PDA

Vollständige Version anzeigen : Interview: IBJJF - Pussyregeln



mst78
22-02-2016, 22:42
https://www.gnp1.de/grappling/allgemein/news/magalhaes-ibjjf-zerstoert-den-sport-mit-pussy-regeln/

Servus,

was haltet Ihr von dem Interview und der Kernaussage?
Entwickelt sich BJJ in Euren Augen positiv weiter, oder entfernt es sich doch zu sehr vom 'Ursprung'?
Ich bin noch zu kurz dabei um mir ein fundiertes Bild machen zu können, aber mir gefällt beides. Das 'alte' BJJ, aber eben auch die sportliche Entwicklung.
Finde die Aussage doch etwas überzogen.
Freue mich über Eure Ansichten.

Gruß

jkdberlin
23-02-2016, 07:12
Für mich sind die IBJJF Regeln mit wenigen Kleinigkeiten eigentlich ganz gut, um Leute an den Wettkampfsport "BJJ" heran zu führen. Sie versuchen, die meisten Verletzungen von vornherein zu vermeiden. Ich bin auch froh, dass es noch andere Veranstaltungen mkit anderen, weniger entschärften, Regeln gibt. Da können dann die Leute kämpfen, die schon weiter sind und es noch mehr wissen wollen.

Björn Friedrich
23-02-2016, 07:14
Es ist wie es ist. Das mit dem Pussyvergleich ist natürlich provozierend und das kann man eigentlich lassen. Jeder macht das was ihm spaß macht und BJJ entwickelt sich gerade zu einem Sport und das macht einigen Menschen Freude und sie haben sich dafür entschieden und gut ists.....

Wer lieber das alte BJJ mag, kann ja in den Schulen trainieren, in denen das trainiert wird, ist ja nicht so das es komplett ausgestorben ist.

Das Problem was da angesprochen wird, betrifft meiner Meinung nach auch nicht die Leute die BJJ noch in den Neunzigern oder den Zweitausendern gelernt haben, sondern eher die heutige Generation.

Früher waren Takedowns, Punch Defense, Leglocks, usw. auf jeden Fall immer mit im Programm und die alte Generation kann die auch, auch wenn man sie auf Wettkämpfen nicht machen darf.

Das Problem wird dann eher die neue Generation, irgendwann wird es BJJ Purple Belts geben, die keine Takedowns, Punch Defense und Leglocks können, sondern eben nur IBJJF legale und taktisch kluge Techniken. Dann ist halt BJJ ein vollständiger Sport und keine SV mehr.

Aber wie gesagt, jeder hat die freie Wahl was er lernen möchte. Wir handhaben das bei uns eigentlich eher umgekehrt. Oldschool BJJ und wer trotzdem ab und zu mal sportlich kämpfen möchte, macht das halt mit den alten Moves, ohne seine Techniken auf die Regeln zu optimieren.......

jkdberlin
23-02-2016, 07:20
... irgendwann wird es BJJ Purple Belts geben, die keine Takedowns, Punch Defense und Leglocks können,

Hier hinkt die Logik aber gewaltig...bis auf den Heel Hook sind natürlich Leg Locks wie Straight Ankle Lock, Toehold und Beinhebel wie Kneebar und Calfslicer etc.pp. auch immer noch Bestandteil auch des IBJJF Reglements und erlaubt (ab bestimmter Gürtelklassen). Und wie du da jetzt auf Takedowns kommst bleibt mir ein Rätsel. Natürlich sollte man auch im heutigen Sport-BJJ Takedowns können. Sie werden ja mit Punkten "belohnt".

Björn Friedrich
23-02-2016, 07:43
Kneebar, Calf Slicer, Toe Hold (mit Einschränkungen) ab Braungurt, d.jh. da gehen mal locker mindestens 5 Jahre drauf bis jemand diese Techniken können muss, wenn er denn überhaupt den Braungurt erreicht.....

Kein Reaping was die Kontrolle einschränken kann. Nicht falsch verstehen, ich finde die Regeln gut, für die Sicherheit der Athleten, aber sie beschränken halt die Handlungsmöglichkeiten, bzw. geraten eher in Vergessenheit. Warum soll ich einem Weißgurt, der auf Wettkämpfen kämpfen möchte irgendwas über illegale Moves beibringen, ist ja wenn ich wettkampfmäßig denke, verschwendete Trainingszeit und dann wirds auch nicht gemacht.

Dann hast die ganzen sportspezifischen Sachen wie Berimbolo oder 50/50 Guard, Inverted Guard, etc. die auch keine großen Übetrag aufs reale Kämpfen haben.

Und Takedowns, klar machen manche Takedowns, aber wie oft liest man alleine hier im Forum schon, unser Gym praktiziert im BJJ Training keine Takedowns. Klar kann man zum Ringen oder Judo gehen, aber der Punkt ist halt, was passiert wenn Hans Mustermann etwas für sich tun will und einfach zweimal die Woche ohne große Ambitionen BJJ lernen will?

Er wird wahrscheinlich keine Takedowns lernen, erstmal keine Fußhebel, eventuell den Straight Footlock mit Einschränkungen und wenn er pech hat geht es direkt zu 50/50 Guard, Berimbolo und Co.

Wie gesagt, ich bin keiner der sagt ah alles scheisse, jeder soll das machen was ihn glücklich macht, aber wenn sich ein Stil zu einem Sport entwickelt ist es doch klar das man Abstriche machen muss.

Und diese Dinge betreffen weniger die Top Athleten, sondern eher die Hobbysportler......

Ich meine nehmen wir z.B. mal diesen Kampf. Zwei Top Athleten, super technisch, aber das hat nicht mehr viel mit Oldschool BJJ zu tun und meiner Meinung nach hat das auch nicht viel Wert für normale Menschen die sich mit BJJ einfach nur fit halten und selbstverteidigen wollen.

2zqEHJID_rc

JoHatsu
23-02-2016, 08:18
Und wie du da jetzt auf Takedowns kommst bleibt mir ein Rätsel. Natürlich sollte man auch im heutigen Sport-BJJ Takedowns können. Sie werden ja mit Punkten "belohnt".
Ich sehe auf NoGi-Wettkämpfen immer wieder Fehler über Fehler. Keine Fallschule,keine Setups, kein Abwinkeln, Oberkörper geht zu weit aufs gegnerische Bein runter beim Singleleg,Kopf ist außen usw. Die Ringer verdrehen immer die Augen,wenn sie BJJler Takedowns versuchen sehen. Kaum einer mit einem schnellen Antritt, kaum Routine im Fallen und Werfen. Fragt man die Leute dann, erzählen sie einem, dass sie höchstens einmal pro Woche Takedowns trainieren und ansonsten fast gar nicht. Rollen beginnt grundsätzlich am Boden. Ein Trainer sagte mal zu mir: "Bodenkampf heißt für mich Kampf AM Boden nicht Kampf UM den Boden." Ab und zu sieht man auf Turnieren auch BJJler mit richtig guten Takedowns. Ich frage, wo sie die herhaben, und höre dann regelmäßig: Wir gehen zusätzlich in einem Ringerverein trainieren oder kommen aus dem Judo. Ich kann sicherlich nicht für sämtliche Schulen deutschlandweit sprechen, aber in den Schulen, wo ich regelmäßig rolle oder den Leuten auf Turnieren begegne, ist das der augenblickliche Stand.

jkdberlin
23-02-2016, 10:30
Kneebar, Calf Slicer, Toe Hold (mit Einschränkungen) ab Braungurt, d.jh. da gehen mal locker mindestens 5 Jahre drauf bis jemand diese Techniken können muss, wenn er denn überhaupt den Braungurt erreicht.....

Wenn man diese Techniken und deren Setups erst ab Braungurt unterrichten und lernen würde, wäre es für den Wettkampfspüortler zu spät. Er würde niemals damit erfolgreich kämpfen können und sich auch nicht dagegen verteidigen können.

[/QUOTE]Dann hast die ganzen sportspezifischen Sachen wie Berimbolo oder 50/50 Guard, Inverted Guard, etc. die auch keine großen Übetrag aufs reale Kämpfen haben.[/QUOTE]

Diese These belegst du womit? 50/50 klappt hervorragend für Heel Hooks. Klappt auch im MMA. Ich kann im realen Kämpfen auch einen Berimbolo zum Rücken nehmen usw.
Vielleicht magst du dich nicht damit beschäftigen, aber deine Thesen sind dazu für mich nicht schlüssig.



Und Takedowns, klar machen manche Takedowns, aber wie oft liest man alleine hier im Forum schon, unser Gym praktiziert im BJJ Training keine Takedowns. Klar kann man zum Ringen oder Judo gehen, aber der Punkt ist halt, was passiert wenn Hans Mustermann etwas für sich tun will und einfach zweimal die Woche ohne große Ambitionen BJJ lernen will?

Wenn er etwas ohne große Ambitionen macht, dann wird er eh nicht lange beim BJJ bleiben. Und dann lernt er sie genau so wenig beim "old school" BJJ.


... auch nicht viel Wert für normale Menschen die sich mit BJJ einfach nur fit halten und selbstverteidigen wollen.

Sorry, Björn, aber niemand hält sich mal so einfach nebenbei fit für die SV. Das ist Quark. Das ist das gleiche wie ein SV-Wochenendkurs.

Björn Friedrich
23-02-2016, 12:42
Fakt ist aber doch, das im Wettkampf verbotene Techniken weniger trainiert werden und ein Stil maßgeblich durch Wettkampfregeln (wenn es denn welche gibt) beeinflusst wird.

Wir haben das doch beim Judo erlebt und erleben immer noch wie neue Einschränkungen einen Stil mehr und mehr verändern. Beim BJJ ist das doch auch der Fall, sonst würden doch so gute Leute wie Maghalaes nicht drauf kommen und solche Interviews geben.

Wenn meine Schule wettkampforientiert wäre, würde ich nix, aber auch nix unterrichten was nicht zu den Regeln passt, sondern diese 110% ausnutzen, darüber hinaus ist es auch problematisch Leute die alles lernen "zurückzuschrauben" einer meiner Jungs der nach IBJJF ähnlichen Regeln angetreten ist, aber ein Leglock Freak ist, musste Wochen beim rollen darüber nachdenken, was er tun kann oder was nicht. Dieses Denken kann ihn den Sieg kosten und wäre mir als Trainer der Sieg wichtig, würde ich meinen Schülern nur Wettkampf Moves zeigen, damit sie nicht darüber nachdenken müssen was sie dürfen und was nicht.

Und ehrlich gesagt gehe ich mal davon aus, das das genauso in vielen guten Schulen geschieht, sonst wird man im Wettkampf nicht so erfolgreich.

50/50 kann man für Heel Hooks benutzen, ist nur doof wen man in der IBJJF keine Heel Hooks machen darf und somit ist der 50/50 wie oft zu beobachten ne Position in der nicht viel passiert und auch wenn ich Leglocks liebe, würde ich die 50/50 Position um alles in der Welt vermeiden, selbst ohne Schlagen.

