Vollständige Version anzeigen : Kicks und Schläge im BJJ
Hallo zusammen!
Mich würde mal interessieren inwiefern bei Euch im BJJ noch Kicks und Schläge eine Rolle spielen.
Gehören diese Techniken Eurer Meinung nach ins BJJ, trainiert Ihr diese?
Zum Beispiel den 'Stoppkick' zur Einleitung um die Distanz zu schließen zwecks Wurf/Takedown und solche Sachen.
Sind solche Sachen bei Euch noch Trainingsbestandteil, eher uninteressant, oder holt Ihr Euch sowas woanders her?
Besten Gruß
Wenn mein Partner die Donkey Guard mach tret ich voll zu.
https://www.youtube.com/watch?v=FfgQVRbiSnk
Ein Trainingsvideo von uns.
Wenn mein Partner die Donkey Guard mach tret ich voll zu.
https://www.youtube.com/watch?v=FfgQVRbiSnk
Ein Trainingsvideo von uns.
:D Herrlich!
Bezog die Fragen jetzt eher auf den Trainingsinhalt allgemein, nicht auf Wettkampfverhalten.
Björn Friedrich
31-03-2016, 22:14
Für mich sind Kicks und Schläge das wichtigste Mittel um Takedowns vorzubereiten. Ich würde nur Anfängern empfehlen, Takedowns zu erzwingen, Fortgeschrittene sollten immer eine komplettes System im Stand haben.....und verstehen wie man Schlägt und Tritt und die Distanz korrekt nutzt.
Wir benutzen dafür die gleichen Bewegungsprinzipien wie am Boden, so das es ein geschlossenes System ergibt und keine Ansammlung verschiedener Techniken ist.
Meiner Meinung nach sollten Kicks und Schläge zwingend trainiert werden, bei der einzigen BJJ-Schule in meiner Stadt sieht man dies jedoch anders, dort wird leider zu 100 % reines Sport-BJJ angeboten.
Schade. :mad:
JiuJitsuLifestyle
01-04-2016, 10:52
Bei uns sind sie auch teil des Programms.
Am Anfang nutzt du die Schläge etc des Gegners
um den Eingang/Übergang in den Boden zu finden,
dann nutzt man eigene Schläge um die Distanz zu
überbrücken bzw zu halten.
Aber auch vor allem im Bodenkampf muss man die
Schläge des Angreifers berücksichtigen. Auch wird der
ein oder andere Submission etwas leichter wenn ich
hier und da mal einen Schlag als Mittel zum Zweck
einstreue
Wer schlagen und treten will geht zum Kickboxen. Wer grappeln will geht zum BJJ. So sehe ich das. :cool:
SKA-Student
01-04-2016, 12:15
Wer schlagen und treten will geht zum Kickboxen. Wer grappeln will geht zum BJJ. So sehe ich das. :cool:
Und wer beides machen will, geht zum MMA.
Bei uns im Gym gibt's in der Woche 6x BJJ/Grappling Training, 3x MMA und 3x K1.
Für alle was dabei! :)
Björn Friedrich
01-04-2016, 12:23
Kommt halt drauf an, wie gesagt bei uns sind Stand und Boden nicht zwei verschiedene Stile, sondern die Bewegungen basieren auf den gleichen Prinzipien.
Wir wollen am Boden dem Gegner keinen Widerstand bieten und genau diese Widerstandlosigkeit, versuchen wir im Stand umzusetzen.
Klar kann man auch BJJ und Boxen, Kickboxen oder Muay Thai trainieren, aber ich habe da ne komplett andere Philosophie.....
Hast du mal ein Video für euer Standup?
Björn Friedrich
01-04-2016, 12:41
Nichts von dem was wir aktuell machen. Die Anfänger arbeiten ziemlich klassisch, d.h. sie erzwingen den Takedown, arbeiten mit dem Front Kick, etc.
Das eigentliche Stand Up beginnt erst später. Im Prinzip geht es optisch in die Richtung von Roy Jones, oder Anderson Silva, auch wenn die Prinzipien etwas anders sind. Viel Körperarbeit, viel Bewegung, kein Widerstand aufbauen und Hauptbestandteil sind die ungebrochenen Bewegungen aus den inneren Kampfkünsten (wie am Boden auch) und die Arbeit mit Timing und Distanz.
