PDA

Vollständige Version anzeigen : He quan = yongchun



va+an
18-05-2016, 10:34
https://m.youtube.com/watch?v=DpRIoNFT4Qw

Laut dem Herrn ist wingchun = he quan.

shin101
18-05-2016, 11:59
https://m.youtube.com/watch?v=DpRIoNFT4Qw

Laut dem Herrn ist wingchun = he quan.

Diese Ansicht ist nun schon älter. Im Stil habe ich aber nicht weniger Ähnlichkeiten gefunden, als zb. zur Südlichen Mantis oder anderen Stilen die den selben Frame "Beggar Stance" mehr oder wenig benutzen.


Liebe Grüße,
Shin

WulongCha
18-05-2016, 12:57
In diesem Video vom Baihequan Laoshi Lee Kong wird es ziemlich deutlich mit der Prägung und den Überschneidungen:
q5BXGjYQ7EU

mst78
18-05-2016, 13:51
https://m.youtube.com/watch?v=DpRIoNFT4Qw

Laut dem Herrn ist wingchun = he quan.

So neu ist die These ja nicht. Wirklich schade das es kaum historische Aufzeichnungen aus der "Entstehungsphase" gibt.
Auf jeden Fall absoluten Dank für's Posten!

:halbyeaha

WulongCha
18-05-2016, 14:54
Dieses wissenschaftliche Werk könnte evtl. helfen historische Fakten besser einzuordnen. Der erste Teil geht allgemein auf südchinesische Stile wie Bai Mei, Beihequan, Hong Jia, usw, ein. Der zweite Teil ist rein auf Wing Chun bezogen. Leider wohl derzeit nur als Hardcover für 80-100€ erhältlich. Wenn das günstigere Softcover erhältlich ist, hole ich mir das gute Stück mit Sicherheit sofort.
The Creation of Wing Chun (http://www.sunypress.edu/p-6083-the-creation-of-wing-chun.aspx)

mst78
18-05-2016, 15:05
Dieses wissenschaftliche Werk könnte evtl. helfen historische Fakten besser einzuordnen. Der erste Teil geht allgemein auf südchinesische Stile wie Bai Mei, Beihequan, Hong Jia, usw, ein. Der zweite Teil ist rein auf Wing Chun bezogen. Leider wohl derzeit nur als Hardcover für 80-100€ erhältlich. Wenn das günstigere Softcover erhältlich ist, hole ich mir das gute Stück mit Sicherheit sofort.
The Creation of Wing Chun (http://www.sunypress.edu/p-6083-the-creation-of-wing-chun.aspx)

War mir bisher nicht bekannt, danke!

Nagare
18-05-2016, 15:10
War mir bisher nicht bekannt, danke!

Ups, dann ist da aber ganz schön was an Dir vorbeigegangen...

Schau mal hier rein - der Online-Blog von Judkins:

https://chinesemartialstudies.com/

WulongCha
18-05-2016, 16:04
Stimmt:)!!! Der Blog ist gerade für südchinesische Linien extrem aufschlussreich!!! Check it out...
@Nagare: spätestens morgen gibt's ausführliche Infos.

DirkGently
19-05-2016, 08:25
Ich glaube ja, dass das "moderne" wing chun eine synthese von mehreren älteren "wing chun" stilen ist, welche wiederum fließende übergänge von he quan, hung gar, tai chi und anderen quellen waren. und ich glaube, dass genau wie heute ein ständiges zusammenfließen aber auch auseinanderentwickeln von verschiedenen strömungen stattfand, von welchen eben manche einen alten namen fortführten, während andere neue namen annahmen.

KeineRegeln
19-05-2016, 11:35
Wieso wird eigentlich seit KRK ständig Tai Chi als ein Vorläufer erwähnt?

DirkGently
19-05-2016, 12:09
hat nix mit KRK zu tun, die theorie ist schon deutlich älter. hab ich schon in den 90ern gehört, da hat KRK noch in großen Tönen Tai Chi als lächerliche gymnastik verspottet.