Berimbolo, Inverted Guard, klar KANN man das vielleicht in einem echten Kampf machen. Aber BRAUCHT man das? Ist es effektiver? Kann das jemand machen der nicht mehr die Wirbelsäule eines 25 jährigen hat und warum soll ich mich auf Asphalt Boden über den Nacken rollen, wenn ich auch anders zum Rücken meines Gegners kommen kann. Leute wie Marcello Garcia haben es ja vor gemacht, es muss ja nicht vollkommen artistisch sein, um zu funktionieren.

Wenn jemand große Ambitionen hat, macht er eh nicht lange BJJ? Das heisst BJJ ist ein elitärer Sport nur für wenige, die Wettkampftraining auf hohem Niveau betreiben wollen? Gut kann sein, ist aber nicht meine Idee vom Training.

Bei mir gibt es genug Leute die BJJ 2-3 mal pro Woche machen. Hauptsächlich wegen der Mischung aus SV und Fitness. Die meisten davon werden nie Wettkämpfe machen und die würden auch nicht verstehen, warum sie einen Berimbolo machen sollten, anstatt den Gegner zu Mounten und von dort den Rücken zu nehmen.

Die würden auch nicht verstehen was an einem Guard Pull so sinnvoll ist, WEIL sie eben keine Ahnung vom Wettkampf haben, sondern alltägliche Situationen als Grundlage nehmen.

Ich meine das Gesamtkonzept hat sich so extrem verändert, das man BJJ kaum noch wiedererkennt.

Hier mal ein Beispiel von zwei richtig guten Leuten, Gurgel und Arona vor 16 Jahren. Da war auch ein Guard Pull dabei, aber die Jungs haben wenigstens versucht zu werden, die haben die Guard gepasst, die haben BJJ gemacht das viel leichter für den Ernstfall einzusetzen ist, als das was heute gemacht wird.

Ich meine vergleichen wir einfach mal Gurgel vs. Arona mit Myao vs. Martinez.

Wenn man sich das anschaut, sieht man doch ganz deutlich das da eine krasse Veränderung vorgeht und wie gesagt, ich würde nicht sagen das das schlecht ist, ABER es ist eben eine krasse Veränderung und es geht in zwei Richtungen die irgendwann komplett eigenständig sind.......

58YHBilDGTQ

jkdberlin
23-02-2016, 13:15
Fakt ist aber doch, das im Wettkampf verbotene Techniken weniger trainiert werden und ein Stil maßgeblich durch Wettkampfregeln (wenn es denn welche gibt) beeinflusst wird.

Fakt ist auch, dass es bei der SV um viel mehr geht als beim Wettkampf. Viel mehr Stress, viel mehr Techniken, viel mehr drumherum...für den Hobbyisten würde ich Sport-BJJ empfehlen, er muss ja nicht auf Wettkämpfe. Ernsthaftes SV-Training ist mindestens so intensiv wie Wettkampf-Training. Alles andere halte ich für Augenwischerei.


Wir haben das doch beim Judo erlebt und erleben immer noch wie neue Einschränkungen einen Stil mehr und mehr verändern. Beim BJJ ist das doch auch der Fall, sonst würden doch so gute Leute wie Maghalaes nicht drauf kommen und solche Interviews geben.

Es geht doch hier gar nicht ums verändern! Verändern ist ja nicht automatisch schlechter machen. Ich kenne z.B. keinen Weißgurt, der mit 50/50 und Berimbolo anfängt. Das sind aber immer die Horrormärchen, mit denen du kommst. Das sind für mich und in den Wettkämpfen, auf denen ich Schiedsrichter war (IBJJF, BJJBD, ADCC, UAEBJJ usw.) Techniken, die vielleicht von 5 - 10% der Kämpfer eingesetzt werden.


Wenn meine Schule wettkampforientiert wäre, würde ich nix, aber auch nix unterrichten was nicht zu den Regeln passt, sondern diese 110% ausnutzen, darüber hinaus ist es auch problematisch Leute die alles lernen "zurückzuschrauben" einer meiner Jungs der nach IBJJF ähnlichen Regeln angetreten ist, aber ein Leglock Freak ist, musste Wochen beim rollen darüber nachdenken, was er tun kann oder was nicht. Dieses Denken kann ihn den Sieg kosten und wäre mir als Trainer der Sieg wichtig, würde ich meinen Schülern nur Wettkampf Moves zeigen, damit sie nicht darüber nachdenken müssen was sie dürfen und was nicht.

wenn du das so machen würdest, dann ist das auch okay. Aber "deine" Welt ist nunmal nicht auch der Rest. Es gibt durchaus Wettkämpfer, die können nach unterschiedlichem Regelwerk, mit und ohne Heelhooks usw. kämpfen. Und das auch auf unterschiedlichem Level. Beweise dafür findest du jederzeit. Das sind die Leute, die die Worlds und die ADCC gewinnen, die die Europeans und die European Trials ADCC gewinnen usw.
Das man da mit den Techniken durcheinander kommt, ist wieder nur so eine Geschichte. Kammst du früher in der Schule beim Englisch-Test mit der deutschen Grammatik durcheinander?


Berimbolo, Inverted Guard, klar KANN man das vielleicht in einem echten Kampf machen. Aber BRAUCHT man das? Ist es effektiver? Kann das jemand machen der nicht mehr die Wirbelsäule eines 25 jährigen hat und warum soll ich mich auf Asphalt Boden über den Nacken rollen, wenn ich auch anders zum Rücken meines Gegners kommen kann. Leute wie Marcello Garcia haben es ja vor gemacht, es muss ja nicht vollkommen artistisch sein, um zu funktionieren.

Sagt ja auch niemand, ich bin 51 und kann auch ohne Matte einen Berimbolo machen. Und nur weil andere das auch noch anders machen, was soll das aussagen? Braucht man in der SV Takedowns, wenn man doch gar nicht zu Boden will?
Genau diese Vielfalt, Berimbolo und Arm Drag, macht das BJJ aus. Es gibt nichts, was "per se" effektiver ist, das ist immer personen- , umstands- und umgebungs-abhängig.


Wenn jemand große Ambitionen hat, macht er eh nicht lange BJJ?

Das habe ich nicht geschrieben. Jemand ohne große Ambitionen macht auch nicht lange BJJ. Das habe ich geschrieben. Denn es bedeutet heute leider schon große Ambition, sich über Jahre 2 bis 3 mal in der Woche zum Training zu motivieren. Das machst du nicht, um mal ein bisschen fit zu bleiben. Da gehen die Leute lieber ins McFit für. Um BJJ zu betreiben braucht es Ziele. Und da ist eine imaginäre Fitness oder eine imaginäre SV-Fähigkeit für mich nebulöser als der nächste Wettkampf oder das nächste Sparring.


Bei mir gibt es genug Leute die BJJ 2-3 mal pro Woche machen. Hauptsächlich wegen der Mischung aus SV und Fitness. Die meisten davon werden nie Wettkämpfe machen und die würden auch nicht verstehen, warum sie einen Berimbolo machen sollten, anstatt den Gegner zu Mounten und von dort den Rücken zu nehmen.

Vielleicht weil sie nicht verstehen, woher der Berimbolo eigentlich kommt. Und weil es manchmal halt nicht so einfach ist, erst den Mount und dann daraus den Backmount zu holen. Weil es eine Option, eine Alternative ist. Und hoffentlich werden sie dieses Wissen dann nicht mal ein einer SV Sitation brauchen.


Die würden auch nicht verstehen was an einem Guard Pull so sinnvoll ist, WEIL sie eben keine Ahnung vom Wettkampf haben, sondern alltägliche Situationen als Grundlage nehmen.

Die benötigen alltäglich Takedowns? Und als Konter zum Wurf finde ich einen Guardpull sogar recht SV wichtig...


Ich meine das Gesamtkonzept hat sich so extrem verändert, das man BJJ kaum noch wiedererkennt.

Nun, wenn man nicht über den Tellerrand schaut, dann ja. Wenn man noch Englisch sprechen würde wie zu Zeiten von King James, dann hat sich die englische Sprache auch weiter entwickelt. Wir fahren auch keine Ford-T Modelle mehr im alltäglichen Leben. Und ich habe DSL und kein Elsa-Modem mehr. Alles entwickelt sich weiter...


Hier mal ein Beispiel von zwei richtig guten Leuten, Gurgel und Arona vor 16 Jahren. Da war auch ein Guard Pull dabei, aber die Jungs haben wenigstens versucht zu werden, die haben die Guard gepasst, die haben BJJ gemacht das viel leichter für den Ernstfall einzusetzen ist, als das was heute gemacht wird.

Genaus so etwas sehe ich auch heute noch auf Wettkämpfen. Zum Großteil. Das, was du als modernes BJJ propagierst, dass sehe ich hingegen viel seltener...

Björn Friedrich
23-02-2016, 13:59
Natürlich ist Wettkampfstress ne gute Vorbereitung für die SV, aber eben mit einem einfachen Konzept: Takedown-Guard Pass-Top Position - Finish oder halt man wird geworfen, arbeitet aus der Guard für den Sweep oder Submission und wenns klappt ists gut, wenn nicht auch.

Aber z.B. einen doppelten Guard Pull zu machen, weil man kein Bock auf die obere Position hat, ist für mich vollkommen sinnlos und keine Vorbereitung auf irgendeine Form des echten Kämpfens.

Ich gebe zu ich hänge nicht auf vielen Wettkämpfen rum, aber auf dem letzten auf dem ich einen Schüler gecoacht habe und das ist vielleicht 6 Monate her, hab ich z.B. Double Guard Pulls von Weißgurten gesehen....Und wenn man sich auf Yotube die Highlights der großen Turniere anschaut, sieht man wie das alles in eine bestimmte Richtung geht. Ich meine es ist ja nicht so das ich die Meinung gestartet habe, es gibt unzählige bekannte und gute Profis die der gleichen Meinung sind wie Vinny.

Royce hat zu mir mal gesagt: I HATE SPORT BJJ IT DESTROYS JIU JITSU....und das ist schon 3 Jahre her;-)

Ich könnte mir vielleicht vorstellen das es hier sogar noch etwas handfester zugeht als in den USA, weil Deutschland immer etwas hinter her ist. Aber dort gibts unzählige Postings von Leuten die sagen, hey das ist nicht mehr mein BJJ.

Also ich liebe Drehkicks, ich liebe High Kicks und viele andere Sachen, aber wenn ich eines nicht für die SV brauche und ich mir auch kein Szenario vorstellen kann wo man das braucht, dann ist es der Berimbolo;-)

Ich meine klar ist das eine gute Wettkampftechnik, das will auch niemand bestreiten, aber es ist kein Move der für 95% der normalern BJJler von Bedeutung wäre.

