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Vollständige Version anzeigen : BJJ: ein Sport ohne Ego?



jkdberlin
29-03-2016, 13:20
Fast jede Schule hat ja diese "leave your ego at the door" Athmosphere, alle sind Freunde auf der Matte und der böse Ego-Roller hat hier nichts zu suchen. Natürlich ist damit gemeint, dass es jeden beim Rollen erwischen kann, dass jeder an einem schlechten tag mal von dem viel leichteren, technisch nicht so versierten, niedrigeren Gürtelträger getappt werden kann.
Aber ist BJJ wirklich ein Sport ohne Ego?
Wenn man besser sein will als sein Gegenüber, muss man da nicht zwangsläufig ein "Ego" haben? Egal ob Sport oder SV, man zwingt letztendlich dem Gegner seinen Kampf auf, geht das ohne Ego?

Gast
29-03-2016, 13:23
hmmm, das wird dann aber schon in der schule gelassen, dieses ego freie!? wenn man hier und anderswo liest, sind es durchaus oft grappler, die nicht sonderlich egofrei gegenüber anderen kampfsportlerl,künstlern,svlern auftreten.

Cillura
29-03-2016, 13:24
Ich denke man sollte Ego an dieser Stelle nicht mit Ehrgeiz verwechseln.

FireFlea
29-03-2016, 13:33
Wenn man sich das ganze BJJ who is who anschaut sind ja schon einige Leute mit viel Ego dabei.

marq
29-03-2016, 13:42
das ist im bjj durchaus sehr ambivalent:

ego ist doch erlaubt und sogar wird im system eingefordert, da höhere gurt "nie" durch einen rangniederen getappt werden sollten. es geht um technische überlegenheit.

das ego ist hingegen ausgeschlossen, wenn es um athletische körperliche attribute geht. dadurch koennnte eine überlegenheit entstehen, die evtl auch einem ranghöheren in bedrängnis führen kann.

dies hat imo mit dem stilbegründer helio zu tun und der daraus hervorgegangenen formel der gracies, das auch körperlich unterlegene siegreich durch bjj sein werden.

krav maga münster
29-03-2016, 14:10
Grosses Ego würde ich nicht sagen, eher Verbissenheit.

Grad in den unteren Leveln merke ich immer wieder, dass die Jungs unbedingt die Submission haben wollen. Das gibt ihnen anscheinend das Gefühl, dass sie sich weiterentwickelt haben.

Einige Leute die so denken, die rollen nicht gerne mit mir...Sobald ich dominant kämpfe und eine Submission habe, finalisiere ich meistens nicht da ich den Flow mehr mag, los lasse und weiterkämpfen möchte.

Ich höre dann oftmals: "Warum machst du nicht weiter bis ich tappe?" oder "Warum lässt du wieder los? Du hattest mich noch nicht!".

Je höher die Graduierung desto relaxter wird es dann.

Wir hatten vor einiger Zeit Leonidas Gondim (3. Dan/BJJ) bei uns und der ist beim rollen sehr tiefenentspannt und da lernt man einfach am besten.

Gruß Markus

Gast
29-03-2016, 14:57
ich habe noch nirgends so viele aufgeblähte Egos gesehen wie im BJJ, angefangen bei der Gründerfamilie.

Edit: Halt, doch. Im MMA.

Addario
29-03-2016, 15:46
ich habe noch nirgends so viele aufgeblähte Egos gesehen wie im BJJ, angefangen bei der Gründerfamilie.
+1. Verstehe auch nicht ganz, weswegen gerade BJJ als egofrei und Friede Freude Eierkuchen dargestellt wird. Ist sicherlich von Gym zu Gym unterschiedlich - aber bisher habe ich beim Grappling, insbesondere beim Luta Livre, sehr viele Leute kennengelernt, dessen Ego ein wenig zu groß war.

Da fällt mir der Artikel ein, der letztens hier ja auch diskutiert wurde: Bjj Eastern Europe – The 3 Biggest Social Problems in BJJ Today (http://www.bjjee.com/articles/the-3-biggest-social-problems-in-bjj-today/) Der erste Teil über "Dangerous Myths" trifft es finde ich sehr gut. BJJ ist einfach ein kompetetiver Sport, da ist eben auch viel Egogehabe dabei.

