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Vollständige Version anzeigen : Bilder, Visualisierungen und Ähnliches im Training



Cam67
02-04-2016, 18:31
Da dieses Thema immer wieder auftaucht und zum Teil Kontroversen erzeugt, möchte ich mit diesem Thread eine Möglichkeit schaffen sich davon ein Bild zu machen (Wortspiel ^^) und vll. Kommen ja auch brauchbare Anregungen für Interessierte . Es würde aber schon genügen Vorurteile abzubauen und ihnen den mysteriösen Nimbus zu nehmen.
da ich halt der Meinung bin , daß sie für das training ein wertvolles tool sein können.

Wie schon mal erwähnt , beginnt jede , ja wirklich jede , willkürliche Bewegung mit unserem Körper mit einer Vorstellung von der Bewegung selbst. Egal was wir tun. Wir haben immer erst eine Idee von etwas und der Körper folgt dieser Idee.

Keiner von uns könnte auch nur eine einzige Bewegung machen in dem er alle zugehörigen Komponenten aktiviert bzw. (oft viel wichtiger) deaktiviert.
selbst wenn er alle zugehörigen Muskeln kennen würde. Das beginnt schon beim einfachen Handheben um sich die Nase zu jucken. ^^

mit jedem Bild von einem Tun, erzeugt der Körper sofort eine Blaupause , d.h. er stellt ein Muster an Spannungen und Entspannungen in den dafür benötigten Strukturen bereit um diesem Bild zu entsprechen.

Das bedeutet, egal wie jemand zu diesem Thema steht, ausnahmslos jeder bewegt sich über Bilder. Die allermeisten tun es halt unbewusst.

Und manche Systeme nutzen nun diesen Fakt intensiver (bewusster) , um eben ein feinkoordinierteres Arbeiten , entsprechend ihren Zielen , zu ermöglichen. Mehr ist es nicht.

Aber keiner kommt daran vorbei, ganz einfach , weil wir alle so angelegt sind.
Wenn nun jemand sagt, der Körper wird über Bewegungen programmiert und nicht über Bilder, so ist das zum Teil sogar richtig……….aber
Das Initialisieren dieser Bewegung erfolgt wieder über ein Bild. Wenn ich mir dessen bewusst bin kann ich dieser Initialisierung auf den Grund gehen und das Startbild mit etwas unterlegen , was zu einer Qualitätsänderung führt.
Bilder dieser Art dienen nicht der Bahnung an sich, sondern der Art und Weise , wie gebahnt wird.

Wenn man es genau nimmt , dann ist jedes bewusste Arbeiten mit Bildern ein koppeln bzw. modulieren.. ich verbinde das Muster einer Bewegung (wenn es sich um Training handelt) mit einem anderen Muster über ein Bild und erschaffe so ein neues Muster. In einer Art und Weise , die ich über willkürliche Anspannung nicht hinbekommen würde.

vll. entdeckt ihr ja hier, so nebenbei , daß ihr schon lange auch mit Bildern gearbeitet habt, ohne euch darüber im klaren zu sein. wer weiss? ^^

Cam67
02-04-2016, 18:33
Machen wir ein paar Beispiele was Bilder sein können.(bewusste und unbewusste)
Du hast den Vorsatz auf ein festes Ziel zu schlagen. Der Körper wird im selben Moment die möglichen Endpunkte der Spannung, um geschützt aufzutreffen, in Abklärung mit der erwarteten Härte, Distanz, Schwingverhalten, deiner Position, usw. als ein mögliches Muster festlegen , wie die zu benutzten Kräfte auf und abzubauen sind. Er kalkuliert. Egal wie und wo man schlägt , es findet eigentlich schon ein „inneres Schlagen“ im voraus statt.

Fehlt plötzlich ein erwarteter Parameter (z.b. jemand klaut das Ziel ) wird das schon berechnete Muster abgespult , jedoch mit ev. unangenehmen Folgen für die Schulter. In dem bereitgestellten Muster gab es keinen ausreichenden Spannungsaufbau der notwendigen Rückstellkräfte.

Umgekehrter Fall.>>> Schattenboxen und jemand ist so nett und schwingt aus Jux einen schweren Sandsack in deine Richtung ohne das du es bemerkst. Mit Glück knickst du nur im Handgelenk um ohne das was passiert., da Widerstand im bereitgestellten Muster nicht eingeplant war.

In beiden Fällen , mit und ohne Ziel , wird ein ganz bestimmtes Muster , wie die beteiligte Muskulatur ihre Spannung auf und abzubauen hat, entsprechend dem Vorsatz und dem erwarteten Ereignis erzeugt. …. Auch das ist ein Arbeiten mit Bildern.

Absolut jeder tut es, in jedem training. Nur wird es kaum bemerkt.

Anderes Beispiel:
Jeder kennt das Bild mit der Endpunkt des Stoßes , 5-10 cm hinter dem Auftreffen.
Wenn man so arbeitet , generiert auch hier der Körper ein entsprechenden muster an Spannungen die dann wirklich hinter dem Ziel enden. Der Körper folgt der Idee.

Unterlegt man nun aber das Bild >> Ziel .. 10 cm hinter der Trefferzone, mit dem Bild einer Bewegung die zum Horizont geht (man verbindet 2 Bilder die eigentlich paradox sind) entsteht ein etwas anders geartetes Spannungsmuster . die äußere Bewegung endet scheinbar immer noch 10 cm hinter dem auftreffpunkt, aber die aufgebauten Spannungen fließen weiter. Das Treffen des Ziels wird quasi zum Nebeneffekt und nicht zum Fokus. Ein bischen als wenn ich meine Faust hineinwerfen würde. Dadurch minimieren sich Breaks in den Folgebewegungen und es verändert sich die wirkweise im Ziel. Kann jeder gern mal mit seinem Partner testen. ^^

Beispiel: wenn ich mit Stock arbeite und mir eine Klinge (Bild) vorstelle verändert es automatisch die Art und Weise meiner Bewegung (Schneidend) , die Winkel, Trefferfläche und die Distanz. Hier allerdings , nur wenn ich die Vorerfahrung mit klingenarbeit habe.