Ricksons Sohn sagt z.B:

“The berimbolo is a mess, it’s shit, a way to cheat in order to score points. The athlete stands in a very bad position, and if was MMA, he would take a big punch to the face and it would mess him up. It is a position that, like 50-50, maybe one time or another you should train it, find that it is also part of Jiu-Jitsu … When spending more time on it, you see that it does not work, people will see that they lost much time training the wrong way. There are people winning titles with it, but it is not pretty Jiu-Jitsu, that you want to teach your child. I am against it, however, I am not God to say what people should or should not do. I’m happy with my way of fighting. If people want to do like me, great. If they want to do berimbolo, do the berimbolo ”

Wie gesagt ich hab nix gegen Sport BJJ, aber zu sagen es gibt keinen Split, keine Trennung, alles ist immer noch eines und jeder der BJJ macht, macht das so, stimmt einfach nicht. Es gibt genug Stimmen die von der Trennung sprechen und sie oft nicht mögen.

Egal ob Royce, Kron, Draculino, Magalahes, Rener und Ryron, Rickson, usw. viele namenhafte Leute merken das es eben in eine Richtung geht, die den Stil in zwei Lager spaltet. Ich finde das auch gut, weil man im Endeffekt, Leuten genau das geben kann was sie suchen. Sie müssen nicht irgendwelche Aspekte ertragen, weil sie zum BJJ dazu gehören, sondern können sich eben auf das fokussieren, was ihnen am Wichtigsten ist, egal ob Sport, MMA, BJJ Wettkampf, etc.

sivispacemparabellum
23-02-2016, 14:51
Ach Björn, der Berimbolo kommt als Folgetechnik klassisch aus dem Sweep vom De La Riva (ja ist ein Carlson Gracie oldschool Blackbelt der Vale Tudo gekämpft hat, auch wenn du den DLR nicht magst).
Und deine Einschränkung gibt es so gar nicht in Wettkampfteams. Beispiel aus der Praxis: habe bei Erik Paulson mit Babalu, Vinny, Rigan, Josh und anderen trainiert. Mit Heelhooks, Berimbolos, Oldschool Pressure Game etc. Ein Teil kämpfte schon länger nicht mehr, manche MMA (UFC), manche BJJ (IBJJF Pan Ams) und mancher ADCC.
Frank liegt da völlig richtig. Es gibt verschiedene Wege zu trainieren. Und ein Thaiboxer zieht im Boxsparring eben nicht automatisch Kniee zum Kopf.
Und in der SV hätte ich gerne jeden der Kämpfer neben, nein vor mir.

Björn Friedrich
23-02-2016, 17:59
Warum sollte ich ein Problem mit De La Riva haben? Ich hab auch kein Problem mit dem Berimbolo oder dem Sport BJJ, ich hab nur eine klare Meinung dazu, nämlich das BJJ sich in verschiedene Richtungen entwickelt, die nicht mehr viel miteinander zu tun haben und wenn wir hier schon auf mir rumhacken, die Kernaussage komnmt von Vinny Magalhaes, der sagt:

Sport BJJ has become a really weird game with pussified rules…

Ich würde das gar nicht so drastisch ausdrücken, mich interessiert es einfach nicht, aber ich finde jeder sollte den Sport betreiben, den er mag.

Und ich glaube nicht das es irgendeine positive Wirkung hat, wenn Klitschko die Monate vor dem Kampf Kicks, Ellebogenschläge und Würfe aus dem Clinch übt. Man kann ja machen was man will, aber die Entscheidungen unter Stress noch zu erschweren, weil man Techniken drillt, die man nicht einsetzen darf, finde ich jetzt nicht so prickelnd.

Aber wie gesagt, es ging eigentlich nicht darum, sondenr um die Kernaussage und die wird halt nicht nur Magalhaes sondern vielen anderen Blackbelts supportet. Das jetzt zu ignorieren und so zu tun, als ob es diese Entwicklung im BJJ nicht gibt, finde ich nicht so angebracht.....

Es geht ja nicht darum wer recht hat, sondern das es eben einen großen Riss gibt........

Die Reaktion in den USA auf das Interview ist da deutlicher, es gibt genug die seine Meinung nachvollziehen können:
MMA's worldwide leader in UFC news, gear and events (http://forum.mixedmartialarts.com/mma.cfm?go=forum_framed.posts&thread=2526224)

Und hier noch ein paar Videos:
TfdFvq0bRcQ

MC9MRNbg0Vw

Ab 14.00
p0osfG_eg3g

Gj12IIeyeOE

Flibb
23-02-2016, 20:42
Tolles Thema, können wir ihn umbenennen in BJJ Experte nur via Videos von Björn Friedrich?

jkdberlin
24-02-2016, 07:18
... sondenr um die Kernaussage und die wird halt nicht nur Magalhaes sondern vielen anderen Blackbelts supportet.

Was sind denn viele in dem Zusammenhang? Du führst hier immer einige an, die meisten davon verdienen mit dieser "Old School" Geschichte ihr Geld, aber was genau sind viele?
Bei der IBJJF sind zur Zeit 2.100 gelistet. Das sind aber nur die, die sich ihr Black Belt Zertifikat eintragen haben lassen, nicht die, die angemeldet sind. Vor zwei Jahren hat die IBJJF die 100.000 Mitglieder Marke überschritten. Keine Ahnung, wie hoch der Anteil der Black Belts ist.

BJJEE listete neulich so 180 BB in England, 170 in Polen und 160 in Schweden auf.

Für mich ist das Sport BJJ integraler Bestandteil des ganzen BJJ, keine Entwicklung weg vom BJJ. Es ist genau das, was anderen SV Systemen fehlt, ein Labor, in dem Techniken sicher und ohne Verletzung ausprobiert werden können. Nur so kann man einigermassen erfahren, ob man sich auf die gelernten Techniken im Ernstfall verlassen und sie abrufen kann.

sivispacemparabellum
24-02-2016, 14:30
Finde ich super wie Björn hier Sachen mischt.
Ein Interview in dem gesagt wird, dass es mittlerweile Lilagurte gibt, die einen Straßenkampf verlieren würden. Ja das passt, wenn man der Argumentation von Björn folgt, dass moderne Sport Jiu Jitsu Kämpfer keine Takedowns können und mit Schlägen überfordert sind.
Das sagt in dem Interview eine Person die Online Kurse anbietet und Gürtel per Post vergibt...
Das ist für mich Marketing und keine Erkenntnis von Wahrheit.

Björn Friedrich
24-02-2016, 14:42
Ich mische gar nix und ganz ehrlich, ich hab sowieso dazu ne komplett andere Meinung und Idee. Für mich ists BJJ Und innere Kampfküste, also was komplett anderes. Ich hab kein Interesse an irgendeinem der obigen Lehrer (ausser Rickson) und ich will auch gar nicht recht haben. Ich bin auch kein Repräsentant für irgendein Lehrer da oben und hab sowieso mit der BJJ Szene nix zu tun.....

Für mich geht es auch gar nicht darum wer Recht hat, oder wer besser ist. Meine Meinung ist da ganz einfach:

Es gibt eine Entwicklung, es geht in verschiedene Richtungen, BJJ trennt sich in verschiedene Lager und das wars.

Ob das positiv oder negativ ist, kann jeder für sich entscheiden, wie gesagt für mich ist weder das interessant was die meisten Oldschooler machen, noch das Sport BJJ, von daher sehe ich das komplett neutral.....

MMAMatze
24-02-2016, 14:49
Irgendwie stimmt es ja. Was glaubt ihr wie sich beispielsweise die Miyao Brüder in einem MMA Kampf/streetfight schlagen würden? Ihr Game ist auf die IBJJF Regeln spezialisiert. Warum Zeit vergeuden Takedowns zu lernen wenn man sich doch direkt hinsetzten kann? Ich habe das Gefühl das die "New School" BJJ Techniken (Berimbolo, Wormguard ect...) sich immer weiter vom SV Aspekt entfernen und sich nur darauf konzentrieren Punkte zu machen.

marq
24-02-2016, 14:56
die immer größer werdende bjj gemeinde teil sich:

- grappling zur sv . imo werden nicht viele betreiben, weil zu zeitaufwändig und zu " anstrengend" die diejenigen, die sv suchen

- grappling for mma . für alle die mma betreiben & oder traineren

- grappling nach regeln : dies enwickelt sich wie jede kampfsportart dahin, wie die regeln sind und wie die "oberen" sie weiter entwickeln. die aktuelle entwicklung gefällt mir persöhnlich nicht, aber beeindruckt mich jedesmal, was einige leute entwickeln, um erfolgreich zu sein.

Ich sage:
24-02-2016, 16:44
Irgendwie stimmt es ja. Was glaubt ihr wie sich beispielsweise die Miyao Brüder in einem MMA Kampf/streetfight schlagen würden? Ihr Game ist auf die IBJJF Regeln spezialisiert. Warum Zeit vergeuden Takedowns zu lernen wenn man sich doch direkt hinsetzten kann? Ich habe das Gefühl das die "New School" BJJ Techniken (Berimbolo, Wormguard ect...) sich immer weiter vom SV Aspekt entfernen und sich nur darauf konzentrieren Punkte zu machen.

Jetzt mal ehrlich:
Bezweifelt hier jemand ernsthaft, dass Leute wie die Mendes oder Miyaos nicht jeden x-beliebigen in 5 Sekunden abfucken würden?
Leute, nur weil die im Wettkampf diese oder jene Strategie fahren, weil es für die dort optimal funktioniert, heißt das nicht, dass die nicht alles andere auch können.
Die würden hier sicher jeden in Null Komma Nix abwürge, ohne dass derjenige überhaupt ne Ahnung hat, was da gerade passiert ist.
Das sind professionelle Kämpfer!
Nur weil die im Wettkampf gerne zum Rücken kullern, können die trotzdem Druck aus der Hölle von oben machen oder was weiß ich.

jkdberlin
25-02-2016, 07:21
Das ist für mich Marketing und keine Erkenntnis von Wahrheit.

Auch ich sehe da eher die Motivation. So ein kleines "Alleinstellungsmerkmal".

sivispacemparabellum
25-02-2016, 07:22
Wer sich Wettkämpfe ansieht weiß was es bedeutet einen modernen Wettkampf BJJler auf dem Rücken zu haben (zB Miyao Brüder IBJJF European Open 2016). Die sammeln da gar keine Punkte sondern choken die Leute einfach platt.
Gemein, ist aber leider so.
Auch in einem Streetfight scheint es mir nicht schlecht mich im Rücken des Gegners zu befinden. Aber ich bin ja auch kein richtiger Experte.

jkdberlin
25-02-2016, 07:24
Nur weil die im Wettkampf gerne zum Rücken kullern, können die trotzdem Druck aus der Hölle von oben machen oder was weiß ich.

ich habe schon mehrfach versucht, genau das so erklären. Die Jungs wohnen in ihrer Academy, schlafen auf der Matte, trainieren den ganzen Tag lang, machen nichts anderes...und hier reduzieren "Fachleute" sie auf ein bestimmtes Spiel mit drei Techniken...