Michael Kurth (M.K.)
19-05-2016, 12:34
Weil alle versuchen möglichst clevere Geschäftsleute zu sein und egal wie, auch irgendwas von welchem Kuchen auch immer abzubekommen.
Realitätsrelevanz: M.E.n. weniger als Null.

angHell
19-05-2016, 12:46
Da ist wohl auch einiges an mir vorbeigegangen, danke.

DirkGently
19-05-2016, 13:29
Ich würde mal sagen es ist wohl eher sehr unwahrscheinlich anzunehmen, dass es in der langen Geschichte dieser Stile KEINE Überschneidungen zwischen tai chi und wing chun oder dessen vorläufern gegeben hat. nur will halt niemand zugeben beim jeweils anderen abgekupfert zu haben.

aber recht offensichtlich bzw. sogar historisch recht gesichert sind überschneidungen und austausche zwischen
- tai chi und baghuazhang (sowie wohl auch xing yi)
- baguazhang und wing chun (vor allem auch beinarbeit!)
- wing chun und xing yi (hsing i)
- wing chun und baihe
- wing chun und hung gar (hung kuen) - vor allem langstockform und schattenloser tritt

und bei etwas großzügigerer betrachtung und der berücksichtigung der dokumentierten geschichte der stile muss man fast davon ausgehen, dass wing chun eine synthese aus zumindest baihe, hung kuen und den wudang stilen tai chi, bagua und xing yi sein dürfte.

lustiger weise will man in bestimmten gegenden die beziehung zum hung kuen nicht zugeben oder wahrhaben, warum ist mir völlig schleierhaft.

Nagare
19-05-2016, 14:39
[...]
aber recht offensichtlich bzw. sogar historisch recht gesichert sind überschneidungen und austausche zwischen
[...]
- baguazhang und wing chun (vor allem auch beinarbeit!)
- wing chun und xing yi (hsing i)
[...]

und bei etwas großzügigerer betrachtung und der berücksichtigung der dokumentierten geschichte der stile muss man fast davon ausgehen, dass wing chun eine synthese aus zumindest baihe, hung kuen und den wudang stilen tai chi, bagua und xing yi sein dürfte.



Das ist aber eine sehr großzügige Betrachtung. Ich würde das "syn-" wegnehmen und erst mal sagen das ist eine These.


Zu den von Dir genannten Überschneidungen/Austausch, was verstehst Du darunter?
Die Schrittarbeit im Bagua (bspw. der Dang Li Bu) sowie das Körperverständnis bzw. -aussteuerung sind schon ziemlich anders (bspw. Vertwistungen, ballistische Arbeit, Nutzung der Schwerkraft, sinken und steigen, der 'Swimming dragon' im Beckenbereich etc.). Bspw. auch das Xingyi mit seiner gegenläufigen Fajingenerierung kann ich im Wing Chun ebenso nicht wiederfinden. Geschweige denn (wenn man vom gegenwärtigen Stand der Wing Chun Schulen ausgeht) die Arbeit mit Yi.

Die "wudang stile" sind da nochmals anders strukturiert, im Vergleich zu den Familienstilen vom Lande.

Kann ja sein dass ich da etwas nicht kenne, daher meine Frage:
wo siehst Du da [edit: körpermechanische] parallelen zum wing chun?

Gast
19-05-2016, 16:32
Hallo Dirk,

speziell was Xingyi und Wingchun sowie Taijiquan und Wingchun betrifft würde mich interessieren, welche Belege dich zu der Annahme eines "historischen gesicherten Austausch/Überschneidung" dieser Stile führen.

Grüße, J.