Letztes Beispiel:
Beobachte dich, was in dir muskulär geschieht, wenn du in Ärger, Wut, Angst bist. Die Muskulatur wird eher fest werden , Tonuserhöhung, krampfig. Ok, man bekommt so vll. einen gewissen Muskelpanzer aber lockeres , fließendes Arbeiten wird eher boykottiert.
Begibst du dich bewusst in eine Art Lächeln (kein Grinsen ^^) wird auch die Muskulatur automatisch ihren Tonus verändern und ein fließendes , geschmeidiges Arbeiten , auch im Training , ermöglichen. Dieses Lächeln ist kein dümmliches vor sich Hingrienen. Es ist ein Zustand der in Meditation gut erfahrbar und dadurch auch abrufbar ist.

Bilder können also mentale Vorgaben sein, aber auch Empfindungen. Oder Verbindungen aus beidem.

Will man damit arbeiten , muss man sich aktiv in sie hineinbegeben. Sie sind keine Gemälde die man teilnahmslos betrachtet., so nach dem Motto „nun mach mal mit mir“.

Cam67
02-04-2016, 18:35
Man kann sehen, da ist nichts mysteriöses. Eigentlich eher alltäglich.

sind sie notwendig ?
Notwendig für das Training ? nöö . deswegen, weil wir eh nicht ohne sie agieren können . ^^

aber wenn wir schon so gestaltet sind , von Natur aus, da macht es schon Sinn sie als wertvollen Tool bewusst mit einzubauen.

Was bringen sie ?
Ein Anfänger der ev. Probleme mit Stabilität oder Gleichgewicht hat (weil bestimmte Muster nur schwach ausgebildet sind) kann mit einfachen Bildern (je nach Stil) seinen Körper dazu animieren, Muster zu erzeugen, welche ihn zusätzlich bei seinem Training unterstützen. Wie eine Art mentale Manschette, welche sich in Form von Spannungen , um sein System legt und ihn daran hindert allzu sehr auszubrechen. Solange er fähig ist , sich hineinfließen zu lassen.

Falls hier Fragen kommen. Ja, man kann auch Bilder sofort wieder blockieren. Dann streiten eben 2 oder mehrere Muster um die Vorherrschafft und heraus kommt nur bedingt sinnvolles.

Das ist die Kunst des Lehrers die richtigen Bilder zur richtigen Zeit dem richtigen Schüler zu vermitteln. Erzwingen oder überstülpen bringt wenig bis gar nichts.

Ein Fortgeschrittener kann durch wirken lassen von Bildern, Ökonomien und Strukturen aufbauen , die man ab einem bestimmten Punkt, willentlich, einfach nicht mehr hinbekommt.

Zur Erinnerung: >> unser innerer Zustand verändert auch sofort , den Zustand von Spannungen und Entspannungen im gesamten Körper in jedem Augenblick..
So sind wir nun mal angelegt.

Cam67
02-04-2016, 18:38
Warum stufenweiser aufbau bei gezieltem arbeiten mit inneren zuständen (Bildern, Vorstellungen, Intentionen) ?

Da ich nicht aus der inneren CMA-Ecke komme, sind meine Bilder natürlich anders gelagert.
als Beispiel:
In der Meditation arbeiten wir mit Yantras. Das sind Anordnungen von meist Dreiecken, und Kreisen. Genauer gesagt , Winkel und Kreise.

Am Anfang hast du ein Mantra (Anordnung von Silben) das erst hörbar ausgesprochen wird. Später Unhörbar , aber die Lippen und Zunge bewegen sich noch. Irgendwann machst du das Mantra ohne daß sich noch was an Muskulatur an Lippen und Zunge bewegt. . es läuft dann auch mitunter im schlaf weiter und man wacht sogar auf und bemerkt das man immer noch (oder schon wieder ) das Mantra spricht ohne es zu sprechen. Das Mantra arbeitet in dir.

Nun kommen die Yantras (Bilder ) dazu. Wie gesagt , am Anfang Kreise und Dreiecke.
Nach einer Weile stellt man sich Körper vor. Aus den Kreisen werden Sphären und aus den Dreiecken werden Pyramiden. Man begibt sich in das Yantra hinein. Der nächste Schritt ist dann, Sie (in Wirklichkeit , sich selbst ) zu bewegen. sie fangen an zu Kreisen, zu Rotieren.

Warum das Geschriebsel. Zum einen , weil oft gefragt wird, wie man sich das Arbeiten vorstellen soll und um zu zeigen daß auch hier in Stufen gearbeitet wird. Schrittweises arbeiten um Tiefe bzw. Intensität zu erarbeiten aus einer stabilen Grundlage heraus. Fehlt die Grundlage , kann das ganze System durcheinanderkommen.

Ausgangspunkt ist aber die Vorstellung und Ausrichtung (Intention)

Meine Bilder im Training laufen daher auch über Geometrien im Sinne von Schleifen, Kreisen , Dreiecke. Und … Empfindungen.
-Schleifen werden eher weiche , fortlaufende Muster ohne Spannungsendpunkte erzeugen. Die später aber durchaus mit Akzenten zu untersetzen sind.
- Spiralen eher zuziehende (aufbauende bis hin zur Richtungsumkehr) oder öffnende (nachlassende) Kräfte
- Dreiecke eher eine direkte Bündelung mit spannungsendpunkten usw.

anderer Werdegang , aber nutzen des gleichen Prinzips
erst die Idee dann der Körper

Nick_Nick
03-04-2016, 00:49
:halbyeaha

Sehr interessant, danke.

panzerknacker
03-04-2016, 17:55
:halbyeaha

Sehr interessant, danke.

jo, wobei ich hauptsächlich mit post #4 was anfangen konnte, außerdem glaube ich nicht, daß man einfach so behaupten könne ALLE arbeiteten mit Bildern, ich habe im Laufe der Jahre einem Haufen Leute Dinge beibringen dürfen/müssen, dabei stellt man fest, daß es einen erheblichen Prozentsatz an Leuten gibt, die mit klassischen Unterrichtsmethoden nicht aufnahmefähig sind,
sobald man Ihnen den Stoff auf andere Art und Weise zeigt, sie aber sehr wohl in der Lage sind, Wissen aufzunehmen, Klassiker wie "Mathe konnte ich noch nie" lassen sich in den meisten Fällen durchaus beheben

Cam67
03-04-2016, 20:21
, außerdem glaube ich nicht, daß man einfach so behaupten könne ALLE arbeiteten mit Bildern, .....

