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Vollständige Version anzeigen : Nervosität



Lady Emily
30-05-2016, 12:12
Hi Leute :)

:( ich bin deprimiert: da setzt man sich jahrelang mit allen möglichen physischen Bedrohungszenarien auseinander, wird auf der Matte zum Tier, und wenn es dann um popelige, in keinster Weise lebensbedrohliche mündliche Prüfungen geht fängt das Muffensausen an...

Was mache ich eigentlich falsch?
Ich habe in ein paar Tagen Colloquium und ich habe das Gefühl recht gut vorbereitet zu sein - wie immer vor mündlichen Prüfungen. Nur kommt mein Gehirn dann meist am Anfang der Prüfung auf die schlaue Idee den zuvor so feinsäuberlich zurechtgelegten Plan umzuwerfen und sein eigenes Ding durchzuziehen...ergo: auf die Sprach- und Denkfunktion zu sch*****
Kann man da irgendwas gegen unternehmen, dem vorbeugen?
Irgendwelche genialen lifehacks?
Was macht ihr in solchen Situationen?

LG
Em

KreuzAs
30-05-2016, 12:38
Damals als ich noch jung war™ und studiert habe, hat mir geholfen Präsentationen und simulierte mündliche Prüfungen nicht alleine sondern vor meinen WG-Mitbewohnern zu machen. Einfach Publikum, Freunde oder Kommilitonen.

* Silverback
30-05-2016, 12:45
Hi Em,

...

Was mache ich eigentlich falsch?
Ich habe in ein paar Tagen Colloquium und ich habe das Gefühl recht gut vorbereitet zu sein - wie immer vor mündlichen Prüfungen. Nur kommt mein Gehirn dann meist am Anfang der Prüfung auf die schlaue Idee den zuvor so feinsäuberlich zurechtgelegten Plan umzuwerfen und sein eigenes Ding durchzuziehen...ergo: auf die Sprach- und Denkfunktion zu sch*****
Kann man da irgendwas gegen unternehmen, dem vorbeugen?
Irgendwelche genialen lifehacks?


Hi Em,

jup, kann man (die gute Nachricht) - kurzfristig, mittelfristig und langfristig.

Bezogen auf Deine genannte Zeitschiene ein paar kleine Impulse (life hacks :D):
- Es gibt Menschen, die machen sich ganz pragmatisch einen kurzen Stichwortzettel (Karteikarte, Mindmap, etc.), der die wesentlichen INHALTE kondensiert.
- Andere trainieren den UMGANG MIT STRESS (da gibts ne Reihe von Möglichkeiten). Ein Beispiel dazu: Die meisten Menschen nutzen bevorzugte Sinneskanäle (visuell, auditiv, kinästhetisch), um sich "in Stress zu versetzen"; an der Stelle ist aktives und bewusstes Umschalten angesagt.
- Auch verschiedene Formen/ Übungen aus dem MAT (Mentales Aktivierungstraining) helfen dem ein oder der anderen gut (wie z.B. Erfolgsvisualisierungen).
- Letzlich, eher mittel- bis langfristig helfen so Dinge wie "Metaprogramme" (zur Sprach- und Denkoptimierung) recht gut.
- Und bei manchen hat es "schlicht" was mit unterschiedlich adressierten "Neurologischen Ebenen der Persönlichkeit" zu tun (wie z.B. bestimmte einschränkende Glaubenssätze etc.); auch ne weite Spielwiese.
- Und last but not least heisst bei manchen das Zauberwort "Motivation und Motivationsstrategien". WOFÜR genau lernst Du das, was ist Dein Nutzen (und wenn es "nur" der ist, durch diese eine, nächste Prüfung zu kommen um... um zu Deinem Endziel (z.B. Sudienabschluss) zu gelangen)

So much für's Erste. Hack your life, tap your resources - and: go for gold :D. You can do it!
Alles Gute dabei und VIEL ERFOLG!

