Vollständige Version anzeigen : Seagal Dan Test
Kurisutian
16-02-2016, 09:49
Hier mal ein Video aus der Vergangenheit. Dan Tests von Steven Seagal auf dessen Ranch:
JrDrJptE9tA
Super, vielen dank für posten.
Ist sehr interessant.
Das ist aber kein Kuschel Aikido :ups: da geht's teilweise ganz schön zur Sache :D
Da sieht man, das Wegrennen auch nichts hilft...
Die langen schon im Technikteil mitunter ganz schön zu und Uke ist auch nicht immer koperativ, interessanter Weise scheinen mir die Partner der Shodan-Prüflinge weniger mitzuspielen, als die mit den Nidan-Techniken. Vllt. können die es aber einfach nur viel besser :) Der Sinn des Randori erschließt sich mir indes nicht ganz...
Der Sinn des Randori erschließt sich mir indes nicht ganz...
Es gibt da mehrere Aspekte.
Randori ist bei den Prüfungen immer so ein Schmankerl, die Prüflinge sind eigentlich schon alle, und müssen hier noch mal richtig aufdrehen, da sieht man halt ob Substanz vorhanden ist oder nicht, und ob jemand unter Druck die Struktur aufrechterhalten kann oder ob er innerlich kollabiert.
In einer Prüfung soll man im Randori aber auch zeigen wie gut man sich innerhalb einer Gruppe von Angreifern positionieren bzw. bewegen kann. Die Anzahl der Angreifer sollte dem entsprechen was man leisten kann.
Wenn sich drei Leute auf einen stürzen und man keine Chance mehr hat etwas zu zeigen, ist der Sinn einer Prüfung irgendwie verfehlt. "Kampfgeist" und "nicht aufgeben" ist wohl ein Teilaspekt, aber das ist nicht alles worum es dabei geht.
Gut wäre es zeigen zu zeigen was man gelernt hat, und dass man meinetwegen mit zwei Angreifern einigermaßen klarkommt, das reicht für einen Shodan.
Es sollte dann zum Nidan ein Angreifer mehr als beim Shodan sein.
Wir hatten mal einen sandan Prüfling der nur geboxt und getreten hat, er hat zwar bestanden weil er sich die Angreifer irgendwie vom Leib gehalten hat, aber von der aikidomäßigen Bewegungsqualität her war das natürlich auch nicht so toll.
Erst mal wegrennen wie hier der Nidan Prüfling im Video ist natürlich auch eine Strategie, aber auch das ist nicht wirklich dass, was man als Prüfer sehen will.
Beim Go-dan dann also erfolgreich gegen 6 Angreifer oder wie ????
Beim Go-dan dann also erfolgreich gegen 6 Angreifer oder wie ????
Bei uns gibt es diesen Prüfungsteil Randori bis sandan, danach kommen stattdessen ni-nin-dori, san-nin dori und anderes Zeug.
Bei sandan sind es normalerweise vier Angreifer.
Es gibt aber auch andere Steigerungsmöglichkeiten, z.B. auch Randori im hanmi-handachi. Da geht es darum zu zeigen, dass man diese Bewegungsform beherrscht. Auch mal mit drei Angreifern, so war es bei meiner Nidan-Prüfung.
AkushonWasi
16-02-2016, 20:25
Wurde Seagal nicht mal vorgeworfen, dass sein Aikido zu brachial bzw. zu sehr auf seine körperlichen Vorraussetzungen angewiesen ist?
Bei uns gibt es diesen Prüfungsteil Randori bis sandan, danach kommen stattdessen ni-nin-dori, san-nin dori und anderes Zeug.
Bei sandan sind es normalerweise vier Angreifer.
Es gibt aber auch andere Steigerungsmöglichkeiten, z.B. auch Randori im hanmi-handachi. Da geht es darum zu zeigen, dass man diese Bewegungsform beherrscht. Auch mal mit drei Angreifern, so war es bei meiner Nidan-Prüfung.
Dank für die Erläuterung.
Ich habe trotzdem Zweifel das es eben mal so möglich ist gegen drei KK versierte nicht aikido ka anzukommen.
Dank für die Erläuterung.
Ich habe trotzdem Zweifel das es eben mal so möglich ist gegen drei KK versierte nicht aikido ka anzukommen.
Das ist auch nicht der Sinn der Übung.
Die Aspekte um die es dabei geht habe ich ja versucht darzustellen.