Björn Friedrich
25-02-2016, 09:06
Wie gesagt, ich will das nicht bewerten, aber wenn ich mir die Myaos anschaue, z.B. den Kampf den ich gepostet habe gegen Martinez, dann muss ich mir die Frage stellen: WILL ICH SO BJJ KÄMPFEN? SIND DAS MEINE MOVES? IST DAS MEIN STIL? WÜRDE ICH BEI IHM GERN NE PRIVATSTUNDE HABEN?

Und ich, kann alle vier Fragen mit einem klaren Nein beantworten und ich denke das ist eben die individuelle Entscheidung die jeder treffen kann und muss.

Sicherlich gibt es Menschen die schauen so was an und sagen: Toll das will ich machen, aber es gibt halt auch andere, die sagen, nee nix für mich und ich denke das dieser Unterschied das BJJ weiter prägen wird.

Hier spricht einer der hochgraduiertesten und ältesten Meister des BJJ auch nochmal über das Thema (ziemlich am Ende)

bcQcdVCFM7g

MMAMatze
25-02-2016, 09:19
Wer sich Wettkämpfe ansieht weiß was es bedeutet einen modernen Wettkampf BJJler auf dem Rücken zu haben (zB Miyao Brüder IBJJF European Open 2016). Die sammeln da gar keine Punkte sondern choken die Leute einfach platt.

Wie will er denn den jemanden auf den Boden bringen mit praktisch 0 Ringen? Sich hinsetzten und warten das der Gegner sich auf ihn drauflegt wird in einem MMA Kampf nicht funktionieren, wenn dein Gegner weiß das er ein Experte im Bodenkampf ist. Es geht doch darum seinem Gegner sein Game aufzuzwingen. Aber wie soll das ohne Takedowns funktionieren?

jkdberlin
25-02-2016, 09:36
Wie will er denn den jemanden auf den Boden bringen mit praktisch 0 Ringen? Sich hinsetzten und warten das der Gegner sich auf ihn drauflegt wird in einem MMA Kampf nicht funktionieren, wenn dein Gegner weiß das er ein Experte im Bodenkampf ist. Es geht doch darum seinem Gegner sein Game aufzuzwingen. Aber wie soll das ohne Takedowns funktionieren?

wieso glaubst du, dass er 0 Ringen hat? Weil er es bei den Wettkämpfen nicht zeigt? Weil es bei den Wettkämpfen nicht in sein Spiel passt? Vielleicht lernt er es später, nach seiner Wettkampfkarriere. Wieso sollte das eine das andere immer ausschliessen?

Ich sage:
25-02-2016, 10:30
By the way. Imanari hat auch "0 Ringen". trotzdem hätte ich nicht so Bock, dem auf der Straße das Eis zu klauen.

Manche haben echt ne komische Vorstellung vom BJJ. Wenn ich weiß, wie ich jemandem den Arm breche, dann weiß ich auch, wie das im Stand geht. Würger gehen ebenfalls im Stand.
Leute, BJJ ist ein Sport, bei dem man den Körper des anderen manipuliert.
Alle Zugriffstechniken aus dem UZWG sind exakt nach dem selben Prinzip aufgebaut und bringen den anderen fast immer zu Boden.
Einen Armdrag so einzufädeln, dass ich mich danach ins Schulter- Ellbogengelenk schmeißen kann, bringt jeden ganz sicher zu Boden.
Man muss mal bisschen von den Beschränkungen weg kommen. Sobald man das ganze ne Weile macht, kennt man nen Haufen Tricks, um sich eben damit behilflich zu sein.
Im Wettkampf mache ich die dann aber eben doch nicht, weil der andere ja auch nicht blöd ist und ungefähr ne Ahnung hat, was ich vorhabe.
Also lieber das machen, wo ich weiß, dass das meine Stärke ist.

Filzstift
25-02-2016, 14:30
also bei uns, einem ziemlich wettkampforientierten gym, werden takedowns vom ersten training an geübt. warum auch nicht? im turnier kannst du einen takedown auch nur verteidigen wenn du ihn shcon mal gelernt hast. und nebenbei gibts punkte. jemanden mit karacho auf die matte zu knallen nimmt auch shcön luft und kampfgeist.

Raging Bull
26-02-2016, 09:55
Und wenn man sich auf Yotube die Highlights der großen Turniere anschaut, sieht man wie das alles in eine bestimmte Richtung geht.

Schon mal drüber nachgedacht, dass das schlicht und ergreifend daran liegen könnte, dass fancy techniques für HIGHLIGHT-Videos ganz GEZIELT ausgewählt werden und daher in derartigen Videos auch deutlich überrepräsentiert sind?

Das was Gurgel und Arona da machen, siehst du heute noch als ganz überwiegenden Teil der Turniere, insbesondere bei den unteren Gurtklassen. Berimbolo in Wettkämpfen sieht man ab und an mal bei Fortgeschrittenen, zumeist bei Leuten, die ne besondere Affinität dazu haben. Zu glauben, heute würde in den Wettkämpfen durch die Gürtelklassen hinweg vornehmlich wild rumberimbolot, entbehrt jeder Grundlage.

Filzstift
26-02-2016, 11:47
Wollt grad sagen. Bei einem highlight reel der blackbelts will ich 2 minuten in der closed guard und stallong in der side control sehen sondern fancy shit in schneller abfolge mit tightem beat drüber. Wenn ich mir technik reinziehen will schau ich mir die kämpfe in ganzer länge an. Die IBJJF stellt die eh online.

Björn Friedrich
26-02-2016, 12:03
Gut, dann haben die anderen Blackbelts in den USA, alle nur die falschen Videos geguckt? Kann ich nicht nachvollziehen....

Ich meine warum gibt es den in den USA diese Menge an Leuten denen das nicht gefällt? Warum machen Leute wie Draculinho, Royce oder Flavio Behring, die seit Jahrzehnten trainieren, solche Aussagen? Warum sagt Rickson sowas?

Ich meine ich finde die Diskussion irgendwie strange. Hier wird versucht eine Entwicklung wegzureden, die aber nun einmal existiert. Es gibt eine Trennung und die ist vielleicht zahlenmäßig ungleich, aber Fakt ist, das viele alte und hochrangige BJJler ein Problem mit dem heutigen BJJ haben.

Wie gesagt, mir ist das ziemlich egal, aber ich kann nicht verstehen warum mit aller Gewalt ein einheitliches BJJ propagiert wird, was einfach so nicht mehr existiert und auch gar nicht existieren braucht.

MMAMatze
26-02-2016, 12:10
Ich meine ich finde die Diskussion irgendwie strange. Hier wird versucht eine Entwicklung wegzureden, die aber nun einmal existiert. Es gibt eine Trennung und die ist vielleicht zahlenmäßig ungleich, aber Fakt ist, das viele alte und hochrangige BJJler ein Problem mit dem heutigen BJJ haben.
Sehe ich auch so! BJJ ist meine Favoriten KK und ich trainiere 3-4 mal die Woche. Ich liebe BJJ, aber trotzdem erkenne ich einen gewissen Trend im Sport BJJ der meiner Meinung nach in die falsche Richtung führt.

Filzstift
26-02-2016, 14:00
weil man sich gerne mit *seinem* BJJ vom BJJ der Konkurrenz abgrenzen will. man muss nicht alles was ein blackbelt, besonders über andere blackbelts, sagt, auch als göttliche erleuchtung der tengu vom heiligen berg betrachten. Wenn Royce das so sagt, dann wird er seine gründe haben, absolut legitim. daraus jetzt abzuleiten dass jeder purplebelt der seit ein paar monaten so richtig auf ultraschräge leglocks steht und die dauernd anzubringen versucht automatisch nie die basics gelernt hat ist meines erachtens ein bisschen kurz gedacht.

und klar gibts heutzutage mehr unkonventionelles und merkwürdiges auf turnieren zu sehen. nur mit armbar from closed guard, double leg takedown und cross collar choke allein kommt man ab einem gewissen level nicht mehr weiter. das immer kompliziertere schere-stein-papier-prinzip wie viele BJJ verstehen bringt halt berimbolos, flying whatevers und die speziellsten guards hervor die den leuten so einfallen. einfach weil der gegner etwas, das er noch nie gesehen hat, nicht so leicht verteidigen kann.
aber ich lass es jetzt wieder, denn ich bin kein BB, hab noch einige Jahre zu tun bis ich auch nur über basics mitreden kann.

Jaycee
28-02-2016, 08:46
Die "Pussyfication" des BJJ ist ein Thema das viele der alten BJJ Legenden bewegt.
Was macht den Rickson mit seiner JJGF. Er versucht das BJJ wieder zu seinen Wurzeln zu bringen.
und er wird von einer menge hochkarätiger BJJ Meister unterstützt.

Ich persönlich bemängele folgende Punkte besonders am IBJJF (und auch anderen ähnlich gearteten Regelwerken):
1. Andvantage/Vorteil- Warum gewinnt jemand einen Kampf, obwohl er seinen Gegner nicht besiegt hat, geschweige den dominiert hat?

2. Warum gibt es Punkte für Sweeps, aber nicht für Escapes aus klar unterlegenen Positionen? - Bei einem Sweep werde ich belohnt, weil ich aus einer Dominanten Position in die nächste Dominante Position wechsel.
Wenn ich aber aus einer Unterlegenen Position in eine Dominante wechsel (Reversal etc), bekomme ich nix. Was hat das mit Kämpfen zu tun?
Bei ADCC gibt es da wenigstens Punkte für.

3. Reaping the knee- Für mich der größte Schwachsinn den ich je gehört habe.
Bei uns im Training und sparring ist RTK normal, und bisher wurde niemand verletzt. Was soll diese unsinnige begrenzung bzw. Kastration von Techniken?

JJGF ist meiner Meinung nach auf dem richtigen Weg, und ich hoffe das sie ihre Wettkamporganisation bald Weltweit aufstellen und den Sportlern, die dass IBJJF Regelwerk nicht mögen, die möglichkeit gibt deren Wettkämpfe besuchen zu können.

jkdberlin
28-02-2016, 08:52
Meine Gedanken dazu:
1. Weil es ein Wettkampf ist und der irgendwie innerhalb einer bestimmten Zeit entschieden werden muss.
2. Weil ein Reversal/eine Befreiung aus einer unterlegenden Position eine Notwendigkeit im Kampf ist. Ein Sweep aber nicht. So in etwa...;)
3. Dem stimme ich zu. Auch ich halte die Reaping-Regel für übertrieben.

Dennoch denke ich, dass Leute, die am nächsten Tag wieder arbeiten müssen, mit Wettkämpfen nach dem IBJJF Regelwerk am sichersten fahren.