OliverT
30-05-2016, 13:09
Ich mache mir nie zu detailierte Pläne, sondern eher ein Grundgerüst an dem ich mich entlanghangeln kann. Wenn man dann den Inhalt gut kann, kann man auch gut auf unvorhergesehne Fragen und oder sogar auf Blackouts reagieren.

Falls irgendwelche detailierten Ablaufpläne etc gefordert werden, dann erstell die nur für die Ausbilder/Lehrer und nicht für dich. Allerdings muss dein Grundgerüst sich auch an den Ablaufplan orientieren.
Wenn du etwas am Ablauf änderst dann begründe das nach dem Schema, weil sie Frage xy gestellt haben, habe ich den Abschnitt vorgezogen.

Wenn Fragen gestellt werden und du die Antwort nicht weißt dann Frage nach ob die Frage präzisiert werden kann. Zum Beispiel bei der Frage Welche Vorteile die Eu für Deutschland hat/hatte und dir nichts einfällst dann fragst du ob sie die wirtschaflichen, politischen, sozialen oder militärischen Vorteile meinen.
Wenn dir das nicht hilft, oder die die Frage nicht präzisieren wollen dann geb entweder zu dass du die Antwort nicht weißt oder rede einfach drauf los. Was du davon besser ist, hängt vom Prüfer und von dir ab.
Bei ersterem gehen die Punkt auf jedenfall flöten. Da musst du dann in der Lage sein das abzuhaken und weiter machen zu können. Es kann aber sein dass die Prüfer dir das anrechnen und dich dann irgendwie unterstützen. Ehrlichkeit kommt oft gut an.
Bei letzterem gilt selbstbewusstes Auftreten trötz völliger Ahnungslosigkeit. Du musst in dern Lage sein flüssig etwas einigermaßen Sinnvolles von dir zu geben, auch wenn du weißt das es nicht das geforderte ist. Vielleicht fällt dir dabei das richtige noch ein. Vielleicht lenkt der Prüfer dich auch in dir richtige Richtung. Aufjedenfall stehen die Chancen höher noch ein paar Punkte abzugreifen. Sowas kann aber nicht jeder.

Was noch von Vorteil ist, ist eine leichte mir egal Einstellung. Man geht dann lockerer an die Sache und kommt nicht so leicht aus dem Takt wenn etwas nicht so läuft wie man will. Allerdings darf das nicht zu ausgeprägt sein, sonst leidet die Leistung drunter. Denk dran das die meisten Prüfungen wiederholt werden können. Und das man auch schlechte Noten und Notenschnitte ausgleichen kann. Beim Medizinstudium kannst du zum Beispiel durch Vorkenntnisse extra Punkte sammeln. Und bei den meisten Studiengängen gibt es einen gewissen Prozentsatz an Plätzen die per Bewerbung vergeben werden und für die keine Hochschulreife erforderlich ist.

Und zu guterletzt denk daran das auch die Prüfer nur Menschen sind. Die wissen auch wie es ist in Prüfungssituationen zu sitzen. Und selbst die meisten strengen Ausbilder werden in Prüfungen hilfsbereit wenn sie sehen dass du dich vorbereitet hast und du dir Mühe gibst.

*edit* Wenn es erlaubt beziehungsweise nicht verboten ist, dann mach dir Stichwortzettel und habe keine Hemmungen sie zu benutzen. Oft reicht es schon wenn man weiß dass man sie hat um ruhiger zu bleiben. Und wenn man es schafft ruhig zu bleiben dann ist die Hälfte schon geschafft.

Klaus
30-05-2016, 14:44
Ich würde mich mal diesen Gefühlen, per Absicht, deutlich (!) VOR der eigentlichen Prüfung stellen. Sprich, sich hinsetzen wo man Zeit und Ruhe hat, und diese Empfindungen an sich heranlassen. Eigentlich kann da ja nur Angst vor Versagen und sich schämen kommen, und das sollte irgendwelche Gründe haben. Meistens welche die nicht so richtig klar sind, und deren Ursprünge (meist irgendwas als man drei oder fünf Jahre alt war) sich gar nicht erschliessen. Müssen sie auch nicht. Die "Matrix" die sowas als Bauch bewertet trainiert sich nämlich selbst, wenn man ihr die Zeit und den Raum gibt. Fühlt sich dann doof an, nämlich genauso wie wenn es passiert nur eventuell noch stärker, und dann lässt man das einfach passieren. Man hat ja Zeit. Und wenn es drei Stunden dauert, das Hirn baut es dann um so dass Fragen im Vorfeld geklärt werden.

