Anmelden

Vollständige Version anzeigen : Verletzungen & Grapppling. Wahrheit oder Mythos ?



marq
11-02-2016, 13:15
ich habe gerade bei ADCC das folgende foto gesehen! was meint ihr dazu ?

http://www.kampfkunst-board.info/forum/attachment.php?attachmentid=37484&d=1455196413

Björn Friedrich
11-02-2016, 15:46
Lest die amerikanischen Foren, da kann man genug Stories lesen, über Hobbysportler und das was ihnen beim BJJ passiert. Das ist schon extrem, selbst Steve Maxwell 5th degree Blackbelt meinte, er kann nicht einfach in irgendeine Schule gehen, weil die Leute ihn mit aller Gewalt tappen wollen und er sich dann verletzen könte.

Hier in Deutschland kommt es auf die Schule an und wir hatten schon so ein Thread wo es geteilte Meinungen gab. Meine Erfahrung ist, es gibt Schulen die vernünftig und gesundheitsorientiert trainieren, aber es gibt auch Schulen wo sich die Leute regelrecht zerstören, um gute Kämpfer zu werden. Werden sie wahrscheinlich auch, aber eben zu einem sehr hohen Preis.

marq
11-02-2016, 16:17
evtl ist es auch bjj immanent , weil es ein vollkontaktsport ist und der ganze körper bzw. dessen schwachstellen ziel der angriffe sind.....

Björn Friedrich
11-02-2016, 17:07
Helio Gracie war 95:-) Und hat bis zum letzten Tag unterrichtet. Flavio Behring ist auch um die 80 und unterrichtet noch:-) Sollte funktionieren:-)

n0ize
11-02-2016, 17:34
Als jemand, der erst seit ~9 Monaten BJJ macht kann ich nur sagen, daß ich in der Zeit mehr Verletzungen davon getragen habe als in 4 Jahren Taekwondo.

Während beim TKD das Schlimmste ein gebrochener Zeh bei einem gescheiterten Bruchtest war, habe ich mir beim BJJ zwei Zehen verstaucht bzw angebrochen und aktuell kuriere ich ein Kapselriss & Ödem & Knorpelläsion im Finger aus.

Wobei die Verletzungen mehr oder weniger "Schuld eigene" waren, bzw. im Eifer des Gefechts passierten und wahrscheinlich eher darauf zurückzuführen sind, daß mein Körper mit der Belastung (noch) nicht klarkommt.

Filzstift
11-02-2016, 17:52
bin grad von der uni aus mal wieder in einer anderen stadt, hab natürlich gleich das örtliche gym aufgesucht. die Gruppe dort ist recht neu, technisch bin ich den meisten überlegen. allerdings sind die leute alles bisherige mitglieder des ebenfalls dort trainierenden (Kick)boxvereins und so unglaublich auftrainiert (bei einigen kann man allerdings auch den steroidkonsum sehen).
easy rolling gibts praktisch nicht, jeder versucht mit aller macht zu tappen. nachdem aber technisch nicht so viel dahinter ist muss ich mich dauernd mit genickdrehhebeln, wristlocks, unterarmen die mir fest übers gesicht gezogen werden damit ich das kinn hebe, oder gleich würgern mit der offenen hand herumschlagen. nicht alle, aber doch weit mehr als in meinem heimatgym.
ist nicht geil. bald gehen mir tape und tigerbalsam aus.

Björn Friedrich
11-02-2016, 18:52
Wie gesagt, sowas hängt einfach mit der Art und Weise wie in einem Gym trainiert wird zusammen und das kann man halt auch nicht schön reden. Es ist wie es ist und es gibt oft diese falsch verstandene Härte.....

Lo.Ony
11-02-2016, 18:59
Aber gibt es nicht eine vielzahl von "verschleiß"-Erkrankungen? Viele BJJ`ler haben verhunzte Knie oder Hüften, Bannscheibenvorfälle, lustig verwucherte Finger etc etc.

Spiderguard, auf Knien rummobbern, schwere Kerle rumheben, ständig geworfen werden sind sicherlich Dinge die jedem irgendwann zusetzen, das ist wie der Tennisarm, jeder der Tennis spiel weiß, dass er es drauf anlegt.