WulongCha
19-05-2016, 16:33
@Dirk: Ich sehe das sehr ähnlich wie Nagare & Julian. Gibt es bzw. hast du schriftliche Quellen zu deinen Aussagen. Taijiquan z.B. ist vor etwa 400 Jahren in Chenjiagou begründet, recht weit weg von Südchina und in der damaligen Zeit ohne Bahn, Flieger und Co. recht unwahrscheinlich für eine Beeinflussung. Xingyi, Bagua und Taiji sind auch keine sog. Wudang Stile, denn sie sind in ganz anderen Regionen beheimatet. Über Gemeinsamkeiten von Baihequan, Hongjia und Yongchun bin ich aber natürlich bei dir.
Da wir Menschen anatomisch recht gleich sind, könnte ich mir aber sehr gut vorstellen, dass erfahrene Kampfkünstler sowohl im Norden, wie im Süden zu ganz ähnlichen Schlüssen kamen...
Grüße,
Wulong

KeineRegeln
19-05-2016, 19:37
Mir fällt es echt schwer die DingDong Szene ernst zu nehmen, bei all den Gestalten, die da so rum phantasieren.

Und wenn Meister Hong sich mal mit Meister Fong getroffen hat, heißt dass noch lang nicht, dass es Einfluß auf deren Kampfweise genommen hat..

Zum Glück gibt es da löbliche Ausnahmen.

DirkGently
20-05-2016, 09:46
historisch recht gesichert (soweit das in china möglich ist)
- tai chi und baghuazhang
- wing chun und baihe
- wing chun und hung gar (hung kuen)

Die quellen dafür sind jetzt nicht so schwer zu finden, das schafft ihr selbst wenn ihr wirklich wollt.

aus meiner sicht recht offensichtlich und laut leung ting auch so:
- baguazhang und wing chun
- wing chun und xing yi (hsing i)

was man dem LT glauben will muss jeder selber wissen.

mit austausch meine ich ja nicht dass da gleich jeder seinen kompletten stil umgebaut hat. aber ich verstehe die schockierten schon, jeder glaubt ja gerne den ultrareinen, originären ultimativstil zu trainieren bzw. zu unterrichten und nicht ein mischmasch. die realität sieht halt oft anders aus, und inzuchtprodukte werden von ebendieser halt schnell überholt.

und ganz ehrlich, wenn ich dann so dinge lese wie "Swimming dragon im Beckenbereich" oder "gegenläufigen Fajingenerierung".... also wie gesagt austausch heißt für mich austausch, nicht mehr und nicht weniger.

@KeineRegeln: falls sich Deine abfällige Bemerkung auf mich beziehen soll: mach das bitte eindeutig klar wenn Du die Eier dazu hast und sonst halt einfach die Luft an wenn du nichts nützliches beizutragen hast.

Gast
20-05-2016, 13:52
Gut,
also Taijiquan-Wingchun ist da bei dem "historisch gesichertem" ja schon nicht mehr dabei.
Aus deiner Sicht offensichtlich und laut Leung Ting:
Xingyi und Wingchun. Ich habe das schon mal gehört, bin aber nach wie vor skeptisch. Ich kann mir vorstellen, dass insbesondere manche "Anwendungs-Videos" diesen Eindruck bestärken. Aber das eigentliche Curriculum beider Stile einschließlich der Körpermethodik (soweit ich sie kenne) sind für mich dann doch einfach ziemlich verschieden. Davon abgesehen - für viele Stile sind ja wenigstens ein paar Namen, Zeiten und Orte bekannt, wo solche Begegnungen bis hin zum Austausch stattgefunden haben (sollen). Aber zum Xingyi - Wingchun kenne ich da nichts. Aber vielleicht kannst du da ja mit ein paar Details aushelfen?

MagetaDerLöwe
20-05-2016, 14:10
Würde mich mal interessieren, was DirkGently an Bagua und Wing Chun ähnlich findet?

Dragonball
20-05-2016, 14:27
SEINE Variante des Wing Chun. 8PWC. Ein EWTO Derivat. Da lassen sich Ähnlichkeiten zu alles und allem finden wo KRK kopiert hat.

angHell
20-05-2016, 14:46
Der User Nananom hatte mal nen Text zur Entstehung des VT geschrieben mit besonderem Bezug zum Xing Yi, der war meine ich in ner anderen Version hier auch im Forum, kann den auch nochmal suchen, aber er ist auch hier zu finden:

Ving Tsun Kung Fu Diemelstadt Kassel (http://www.vingtsunkungfu.de.vu/) Unter Texte.