Kräfte die aus verschiedenen Richtungen einwirken zu überblicken, seine Bewegung entsprechend auszurichten, in einem gewissen vorgegebenen Rahmen damit umzugehen ohne unterzugehen oder den Überblick zu verlieren, nicht aufgeben sondern solange man noch Kraft hat weiter machen. Denn wie man sieht ist es ja für drei Leute dann doch relativ einfach einen einzelnen zu Boden zu bringen und festzuhalten. Ich denke, man kann schon was dabei lernen, und wenn es nur dazu dient seine Möglichkeiten realistisch einzuschätzen.
Dragonball
17-02-2016, 06:59
Also das ist Aikido nach meinem Geschmack! Habe Aiki immer gemocht, aber nur ca. ein Jahr trainiert, bevor ich mich für anderes entschieden habe.. Allerdings bei einem super Lehrer. Er hat immer drei Varianten einer Technik gezeigt. Wie es früher gemacht wurde, wie es heute gemacht wird, und wie es auf der Strasse aussehen muss :D
Ist dann deswegen auch gefeuert worden, und ich habe aufgehört. Das Vid erinnert mich stark an den Unterricht damals.
Danke für das posten!
Kurisutian
17-02-2016, 11:19
Wenn sich drei Leute auf einen stürzen und man keine Chance mehr hat etwas zu zeigen, ist der Sinn einer Prüfung irgendwie verfehlt. "Kampfgeist" und "nicht aufgeben" ist wohl ein Teilaspekt, aber das ist nicht alles worum es dabei geht.
Ich glaube das zu werten bzw. zu beurteilen setzt voraus, dass man entweder mit Seagal direkt über den Sinn oder Unsinn davon gesprochen hat um dessen Intention dahinter zu kennen, oder mit jemandem der eben dies schon gemacht hat.
Alles andere heißt, dass es im Zusammenhang mit dem System in dem du entsprechende Dan Prüfungen kennst und abgelegt hast keinen Sinn ergibt, was nichts heißen muss (ohne dir zu nahe treten zu wollen). Ich denke, dass Seagal schon einen Grund dafür hatte, dass die Prüfungen bei ihm so sind wie sie eben sind bzw. waren, auch wenn du ihn hier anzweifelst bzw. als unvollständig ansiehst. Wobei er ja auch unter dem Aikikai agiert(e), also kann es ja so falsch ja nicht sein, wenn es dort entsprechend anerkannt ist. ;)
Ich glaube das zu werten bzw. zu beurteilen setzt voraus, dass man entweder mit Seagal direkt über den Sinn oder Unsinn davon gesprochen hat um dessen Intention dahinter zu kennen, oder mit jemandem der eben dies schon gemacht hat.
Nein, es setzt voraus dass man selbst genug Erfahrung mit solchen Sachen hat.
Es ist ja auch nicht so, dass Seagal die anderen Aspekte komplett vernachlässigen würde, er zeigt(e) ja auch hin und wieder wie man sinnvollerweise agieren soll. Ich habe auch nicht gesagt dass ich das grundsätzlich schlecht oder falsch finde was er macht.
Wobei er ja auch unter dem Aikikai agiert(e), also kann es ja so falsch ja nicht sein, wenn es dort entsprechend anerkannt ist. ;)
Glaubst du echt, dass es im Aikikai noch irgendjemanden interessiert, wie Seagal seine Prüfungen gestaltet oder dass dies in irgendeiner Form kontrolliert wird?
Hast du eine Ahnung, wie viele Shodan-Anmeldungen da jede Woche reinkommen?
Kurisutian
17-02-2016, 13:06
Glaubst du echt, dass es im Aikikai noch irgendjemanden interessiert, wie Seagal seine Prüfungen gestaltet oder dass dies in irgendeiner Form kontrolliert wird?
Hast du eine Ahnung, wie viele Shodan-Anmeldungen da jede Woche reinkommen?
Dann kann man hier also eigentlich Fragen, wer für einen gewissen Qualitätsstandard einsteht? Daraus würde ich jetzt also rückschließen, dass diese Verantwortung also rein bei den Prüfern vor Ort liegt, die quasi dann machen können was sie wollen. Dann würde eine ketzerische Frage lauten: Wer kontrolliert den Kontrolleur? Wie wird hier denn eine gewisse Qualität sicher gestellt? Oder ist das möglicherweise die Erklärung, warum es so himmelweite Unterschiede gibt auch mitunter hinsichtlich der Qualität?
Dann kann man hier also eigentlich Fragen, wer für einen gewissen Qualitätsstandard einsteht?
Für Qualität steht jeder Lehrer mit seinem eigenen Namen ein, so war es aber eigentlich schon immer. Nur wird es heute aufgrund der Vielzahl von Verbands-Anerkennungen und Prüfungsberechtigungen immer unübersichtlicher. Was diese Vielfalt für die Qualität bedeutet, das will ich jetzt nicht ausführen.
