PDA

Vollständige Version anzeigen : "Fettverbrennungsbereich"



Medaka
31-03-2016, 22:31
Hallo!
Es gibt da eine Frage, die mich schon lange beschäftigt, mittlerweile leider auch aus Notwendigkeit :D
Wer abnehmen will, ließt relativ bald vom sogenannten "Fettverbrennungsbereich". Ich frage mich, was dieser ominöse Bereich sein soll - wenn man durch Sport Energie verbraucht, muss der Körper die sich ja ohnehin irgendwie holen, also muss, bei genügend geringer Energiezufuhr, ja auf jeden Fall Fett abgebaut werden. Wenn nicht direkt beim Sport, dann eben danach.
Den FVB verstehe ich - sofern es ihn überhaupt wirklich gibt - so, dass der Körper sich während der Belastung die Energie durch Fettabbau holt. Kann man es dann so verstehen, dass es sich lohnt, zusätzlichen Sport im FVB zu machen und die verbrauchte "Fett"energie dann durch zB Eiweiß wieder zuzuführen? Nach meiner absoluten Ernährungslaienlogik müsste das bedeuten, dass Fett abgebaut wird, obwohl der Energiehaushalt gleich bleibt.
Das hört sich aber nach dem dümmsten Humbug an. Es fühlt sich regelrecht lächerlich an, diese Frage zu stellen, aber umso mehr hoffe ich, dass mir das jemand beantworten kann :D

Cam67
31-03-2016, 23:10
vor jahren galt noch die these ,daß man mit mind 25 min. arbeiten im niedrigen niveau , mit niedrigem puls, d.h. die 130 nicht überschreitend (auch nur ein pauschaler wert,ausgehend von einem durchschnittmenschen mit durchschnittspuls , also reine formelsache) erreichen wollte ,daß erst die kohlehydrate weitgehenst aufgebraucht werden. da die intensität eben nicht so hoch gewählt wurde switcht der körper nicht zur anaeroben energiezufuhr und bezieht nun stärker die fette mit ein. so die theorie.
im körper gibt es nun aber kein ein-und ausschalten. alle stoffwechselprozesse laufen immer parallel ab. der unterschied ist nur der schwerpunkt. also welcher weg gerade , entsprechend der situation, überwiegt. man verschiebt mit training bzw. der intensität des trainings, die schwerpunkte.

neuere cardiogeräte haben aber ausnahmlos alle, als fettverbrennungsprogramm ein, intervallprogramm eingebaut. man ist also von dem gleichmäßigen arbeiten im unteren niveau weggekommen. und baut auf den nachbrenneffekt. das also auch nach dem training die stoffwechselprozesse noch erhöht ablaufen. und zwar kh und fette.

mal sehen wann auch hier wieder eine theorie kippt. ^^

von der erfahrung her ist es eher so. solange die leute untrainiert sind, ich nenne es hausfrauenzustand. ^^, profitieren sie durchaus von 20-40 min cardio im niedrigen level,. also ca. 115-120 puls. und das ist echt niedrig. je mehr sie anfangen zu adaptieren , um so wirkungsloser wird es und die intervallprogramme oder z.b. zirkeltraining, greift mehr.

wann die anpassung stattfindet ist sehr individuell, da auch vorleben , wie mal sport gemacht, aber dann ne weile nix usw. hier mit einfliessen.(memoryeffekt)
bei manchen kann schon nach 3 wochen sense sein , bei anderen erst in 2-3 monaten. je nach intensität und auch regenerationsfähigkeit.

C.A.Mclane
31-03-2016, 23:34
Ich habe mir auch lange solche Fragen gestellt. Was bei mir meist dazu geführt hat, dass ich aus Angst falsch zu trainieren lieber gar nicht trainiert habe. Inzwischen trainiere ich einfach um möglichst viel Kalorien zu verbrauchen. Den Rest macht der Körper schon selbst. Klappt, 35 Kilo sind runter. Das wichtigste ist natürlich die Ernährung. Fressen schlägt Training.

Forro
01-04-2016, 07:29
Cam67 hat es doch schon recht gut erklärt.

In dem "Fettverbrennungsbereich" baust du relativ mehr Fett ab.
Trainierst du hingegen in einem höheren Leistungsbereich, also nicht mehr mit 'niedrigen' Puls, dann ist der Fettanteil geringer, welcher verbrannt wird.

Aber hier muss man letztendlich aufpassen. Um es mal mit einfachen und aus der Luft gegriffenen Zahlen zu verdeutlichen.
Im Fettverbrennungsbereich verbrauchst du z.B. in 60 min 1000 Kalorien, davon ein Fettanteil von 20% verbrannt.
In einem höheren Leistungsbereich verbrauchst du in den 60 min 2500 Kalorien, aber lediglich "nur" mit einem Fettanteil von 10%. Relativ gesehen definitiv ineffizienter, aber absolut gesehen mehr erreicht.