Kritik war damals, dass seine Hauptquelle nur:


Quellen: -Dr. Li Lee : offizieller Vertreter des Shang Pai Xingyi Quan in Europa. Er ist einer der

fünf engsten Schüler des berühmten Meisters Cao Lianfang (1903-1994) von

der Xingyi-Bagua Gruppe aus Peking. Außerdem ist er Gründer und Leiter

der Gruppe „SAGD“ Schwarzer Adler – Gelber Drache in Marburg, die

einzigste authentische Vertretung für Xingyi Quan nach dem Stil des

Großmeisters Shang Yunxiang (1864-1937) in Europa. Er unterhält um-

fassende Korrespondenz und persönlichen Kontakt zu hoch angesiedelten

Meistern unterschiedlicher Kung Fu Systeme in China.

war.

KeineRegeln
20-05-2016, 15:07
historisch recht gesichert (soweit das in china möglich ist)
- tai chi und baghuazhang
- wing chun und baihe
- wing chun und hung gar (hung kuen)

Die quellen dafür sind jetzt nicht so schwer zu finden, das schafft ihr selbst wenn ihr wirklich wollt.

aus meiner sicht recht offensichtlich und laut leung ting auch so:
- baguazhang und wing chun
- wing chun und xing yi (hsing i)

was man dem LT glauben will muss jeder selber wissen.

mit austausch meine ich ja nicht dass da gleich jeder seinen kompletten stil umgebaut hat. aber ich verstehe die schockierten schon, jeder glaubt ja gerne den ultrareinen, originären ultimativstil zu trainieren bzw. zu unterrichten und nicht ein mischmasch. die realität sieht halt oft anders aus, und inzuchtprodukte werden von ebendieser halt schnell überholt.

und ganz ehrlich, wenn ich dann so dinge lese wie "Swimming dragon im Beckenbereich" oder "gegenläufigen Fajingenerierung".... also wie gesagt austausch heißt für mich austausch, nicht mehr und nicht weniger.

@KeineRegeln: falls sich Deine abfällige Bemerkung auf mich beziehen soll: mach das bitte eindeutig klar wenn Du die Eier dazu hast und sonst halt einfach die Luft an wenn du nichts nützliches beizutragen hast.
Klar habe ich die Eier dazu. Hier in diesem Thread habe ich dich gemeint. War aber auch allgemein auf die Szene bezogen.
Es geht sicher auch vielen, die ich als löbliche Ausnahmen bezeichne nicht um die "reine" Lehre, sondern um nachvollziehbare Gedankengänge.
Ich finde dass Austausch nun sehr undefiniert bei dir klingt.
Was meinst du denn mit Austausch genau?

Das sich Herr XY mal mit YZ getroffen hat? Einmal trainiert hat? Ein halbes Jahr zusammen trainiert haben???

Nagare
20-05-2016, 15:21
[...] aber ich verstehe die schockierten schon, jeder glaubt ja gerne den ultrareinen, originären ultimativstil zu trainieren bzw. zu unterrichten und nicht ein mischmasch. [...]

Da kennst Du "die Schockierten" aber nicht ;)




und ganz ehrlich, wenn ich dann so dinge lese wie "Swimming dragon im Beckenbereich" oder "gegenläufigen Fajingenerierung"....

Da Du mich zitierst ist das wohl an mich gerichtet.
Was ist denn wenn Du solche Dinge liest?

Eine These an sich ist ja per se nicht schlecht und regt zur argumentativen Diskussion an.
Mir fehlen gerade Argumente was Deine These betrifft.
Gibt es Konzepte/Prinzipien wie Pi, Dantian-Rotation oder schwimmenden Drachen (damit ist Körpermechanik gemeint, keine Fabel und auch kein Chi-Gedönel) im Wing Chun bzw. in Deinem Wing Chun System?

