Vollständige Version anzeigen : Pressure, pressure, pressure!
Mahmut Aydin
05-03-2016, 18:06
Hi Freunde,
ein kleines Interview von Josh Barnett, was haltet ihr davon?
https://www.facebook.com/richard.delosreyes.359/videos/10152876643970382/
Björn Friedrich
05-03-2016, 18:18
Nicht viel:-) Er generalisiert viel und differenziert nicht großartig.
Was ist Pressure? Das kommt bei seinem Interview nicht wirklich raus. Es hört sich an als wäre Pressure einfach Körperkraft, vielleicht ist es das für ihn, aber nicht für die wirklich technischen Meister.....
Roy Harris hat den extremsten Pressure den ich je erlebt habe und auch wenn er relativ schwer ist, hat er nicht sonderlich viel Körperkraft. Er körperlich nicht wirklich fit, aber er hat Pressure, weil er bestimmte Aspekte gemeistert hat.
Pressure entsteht wenn:
man versteht wie man sein Körpergewicht, mit einer relativ geringen Auflagefläche, gegen eine angreifbare Körperregion einsetzt.
man versteht seinen Schwerpunkt bewusst unter den Schwerpunkt des Gegners zu bringen
man vorher die Verteidigungspositionen des Gegners ausgeschaltet hat, sonst ist Pressure nämlich absolut kontraproduktiv.
Braucht man immer Pressure und macht jeder Pressure?
Da muss man wieder weiter ausholen. Pressure kann nicht nur durch Masse oder Kraft entstehen, sondern auch durch Geschwindikeit. Wenn jemand extrem schnell versucht 5 Minunten nonstop die Guard zu passieren, wird er einen gewissen Druck aufbauen, auch er keine Masse einsetzt.
Für jemanden für Josh Barnett funktioniert vielleicht diese simple Sichtweise, für jemanden der Effizient sein will, ist das sehr oberflächlich.
Man braucht Pressure um Menschen müde zu machen und man braucht Bewegung um der Kraft des Gegners aus dem Weg zu gehen und schliesslich braucht man noch eine gute Körperstruktur und Positionierung, um die Mitte zwischen Druck und Bewegung zu füllen.....
Oder man ist einfach 2 Meter und hat Kraft, dann wirds einfacher;-)
Für jemanden für Josh Barnett funktioniert vielleicht diese simple Sichtweise, für jemanden der Effizient sein will, ist das sehr oberflächlich.
Scheint ja gereicht zu haben um Weltmeister zu werden, was auch immer das heißt.
Wenn auch im No-Gi. Ich blick da irgendwie nicht durch gerade.
http://ibjjf.org/results/world-jiu-jitsu-no-gi-championship-2009-results/
Björn Friedrich
05-03-2016, 20:47
Das Problem des Kämpfens ist. Alles funktioniert, solange man genug Manpower hat. Man braucht nicht viel zu können, wenn man stark und explosiv ist.
Bob Sapp hat damals auch Minotauros Guard gepasst, als wäre Mino ein Weißgurt. Und der einzige Grund warum er das konnte war seine Kraft und Masse.
Ich hab einige gute Kämpfer erlebt, die einfach nur gut waren, weil sie hammer athletisch waren. Mich haben aber immer nur die beeindruckt die absolut unathletisch waren und trotzdem extrem gut kämpfen konnten.
Natürlich gibts auch Ausnahmen, wie. z.B. Rickson, der körperlich fit war und trotzdem auch extrem technisch.....
Barnett ist ein hammer Fighter, weil er ein guter Athlet ist, aber so Aussagen passen halt nicht auf alle Menschen......
Ich hab mit einigen Blackbelts gerollt, die nicht einmal die hälfte der Kraft und Athletik hatten, die ich zu diesem Zeitpunkt hatte und die mich trotzdem ohne Kraft oder Druck zerlegt haben.....Von daher weiß ich, das sowas möglich ist.
Ist ja im Endeffekt alles wieder auch ne Sache der Gewichtsklasse und des Körpertyps. Klar ein Cyborg, Buchecha, Popovitch, Palhares und Ähnliche. nutzen sicherlich jede Menge Pressure. Aber dann schaut euch mal als Gegenbeispiel Jeff Glover an ;):D
Richtig. Deckt sich auch mit eigener Erfahrung.
Auch die besten Techniker wie Mifune und Kimura, hatten Kraft wie sonst wer.