Die Entwicklung des JJGF sehe ich positiv, befürchte allerdings, dass sie im Zuge der Gracie University und ähnlicher Entwicklungen zu sehen ist, mit einem ganz anderen Hintergrund. Eine ernsthafte Konkurrenz zu den IBJJF oder ADCC Wettkämpfen sehe ich da noch nicht. Wie auch, SV ist ja kein Sport :)

Jaycee
28-02-2016, 08:53
und klar gibts heutzutage mehr unkonventionelles und merkwürdiges auf turnieren zu sehen. nur mit armbar from closed guard, double leg takedown und cross collar choke allein kommt man ab einem gewissen level nicht mehr weiter. das immer kompliziertere schere-stein-papier-prinzip wie viele BJJ verstehen bringt halt berimbolos, flying whatevers und die speziellsten guards hervor die den leuten so einfallen. einfach weil der gegner etwas, das er noch nie gesehen hat, nicht so leicht verteidigen kann.
aber ich lass es jetzt wieder, denn ich bin kein BB, hab noch einige Jahre zu tun bis ich auch nur über basics mitreden kann.

Die Aussage stimmt überhaupt nicht. Es gbt genügen Top BJJ'ler, die mit Basics regelmäßig auch hochkarätige Gegner submitten.

Im BJJ, genau wie in jeder an der KK auch, sollte das erlernen und austrainieren der Basic das absolute "A &O" sein.
Das man damit auch audf Weltklasse Niveau kämpfen kann sieht man ja allein an Kron Gracie.

Jaycee
28-02-2016, 08:58
Meine Gedanken dazu:
1. Weil es ein Wettkampf ist und der irgendwie innerhalb einer bestimmten Zeit entschieden werden muss.
2. Weil ein Reversal/eine Befreiung aus einer unterlegenden Position eine Notwendigkeit im Kampf ist. Ein Sweep aber nicht. So in etwa...;)
3. Dem stimme ich zu. Auch ich halte die Reaping-Regel für übertrieben.

Dennoch denke ich, dass Leute, die am nächsten Tag wieder arbeiten müssen, mit Wettkämpfen nach dem IBJJF Regelwerk am sichersten fahren.

Die Entwicklung des JJGF sehe ich positiv, befürchte allerdings, dass sie im Zuge der Gracie University und ähnlicher Entwicklungen zu sehen ist, mit einem ganz anderen Hintergrund. Eine ernsthafte Konkurrenz zu den IBJJF oder ADCC Wettkämpfen sehe ich da noch nicht. Wie auch, SV ist ja kein Sport :)

1. Einen Kampf durch Advantage zu entscheiden hat mit Kämpfen nix mehr am Hut. Leider sieht man genug Leute die auf Advantages bauen und diese ganz bewusst in Ihr Spiel eingebaut haben. Das ist kein Kämpfen mehr.
Da muss die IBJJF sich was anderes einfallen lassen.
2. Genau deswegen verstehe ich das nicht. Eine aktion die mir einen Vorteil verschaftt wird nicht belohnt, eine Aktion die mir keinen Vorteil verschafft, wird belohnt... :rolleyes:

Es gibt ja nicht nur die aktiven in der JJGF die die Entwicklung im IBJJF Regelwerk kritisieren, sondern auch einige der Top Kämpfer.
Mittlerweile gibt es ja genügend Blogs und auch Podcasts in denen auf die Missstände hingewiesen wird und es gibt einige Initiativen die versuchen etwas zu ändern....

jkdberlin
28-02-2016, 09:03
1. Naja, dafür gibt es ja die Stalling Regel, die sollte noch mehr, nicht nur im 50/50, verschärft werden. Und natürlich hat ein "fast Hebel" etwas mit Kämpfen zu tun, es ist halt ein Hebel, der fast gesessen hat und aus dem der Gehebelte nur mit Mühe und Not nochmal rausgekommen ist.
2. Verstehe deine Antwort nicht, ein Sweep bringt dir natürlich einen Vorteil, sonst ist er ja kein Sweep. Das Endergebnis ist bei Sweep und Reversal das gleiche, nur die Ausgangssituation ist anders. Sweep: im Guard, Reversal: in der Unterlage aus einer nicht-dominanten Position. Beides endet in der Top-Kontrolle.

Die von dir erwähnten Änderungen werden aber innerhalb der IBJJF stattfinden.

jkdberlin
28-02-2016, 09:05
Die Aussage stimmt überhaupt nicht. Es gbt genügen Top BJJ'ler, die mit Basics regelmäßig auch hochkarätige Gegner submitten.

Im BJJ, genau wie in jeder an der KK auch, sollte das erlernen und austrainieren der Basic das absolute "A &O" sein.
Das man damit auch audf Weltklasse Niveau kämpfen kann sieht man ja allein an Kron Gracie.

Dem schliesse ich mich vollends an. Das ist ja das, was ich meine, Kron Gracie oder Roger Gracie oder ähnliche Kaliber. Das ist ebenfalls Bestandteil des "Sport-BJJ" eine Spaltung in "Old Scholl" und "Sport BJJ", die hier immer herbei geredet wird, wird durch diese Kämpfer ad absurdum geführt. Sie gewinnen ja Sport-Events damit. Sie sind also Bestandteil eines erfolgreichen Sport BJJ.

Jaycee
28-02-2016, 09:07
1. Naja, dafür gibt es ja die Stalling Regel, die sollte noch mehr, nicht nur im 50/50, verschärft werden. Und natürlich hat ein "fast Hebel" etwas mit Kämpfen zu tun, es ist halt ein Hebel, der fast gesessen hat und aus dem der Gehebelte nur mit Mühe und Not nochmal rausgekommen ist.
2. Verstehe deine Antwort nicht, ein Sweep bringt dir natürlich einen Vorteil, sonst ist er ja kein Sweep. Das Endergebnis ist bei Sweep und Reversal das gleiche, nur die Ausgangssituation ist anders. Sweep: im Guard, Reversal: in der Unterlage aus einer nicht-dominanten Position. Beides endet in der Top-Kontrolle.

Die von dir erwähnten Änderungen werden aber innerhalb der IBJJF stattfinden.

Klar bringt mir ein Sweep einen Vorteil. Ist ja auch ok das es dafür Punkte gibt. Ich habe nur ein Problem damit das ein Reversal keine Punkte bringt. Obwohl ich mich dort aus einer klar unterlegenen Position befreien konnte.
ADCC gibt ja Punkte dafür...

Hach, ich liebe Diskussionen... :D

Jaycee
28-02-2016, 09:09
Dem schliesse ich mich vollends an. Das ist ja das, was ich meine, Kron Gracie oder Roger Gracie oder ähnliche Kaliber. Das ist ebenfalls Bestandteil des "Sport-BJJ" eine Spaltung in "Old Scholl" und "Sport BJJ", die hier immer herbei geredet wird, wird durch diese Kämpfer ad absurdum geführt. Sie gewinnen ja Sport-Events damit. Sie sind also Bestandteil eines erfolgreichen Sport BJJ.

Yep. Genau. Ich persönlich habe auch null Problem mit Berimbolo, 50/50, Worm Guard etc.
Wer die Basics drauf hat, und sich mit neueren Moves befasst und mit diesen auch erfolgreich ist. Top!!!
Das ist Evolution. Ist doch super wenn ein Sport sich weiterentwickelt. Hauptsache man vergisst die Basics nicht.

jkdberlin
28-02-2016, 09:14
Klar bringt mir ein Sweep einen Vorteil. Ist ja auch ok das es dafür Punkte gibt. Ich habe nur ein Problem damit das ein Reversal keine Punkte bringt. Obwohl ich mich dort aus einer klar unterlegenen Position befreien konnte.
ADCC gibt ja Punkte dafür...

Hach, ich liebe Diskussionen... :D

Oben hast du noch was anderes geschrieben :)



Eine aktion die mir einen Vorteil verschaftt wird nicht belohnt, eine Aktion die mir keinen Vorteil verschafft, wird belohnt...

Beide bringen den gleichen Vorteil. Nur ist die eine Aktion aus einer Angriffsposition, die andere aus einer Verteidigungssituation. Du möchtest die "bessere" Verteidigung belohnen. Ein durchaus verfolgbarer Gedanke. Die Punktevergabe der IBJJF hat aber eine andere Struktur als Grundlage, nämlich die Entwicklung des Angriffes und der Position.

Ich finde, beides hat seinen Reiz. Daher finde ich es auch gut, dass es beide Regelwerke gibt. Letztendlich kann ich mich bei "Road to ADCC 1" nicht an auch nur einen Reversal-Punkt erinnern, aber an viele Sweep-Punkte.

Jaycee
28-02-2016, 09:32
Oben hast du noch was anderes geschrieben

Yep. Erwischt...:o
Erst denken, dann schreiben.
Hast natürlich recht...:cool:

Mal sehen wohin sich das ganze entwickeln wird.

sivispacemparabellum
29-02-2016, 11:31
Das Punktesystem was bei der IBJJF zum Einsatz kommt macht richtig Sinn. Es werden nur Aktionen belohnt, die dich der Submission näher bringen. Ein Escape oder ein Resersal werden deswegen nicht gepunktet. Da mounted dich jemand, geht in den Armbar, verliert die Position, du kommst nach oben, entkommst der Sub und hast nen Reversal und punktest so. Das wäre doch nicht besonders progressiv.
Punkte werden herangezogen, wenn es keine Aufgabe gab. Advantages wenn es keinen Punktsieger gab. Sonst kann man keine Turniere im KO System veranstalten...
Es lohnt sich meiner Meinung mal in Ruhe drüber nachzudenken, was die Erfinder des BJJ Punktesystems sich dabei gedacht haben. Da stecken viele gute Ideen drin. Die späteren Regeln sind leider oft etwas nachgeflickt.

UnknownSoldier
02-03-2016, 13:00
Ich stelle ich auch eher auf diese Seite. Es ist als würde sich jemand für einen Amateurboxkampf seine Führhand verlängern ließe um ständig Jabs der Punkte wegen abzufeuern.

Ich verstehe auch die Invasion um den coolen Lifestyle in dem Leute vorrangig Gina Wild position einnehmen um dann mit absurden Techniken zu Punkten.

Ich bin nicht aktiv, trainiere nur privat 2 x wöchentlich unter Freunden (1 lila und ein Schwarzgurt - beide MMA Kämpfer, Namen will ich nicht nennen)

Aber selbst die UFC hat sich stark verändert. Einen Takedown nur in den letzten 10 Sekunden der Runde zu versuchen um nix zu riskieren, Taktiken mit Hand am Boden um nicht geschlagen werden zu dürfen. Schön und gut, ich hätte nicht mal die Verfassung und den Mut in einen MMA Kampf zu gehen aber es, aber keiner kann bestreiten dass das die Absicht 1993 dahinter war.

Es soll ein Sport sein und keine Hahnenkämpfe mit schlimmen Verletzungen. Steroide und Weightcutting sind sicher auch nicht gesünder.

BJJ im allgemeinen lernte ich vor etwa 15 Jahren kennen, im Bild ein Takedown, Mount und Schläge... unterer dreht sich um und bekommt einen RNC. Ist jetzt ein sehr simples und vl billiges Beispiel aber ich liebe einfach das Simple daran. Die alten Rorion Gracie Kämpfe, Ryan Gracie, Ralph Gracie, Ricardo Arona... Das hatte Dynamik. Jetzt Schmeißen sich die Leute auf den Rücken um punkten zu können. Dann vergleichen sich MANCHE noch mit alten BJJ´lern und denken weil sie einen Wettkampf im ach so realistischem BJJ gewonnen haben, sie jetzt Straßenkönige sind. Ja sogar mit Flip Flops rennen sie im Winter herum um den Lifestyle zu leben.