Kurze Nachfrage:
Ist Matthias Gruber Dein Lehrer oder gibt es noch andere 8PWC Lehrer im dt.-sprachigen Raum?

Schnitzelsekt
20-05-2016, 16:23
"Astreine Stile" in den CMA?
Kann man vergessen.

Die sind alle eigentlich "MMA"'s.

"Astreinheit" war/ist denen auch wurst.
Die wichtige Frage ist eher: wer kann kämpfen? und dann: wie macht er/sie das?
Und zack, schon sind Bagua-Schrittzeug, Xing Yi Schlagmechanik, Mantis Taillenrotation, Hung Kuen bridging miteinander "verwurstelt" etc.etc.

Dass sich Wing Chun und White Crane teilw.überschneiden, wundert mich nicht wirklich.

WulongCha
20-05-2016, 22:30
Hey Schnitzel,
Sehr treffend formuliert. Heute geht es um Namen, Stile, Graduierungen und Formulierungen. Früher um Fähigkeiten und Qualitäten, sicher aus der Notwendigkeit geboren!

Schnitzelsekt
21-05-2016, 03:03
Heute geht es um Namen, Stile, Graduierungen und Formulierungen. Früher um Fähigkeiten und Qualitäten, sicher aus der Notwendigkeit geboren!

Es gibt auch heute noch Leute, denen es um Fähigkeiten und Qualitäten gehen und denen Namen, Formalitäten, Graduierungen etc.etc.am A*** vorbeigehen.
Sind aber meiner Meinung nach nicht besonders viele.

Gast
21-05-2016, 05:59
Sehe ich nicht so Schwarz-Weiß. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass die Menschen auch an die KK schon immer mit unterschiedlichem Eifer und unterschiedlichem Interesse herangegangen sind. Und schön anzusehende aber nutzlose Techniken werden ja schon im 17.Jh oder so bemängelt (Stichwort "Brokat-Beine und Blumen-Fäuste"). Ebenso wie es Schauspieler, Betrüger, Wundertricks-Verkäufer etc. wohl schon immer gegeben hat.
Davon abgesehen: sich mit den Hintergründen und der Entwicklung eines Stils oder den KK zu beschäftigen ist doch völlig in Ordnung und hat zunächst mal überhauptnichts damit zu tun, wie "gut oder schlecht" der Stil oder eine konkrete Person ist.

WulongCha
21-05-2016, 09:07
Hi Julian, natürlich ist es positiv, wenn man seine Linie gefunden hat, sich auch historisch näher damit zu beschäftigen. Ich denke nur, dass in den alten Zeiten mangels Mobilität das alles recht regional blieb. Deswegen sehe ich auch z.B. Beziehungen zwischen Yongchun und Bagua als ausgeschlossen, denn hier haben wir auch noch ein ganz anderes Zeitfenster in der jeweiligen Entwicklung.
Das Menschen auch früher schon unterschiedliche Interessen mit ihrem Training verfolgt haben, sehe ich genauso wie du, aber wird diese Tendenz sicher erst in längeren Friedensperioden eingesetzt haben. Sicher ganz ähnlich, wie in vielen anderen Kulturen.

kanken
22-05-2016, 16:54
Na ja, Richtungen wie Bafan Men, Chuojiao, Hong Quan oder das "Boxen der Familie Yue" sind ja nun mit dem Militär auch in den Süden gelangt und alt genug um auch die dortigen lokalen KK mitbeeinflusst zu haben. Gerade im Hequan gibt es die Arbeit mit "Yi" ja auch zu hauf (ebenso wie "relax").