bist du ein Mensch ? ^^ wenn ja , dann bewegst auch du dich über bilder, in jedem moment. ob du dir dessen bewusst bist oder nicht, ist ersteinmal egal.
bewusstes arbeiten damit , ist noch mal eine andere baustelle.

warum das so ist hatte ich versucht im ersten post klarzulegen. hmh , muss wohl noch an der verständlichkeit arbeiten. ;)

panzerknacker
03-04-2016, 20:45
bist du ein Mensch ? ^^ wenn ja , dann bewegst auch du dich über bilder, in jedem moment. ob du dir dessen bewusst bist oder nicht, ist ersteinmal egal.
bewusstes arbeiten damit , ist noch mal eine andere baustelle.

warum das so ist hatte ich versucht im ersten post klarzulegen. hmh , muss wohl noch an der verständlichkeit arbeiten. ;)

keine Ahnung, passe so ins grobe Schema
wie lernt ein Blinder?
erklär mal

Cam67
03-04-2016, 21:19
keine Ahnung, passe so ins grobe Schema
wie lernt ein Blinder?
erklär mal

ok , hier ist vll. das missverständnis.
bilder in diesem sinne sind nicht ausschließlich visualisierungen im sinne von visus. nenne es vorstellung oder intention, vll . verwirrt das weniger.
du hast eine vorstellung von einer bewegung und der körper führt diese dann aus. dazu muss ich nicht sehen können. funzt also auch bei blinden ^^ . macht jeder von uns , auch du , wenn du dich von deiner couch erhebst. :D

auch empfindungen sind bilder (vorstellungen ) die , wenn benutzt, veränderungen in deinem system bewirken. um nichts anderes geht im moment.
jedes mentale bild , jeder gedanke, gedankenkenkette , erinnerung , fenrseh gucken ^^, usw. verändert dein system . manches stark , manches nur minimal, aber wirken tut es .
bewusstes mit bildern (mentale vorgaben) arbeiten bedeutet einfach nur entscheidungen zu tragen , in welche richtung ich bewirkt werden möchte.

Nick_Nick
03-04-2016, 21:34
hmh , muss wohl noch an der verständlichkeit arbeiten. ;)

Ist schon sehr verständlich geschrieben.

@panzerknacker

War mal eine Diskussion im CMA-Unterforum, bei der herauskam, dass die verschiedenen CMA ganz unterschiedlich stark mit Bildern arbeiten, von „gar nicht“ bis „zentral“. Es haben auch einige wie du gesagt, dass Menschen unterschiedlich mit Visualisierungen arbeiten können oder wollen. Inwiefern die CMA, die ganz erheblich Bilder nutzen, den anderen überlegen sind, wäre mal eine interessante Frage.

Diese Art Bildernutzung war aber eben nicht vordergründig das Anliegen von Cam67.

Grüße

kanken
03-04-2016, 22:01
Das gesamte Gehirn funktioniert über "Erregungsmuster". Meistens werden Istmuster mit Sollmustern abgeglichen und lösen dann ggf. Reaktionen aus.
Bilder, egal ob visuell, auditiv, propriozeptiv oder imaginativ, sind nichts anderes als "Erregungsmusterspeicher" da sie in vielen Regionen des Gehirn Aktivierung (wiederum Erregungsmuster) auslösen. Erinnerungen sind z.B. auch nichts anderes als abgespeicherte Bilder (Erregungsmuster). da ist es egal ob es motorische Erinnerungen oder emotionale Erinnerungen oder technische Erinnerungen sind.
Wenn ich einen Kreis sehe, dann speichere ich dieses Bild als Kreis ab (OK, ich lerne erst später im Leben das das Ding Kreis heißt, aber ich speichere das Bild). Das Bild wird dann immer komplexer abgespeichert und mit mehr Input. Es wird emotional wenn ich erklärt bekomme das das Kreis heißt wenn ich bei Mama auf dem Schoß sitze und sie mir ein Buch vorliest und ich mich dabei geborgen fühle. Es bekommt eine motorische Komponente wenn ich das erste mal versuche eine Sonne zu zeichnen (einen Kreis). Dann habe ich motorisch gelernt wie ein Kreis aussieht.
Wenn ich Blind bin speichert mein Körper ein "motorisches Bild" ab das aus propriozeptiven Erregungsmustern besteht. Mein inneres Bild weiß dann nur wie sich ein Kreis anfühlt, ähnlich der Sonne des Kindes.

Denken funktioniert immer über Bilder, bzw. innere Bilder, das ist eines der zentralen Erkenntnisse der Neurobiologie. Je komplexer die Bilder desto besser für das Gehirn (komplex im Sinne von viele Ebenen rekrutierend, also visuell, auditiv, motorisch, emotional und imaginativ). So findet eine dtl. komplexere Vernetzung innerhalb des Gehirns statt, was wiederum eine dtl verbesserte zerebrale Leistungsfähigkeit bewirkt. Dazu ein Beispiel aus dem unten verlinkten Blogartikel:


Die Beschäftigung mit Dingen, die ein Bild in unserem Gehirn erzeugen, z.B. „Gans in der Flasche“, erleichtert es unserem Gehirn bestimmte Wege auszubauen. Durch ein Bild werden im OFC sehr viele Hirnareale angesprochen, da ein Bild immer auf verschiedenen Ebenen wirkt. Das Bild einer Gans in einer Flasche wirkt emotional (die arme Gans), räumlich (wie passt die da rein), problemlösend (wie kriege ich sie da wieder raus) und noch vieles mehr. Alle Bilder, die wir über Gänse und Flaschen haben und auch deren Beziehung zueinander, werden dadurch aktiviert, auf diesen Straßen fahren also Fahrzeuge.
Die Frage „Wie kommt die Gans in die Flasche?“ bewirkt noch etwas anderes: Sie stellt unser Gehirn vor ein Problem, das es meint lösen zu müssen. In diesem Falle gibt es aber keine logische Erklärung und unsere Emotionen (Wut, Verzweifelung, Ratlosigkeit etc.) werden aktiviert, ich rekrutiere also mehr Fahrzeuge auf einem größeren Wegenetz. Das führt bei unserer Gans natürlich auch zu keiner Lösung, aber die Autos fahren auf der Straße und die Straße wird damit ausgebaut, das Wegenetz immer weiter und komplexer das Autobahnnetz immer dichter.
Diese bessere Infrastruktur steht meinem Gehirn dann natürlich auch bei anderen Problemen zu Verfügung, die nichts mit Gänsen in Flaschen zu tun haben!

