfen übt, wenn man kämpfen lernen möchte? Ich meine jetzt so Sachen wie Partnerdrills, Sandsack und Sparring. Das führt doch 1000x schneller zum Ziel!

Ich bin in meinem ersten Jahr Karate fasst nur Katas gelaufen und hab Kihon-Kumite gemacht. Danach konnte ich genauso gut kämpfen wie vorher :rolleyes:

Teilweise habe ich das Gefühl, dass die Bewegungen alleine in der Kata schon völlig realitätsfern sind.

Nick_Nick
11-02-2016, 11:37
Oder meint Nick Nick wirklich, das einen die zahlreichen Kata Bahnen laufen ohne Anwendungen gezeigt bekommen, helfen könnten das kämpferische besser zu begreifen wenn man mal einen richtigen Karate Lehrer treffen sollte...

Nach meinem Dafürhalten geht´s auf hohem Niveau vor allem um Körperorganisation, die am Partner beibehalten und dann als Krönung im Kampf angewendet wird.

Jemand, der durch sein endloses Kihon-Geschrubbe schonmal seinen Körper koordiniert hat, hat eine Basis. Er findet sich auch wesentlich schneller in Partnerübungen hinein, die über „Abwehr Age Uke-Konter Fußfeger mit Gyaku Zuki“ hinausgehen. Er fängt ganz sicher nicht auf dem Niveau eines kompletten Anfängers an.

In erster Linie meinte ich aber, dass die Leute eben schon Durchhaltevermögen bewiesen haben und mutmaßlich bei der Sache bleiben. Wie gesagt, die Chance ist höher, dass sie es wert sind, unterrichtet zu werden, als ein purer Anfänger (der wieder aufhört).

Mich würde aber wirklich interessieren, wie viele Schüler Matsumua, Itosu oder ein adäquater chinesischer Kämpfer der selben Epoche hatten. Sprich, ob es soviel mehr waren als heute ein Rogers bzw. sein Lehrer oder Harada haben.


Kann mir nicht helfen, so langsam geht mir das „Einheitsbrei“ aber auf den Senkel. Bzw. ist für mich ganz klar „Einheitsbrei-Karate“ in erster Linie das, was Itosu geschaffen hat.

Denn diese komischen Kihon-Bahnen, das militärische Angrüßen, das Üben simpelster Partnerübungen bis in den Schwarzgurtbereich (insbesondere im Shotokan) etc. kommen ja aus der Zeit und haben mit wirklicher Kampfkunst nichts zu tun.
Dass dann ein Nakayama und Co. noch einen Zacken draufgegeben haben, wiegt weit weniger schlimm. Die hatten aber ein sehr solides Fundament (im Sinne von Wegbereitung für ihre Entwicklungen hin zu Wettkampf und Normierung).

Übrigens zählt am Ende des Tages, wer von 2 Mann im Kampf noch steht. Und da können sich die „Einheitsbrei“-Verächter mal gegen einen soliden Einheitsbrei-Wettkämpfer auf die Matte stellen.

Grüße

PS: Grundlegend verstehe ich ja das Anliegen von Gibukai und gehe auch teilweise mit, so ist´s ja nicht ...

karate_Fan
11-02-2016, 11:54
Nick_Nick Grundsätzlich verstehe ich was du meinst.Nur muss dieses Bahnen laufen wirklich sein? Geht es nicht auch gleich am Parnter zu arbeiten. Eben Partnerübungen zu machen, die zuerst simpel sind, und dann eben die welche die die Körperorganisation schulen?

Andere Kampfkünste die nicht aus dem China/Japan Umfeld stammen kriegen das doch auch hin..

Nicht mal alle japanischen Kampfkünste haben das Geschrubbe nötig. Soweit ich weiß, (könnte mich aber auch irren) arbeiten z.B viele Koryu nur mit Partnerübungen von Anfang an..

Das so etwas nicht im Karate möglich sein sollte, kann ich irgendwie nicht glauben..

Dastin
11-02-2016, 12:14
Bei uns ist kata, kumite, partnerübungem von amfang an dabei.

Nick_Nick
11-02-2016, 13:27
Nur muss dieses Bahnen laufen wirklich sein? Geht es nicht auch gleich am Parnter zu arbeiten. Eben Partnerübungen zu machen, die zuerst simpel sind, und dann eben die welche die die Körperorganisation schulen?


Genau darum geht´s ja. Dass das nicht sein muss (jedenfalls nicht über Gebühr) und beim Anrühren des Einheitsbreies durch Itosu überhaupt erst entstanden ist.

Mir gefällt die Didaktik der einen Koryu, in die ich etwas Einblick habe, außerordentlich gut. Ein paar Soloübungen zur Körperschulung, der Rest Partner, Partner, Partner. Und auf dem Weg zum (Frei)Kampf immer eng an den Prinzipien der Partnerübungen klebend. Kihon Kumite bzw. Partnerkata im besten Sinne.

Das machen natürlich noch mehr (ich denke mal alle Koryu), auch Karate-Richtungen (Koryu Uchinadi bspw., gutes Goju Ryu vielleicht auch).

Wenn man aber von Beginn an nur Kihon, Kata und Wettkampf-Kumite kennengelernt hat, muss man eben erstmal drauf kommen. Und sich eingestehen, dass das nicht der Weisheit letzter Schluss ist.


Bei uns ist kata, kumite, partnerübungem von amfang an dabei.

Ihr seid da im Kyokushinkai auch noch wesentlich kampforientierter unterwegs als viele andere.

Grüße

Gibukai
11-02-2016, 13:37
Hallo,

A. Itosu hat Kihon ("Bahnen auf- und abmarschieren") nicht geschaffen.

Grüße,

Henning Wittwer

Nick_Nick
11-02-2016, 13:49
Hallo,

A. Itosu hat Kihon ("Bahnen auf- und abmarschieren") nicht geschaffen.

Grüße,

Henning Wittwer

Uih, danke für die Richtigstellung. Logische Frage: Wer war´s dann?

Tyrdal
11-02-2016, 14:12
Geht es nicht auch gleich am Parnter zu arbeiten. ...

Andere Kampfkünste die nicht aus dem China/Japan Umfeld stammen kriegen das doch auch hin..Moment! Für japanische KK sind Partnerkata der Standard! Karate ist hier die Ausnahme.

Brainmaniac
11-02-2016, 14:33
Uih, danke für die Richtigstellung. Logische Frage: Wer war´s dann?