1789
29-03-2016, 15:57
+1. Verstehe auch nicht ganz, weswegen gerade BJJ als egofrei und Friede Freude Eierkuchen dargestellt wird. Ist sicherlich von Gym zu Gym unterschiedlich - aber bisher habe ich beim Grappling, insbesondere beim Luta Livre, sehr viele Leute kennengelernt, dessen Ego ein wenig zu groß war.

Da fällt mir der Artikel ein, der letztens hier ja auch diskutiert wurde: Bjj Eastern Europe – The 3 Biggest Social Problems in BJJ Today (http://www.bjjee.com/articles/the-3-biggest-social-problems-in-bjj-today/) Der erste Teil über "Dangerous Myths" trifft es finde ich sehr gut. BJJ ist einfach ein kompetetiver Sport, da ist eben auch viel Egogehabe dabei.

es geht doch ums bjj,nicht ums luta livre hier in dem thread... ?

1789
29-03-2016, 16:14
also für mich gilt dieses "ego rausnehmen" einfach als ideale lösung um schneller gut zu werden.
ist also definitiv kein selbstloses ding ;) persönlich lerne ich eben am meisten beim "flow rolling".

natürlich will man den anderen tappen.nur versuche ich das mit technischen mitteln und nicht einfach durch kraftüberlegenheit hinzubekommen.
wenn der andere technisch besser ist,dann tappt er mich halt,so what ?
ich sehe "unser team" eben als solches an.das heisst ich habe trainingspartner ,die versuchen mich besser zu machen und ich versuche sie besser zu machen.räuberleiterprinzip.
gegner habe ich im training nicht.auf ner open mat hingegen kann ruhig mal mit mehr gas gerollt werden.
aber wenn ego,kraft und paar gemeinheiten mit dabei sind,dann auf m wettkampf :D :D

Filzstift
29-03-2016, 16:26
Wir haben da am montag immer eine art ventil. Da wird nämlich eineinhalb stunden im wettkampfmodus gerollt. Da darf man dann mal die mattensau sein (in rücksicht auf absprachen).
Wenn aber einer mal besonders weit die klappe aufreisst (ich erinner mich da an einen blue belt auf der durchreise der angeblich schon diesen und jenen getappt hat und dies und das gewonnen und sowieso alles besser als der trainer wusste) kanns passieren dass der chef an dem mal behutsam sein a-game rauslässt.
Oder wenn du ihn in der prüfungszeit blöd anredest. Aua.

Addario
29-03-2016, 16:58
es geht doch ums bjj,nicht ums luta livre hier in dem thread... ?

Ist doch quasi dasselbe.

Björn Friedrich
29-03-2016, 17:07
Ich denke das ist alles eine Frage der Ziele.....
Wenn man eine Gruppe hat und in der Gruppe ist das höchste Ziel die individuelle Leistung, dann wird unweigerlich, so trainiert und es wird zu Spannungen usw. kommen.

Wenn man ein höheres Ziel hat, z.B. die Kunst des Jiu Jitsu zu perfektionieren und sich klar macht, das man dieses Ziel nur mit (s)einer starken Gruppe im Rücken erreichen kann, dann arbeitet jeder in der Gruppe zusammen. Man push sich gegenseitig, um das gemeinsame Ziel zu erreichen und dann wird auch hart trainiert, aber niemand geht zu weit, weil eben Disziplin und Verstand da ist.

Die Gruppe ist das Werkzeug, Jiu Jitsu das Ziel und der einzelne braucht die Demut und Loyalität das zu erkennen. So wird das zumindest bei uns gehandhabt.

1789
29-03-2016, 17:26
Ich denke das ist alles eine Frage der Ziele.....
Wenn man eine Gruppe hat und in der Gruppe ist das höchste Ziel die individuelle Leistung, dann wird unweigerlich, so trainiert und es wird zu Spannungen usw. kommen.