Ist jetzt grob umschrieben, aber vielleicht verdeutlicht das auch das dieser Fettverbrennungsbereich auch nur bedingt sinnvoll ist. Man wird letztendlich nie Drumherum kommen zum Abnehmen einfach ordentlich Leistung zu bringen. Von nichts kommt halt nichts^^

Inumeg
01-04-2016, 08:07
Hier hilft es, mal den Artikel "Energiebereitstellung" auf Wikipedia zu lesen

Die Lipolyse (Triglyceridspaltung) wird durch die belastungsbedingte Freisetzung der Katecholamine Adrenalin und Noradrenalin und bei länger andauernder Belastung vorrangig durch das Wachstumshormon Somatropin stimuliert. Gehemmt wird sie durch die Blutlactatkonzentration. So führen Blutlactatwerte von 5 – 8 mmol/l zu einer signifikanten Senkung des Plasmaspiegels der Fettsäuren.[11]

Die Nutzung der Fettoxidation ist von verschiedenen Faktoren wie Belastungsdauer, Belastungsintensität und intramuskulärem Glykogenangebot abhängig. Die Fettdepots des Unterhautfettgewebes werden hauptsächlich bei lange andauernden Belastungen geringer und mittlerer Intensität und bereits reduzierten Glykogenreserven genutzt, die Mobilisation setzt erst nach einer 15 bis 30-minütigen Belastungszeit ein. Der Ausdauertrainingszustand spielt hier eine große Rolle, da mit zunehmendem Leistungsniveau der Prozentsatz der Fettsäureverbrennung an der Energiebereitstellung ansteigt und somit Kohlenhydratdepots geschont werden.

Heißt also: Im Hochbelastungsbereich hemmen die anfallenden Stoffwechselprodukte die Bereitstellung von Energie durch Fettverbrennung. Im niedrigen bis mittleren Belastungsbereich übernimmt sie die primäre Versorgung sobald die Glucose/Glykogen-Vorräte bereits reduziert sind.
Dennoch finden in beiden Bereichen weiterhin beide Stoffwechselvorgänge statt. Sobald die Glykogen/Glucose-Vorräte vollends aufgebraucht sind, findet ein Leistungseinbruch statt. Langstreckenläufer nennen diesen Punkt "Den Mann mit dem Hammer". Wie stark der Einbruch ist, hängt vom Trainingszustand und der aktuellen Belastung ab.

Cam67
01-04-2016, 10:53
Der Ausdauertrainingszustand spielt hier eine große Rolle, da mit zunehmendem Leistungsniveau der Prozentsatz der Fettsäureverbrennung an der Energiebereitstellung ansteigt und somit Kohlenhydratdepots geschont werden.


dieser satz ist interessant, könnte man doch denken daß er sich beisst mit meiner aussage , daß der effekt sinkt wenn die leute anfangen zu adaptieren.bei training im unteren level. hier kommt der von forro angesprochene punkt ins spiel (allerdings in diesem fall hier in entgegengesetzte richtung). der gesamtenergieumsatz wird halt kleiner, eben durch die anpassung.

nun könnte man sagen , ok , dann erhöhe ich ein wenig den widerstand oder die schrittfrequenz. doch was passiert? jeder läufer kennt das. wenn die eigene optimale schrittfrequenz erhöht wird , reduziert das drastisch die bewältigbare strecke und damit die zeit. einfach gesagt: ich halte nicht so lange durch.
kann jeder am laufband testen. ^^

ab hier kommen die intervalle ins spiel. mit ihrem wechsel von tal und berg, und so dem übenden die möglichkeit gebend, in die erforderliche zeit zu kommen.

oder
man sucht sich einen bewegungsablauf der unvertraut ist. dann geht das spiel von neuem los.
beispiel: wenn ich guter (oder sagen wir , ein besserer) radfahrer geworden bin (auf ergometer) geh ich halt ans laufband . gleiche muskeln , aber in entgegengesetzten schleifen benutzt. nun geht das spiel der anpassung von neuem los.
danach könnte man dann zum ruderergometer gehen, was nochmal ein ticken fordernder ist. usw.

aber das gilt im moment für anfänger oder leicht fortgeschrittene für diese art des trainings.

wir sprechen hier im moment von einer art stoffwechseltraining und nicht ausdauertraining. damit meine ich erstens , daß es nicht um das hinausschieben von grenzen geht , sonderm um Aktivierung. mehr nicht.