Ich glaube, man bringt meist Yabu Kentsū damit in Verbindung.


Moment! Für japanische KK sind Partnerkata der Standard! Karate ist hier die Ausnahme.

Das dürfte dann bei uns im Shotokan die "Ten no Kata Ura" sein.

Ob es solche Partnerkata bereits auf Okinawa gegeben hat kann ich nicht beurteilen. Ob es da überhaupt Kumiteformen gab kann sicher Gibukai besser beurteilen. Ich glaube das G. Funakoshi mal geschrieben hat, dass er immer nur Kata machen musste. Und zwar solange bis das sein Sensei mit ihm zufrieden war, was wohl über einen Zeitraum von mehreren Monaten/Jahren ging.

Ich glaube ich muss mal wieder mehr lesen. :rolleyes:

Gruß
Brainmaiac

Gibukai
11-02-2016, 18:48
Hallo,

(1) Kihon (lies: „Bahnen auf- und abmarschieren“) wurde erst von japanischen Schülern der ersten okinawanischen Karate-Lehrer in Japan im Umfeld der Universitäts-Karate-Klubs erdacht und verbreitet. G. Funakoshi nahm diese neue Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg in die Neufassung seiner „Lehrnorm des Karate-Dō“ auf. Die gleichen (nun ehemaligen) Studenten brachten es in die von mir eingangs skizzierte Entwicklung aus den 1950er und 1960er Jahren ein.

(2) Kumite gab es ganz klar schon in Okinawa. Mit dem frühen Kumite (also nicht dem heute verbreiteten) befasse ich mich ausführlich in meinem „Shōtōkan Band II“.

Wenn Du schreibst, G. Funakoshi habe dies und das geschrieben, beziehst Du Dich wahrscheinlich auf seine Biografie. In der gibt es jede Menge Übersetzungsprobleme. Für Deine Frage ist „Beispiel 5: Im Karate gab es kein Kumite?“ hierin bedeutsam:

GIBUKAI » Übersetzungsprobleme in Funakoshis Biografie (http://www.gibukai.de/ubersetzungsprobleme-in-funakoshis-biografie/)

Grüße,

Henning Wittwer

Brainmaniac
11-02-2016, 21:15
Ja und Danke,

leider kann ich mich, wie ich bereits geschrieben habe, nur mit Sekundärquellen begnügen. Das dieses nicht ganz unproblematisch ist, das ist mir bewusst.

Genauso wie wenn ein japanischer Trainer in Deutschland ist. Da hoffe ich auch, das der Übersetzer nicht zu viel seiner eigenen Interpretation in die Übersetzung einfliessen lässt. :o

Aber das ist ein anderes Thema.

Aber war Yabu Kentsū nicht dafür bekannt den militärischen Drill im Karate eingeführt zu haben? Laut Wikipedia hatte er ja auch den "Spitznamen Yabu Gunso („Feldwebel“) bzw. Yabu Chusa („Leutnant“)".

Ich verbinde das Bahnen laufen irgendwie mit dieser Art der Trainings, was ich wertfrei meine. Auch hier sehe ich Vor- und Nachteile...

Das G. Funakoshi Kumite kannte ist mir klar. Ich frage mich jedoch welchen Stellenwert es bei seiner eigenen Ausbildung hatte. Vermutlich behandelst Du das in deinem Buch, was ich leider bisher noch nicht habe.

Gruß
Brainmaniac

P.S.: Gibukai, deine Bücher stehen bei mir schon länger auf der Wunschliste. Vielleicht schaffe ich diese Jahr mal sie zu lesen ...

Nick_Nick
11-02-2016, 21:49
Hallo Gibukai und Brainmaniac

Danke.

FireFlea
12-02-2016, 06:20
Genauso wie wenn ein japanischer Trainer in Deutschland ist. Da hoffe ich auch, das der Übersetzer nicht zu viel seiner eigenen Interpretation in die Übersetzung einfliessen lässt. :o

Aber das ist ein anderes Thema

Aber ein Wichtiges. Einfach mal hier lesen, was so alles pasieren kann:

https://classicbudoka.wordpress.com/2011/06/20/28-getting-past-level-1/

Gibukai
12-02-2016, 08:32
Hallo,

K. Yabu (1866–1937) hatte auf jeden Fall Einfluss auf A. Itosus Unterrichtsweise. Nur eben dieses Bahnen auf- und abmarschieren wurde nicht von ihm eingeführt. Kata auf Kommando und in Gruppenformation (analog zur „Militärgymnastik“) geht u. a. auf seinen Einfluss bzw. seine Mitarbeit zurück. Seine technischen Vorstellungen dagegen fanden eher weniger Verbreitung.

Grüße,

Henning Wittwer

PS: Wenn Du meine Bücher liest und dabei Fragen aufkommen sollten, zögere bitte nicht, sie mir zu stellen (Email oder Forum) …

karate_Fan
12-02-2016, 09:13
@Gibukai Danke für Ausführungen über Yabu Kentsu. Ist ja eine nicht uninteressante Persönlichkeit der Karate Welt.


Sind eigentlich die leicht zugänglichen Infos über Yabu wie z.B. in Wiki oder sonstige leicht zugängliche Quellen eigentlich handfest oder sind sie mit Vorsicht zu genießen?

Gibukai
12-02-2016, 19:06
Hallo,

ich habe gerade mal bei Wikipedia nachgesehen und wie befürchtet ist der Eintrag zu K. Yabu nicht so toll. Z. B. steht da, dass er die militärischen Ränge als Beinamen erhalten haben soll, weil er "Militärdrill" ins Karate einführte. Das ist natürlich Unsinn. Er war beim japanischen Militär (als einer der ersten Okinawaner überhaupt) und hatte von dort seine Rangbezeichnungen. Dass auch Zivilisten ihn so ansprachen, hat wohl etwas mit Stolz auf ihn zu tun. Es ist wirklich nicht viel, aber ein ein wenig schrieb ich hier über ihn (kennst Du vielleicht auch schon):

GIBUKAI » Ein Karate-Fest im Okinawa des Jahres 1911 (http://www.gibukai.de/ein-karate-fest-im-okinawa-des-jahres-1911/)

Japaner sprechen seinen Namen übrigens häufig "Yabe" aus (was aber falsch ist).