Wie man das ganze Gesundheitsorientiert bis ins hohe alter machen kann weiß ich noch nicht, zumindest geht das nicht mit Wettkampfambitionen oder Trainingspartnern die auf Wettkampf gehen.

Da bräucht mer so ne gemütliche Rentner BJJ gruppe....aber das ist dann fast wie Taichi oder so xD

Björn Friedrich
11-02-2016, 19:16
Natürlich gibts einen gewissen Verschleiss, den gibt es aber auch so im Leben.:-) Rickson hat auch ein paar Bandscheibenvorfälle, aber der hat auch wie ein wahnsinniger trainiert.

Aber wenn man sich die Gracies mal anschaut. Rorion, Royler, Royce, auch die Machados, wie Jean Jaques der mit fast 50 auch sehr agil erscheint....

Ich meine die machen das länger als die meisten Hobbysportler und es funktioniert. Oder Roberto Letao die Luta Livre Legende ist mit knapp 80 auch immer noch auf der Matte......

marq
11-02-2016, 21:20
Aber wenn man sich die Gracies mal anschaut. Rorion, Royler, Royce, auch die Machados, wie Jean Jaques der mit fast 50 auch sehr agil erscheint....
ja das scheint agil, aber weisst du, ob sie schmerztabletten nehmen oder einfach die schmerzen ertragen... man weiss es nicht....

Björn Friedrich
11-02-2016, 21:27
Also ich glaub nicht das du so gut 95 wirst, wenn du 50 Jahre lang Schmerztabletten nimmst. Ich weiss vom Maxwell, Moreira und Kostic ziemlich sicher, das sie keine Schmerztabletten nehmen und das in ihren 50ern und 60ern.

Ich weiß aber auch von allen dreien, das sie ziemlich smart trainieren......

Ich meine ich sehe es bei meinem harten Kern von Leuten, bei den Jungs die sich gut kennen und länger dabei sind, ist alles erlaubt, jeder Crank, jeder Kniehebel, alles. Aber da herrscht beim Rollen auch eine Atmosphäre wie auf dem Kinderspielplatz. Alle haben Bock zu spielen, aber jeder passt auf den anderen auf.

Das ist eine komplett andere Geschichte, wie wenn du 110% Wettkampfintensität gibst, mit Leuten denen es scheiss egal ist, ob sie dich verletzen oder nicht.

Das ist dann vielleicht der gleiche Sport, aber eben eine komplett andere Belastung. Klar kann immer was passieren, aber in einem Umfeld wo es nur ums gewinnen geht und alle vollgas geben, wird immer was passieren, weil die Egos nur so aufeinander prallen....

Das ist das Problem, man braucht Leute die sich professionell benehmen und keine Ego Freaks....

1.2.3
11-02-2016, 22:12
Aber gibt es nicht eine vielzahl von "verschleiß"-Erkrankungen? Viele BJJ`ler haben verhunzte Knie oder Hüften, Bannscheibenvorfälle, lustig verwucherte Finger etc etc.

Spiderguard, auf Knien rummobbern, schwere Kerle rumheben, ständig geworfen werden sind sicherlich Dinge die jedem irgendwann zusetzen, das ist wie der Tennisarm, jeder der Tennis spiel weiß, dass er es drauf anlegt.

Wie man das ganze Gesundheitsorientiert bis ins hohe alter machen kann weiß ich noch nicht, zumindest geht das nicht mit Wettkampfambitionen oder Trainingspartnern die auf Wettkampf gehen.

Da bräucht mer so ne gemütliche Rentner BJJ gruppe....aber das ist dann fast wie Taichi oder so xD

Alles eine Frage des Approaches. Wir trainieren z.b. aus Spass an der Sache, um fit zu bleiben und für die "self defense readiness" und nicht für Wettkämpfe.
D.h. nicht, dass wir nicht rollen und sparren, aber ausser mal Kapselverletzungen an den Fingern oder verstauchte Zehen und blaue Flecken, gab es bei uns in den letzten 2 Jahren nicht. Geht also auch healthy und weitesgehend verletzungsfrei! Und das habe ich seitdem mit zig Trainingspartnern auch im Ausland so erlebt.
Die Trainingspartner geben aufeinander Acht und lassen das "Ego" vor der Tür.