Man weiß auch das das Gehirn ein Leben lang trainiert werde kann und wachsen kann. Diese lebenslang erhaltene neuronale Plastizität ist ebenfalls eine der wichtigsten Entdeckungen in der Neurobiologie.

Alles was ich Denke passiert in Bildern und wird mit Bildern abgespeichert. Bilder sind der wichtigste Schlüssel zu unserem Gehirn. Diese Erkenntnis setzt sich auch in der Klinik und Therapie immer mehr durch. Nicht umsonst wird Achtsamkeit, das Konzept des inneren Kindes, das Innere Lächeln und noch sehr viel mehr Imaginationsübungen im Moment so intensiv beforscht und genutzt.

Sehr viele alte Traditionen wußten das aber schon immer. Nicht umsonst arbeiten so gut wie alle schamanistischen Kulturen mit Bildern und Metaphern, siehe oben das Koan-Beispiel mit der Gans.

Grüße

Kanken

kanken
03-04-2016, 22:07
Evtl. noch als Ergänzung dazu ein ältere Blogbeitrag:

Das Gehirn und die Bilder - Judo-Blog (http://www.judo-blog.de/wordpress/allgemein/das-gehirn-und-die-bilder/)

Ist etwas länger, aber das Thema ist ja auch komplex ;)

Grüße

Kanken

panzerknacker
04-04-2016, 07:21
ok, wenn ihr Bilder so weit faßt,.....
finde das etwas unglücklich in der Wortwahl
wer in unserem Kulturkreis das Wort Bild benutzt, suggeriert meiner Meinung nach (in der heutigen Zeit) ein fotografisches Festhalten/Einfrieren/Abspeichern,
die Leute erwarten dann nämlich genau das, ein Bild, ganz genau perfekt, selbsterklärend, unumstößlich
das ist aber natürlich sinnlos und verhindert Kreativität und Weiterentwickling, sodaß man dann anfängt, Bilder mit Namen zu kennzeichnen, speziell wenn man sie dann verfremdet(sowohl Bild als auch Bezeichnung)
ist ja nicht umsonst, warum bildende Künstler seit 150 Jahren versuchen, von der bildhaften Darstellung zur abstrakten zu wechseln und teilweise wieder zurück, das kann gelingen oder auch nicht, darf aber kein Selbstzweck sein

aber sorry ( nee :D ), gerade im Sport denke ich so nicht, ich benutze da Strukturen und Rhythmus
bei der Arbeit (sehr breit aufgestellte handwerklich Tätigkeit) sieht das genau so aus

naklar kann man sehr bildlich agieren, ich mache das meist um etwas überspitzt darzustellen, aber wenn man jemandem etwas beibringen will, bedarf es mehr

Dein Beispiel mit dem Kreis ist sehr gut
Kind das ist ein Kreis,- abgespeichert, ok sieht schön aus
Schule das ist ein Kreis, der wird in Umfang und Radius mit der Kreiszahl Pi beschrieben,- aha, sehr erhellend
verstehe ich nicht,- dann lern es halt auswendig
jetzt machen wir Winkelfunktionen,-hä?
lineare Algebra, ich geh denn mal
Infinitesimalrechnung, nerv nicht

tja wat´n Elend

concrete jungle
05-04-2016, 15:15
Hier was aus einer anderen Ecke,

Sales training

die Wirkung von Metaphern im Hirn:

Why Storytelling Is Scientifically Proven To Boost Sales - Yesware Blog (http://www.yesware.com/blog/storytelling-drives-sales/)

Dank MRT Scans-Nachweisbar mehr Hirnaktivität !

* Silverback
05-04-2016, 16:02
bist du ein Mensch ? ^^ wenn ja , dann bewegst auch du dich über bilder, in jedem moment. ob du dir dessen bewusst bist oder nicht, ist ersteinmal egal.

Sorry, dem ist nicht so!
Wie Du später selbst angeführt, können es auch z.B. Empfindungen und mehr sein.
Das sind aber keine Bilder!

Die Kognitionspsychologie (und nicht nur die) unterscheidet mittlerweile verschiedene "Präferenzkanäle" und meint damit bevorzugte "Repräsentationssysteme" aka Sinneskanäle zur Informationsaufnahme und -speicherung.
Das ist zwar bei dem modernen homo sapiens durchaus schwerpunktmäßig der "visuelle Kanal" (war entwicklungsbiologisch bedingt früher mal anders) - aber eben nicht ausschließlich.
Es gibt eine ganze Reihe von Menschen, die denken in und speichern eher Gefühle und Gefühlseindrücke (nicht von ungefähr finden sich hier viele Kampfsportler, Athleten, Tänzer, ... wieder :)) - während andere eher in Tönen und Klängen denken und speichern (z.B. Musiker, Dirigenten und Komponisten). Gerade zu Letzteren gibt es eine ganze Reihe äußerst spannender und lesenswerter Biographien.

Well, und "um das Chaos perfekt zu machen" gibt es dann noch die "Synästhetiker" - und unter ihnen auch wieder ganz unterschiedliche Präferenzen.

Und deswegen (als ein kleines Praxisbeispiel) wirken Visualisierungen ja auch so gut ... nur nicht eben bei jedem ;).

btw.: Mein Kompliment für den Thread - sehr sehr spannendes Thema!