Grüße,

Henning Wittwer

Gürteltier
14-02-2016, 13:33
Aber muss man dafür wirklich Kata üben? Wäre es nicht sinnvoller, wenn man kämpfen übt, wenn man kämpfen lernen möchte? Ich meine jetzt so Sachen wie Partnerdrills, Sandsack und Sparring. Das führt doch 1000x schneller zum Ziel!

Partnerdrills und Sandsack in festgelegten Kombis is ja auch Kata...


Ich bin in meinem ersten Jahr Karate fasst nur Katas gelaufen und hab Kihon-Kumite gemacht. Danach konnte ich genauso gut kämpfen wie vorher

Teilweise habe ich das Gefühl, dass die Bewegungen alleine in der Kata schon völlig realitätsfern sind.

Ja, is so. Brauchen tut man sie nicht. Mißbrauchen aber viel... .
Bloß wenn man sie schon hat, kann man sie auch sinnig nutzen.

Zu den unterschiedlichen Kataformen hat u.a. Gibukai ja in seinem ersten Buch
die grobe Einteilung " Vorführ-/Effektformen " , "körperliche Grundlagenformen" und " Kampfformen " zitiert.

Kampfformen lassen sich tatsächlich 1:1 umsetzen. Im Goju gibt davon mehr Reste. Z.B. Passagen der Seipei.
Viele Formen sind halt Mischungen. Auch die Heian/Pinan Geschichten zählt Gibukai zu den " Effektheischervarianten ".

Hab gerade ein billig erflohmarktetes Buch in der Mache, das Bunkai als unveränderte Übersetzung in Anwendung definiert, Änderungen Oyo und eigenes Gebrösel Henka nennt.
Benutzt lustigerweise eine Vorführ-Pinan Shodan Variante zwecks Illustration...

karate_Fan
14-02-2016, 15:02
@Gibukai Danke für die Infos. Dann ist es ja wie erwartet das man beim Wiki Artikel vorsichtig sein muss.

Den von dir verlinkten Artikel keine ich schon. War sehr intersssant. Danke fürs Online stellen.

El Presidente
19-11-2016, 12:05
Hallo,

Karate-Einheitsbrei wurde und wird zubereitet von den mitgliedsstarken, auf Monopolstellung bedachten Fachverbänden für Sport-Karate. Deren Einheitsbrei geht auf den Wunsch, nachvollziehbare Wettkämpfe abhalten zu können, zurück. Aber auch einheitliche Richtlinien für Prüfungsprogramme sowie die Mitgliederzahl selbst fördern den Einheitsbrei. Denn einerseits sorgt die große Mitgliederzahl für die Verbreitung des Einheitsbreis, andererseits produziert sie ihn, weil ein einheitlicher Nenner gefunden werden muss. Natürlich lässt sich Einheitsbrei auch leichter „kontrollieren“.

Ich schrieb schon früher, dass mir Beispiele von eigentlich recht individuellen älteren Übertragungslinien (z. B. aus dem Shōtōkan-Ryū) bekannt sind, in denen die technische und ideologische Individualität bewusst zugunsten des Einheitsbreis aufgegeben worden ist, um den Mitgliedern dieser Übertragungslinien innerhalb der JKF höhere Dan, Posten und/oder Wettkampferfolge möglich zu machen.

In der Propaganda des größten Fachverbands für Sport-Karate in Deutschland werden dann auch nicht zugehörige Karate-Gruppen als „nicht ernstzunehmend“ dargestellt, was dazu führt, dass nur der eigene Einheitsbrei wahr- und ernstgenommen werden soll und tatsächlich auch wird.

Karate-Einheitsbrei wurde in den letzten Jahren zudem mittels Youtube gefördert, wo etliche Leute ihre Karate-Filmchen präsentier(t)en. Durch den Austausch über heute leicht zugängliche Internet-Kanäle werden dabei bestimmte Vorstellungen als praktikabler (MMA-„Bunkai“ etc.) wahrgenommen als andere. Diese modernen Systeme werden über herkömmliches Karate gestülpt, online gestellt, für gut befunden, nachgeahmt und wiederum online gestellt usw. usf.

Ich bin ein Anhänger von Vielfalt in der Welt des herkömmlichen Karate, die historisch betrachtet Karate vom Ende des 19. Jahrhunderts, Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die 1950er und 1960er Jahre kennzeichnete. Vielfalt bedeutet dabei für mich nicht, dass jede einzelne Ausformung automatisch über höchste technische Finesse verfügt. Aber ich weiß, dass ein individueller Ansatz hohe technische Finesse überhaupt erst ermöglicht. Diese Vielfalt wurde und wird durch den Einheitsbrei schrittweise verdrängt …

Grüße,

Henning Wittwer



Vamanos!

Dieser Artikel hat es doch tatsächlich geschafft mich hier in diesem Forum anzumelden. Respekt!

Zum Artikel selbst:
Was ein sinnloses Geschwurbel und in weiten Strecken schlicht falsch dargestellt oder recherchiert. Einen Einheitsbrei anhand von Prüfungsprogrammen oder der Teilnahme von Spitzenathleten an Wettkämpfen als Grundlage für einen Einheitsbrei oder reines Sportkarate darzustellen, ist schlichtweg abstrus.

Ich empfehle hier nur mal einem Training bei Junior Lefevre beizuwohnen. Ehemaliger Spitzenwettkämpfer im "Hoppel-Karate" und als Trainer extrem vielseitig. Mit ihm wurde ich mich im Ernstfall nicht anlegen wollen.

Zu dem Youtube-Beispiel sag ich mal lieber nix ausser: Metal-Musik Hörer sind Satanisten und gewaltverherrlichende Psychos :-)

Der Propaganda-Vorwurf des DKV - schlicht falsch dargestellt. Weigert stellt die sog. "Welt-und Europameister" einiger Kleinstverbände in Frage. Damit hat er sicher nicht ganz unrecht und wird hier im Forum ebenfalls (indirekt) kritisiert. Ich nenne da nur die Diskussionen um die sog. Großmeister,DAN-Sammler, Budo-Weltmeister usw..

Wenn San Marino mit Fidschi und Sansibar einen Fußballverband gründen würden und Sansibar sich als mehrfacher Weltmeister darstellt, würde das in Fussball-Deutschland auch keiner ernst nehmen.

Wie so oft im Leben, es gibt Gutes und Schlechts. Ich habe schon mit so vielen Theorie-Karatekas trainiert, die gerade das Wettkampf-Karate so verachten, die nichts aber auch nichts konnten. Auf der Straße würde ich das tun, im Ernstfall würde ich so reagieren, tödlichster Zuki usw.