Myth-Lee
11-02-2016, 22:59
Lest die amerikanischen Foren, da kann man genug Stories lesen, über Hobbysportler und das was ihnen beim BJJ passiert. Das ist schon extrem, selbst Steve Maxwell 5th degree Blackbelt meinte, er kann nicht einfach in irgendeine Schule gehen, weil die Leute ihn mit aller Gewalt tappen wollen und er sich dann verletzen könte.

Hier in Deutschland kommt es auf die Schule an und wir hatten schon so ein Thread wo es geteilte Meinungen gab. Meine Erfahrung ist, es gibt Schulen die vernünftig und gesundheitsorientiert trainieren, aber es gibt auch Schulen wo sich die Leute regelrecht zerstören, um gute Kämpfer zu werden. Werden sie wahrscheinlich auch, aber eben zu einem sehr hohen Preis.

Werden sie eben nicht. Nur weil man weiß wie man Menschen kaputt macht, ist man kein Könner. Ich kenne 5 Giftcocktails im Haushalt. Schmecken scheuslich brennen aber gut. Macht aus mir aber weder einen Apotheker noch einen Feuerteufel.

Gefährliche Menschen genießen zu unrecht einen guten Ruf als Kämpfer.

Björn Friedrich
11-02-2016, 23:06
Ich liebe Technik und Effizienz und das predige ich auch meinen Schülern, aber die Welt ist manchmal anders als man sie gerne hätte und wenn man eine Gruppe Athleten nimmt und diese sich mit minimalen technischen LEvel, 3 Jahre jeden Tag "killen" lässt, sind die, die durchhalten für eine gewisse Zeit ziemlich gut.

Klar kann man besser werden, wenn man Technik mit Intensität kombiniert. Aber härte und Brutalität funktionieren für entsprechend athletische Menschen sehr gut.

mst78
11-02-2016, 23:35
Also aus noch Weissgurt-Sicht und Erfahrung, bin ich der Meinung, daß es tatsächlich an der Art des Rollens und dem Sparringspartner, bzw. dem eigenem Ego liegt. Ich würde das auch nicht auf Wettkämpfer runterbrechen.
Ich trainiere in einem gut gemischten Team, Hobbysportler bis Wettkämpfer. Mein Glück ist, daß die Jungs zu 98% echt alle klasse Typen sind. Man geht kämpferisch und trotzdem bedacht miteinander um. Ich hatte bisher nur eine Verletzung, und diese schreibe ich zu 100% meinem Sparringspartner zu. Es war ein versteckter, fieser Smash aus der Seitlage und er ließ seinen ganzen Körper kraftvoll hintendrein auf meinen seitlichen Brustkorb fallen.(Purple Belt, deshalb für mich erst recht ein A..) In dem Moment dachte ich, mir zerbohrt eine Rippe die Lunge. Die Rippe war geprellt und ich fiel 3 Wochen aus und stieg behutsam unter leichten Schmerzen beim Aufwärmen und Rollen wieder ein.
Ansonsten blieb ich verletzungsfrei.
Denke, es liegt wirklich am Ego, ob man vernünftig und relativ verletzungsfrei BJJ trainieren kann.
Das immer mal was passieren kann und es ein Kampfstil ist, sollte aber irgendwo auch jedem klar sein.

marq
12-02-2016, 12:45
nun ja verletzungen bleiben auch bei guten verantwortungsvollen trainingspartner nicht aus, da alle lernende sind und nicht jede bewegung jederzeit richtig eingeschätzt wird / werden kann. auch werden im eifer des gefechts bewegungen zum nachteil des partners ausgeführt oder man regagiert aus unwissenheit mit einer eine falschen reaktion auf eine aktion.

so lange man selbst zu den top dogs zählt, ist das alles nicht so schlimm, aber man muss es immer aus der perspektive des beginners sehen.

SKA-Student
12-02-2016, 14:20
...
so lange man selbst zu den top dogs zählt, ist das alles nicht so schlimm, aber man muss es immer aus der perspektive des beginners sehen.