BumBumKiwi
17-02-2016, 17:55
Ohne auch nur eine Minute Aikido in meinem Leben gemacht zu haben, traue ich mich doch ganz frech zu behaupten: Es ist doch ziemlicher Schmonsens drei Leute (immerhin auch BB in ihrem Fach) auf einen zu hetzen, wenn der eine KK betreibt, welche wohl hauptsächlich über Gelenkmanipulation u.ä. funktioniert. Was soll der Betroffene denn bitte machen bzw. was wird von ihm erwartet?
Es passiert was passieren muss: Er wird irgendwie zu Boden gerissen und dort von drei (oder vier) Leuten gepinnt. Überraschend... :rolleyes:
Kann man ja meinethalben bei SV-Zeugs in Form von Stressdrills ja noch machen, da gibts aber auch meist nen Fokus auf Striking.
Das hier finde komplett sinnfrei. Zeigen kann der Kandidat nix. Was könnte er denn lernen? Das drei "Grappler" zwei zuviel sind als Gegner? Ich bin mir sicher, dass diese Erkenntnis ihn geradezu umhauen wird *mindblowing*
Kurisutian
17-02-2016, 18:15
Ohne auch nur eine Minute Aikido in meinem Leben gemacht zu haben, traue ich mich doch ganz frech zu behaupten: Es ist doch ziemlicher Schmonsens drei Leute (immerhin auch BB in ihrem Fach) auf einen zu hetzen, wenn der eine KK betreibt, welche wohl hauptsächlich über Gelenkmanipulation u.ä. funktioniert. Was soll der Betroffene denn bitte machen bzw. was wird von ihm erwartet?
Es passiert was passieren muss: Er wird irgendwie zu Boden gerissen und dort von drei (oder vier) Leuten gepinnt. Überraschend... :rolleyes:
Kann man ja meinethalben bei SV-Zeugs in Form von Stressdrills ja noch machen, da gibts aber auch meist nen Fokus auf Striking.
Das hier finde komplett sinnfrei. Zeigen kann der Kandidat nix. Was könnte er denn lernen? Das drei "Grappler" zwei zuviel sind als Gegner? Ich bin mir sicher, dass diese Erkenntnis ihn geradezu umhauen wird *mindblowing*
Ein Ansatz ist doch schon mal die Erkenntnis zu gewinnen, wie weit er da mit Technik kommt. Oder ob es da nicht noch was gibt, was vor selbiger kommt, nämlich sich irgendwie 3 Leute vom Leib halten zu können, statt auf fancy Techniken zu setzen. So ein Randori kann auch bescheiden machen, wenn man denkt, man sei so gut und plötzlich landet man regelrecht auf dem Boden der Tatsachen. Also es gibt schon diverse Punkte, die man da raus ziehen kann, was der Prüfer damit will, kann wir schon erwähnt wohl nur er selbst beantworten.
Kann ja auch sein, dass der sehen will, wie der damit umgeht und ob der Prüfling sich seinem Schicksal ergeben würde, was ja im Ernstfall recht blöde wäre.... spekulieren kann man hier reichlich, wirklich beantworten können das wie schon erwähnt nur die die an der Sache ganz nahe dran sind und den Sinn erster Hand kennen. ;)
BumBumKiwi
17-02-2016, 18:29
Ein Ansatz ist doch schon mal die Erkenntnis zu gewinnen, wie weit er da mit Technik kommt. Oder ob es da nicht noch was gibt, was vor selbiger kommt, nämlich sich irgendwie 3 Leute vom Leib halten zu können, statt auf fancy Techniken zu setzen. So ein Randori kann auch bescheiden machen, wenn man denkt, man sei so gut und plötzlich landet man regelrecht auf dem Boden der Tatsachen.
Sorry, aber wenn man bis zum Blackbelt nicht verstanden hat, dass mehr als ein Angreifer (egal welches Können) einen vor massive Probleme stellt, hat man entweder zu wenig Sparring betrieben oder man ist ein lernresistenter Trottel, der auch diese Erfahrung irgendwie für sich als das Ergebnis ungünstiger Begleitumstände verbuchen kann. So oder so geht der Erkenntnisgewinn eher gegen Null.
Also es gibt schon diverse Punkte, die man da raus ziehen kann, was der Prüfer damit will, kann wir schon erwähnt wohl nur er selbst beantworten.
Wie oben erwähnt, wage ich genau das zu bezweifeln. Ich habe da bezüglich seiner Intentionen schon so meine Ideen, aber die äußere aus Respekt ggü. den Aikido-Trainierenden hier nicht.
Kann ja auch sein, dass der sehen will, wie der damit umgeht und ob der Prüfling sich seinem Schicksal ergeben würde, was ja im Ernstfall recht blöde wäre....