Wenn man ein höheres Ziel hat, z.B. die Kunst des Jiu Jitsu zu perfektionieren und sich klar macht, das man dieses Ziel nur mit (s)einer starken Gruppe im Rücken erreichen kann, dann arbeitet jeder in der Gruppe zusammen. Man push sich gegenseitig, um das gemeinsame Ziel zu erreichen und dann wird auch hart trainiert, aber niemand geht zu weit, weil eben Disziplin und Verstand da ist.

Die Gruppe ist das Werkzeug, Jiu Jitsu das Ziel und der einzelne braucht die Demut und Loyalität das zu erkennen. So wird das zumindest bei uns gehandhabt.

hör auf damit sowas zu schreiben....am ende wirst du mir noch sympathisch und ich kuck nochmal vorbei in deiner schule :p

Björn Friedrich
29-03-2016, 18:42
Das ist bei mir alles nur Tarnung um erstens mein Nicht-Wissen übers BJJ zu kachieren und zweitens den Leuten mein überteuertes Training zu verkaufen.:-) Lass dich nicht blenden;-)

Cola
29-03-2016, 19:49
Also Egofrei gibts Definitv nicht

Hatte das erst heute ich sag dem Typen ich würde gerne leicht rollen, er stimmt zu

Ich denke also cool alles klar.
Es geht los und er dachte wahrscheinlich plötzlich er sei in den Finals bei der EM. Choked mich fast ins Koma und bricht mir im Armbar fast den Arm weil er reinspringt wie Japanische Kamikaze Flieger.



Unangenehme Begegnung, danach gab es aber eine gute runde flow rolling mit wem anders

Björn Friedrich
29-03-2016, 20:04
Im Grunde ist der Trainer dafür verantwortlich das sowas nicht mehr passiert......

Cola
29-03-2016, 20:15
Im Grunde ist der Trainer dafür verantwortlich das sowas nicht mehr passiert......

Joa Interessiert wohl keinen :(

Suriage
29-03-2016, 21:10
Meinst du mit "Ego" das Bedürfnis besser sein zu wollen als meine Mitmenschen oder etwas anderes? Ich denke, du hast es mit negativer Konnotation im Sinn, nicht wahr? Das Wort kann ja mehrere Bedeutungen haben.

Korkell
30-03-2016, 00:26
Meine Grappling Erfahrung hat sich innerhalb der letzten 6 Jahre immer auf das was wir im KM, im JJ oder im Judo gemacht haben beschränkt.
Was das mit dem Ego im BJJ sollte hab ich erst in den letzten 6 Monaten beim Luta Livre/BJJ begriffen.
Für mich heißt es ganz konkret:

Kannst du keine Submission mehr ansetzen, dann tap einfach statt krampfhaft mit aller Macht eine Position zu halten und sowohl dich als auch deinen Partner Kraft zu kosten, welche beide für zwei weitere methodisch wertviollere Runden gebrauchen können.
Ich musste mir das selbst auch erst austreiben, diese Sturheit jetzt einfach noch nicht aufgeben zu wollen obwohl ich eigentlich wusste, dass ich da nicht mehr rauskomme.
Also das ist meine Interpretation des egofreien Trainings beim Grappling.

Und eben auch, dass man in Trainingsrandoris, nicht jeden Hebel beendet sondern nur ansetzt um dem anderen evtl. Raum zu lassen einen Weg zu finden wie er rauskommen könnte oder es anders hätte machen können während man noch rollt. Es allgemin locker angehen zu lassen wenn man Technikrandori macht.

jkdberlin
30-03-2016, 07:03
Im Grunde ist der Trainer dafür verantwortlich das sowas nicht mehr passiert......

Das sehe ich komplett anders. Es ist auch und als erstes Aufgabe des Trainierenden, außer er ist ein fremdbestimmtes Kind! Alles auf den Trainer zu schieben löst dann natürlich so ein bisschen von der Verantwortung.
Natürlich tragen Trainer und Team zu einer Entwicklung bei, fördern sie sogar oder erwarten sie, aber jeder ist dafür selber verantwortlich! Es gibt hier keinen "Befehlsnotstand". Einfach mal den Kopf einschalten und für das eigene Handeln auch verantwortlich zeigen.