Auch wenn China groß ist so gab es auch immer ein reges "Umherwandern" gerade auch in KK Kreisen ;)

Grüße

Kanken

WulongCha
22-05-2016, 21:16
Servus Kanken,
Wie ich merke, magst du das Buch von Canzonieri fuer deine historischen Beitraege sehr gerne, als diesmal nicht benannte Quelle, hernehmen:D.
Und das Hequan (Achtung, wir sprechen hier von 5 sehr verschiedenen Linien/Schulen) nun als Bindeglied in verschiedenen Linien wie WC, Tonglong bekannt, teilweie auch anerkannt ist, ist nix Neues. Das relax/tension ein Kernprinzip darin ist, ist auch bekannt. Aber das Yi als Trainingsmethodik trad. darin verankert sein soll, dass ist seeeeehr weit hergeholt. Mein letzter Diedayao Lehrer hatte Baihequan zwei Jahrzehnte u.a. in Taiwan und Indonesien studiert. Yi als Lern und Unterrichtsmodel gab es dort nirgends und wird auch historisch nicht erwaehnt. Falls du da andere, belegbare Quellen hast, dann nur her damit. Ich finde gerade das Yi Thema sehr bereichernd und spannend:)!

kanken
22-05-2016, 21:41
Z.B. was Huang Shengxian über sein Hequan sagt ("Sung" und "Yi"), was er ja immerhin 20 Jahre geübt hat, und wie ihm das bei seinem späteren TaiChi geholfen hat ;)

Von Liu Chang Yi habe ich auch ein Video im Netz gesehen wo er (sehr, sehr oberflächlich) auf die Arbeit mit Yi eingeht.

Grüße

Kanken

P.S.
Noch lieber mag ich den Lorge...

WulongCha
22-05-2016, 22:28
@kanken: Das jede/r VHS Kurs Qigong Leiter/in irgendwelche Bildchen als Unterstuetzung seiner/ihrer Didaktik einsetzt ist bekannt. Und das auch sicher mit Erfolg! Das Huang und Liu die Begrifflichkeiten song, yi und andere kennen moegen, ist kein Beleg, das es in irgendeiner der 5 chin. Baihequan Linien einen historisch gesicherten Bezug zu einer klaren Ueberlieferung einer Yi Trainingsmethodik gibt. Yi & Qi sind in der chin. Sprache, bzw. deren Uebersetzungen, recht schwammige, sehr weit gehende Begriffe und das ist dir auch bekannt. Somit verwenden viele Menschen diese Woerter, ohne eine praezise Unterweisung darin erhalten zu haben, geschweige dann, darin Unterrichten zu koennen. Sorry, dass ist ziemlich offtopic und hat nur noch wenig Bezug zum Yongchun. Evtl. ins Neijia Forum verschieben?

Schnitzelsekt
23-05-2016, 02:58
Das Huang und Liu die Begrifflichkeiten song, yi und andere kennen moegen, ist kein Beleg, das es in irgendeiner der 5 chin. Baihequan Linien einen historisch gesicherten Bezug zu einer klaren Ueberlieferung einer Yi Trainingsmethodik gibt.

Bak Hok Kuen hat seine Wurzeln in Shaolin.
Somit ist Yi ein zentrales Tool.

Dass einige Linien/Lehrer das aber nicht so unterrichten, hat nichts damit zu tun, dass es SEHR konkrete Anweisungen diesbezüglich nicht gibt im Hok Kuen.

Die meisten werden es nicht haben und einige wenige werden es haben.
So ist es nunmal heute in vielen CMA.

kanken
23-05-2016, 05:47
Wie gesagt, Huang sagte Sung und Yi sind DIE zentralen Bestandteile seines Hequan und nicht nur irgendwelche "Bildchen".
Das dies heute so gut wie kaum einer weiß, vor allem im Westen, wundert mich allerdings nicht...