Flow hat man mit technisch unterlegenen und/oder physisch schwächeren Gegnern, oder im lockeren Training. Ist das Niveau etwa gleich oder der Gegner viel stärker, ist nicht viel mit Flow.
http://judomania.no/wp-content/uploads/MifuneBody.jpg
http://betterjudo.com/wp-content/uploads/2010/12/MifuneBack.jpg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/2c/Masahiko_Kimura_%281917-1993%29.jpg
Björn Friedrich
08-03-2016, 12:36
Die Frage ist doch, was Flow überhaupt ist? Für mich ist Flow unsichtbar, er passiert im Körper. Das was viele Leute als Flow Rolling bezeichnen ist für mich zu 90% sinnlos und zu 10% (wenn man weiss was man tut) die Vorstufe zu dem inneren Flow.
Und innerer Flow kann nur entstehen, wenn man den Körper als flexible Einheit benutzt, sobald man ihn komplett anspannt oder besser gesagt verspannt, ist er so schwach wie sein schwächstes Glied. Leute wie Barnett haben wahrscheinlich auch in ihren Schwachpunkten sehr viel Kraft, von daher kann er sowas sagen, aber für mich macht Kraft nur Sinn, wenn sie entspannt ist.
Von daher Pressure mit Kraft a la Ringen gleichzusetzen finde ich komplett fehlübersetzt.
Leute wie Rickson oder auch Joe Moreira z.B. wiegen 80 Kilo und sind am Boden vollkommen unbeweglich. Diese Art von Kraft entsteht nicht aus dicken Muskeln, sondern aus perfekter Körpermechanik....
Alles Theorie wenn man keine Praxis hat...
ich finde das ist eine fixe, aber auch schöne idee, dass nur techniken in sportlichen wettkämpfen dominieren sollten und athlethische eigenschaften keinen großen raumeinnehmen sollten.
dies ist leider im sport eine sichtweise, die sich nicht durchsetzen kann bzw hat. kampfsport ist gerade eine der sportarten, wo athletische und körperliche eigenschaften einen großen raum einnehmen.
aber auch in anderen sportarten ist athletik immer wichtiger: tennis ist zB auch so athletisch geworden, dass tennis spieler seien sie auch noch so großartige techniker niemals an die weltspitze gelangen. sie koennen halt ab und an ihre fähigkeiten aufblitzen lassen mehr nicht.
dies ist mag zwar bedauerlich sein, aber es ist eine unabdingbare eigenschaft von sportlichen wettkämpfen, dass das zusammenspiel von verschiedenen eigenschaften einen gewinner macht.
Björn Friedrich
08-03-2016, 13:21
Es geht nicht um Techniken, es geht um eine andere Art der Bewegung......
was ist bitte körpermechnik und bewegung ??? für mich gehören die komponten zur technik!
genauso wie spielverständnis oder die gabe bestimmte situationen aufzufassen und daraus "richtige" handlungsweisen abzuleiten.
Die Frage ist doch, was Flow überhaupt ist? Für mich ist Flow unsichtbar, er passiert im Körper. Das was viele Leute als Flow Rolling bezeichnen ist für mich zu 90% sinnlos und zu 10% (wenn man weiss was man tut) die Vorstufe zu dem inneren Flow.
Und innerer Flow kann nur entstehen, wenn man den Körper als flexible Einheit benutzt, sobald man ihn komplett anspannt oder besser gesagt verspannt, ist er so schwach wie sein schwächstes Glied. Leute wie Barnett haben wahrscheinlich auch in ihren Schwachpunkten sehr viel Kraft, von daher kann er sowas sagen, aber für mich macht Kraft nur Sinn, wenn sie entspannt ist.
Von daher Pressure mit Kraft a la Ringen gleichzusetzen finde ich komplett fehlübersetzt.
Leute wie Rickson oder auch Joe Moreira z.B. wiegen 80 Kilo und sind am Boden vollkommen unbeweglich. Diese Art von Kraft entsteht nicht aus dicken Muskeln, sondern aus perfekter Körpermechanik....
Was du unter Flow (https://en.wikipedia.org/wiki/Flow_%28psychology%29) verstehst, ist wohl nicht dass, was andere darunter vorstellen.
dAzJtMBFf_U
Deine Einstellung hat eher mit Erleuchtung, im Moment sein, mushin (https://en.wikipedia.org/wiki/Mushin_%28mental_state%29)/muga mushin zu tun.