Im Sparring dann einen kontrollierten Schlag an den Kopf und das Geheule von erwachsenen Männern war groß. Haben aber gaaanz viel Bunkai gemacht. Kein Gehoppel - ABER auch kein Distanzgefühl, keine Reaktion, keine Deckung und vorallem keine Nehmerqualitäten!

Von einem Einheitsbrei im Karate zu reden ist schlichtweg zu kurz gesprungen.
Es hängt davon ab, wie und mit wem man trainiert und nicht in welchem Verband man steckt!

Vaya con Dios - El Presidente

FireFlea
19-11-2016, 13:54
V

Im Sparring dann einen kontrollierten Schlag an den Kopf und das Geheule von erwachsenen Männern war groß. Haben aber gaaanz viel Bunkai gemacht. Kein Gehoppel - ABER auch kein Distanzgefühl, keine Reaktion, keine Deckung und vorallem keine Nehmerqualitäten!


Ich mag das, was Du zu Distanzgefühl und Deckung schreibst nicht so recht mit dem in Einklang bringen, was man oft so in Wettkämpfen sieht.

Gehoppel mit den Händen auf Bauchhöhe, reingesprungene Tsuki, die bei voll ausgestrecktem Arm 3 Zentimeter vor dem Kopf stoppen (Distanz? Trefferwirkung ?) und Ushiro Mawashi, wo man mit den tollsten Verrenkungen den Hinterkopf leicht touchiert, ein Durchziehen aber kaum möglich wäre. Zudem eine Satzung, wo drinstand, dass Karate mit Trefferwirkung nicht als Karate im Sinne dieser Satzung gelte. :rofl:

Und was Weigert schon so alles losgelassen hat in anderen Foren... (in Japan sind alle Ausländer zunächst einmal gaijin :narf: )

Edit: Und ich kann mich noch gut erinnern, als ich mal leichtes Sparring mit einem Braungurt aus einem der großen Verbände gemacht habe und den Kopf leicht mit einem Tritt berührt habe. Da hieß es "wenn Du Dich nicht kontrollieren kannst, lass es... :rolleyes: Eine andere Braungurtin aus einem bekannten Dojo in Hessen war mal bei uns im Training und hat gemeint "Pratzentraining mache ihre Technik kaputt"... :rolleyes:

Gürteltier
19-11-2016, 14:46
Überrascht mich jetzt, Dein Post.

Wettkämpfer haben Pratzenarbeit und Distanzgefühl intus, touchieren im Grunde untereinander immer im Training in meiner Erfahrung.

Ich denke, ihr zieht über die selben Leute her.
Über Nichtwettkämpfer.

El Presidente
19-11-2016, 15:14
Ich mag das, was Du zu Distanzgefühl und Deckung schreibst nicht so recht mit dem in Einklang bringen, was man oft so in Wettkämpfen sieht.

Gehoppel mit den Händen auf Bauchhöhe, reingesprungene Tsuki, die bei voll ausgestrecktem Arm 3 Zentimeter vor dem Kopf stoppen (Distanz? Trefferwirkung ?) und Ushiro Mawashi, wo man mit den tollsten Verrenkungen den Hinterkopf leicht touchiert, ein Durchziehen aber kaum möglich wäre. Zudem eine Satzung, wo drinstand, dass Karate mit Trefferwirkung nicht als Karate im Sinne dieser Satzung gelte. :rofl:

Und was Weigert schon so alles losgelassen hat in anderen Foren... (in Japan sind alle Ausländer zunächst einmal gaijin :narf: )

Edit: Und ich kann mich noch gut erinnern, als ich mal leichtes Sparring mit einem Braungurt aus einem der großen Verbände gemacht habe und den Kopf leicht mit einem Tritt berührt habe. Da hieß es "wenn Du Dich nicht kontrollieren kannst, lass es... :rolleyes: Eine andere Braungurtin aus einem bekannten Dojo in Hessen war mal bei uns im Training und hat gemeint "Pratzentraining mache ihre Technik kaputt"... :rolleyes:

Vamanos!
Welche Wettkämpfe meinst du den konkret? Wieviele hast du gesehen? Ich war gerade auf der WM in Linz, da wurden gerade die Uras durchgezogen! Wenn da nicht gedeckt oder ausgewichen wurde, hats deftig geklingelt. Ein Franzose wurde ausgeknockt. Stand nach 10 Sek. wieder auf, wurde behandelt und machte weiter. Das war schon beeindruckend!

Deine Wettkampfregeln bzw. Satzungen sind sehr veraltet. Wann hast du zumindest auf Landesebene gekämpft? Des Weiteren siehe oben, in Linz wurde ziemlich gekloppt.:D

Zu Weigert: Es ging nicht darum was Weigert jemals irgendwo gesagt hat oder ob er ein toller Kerl ist. Ich habe lediglich geschrieben, dass der Text von Gibukai inhaltlich falsch wiedergegeben wurde im Bezug auf die Wertigkeit von Weltmeister-Titeln usw.

Bei deinem Bsp. mit den Braungurten bin ich bei dir und ist ja das was ich meinte, es gibt überall gute Kämpfer unabhängig vom Verband, mein Bsp. bezog sich auch auf Leute aus dem DKV. Es hängt von der Art des Trainings ab und nicht von der Verbandszugehörigkeit. Da will ich keinen bashen!

Vaya con Dios - El Presidente

El Presidente
19-11-2016, 15:17
Überrascht mich jetzt, Dein Post.

Wettkämpfer haben Pratzenarbeit und Distanzgefühl intus, touchieren im Grunde untereinander immer im Training in meiner Erfahrung.

Ich denke, ihr zieht über die selben Leute her.
Über Nichtwettkämpfer.

Vamanos!

Stimme dir 100% zu! Jedoch wollte ich über keinen herziehen, sondern lediglich den Text von Gibukai relativieren oder zumindest eine andere Sicht auf die Dinge kundtun!

Vaya con Dios - El Presidente

FireFlea
19-11-2016, 15:34
Wettkämpfer haben Pratzenarbeit und Distanzgefühl intus, touchieren im Grunde untereinander immer im Training in meiner Erfahrung.

Ich denke, ihr zieht über die selben Leute her.
Über Nichtwettkämpfer.

Nein, das mit der Pratze war jemand aus einem mittelhessischen sehr wettkampfaktiven Dojo. Aber egal, gibt ja solche und solche.