Für die tatsächliche Prüfung kann man sich nur ausreichend, vorher, schriftlich und inhaltlich, und per Simulation vorbereiten, mehr geht nicht. Um zu bestehen reicht das in der Regel völlig aus, das einzige was einem "droht" ist dass man nur ein Befriedigend und kein Supitoll1a bekommt. Damit kann man auf die Karriere gesehen aber leben. Das was man üben muss ist der Umgang mit Angst im allgemeinen, das ist eine körperlich-biologische Fähigkeit die im Alltag einfach zu selten vorkommt. Darum auch - sich dem Gefühl aussetzen, atmen, und das machen lassen.

Gast
30-05-2016, 15:03
Kann man da irgendwas gegen unternehmen, dem vorbeugen?
Irgendwelche genialen lifehacks?
Was macht ihr in solchen Situationen?

Ich frage mich immer folgendes: "was ist das schlimmste was passieren kann?"

Zu 99% sehe ich die Dinge dannach viel entspannter.

Vegeto
31-05-2016, 20:47
Hi Lady Emily, wenn dich das Thema ausführlicher interessiert und dein Englisch gut ist, kann ich dir das Buch "Extreme Fear: The Science of Your Mind in Danger" von Jeff Wise empfehlen! Es gibt glaub ich auch eine deutsche Übersetzung...

Kusagras
31-05-2016, 22:18
Ich frage mich immer folgendes: "was ist das schlimmste was passieren kann?"

Zu 99% sehe ich die Dinge dannach viel entspannter.

Das kann tatsächlich beruhigen. Grade wenn man sich vorbereitet hat.

Aus der Meditationspraxis/dem Achtsamkeitstraining: in Ruhe hinsetzen, normal atmen und die Gedanken kommen und wieder gehen lassen, sie einfach "anschauen" und nicht bewerten.

Ein paar mal dies üben, funktioniert ganz gut.

Am Tag vorher nicht mehr lernen, z.B. langen Spaziergang machen, sich an der Natur erfreuen, nette , heitere Gespräche führen mit wohlgesonnene Leuten. Mit sich selbst gelassen sein:

"Ich bin ok, es wird gut gehen."

Lady Emily
02-06-2016, 07:19
Vielen Dank für die Tipps :)
Mal sehen was draus wird...
Aaargh...
(my inner self::ups:; my facade::cool: :D)
LG
Em

Lady Emily
02-06-2016, 13:02
Ok people - messed it up again :D
Bin froh, dass meine Sprach- und Denkfähigkeiten wenigstens jedesmal nach der Prüfung zuverlässig zu mir zurückkehren :D
Viel Erfolg euch allen da draußen, die auch noch im Colloquium stecken!
LG
Em

* Silverback
02-06-2016, 13:25
Hi Em,

schade für diesmal - auf ein erfolgreiches Neues für's Nächstemal. :halbyeaha

FRAGE (nicht für's Forum, sondern nur für Dich, zum Drübernachdenken):
1. Was kannst Du (speziell von diesem Mal) Lernen?
2. Was würdest Du Nächstesmal anders machen (mit dieser Erfahrung jetzt)?
3. Wann fängst Du an, an Deinen Strategien (fürs Nächstemal) zu arbeiten (idealerweise nicht wieder kurzfristig, sondern mit zeitlich bequemen Abstand (um die Wirkung testen und auch variieren))?
4. Was gönnst Du Dir, wenn's gut gelaufen ist?

Alles Gute und viele Geistesblitze für's Nächstemal :halbyeaha!