Entschuldigt den Satzbau und das Unstrukturierte, ich kann nur neben Arbeit ein paar Sätze auf einmal schreiben.

Mein Trainer sagte mir freitags dass ein Meister 10 Techniken besser ist als einer der 1000 Techniken zu einem hundertstel kann.

Nix für ungut beides ist besser als nix zu tun aber es ist definitiv nicht der Grundgedanke aus dem es entstand.

Aber das ist e bei allem so, wie Frank von den Autos gesagt hat. Ich bin froh dass es ESP und Airbags serienmäßig gibt. Anfälliger ist die neue Technik trotzdem:D

sivispacemparabellum
02-03-2016, 14:16
Und wieder ein MMA Fail im Grappling Forum. IBJJF Regeln haben nix mit MMA zu tun. Thema verfehlt.

UnknownSoldier
02-03-2016, 14:27
super:respekt:

Dachte es geht um die Entwicklung auch. Und was hat BJJ groß rausgebracht? Sicher nicht Tennis. Also verfehle ich gerne mal, tut mir leid um deine Zeit die du dafür aufwenden musstest:o

Raging Bull
02-03-2016, 19:17
Gut, dann haben die anderen Blackbelts in den USA, alle nur die falschen Videos geguckt? Kann ich nicht nachvollziehen....

Ich meine warum gibt es den in den USA diese Menge an Leuten denen das nicht gefällt? Warum machen Leute wie Draculinho, Royce oder Flavio Behring, die seit Jahrzehnten trainieren, solche Aussagen? Warum sagt Rickson sowas?

Ich meine ich finde die Diskussion irgendwie strange. Hier wird versucht eine Entwicklung wegzureden, die aber nun einmal existiert. Es gibt eine Trennung und die ist vielleicht zahlenmäßig ungleich, aber Fakt ist, das viele alte und hochrangige BJJler ein Problem mit dem heutigen BJJ haben.

Wie gesagt, mir ist das ziemlich egal, aber ich kann nicht verstehen warum mit aller Gewalt ein einheitliches BJJ propagiert wird, was einfach so nicht mehr existiert und auch gar nicht existieren braucht.

Ob das "Fakt" ist oder aber ein subjektiver Eindruck geprägt durch Confirmation Bias sei jetzt mal dahingestellt. Das ist mir auch nicht so wichtig.

Viel wichtiger in diesem Kontext ist - gibt es IRGENDEINE Entwicklung auf dieser Welt, bei der NICHT etliche alte Hochkaräter die gute alte Zeit glorifizieren und die gefühlte Entwicklung verdammen? Mir fallen da gerade ad hoc hunderte Beispiele ein. Früher war halt alles besser.

BTW....wenn es Leute wie Royce, Rickson oder Flavio Behring so wahnsinnig stört - die habens doch am ehesten in der Hand. Aber da scheint die tatsächliche Entwicklung eher konträr zu laufen. Mir kommt das alles so n bisschen trotzig vor.

Zumal ja niemand New School kämpfen muss.. Ich hab ja auch heute noch die Möglichkeit Old School zu kämpfen, wenn ich das will.

Flibb
02-03-2016, 19:24
super:respekt:

Dachte es geht um die Entwicklung auch. Und was hat BJJ groß rausgebracht? Sicher nicht Tennis. Also verfehle ich gerne mal, tut mir leid um deine Zeit die du dafür aufwenden musstest:o

Doch, die ersten Worlds/Mundials waren im Tijuca Tennis Club.

UnknownSoldier
03-03-2016, 07:07
Doch, die ersten Worlds/Mundials waren im Tijuca Tennis Club.

Echt?:D das ist mal ein Konter, das wusste ich nicht:p

Ich muss gestehen dass ich die Szene lange nicht verfolgt habe durch eine längere Abwesenheit aber um mich rein aufs BJJ zu beziehen, ich muss schon zugeben dass sich zB TKD auch für den Wettkampf verändert hat und wenig mit dem aus Kriegszeiten zu tun hat. JJ ist auch nicht mehr die Samurai Kunst von früher.

ABER mir gefiel das, rein optisch, rauhe und simple. Dem Hai aus dem Meer ziehen.

Björn Friedrich
03-03-2016, 19:31
Wie gesagt, jeder soll das spaß machen was er gerne macht und ich gönne jedem seine modernen Regeln.

Ich kann da nur für mich sprechen und ich hab z.B. nicht per se ein Problem mit modernen Techniken. Ich mag Leg Drag, Deep Half Guard, Eddies Twister Spiel und ein paar andere Sachen, aber für mich gibts dabei immer zwei Gedankengänge:

Kann ich die Technik auch beim Grappling mit Schlagen einsetzen?

Kann ich diese Technik beim Grappling anwenden, ohne dabei meine Struktur zu zerstören.

Wenn ich die zweite Frage mit Ja beantworten kann, wird sie auf jeden Fall mal geübt und beim rollen eingesetzt.

Wenn ich beide mit Ja beantworten kann, schafft der Move es vielleicht in mein A Game.

Und mir ist dabei egal ob er aus dem Jahr 1966 oder 2016 kommt....

UnknownSoldier
04-03-2016, 07:15
Vielleicht ist es auch eine Frage der Priorität und Zeit.

Ich schließe mich deswegen Björn an weil ich nicht die Zeit und Möglichkeiten habe 10 Stunden pro Tag zu trainieren, da würde ich es verstehen. Ich bin ein Freund von effizienz und in den wenigen Stunden pro Woche trainiere ich lieber das Wesentliche. Und als großer Fan der älteren Gracies ist da das Motto "Basics meistern" mein erstes Ziel.

Ich habe meinen guten 15 Jahren immer wieder die Erfahrung gemacht dass es eine Sache von Gefühl (Timing, körperliche Anpassung, Gefühl für den Partner/Gegner) ist und gute Grappler mit nur Basics besiegen können auch wenn die anderen 100 fancy Techniken draufhaben.

Bury
04-03-2016, 07:43
xl5YYqVe1cU

bisschen Öl ins Feuer? :D

jkdberlin
04-03-2016, 07:54
Vielleicht ist es auch eine Frage der Priorität und Zeit.

Ich schließe mich deswegen Björn an weil ich nicht die Zeit und Möglichkeiten habe 10 Stunden pro Tag zu trainieren, da würde ich es verstehen. Ich bin ein Freund von effizienz und in den wenigen Stunden pro Woche trainiere ich lieber das Wesentliche. Und als großer Fan der älteren Gracies ist da das Motto "Basics meistern" mein erstes Ziel.

Ich habe meinen guten 15 Jahren immer wieder die Erfahrung gemacht dass es eine Sache von Gefühl (Timing, körperliche Anpassung, Gefühl für den Partner/Gegner) ist und gute Grappler mit nur Basics besiegen können auch wenn die anderen 100 fancy Techniken draufhaben.


Um Basics richtig zu trainieren und so abrufen zu können muss man die genau so lange trainieren. Als ob "Basics" irgendwie schneller oder weniger aufwendig oder weniger Details haben. Das ist doch so gar nicht rund. Ich lerne nach so vielen Jahren auch immer wieder neue Details zu Basic Techniken, von denen ich dachte, ich habe dazu schon alles gesehen. Und man muss jede Bewegung lange trainieren und immer wieder repetieren, damit sie funktioniert. Der Körper unterscheidet da nicht zwischen Berimbolo und Triangle...

UnknownSoldier
04-03-2016, 08:26
Um Basics richtig zu trainieren und so abrufen zu können muss man die genau so lange trainieren. Als ob "Basics" irgendwie schneller oder weniger aufwendig oder weniger Details haben. Das ist doch so gar nicht rund. Ich lerne nach so vielen Jahren auch immer wieder neue Details zu Basic Techniken, von denen ich dachte, ich habe dazu schon alles gesehen. Und man muss jede Bewegung lange trainieren und immer wieder repetieren, damit sie funktioniert. Der Körper unterscheidet da nicht zwischen Berimbolo und Triangle...

Das verstehe ich ja, darum erwähnte ich den Faktor Zeit. Wer 10 Stunden pro Tag trainieren kann wird auch die abstrakten Techniken meistern können. Es spricht auch nichts dagegen. Meiner Meinung nach hat sich halt die Einstellung vieler BJJ´ler verändert. "Manche" modernen BJJ´ler trainieren andere Techniken aus anderen Gründen. Mein erster Trainer hat in jedem Training das Aufstehen, Distanz schließen, Takedowns, Verteidigung gegen Schläge und Taktiken an der Wand trainiert. Als ich vor 1 Jahr mal in einer hochgradigen BJJ Schule vorbeikam um ein Probetraining zu machen waren es paar Drills vom Boden aus, 1-2 Techniken und dann Sparring auch vom Boden weg.

Mein erster Trainer ist dem letzteren sicherlich im BJJ unterlegen aber für meine Ansprüche war das Old School Training besser. Die besten Trainer und nach wie vor Freunde sind die Rodrigues Brüder und Dorian der gar keinen Gürtel trägt aber schon öfters einen angeboten bekommen hat. Leute die kämpfen können. Sport und Kampfsport trennen sich immer mehr

UnknownSoldier
04-03-2016, 08:27
xl5YYqVe1cU

bisschen Öl ins Feuer? :D

:D solche Gegner können frustrierend sein. Ich hätte das gerne gegen einen wie Rampage oder Shogun gesehen. Shogun hätte nach seiner instinktiven Handlung danach vermutlich saubere Schuhsolhlen

Raging Bull
04-03-2016, 08:34
Um Basics richtig zu trainieren und so abrufen zu können muss man die genau so lange trainieren. Als ob "Basics" irgendwie schneller oder weniger aufwendig oder weniger Details haben. Das ist doch so gar nicht rund. Ich lerne nach so vielen Jahren auch immer wieder neue Details zu Basic Techniken, von denen ich dachte, ich habe dazu schon alles gesehen. Und man muss jede Bewegung lange trainieren und immer wieder repetieren, damit sie funktioniert. Der Körper unterscheidet da nicht zwischen Berimbolo und Triangle...

Richtig
Basics ungleich einfach.

Ich meine, was ist am Berimbolo schon großartig "kompliziert"? Das sind weder mehr "Arbeitsschritte", noch sind die einzelnen "Arbeitsschritte" wirklich "akrobatischer", als bei dem Gros der "Basic Techniques". Da ist einzig das über den Nacken rollen eine gewisse Herausforderung und zumindest bei uns lernst du das ab dem ersten Tag. Kenne ich so auch aus vielen anderen Schulen.

Die Bewegung mag da nicht jedem unbedingt liegen, das bedeutet aber nicht, dass der Berimbolo per se anspruchsvoller als z.B. ein Halbguard-Sweep ist.