Alles was ich an fortgeschrittenen Sachen mache, basiert auf den Prinzipien der verschiedenen inneren Kampf, aber auch Körperkünste. Der Grund dafür ist einfach, ich will etwas unterrichten was unabhängig von extremer Kraft und Schnelligkeit ist und auf Prinzipien basiert, die mit der Zeit unabhängig vom Alter immer besser werden.
Bei uns heisst das "Jits with hits"....Schläge und Defense im Stand sind aus unserem Stand Up Programm, Crazy Monkey Defense..... Geht in die Richtung SV und Schutz gegen Schläge im Stand und am Boden....old school BJJ
NightFury
01-04-2016, 17:41
Bei uns heisst das "Jits with hits".... ist aus unserem Stand Up Programm, Crazy Monkey Defense..... Geht in die Richtung SV und Schutz gegen Schläge im Stand und am Boden.
Eure Namensgebungen gefallen mir!
Hallo zusammen!
Mich würde mal interessieren inwiefern bei Euch im BJJ noch Kicks und Schläge eine Rolle spielen.
Gehören diese Techniken Eurer Meinung nach ins BJJ, trainiert Ihr diese?
Zum Beispiel den 'Stoppkick' zur Einleitung um die Distanz zu schließen zwecks Wurf/Takedown und solche Sachen.
Sind solche Sachen bei Euch noch Trainingsbestandteil, eher uninteressant, oder holt Ihr Euch sowas woanders her?
Besten Gruß
Ist BJJ nicht ein reines Grappling System ? würde man Schläge und Tritte dazu nehmen,wäre es Ju Jutsu/Japanisches Jiu Jitsu/MMA.
KeineRegeln
01-04-2016, 19:35
Ist BJJ nicht ein reines Grappling System ? würde man Schläge und Tritte dazu nehmen,wäre es Ju Jutsu/Japanisches Jiu Jitsu/MMA.
Nope.
Ist BJJ nicht ein reines Grappling System ? würde man Schläge und Tritte dazu nehmen,wäre es Ju Jutsu/Japanisches Jiu Jitsu/MMA.
https://www.youtube.com/watch?v=M5eSEBTejVA
südberliner
01-04-2016, 23:07
Hm, interessantes Video, ich habe bisher auch immer gedacht, BJJ sei ein reines Grappling-System ... das ist dann wohl die Sport-Variante, wofür die meißten Vereine trainieren, oder? Also die, die komplett auf Schläge und Kicks verzichten. Schade, dass das nicht weiter verbreitet ist, die "SV-Variante", ich nenn's jetzt mal so. Sieht durchaus interessant aus.
Ich denke es wird sich noch jemand finden der nachweisen kann das im BJJ schon vor hundert Jahren mit Kicks und Schlägen gearbeitet wurde :rolleyes:
Ich denke es wird sich noch jemand finden der nachweisen kann das im BJJ schon vor hundert Jahren mit Kicks und Schlägen gearbeitet wurde :rolleyes:
Quatsch. Die haben schon mit Schlägen und Kicks gearbeitet bevor Mitsuyo Maeda überhaupt nach Brasilien gekommen ist.
jkdberlin
02-04-2016, 07:26
Bei uns werden im BJJ keine Schläge und Tritte trainiert, das findet im Boxen, Kickboxen, Muay Thai und MMA statt.
BJJ hat sich dazu entschieden den gleichen Weg wie Judo und Taekwondo einzuschlagen. Schade.
jkdberlin
02-04-2016, 09:41
BJJ hat sich dazu entschieden den gleichen Weg wie Judo und Taekwondo einzuschlagen. Schade.
wie soll das gehen?
wie soll das gehen?
versportlichung. fehlt nur noch die teilnahme an olympischen spielen.
jkdberlin
02-04-2016, 09:55
versportlichung. fehlt nur noch die teilnahme an olympischen spielen.
Blödsinn. Es gibt nicht "das BJJ". Es gibt genug Schulen, die ihre Version des Systems unterrichten. Sport-BJJ ist ein sehr prominenter Teil davon. Aber halt nicht alles.