Es spielt ja eben keine Rolle was der Prüfling macht, er könnte auch was aus Westside Story trällern (I'm so pretty; I'm so pretty...:)). Stressdrills machen dann Sinn, wenn dem "Prüfling" noch irgendeine Chance zum Handeln bleibt (z.B. weil sich die Partner etwas zurücknehmen). Ansonsten könnte das nämlich eher einen gegenteiligen Effekt haben (Erfahrung der Überforderung und Erleben von Hilflosigkeit, Konzept der "erlernten Hilflosigkeit" ist ja mittlerweile wohl hinlänglich bekannt)
* Silverback
17-02-2016, 18:51
So oder so geht der Erkenntnisgewinn eher gegen Null.
Stressdrills machen dann Sinn, wenn dem "Prüfling" noch irgendeine Chance zum Handeln bleibt ...
m.E. geht der ERKENNTNISGEWINN definitiv NICHT gegen 0 - der ERGEBNISAUSGANG möglicherweise schon.
Von daher würde ich das schon ein wenig diffferenziert betrachten (auch weil ich selbst genausolche Prüfungsszenarien schon erlebt hab und eigentlich immer als sehr gewinnbringend empfunden hab (wohl nicht im Aikido ;))).
Handlungsfähigkeit/-flexibilität schlechthin, Raumübersicht, Taktikverhalten, Submissionverhalten (war bei einigen ja im Video schön zu sehen, dass sie sich weiter bewegt haben), Technikeinsatz unter Stress - in Summe bleibt IMHO dem Prüfling schon noch Einiges, wie er reagieren KÖNNTE.
Und da ist es für BEIDE (Prüfling und Prüfer) m.E. schon interessant zu sehen/spüren, welches Stressmuster (Fight, freeze, run) a) gezeigt wird/ dominiert und b) möglicherweise sogar von Erfolg (evtl. auch im bescheidenen Maße) gekrönt ist.
Würde IMHO wohl viel Sinn machen, genau das im Lernsinne dann bewusst aufzuarbeiten - wobei ich nicht davon ausgehe, dass genau solche wesentlichen Bestandteile auch auf Video gebannt werden..
carstenm
18-02-2016, 10:00
Dann kann man hier also eigentlich Fragen, wer für einen gewissen Qualitätsstandard einsteht?Zunächst, so denke ich, ist die Frage, wie Qualität definiert wird. Die Auffassungen davon, was Qualität in Bezug auf aikidô überhaupt bedeutet, sind ja sehr unterschiedlich.
Damit geht einher die Frage, wer einen solchen Standard definiert und wie das geschieht.
Im Falle des aikikai läßt sich doch sagen, daß sich bereits sehr früh die Aufassung etabliert hat, als gemeinsamen Kern einen klar abgegrenzten, relativ kleinen Bereich von kihon waza zu betrachten, der von der Prüfungskommission des hombu dôjô festgelegt ist.
Das hombu dôjô geht davon aus, daß diese Formen in den Prüfungen überall vorkommen.
Was darüber hinaus geht und auch was die je unterschiedlichen "Charaktere" des aikidô anbetrifft, läßt man dagegen den unterschiedlichen Lehrern oder Verbänden ausdrücklich freie Hand.
Daraus würde ich jetzt also rückschließen, dass diese Verantwortung also rein bei den Prüfern vor Ort liegt, die quasi dann machen können was sie wollen.Das aikikai hombu autorisiert konkrete Einzelpersonen dazu, Graduierungen dem hombu gegenüber zu verantworten. D.h. es hat nicht ein Verband, eine Kommission o.ä. das Recht, Prüfungen abzunehmen, sondern es sind das immer ganz bestimmte einzelne Menschen.
Das sind zunächst einmal die shihan. Diese Bevollmächtigung ist ein wesentlicher Aspekt dieser Funktion.
Wenn eine besondere Situation es erfordert, kann aber auch ein anderer Lehrer vom hombu in dieser Weise bevollmächtigt werden. Voraussetzung dafür ist ein enger Kontakt zum zum hombu.
Diejenigen, die vom hombu in dieser Weise autorisiert sind, können die konkreten Prüfungen an andere Lehrer, die dafür qualifiziert sind, delegieren. Die Verantwortung für diese Prüfungen gegenüber dem hombu bleibt nichtsdestotrotz bei ihnen.
Dann würde eine ketzerische Frage lauten: Wer kontrolliert den Kontrolleur? Wie wird hier denn eine gewisse Qualität sicher gestellt? Wie gesagt: Diejenigen, die vom hombu autorisiert sind, Graduierungen durchzuführen sind immer Menschen die zum hombu eine persönliche Beziehung haben.