Und effizient? Beim Berimbolo komme ich aus maximal sitzender Haltung direkt in den Rücken des Gegners. Das ist an Effizienz kaum zu übertreffen. Da hinken etliche Sweeps ewig weit hinterher. Auch hier - nur weil MIR etwas schwer fällt, bedeutet es nicht, dass es nicht effizient ist.

Die Unterteilung in "Basics" und "fancy Techniques" hat schon sprachlich eine gewisse Auf- bzw. Abwertung in sich. Das eine gilt als "effizient", "unabdingbar" und quasi "bodenständig"; das andere als "abgehoben", "überflüssig" und wenig effizient.

Ich seh das ein wenig anders. Der Armbar aus der Guard mag ein Basic sein, außer absoluten Anfängern krieg ich da aber niemanden mit. Dafür stelle ich immer wieder fest, dass selbst etliche höher Graduierte mit nem guten DLR-Hook wenig anfangen können und da viel besser und erfolgreicher angegriffen werden können, als aus ner basic closed guard. Auch mal mit nem Berimbolo.

Björn Friedrich
04-03-2016, 08:50
Grundsätzlich kann man auf zwei veschiedene Arten trainieren:

1. Ich trainiere eine Technik, dann eine Technik für den Fall das der Gegner kontert und dann wieder eine Technik für den Konter des Konters, usw. Dann kommen oft so abgefahrene Verkettungen von Moves zusammen.

2. Ich trainiere eine Technik so, das sie keiner stoppen kann. Rickson z.B. braucht keine abgefahren Moves aus der Mount, du liegst unter ihm und kannst dich nicht mehr bewegen. Umgekehrt braucht er auch keine abgefahrenen Bewegungen um rauszukommen. Er macht einfach seine spezielle Escape und ist raus, zack ohne Aufwand.

Für mich ist der erste Weg Spielerei und der zweite Weg, das was das eigentliche Ziel ist. Von daher interessiert mich BJJ da auch weniger als die inneren Kampf- und Bewegungskünste, weil die eben das haben, was eine Technik, egal aus welchem Stil, effizienter macht......

jkdberlin
04-03-2016, 08:58
Trotzdem ist es deswegen nicht "einfacher" es zu trainieren. Die allerwenigsten werden hier durch 10 Stunden am Tag Training zu Rickson Gracie oder zu den Top Ten der BJJ Pro oder MMA Szene.

Raging Bull
04-03-2016, 09:02
Grundsätzlich kann man auf zwei veschiedene Arten trainieren:

1. Ich trainiere eine Technik, dann eine Technik für den Fall das der Gegner kontert und dann wieder eine Technik für den Konter des Konters, usw. Dann kommen oft so abgefahrene Verkettungen von Moves zusammen.

2. Ich trainiere eine Technik so, das sie keiner stoppen kann. Rickson z.B. braucht keine abgefahren Moves aus der Mount, du liegst unter ihm und kannst dich nicht mehr bewegen. Umgekehrt braucht er auch keine abgefahrenen Bewegungen um rauszukommen. Er macht einfach seine spezielle Escape und ist raus, zack ohne Aufwand.

Für mich ist der erste Weg Spielerei und der zweite Weg, das was das eigentliche Ziel ist. Von daher interessiert mich BJJ da auch weniger als die inneren Kampf- und Bewegungskünste, weil die eben das haben, was eine Technik, egal aus welchem Stil, effizienter macht......

Jeder wie er mag.

Andere sagen da "never be a one trick pony"...die Gefahr ist halt da, dass dein Gegner besser im Escapen ist, als du im Pinnen.

Zudem bedeutet Jiu Jitsu ja irgendwie auch sanfte oder nachgebende Kunst. Das deutet schon daraufhin, dass da die Erfinder Ersteres zumindest mitgedacht haben. Deine Interpretation des Jiu Jitsu liefe dem Wortsinn aber entgegen. (Womit ich nicht sagen will, dass sie per se falsch sein muss).

Ich denke, sowas ist immer typabhängig. Wenn dein Körper die Pinnerei nicht hergibt, musst du halt andere Wege suchen. Umgekehrt genauso.

UnknownSoldier
04-03-2016, 09:07
Um Streiterein zu vermeiden. Ich habe meine Meinung geäußert und darauf geachtet wie ich es formuliere. Darum ist es nicht angebracht zu sagen dass ich mir selbst widerspreche. Ich weiß schon was ich sage und zwar meine Meinung.

Es geht jetzt nicht um spezielle Techniken, nicht um den Berödrasjdföoihgbingo oder wie es auch heißen mag. Mir geht es im speziellen um das in die Guard springen, vom Boden anfangen und die Vernachlässigung der anderen Schritte um überhaupt in sein Game zu finden. Aber das habe ich ja schon sicher 2 mal erwähnt. Warum ist es nach wie vor nicht möglich in diesem Forum seine Meinung zu äußern ohne maßgeregelt zu werden?

Immer gibt es einen Gescheiteren und immer Leute die sich zusammentun. Daran wird sich wohl nie was ändern - wie schon in den letzten 10 Jahren

jkdberlin
04-03-2016, 09:13
Um Streiterein zu vermeiden. Ich habe meine Meinung geäußert und darauf geachtet wie ich es formuliere. Darum ist es nicht angebracht zu sagen dass ich mir selbst widerspreche. ...

Wer hat das wo gesagt?

Björn Friedrich
04-03-2016, 09:28
Defintiv ist es eine sanfte Kunst, für mich fallen alle Techniken für die ich Kraft brauche (z.B. Ringermoves) aus dem Raster. BJJ sollte zu einem großen Teil ohne Aufwand funktionieren.......

Raging Bull
04-03-2016, 09:50
Defintiv ist es eine sanfte Kunst, für mich fallen alle Techniken für die ich Kraft brauche (z.B. Ringermoves) aus dem Raster. BJJ sollte zu einem großen Teil ohne Aufwand funktionieren.......

Dahingehend bin ich dann wohl noch nicht so weit wie du.

Huangshan
04-03-2016, 09:55
Zudem bedeutet Jiu Jitsu ja irgendwie auch sanfte oder nachgebende Kunst. Das deutet schon daraufhin, dass da die Erfinder Ersteres zumindest mitgedacht haben. Deine Interpretation des Jiu Jitsu liefe dem Wortsinn aber entgegen. (Womit ich nicht sagen will, dass sie per se falsch sein muss).

Der Mythos von der sanften,nachgebenden Kunst der noch immer Rumgeistert!


Some define jujutsu and similar arts rather narrowly as "unarmed" close combat systems used to defeat or control an enemy who is similarly unarmed. Basic methods of attack include hitting or striking, thrusting or punching, kicking, throwing, pinning or immobilizing, strangling, and joint-locking. Great pains were also taken by the bushi (classic warriors) to develop effective methods of defense, including parrying or blocking strikes, thrusts and kicks, receiving throws or joint-locking techniques (i.e., falling safely and knowing how to "blend" to neutralize a technique's effect), releasing oneself from an enemy's grasp, and changing or shifting one's position to evade or neutralize an attack.


From a broader point of view, based on the curricula of many of the classical Japanese arts themselves, however, these arts may perhaps be more accurately defined as unarmed methods of dealing with an enemy who was armed, together with methods of using minor weapons such as the jutte (truncheon), tanto (knife), or kakushi buki (hidden weapons), such as the ryofundo kusari (weighted chain) or the bankokuchoki (a type of knuckle-duster), to defeat both armed or unarmed opponents. Furthermore, the term jujutsu was also sometimes used to refer to tactics for infighting used with the warrior's major weapons: ken or tachi (sword), yari (spear), naginata (glaive), and bo (staff).

Quelle:
Jujutsu and Taijutsu: Some Background Information on Warrior Close Combat Systems (http://www.koryu.com/library/mskoss8.html)


Interessante Diskussion!

Welche BJJ Richtung wird bei einigen mil. Einheiten gelehrt, Sport oder Sv Bjj?

UnknownSoldier
04-03-2016, 10:08
Wer hat das wo gesagt?

hab ich wohl falsch verstandne - entschuldige bitte:)

Nixon
04-03-2016, 10:49
Hallo!

Auch auf die Gefahr hin, dass mir jetzt Steine entgegen fliegen, geb ich mal meinen Senf ab!

Vielleicht ist es den Grapplern hier eh wurscht, aber ist nicht das "Kritisierte" ein bisschen allgemein Trend in den wettkampforientierten Kampfsportarten???

Als Beispiel:
Viele Gyms/Clubs/Vereine etc. haben im Programm Muay Thai, manche schreiben Thaiboxen.

Doch wie viel ist da noch im Training, in der Vorbereitung und im Wettkampf vorhanden?
Schau ich dann regelmäßig auf Galas, sehe ich viele K-1 Kämpfe, wenns gut geht Knie mit Clinch und ganz selten Clinch, Knie, und Ellbogen zum Körper!
Manche fahren fast nur mehr ein Prinzip "Boxen mit Lowkick".
Nicht, dass dies nicht hart genug wäre, nein nein, darauf will ich nicht hinaus!

Doch ist und bleibt Muay Thai eigentlich mehr als Jab, Haken, Uppercut und Lowkick.

Auch wenn mein fachliches Wissen über die BJJ Techniken lächerlich ist, so verstehe ich ein grundlegendes Argument hier.
BJJ hat einen unglaublichen Hype und junge Menschen streben danach sich zu messen.
Doch kaum jemand kann sich schwere Verletzungen in der Berufswelt leisten. Wer kann schon mit einem blauen Auge im Laden als Verkäufer stehen? Oder am Bau 2 Tage rumhumpeln?
Genau hier sehe ich eine allgemeine Entwicklung die man, auch wenns euch hier nerven mag, nicht nur auf Grappling/BJJ reduzieren darf.

Das andere Grundproblem liegt daran und das ist auch verständlich hier argumentiert worden, dass man bei Tunieren einen Sieger braucht. Gibts kein K.O./Submission muss man mit Punkte arbeiten und dazu brauchts ein System, oftmals von einer "Expertenrunde" ermittelt.

Ich verstehe auch die Bedenken alter "Meister/Professoren".
Bsp.: Judo. Entweder es ist ein Kinderverein oder es wird für Bundesliga Bewerbe/Olympia trainiert und das ist total auf einen Wettbewerb zugeschnitten.
Das die alten "Erfinder" Bedenken haben, es würde ein Grundgefühl verloren gehen kann ich für meinen Teil nachvollziehen.

War genauso als ich mit ITF Teakwondo angefangen habe und irgendwelche leute bei Tunieren dann nur mehr rumgehüpft sind wie Kasperl, weil ein gesprunger Schlag mehr zählte als ein Normaler.

Von dem her kann doch niemand abstreiten, dass die Möglichkeit besteht, dass sich eine KS "limitiert" um sich im Wettkampf zu "optimieren"...