WulongCha
23-05-2016, 10:36
@Schnitzel und Kanken: Wenn Yi ein zentrales Tool in den sogenannten Shaolin Traditionen ist, dann müsste man erstmal differenzieren, von was wir da genau sprechen. Denn dann könnte man auch gleich die These aufstellen, dass Yi in allen TCMA das elementar(st)e Bindeglied sei. Etwas was ich so definitiv nicht teile! Bei Kanken seinem Lehrer mag dies so sein, sicher auch in vielen weiteren Richtungen, die „interne“ Trainingsinhalte vermitteln, aber ich glaube nicht, dass es im historischen Kontext gang und gebe gewesen ist. Eine sehr konservative und alte Schule, in der die Yi Praxis eben auch nicht so hoch bewertet wird, ist das Bamen Daxuan von Herrn Augier. Und das sogar aus der Tradition heraus. In dieser Schule mischen sich ein gutes Dutzend verschiedener Kampf und Heilkünste, es ist also genug Forschungsmaterial über die Jahrhunderte da gewesen. Und ja, auch die haben Yi, aber als kleine Brücke und nicht das endgültige Flussufer auf der anderen Seite. Ich glaube Serge oder ein Tudi hat sich vor etwa zwei Jahren auch mal öffentlich dazu bei RSF geäußert?! Bin mir aber nicht genau sicher, ob es dort od. evtl. im alten Blog war?

Wie dem auch sei, es erscheint mir so, als ob in den TCMA wie sie hier und anderen Foren in den letzten Jahren diskutiert werden, so ein richtiger Hype um diesen doch recht unpräzisen Begriff Yi (reicht von Absicht, über Vorstellung bis zu Idee und ganz vielen Dingen dazwischen) entstanden ist. Neurologen gehen mit der „Bilderarbeit“ erfolgreich in den (Leistungs) Sportbereich, Pädagogen/Physios in die Reha und die KKler, die durch ihre Linie oder Lehrer Zugang zur „authentischen“ Yi Methode haben, sehen das als DAS (Y)I-Tüpfelchen in dem großen Ganzen an.

Und somit wird diese These zum Fakt und es wird scheinbar immer breiter Akzeptiert, dass die meisten/alle TCMA diesen Inhalt schon seit Jahrhunderten oder seit der Gründung beinhalten und das die, die eine andere Wertigkeit haben, als nicht korrekt bzw. unvollständig angesehen werden!?
Ich denke, um da wirklich auf kulturhistorischer Ebene tiefer und vor allem präziser sein zu können, müssen sich noch so einige Sinologen, Historiker und Lehrer, die dieses Wissen haben und teilen möchten, zusammentun. Aber es wäre doch eine schöne Zielsetzung für zukünftige Projekte: belegbare Fakten zu schaffen!
Grüße,
Wulong

Nagare
23-05-2016, 13:01
WulongCha,

da sprichst Du was an....




Wie dem auch sei, es erscheint mir so, als ob in den TCMA wie sie hier und anderen Foren in den letzten Jahren diskutiert werden, so ein richtiger Hype um diesen doch recht unpräzisen Begriff Yi [...]. [...] die KKler, die durch ihre Linie oder Lehrer Zugang zur „authentischen“ Yi Methode haben, sehen das als DAS (Y)I-Tüpfelchen in dem großen Ganzen an.






[...] es wird scheinbar immer breiter Akzeptiert, dass die meisten/alle TCMA diesen Inhalt schon seit Jahrhunderten oder seit der Gründung beinhalten und das die, die eine andere Wertigkeit haben, als nicht korrekt bzw. unvollständig angesehen werden!?



Yi an sich ist erst mal nur ein abstrakter Begriff, der je nach Person (und damit auch je nach Lehrer/Schule/Linie) ganz eigen ausgearbeitet werden kann. Je nach Systematik besteht eine andere Theorie/Operationalisierung dessen mit unterschiedlichem Niveau.
Wenn man den kleinsten gemeinsamen Nenner von "Bilderarbeit" nimmt, dann arbeitet natürlich jedes Kleinkind damit. Oder aber wenn man sich an der chinesischen Schrift/Sprache orientiert, die die Denkweise einer ganzen Bevölkerungsgruppe prägt, dann besteht alles aus Bildern bzw. in den CMAs sind überall Bilder zu finden (bspw. die kunterbunte Tierwelt in den CMAs "die Katze spielt mit dem Wollknäuel" oder sowas :D ).

