Taekwondo- Unterricht noch Pflicht in der südkoreanischen Armee? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Taekwondo- Unterricht noch Pflicht in der südkoreanischen Armee?



gast
26-03-2016, 09:08
Hallo,

beim Durchblättern meiner Unterlagen, habe ich einen Bericht über:

Budo Demolition der berühmten Tiger-Division der koreanischen Armee gefunden.

Unter Kido Kwan Martial Art International
November 1968 von Jack E. Swift

Korean Budomen

Die Qui Nhon Miltiärbasis ist ein sehr beeindruckende Trainingszentrum, wo die koreanischen Soldaten neben der militärischen Ausbildung auch das koreanische Karate vermittelt bekommen.

Die Tiger Division wurde am 20, Juni 1949 in Seoul Korea aktiviert, mit dem Auftrag für die Sicherheit der Hauptstadt zu sorgen.

Meine Frage:
Wird in der südkoreanischen Armee noch Taekwondo unterrichtet?
Ist es das Taekwondo wie es die WTF vermittelt oder dem Auftrag für Soldaten angepaßt?

Danke für die Antwort
Gruß

Nie-Kai
26-03-2016, 11:26
Ich kann dir Deine Frage eingentlich gar nicht beantworten, aber weiss von meinem ersten TKD Lehrer, dass er im Vietnamkrieg in der Tiger Division war. Er hat nur wenig aus der Zeit erzählt. Er geriet in Gefangenschaft und muss dort Schreckliches erlebt haben. Ihn verband eine tiefe Freundschaft zu meinem Stiefvater und wenn die beiden zusammen waren kam immer mal etwas aus damaligen Zeit hoch.
Er war sechster Dan im WTF TKD und ist nach der Trennung von seiner Frau wieder zurück nach Korea gegangen.
Er konnte so vieles mehr als "nur" TKD, deshalb vermute ich mal, dass die Koreanische Armee unterrichtet, was nötig ist um schnell und effektiv ohne Waffen zu agieren. Da wird man nicht sagen können , die unterrichten nur TKD oder Hapkido.

Btw: vielleicht kennt ihn ja noch jemand. Sein Name war, oder ist Cha Rang Chung.

Nite
26-03-2016, 13:39
Ich zitiere dazu einfach mal kkke aus folgendem Topic [Link] (http://www.kampfkunst-board.info/forum/f13/mu-chuk-do-tu-kong-moo-sul-167070/#post3232988)

Und weiter geht’s, diesmal ausführlich zur "Bonusfrage":

Die Ausbildung in Kampfkünsten bei der südkoreanischen Armee scheint je nach Ort und Abteilung zu variieren. Wenn man koreanische Bekannte nach ihrem Militärdienst fragt oder nach Berichten im Internet sucht wird derjenige, der Übungen für den tatsächlichen Kampf erwartet, meist enttäuscht. Es scheint auch nicht festgelegt zu sein, was genau gelernt wird.

Die meisten erzählen, dass sie beim Militär nie so wirklich Taekwondo gelernt hätten und dass das alles nur Körperertüchtigung sei. Ein paar Schläge und Tritte, je nach Einheit manchmal auch Augenstiche usw., aber die Oberen wollten meist einfach nur sehen, ob man fähig sei, sich zu bewegen. Ein Bekannter von mir sollte seine Einheit sogar selbst unterrichten, obwohl er selbst keine Ahnung vom Taekwondo hatte, nur ein wenig Erfahrung in anderen Kampfkünsten. Ein anderer erzählt, dass seine Einheit zwei Monate lang eine Stunde pro Tag Taekwondo trainiert hätte, dabei aber gesagt wurde, dass man nicht über Hüfthöhe treten solle. Speziell in den 1980ern sei das Hauptziel des Trainings aber eher das exakt gleichzeitige Durchführen der Bewegungen in der Einheit gewesen, anstatt wirklich zu kämpfen.

Generell scheint es so zu sein, dass die Leute, die in den 80ern und 90ern beim Militär waren, noch regelmäßig etwas in Richtung Kampfkunst gemacht haben (wenn auch nur zu Vorführungszwecken), während von den jüngeren viele berichten, dass so etwas bei ihnen gar nicht stattgefunden habe.

Auch Mu Chuk Do und Tukong Moosul scheinen von immer weniger Leuten trainiert zu werden. Meist erzählt man, dass die Techniken zu brutal seien und dass so nur noch die Offiziere so etwas lernen würden. Ein weiterer Bekannter von mir war bei der Marine, die ja eigentlich für Mu Chuk Do steht. Doch auch er erzählt, dass Mu Chuk Do dort nur noch von Spezialeinheiten trainiert werde. Das heutige Mu Chuk Do und Tukong Moosul seien sich allerdings sehr ähnlich.

Über Tukong Moosul bei der Armee habe ich heute allerdings auch folgende Geschichte erzählt bekommen:
Ein Freund meines Gesprächspartners war nahe der Grenze zu Nordkorea stationiert und es hieß, dass diese Einheit Tukong Moosul trainieren würde. Sie trainierten allerdings nicht. Irgendwann sollte aber der koreanische Präsident vorbeikommen und für diesen solle es eine spektakuläre Tukong Moosul Vorführung geben. So trainierte diese Einheit, die eigentlich keine Ahnung von Kampfkunst hatte, zwei Monate lang extrem hart für diese Vorführung, speziell spektakuläre Fallschule auf hartem Boden und Springen durch Feuerreifen ;)

Genauso sieht es bei einem Bekannten aus, der tatsächlich im Taekwondo-Team des koreanischen Militärs war: immer nur für Vorführungen trainieren, hauptsächlich spektakuläre Sprungtritte.

Und weil die kämpferische Ausbildung beim südkoreanischen Militär eben genau so aussieht, sind die Südkoreaner auch davon überzeugt, dass bei einem erneuten Krieg zwischen Nord- und Südkorea ein nordkoreanischer Soldat ohne Probleme zehn Südkoreaner umhauen würde. Es heißt zwar, dass Mu Chuk Do und Tukong Moosul viele tödliche Techniken enthielten, aber die würden einfach von einem zu kleinen Teil der Armee überhaupt gelernt.

Viele Grüße,
kkke

PS: War ja klar, dass jemand mit Genickhebeln ankommen würde ;)
Generell muss man hier bei Aussagen aus TKD-Kreisen zu diesem Thema sehr vorsichtig sein. Hier wird viel Mythomanie betrieben (und auch der Verfasser des Black Belt-Artikels über die Tiger Division hat ja im Endeffekt nur einer Vorführung beigewohnt.

Zu TKD in Vietnam kann man sich hier [Link] (http://www.kampfkunst-board.info/forum/f13/tae-kwon-do-w-hrend-vietnam-kriegs-169869/) ein bild machen.