Blödsinn. Es gibt nicht "das BJJ". Es gibt genug Schulen, die ihre Version des Systems unterrichten. Sport-BJJ ist ein sehr prominenter Teil davon. Aber halt nicht alles.
Wohl war, ich bin zwar kein Experte im BJJ - aber Schläge und Kicks waren wohl noch nie ein Schwerpunkt im BJJ der Gracies ;)
Midnight_Cowboy
02-04-2016, 11:29
Da bisher nur das BJJ erwähnt wurde, wie sieht das denn bei den Kollegen vom Luta Livre betreffend mit Tritten und Schlägen aus? Man hört/liest ja öfter von Luta Livre/Vale Tudo, mir scheint aber es wird fast ausschließlich die Sport Variante angeboten und trainiert.
Björn Friedrich
02-04-2016, 12:11
Im Grunde spielen halt viele Faktoren zusammen. Für mich ist das ganze so.
99% der Leute die zu mir kommen machen NUR BJJ. Aber diese Leute wollen BJJ als Hobby, als Kampfkunst und eben auch zur Selbstverteidigung machen, von daher MUSS der Standkampf mit rein, sonst wäre realer Kampf kaum möglich.
Wenn man Leute mit viel Zeit hat, kann man natürlich auch parallel zum BJJ, Boxen, Kickboxen, etc. anbieten und die Leute können zwei Stile unabhängig voneinander trainieren.
Für mich wäre das aber auch keine Option, weil ich eben ein System haben möchte, welches auf einheitlichen Prinzipien, im Stand und am Boden funktioniert und das ist zB. die Idee dahinter.
Traditionell denke ich, wurde sich im BJJ (ausser von Rickson) nicht so viel mit Schlägen auseinandergesetzt. Der Front Kick, das Clinchen, das sind so die Basics wie sie Royce auch in den ersten UFCs demonstriert hat und wie man sie z.B. im Gracie Combatives oder auch im Blaugurt Programm findet.
Das ist ein sehr simples System, welches gegen Leute die nicht viel Ahnung vom BJJ/MMA haben relativ gut funktioniert.
Will man auch gegen Leute erfolgreich sein, die wissen was kommt, kann man nicht den Takedown erzwingen. Wer im Stand nur die Option hat sofort zu Clinchen, wird nie im Jetzt sein, sondern immer nur eingeschränkte Optionen nutzen können.
Von daher braucht das BJJ, wenn man es mit Schlägen betreibt, eben einen nächsten Level im Standkampf. Welcher das ist, bleibt jedem selbst überlassen, wir nutzen wie gesagt innere Prinzipien, weil man da im Stand und am Boden das gleiche Körpergefühl nutzen kann......
Lutablob
02-04-2016, 12:19
Arbeitsteilung lohnt sich einfach. Ich glaube nicht, dass man eine derartige technische Evolution im BJJ/Grappling gehabt hätte, wenn es immer als Komplettsystem mit SV-Fokus ausgeübt würde. Deshalb bin ich persönlich immer froh wenn es absolute Spezialisten auf einem Gebiet gibt, die ihre Trainingszeit nicht zwischen allen Aspekten und Distanzen des Kämpfens aufteilen. Davon profitieren letztendlich alle.
versportlichung. fehlt nur noch die teilnahme an olympischen spielen.
Bisschen witzig dass sich ein jemand der "Muay Thai, Grappling, MMA" praktiziert über "Versportlichung" beschwert :p
Blödsinn.
Okay, mit deinen stichhaltigen Argumenten hast du mich voll und ganz überzeugt. Du hast recht, und ich bin raus. ;)
Ich betreibe selbst mit großer Begeisterung Sport BJJ. Obwohl es mir sehr Spaß macht ist es m.E. nach für die SV nur sehr bedingt einsetzbar. Nicht nur, dass 90% aller Techniken unbrauchbar werden sobald man Schläge, Dirty Tricks usw. erlaubt sondern man gewöhnt sich auch viele in meinen Augen gefährliche Verhaltensmuster an.
Das Gracie Combatives Programm (kenne ich nur von Youtube und deren Homepage) löst die Schwächen des BJJ für die SV nur bedingt.
Es berücksichtigt auch Schläge und mehr StandUp Befreiungen, allerdings werden eben auch zahlreiche essentielle Dinge vollkommen vernachlässigt.