D.h. wenn sie nicht selbst Lehrer des hombu sind, bedeutet das zumeist, daß sie einige Jahre dort geübt haben und danach auch weiterhin regelmäßig immer wieder dort üben. Hinzu kommt in aller Regel eine Schüler-Lehrer-Beziehung zu einem Lehrer des hombu.
Der Gedanke ist also, daß jemand, der Prüfungen offiziell gegenüber dem hombu verantworten darf, auch immer wieder dort präsent ist und übt. Also selber weiter dort lernt oder auch einen Eindruck von seinem aikidô vermittelt.
Ich weiß nicht, wie es andernorts ist. Aber für die Lehrer, von denen ich weiß, daß sie bevollmächtigt sind zu graduieren, trifft das auch tatsächlich so zu.
Und dieser Personenkreis ist auch insgesamt gar nicht so unüberschaubar groß. Dieser Eindruck entsteht wohl vor allem dadurch, daß die Prüfungen von diesen autorisierten Lehrern weiter delegiert werden.
Oder ist das möglicherweise die Erklärung, warum es so himmelweite Unterschiede gibt auch mitunter hinsichtlich der Qualität?Daß es Unterschiede gibt und geben darf, ist - wie gesagt - ausrückliche Linie des aikikai.
Wie Qualtität zu bemssen sei, ist m.E. noch einmal ein ganz eigenes Thema.
Kurisutian
18-02-2016, 14:18
Zunächst, so denke ich, ist die Frage, wie Qualität definiert wird. Die Auffassungen davon, was Qualität in Bezug auf aikidô überhaupt bedeutet, sind ja sehr unterschiedlich.
Damit geht einher die Frage, wer einen solchen Standard definiert und wie das geschieht.
Im Falle des aikikai läßt sich doch sagen, daß sich bereits sehr früh die Aufassung etabliert hat, als gemeinsamen Kern einen klar abgegrenzten, relativ kleinen Bereich von kihon waza zu betrachten, der von der Prüfungskommission des hombu dôjô festgelegt ist.
Das hombu dôjô geht davon aus, daß diese Formen in den Prüfungen überall vorkommen.
Was darüber hinaus geht und auch was die je unterschiedlichen "Charaktere" des aikidô anbetrifft, läßt man dagegen den unterschiedlichen Lehrern oder Verbänden ausdrücklich freie Hand.
Das aikikai hombu autorisiert konkrete Einzelpersonen dazu, Graduierungen dem hombu gegenüber zu verantworten. D.h. es hat nicht ein Verband, eine Kommission o.ä. das Recht, Prüfungen abzunehmen, sondern es sind das immer ganz bestimmte einzelne Menschen.
Das sind zunächst einmal die shihan. Diese Bevollmächtigung ist ein wesentlicher Aspekt dieser Funktion.
Wenn eine besondere Situation es erfordert, kann aber auch ein anderer Lehrer vom hombu in dieser Weise bevollmächtigt werden. Voraussetzung dafür ist ein enger Kontakt zum zum hombu.
Diejenigen, die vom hombu in dieser Weise autorisiert sind, können die konkreten Prüfungen an andere Lehrer, die dafür qualifiziert sind, delegieren. Die Verantwortung für diese Prüfungen gegenüber dem hombu bleibt nichtsdestotrotz bei ihnen.
Wie gesagt: Diejenigen, die vom hombu autorisiert sind, Graduierungen durchzuführen sind immer Menschen die zum hombu eine persönliche Beziehung haben.
D.h. wenn sie nicht selbst Lehrer des hombu sind, bedeutet das zumeist, daß sie einige Jahre dort geübt haben und danach auch weiterhin regelmäßig immer wieder dort üben. Hinzu kommt in aller Regel eine Schüler-Lehrer-Beziehung zu einem Lehrer des hombu.
Der Gedanke ist also, daß jemand, der Prüfungen offiziell gegenüber dem hombu verantworten darf, auch immer wieder dort präsent ist und übt. Also selber weiter dort lernt oder auch einen Eindruck von seinem aikidô vermittelt.
Ich weiß nicht, wie es andernorts ist. Aber für die Lehrer, von denen ich weiß, daß sie bevollmächtigt sind zu graduieren, trifft das auch tatsächlich so zu.
Und dieser Personenkreis ist auch insgesamt gar nicht so unüberschaubar groß. Dieser Eindruck entsteht wohl vor allem dadurch, daß die Prüfungen von diesen autorisierten Lehrern weiter delegiert werden.
Daß es Unterschiede gibt und geben darf, ist - wie gesagt - ausrückliche Linie des aikikai.
Wie Qualtität zu bemssen sei, ist m.E. noch einmal ein ganz eigenes Thema.