Cam67
05-04-2016, 19:08
hi silverback

in einem muss ich Panzerknacker auf jedem Fall Recht geben, der Begriff "BILD" kann zu Missdeutungen und damit Missverständnissn fürhren ,deshalb hab es ich es später mit dem Begriff "mentale Vorgabe" oder "Vorstellung" versucht rüber zu bringen.

wenn es um Arbeit mit diesem Thema geht, dann erzeugst du bewusst eine Vorstellung , die , wenn man es genau nimmt , zum großen teil aus Erinnerungen gespeist wird . welcher art diese Vorstellung genau ist, ist eigentlich egal. unser System reagiert auf alle. nur die intensität variiert.
der eine kann sich besser über 2 oder 3 dimensionale Bilder konditionieren (modulieren, wenn es um verbinden geht) und der andere eben, eher über Farben oder Empfindungen.

aber die Grundidee ist immer die gleiche. ich verändere mein inneres (Umbauen der Bilder) und erziele sofort eine Veränderung im außen. bei Muskulatur und Ansteuerung ist das ganze noch recht eindeutig nachvollziehbar . andere Systeme reagieren da etwas träger zum beispiel das Vegetative . wird ja auch im autogenem Training benutzt , in dem man Schwere und/oder Wärmezustände vorstellt. auch das ist Bildarbeit, hier entweder ganz direkt mit Empfindungen oder kleine Umwege in dem man Elementbilder mit benutzt.

vll ein Beispiel mit Forumsbezug:

stell dich hin, balle die Fäuste und lass die Arme z.b. auf horizontaler Ebene vor dir, gegensätzlich kreisen. oder halt als als Achterbewegung . einfach in ruhigen , gleichförmigen Bahnen.

nun öffne die Hände und tu dasselbe. dann beobachte den Unterschied der Bewegungen.
sobald die Hände sich öffnen , wird die ganze Bewegung lockerer werden. die Ellenbogen spielen mehr in einer Art Rollen oder Flattern. die Hände beteiligen sich viel aktiver in form von Kipp-und Rotationsbewegungen daran. das zieht sich bis zu der Hüfte , dem Becken, Knie und Füße.
nur das öffnen der Hände verändert augenblicklich die komplette Mechanik.

nun balle wieder die Fäuste und versuche dich an die Lockerheit ,spielerische Art der offenen Hände zu erinnern, dich in diese Empfindung hinein zu begeben , stell sie dir vor.
um so, die eigentlich gegensätzlichen muster, zu verbinden.
die Fäuste werden sich automatisch wieder leicht öffnen, aber man bekommt eine größere Lockerheit in Schultergürtel und Becken und entwickelt so kürzere heftige Impulse.

2. Beispiel
stell dir was unangenehmes vor. etwas was dich wütend oder ärgerlich macht. und balle wieder die Fäuste. (was eh geschieht wenn man in diesem Zustand ist.)
die Kiefermuskulatur wird fest werden,Spannung im ganzen Körper, der Atem stockt (vll. sogar so eine art Schnauben), es entsteht ein Bruch zw. Ober-und Unterkörper, der Schwerpunkt bleibt oben Richtung Brustbereich, die Schultern gehen leicht hoch.

nun öffne die Hände und atme aus. augenblicklich löst sich ein Teil der Spannung und dein Schwerpunkt sinkt, die Schultern sinken, .... dein system wird reaktionsfreudiger, handlungsfähiger.

denn feste Muskulatur lässt auch nur noch einfachere Muster zu, welche ich abrufen kann. entspannt sich mein System , befähigt es mich wieder komplexer zu arbeiten.

wenn ich also in einer angespannten Situation bin , kann ich dies benutzen , in dem fall eine Art "Körperbild", um mich wieder in einen handlungsfähigeren Zustand zu begeben. natürlich lässt sich das noch mit Atem und mentalen Vorgaben verstärken.

Gleichzeitig nimmt meine zunehmende Entspannung einfluss auf mein Gegenüber. da auch sein System ob bewusst oder unbewusst , meine Entspannung wahrnimmt und auswertet.

vll. liegt auch hier ein tieferer Grund für die Begrüßung mit offenen Händen bei unbekannten Menschen in unbekannten Gebieten. nicht nur zeigt es an , daß ich keine Waffen in der hand habe , sondern es signalisiert (erzeugt ein Bild) auch einen entspannten , friedvollen charakter. (zumindest für den Moment)

das war ein beispiel dafür , daß auch aufgebaute Körperstrukturen , Bilder sein können. und dem Fall rückführend einfluss auf unser Inneres nehmen.

für die Beziehung Psyche >>>> Körper gibt es keine Einbahnstrasse.

* Silverback
05-04-2016, 21:09
...der Begriff "BILD" kann zu Missdeutungen und damit Missverständnissn fürhren ,deshalb hab es ich es später mit dem Begriff "mentale Vorgabe" oder "Vorstellung" versucht rüber zu bringen.

wenn es um Arbeit mit diesem Thema geht, dann erzeugst du bewusst eine Vorstellung , die , wenn man es genau nimmt , zum großen teil aus Erinnerungen gespeist wird . welcher art diese Vorstellung genau ist, ist eigentlich egal. unser System reagiert auf alle. nur die intensität variiert.

Hi Cam Du Alter 67er (sorry, aber das bot sich gerade so an beim Thema "Bilder" :D)

nochmal: Bin in vielen Dingen bei Dir.
Nur nicht bei der herausgehobenen Begrifflichkeit Bild: Die ist im deutschen halt eindeutig visuell belegt (der Anglo-Amerikaner hat es da etwas leichter, wenn er z.B. nicht von "picture" spricht (auch visuell vorbelegt), sondern von "image" (das kann das visuelle "Bild" ebenso sein, wie die eher neutrale "Vorstellung").

Die ganze Argumentationskette erinnert mich ein klein bisschen an die Ur-Definition vom "Mentalen Training", da war zuerst auch nur von Bildern die Rede. Erst später hat sich das (gründlich) gewandelt (Beispiel: Zuerst wurde nur von "Visualisieren" gesprochen; der Begriff "Sensualisieren" kam erst deutlich später in den Sprachgebrauch).

Später heisst konkret, seit sich ua. in der Wahrnehmungspsychologie die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass Menschen unterschiedliche Sinnessysteme nicht nur besitzen sondern eben auch favorisieren. Oder um es mit einer anwendungsbezogenen psychologischen Sprache auszudrücken: Es gibt unterschiedliche "Landkarten".
Keine ist richtig oder falsch, besser oder schlechter. Nur anders.
Wenn ich aber einem ganz eingefleischten "visuellen Vertreter" begegne, wird der halt den Visus als das Zentrum des Universums betrachten; klar. Eher gefühlsmäßige Orientierte begreifen sensorische Eindrücke, Gefühle und Erinnerungen als das normalste von der Welt (und würden im Leben nicht auf die Idee kommen, diese Dinge in Bilder zu übersetzen); ihr Verständnis halt. Und btw.: Gerade dieser sogenannte kinästhetische Bereich ist nochmal ungleich größer als die beiden anderen - umfasst er doch nicht nur das kinästhetische (wie z.B. in der Propriorezeption), sondern auch noch das taktile und das statico-vestibulare Empfinden; das alleine ist schon fast ein eigenes Multiversum :). Und die primär auditiv geeichten erinnern sich z.B. im wesentlichen an Geräusche, Klänge etc. und die jeweiligen Submodalitäten.
Das sind nur die 3 Hauptmodalitäten; den heutzutage eher selteneren Fall der "Neben-Hauptmodalitäten" (Geruchs- und Geschmacks-Präferenz) klammere ich mal der Vereinfachung halber aus.