In einem Video habe ich Rener sagen hören, wenn man es mit mehreren Gegnern zu tun hat sollte man den größten herausfordern, besiegen und die anderen würden dann von alleine aufgeben. :-§
Es gibt auch einiges an SV Video Material der Gracies zu Befreiungen, Messerabwehr, Stockabwehr und Pistolenentwaffnungen, die sind aber meiner Meinung nach zu 85% Bullshit.
Die Schläge und Kicks sind zwar teilweise ganz nett und insbesondere den Nutzen des Front Kicks kann man in etlichen UFC Kämpfen von Royce oder auch Gracie Challenges beobachten, aber auch in diesem Bereich mangelt es an grundsätzlichem. Es gibt einfach Situationen in denen man nicht zu Boden gehen kann/will (mehrere Angreifer, räumliche Enge etc.) und in solchen Situation ist man ohne ein vernünftiges Stand Up geliefert.
Auch Dinge wie Stress-, Pressure- und Aggressions- bzw. Situationstraining kommt soweit ich weiß kaum vor,.
Ich weiß nicht was andere BJJ SV Lehrer anbieten und möchte deshalb nicht pauschalisieren aber NUR das traditionelle Gracie System ohne Ergänzung ist SV untauglich.
Es ist natürlich besser als nichts, aber man ist mit einem Komplettsystem, welches aus einfach Bodentechniken enthält besser bedient....
für mich gehört zum bjj ganz klar auch die "old school" version mit schlägen und tritten dazu.
alle gracie linien haben dieses programm noch bis blaugurt mit drin.
gracie academy(gracie combatives),gracie barra (fundamentals) und auch die gracie humaita,kenne da aber den namen nicht dafür.
ausser der taktischen benutzung der schläge und tritte,sehe ich hier auch die hinführung zu ringerischen,sowie zu judotechniken.alles in allem würde ich sagen waffenlos ist das program sehr sehr gut .
persönlich ist mir aber das zu wenig und ich benutze ein klassisches stand up system für eben diesen.
die meisten bjj ler die ich bisher kennenlernen durfte,kommen sowieso aus einem stand up stil und wollten einfach etwas um auf dem boden fit zu werden.somit ist auch das reine sport bjj kein problem,da eben viele ,viele bjj ler vorher aus dem stand up kamen :)
Gürteltier
02-04-2016, 16:42
Wenn mein Partner die Donkey Guard mach tret ich voll zu.
https://www.youtube.com/watch?v=FfgQVRbiSnk
Ein Trainingsvideo von uns.
Da hast du ja fein einen Doublelegbacktake verschenkt.
Björn Friedrich
02-04-2016, 17:03
Hier nochmal unsere Progression:
Stufe 1:
Typisches Oldschool Clinch Game (wie Royce beim UFC, Gracie Combatives)
Warum? Ganz einfach, weil mehr für die meisten Anfänger überhaupt nicht geht. Jemanden mit Schlägen auszunocken, mehrere Angreifer zu besiegen, etc. ist etwas, was jenseits der Fähigkeiten eines Anfängers liegt und von daher findet es in der Grundstufe keine Beachtung. Ziel ist es fähig zu sein EINEN UNBEWAFFNETEN Gegner zu Boden zu werfen und mit einem Choke Kampf unfähig zu machen. That´s it.
Stufe 2:
Standkampf mit allen Variablen
Stufe 1 ist geprägt von Aggression, Hektik, Anspannung, alles Dinge die die eigenen Fähigkeiten herab setzen und schlechter machen. Von daher ist das große Ziel, vielleicht das lebenslange Ziel nach der Basic Phase, körperliche und mentale Freiheit zu entwickeln und ruhig, entspannt und wachsam im richtigen Moment das richtige zu tun. Dabei geht es nicht um das Erlernen von Techniken, sondern das entwickeln einer intelligenten Körpermechanik, die es einem Ermöglicht, vollkommen verbunden und neutral zu reagieren.
Mit dieser Mechanik kann man alle Techniken die man lernt integrieren, ohne dieser Mechanik mischt man einfach nur verschiedene Stile.