Danke dir für die ausführliche Antwort. Wenn ich so drüber nachdenke halte ich das für zu frei und willkürlich, aber sie werden sich ja irgendwas dabei gedacht haben. Ich sehe da halt etwas zu viel Möglichkeiten, die es erlauben würden mit entsprechenden Beziehungen oder über entsprechende Anreize ($$$) da schnell diese Freiheit zu missbrauchen was wiederum negative Auswirkungen auf mögliche qualitative Merkmale hat. Das sieht man ja nicht unbedingt selten auch bei anderen Kampfkünsten...
Was Qualität bei Aikido oder allgemein innerhalb einer Kampfkunst angeht, das ist sicher ein eigenes Thema wert, da hast du recht. Da scheiden sich ja nicht erst seit heute die Geister [emoji6]
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Wie gesagt: Diejenigen, die vom hombu autorisiert sind, Graduierungen durchzuführen sind immer Menschen die zum hombu eine persönliche Beziehung haben.
Was heißt denn: persönliche Beziehung?
In den internationalen Bestimmungen des Hombu bzw. der Aikikai Foundation steht nichts davon, dass man "persönliche Beziehungen" pflegen soll oder muss.
Es ist von den anerkannten Organisationen ein enger Kontakt zum Hombu gewünscht, wie der genau auszusehen hat ist nicht vorgeschrieben, auch dass man regelmäßig im Hombu Dojo üben muss, steht da nicht.
Du glaubst doch nicht dass Leute wie Yamada, Saotome oder Asai nach Japan fliegen um im Hombu-Dojo zu trainieren?
Das aikikai hombu autorisiert konkrete Einzelpersonen dazu, Graduierungen dem hombu gegenüber zu verantworten. D.h. es hat nicht ein Verband, eine Kommission o.ä. das Recht, Prüfungen abzunehmen, sondern es sind das immer ganz bestimmte einzelne Menschen.
Nein, dem ist nicht so.
Es ist die Organisation die das Recht erhält Dan-Prüfungen abzunehmen, die wiederum (eine) bestimmte Person(en) (Person in Charge) als hauptverantwortlichen benennt.
Eine vom Hombu anerkannte Organisation ist verpflichtet, Strukturen aufzubauen wie z.B. Lehr- und Prüfungsausschüsse.
Das ist in den internationalen Bestimmungen so festgeschrieben.
Inushishi
18-02-2016, 17:25
Es ist die Organisation die das Recht erhält Dan-Prüfungen abzunehmen, die wiederum (eine) bestimmte Person(en) (Person in Charge) als hauptverantwortlichen benennt.
Was ist wenn dem Aikikai diese Person in Charge nicht gefällt?
Kann der Aikikai dann das Recht dieser Organisation wieder zurücknehmen?
Hab die Regelungen gefunden:
http://www.aikikai.or.jp/eng/about/revise.html
Und ich muss kadour in seinen Kritikpunkten recht geben.
carstenm
18-02-2016, 19:01
Was ist wenn dem Aikikai diese Person in Charge nicht gefällt?Faktisch ist es so, daß der Prozeß einer Anerkennung auf dem Vorhandensein und der Benennung dieser person in charge von Seiten des aikikai bereits aufbaut. Gibts die nicht, gehts nicht.
In der Satzung des anerkannten Verbandes ist das dann in aller Regel dadurch gesichert, daß die Besetzung der enstprechenden Position (z.B. Vorsitz des Technischen Komittees oder ähnliches) durch einen shihan bestätigt werden muß oder vergleichbare Konstruktionen. Es muß jedenfalls sichergestellt sein, daß diese Person nicht einfach so frei wählbar ist, sondern daß die eigentliche Entscheidung beim hombu bleibt.
Kann der Aikikai dann das Recht dieser Organisation wieder zurücknehmen?Ja.
Was heißt denn: persönliche Beziehung?
... steht nichts davon ...
... ist nicht vorgeschrieben,
...steht da nicht ...
Nein, wie die Beziehung eines bestimmten Lehrers zum hombu sich im Einzelnen gestaltet, steht da natürlich nicht. Da steht nur "... must keep close contact with and cooperate with the Hombu ...". Ist halt die Frage, was "close contact" aus japanischer Sicht allgemein bzw. aus Sicht des hombu bedeutet.
Du glaubst doch nicht dass Leute wie Yamada, Saotome oder Asai nach Japan fliegen um im Hombu-Dojo zu trainieren?Ich habe ehrlich gesagt nicht diese Herren vor Augen gehabt. Ich denke nicht, daß man sich um deren Beziehungen zum hombu Gedanken machen müßte.