Deine Wettkampfregeln bzw. Satzungen sind sehr veraltet.

Nein, kann man immer noch runterladen. Auf Bundesebene steht es nicht mehr in der DKV Sätzungen aber noch tweilweise auf Landesebene und auf zig Dojo Seiten.



Welche Wettkämpfe meinst du den konkret? Wieviele hast du gesehen? Ich war gerade auf der WM in Linz, da wurden gerade die Uras durchgezogen!

Gibt etliche Beispiele hierfür:

https://static.a-z.ch/__ip/njgH-MJDJrpSZEEVoY4__heafT4/350b8b9c37d422a77c86160ccafd146ddb11af42/remote.adjust.rotate=0&remote.size.w=1772&remote.size.h=1182&local.crop.h=930&local.crop.w=1772&local.crop.x=0&local.crop.y=189&r=0,n-wide-16x9

https://scontent.cdninstagram.com/hphotos-xaf1/t51.2885-15/e15/11378500_971367752894689_2129604035_n.jpg

http://www.vtbev.de/files/vtb/medien/foto_des_monats/2010/2010_08_d29520ab35.jpg

kanken
19-11-2016, 15:54
Hi El Presidente,

ich glaube du verfährst Dich zu sehr in dem Gedanken "Wettkampf"="schlecht".
Ich denke Gibukai setzt "Einheitsbrei" mit "Wettkampf" gleich, so liest es zumindest auch für mich und das hat einen negativen Grundton, da stimme ich Dir zu.

Bevor wir jetzt weiterdiskutierten möchte ich klarstellen dass ich Wettkampfkarate für nicht schlecht halte!
Ich habe sehr sehr gute Wettkämpfer kennenlernen dürfen und halte daher von dieser Herangehensweise sehr viel, es schult sehr gute Eigenschaften für den Kampf und auch für andere Dinge, ja, auch für den Körper, denn auch dort wird teils sehr gut und funktional gelehrt, jedenfalls ab einem gewissen Level.

Diese Ausrichtung auf den sportlichen Wettkampf hat jedoch auch zu einem Vergessen von alten Anwendungen und Trainingsmethoden geführt, die ursprünglich einmal in den KK Okinawas enthalten waren. Ich könnte mir vorstellen das das Gibukai meint.
Ich persönlich sehe das wertungsfrei, da das Ziel die Methode vorgibt.

Waffen, Ringen und die Kombination von beidem zu trainieren macht keinen Sinn wenn ich in einen Karatewettkampf gehe und daher muss ich auch nicht die Bewegungsmechanik dafür lernen und nicht die Art und Weise wie diese generiert wird. Ich muss nicht die Speeranwendung eines Fauststoßes kennen und die dahinterliegende Bewegunsmechanik wenn ich ihn eh nur als Fauststoß sehe. Ich muss nicht verstehen warum der Uchi-uke eine der wichtigsten Bewegungen im Karate überhaupt ist wenn ich damit maximal im Wettkampf zum Gegner Kontakt aufnehme (falls ein Wettkämpfer das überhaupt tut).

Noch einmal: Das macht Wettkampfkarate nicht schlecht oder ineffektiv, es ist jedoch vielen Inhalten beraubt, die einmal enthalten waren.

Ich habe hier eine Artikel über "Wettkampf" vs. "Tradition" verfasst:

Wofür trainieren? - Judo-Blog (http://www.judo-blog.de/wordpress/allgemein/wofuer-trainieren/)

Das Problem ist dass es nur sehr, sehr wenige authentische Linien gibt und sehr viele die behaupten eine solche zu sein, daher weiß kaum jemand was "wirklich alles möglich ist". Vielen Leuten geht es um Geld, Ego und Macht und daher ist Karate leider allzuoft Politik.

Glaubst du ernsthaft den Funktionären würde es um das Karate gehen? Weißt Du um wie viel Geld es bei Olympia geht? Schau Dir an was neulich diese "Prüfung" zum 8. Dan für Wellen geschlagen hat.

Den SPORTLERN geht es ums Karate und Kämpfen, leider sehen sie oft nicht wer sie da für welche Ziele nutzt. Seilschaften und Gefälligkeiten gibt es eben immer und überall und der eigentliche Inhalt bleibt zu oft auf der Strecke.

Für mich zählt immer nur der Austausch mit den Ausübenden, nicht mit den Politikern. ERNSTHAFTE Kampfkünstler, die wirklich intensiv und ausdauernd trainieren, findet man jedoch meistens in der Tat in der "Sportlerfraktion" während die "Traditionalisten" oft genug nur 2 mal die Woche für 2-3 Stunden auf der Matte stehen...

Viele Grüße

Kanken

Dastin
19-11-2016, 15:54
Nein, das mit der Pratze war jemand aus einem mittelhessischen sehr wettkampfaktiven Dojo. Aber egal, gibt ja solche und solche.


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Leicht oder vollkontackt aber egal was, ich kann mir nicht vorstellen, wie man sich da die technik kapput machen kann, außer man schlägt nie hart zu und schlägt da mal ein mal richtig krass mit alles was man hat zu, und knickt evtl dann um, aber die technik würde selbst dann nicht drunter leiden. Das ist mir irgendwie sehr suspekt .

El Presidente
19-11-2016, 15:54
Nein, kann man immer noch runterladen. Auf Bundesebene steht es nicht mehr in der DKV Sätzungen aber noch tweilweise auf Landesebene und auf zig Dojo Seiten.
Gibt etliche Beispiele hierfür:

https://static.a-z.ch/__ip/njgH-MJDJrpSZEEVoY4__heafT4/350b8b9c37d422a77c86160ccafd146ddb11af42/remote.adjust.rotate=0&remote.size.w=1772&remote.size.h=1182&local.crop.h=930&local.crop.w=1772&local.crop.x=0&local.crop.y=189&r=0,n-wide-16x9

https://scontent.cdninstagram.com/hphotos-xaf1/t51.2885-15/e15/11378500_971367752894689_2129604035_n.jpg

http://www.vtbev.de/files/vtb/medien/foto_des_monats

/2010/2010_08_d29520ab35.jpg


Vamanos!
Nur weil es veraltete Dokumente im WWW gibt, heißt das noch lange nicht, dass es heute noch so gelebt wird. Und bitte, einfach mal selbst kämpfen und sich schlagen lassen, gerne auf WKF-Ebene, dann wirst du sehen, wo der Unterschied ist zwischen auf der Matte stehen und irgendwelche Satzungen zu zitieren...:ups:

Wie oben bereits erwähnt, selber auf der Matte stehen und weniger Theorie-Karate posten. In Linz hat sogar einer auf die Matte gekotzt, weil er am Kehlkopf getroffen wurde. Hat danach weiter gemacht und den Kampf gewonnen. Auch hier siet das Regelwerk anderes vor, aber die bösen Kampfrichter haben den Kämpfer weitermachen lassen.

Jonathan Horne hat einen Kämpfer 2 mal aus dem Ring getreten. Natürlich ohne Kontakt, die Blutergüsse und Cuts kommen natürlich durch die unsichtbaren Chi-Balls. (Achtung: Sarkasmus)
Ich kämpfe schon seit zig Jahren, zum Körper wird kaum gestoppt und zum Kopf relativ kontrolliert. Und im Training gehts nochmal härter zu. :ups:

Vaya con Dios - El Presidente

El Presidente
19-11-2016, 15:59
Hi El Presidente,

ich glaube du verfährst Dich zu sehr in dem Gedanken "Wettkampf"="schlecht".
Ich denke Gibukai setzt "Einheitsbrei" mit "Wettkampf" gleich, so liest es zumindest auch für mich und das hat einen negativen Grundton, da stimme ich Dir zu.

Bevor wir jetzt weiterdiskutierten möchte ich klarstellen dass ich Wettkampfkarate für nicht schlecht halte!
Ich habe sehr sehr gute Wettkämpfer kennenlernen dürfen und halte daher von dieser Herangehensweise sehr viel, es schult sehr gute Eigenschaften für den Kampf und auch für andere Dinge, ja, auch für den Körper, denn auch dort wird teils sehr gut und funktional gelehrt, jedenfalls ab einem gewissen Level.

Diese Ausrichtung auf den sportlichen Wettkampf hat jedoch auch zu einem Vergessen von alten Anwendungen und Trainingsmethoden geführt, die ursprünglich einmal in den KK Okinawas enthalten waren. Ich könnte mir vorstellen das das Gibukai meint.
Ich persönlich sehe das wertungsfrei, da das Ziel die Methode vorgibt.
Waffen, Ringen und die Kombination von beidem zu trainieren macht keinen Sinn wenn ich in einen Karatewettkampf gehe und daher muss ich auch nicht die Bewegungsmechanik dafür lernen und nicht die Art und Weise wie diese generiert wird. Ich muss nicht die Speeranwendung eines Fauststoßes kennen und die dahinterliegende Bewegunsmechanik wenn ich ihn eh nur als Fauststoß sehe. Ich muss nicht verstehen warum der Uchi-uke eine der wichtigsten Bewegungen im Karate überhaupt ist wenn ich damit maximal im Wettkampf zum Gegner Kontakt aufnehme (falls ein Wettkämpfer das überhaupt tut).

Noch einmal: Das macht Wettkampfkarate nicht schlecht oder ineffektiv, es ist jedoch vielen Inhalten beraubt, die einmal enthalten waren.

Ich habe hier eine Artikel über "Wettkampf" vs. "Tradition" verfasst:

Wofür trainieren? - Judo-Blog (http://www.judo-blog.de/wordpress/allgemein/wofuer-trainieren/)

Das Problem ist dass es nur sehr, sehr wenige authentische Linien gibt und sehr viele die behaupten eine solche zu sein, daher weiß kaum jemand was "wirklich alles möglich ist". Vielen Leuten geht es um Geld, Ego und Macht und daher ist Karate leider allzuoft Politik.

Glaubst du ernsthaft den Funktionären würde es um das Karate gehen? Weißt Du um wie viel Geld es bei Olympia geht? Schau Dir an was neulich diese "Prüfung" zum 8. Dan für Wellen geschlagen hat.

Den SPORTLERN geht es ums Karate und Kämpfen, leider sehen sie oft nicht wer sie da für welche Ziele nutzt. Seilschaften und Gefälligkeiten gibt es eben immer und überall und der eigentliche Inhalt bleibt zu oft auf der Strecke.

Für mich zählt immer nur der Austausch mit den Ausübenden, nicht mit den Politikern. ERNSTHAFTE Kampfkünstler, die wirklich intensiv und ausdauernd trainieren, findet man jedoch meistens in der Tat in der "Sportlerfraktion" während die "Traditionalisten" oft genug nur 2 mal die Woche für 2-3 Stunden auf der Matte stehen...

Viele Grüße

Kanken

Vamanos!
Super Beitrag! Ich stimme dir voll zu!

Mir ging es nur darum, den aus meiner Sicht zu einseitigen und teilweise nicht richtig wiedergegeben Text zu kommentieren.

Vaya con Dios - El Presidente

FireFlea
19-11-2016, 17:05
Vamanos!
Nur weil es veraltete Dokumente im WWW gibt, heißt das noch lange nicht, dass es heute noch so gelebt wird. Und bitte, einfach mal selbst kämpfen und sich schlagen lassen, gerne auf WKF-Ebene, dann wirst du sehen, wo der Unterschied ist zwischen auf der Matte stehen und irgendwelche Satzungen zu zitieren...:ups:

Die Bilder der ura mawashi geri sind nicht veraltet, wurde erst vor wenigen Monaten im DKV Facebook Bereich wieder diskutiert. Außerdem vergisst Du, dass die Meisten hier mit JKA oder DKV Karate angefangen und durchaus ihre eigenen Erfahrungen gesammelt haben. Und die bösen Kampfrichter haben nach einem Treffer weitermachen lassen :ups: , da fange ich gleich an zu heulen. Woanders ist das völlig normal, weil gar nicht abgebrochen wird. :rolleyes:

FireFlea
19-11-2016, 17:09
Sowas hier meine ich - wie will man da durchziehen, wenn man selbst schon so in Rücklage, verdreht und aus dem Gleichgewicht ist? Gibt einen Punkt - schön - aber umhauen geht so nicht.

03y_YhEoTPE

El Presidente
19-11-2016, 18:14
Sowas hier meine ich - wie will man da durchziehen, wenn man selbst schon so in Rücklage, verdreht und aus dem Gleichgewicht ist? Gibt einen Punkt - schön - aber umhauen geht so nicht.

03y_YhEoTPE

Vamanos!

Nun ja, nicht in jeder Situation kann man eine Technik voll durchziehen? Ich kann dir auch Videos raussuchen, wo der Ura zum KO führte. Sorry, aber Deine Beispiele hinken. Unsere Diskussion begann mit Deinen alten Sportordnungen und dem 3cm vorher abstoppen. Ich habe darauf lediglich entgegnet, dass es im WKF-Karate sehr wohl harten oder härteren Kontakt gibt.

Vaya con Dios - El Presidente

Dastin
19-11-2016, 18:56
Das ist halt leichtkontakt. Und dann noch mit handschuhe. Da kann ich nur die augen drehen.

Ich bin wahlich kein fan von sowas.

FireFlea
19-11-2016, 19:31
Unsere Diskussion begann mit Deinen alten Sportordnungen und dem 3cm vorher abstoppen..

Das ist keineswegs veraltet:

Satzung - Karate Verband Niedersachsen e.V. (http://karateverband-niedersachsen.de/satzung/)

http://www.karate-hessen.de/eigene_dateien/44-pdf/muster-abteilungsordnung-karate.pdf

http://www.rkv-karate.de/09download/downldaten/Satzung&Ordnungen/RKV-Satzung_07032010.pdf

Das ist aktuell bei den jeweiligen Landesverbänden downloadbar. Von einzelnen Vereinen fange ich gar nicht erst an.

etc.

shohatto
19-11-2016, 20:24
Falls es irgendwie interessant ist: Der Österreichische Karatebund, Mitglied der WKF, gibt zwar auf seiner Website (http://karate-austria.at/info/) an,

Im KUMITE der World Karate Federation gibt es kein "Vollkontakt"-Karate!
allerdings scheint es keine Probleme mit Mitgliedsvereinen zu geben, die vereinsintern und bei Wettkämpfen außerhalb des ÖKB Freikampf im Vollkontakt praktizieren, da es auch Kyokushin-Vereine gibt, die im ÖKB Mitglied sind. Nichtsdestoweniger verstehe ich nicht wirklich, was diesen Vereinen eine Mitgliedschaft im ÖKB bringt.

Dastin
19-11-2016, 20:30
Falls es irgendwie interessant ist: Der Österreichische Karatebund, Mitglied der WKF, gibt zwar auf seiner Website (http://karate-austria.at/info/) an,

allerdings scheint es keine Probleme mit Mitgliedsvereinen zu geben, die vereinsintern und bei Wettkämpfen außerhalb des ÖKB Freikampf im Vollkontakt praktizieren, da es auch Kyokushin-Vereine gibt, die im ÖKB Mitglied sind. Nichtsdestoweniger verstehe ich nicht wirklich, was diesen Vereinen eine Mitgliedschaft im ÖKB bringt.

Förder gelder, Seminare, Anerkennung der Graduierung, ... KA was ein verband bietet und keine ahnung was sie mit dem für absprachungen haben. Müsstest du mal nach fragen. Evtl. waren es ja amanang keine kyokushin vereine sondern shotakan und haben dann sich umgekrempelt, haben aber mit dem verband gute erfahrungen gemacht, und wollten da bleiben ka. Was hat das eigentlich jetzt damit zu tun?

Das verstehe ich nicht.

Das das Zitat dem wiederspricht ok.

Achso ich hätte eine Lösung. Die vereine die du ansprichst, könnten auch mehr als ein Stiel anbieten, und haben deshalb da eine Mitgliedschaft.

Ich bin einer Sportschule die Jiu Jitsu, MMA, Kyokushin Karate, Judo, Boxen, Kickboxen, Aikido, und Taekwondo anbietet. Da kann es gut sein, dass man auch in mehren Verbänden ist. :)

Gibukai
20-11-2016, 08:24
Hallo „El Presidente“,

um meine Argumente entkräften zu wollen, reicht es nicht aus, Vokabeln wie „sinnloses Geschwurbel“ oder „abstrus“ aneinanderzureihen. Z. B. ist es selbstverständlich so, dass innerhalb eines großen Fachverbands die Prüfungsordnung für einheitliche Prüfungskriterien sorgen soll, mithin für Einheitlichkeit. Dasselbe gilt für Wettkampfregularien weltweit agierender Fachverbände.

Ich schlage vor, dass Sie sich meine Aussage bezüglich Youtube erneut in Ruhe durchlesen, da ich keinen Zusammenhang zwischen meiner Aussage und Ihrer „Metal-Musik“-Allegorie erkennen kann.

Meine Feststellung (es ist kein bloßer „Vorwurf“) bezüglich der Propaganda des größten Fachverbands für Sport-Karate in Deutschland ist korrekt. Er bezieht sich auf Aussagen im alten, nun nicht mehr zugänglichen Forum von Karate-News. „Privatnachrichten“, die ich damals erhielt, bestätigten die Identität des entsprechenden Users, den ich selbst bis dahin nicht kannte. Im Übrigen beschränkt sich diese Propaganda nicht auf Sport-Karate, sie ist auf alle Formen von Karate ausgerichtet, Sport oder nicht. Paternalistisch und herablassend wurde von diesem User jedwedes Karate jenseits seiner eigenen Organisationsstruktur als „nicht ernstzunehmend“ bezeichnet. Dem widersprach ich öffentlich.

Um Ihrer „Kritik“ ein Fazit zu geben, schreiben Sie, dass „es“ davon abhinge, „wie und mit wem man trainiert […]!“

Abgesehen von der offen gelassenen Frage, was „es“ sein soll, scheint der Satz inhaltlich in die Richtung zu weisen, die ich selbst in meinem von Ihnen zitierten Beitrag erwähne: „Aber ich weiß, dass ein individueller Ansatz hohe technische Finesse überhaupt erst ermöglicht.“ Der große Unterschied ist jedoch, dass ich kein Mitglied eines großen, Einheitsbrei produzierenden Karate-Fachverbands bin, diesbezüglich also keine hohlen Phrasen dresche. Wenn jemand verlautbart, dass ein Verband nicht so wichtig sei, dann stellt sich mir die Frage, weshalb er dann überhaupt Verbandsmitglied und/oder -funktionär ist …

Hier und später im Thema gehe ich auf einige Nachfragen dazu ein:

http://www.kampfkunst-board.info/forum/f7/karate-einheitsbrei-177108/index3.html#post3463732

Schließlich finde ich die despektierliche Anspielung auf die „Theorie“ im Karate mehr als unangebracht. Im herkömmlichen Karate wurden und werden „Bun“ (Literatur) und „Bu“ (Kampfkunst) als Doppelweg erachtet.