Stufe 1 ist für 95% der Leute genug, Stufe 2 ist der Weg zur Meisterschaft und stellt eine Herausforderung für wenige, motivierte Menschen da. Die Fähigkeiten die man dort erlangt sind ungleich höher als in Stufe 1, allerdings dauert es auch wesentlich länger bis man damit was anfangen kann.
Für mich ist die zweite Stufe eigentlich die logische Fortsetzung des Jiu Jitsu zu einer komplexen Bewegungskust, es geht dabei nicht mehr um Bodenkampf, sondern um das Verändern des eigenen Körpers auf mentaler und physischer Ebene.......
Ich habe großen Respekt vor dieser Denkweise und der von dir genannten 2ten Stufe. Viele historische Kampfkünste waren nicht nur um körperliche sondern auch um geistige Entwicklung und Reifung bemüht.
Die heutigen Systeme sind mehr auf Effizienz getrimmt und der geistige Aspekt spielt nur noch eine Rolle wenn es der direkten Funktionalität und Effizienz dient. Dabei geht sicherlich einiges verloren, allerdings vereinfacht es auch einiges und verkürzt den Lernprozess.
Da hast du ja fein einen Doublelegbacktake verschenkt.
Sry, hatte zu dem Zeitpunkt erst 1 Woche BJJ gemacht.
Björn Friedrich
02-04-2016, 19:48
Für mich ist es so, es gibt zwei Szenarien, Worst Case und Best Case:
Worst Case:
Ich habe einen schlechten Tag, bin erkältet, keine Ausdauer, Rückenschmerzen, ich bin körperlich und mental verkrampft und da kommt ein Kerl, 20 Kilo schwerer, guter Puncher, guter Ringer, top fit und ich kann nur dafür sorgen, das er mich nicht ausnockt und ich das ganze mit möglichst wenigen Schaden überstehe.
Best Case:
Mein Körper ist frei, mein Geist leer. Keine Zweifel, kein Widerstand, kein Zögern. Meine Bewegungen lösen den Widerstand des Gegners auf, ich lasse einfach nur geschehen ohne denken zu müssen. Totale Freiheit, totale Expression, der perfekte Kampf
Die Realität liegt meistens irgendwo zwischen diesen beiden Szenarien und deshalb muss man sich mit beiden Szenarien beschäftigen.
Nur so wächst man, indem man sich beide Realitäten immer wieder ins Bewusstsein ruft und damit arbeitet...
Ich betreibe selbst mit großer Begeisterung Sport BJJ. Obwohl es mir sehr Spaß macht ist es m.E. nach für die SV nur sehr bedingt einsetzbar. Nicht nur, dass 90% aller Techniken unbrauchbar werden sobald man Schläge, Dirty Tricks usw. erlaubt sondern man gewöhnt sich auch viele in meinen Augen gefährliche Verhaltensmuster an.
Es berücksichtigt auch Schläge und mehr StandUp Befreiungen, allerdings werden eben auch zahlreiche essentielle Dinge vollkommen vernachlässigt.
In einem Video habe ich Rener sagen hören, wenn man es mit mehreren Gegnern zu tun hat sollte man den größten herausfordern, besiegen und die anderen würden dann von alleine aufgeben. :-§
Es gibt auch einiges an SV Video Material der Gracies zu Befreiungen, Messerabwehr, Stockabwehr und Pistolenentwaffnungen, die sind aber meiner Meinung nach zu 85% Bullshit.
Die Schläge und Kicks sind zwar teilweise ganz nett und insbesondere den Nutzen des Front Kicks kann man in etlichen UFC Kämpfen von Royce oder auch Gracie Challenges beobachten, aber auch in diesem Bereich mangelt es an grundsätzlichem. Es gibt einfach Situationen in denen man nicht zu Boden gehen kann/will (mehrere Angreifer, räumliche Enge etc.) und in solchen Situation ist man ohne ein vernünftiges Stand Up geliefert.
Auch Dinge wie Stress-, Pressure- und Aggressions- bzw. Situationstraining kommt soweit ich weiß kaum vor,.
Ich weiß nicht was andere BJJ SV Lehrer anbieten und möchte deshalb nicht pauschalisieren aber NUR das traditionelle Gracie System ohne Ergänzung ist SV untauglich.
Es ist natürlich besser als nichts, aber man ist mit einem Komplettsystem, welches aus einfach Bodentechniken enthält besser bedient....
Sorry aber zu behaupten "Bjj sei für die SV nur sehr bedingt einsetzbar. Nicht nur, dass 90% aller Techniken unbrauchbar werden" ist Quatsch mit Soße :) Die meisten Angreifer auf der Straße, wissen nicht besonders viel vom Bodenkampf, wie man sich dort verhält und schon gar nicht, wie man sich gegen einen trainierten Bjj'ler verteidigt (reine stand-up Fightermit inbegriffen).
Auch ein Boxen,Kickboxen oder Muay Thai wird dir nicht viel bringen, wenn dich 3-4 Typen angreifen.Packt dich da einer von hinten und die anderen schlagen auf dich ein hast du fast keine Chance und da ist es egal was du trainierst.Bei einem "1 vs 1" gegen einen untrainierten Schläger, hast du mit Bjj (auch Sport-BJJ) eine gute Chance dich zu verteidigen.
Grundsätzlich sollte jeder Kampfsportler im Vorteil sein wenn es um körperliche Auseinandersetzungen geht.
Das jemand der wöchentlich mehrmals Sport BJJ trainiert und im Optimalfall viel sparrt, einem der noch nie Grappling gemacht hat, haushoch überlegen ist sollte logisch sein.
Merkt man schon daran, dass selbst jemand der erst ein paar Monate dabei ist einen Neuling auf der Matte problemlos dominiert.
Insofern stimme ich dir schon zu, dennoch bleibe ich dabei, dass viele (die Mehrheit) der Techniken des BJJ untauglich sind, sobald man Schläge und Kicks erlaubt. Ein guter Beweis für meine These sind MMA Kämpfe, selbst hochgradige Grappler nutzen immer nur eine kleine Auswahl an Techniken.
Als Sport Bjjler gewöhnt man sich eben Dinge an die gravierend sein können. Zahlreiche Sweeps und Guard passes sind vollkommen unbrauchbar, das "Slamverbot" verleitet zu Dingen wie Pulling Guard usw.
Ein konkretes Beispiel wäre die Guard, im sportlichen Kontext ist es kein Problem wenn sich dein Gegner zurücklehnt, du hast zahlreiche Methoden ihn zu sweepen oder zu submitten. Die Folge ist, dass du dir nicht angewöhnst ihn sofort ran zuziehen.
Im SV Kontext musst du die Distanz sofort schließen, wenn er nicht schläft wird er sonst evtl. mit einem Tiefschlag reagieren (Guard Escape wird so bspw. im Krav Maga trainiert).
Natürlich ist es selbst als Profiboxer, Thaiboxer, KMler wie auch immer extrem schwer gegen mehrere Angreifer anzukommen aber eben nicht unmöglich, was zahlreiche entsprechende Youtube Videos beweisen.
Es ist aber definitiv unmöglich wenn man zu Boden geht und anfängt mit einem Gegner zu rollen, während man die anderen ignoriert.
Abgesehen davon ist es einfach nicht clever grundsätzlich immer in den Bodenkampf zu gehen, auch wenn es sich nur um einen Angreifer handelt (evtl. Waffen, nicht sichtbare Freunde etc.)
Fazit: Toller Sport. Kann durchaus in SV Situationen hilfreich sein. Kein Ersatz für SV Systeme.
Fazit: Toller Sport. Kann durchaus in SV Situationen hilfreich sein. Kein Ersatz für SV Systeme.
Dass man ein als Bjj'ler am Boden gegen mehrere Angreifer ein Problem hat,sollte ganz klar sein.Das hat man aber auch als "stand-up fighter"
wenn es auf den Boden geht und in den meisten Kämpfen geht es auf den Boden,wenn man seinen/seine Gegner nicht direkt ausknockt.Im Endeffekt können wir philosophieren ohne Ende :D Es kommt immer auf einige Aspekte an, wie z.B. die Umgebung,mit Waffen oder ohne, die Fähigkeiten des Kämpfers, ein Angreifer oder mehrere, sind Drogen oder Alkohol im Spiel etc.