Gast
30-03-2016, 08:04
kritisch wird es meistens wenn zwei Whitebelts miteinander rollen, da kommen fast immer die Egos durch. Oft hat das dann auch nix mit BJJ zu tun, gleicht dann eher einer wilden Schulhofrauferei. :(

1.2.3
30-03-2016, 08:06
Das sehe ich komplett anders. Es ist auch und als erstes Aufgabe des Trainierenden, außer er ist ein fremdbestimmtes Kind! Alles auf den Trainer zu schieben löst dann natürlich so ein bisschen von der Verantwortung.
Natürlich tragen Trainer und Team zu einer Entwicklung bei, fördern sie sogar oder erwarten sie, aber jeder ist dafür selber verantwortlich! Es gibt hier keinen "Befehlsnotstand". Einfach mal den Kopf einschalten und für das eigene Handeln auch verantwortlich zeigen.

:halbyeaha

Droom
30-03-2016, 08:18
Ist doch wie überall. Es gibt Leute mit sehr viel Ego und Leute mit sehr wenig und mit letzteren kann man meist besser trainieren.

Allerdings muss ich aus meiner Erfahrung heraus sagen, dass das Ego beim Sparring im Striking meist schneller ausufert als beim Grappling/Ringen. Ein paar unangenehme Schläge ins Gesicht und die meisten lockeren Runden, werden schnell zum harten Gebolze.

Björn Friedrich
30-03-2016, 08:20
Naja, aber wenn ich eines gelernt habe, dann das der Satz: "Leading by Example" wirklich wahr ist. Ich sehe es ja an meiner eigenen Schule und den Schülern die bei mir trainieren und trainiert haben....

Früher vor 10 oder 15 Jahren war ich jemand, der seine Trainingspartner getappt hat, egal wie, egal ob mit Kraft oder Ego, es ging nur um den Tap. Meine Schüler haben das beobachtet und haben mehr oder weniger genauso gehandelt.

Heute hab ich eine komplett andere Einstellung, so wie ich sie oben beschrieben habe und die Leute merken das natürlich auch wieder und so ist eine ganz neue Gruppenkultur entstanden.

Wenn der Trainer nicht mit positivem Beispiel voran geht, dann kann man nicht erwarten, das die Schüler anders werden. Sie werden den Trainer kopieren, oder sie verlassen halt den Gym und gehen woanders hin.

Von daher würde ich sagen, hat der Trainer die größte Verantwortung, wenn es darum geht ein gutes "Betriebsklima" herzustellen. Er kann vorleben und notfalls Leuten sagen, hey sorry, aber so wie du trainierst, gehst du besser in eine andere Schule.

SKA-Student
30-03-2016, 08:26
Ich habe es bisher so bei mir und fast allen anderen kennengelernt:
Lockeres ego-freies Rollen passiert fast nur, wenn der eine deutlich besser ist, und der andere eigentlich keine Chance hat, den anderen zu tappen. Dann läuft's bei zumindest einem entspannter...
Je ähnlicher der Level, desto mehr Verbissenheit / Kampf habe ich oft das Gefühl.
Stichwort: Eskalation.

jkdberlin
30-03-2016, 08:26
Jeder Trainer bekommt die Schüler, die er verdient :)