punkt zwei ist, daß ein arbeiten in richtung erschöpfung weder nötig noch sinnvoll ist.
das erste was bei bewegungsabläufen sich anpasst im sinne von belastung, sind muskeln. ganz einfach , weil sie stark durchblutet sind. alles andere an minderdurchblutetem gewebe , wie bänder, sehnen , kapseln (knorpel ist nicht durchblutet. sondern wird über die synovia ernährt) braucht länger um sich anzupassen.
geht man also in muskuläre erschöpfung,mit training über längeren zeitraum, verliert sich die schützende wirkung des muskeltonus für die benutzten gelenke .

sehnen, bänder ,kapseln sind aber noch nicht entsprechend entwickelt um noch ein wenig zu puffern. ab hier geht das ganze nach hinten los.
was ich in funktion aufbaue , beginne ich in struktur schon kaputt zu machen.

auch hier: viel hilft nicht viel. training ist immer ein spiel von spannung und entspannung. häufig ist der zweite part sogar der wichtigere.

das nur noch angemerkt ^^

embrace
01-04-2016, 11:46
Wenn du mehr Energie zu dir nimmst, als du verbrauchst, dann wirst du Körperfett anlegen. Du wirst Körperfett abbauen, wenn du mehr Energie verbrauchst, als du zuführst. Das ist kein Widerspruch zum Muskelaufbau: Genügend Eiweiß zuführen (Aufbau 1,5-1,8 fache Menge, max. 2 fache, alles andere ist Bro-Science).
Dazu ist es ganz nützlich für 2-3 Wochen kcal zu zählen, um sich einen Überblick zu verschaffen.

Die Energiebereitstellung des Körpers läuft IMMER parallel ab. Intensive, auch kürze Einheiten verbrauchen mehr Energie als längere Läufe mit niedrigen Puls. Das hat positive Auswirkungen auf die negative Energiebilanz ;)

Also ran an die Springschnur und anschließend Intervall am Sandsack mit abschließenden Eigengewichtsübungen :sport098:

Franz
01-04-2016, 13:23
http://www.dr-moosburger.at/pub/pub031.pdf

Gast
01-04-2016, 13:33
Kann man es dann so verstehen, dass es sich lohnt, zusätzlichen Sport im FVB zu machen und die verbrauchte "Fett"energie dann durch zB Eiweiß wieder zuzuführen? Nach meiner absoluten Ernährungslaienlogik müsste das bedeuten, dass Fett abgebaut wird, obwohl der Energiehaushalt gleich bleibt.

Und was passiert dann Deiner Meinung nach mit dem zugeführten Eiweiß?

Björn Friedrich
03-04-2016, 21:51
Die fetten Sprinter sollten vielleicht auch mal im Fettverbrennungsbereich laufen;-)

http://nicksorrelltraining.com/wp-content/uploads/2014/05/Sprint-vs-Marathon-1.png

küken
03-04-2016, 22:16
Weil die ja ausschließlich Sprints trainieren

Balthus
03-04-2016, 22:26
[...]
Dennoch finden in beiden Bereichen weiterhin beide Stoffwechselvorgänge statt. Sobald die Glykogen/Glucose-Vorräte vollends aufgebraucht sind, findet ein Leistungseinbruch statt. Langstreckenläufer nennen diesen Punkt "Den Mann mit dem Hammer".[...]

kennt übrigends jeder der mal nen Marathon gelaufen ist... wenn die Energiebereitstellung umgestellt wird meint der Körper erstmal sterben zu müssen ...

in wieweit das effektiv ist?

kein Plan

Balthus
03-04-2016, 22:29
Die fetten Sprinter sollten vielleicht auch mal im Fettverbrennungsbereich laufen;-)

http://nicksorrelltraining.com/wp-content/uploads/2014/05/Sprint-vs-Marathon-1.png


... die wollen garnicht möglichst effizient laufen ... möglichst effektiv heisst da Devise (also Möglichst alle Resourcen auf den gegebenen Bereich 9-45 Sec Bündeln, was dannach kommt intressiert nicht...

das geht bis so 400m gut (auch da gibts Grenzfälle) dannach werden die Läufer im Schnitt immer schmächiger weil sie immer effizienter werden müssen ...


Dem Sprinter ist egal ob er für 10% mehr leistung 250% Mehr einsatz bringt weil der Körper es ja hergibt ^^ bei ner Belastung im Langsteckenbereich kannst du dir sowas nichtmehr erlauben

kennst du doch auch... bei ner Runde Rollen ohne Zeitlimit gehst du anders ran als wenn du weisst dass nch 2 mins Schluss ist ^^ ...

(das sage ich als Ex- 100-400m Sprinter auf Deutschem top 15 Niveau)