Björn Friedrich
08-03-2016, 14:10
Ich meine mit innerem Flow jetzt keinen mentalen Zustand oder so, das ist nochmal ein Thema für sich, ich meine damit schon ein ganz körperliches Phänomen.
Ich gebe mal ein einfaches Beispiel. Ich hab einen sehr kleinen Hund, ca. 5 Kilo schwer und die Kraft die der Hund aufbaut, ist extrem krass im Vergleich zu 5 Kilo schweren Menschen. Das gleiche gilt natürlich auch für 30 Kilo schwere Hunde.:-)
Menschen die 30 Kilo wiegen, sind selten auch nur annähernd so stark;-)
Tiere haben noch eher diesen inneren Flow, diese Verbundenheit im Körper. Was ich damit meine ist, das bei jeder Bewegung wirklich der gesamte Körper arbeiten muss, von Kopf bis zu den Zehen. Wenn jemand meine Schulter zur Seite schiebt, wirkt sich das bis in meine Füße aus. Ein innerer Flow, der dafür sorgt das sich der Körper wieder korrekt ausrichtet.
Hab ich jetzt steife Schultern, bleibt die Kraft in meiner Schulter und ich muss mehr schlecht als recht meinen Körper positionieren, weil ich durch meine Kraft den eigentlichen Flow in mir unterbunden habe.
Wenn man jetzt anfängt große Bewegungen zu machen und sich viel bewegt, dann kann das hilfreich sein, um dieses Bewusstsein für den gesamten Körper zu entwickeln.
Das ist z.B. auch der Grund warum Tänzer, Breakdancer, Capoeira Leute, usw. manchmal einen leichteren Einstieg ins BJJ haben, manche haben schon eine sehr gute Körperwahrnehmung. Wenn die großen Bewegungen dann stimmen, kann man sie kleiner werden lassen und irgendwann spielen sie sich zu einem großen Teil im Körper ab.
Oder man lässt es halt, entwickelt extrem viel Muskelkraft und macht alles über Kraft und Dynamik. Dann braucht man keine Feinheiten, sondern ist einfach athletisch......
Das athletische ist definitv der schnellere Weg, auch wenn seine Entwicklung halt früher endet.
Mahmut Aydin
09-03-2016, 19:29
Menschen die 30 Kilo wiegen, sind selten auch nur annähernd so stark;-)
..Weil 30 Kilo schwere Hunde, deren gesamte Körperstruktur in jederlei Hinsicht sich von der des Menschen unterscheidet auch ein gutes Beispiel sind?!?
Das eine schließt das andere ja nicht aus, nur stellt sich hier die Frage, was taugt denn? Ich für meinen Teil wiege keine 70Kg, da kann ich flowen was da zeug hält, wenn da ein 100Kg Tüppes mein Bein in der Hand hat, ist es entweder ab oder ich begleite ihn samt Bein.
Gibt einer deinem Druck nach, gibst du ihm halt noch eine Ladung Druck. Ist doch eigentlich ein einfaches Muster, was sich nicht umbedingt dadurch wettmachen lässt, dass du dein Druck "wegflowst". Und selbst wenn, was danach? Spätestens nachdem du seinem Druck gewichen bist (oder es kontrollierst, wie dem auch sei), musst du doch wieder Druck in Form von physischem Tun ausüben um nicht wieder dadrin zu landen... Sieht für mich irgendwie wie ein Teufelskreis aus.
Sekretär
10-03-2016, 18:36
Ich glaube was Björn meint ist die Kombination aus innerer Entspanntheit gepaart mit maximaler Physis.
Sportler an denen man sowas gut sehen kann, sind Weltklasse Schwimmer wie Inge de Bruin und Läufer wie Bolt auch Fedor um einen Kämpfer zu nennen hat diese Eigenschaft.
Die Kraft für die Bewegung kommt sehr gezielt und aus dem ganzen Körper dazwischen fallen die in totale Entspannung. Dies nur kurz aber sie tun es. Maximale Kraft gepaart mir maximaler Entspannung ist maximale Geschwindigkeit. Bei den Schwimmern finde ich das schon immer sehr markant wenn Sie auf die Startblöcke gehen. Die Muskulatur ist total weich, die Struktur entspannt und dann bam...