JoHatsu
30-03-2016, 08:44
Das sehe ich komplett anders. Es ist auch und als erstes Aufgabe des Trainierenden, außer er ist ein fremdbestimmtes Kind! Alles auf den Trainer zu schieben löst dann natürlich so ein bisschen von der Verantwortung.
Natürlich tragen Trainer und Team zu einer Entwicklung bei, fördern sie sogar oder erwarten sie, aber jeder ist dafür selber verantwortlich! Es gibt hier keinen "Befehlsnotstand". Einfach mal den Kopf einschalten und für das eigene Handeln auch verantwortlich zeigen.
Sehe ich etwas differenzierter. Für mich trägt der mehr Verantwortung, der das größere Wissen bzw den Überblick hat. Wenn zwei Leute miteinander rollen, erwarte ich von dem Fortgeschrittenen, dass er ein Stück weit auf den Anfänger aufpasst, ohne ihn zu verhätscheln bzw ihn im Extremfall als unmündig zu behandeln. In einer Gruppe sehe ich den Trainer als denjenigen mit dem meisten Wissen. In meinen Augen ist er dafür verantwortlich, eine "Rollkultur" zu etablieren. Gerade Anfängern, aber auch einigen Fortgeschrittenen, kann ich nicht dem dem Argument kommen, "den Kopf einzuschalten", wenn in diesem Kopf das Wissen dafür fehlt, wie labil ein Kreuzband ist und was ein Heelhook anrichten kann oder dass man sich in einem Achilleslock, der fest sitzt, nicht einfach rausrollen kann. Der Trainer muss dazu nicht jedes einzelne Paar ständig überwachen. Das wäre ein Extrem. Aber die Gefährlichkeit von bestimmten Techniken erklären, bestimmte Techniken beim Rollen verbieten, zur Not auch mal Leute voneinander trennen, den Unterschied zwischen "Rollen" und "Wettkampf" erklären und auch vorleben - das sehe ich schon als die Aufgabe des Trainers an.

fang_an
30-03-2016, 09:10
ja so ist das, egal ob man am boden rollt oder im stand chi sao macht (wird teilweise auch "rollen" genannt) passiert das leger, entspannt und egofrei ...:zwinkern:

Droom
30-03-2016, 09:40
Wenn der Trainer nicht mit positivem Beispiel voran geht, dann kann man nicht erwarten, das die Schüler anders werden. Sie werden den Trainer kopieren, oder sie verlassen halt den Gym und gehen woanders hin.

Ein Stück weit ja, aber nicht mal ansatzweise überall und durchgehend. Habe schon bei einigen Gruppen mittrainieren dürfen und es gibt in nahezu jeder Gruppe Menschen die einfach nur mit 90-100% ballern können, während es auch immer ein paar gibt die das ganze deutlich entspannter sehen und viel mehr auf Flow gehen.

Gibt innerhalb der selben Gruppe Menschen denen ich nicht mal auch nur ansatzweise den Hals hinhalten würde (aus Besorgnis das sie ihn direkt versuchen abzureißen), während ich bei anderen mir nicht mal Sorgen machen wenn der Heelhook sitzt. Dürfte es ja nach deiner Meinung eigentlich gar nicht geben

Natürlich hat der Trainer eine Vorbildsfunktion und auch mit einen entscheidenden Einfluss auf die Umgangs- und Trainingskultur, aber das Ego und die Verhaltensformen sitzten bei einigen Leuten eben so tief, dass der Trainer das ganze eben nicht mal einfach so umkrämpeln kann.

Björn Friedrich
30-03-2016, 10:33
Das stimmt und da muss man halt als Trainer überlegen, ob man diesen Leuten nicht sagt, das sie sich einen neuen Gym suchen sollen....

marq
30-03-2016, 11:36
ich sehe auch eine eine große rolle beim trainer, wenn dieser zb die ganze zeit mitrollt und so alle anderen sich selbst überlässt, ist keine kontrollinstanz da, die einstreitet, auf gefährliche situationen/ bewegungen hinweisst etc. und aufkommendes egoverhalten unterbindet.

und seien wir mal ehrlichlich zu uns selbst: verlieren / tappen baut bei vielen eine frustschwelle auf, die dann bei schwächeren partnern durch eigene dominanz kompensiert wird. so bleibt die bjj hierachie, die ja allseits gelobt wird, bestehen ;) .

1.2.3
30-03-2016, 12:04
Das stimmt und da muss man halt als Trainer überlegen, ob man diesen Leuten nicht sagt, das sie sich einen neuen Gym suchen sollen....

Ja, da sollte man konsequent sein. Natürlich ist jeder Mensch verschieden. Wenn ich sage wir rollen heute nur mit 60% Intensität, dann können die 60% bei meinem gegenüber vielleicht ganz anders sein. Da muss man halt erstmal ein wenig skalieren.