Anfänger können auch gefährlich sein!

marq
12-02-2016, 14:42
mehr als fortgeschnittene, die klar im kopf sind.

1789
12-02-2016, 14:44
Aber gibt es nicht eine vielzahl von "verschleiß"-Erkrankungen? Viele BJJ`ler haben verhunzte Knie oder Hüften, Bannscheibenvorfälle, lustig verwucherte Finger etc etc.

Spiderguard, auf Knien rummobbern, schwere Kerle rumheben, ständig geworfen werden sind sicherlich Dinge die jedem irgendwann zusetzen, das ist wie der Tennisarm, jeder der Tennis spiel weiß, dass er es drauf anlegt.

Wie man das ganze Gesundheitsorientiert bis ins hohe alter machen kann weiß ich noch nicht, zumindest geht das nicht mit Wettkampfambitionen oder Trainingspartnern die auf Wettkampf gehen.

Da bräucht mer so ne gemütliche Rentner BJJ gruppe....aber das ist dann fast wie Taichi oder so xD

zuerst sollte man sich physiologisch richtig bewegen,oder anatomisch richtig,je nachdem was euch besser gefällt ;) ....(dazu gehört manchmal auch zu erkennen,dass man für manche spielarten vielleicht selber noch nicht so weit ist ;) )
-spider guard oder auch de la riva erfordern z.b. auch spezielle dehnung und gute strukturelle stabilität in den gelenken.....
gynastica natural ist hier ein grosser helfer .

auch mit team-wettkampfambitionen kann man übrigens sehr gut rollen,wenn man eben die "richtigen"leute um sich rum hat.
wenn man weiss was "flow-rolling "bedeutet,ist man schon ein gutes stück weiter.
die ,die immer vollgas machen,werden in ein paar jahren eh alle komplett kaputt sein.d.h man trifft se in ein paar jahren eh nicht mehr auf turnieren :D:D,egal wie gut se waren....

Droom
13-02-2016, 14:23
ich bin viel auf Open Mats unterwegs und aufgrund meiner Arbeit und aufgeschlossenheit auch schon bei einigen Teams und Trainern gewesen und muss sagen das es eben Unterschwiede wie Tag und Nacht gibt. Selbst im selben Team hat man teilweise Leute die wirklich extrem technisch und vorsichtig sind, während andere denken jede Sparringsrunde ist wie ein ADCC-Finale.

Wenn ich merke das ich so nen gewaltätigen "Gelenkreißer" habe, kämpfe ich auch selber ganz anders. Normalerweise probiere ich auch gerne vieles aus und "schenke" dem anderen Mal was um neues zu testen oder mich einfach raus zu arbeiten. Solche Spezialisten versuche ich eigentlich immer zu meiden, aber wenn ich mal an so einen gerate positioniere ich nur hart und gebe dem anderen gar nichts freiwillig. Notfalls wird auch bis zum geht nicht mehr gestallt, besser als was abgerissen zu bekommen...

Filzstift
13-02-2016, 14:57
ich bin viel auf Open Mats unterwegs und aufgrund meiner Arbeit und aufgeschlossenheit auch schon bei einigen Teams und Trainern gewesen und muss sagen das es eben Unterschwiede wie Tag und Nacht gibt. Selbst im selben Team hat man teilweise Leute die wirklich extrem technisch und vorsichtig sind, während andere denken jede Sparringsrunde ist wie ein ADCC-Finale.

Wenn ich merke das ich so nen gewaltätigen "Gelenkreißer" habe, kämpfe ich auch selber ganz anders. Normalerweise probiere ich auch gerne vieles aus und "schenke" dem anderen Mal was um neues zu testen oder mich einfach raus zu arbeiten. Solche Spezialisten versuche ich eigentlich immer zu meiden, aber wenn ich mal an so einen gerate positioniere ich nur hart und gebe dem anderen gar nichts freiwillig. Notfalls wird auch bis zum geht nicht mehr gestallt, besser als was abgerissen zu bekommen...

stimmt. manchmal holt das die leute ein bisschen wieder auf den boden der tatsachen wenn sie mal 5 minuten in meiner sidecontrol verbringen müssen;)