[...] man braucht Bewegung um der Kraft des Gegners aus dem Weg zu gehen und schliesslich braucht man noch eine gute Körperstruktur und Positionierung, um die Mitte zwischen Druck und Bewegung zu füllen.....
Ist Positionierung nicht eine Voraussetzung für Pressure?
Zumindest hat mir neulich einer meiner Coaches ein paar simple Details hinsichtlich Positionierung in der Sidecontrol gezeigt, und sowohl nach meinem eigenen Gefühl als auch nach Aussagen meiner Trainingspartner mache ich seitdem um ein vielfaches mehr Pressure aus der Sidecontrol.
Björn Friedrich
10-03-2016, 19:41
Klar brauchst du auch eine gute Positionierung um Pressure aufzubauen, aber was ich meine ist: Was passiert wenn der Gegner seine Arme in korrekter Haltung hat. Dann kann man kein Pressure aufbauen und muss sich erst einmal so positionieren, das man seine Position und sein Gleichgewicht nicht verliert und immer noch stabil ist. Das ist quasi das was ich als Mitte bezeichne und dann entscheidet sich eben was passiert. Pressure weil die Haltung zerstört ist, oder Bewegung weil die Struktur des Gegners intakt ist und ich nicht auf seinen Fehler warten will, sondern selbst die Initative ergreife.....
Wenn die Mitte fehlt, verliert man sich oft im Zwiespalt von Pressure oder Bewegung und verliert oft auch die Position.....
karla.schnikov
18-03-2016, 13:47
Ich lasse mal folgendes Video hier stehen: Josh Barnett catch wrestling breakdown (VS. Dean lister)
https://youtu.be/1X5N_7LCVtM
SKA-Student
19-03-2016, 09:19
Ich lasse mal folgendes Video hier stehen: Josh Barnett catch wrestling breakdown (VS. Dean lister)
https://youtu.be/1X5N_7LCVtM
Ich hatte den Kampf schon gesehen, aber so tut's noch mehr weh.
Passt sehr gut zum Thread Titel.
"Float like an elephant, crush like a blue whale!" :D
Armer Dean Lister...
Björn Friedrich
19-03-2016, 09:43
Das Video zeigt wie ein gesunder, schwererer und stärkerer Mann, einen verletzten schwächeren Mann dominiert und mehr oder weniger seine Verletzung für einen Submission ausnutzt.....
Ich kann mir da für mich nix rausziehen......
Hier ist der Gracie-Breakdown dazu: EucIOqFgfMM
Period.
Ich kann mir da für mich nix rausziehen......
Also wenn ich mich recht erinnere, war Josh Barnett vorher ewig am Knie verletzt und hatte in seinem letzten MMA Kampf einen Knochen in der Augenhöhle gebrochen... welche Verletzung hatte Lister denn?
Bjj Eastern Europe – Dean Lister On Injury Scare At Berkut (http://www.bjjee.com/bjj-news/dean-lister-on-injury-scare-at-berkut/)
Period.
Bjj Eastern Europe – Dean Lister On Injury Scare At Berkut (http://www.bjjee.com/bjj-news/dean-lister-on-injury-scare-at-berkut/)
Period.
Ah. Also ist davon auszugehen, dass ihm die Schulter Anfang 2014 auch schon Probleme gemacht hat, weil er sie sich Ende 2015 ausgerenkt hat?
Ich meine, ich gehe davon aus, dass so ziemlich jeder nach x Jahren Kampfsport auf diesem Niveaus körperlich nicht mehr so ganz 100% fit ist. Wenn ich das aber bei Lister vs. Barnett anführe, würde mich interessieren, ob es da noch was Handfesteres gibt, damit es nicht wie eine Ausrede aussieht?
Sorry, das war dann wohl mein Fehler. Hab zu wenig aufs Datum geschaut...
Period.
Sorry, das war dann wohl mein Fehler. Hab zu wenig aufs Datum geschaut...
Period.
Kein Ding, kommt vor, ich bin leider, was sowas betrifft, ein ziemlicher Korinthenkacker ;)
Björn Friedrich
19-03-2016, 15:29
Lister hatte einen Zwerchfell oder Nabelbruch, er konnte deshalb auch nicht trainieren. Danach hat er noch einen Kampf gegen Kenan gemacht und einen MMA Kampf und erst dann hatte er Geld für die OP und konnte wieder trainieren.....
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