Und wiegesagt: Die nette Laune der Natur in Form der Synästhesie gibt's noch on top, um das Ganze wirklich auf die Spitze zu treiben.

Nochmals: Ich glaube nicht, dass Du falsch liegst und ich richtig - noch dass es umgekehrt ist!
Ich bin mir aber sehr sicher, dass unsere (und noch andere Meinungen) koexistieren können, wenn ich anerkenne, dass meine Meinung halt (nur) eine (unter mehreren möglichen) ist! Was, metaphorisch gesprochen, schon fast in die Richtung früher Wissenansätze geht, was das Universum anging: Die einen hatten halt ein geozentrisches Weltbild, die anderen ein heliozentrisches.



aber die Grundidee ist immer die gleiche. ich verändere mein inneres (Umbauen der Bilder) und erziele sofort eine Veränderung im außen.
Bin vollkommen bei Dir - wenn das Setzen der Bilder in Klammern Absicht war.
Wenn nicht, wär mein Vorschlag, das Wort "Bilder" (nicht durch das Wort "Eindrücke, das wäre auch schon "vorbelastet", sondern) durch das Wort "Vorstellungen" zu ersetzen.
Das ist als neutraler Begriff durchwerg anerkannt, unter dem sich jeder eben sein Sinnesempfinden vorstellen kann (der Visuelle denkt in Bildern, der Kinästhet in Gefühlen, der Auditive in Tönen und Geräuschen). Gleiches Gebiet, unterschiedliche Landkarten!
Ein Profi (wie z.B. ein Coach (na jedenfalls manche :rolleyes:)) sollte in der Lage sein: a) möglichst schnell zu erkennen, welche Präferenz sein Coachee bevorzugt und b) diese Präferenz auch (sprachlich) zu bedienen - bzw. c) sprachliche multisensorische Angebote zu machen (um die Landkarte (und damit Vorstellungskraft) des Coachees zu "bereichern").


wird ja auch im autogenem Training benutzt , in dem man Schwere und/oder Wärmezustände vorstellt. auch das ist Bildarbeit, hier entweder ganz direkt mit Empfindungen oder kleine Umwege in dem man Elementbilder mit benutzt.
Sorry nein, ist es nicht! Nicht generell! Es ist (ursprünglich zumindest) wirklich das Vorstellen von Gefühlen!


vll ein Beispiel mit Forumsbezug:...
...
nun balle wieder die Fäuste und versuche dich an die Lockerheit ,spielerische Art der offenen Hände zu erinnern, dich in diese Empfindung hinein zu begeben , stell sie dir vor.
Das Zauberwort ist "stell sie dir vor". Vorstellen ist ein neutrales Verb vs. z.B. " sieh Dir das innere Bild an"

Das ist einer der Hintergründe, warum sich Menschen manchmal einfach nicht verstehen - manifestiert z.B. in dem Buchklassiker "Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus" (oder so ähnlich). Nebenj dem "geschlechtsspezifischen Brimborium" wird in vielen Beispielen sehr genau auf die Verwenudngf unterschiedlicher Sinnespräferenzen, manifestiert durch entsprechende Wortwahl, abgehoben.



das war ein beispiel dafür , daß auch aufgebaute Körperstrukturen , Bilder sein können. und dem Fall rückführend einfluss auf unser Inneres nehmen.
Genauso wie Bilder auch Gefühle sein können - je nach dem von wo ich etwas wohin übersetze.


für die Beziehung Psyche >>>> Körper gibt es keine Einbahnstrasse.
Und wieder bin ich voll bei Dir (nur ist das kein Beleg für irgendeinen der zuvor angesprochenen Punkte - ich würde ihn eher als These overall verstehen (sehen :) ) ... übrigens eine tolle These, die bereits mehr als 2000 Jahre alt ist, und sich bereits in dem alten griechischen Ganzheitsprinzip manifestiert hat.


Nochmals: DANKE für diesen spannenden Thread!

Cam67
05-04-2016, 22:30
!


nochmal: Bin in vielen Dingen bei Dir.
Nur nicht bei der herausgehobenen Begrifflichkeit Bild: Die ist im deutschen halt eindeutig visuell belegt (der Anglo-Amerikaner hat es da etwas leichter, wenn er z.B. nicht von "picture" spricht (auch visuell vorbelegt), sondern von "image" (das kann das visuelle "Bild" ebenso sein, wie die eher neutrale "Vorstellung").


ich verstehe dich gerade nicht. .... du zitierst ausgerechnet die zeilen wo ich sage das der begriff "Bild" missverständnisse herufen kann um mich darauf hinzuweisen daß der begriff missverständnisse hervorufen kann? öhm ?

mit dem amerikanischen hab ich leider nix am hut . mein englisch ist eh nur Grotte . aber wenn der begriff "Image" für dich ein besseres "Bild" ( :D ) darstellt, dann ist doch gut. hauptsache wir reden nicht aneinander vorbei. rest ist mir buggy

alles was du an Typen aufgezählt hast bestreite ich doch nicht. ich würde es unterschiedliche wege nennen , du nennst es favorisieren. solange wir wissen worum es geht, np.


Wenn nicht, wär mein Vorschlag, das Wort "Bilder" (nicht durch das Wort "Eindrücke, das wäre auch schon "vorbelastet", sondern) durch das Wort "Vorstellungen" zu ersetzen.

auch hier bin ich wieder verwirrt , denn genau das hab ich nun schon 2x getan :D unter anderem in genau dem post welchen du gerade beanwortet hast. liest du eigentlich quer? wenn ja respekt. ich kann das nicht ^^


Sorry nein, ist es nicht! Nicht generell! Es ist (ursprünglich zumindest) wirklich das Vorstellen von Gefühlen!


ich hatte weder das ganze system beschrieben noch von der generellen Arbeit damit. sondern 2 beispiele genutzt , welche zumindest in meiner Arbeit damit , enthalten waren. sorry wenn ich mich zu ungenau ausgedrückt habe.