Mir ging es eher um die Frage, wie sich Verbindungen zum hombu gestalten, wenn sie von Personen aus jüngeren Generationen ausgehen, die nicht vom hombu aus entsandt worden sind, sondern die von außerhalb Japans her eine Beziehung zum hombu herstellen möchten.
Das ist in den internationalen Bestimmungen so festgeschrieben.Glaub mir, ich kenne diese revidierten Bestimmungen aus dem Jahr 2000 recht gut. Sie haben ja in meiner aikidô-Biographie eine ganz besondere Rolle gespielt.
Interessant ist aber nach meiner Erfahrung in diesen Dingen vor allem, wie diese Bestimmungen dann in der Praxis ganz konkret gefüllt und gelebt werden. Und dabei wird von Seiten des aikikai sehr darauf geachtet, daß das iemoto Prinzip nicht durchbrochen wird. Und ebenso darauf, daß dieses Faktum durch die internationalen Ordnungen nicht allzusehr durchscheint.
Wenn ich so drüber nachdenke halte ich das für zu frei und willkürlich, ... Ich sehe da halt etwas zu viel Möglichkeiten, die es erlauben würden mit entsprechenden Beziehungen oder über entsprechende Anreize ($$$) da schnell diese Freiheit zu missbrauchen ... Nach meiner Erfahrung ist es eher schwierig und langwierig, eine solche Autorisierung des hombu zu erhalten. Ich weiß z.B. von keinem, auf den das zutrifft, der nicht eine Weile in Japan gelebt hat.
Und es gibt auch nicht besonders viele Personen, für die in dieser Weise autorisitert sind. In Deutschland sind es nicht mal eine Handvoll, soweit ich weiß.
Ich weiß z.B. von keinem, auf den das zutrifft, der nicht eine Weile in Japan gelebt hat.
Und deshalb glaubst du zu wissen, gibt es keinen.
Und es gibt auch nicht besonders viele Personen, für die in dieser Weise autorisitert sind. In Deutschland sind es nicht mal eine Handvoll, soweit ich weiß
Zur Zeit wohl sechs Personen, oder auch sieben, aber der eine will gar nicht, deshalb muss man ihn nicht unbedingt mitzählen.
carstenm
19-02-2016, 06:17
Und deshalb glaubst du zu wissen, gibt es keinen.Nein, das war nicht meine Aussage.
Deutsche Aikido-Verbände die vom Zaidan Hojin Aikikai anerkannt sind derzeit
Aikikai Deutschland
Aikido Föderation Deutschland
Aikido Shinki Rengo
KenBuKai
Takemusu Aikido Verband Deutschland
Bundesverband Takemusu Aikido Deutschland
Dann gibt es einen Verband den der Doshu gerne mit drin haben möchte, die wollen aber derzeit nicht.
Auf der Seite von Nishio Aikido Deutschland e.V. findet sich folgende Aussage:
Der Verband Nishio Aikido Deutschland ist der einzige Verband in Deutschland, der offiziell vom Hombu Dojo in Japan anerkannt ist.
Damit ist aber keinesfalls das Hombu-Dojo des Aikikai gemeint. So kann man die Leute natürlich auch verwirren.
Auf der Seite des Deutschen Aikido Renmei e.V. findet sich eine ähnliche Aussage, das Nishio Aikido betreffend.
Kurisutian
22-02-2016, 08:27
Nach meiner Erfahrung ist es eher schwierig und langwierig, eine solche Autorisierung des hombu zu erhalten. Ich weiß z.B. von keinem, auf den das zutrifft, der nicht eine Weile in Japan gelebt hat.
Und es gibt auch nicht besonders viele Personen, für die in dieser Weise autorisitert sind.
Wie viele es sind, das weiß ich jetzt auch nicht wirklich, aber ich weiß auf jeden Fall, dass es nichts damit zu tun hat, wie lange jemand in Japan gelebt hat. Es mag vielleicht von Vorteil sein, das weiß ich nicht, aber ein Muss ist es sicher nicht. Ich glaube genauso verhält es sich auch auf Verbandsebene. Ein Prüfungskomitee haben zu müssen ist glaube ich auch nicht zwingend notwendig. Zumindest nicht, wenn das Komitee aus mehreren Personen bestehen müsste. ;)
carstenm
22-02-2016, 09:56
... ich weiß auf jeden Fall, dass es nichts damit zu tun hat, wie lange jemand in Japan gelebt hat. Es mag vielleicht von Vorteil sein, das weiß ich nicht, aber ein Muss ist es sicher nicht. ...Damit magst du durchaus recht haben.
Ich schrieb ja auch nur, daß ich ganz persönlich von niemandem weiß, bei dem das nicht der Fall ist. Meine sicher eng begrenzten Erfahrungen beziehen sich dabei auf Lehrer aus Deutschland, Frankreich, Skandinavien und Rußland.