Beste Grüße

pinky
04-03-2016, 11:12
Defintiv ist es eine sanfte Kunst, für mich fallen alle Techniken für die ich Kraft brauche (z.B. Ringermoves) aus dem Raster. BJJ sollte zu einem großen Teil ohne Aufwand funktionieren.......
:ironie:
sieht man sehr schön bei den ADCC Kämpfen.
z.B. Buchecha und Cyborg. Speziell auch wenn sie gegeneinander kämpfen.
Galvao ist auch ein Prachtbeispiel. Alles sehr samft und kraftlos. :rolleyes:
jaja it all about Leverage
:ironie:

Huangshan
04-03-2016, 11:47
Die Sport-Variante von BJJ hat den Kampf-Aspekt entfernt und es zu einem Spiel gemacht. Es ist kein Kampf mehr. […] Die IBJJF ist die weltweit größte Organisation für BJJ, und auch wenn sie Pussy-Regeln haben, es gibt keine andere Promotion, die ihr das Wasser reichen kann. Das ist auch der Grund, weshalb viele Athleten glauben, dass das, was die IBJJF vorgibt, der Standard ist. So entfernt sich der Sport von seinen Ursprüngen, anstatt eine Kampfkunst zur Selbstverteidigung zu sein.“ https://www.gnp1.de/grappling/allgemein/news/magalhaes-ibjjf-zerstoert-den-sport-mit-pussy-regeln/

Andere Kampfsysteme haben diese Entwicklungen hinter sich:

Semi,Leichtkontakt,Vollkontakt.

Ist dies beim Grappling sinnvoll ?

Björn Friedrich
04-03-2016, 11:48
Krasse Athleten aber nicht mein Verständnis von BJJ. Würde von den Jungs auch nix lernen wollen, ist einfach nicht das was ich mit BJJ verbinde......

Gast
04-03-2016, 11:49
kommen die vermutlich mit klar....

UnknownSoldier
04-03-2016, 12:00
@Nixon: schön dass es dich noch hier im Forum gibt:) und deine Ansicht gefällt mir auch sehr gut.

Meines Erachtens nach ist die ADCC doch eine offene Veranstaltung unter allen Grapplingstilen. ADCC find ich eine super Sache, da kommt fast alles an Grappling vor. Ich bin überdies noch der meinung, dass Athleten ruhig noch athletisch sein können. Ich bin da, wenn es um offenere Sachen geht, ein Fan von Kraft und Dynamik.

SKA-Student
04-03-2016, 19:36
Die oben genannten Superstars des Grappling würden wohl jeden der hier anwesenden auch ohne (großen) Kraftaufwand zerlegen können.
Es ist doch bekannt, wenn 2 technisch gleichwertige Gegner aufeinandertreffen, dann gewinnt der stärkere. Und wenn's um was geht, wird halt alles eingesetzt, auch Kraft.
"Tut mir leid Trainer, dass ich heute verloren habe, wollte mal ganz locker und nur technisch rollen." :D

Bei Kraftgleichheit kommt dann der Wille, dann das Frühstück, dann... ;)

Gast
04-03-2016, 19:42
ich frage mich nur, warum will man einerseits kraft und aufwandlos kämpfen können und macht andererseits intensves kraft und fitnesstraining?

Raging Bull
04-03-2016, 20:17
Jetzt geht hier auch schon die SV vs. Sport-Diskussion los....:cry:

Björn Friedrich
04-03-2016, 20:32
Weil ich besessen von körperlicher Fitness bin, ganz einfach. Für mich ist das eine ganz einfache Sache. Ich will technisch so perfekt wie möglich arbeiten und keine äussere Kraft der Welt soll die innere Kraft und Geschicklichkeit ersetzen.

Und wenn das alles nicht funktioniert, dann hab ich die Kraft und Ausdauer, jemand mit purer Willenskraft und Muskeln den Kopf abzureißen.....

Der Unterschied ist nur, die innere Kraft wird mit dem Alter besser, die äussere nur bis zu einem gewissen Alter;-)

Yin und Yang eben......

Ausserdem bin ich eitel, das ist auch immer ne gute Motivation um zu pumpen:-)

Fips
04-03-2016, 20:40
Jetzt geht hier auch schon die SV vs. Sport-Diskussion los....:cry:
Naja, war zu erwarten, dass das kommt, oder? Der Prozentansatz an Leuten, die sich im Training lieber doch nicht so richtig anstrengen wollen ist naturgemäß recht hoch. Wenn man mit BJJ Geld verdienen will/muss, dann liegt es eben nahe diese Gruppe auch anzusprechen. Natürlich fällt Wettkampfsport für diese Leute flach, aber man kann sie immernoch für die SV gewinnen. Und das macht man eben am besten, indem man ihnen erzählt, dass sie mit der richtigen Technik überhaupt keine Kraft haben müssen. Kondi natürlich auch nicht, schließlich dauert ein "realer Kampf" immer nur Sekunden. Und überhaupt machen sich die dummen Wettkämpfer eh nur kaputt, sieht man ja in den ominösen US-Foren. Also ist es eigentlich total optimal, sich im Training nicht so richtig anzustrengen... Marketing halt.

jkdberlin
05-03-2016, 12:04
https://www.facebook.com/wayoftheshokunin/videos/932747846805836/

https://www.facebook.com/163015997155331/videos/349603291829933/

UnknownSoldier
07-03-2016, 09:06
https://www.facebook.com/wayoftheshokunin/videos/932747846805836/

https://www.facebook.com/163015997155331/videos/349603291829933/

:D sehr coole Videos :)

@ Fips: trotz meiner Liebe zu OldSchool (als Fan) gebe ich dir dahingehend Recht. Darum boomen oft die SV Franktionen die mit "in 3 Tagen kampffähig" usw.

harte Arbeit ist doch der wahre Weg und wer den nicht gehen will identifiziert sich wohl doch mit Geschichten und beruft sich auf die Gründer.

Technisch steh ich auf Old School aber athletisches Training ist unerlässlich. Hab mir gestern erst wieder die World Vale Tudo 3 angesehen und was Mark Kerr zu der Zeit anstellt, da gibts keine innere Kraft die das bändigen kann

Björn Friedrich
07-03-2016, 09:33
Naja ich würde sagen. hätte Mark Kerr eine gute innere Struktur, dann wäre er damals doppelt oder dreimal so stark gewesen.....

Raging Bull
07-03-2016, 19:09
Das sagt sich immer so schön, aber gibt's da auch Belege? Also z.b dieser oder jener Kämpfer 20xx ohne "inneres" und 20xy mit.

Ich weiß dass Sdunek-Zeiten sich den Kanzmeier angeschaut hat, das auch beeindruckend fand, aber die Meinung vertrat, dass es im Kampf keinen Mehrwert hat. Seine Boxer haben wohl am Sack gute Ergebnisse damit erzielt, könnten das aber nicht auf das Sparring übertragen.

Auch Shannon Briggs hat das dahingehende Training gegen Vitali offenbar wenig genutzt.

Björn Friedrich
07-03-2016, 21:16
Das ist ja der Denkfehler der so oft gemacht wird:-) Struktur und diese andere Art von Kraft ist kein Short Cut für irgendwas im Gegenteil es dauert wesentlich länger als einfach normal fit zu werden.

Shannon Briggs hatte weder den Körper, noch die Motivation noch die Zeit, irgendwas von Torstens Sachen wirklich umzusetzen. Ich hab Leute erlebt die haben direkt 6 Jahre bei einem sehr guten Lehrer gelebt und konnten nix davon umsetzen.......

Von daher ist das immer eine sehr persönliche und langfristige Entscheidung sowas zu trainieren und die meisten jungen Athleten haben auf sowas weder Bock noch Verständnis dafür......Brauchen sie ja auch nicht, sind ja jung und fit:-)

Raging Bull
08-03-2016, 03:03
Naja... dann halt Kämpfer X im Jahre 19xx ohne und 20xy mit...irgendeinen Kämpfer bei dem man eine entsprechende Entwicklung sehen kann.

BTW...warum hat Kanzmeier Briggs eigentlich trainiert, wenn dessen Körper das nicht hergibt? Und hier im Forum auch noch eine entsprechende Überraschung angekündigt? Das las sich damals schon so, als verspräche sich Kanzmeier viel von den erzielten Erfolgen.

Björn Friedrich
08-03-2016, 10:00
Rickson hat viel von dieser Mechanik, viele ältere BJJler. Ich kann mich noch gut an eine Session mit Joe Moreira erinnern. Er war Ende 40 ich anfang 30, er vollkommen unfit, ich extrem fit. Eine Stunde gerollt und ich konnte ihn kaum von der Stelle bewegen, obwohl er 15 Kilo leichter als ich war.:-)

Einige haben kein Plan davon, das sie das haben, sondern haben diese Mechanik einfach entwickelt, andere halt nicht.

Akuzawa z.B. der das Aunkai macht, hat mich mit 2 Fingern geworfen, ohne das ich was machen konnte:-) Klar er konnte kein BJJ und ohne Grappling Erfahrung nutzt auch die innere Kraft nix. Mifune, Ueshiba, Sagawa alles Jungs die in ihren älteren Jahren extrem gut drauf waren und diese Mechanik hatten.

Und mit Briggs. Das hab ich auch nie verstanden. Ich arbeite mit vielen was mir Torsten damals gezeigt hat, aber es braucht Jahre bis der Körper wirklich sowas umsetzen kann.

Björn Friedrich
08-03-2016, 10:08
und zum eigentlichen Thema, Vinny legt nochmal nach;-)

Bjj Eastern Europe – Vinny Magalhaes On McGregor’s Jiu-Jitsu Haters: ‘Go Berimbolo in an MMA Fight’ (http://www.bjjee.com/bjj-news/vinny-magalhaes-on-mcgregors-jiu-jitsu-haters-go-berimbolo-in-an-mma-fight/)

BumBumKiwi
08-03-2016, 15:23
und zum eigentlichen Thema, Vinny legt nochmal nach;-)

Bjj Eastern Europe – Vinny Magalhaes On McGregor’s Jiu-Jitsu Haters: ‘Go Berimbolo in an MMA Fight’ (http://www.bjjee.com/bjj-news/vinny-magalhaes-on-mcgregors-jiu-jitsu-haters-go-berimbolo-in-an-mma-fight/)


Naja, er regt sich da wohl eher über die Legionen von Besserwissern und Besserkönnern auf, die nach der Niederlage von CMG auf den Plan treten und sich (teils allerdings auch ganz lustig) über die "mangelnden" Skills von CMG am Boden das Maul zerreißen.
Nur weil der einmal vom Berimbolo spricht, hat das nicht unbedingt was mit der aktuellen Diskussion zu tun.

Auch der Fight selber nicht imho: Der verunglückte Escape von CMG aus der Mount (der dann zur Backmount und zum RNC führte) war meiner Wahrnehmung nach nix anderes als ein nicht so optimaler "Bridge and Roll" bei dem er einfach zu langsam (zu weit, zu fertig, whatever) war.

Oldschooliger gehts doch wohl kaum, oder? ;)