Das Zauberwort ist "stell sie dir vor". Vorstellen ist ein neutrales Verb vs. z.B. " sieh Dir das innere Bild an"

was wenn ich aber genau das gemeint habe ?
ich schrieb von erinnern , weil genau das ist was ich tue in dem moment.

in einer meditation (als Beispiel) kann es sein das du in bestimmte Zustände kommst (Räume betrittst) welche mit einem ganz bestimmten gefühl gekoppelt , erfüllt sind.
diese Gefühle sind der Schlüssel um diese Räume später wieder zu finden.
möchte ich also zu ihnen zurückfinden begebe ich mich in die erinnerung an diese Meditation bis ich das Gefühl wieder spüren kann und so den Zugang zu diesem Zustand (raum ) bekomme. ich meine es genau so wie ich gerade beschreibe.

ich hab das gefühl du betrachtest das ganze gerade aus einem bestimmten System heraus. ich nicht.

nun , man kann ja darüber reden. was wir gerade tun. und ab und zu hilft auch fragen, wie ich es zum beispiel gemeint habe.


Genauso wie Bilder auch Gefühle sein können - je nach dem von wo ich etwas wohin übersetze.


öhm , ja . sagte ich doch.


Und wieder bin ich voll bei Dir (nur ist das kein Beleg für irgendeinen der zuvor angesprochenen Punkte - ich würde ihn eher als These overall verstehen (sehen :) ) ... übrigens eine tolle These, die bereits mehr als 2000 Jahre alt ist, und sich bereits in dem alten griechischen Ganzheitsprinzip manifestiert hat.

war weder als beleg für irgendwas gedacht noch so kommuniziert. ich gab nur ein Beispiel dafür , daß man in beide Richtungen Arbeiten kann.

was meinst du mit These. ?

sei mir nicht böse, so gern ich deine post sonst lese, aber hier hatte es gerade was von WT-Herb-charakter.

der Thread war als Anregung gedacht. in der Hoffnung daß so vll. auch ein paar Übungen , Ideen , Beispiele entstehen.
nicht um noch mehr zu verwirren.

* Silverback
06-04-2016, 08:46
...
was meinst du mit These. ?
These i.S.v. Konzept, Denkansatz, Modell, Konstrukt.
Also etwas, was keine ultimative Naturgesetzmäßigkeit darstellt, sondern eben etwas der Vorgenannten


sei mir nicht böse, so gern ich deine post sonst lese, aber hier hatte es gerade was von WT-Herb-charakter.

der Thread war als Anregung gedacht. in der Hoffnung daß so vll. auch ein paar Übungen , Ideen , Beispiele entstehen.
nicht um noch mehr zu verwirren.

In der Gesamtheit: Ich glaube, a) wir liegen nahe beieinander! (Und da ich möglicherweise einige der Sachen nicht richtig verstanden hatte, war die Diskussion für mich interessant und wichtig. Wenn Sie für Dich nervig war: Soprry war nicht meine Absicht!

b) Ich finde Deinen Thread insgesamt eine Super-Anregung! :halbyeaha
Die mich so angeregt hat, dass ich das ein oder andere versucht habe, in meine Sprache und Denkwelt zu übersetzen. (Weil sich Sagen und Meinen halt manchmal unterscheiden).

Heisst c) Es war nicht mein Anliegen, (dadurch) Unruhe in Deinen Thread zu bringen. Wenn das so bei Dir angekommen ist, sorry!

DANKE nochmals!

amasbaal
06-04-2016, 10:52
hab vor kurzen so ne doku über eine kunstflugstaffel gesehen. vor jeder show sitzen die in der gruppe zusammen, schließen die augen und gehen den geplanten formationsflug mit kunsstücken körperlich durch. jede einzelne handbewegung wird ausgeführt. die nennen das "sesselfliegen".

ich bin in meiner kk-laufbahn unzählige male im sesselfighting-modus gewesen.
hat v.a. bei koordinativ anspruchsvollen sachen sehr geholfen.

ob bild, "gestalt", innerer nachvollzug... ist mir sprachlich in der praxis nicht so wichtig. :)

wenn richtig gemacht: auch youtube gucken mit entsprechendem körperlich-geistigem (leiblichem) nachvollzug kann tatsächlich eine menge bringen! darf man nur nicht zu laut sagen, sonst glauben gewisse user wieder, es reiche, über die clips zu lernen... so ist das natürlich nicht gemeint, denn ich brauche das "feeling" einer bewegung, die ich sehe, um sie nachvollziehen zu können. das gesehene muss also im prinzip (nicht unbedingt im detail) bzw. von der "art" her bereits "physisch" bekannt sein, damit sich der nachvollzug auch "echt" anfühlt.

ansonsten bin ich in sachen kk ohnehin eher der "klassische" optische lerntyp, der dazu noch ein paar erläuterungen fürs kognitive einordnen braucht, dann macht und hinterher das ganze dann visualisieren kann, wenn gewollt und dabei "in den körper hineinhorcht"..

* Silverback
06-04-2016, 11:05
hab vor kurzen so ne doku über eine kunstflugstaffel gesehen. vor jeder show sitzen die in der gruppe zusammen, schließen die augen und gehen den geplanten formationsflug mit kunsstücken körperlich durch. jede einzelne handbewegung wird ausgeführt. die nennen das "sesselfliegen".....

Das gleiche ist auch von ner ganzen Reihe anderer Sportarten bekannt. Beispiel: Bobfahren; da gehen die Bobfahrer in Gedanken nochmal den ganzen Lauf vor dem Start bzw. auch im Vortraining durch (gelegentlich gut zu sehen auf Eurosport ... oder in der fun-Variante in dem schönen Mowie "Cool runnings").

