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US-Expedition nach Japan 1853: Die schwarzen Schiffe kommen - SPIEGEL ONLINE (http://www.spiegel.de/einestages/us-expedition-nach-japan-1853-die-schwarzen-schiffe-kommen-a-1080116.html)
Natürlich extrem verkürzt dargestellt.
Hi,
Danke ryoma, sehr schöner Artikel.
Wenn man sich das so nochmal auf der Zunge zergehen lässt, wird erst so richtig klar wie zwei EGO-Gesellschaften aufeinander geprallt sind und vor allem mit welcher Überheblichkeit die Amerikaner damals schon unterwegs waren (vor der Rezession und "nur" knapp 50 Jahre nach Ende ihres Unabhängigkeitskrieges.
Was ich nicht ganz verstehe ist, ob die Amerikaner da blind hingesegelt sind (ohne zu wissen, was sie erwartet), oder ob die um den gesellschaftlichen und militärischen Status Japans gewusst haben?
Beste Grüße
Gruggy
Die Fotografien sind farbig?!
Die Fotografien sind farbig?!
vermutlich nachcoloriert, wie man es auch mit alten schwarz/weiß filmen gemacht hat.
... na ja, es war eben
"ein höflich formuliertes Ultimatum, sich endlich dem Handel mit den USA zu öffnen." (Zitat aus US-Expedition nach Japan 1853: Die schwarzen Schiffe kommen - SPIEGEL ONLINE (http://www.spiegel.de/einestages/us-expedition-nach-japan-1853-die-schwarzen-schiffe-kommen-a-1080116.html))
Das ist es, was die USA groß gemacht hat, schade, dass TTIP hier OT ist ...
wie immer, alles im namen der freiheit und des frieden :hammer::rofl::megalach:
Mehh... die Idee des "sakoku" 鎖国 (Abschließung des Landes) ist in der japanischen und westlichen Forschung längst überholt. Da hat also jemand seine Hausaufgaben nicht gemacht.
Ebenso ist es recht mutig, bei Japan von einem Kastenwesen zu sprechen.
Was das Wissen der Amerikaner zu Japan angeht, darf man nicht vergessen, dass die Holländer hier regen Handel trieben, dass auch andere Schiffe bereits Japan ansteuerten (wenn sie auch häufiger vertrieben wurden) und dass es natürlich auch Japaner gab, die Japan verlassen haben. Das Bakufu wusste gleichzeitig natürlich auch ganz gut um die Vorgänge in der Welt. Der Umgang Großbritanniens mit den Chinesen während des Opiumkriegs war dem Hof in Edo nicht verborgen geblieben.
Hi,
Danke ryoma, sehr schöner Artikel.
Wenn man sich das so nochmal auf der Zunge zergehen lässt, wird erst so richtig klar wie zwei EGO-Gesellschaften aufeinander geprallt sind und vor allem mit welcher Überheblichkeit die Amerikaner damals schon unterwegs waren (vor der Rezession und "nur" knapp 50 Jahre nach Ende ihres Unabhängigkeitskrieges.
Was ich nicht ganz verstehe ist, ob die Amerikaner da blind hingesegelt sind (ohne zu wissen, was sie erwartet), oder ob die um den gesellschaftlichen und militärischen Status Japans gewusst haben?
Wie gesagt, der Artikel ist leider extrem verkürzt und daher sicher nicht "schön".
Ich frage mich immer wieder was solche Zeitschriften (bzw. Online-Redaktionen) dazu bringt, solche Artikel zu veröffentlichen, die doch relativ schlampig "recherchiert" sind und in so wenigen Sätzen so ein Thema gar nicht vernünftig behandelt werden kann.
Natürlich sind die Amis da nicht blind hineingesegelt. Sie wussten sehr wohl, das sich das damalige Japan in keinster Weise entsprechend zur Wehr setzen konnte und somit praktisch alle Forderungen erfüllen musste.
Der Artikel beleuchtet das Ganze fast ausschliesslich aus US-Sicht. Japan, bzw. das Bakufu war keineswegs so blauäugig wie der Artikel suggeriert.
Man war sich durchaus über die Vorgehensweise der westlichen Mächte z.B. in China bewusst.
Der Artikel lässt nahezu völlig vermissen, was für politische Folgen das Auftauchen Perrys in Japan hatte. Das ist die viel spannendere Frage statt in was für einer Holzkiste der Brief des US-Präsidenten lag.
Wenn schon nicht genug Platz für einen ausführlichen Artikel besteht mit interessanten Fragen und Antworten, dann sollte man es einfach sein lassen.
EDIT: Uups, Shava war ja schneller... Mir hats seinen Beitrag gar nicht angezeigt...
KK-Baghira
30-03-2016, 17:27
Mehh... die Idee des "sakoku" 鎖国 (Abschließung des Landes) ist in der japanischen und westlichen Forschung längst überholt. Da hat also jemand seine Hausaufgaben nicht gemacht.
Ohne viel Ahnung zu haben, hab ich doch mal neugierig nachgeschlagen - in Wiki und in meinem bisherigen japan-Lieblingsbuch :D:
Wiki (https://de.wikipedia.org/wiki/Abschlie%C3%9Fung_Japans) schreibt entsprechendes, allerdings ohne genauere Belege.
Und in meinem absoluten Lieblingsbuch in Bezug auf Japan ("Bushido. Der Weg des Kriegers ist ambivalent" München: iudicium) schrieb der Literaturwissenschaftler Gerhard Bierwirth bereits 2005, also durchaus recherchierfähig, auf Seite 75:
Seit seinen historisch belegbaren Anfängen war Japan nie nur Japan, sondern immer schon eine mehr oder weniger gelungene Synthese von endogenen und exogenen Faktoren. Der starke chinesische und koreanische Einfluss seit dem 7. Jahrhundert, die portugiesischen, spanischen und holländischen Einflüsse seit dem 16. jahrhundert und die starken europäischen und amerikanischen Einwirkungen auf Japan seit der Meiji-Zeit haben im Verlauf der gesamten japanischen Geschichte, selbst während der 200-jährigen Abschließung des Landes (sakoku), hybride Formen in Religion, Politik und Gesellschaft hervorgebracht.
Damit dürfte Bierwirth m.E. sowas wie ein Scharnier in der von Wikipedia erwähnten "Umarbeitung" des sakoku-Konzeptes sein (er benutzt den Begriff sakoku npoch, weißt aber auf Hybridität hin)?
Nur so als unbedeutender Einwurf - andere können dazu sicher mehr und fundierter beitragen ^^'''
vermutlich nachcoloriert, wie man es auch mit alten schwarz/weiß filmen gemacht hat.
Steht so auch bei Bild Nr. 3.
Nette Zusammenfassung der Geschichte. Die Bilder sind klasse.
Mehh... die Idee des "sakoku" 鎖国 (Abschließung des Landes) ist in der japanischen und westlichen Forschung längst überholt. Da hat also jemand seine Hausaufgaben nicht gemacht.Das hat mir vor Jahren auch schon einmal ein Japanologe erzählt, aber irgendwie scheint sich die Erkenntnis noch nicht so breit durchgesetzt zu haben, und ich finde es schwer, dazu etwas zu finden. Hast Du vielleicht eine Empfehlung (Einstiegsliteratur/Übersichtslink etc.)?
Jan
Nick_Nick
31-03-2016, 11:24
Das hat mir vor Jahren auch schon einmal ein Japanologe erzählt, aber irgendwie scheint sich die Erkenntnis noch nicht so breit durchgesetzt zu haben, und ich finde es schwer, dazu etwas zu finden. Hast Du vielleicht eine Empfehlung (Einstiegsliteratur/Übersichtslink etc.)?
Jan
... bzw. vielleicht könntest du (Shava bzw. die anderen Kenner hier) etwas mehr dazu schreiben? Ist das eine völlige Legende, Halblegende ...?
Das hat mir vor Jahren auch schon einmal ein Japanologe erzählt, aber irgendwie scheint sich die Erkenntnis noch nicht so breit durchgesetzt zu haben, und ich finde es schwer, dazu etwas zu finden. Hast Du vielleicht eine Empfehlung (Einstiegsliteratur/Übersichtslink etc.)?
Der Wiki-Link den KK-Baghira oben gepostet hat, ist nicht mal so schlecht und enthält einige weiterführende Literatur.
Hier ist sicher das 2011 erschienene "The Sakoku Edicts and the Politics of Tokugawa Hegemony" von Michael S. Laver zu nennen. Zu diesem Buch habe ich schon einiges Gutes gehört, habe es mir aber bisher noch nicht geholt.
Leider gibts in der Literaturliste auch richtigen Müll: Noel Perrin, Keine Feuerwaffen mehr. Japans Rückkehr zum Schwert 1543–1879.
Hier eine bekannte, sehr erhellende Kritik dazu: The Sengoku Field Manual: Giving Up the Myths, Part I (http://www.sengokufieldmanual.com/2013/02/giving-up-myths-part-i.html)
Steht so auch bei Bild Nr. 3.
Nette Zusammenfassung der Geschichte. Die Bilder sind klasse.
ops, das kommt davon wenn man nur die bunten bilder ansieht. werde nächstes mal aufmerksamer sein. :o
Hi,
... und "nur" knapp 50 Jahre nach Ende ihres Unabhängigkeitskrieges.
Aha, wieder etwas gelernt, ich dachte der Unabhängigkeitskrieg hätte noch vor 1800 stattgefunden...aber so kann man sich täuschen. :rolleyes:
Huangshan
31-03-2016, 15:10
ryoma.
Danke für den Link, die Bilder sind eine Momentaufnahme aus dieser Epoche.
Artikel sind oft mit Vorsicht zu geniessen.
Danke für die Antwort, Ryoma!
Ich hatte in dem Wikipedia-Artikel die Kritik am Sakoku-Prinzip vermisst, deswegen habe ich nochmal nachgefragt. Laver steht jetzt auf meiner Literaturliste. :)
Jan
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