Aus dem zu urteilen, was ich inzwischen so mitbekommen habe, scheint der aikikai aber durchaus eine recht hohe "Anspruchshaltung" zu haben in dieser Hinsicht.
Ein Prüfungskomitee haben zu müssen ist glaube ich auch nicht zwingend notwendig. Nein, in der Praxis definitiv nicht.
Es ist allerdings wohl eine Art "gute Sitte", daß ein shihan Prüfungen erst dann delegiert, wenn er drei entsprechend graduierte Prüfer hat.
Deutsche Aikido-Verbände die vom Zaidan Hojin Aikikai anerkannt sind derzeit
... KenBuKai ...
Hm, soweit ich weiß, ist im KenBuKai bisher niemand vom aikikai autorisiert, eigenständig Prüfungen zu verantworten. Sondern die Graduierungen werden noch immer von Watanabe shihan gegenüber dem aikikai vertreten. Er hat lediglich die Durchführung der Prüfungen delegiert.
So ist es auch aktuell noch auf der Website zu lesen (http://www.kenbukai.de/pruefungsgremium/): "Die Aikido-Prüfungen werden vom Prüfungsgremium des KenBuKai e.V. im Auftrag von Watanabe Nobuyuki Shihan, 8° Dan Aikikai Hombu Dojo, Tokyo durchgeführt."
Und auch die Satzung des KenBuKai erwähnt keine Prüfungskommission oder dergleichen.
Hat sich denn da in letzter Zeit was geändert?
carstenm
22-02-2016, 10:05
edit: doppeldoppelpostpost
Hallo carstenm.
wenn ich mir eine Diskussion über Aikido und die verschiedenen Verbände durchlese, dann sind es Deine Aufsätze, die mich immer wieder beeindrucken.
Egal was der andere Schreiber/in für einen " Tonfall " hat, Du bleibst immer sachlich und freundlich.
Stellt aber Deine Ansichten trotzdem klar und deutlich vor.
Was mir noch besonders gut gefällt, nie fallen die Wort unser Kampfsport-Art ist für jeden geeignet und die beste Selbstverteidigung der Welt.
Daher, mache weiter so.
Bin auf weitere Zeilen von Dir gespannt.
Mit ein Grund hier im KKB zu bleiben.
Gruß
:)
Solaris1980
08-04-2016, 12:31
Deutsche Aikido-Verbände die vom Zaidan Hojin
Auf der Seite von Nishio Aikido Deutschland e.V. findet sich folgende Aussage:
Damit ist aber keinesfalls das Hombu-Dojo des Aikikai gemeint. So kann man die Leute natürlich auch verwirren.
Auf der Seite des Deutschen Aikido Renmei e.V. findet sich eine ähnliche Aussage, das Nishio Aikido betreffend.
Welches Dojo ist denn damit gemeint?
Weiter oben steht:
"Er stellt seinen Mitgliedern Lehrmaterial in Form von Büchern oder DVD zu zu Verfügung und richtet
Dan Prüfungen des NAD und des Aikiai Hombu Dojo aus." (soll wohl Aikikai heißen, ein Aiki-Iai Dojo habe ich zumindest über google nicht gefunden)
Nishio Aikido (http://www.nishio-aikido.de/1116375285505/index.htm)
Mir persönlich ist das aber eigentlich auch ziemlich egal. Ich bin einfach froh das Glück zu haben, dass es in meiner Gegend Nishio Aikido gibt (ist in meinem Fall der NAD).
Irgendwelche Streitigkeiten zwischen der judäischen Volksfront und der Volksfront von Judäa interessieren mich nicht, und ich schätze es wird nirgendwo den NAD und Renmei an einem Ort geben, so dass man sich entscheiden müsste/könnte.
Und Graduierungen interessieren mich erst einmal auch nicht mehr, habe diese Woche, weil ich grad Zeit hatte, mal wieder "just for fun" ein Training beim DAB Verein hier vor Ort mitgemacht, da liegt die Prüfungsordnung neben der Matte, wird strikt "abgearbeitet", und die Leute haben mich völlig perplex angeschaut, weil ich aus Prinzip nur noch einen weißen Gurt getragen habe, obwohl ich im DAB grün hatte...
Meine Meinung ist, egal ob man Aikido vor allem als spirituellen Weg oder als Kampfkunst zur Selbstverteidigung versteht, Graduierungen und womöglich noch Farbgurte sind für beides unnötig.
Nur wenn man Aikido als Sport empfindet und die Graduierungen als eine Art Wettkampf sieht, so wie es mir im DAB vorkam, braucht man die.
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