Ich sehe bei SV-Systemen keinen Vorteil gegenüber einer Vollkontakt Kampfsportarten, außer der Umgang mit Waffen und Deeskalationstechniken. Mit dem Adrenalinstoß umzugehen, lerne ich beim Sparring, Techniken wie Schläge, Tritte, Hebel, Würfe lerne ich auch beim Sport, das wissen über juristische Konsequenzen sollte bei "normalen Menschenverstand" auch gegeben sein.
Meiner bescheidenen Meinung nach ist Krav Maga "nur" MMA mit dirty tricks und etwas Theorie über gewisse Abläufe in Stresssituationen und Szenariotraining.Lasse mich aber gerne eines besseren belehren
Es ist aber definitiv unmöglich wenn man zu Boden geht und anfängt mit einem Gegner zu rollen, während man die anderen ignoriert.
und wenn man den, mit dem man auf dem boden ist, ganz schnell erledigt und die anderen nicht ignoriert?
gruss
Björn Friedrich
03-04-2016, 19:09
BJJ ist auch kein Ersatz für ein SV System, BJJ IST SV......
bjj ist auch kein ersatz für ein sv system, bjj ist sv......
+1
BJJ ist auch kein Ersatz für ein SV System, BJJ IST SV......
:)
Das ist mal eine Ansage!
Aber dann muß man es eben auch so trainieren, mitsamt Schlägen, Kicks und Verhalten am Boden gegen sowie mit Schlägen.
Was aber nicht heißt, daß die sportliche Variante kein BJJ ist. Hat auch seine Berechtigung.
Frage mich nur, warum man BJJ nicht komplett anbieten kann, mit Fokus auf Sport UND SV.
Ist verflixt. Daher auch meine Ausgangsfrage und das Interesse an Eurer Trainingsgestaltung.
Danke hier auf jeden Fall schon mal für die zahlreiche Beteiligung am Thema.
Björn Friedrich
03-04-2016, 20:42
Meine erste Gracie VHS Kassette war Gracie in Action II, die zweite war UFC I und II. Für uns war BJJ und Vale Tudo wie es damals hies, das gleiche.
Wir haben mit Schlägen gerollt und ohne Schläge und so hat das eine, das andere positiv beeinflusst. Ich meine das kann jeder testen.
Wenn man 4 Wochen lang seine Guard trainiert und der Gegner aus der Oberlage schlagen kann, wird man eine extrem enge und kontrollierte Guard entwickeln. Auch wenn man dann ohne Schläge rollt, wird man diese Enge beibehalten. Was ein Vorteil ist.
Wenn man dann 4 Wochen die Schläge weglässt, wird man wesentlich spielerischer, neue Moves entdecken, neue Bewegungsmuster, usw. auch das wird sich positiv auf das eigene Spiel auswirken. Mit und ohne Schläge.
Pragmatismus ist gut, aber spielerische Arbeit auch, beides befruchtet sich und BJJ hat beides. Ich würde nie BJJ ohne Schläge machen, aber ich würde auch nie BJJ nur mit Schlägen machen.
Rollen ohne Schläge ist nicht nur ein Sport, sondern auch eine Trainingsmethode (wenn man weiss wie) und das sollte man nutzen.....
Wir haben mit Schlägen gerollt und ohne Schläge und so hat das eine, das andere positiv beeinflusst. Ich meine das kann jeder testen.
Wenn man 4 Wochen lang seine Guard trainiert und der Gegner aus der Oberlage schlagen kann, wird man eine extrem enge und kontrollierte Guard entwickeln. Auch wenn man dann ohne Schläge rollt, wird man diese Enge beibehalten. Was ein Vorteil ist.
Wenn man dann 4 Wochen die Schläge weglässt, wird man wesentlich spielerischer, neue Moves entdecken, neue Bewegungsmuster, usw. auch das wird sich positiv auf das eigene Spiel auswirken. Mit und ohne Schläge.
Pragmatismus ist gut, aber spielerische Arbeit auch, beides befruchtet sich und BJJ hat beides.
100 % agree
Björn Friedrich weiß wie der Hase läuft. :yeaha:
Da hier ja auch das Thema aufkam, wie geeignet BJJ für SV ist oder nicht, hier mal ein Link mit Videos dazu:
Bjj Eastern Europe – 5 Street Fights That Ended in Submissions (http://www.bjjee.com/videos/5-street-fights-that-ended-in-submissions/)
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