Falls Sie ernstgemeinte Fragen zum Thema haben sollten, bin ich gerne bereit auf sie einzugehen. Lesen Sie zu diesem Zweck aber bitte meinen Beitrag und meine weiteren Ausführungen in diesem Thema vollständig! Ich betone darin, dass es dabei nicht zwingend um „höchste technische Finesse“ geht, und beziehe mich keinesfalls allein auf Wettkampf-Karate. Für weiteres Kasperletheater („Vaya con Dios“ usw.) werde ich mir jedoch keine Zeit nehmen.

Grüße,

Henning Wittwer

El Presidente
20-11-2016, 16:00
Hallo „El Presidente“,

um meine Argumente entkräften zu wollen, reicht es nicht aus, Vokabeln wie „sinnloses Geschwurbel“ oder „abstrus“ aneinanderzureihen. Z. B. ist es selbstverständlich so, dass innerhalb eines großen Fachverbands die Prüfungsordnung für einheitliche Prüfungskriterien sorgen soll, mithin für Einheitlichkeit. Dasselbe gilt für Wettkampfregularien weltweit agierender Fachverbände.

Ich schlage vor, dass Sie sich meine Aussage bezüglich Youtube erneut in Ruhe durchlesen, da ich keinen Zusammenhang zwischen meiner Aussage und Ihrer „Metal-Musik“-Allegorie erkennen kann.

Meine Feststellung (es ist kein bloßer „Vorwurf“) bezüglich der Propaganda des größten Fachverbands für Sport-Karate in Deutschland ist korrekt. Er bezieht sich auf Aussagen im alten, nun nicht mehr zugänglichen Forum von Karate-News. „Privatnachrichten“, die ich damals erhielt, bestätigten die Identität des entsprechenden Users, den ich selbst bis dahin nicht kannte. Im Übrigen beschränkt sich diese Propaganda nicht auf Sport-Karate, sie ist auf alle Formen von Karate ausgerichtet, Sport oder nicht. Paternalistisch und herablassend wurde von diesem User jedwedes Karate jenseits seiner eigenen Organisationsstruktur als „nicht ernstzunehmend“ bezeichnet. Dem widersprach ich öffentlich.

Um Ihrer „Kritik“ ein Fazit zu geben, schreiben Sie, dass „es“ davon abhinge, „wie und mit wem man trainiert […]!“

Abgesehen von der offen gelassenen Frage, was „es“ sein soll, scheint der Satz inhaltlich in die Richtung zu weisen, die ich selbst in meinem von Ihnen zitierten Beitrag erwähne: „Aber ich weiß, dass ein individueller Ansatz hohe technische Finesse überhaupt erst ermöglicht.“ Der große Unterschied ist jedoch, dass ich kein Mitglied eines großen, Einheitsbrei produzierenden Karate-Fachverbands bin, diesbezüglich also keine hohlen Phrasen dresche. Wenn jemand verlautbart, dass ein Verband nicht so wichtig sei, dann stellt sich mir die Frage, weshalb er dann überhaupt Verbandsmitglied und/oder -funktionär ist …

Hier und später im Thema gehe ich auf einige Nachfragen dazu ein:

http://www.kampfkunst-board.info/forum/f7/karate-einheitsbrei-177108/index3.html#post3463732

Schließlich finde ich die despektierliche Anspielung auf die „Theorie“ im Karate mehr als unangebracht. Im herkömmlichen Karate wurden und werden „Bun“ (Literatur) und „Bu“ (Kampfkunst) als Doppelweg erachtet.

Falls Sie ernstgemeinte Fragen zum Thema haben sollten, bin ich gerne bereit auf sie einzugehen. Lesen Sie zu diesem Zweck aber bitte meinen Beitrag und meine weiteren Ausführungen in diesem Thema vollständig! Ich betone darin, dass es dabei nicht zwingend um „höchste technische Finesse“ geht, und beziehe mich keinesfalls allein auf Wettkampf-Karate. Für weiteres Kasperletheater („Vaya con Dios“ usw.) werde ich mir jedoch keine Zeit nehmen.

Grüße,

Henning Wittwer

Vamanos!

Hallo Gibukai,

es ist despektierlich den größten deutschen Fachverband für Karate ausschliesslich als Verband für Sport-Karate zu bezeichen!

Ihre Aussage zu Weigerts Statement bzgl. Kleinstverbände bleibt falsch dargestellt. Da hilft auch kein pseudo-wissenschaftlich angehauchter Text.

Zu dem anderen Geschwurbel sag ich nichts, es ist es nicht wert. Nutzen Sie gerne diese Plattform, um weiter Ihre Karate-Theorien und Übersetzugen zu verkaufen. Wer´s nötig hat...

Vaya von Dios - El Presidente

doitsu-shibu
20-11-2016, 16:12
-

El Presidente
20-11-2016, 16:33
Eher "vámonos!"...

Eher nicht. Ist ein Bandname! :-§

in diesem Sinne

Vamanos!

doitsu-shibu
20-11-2016, 16:36
-

FireFlea
20-11-2016, 16:37
es ist despektierlich den größten deutschen Fachverband für Karate ausschliesslich als Verband für Sport-Karate zu bezeichen!

Stimmt, es gibt da auch SVL2 Vital Karate mit Chakren-Farbatmung :D

El Presidente
20-11-2016, 17:06
Helene Fischer!

Na dann!

Milli Vanilli!

Vamanos!
:cool: darauf gönnt sich der Presidente ein kleines Fässchen Rum :D

Vaya von Dios

El Presidente
20-11-2016, 17:10
Stimmt, es gibt da auch SVL2 Vital Karate mit Chakren-Farbatmung :D

Vamanos!
Wurdest du mal von einem DKVler mit einem Karatebuch verhauen oder woher kommt diese Paranoia?

Vaya von Dios
El - Presidente

FireFlea
20-11-2016, 17:28
Vamanos!
Wurdest du mal von einem DKVler mit einem Karatebuch verhauen oder woher kommt diese Paranoia?

Vaya von Dios
El - Presidente

Meine Aussage ist zu 100% korrekt. Es gibt SVL2 Vital Karate mit Chakren Farbatmung im DKV (nach alten Meistern im Himalaya ;) ).

Das mit dem Buch würde mich nicht weiter ängstigen, sind inhaltlich ja eher leichtgewichtig. :D