Aber es ist doch kein Problem dem Partner zu sagen, er solle etwas "Intensität" rausnehmen.

Auch tappen ist doch kein Problem. Selbst wenn ein Weissgurt einen Blaugurt tappt oder ein Blaugurt einen Purplebelt.
Wenn man Angst hat man würde vermeintlich sein Gesicht verlieren, nur weil ein niedrigerer Gurt einen tappt, dann stimmt doch was nicht mit dem Ego....oder?

Ich mag den Spruch meines Lehrers: "Everyone gets tapped. Even the best can lose Focus. Roll in the wrong direction and land up in Trouble. If all you ever Focus in jiu jitsu is measuring success by the amount of taps you get, then you miss a lot of cool stuff about the art".

Raging Bull
30-03-2016, 13:47
Fast jede Schule hat ja diese "leave your ego at the door" Athmosphere, alle sind Freunde auf der Matte und der böse Ego-Roller hat hier nichts zu suchen. Natürlich ist damit gemeint, dass es jeden beim Rollen erwischen kann, dass jeder an einem schlechten tag mal von dem viel leichteren, technisch nicht so versierten, niedrigeren Gürtelträger getappt werden kann.
Aber ist BJJ wirklich ein Sport ohne Ego?
Wenn man besser sein will als sein Gegenüber, muss man da nicht zwangsläufig ein "Ego" haben? Egal ob Sport oder SV, man zwingt letztendlich dem Gegner seinen Kampf auf, geht das ohne Ego?

Vermutlich bedingt das Eine das Andere.

BJJ ist stark auf Leistung, Erfolg und Statussymbole fixiert. Alles Faktoren, die egoverstärkend wirken. Da benötigt man entsprechende Mechanismen, die dem entgegenwirken.

Wäre BJJ egofrei, könnte man sich diese Werbung fürs Egofreie ja sparen.

Björn Friedrich
30-03-2016, 16:04
Dazu fällt mir meine Blaugurt "Prüfung" bei Royce Gracie ein.:-):

"Hier roll man mit ihm"

5 Minuten später:

"Und wie oft hast du Ihn getappt?"

Danach gabs den Blauen;-);-);-)

Klar das so ein Verhalten nicht dazu beiträgt ne gechillte Atmosphäre zu schaffen;-)

ThomasL
30-03-2016, 20:23
Hatte das erst heute ich sag dem Typen ich würde gerne leicht rollen, er stimmt zu

Ich denke also cool alles klar.
Es geht los und er dachte wahrscheinlich plötzlich er sei in den Finals bei der EM
Wenn einer bei mir sagt: "Wir machen aber locker", dann bin ich besonders vorsichtig. Meine Erfahrung (vor allem aus "schlagenden" Stilen) ist, dass genau die Sorte von Leuten, die das betonen, meistens nicht wirklich locker machen können. :D

Interessanter Thread. Ich stehe im Kinderkarate auch immer vor dem Problem, dass möglichst locker gearbeitet werden soll. Ist tatsächlich erstmal in der Verantwortung des Trainers, aber ebenso auch in der Schüler. Ich habe zwei Spezialisten, wenn die aufeinandertreffen kann ich ein Tonband mit "nicht zu hart" in der Endlosschleife einlegen und es klappt trotzdem nicht (egal ob im Stand-up oder beim Rollen).

Wirklich egofreie Leute habe ich ehrlich gesagt beim Sparring/Rollen bisher kaum erlebt, egal ob Leute aus dem Boxen, Kickboxen, Karate, Judo, Escrima, WT (ganz schlimm), Judo, Ringen oder BJJ. Die "ohne Ego" waren meist einfach nur so überlegen, dass sowieso klar war, dass ein Treffer / Wurf / Submission lediglich "großzügig" von Ihnen zugelassen wurde.

felicidy
12-06-2016, 09:00
Wie siehts eigentlich mit dem Ego innerhalb der Verteidigung aus?

Im Angriff - grad mit Hebeln - versuche ich mich zurückzuhalten und gebe dann auch schonmal die Position auf. In der Verteidigung, grad in der Sidemount merke ich, dass ich einfach alles dicht mache und das Spiel dann meist doch sehr stockt/statisch ist.