Kämpferisch gesehen ist es natürlich schwierig aus heutiger Sicht, so wie die verschiedenen Systeme heute vorliegen, daraus Schlüsse zu ziehen, wie es einst früher gedacht war bzw. praktiziert wurde. Da hilft nur, so wie Du es bereits sagst, Forschung mit anständiger Quellenarbeit. Es kommt natürlich auch immer darauf an, welcher Mensch zu welchem Zweck in welchem Maße was trainiert, beherrscht und weitervermittelt hat.
Aber, wenn man sich an den Ergebnissen kämpferischer Fertigkeiten orientiert, so wie Schnitzelsekt bereits schrieb, und sich so umfassend wie möglich aufstellen möchte, stößt man natürlich im Bereich der CMA früher oder später auf Yi und findet evtl den ein oder anderen Lehrer/System, bei dem es sehr gründlich, detailliert und didaktisch systematisch vermittelt wird. (Andere wiederum machen's einfach ohne groß drüber nachzudenken; typisch chinesisch: "just do it"). Je nach dem kann man es dann wunderbar als "Add on" nahtlos in seine eigene Praxis einfügen ohne große Änderungen vorzunehmen, außer dass das Lehrcurriculum nur noch umfassender wird. Letztlich vermischen sich dann die Dinge fließend miteinander.

Ich bin aber auch der Meinung, dass es "damals" (wann auch immer das sein mag) nicht gerade wenige Personen/Systeme gab, die das nahezu nicht großartig beachteten/thematisiert oder systematisch trainiert haben.

Auch heute gibt es genügend CMAs, die ihre Tradition pflegen und ohne das Konzept "Yi" auskommen. Andere Systeme hingegen, bspw. das Yiquan als Paradebeispiel, legen einen absoluten Fokus darauf. Die Diversität in dieser Sache ist m.E. sicherlich größer als man annehmen mag.

Schnitzelsekt
23-05-2016, 13:23
Auch heute gibt es genügend CMAs, die ihre Tradition pflegen und ohne das Konzept "Yi" auskommen. Andere Systeme hingegen, bspw. das Yiquan als Paradebeispiel, legen einen absoluten Fokus darauf. Die Diversität in dieser Sache ist m.E. sicherlich größer als man annehmen mag.

Kann ich nur unterschreiben.

Das gab es natürlich auch früher.
Ein Soldat mit einem Speer hatte sicherlich nicht die, sagen wir mal, extrem spezialisierten Bodyskills wo es ohne konkrete Instruktionen Bezügl.Yi nicht wirklich geht.
Aber das, was er konnte genügte, um in einer Gruppe effektiv kämpfen zu können und ein paar Schlachten zu überstehen.

Gerade bei den Shaolin Systemen ist das eben auch so:
da gibts Kampfmethoden, die dafür da sind, einen Kämpfer so schnell wie möglich fit zu machen, ihm handfeste "tools" und ein ordentliches Mindset zu geben um psychischer und physischer Gewalt adäquat begegnen zu können.
Gerade viele village styles sind in dieser Hinsicht extrem geil und hauen rein.

Dann gibts eben aber auch Methoden, die einfach noch weiter gehen als das.
"Zehn Jahre" oder "drei Jahre", sagt man ja auch.
Eben das, was über einzelne Familien weitergegeben wurde und das einen 1 zu 1 Kontakt mit dem Lehrer voraussetzt über eine längere Zeit.
Eben das verdammte Kaninchenloch, wo man besser nicht reinsteigt :sport146:

Dass dieses Zweite natürlich rarer gesät ist als das Erstere ist klar, das war früher schon so und das ist auch heute noch so.

WulongCha
23-05-2016, 14:40
An Nagare und das Schnitzel: Sehr schöne und präzise Beiträge:thx: