PDA

Vollständige Version anzeigen : Organisiert vs. Chaos ... BJJ Unterricht



jkdberlin
02-05-2016, 13:56
Bei uns in der Schule gibt es eine festgelegt Reihe von Themen zu denen der Unterricht stattfindet. Passing Closed Guard, Closed Guard, Passing Open Guard, Open Guard usw.

So in der Art kenne ich das auch z.B. von der Hilti BJJ SChulöe in Stockholm. Als ich aber früher mit dem BJJ angefangen habe, haben die meisten Brasilianer eher sehr durcheinander unterrichtet. Ein Takedown, eine Closed Guard Technik, eine neue Mount Befreiung, wieder eine Closed Guard Submission...je nachdem, wozu gerade Lust war.

Auch bei Seminaren gab es manchmal dieses Durcheinander, da wurde ohne erkennbares Thema unterrichtet. Auf der anderen Seite hatten wir auch Lehrer da, die eine Woche lang jeden Tag das Thema durchgingen Technik A -> Technik B und am nächsten Tag Technik A - > Technik B -> Technik C

Andere Trainer drillen heutzutage nur noch, am besten mehrfach am Tag mindestens eine Stunde lang, zu verschiedenen Themen.

Wie ist das Training bei euch und wie findet ihr es? Was wünscht ihr euch anders? Oder ist alles gut so? Was für ein Lerntyp seid ihr?

Gast
02-05-2016, 14:20
organisiertes lernen finde ich gut.
methodische reihen ... DAS isses doch, was mich am bjj von anfang an so fsaziniert hat!
aufeinander aufbauende setups zu bestimmten ausgangssituationen ...

für doofe anfänger wie mich hat es sich bewährt, erstmal mit der schlimmsten situation konfrontiert zu werden: unten liegen in der mount.
damit ging es los in berlin bei heiko ...
und das war klasse!

von da dann so allmählich immer mehr dinge erklärt bekommen, üben ...
versagen ...
weiter üben ...
besser versagen ...

fasziniert mich nach wie vor!
:)

Björn Friedrich
02-05-2016, 15:18
Strukturierter Unterricht, zusammenhängende Themen, mehrere Tage, oder Wochen ein Thema......

Je nachdem wie viel Leute im Unterricht sind, werden 2-3 verschiedene Programme parallel unterrichtet, so das jeder das bekommt was für seinen Level o.k. ist.

Little Green Dragon
02-05-2016, 15:46
Bei meinem letzten Anlauf im Grappling war das eher die chaotische Variante – 2 Trainer und jeder hat (gefühlt) gerade das gemacht was ihm den Tag in den Kopf kam.

War für mich als Anfänger eher suboptimal und hat auch ein wenig den Spaß genommen, weil man kaum eine Chance hatte erstmal die wirklichen Basics drauf zu bekommen oder eine bestimmte Sache auch zu festigen.

Hätte es dort mehr „Struktur“ oder Organisation hinsichtlich der Unterrichtsinhalte gegeben wäre ich wahrscheinlich auch länger
dabei geblieben bzw. hätte dafür mehr in Kauf genommen was die eigene zeitliche Planung angeht.

Gast
02-05-2016, 16:19
vielleicht ist das strukturierte typisch europäisch und das eher "chaotische" eher der lebensstil der brasilianer, was besser passt ist wohl auch abhängig von mentalität, lebenseinstellung und prägung.

ich grapple zwar nicht, bin aber jemand der feste strukturen schätzt und irgendwie auch braucht....

period
02-05-2016, 16:48
Mein altes Sambo-Buch von Andrejew und Tschumakow sagt, dass es verschiedene Methoden gibt, Struktur zu erreichen:

a) immer EINE Technik pro Kategorie unterrichten (z.B. einen Hüftwurf, einen Armwurf, einen Beinangriff, einen Armhebel und einen Beinhebel) und das zyklisch wiederholen
b) Zuerst viele / ALLE Techniken einer Kategorie unterrichten (X Hüftwurf-Varianten), dann die nächste Kategorie, ggf zyklisch wiederholen

In der Praxis habe ich dann noch ein paar Varianten erlebt, z.B. dass der Trainer nach Wettkämpfen bestimmte Dinge betont, die ihm aufgefallen sind (bei unsern Jungs und den anderen).

Ich bin ehrlich gesagt ein bisschen hin- und hergerissen zwischen a und b. Mein Eindruck ist, dass bei a) oft zu wenig wiederholt wird und bei b) die Leute dazu neigen, die Varianten untereinander verfließen zu lassen, sodass mitunter unsaubere, manchmal sogar ineffektive Techniken rauskommen; ist aber eine Frage von der Kategorisierung (im Ringen sind z.B. O-Goshi, Harai-Goshi und Uchimata alles Varianten von ein und demselben Hüftwurf) und der Betreuung beim Training. Und natürlich kommts drauf an, wie gut der Trainer die Querverbindungen herstellt und wie viel Zeit man zum Drillen lässt.

Generell würde ich sagen, dass a) eher dazu führt, dass man sich über einen längeren Zeitraum eine größere Anzahl Techniken anschaut, während b) meiner Erfahrung nach häufig dazu führt, dass man sich nur die Varianten raussucht, die einem im ersten Moment liegen.

Period.

Björn Friedrich
02-05-2016, 20:26
Für mich ist es mittlerweile komplett egal, ich brauch keine Struktur im Unterricht mehr, weil für mich alle TEchniken eh aus den gleichen biomechanischen Prinzipien bestehen.

Aber Anfänger, die nicht mit 12 Jahren anfangen und jeden Tag 4 Stunden rollen, brauchen eine Struktur.......