SKA-Student
13-06-2016, 16:18
Wie siehts eigentlich mit dem Ego innerhalb der Verteidigung aus?


Guter Punkt, ich greife auch eher lockerer an, und verteidige als obs das letzte wäre...

Hau.drauf.wie.nix
13-06-2016, 16:33
...

Das eigene Ego muss ja nur auf den richtigen Dingen aufbauen. Eine Ego ist wichtig, und jeder pflegt auf seine ganz gewisse Art sein Ego.

HAZ3
14-06-2016, 11:21
Jaja BJJ...Der einzige wahre Grappling Sport...Ein Black Belt ? Beinahe eine übernatürliche Gestalt voller Anmut und Weisheit...Und Ego,was ist das bitte ?

Sorry,aber so elitär ist BJJ oft in der Öffentlichkeit...Da spielt es auch keine Rolle dass es genug Blackbelts gibt die von Stilfremden Jungs derbe den Po versohlt bekommen haben...:D

Was ich damit sagen will,gerade in so Disziplinen wie BJJ wird finde ich das Ego erst erzogen sich so "besonders" zu fühlen wenn man den passenden Gürtel trägt ;)
Ich halte das aber gar nix von,auch nicht vor unnötig übertriebenem Respekt auf Grund der Graduierung.Klar,am Boden mag ein BB sehr gut funktionieren,besonders wenn man ein bestimmtes Regelwerk hat was dazu passt.
Aber die Vergangenheit hat gezeigt, wenns ums richtig Fighten geht,ist das alles egal :)

1789
14-06-2016, 18:31
Jaja BJJ...Der einzige wahre Grappling Sport...Ein Black Belt ? Beinahe eine übernatürliche Gestalt voller Anmut und Weisheit...Und Ego,was ist das bitte ?

Sorry,aber so elitär ist BJJ oft in der Öffentlichkeit...Da spielt es auch keine Rolle dass es genug Blackbelts gibt die von Stilfremden Jungs derbe den Po versohlt bekommen haben...:D

Was ich damit sagen will,gerade in so Disziplinen wie BJJ wird finde ich das Ego erst erzogen sich so "besonders" zu fühlen wenn man den passenden Gürtel trägt ;)
Ich halte das aber gar nix von,auch nicht vor unnötig übertriebenem Respekt auf Grund der Graduierung.Klar,am Boden mag ein BB sehr gut funktionieren,besonders wenn man ein bestimmtes Regelwerk hat was dazu passt.
Aber die Vergangenheit hat gezeigt, wenns ums richtig Fighten geht,ist das alles egal :)

bjj is einfach ne geile bewegungskunst. ;)
taugt in dem regelwerk auch ordentlich um zu kämpfen. :)
die gürtel sollte man sich wirklich erarbeiten.... jahrelang !!! jeden einzelnen !!!
ein richtiger blackbelt ist bewegungsmässig übrigens schon ne kleine welt für sich. ;)
richtig fighten...was soll das denn sein ? mit speer und schwert oder mit messer oder mit in hals beissen oder mit augenzudrücken :D
oder letzendlich doch UFC-Regelwerk :D:D:p
dieses richtig fighten gibbet doch gar nich.ausser wenn du in nem krisengebiet um dein leben kämpfst......

HAZ3
14-06-2016, 23:28
Mit "richtig fighten" könnte man z.B. einen Jon Jones nehmen der als Whitebelt mit bissel ringerischem background wohl die meisten black belts in seiner Gewichtsklasse zum Frühstück verspeist wenns um nen MMA fight geht ;)
Nicht falsch verstehen,is jetzt auch ein Paradebeispiel,und klar ist es sehr respektabel sich einen BJJ Blackbelt erarbeitet zu haben,no doubt about it !
Aber trotzdem sollte man mal nicht abheben finde ich.Man ist weder unverwundbar noch Superman,und manche BJJ ler zicken sich ja mittlerweile gegenseitig an dass z.B. belts einfach "verliehen" werden,und wir haben online students usw.,usw.