Cam67
06-04-2016, 12:08
These i.S.v. Konzept, Denkansatz, Modell, Konstrukt.
Also etwas, was keine ultimative Naturgesetzmäßigkeit darstellt, sondern eben etwas der Vorgenannten
........



ja , wie gesagt . war auch nicht böse gemeint. mich hat nur das doppelgemoppel irritiert. wenn ein ABER kommt und gleich darauf das gleiche was ich im post schon angesprochen hatte. da entstehen in mir immer Fragezeichen ..:D

ops. meine Frage war irreführend. ich meinte , welche These du meinst und nicht was der Begriff These bedeutet. ^^

Cam67
06-04-2016, 12:21
wenn richtig gemacht: auch youtube gucken mit entsprechendem körperlich-geistigem (leiblichem) nachvollzug kann tatsächlich eine menge bringen! darf man nur nicht zu laut sagen, sonst glauben gewisse user wieder, es reiche, über die clips zu lernen... so ist das natürlich nicht gemeint, denn ich brauche das "feeling" einer bewegung, die ich sehe, um sie nachvollziehen zu können. das gesehene muss also im prinzip (nicht unbedingt im detail) bzw. von der "art" her bereits "physisch" bekannt sein, damit sich der nachvollzug auch "echt" anfühlt.

..

jep, schönes Beispiel. das funktioniert wirklich gut , solange schon Muster vertraut sind , die mental abgerufen werden können. der Rest ist Verbinden.

ob das Übungen für stock , Faust oder Grappling sind, ist egal . man lernt ja nicht etwas komplett neues (mit Video gucken in diesem sinne) sondern bekommt ideen für neue Wege, neue Richtungen und verbindet diese in Gedanken und im Fühlen mit schon vorhandenen Bahnen.

dann kann es geschehen , daß man sich in seinen Sessel setzt und eine gesehene neue Technik wieder und wieder "innen" durchgeht, sich hineinversetzt , wo muss ich drücken , wo ziehen, was spanne ich wo an, was lass ich frei. ich fange schon an zu programmieren. >>>> die Erfahrungen sind ja schon vorhanden.
und beim nächsten Training rufe ich das Ding ab, natürlich nicht perfekt, aber schon anwendbar.

aber Vorausetzung ist, das schon etwas zum Verbinden vorhanden ist.

kanken
18-08-2016, 12:35
Hier mal ein interessanter Link:

Scientists Discover We Have A 'Force Field' Around Our Bodies And You Can Feel It (http://www.huffingtonpost.co.uk/entry/scientists-discover-we-have-a-force-field-around-our-bodies-and-you-can-feel-it_uk_577a49aee4b0f7b557958f6a)

Das ist eine wichtige neurobiologische Grundlage um mit "Bilder" zu arbeiten...

* Silverback
18-08-2016, 20:12
...Scientists Discover We Have A 'Force Field' Around Our Bodies And You Can Feel It

Das ist eine wichtige neurobiologische Grundlage um mit "Bilder" zu arbeiten...

Wurde trivialliteraturtechnisch schon mal angerissen in " Die Prophezeiungen von Celestine".

Punisher-Nukem
02-01-2017, 15:14
was man sich nicht alles einfallen lässt, hauptsache um ein Sparring Mann zwischen Mann zu vermeiden.

Cam67
02-01-2017, 18:44
was man sich nicht alles einfallen lässt, hauptsache um ein Sparring Mann zwischen Mann zu vermeiden.

sagtest du nicht mal , daß du schon sehr weit fortgeschritten bist in deinen Erkenntnissen ?

möchtest du nicht irgendwann (muss ja nicht sofort sein) anfangen , dies auch in deinen Post's mit einfließen zu lassen ?
bisher ist es eher, mehr als mager. hier haben schon 17jährige um Welten reifere Beiträge eingebracht.

panzerknacker
02-01-2017, 21:18
was man sich nicht alles einfallen lässt, hauptsache um ein Sparring Mann zwischen Mann zu vermeiden.

aha, woran machst Du denn fest, wer hier so sparrt und wer nicht?
und was hat das mit Visualisierung oder wie auch immer man das nennen mag zu tun?
Sparring ist auch nur eine Trainingsmethode

abgesehen davon, reden Kanken, Cam und Silver hier nicht vom Sesselfliegen, korrekt?

Lino
03-01-2017, 15:22
Alle arbeiten mit inneren Bildern - mehr oder weniger.
Andere arbeiten zum Beispiel mehr über Kinestätik und Audio - aber alle machen eine Mischung von allen drei. Das kennt man ja auch aus dem NLP.

Ich habe festgestellt, dass viele Leute deshalb von dem Wort "Visualisierung" verwirrt werden.
Ich habe deshalb das Wort "Imaginisierung" dafür erfunden ...

Cam67
03-01-2017, 15:50
Alle arbeiten mit inneren Bildern - mehr oder weniger.
Andere arbeiten zum Beispiel mehr über Kinestätik und Audio - aber alle machen eine Mischung von allen drei. Das kennt man ja auch aus dem NLP.

Ich habe festgestellt, dass viele Leute deshalb von dem Wort "Visualisierung" verwirrt werden.
Ich habe deshalb das Wort "Imaginisierung" dafür erfunden ...

yep, so ist es.

Ein Bild im Sinne des Threads ist ja nicht nur auf das Visuelle beschränkt, auch wenn das Wort selber es vermuten lässt. so ein Bild ist viel mehr.

zu einem Bild kann auch die Stellung des Körpers im Raum , mit all ihren momentanen Vektoren gehören. also Druck und/Zug plus die korrekte Richtung.

ein Körperbild halt, mit gleichzeitiger Vorstellung von bestimmten Bwegungen und Bewegungsrichtungen. Kreis , Uhr, Spirale, Keil, Pflug usw.

ein Empfindungsbild , wie sanft, pulsierend, geschmeidig , hebend/senkend , Stabil/instabil, Zentriert/verloren, Starr/elastisch, enspannt/schwabblig usw.

Gefühlsbilder , wie Angst/Liebe, Wut/Vergebung, Zorn/Lächeln , Lust/Freude usw.

ein Akustikbild , wie das Klatschen der Hand/Faust im Aufprall auf Sandsack, Wandsack , Pratze , Partner , Stampfen, das Grollen bei bestimmten Bewegungen auf leicht schwingendem Boden usw.

es ist nicht und sollte auch nicht auf visuelles beschränkt sein.
je mehr Ebenen beteiligt sind um so intensiver wird es und um so genauer,>>> entsprechender , kann sich der Körper (bzw. unser System) ausrichten.

auch bzw. gerade bei der Arbeit Mann zu Mann .