Vollständige Version anzeigen : Wie als Anfaenger erkennen, ob Lehrer technisch kompetent ist?
Moin,
Ich bin gerade dabei, mich im Bereich HEMA sowie historischer japanischer Schwertkampf einzulesen und plane auch Probetrainings in diversen Vereinen und Dojos zu besuchen
Da ich relativ nahe München bin, habe ich nun die Qual der Wahl zwischen einer großen Anzahl an Möglichkeiten, von Fechten bis Naginata gibt es hier alles, sogar zwei Koryu
Nun hab ich zwar die Hinweise hier im Forum gelesen, worauf man allgemein bei der Schulenauswahl achten sollte, aber gibt es fuer mich als Anfaenger auch Möglichkeiten zu erkennen, ob der Trainer "technisch" was taugt und historisch akkurat arbeitet?
Besonders im HEMA-Bereich scheint ja sehr viel / fast alles auf Rekonstruktion zu basieren, aber auch im japanischem Schwertkampf lese ich immer wieder von selbsternannten Meistern, die zwar sozial sehr gut und ueberzeugend rueber kommen, sich technisch aber nur irgendetwas zusammenschustern
WDietrich
08-06-2016, 17:31
http://de.hokushinittoryu.com/
Da kannst du nichts falsch machen :)
(Ja der Scherz in der Aussage ist mir bewußt)
http://de.hokushinittoryu.com/
Da kannst du nichts falsch machen :)
(Ja der Scherz in der Aussage ist mir bewußt)
Die Schule steht bei mir natürlich ganz weit oben auf der Liste, hatte aber den Eindruck, dass sich der "Einsteiger"-Begriff eher an Leute richtet, die schon Kampfsporterfahrung haben und in dieser Schule einsteigen wollen
amasbaal
08-06-2016, 22:47
Besonders im HEMA-Bereich scheint ja sehr viel / fast alles auf Rekonstruktion zu basieren, aber auch im japanischem Schwertkampf lese ich immer wieder von selbsternannten Meistern
1. was hat rekonstruktion mit selbsternannten meistern zu tun?
2. welche kk, die in anspruch nimmt, älter als ein paar generationen zu sein, ist nicht (zumindest teilweise) rekonstruiert?
3. wieviele gründungsmythen von diversen kks sind schlicht von den "gründern" (also selbsternannten meistern) erfunden worden und trotzdem rennt da jeder hin und findet das training toll?
frag doch einfach nach schulen, die von erfahrenen usern hier empfohlen werden. ob dort nun rekonstruiertes oder von "selbsternannten" meistern oder mit an den haaren herbeigezogenen "histörchen" geglänzt wird, ist erst mal irrelevant, solange das gelehrte schlicht und ergreifend gut und "tauglich" ist.
es sei denn: du bestehst aus prinzip darauf, dass du in einer "reinen" linie mit anerkanntem, detailiertem historischen background trainierst, was ich ausdrücklich gut finde. ... nur: falls es um technisch gut gemachtes kämpfen mit waffen geht, ist das nicht unbedingt notwendig.
wie gesagt: da geht es eher ums "prinzip".
... und rekonstruiert und "erweitert" ist so ziemlich alles in der kk-welt.
mein tipp: meide angeber.
Erstmal solltest Du genau überlegen, ob es nun japanisch oder doch europäisch werden soll.
Was HEMA in München angeht, haben die Leute von Ochs einen guten Ruf...
Ich kann nun nicht von HEMA oder ähnlichem berichten, aber ich persönlich finde es wichtig, wenn die Lehrer (vernünftig und überzeugend!) erklären können, warum etwas wie gemacht wird und auch die Mechaniken dahinter.
Klar, ist keine Garantie, zeigt aber zumindest, daß sie nicht nur blind kopieren, was sie mal irgendwo gesehen haben, ohne auch nur den Ansatz zu verstehen.
Läßt sich sowas irgendwie auf HEMA übertragen?
Jadetiger
10-06-2016, 00:45
Besonders im HEMA-Bereich scheint ja sehr viel / fast alles auf Rekonstruktion zu basierenJa, und zwar nahe 100%
Die Definition von "Historical Martial Art" ist, dass es irgendwann mal einen Bruch in der Überlieferungslinie gab und die Kampfkunst dann später aus (meist schriftlichen) Quellen rekonstruiert wurde.
Gab es diesen Bruch nicht und die Kampfkunst verfügt über eine "lebende" Lehrerlinie, spricht man von "Traditional Martial Art".
Bei mir z.B. sind die von mir unterrichteten italienischen Stile traditionell und die von mir trainierten deutschen Stile historisch :)
Zu deiner Hauptfrage:
Ich schließe mich da Syron an. Wenn der Lehrer kompetent-erklärend und nicht ausweichend auf Nachfragen nach Sinn und Herkunft von Techniken reagiert, auch wenn er offen sagt, dass er Detail xy nicht weiß, ist das schonmal ein gutes Zeichen.
Wenn du dich eh im Raum München umsiehst, kannst du gerne mal ganz unverbindlich bei mir (Waffenschule Jadetiger (http://blog.jadetiger.de/)) oder bei meinem Lehrer für historisches deutsches Fechten (Fechtboden Zimmermann (http://fechtboden.jimdo.com/)) vorbeischauen.
Wir freuen uns beide immer, wenn interessierte Neugierige vorbeischneien :)
BTW: Wir unterrichten übrigens beide auch in den Hallen des Hokushin Itto-Ryu Chiba Dojo
Hui, erstmal danke für die ganzen Antworten
Dass ich mich erstmal grundsätzlich zwischen Europäisch/Japanisch entscheiden sollte ist mir klar, daher informiere ich mich ja gerade :)
Die Gruppen, die mir hier empfohlen wurden, sind auch genau die, die bei mir gerade in der engeren Auswahl für Probetrainings sind
Schön zu wissen, dass die Leute auch einen guten Ruf genießen, danke
Kurz noch zum Hintergrund zu dem Thread hier: Hab' zuerst eher zufällig von HEMA in einem Sportfechterforum gelesen, die Herren waren HEMA gegenüber teilweise schon ziemlich abwertend, besonders was Grundlagen wie Beinarbeit und co betrifft. Daher stellte sich mir die Frage, wie man gute Lehrer erkennt.
Habe mich seither aber aus neutraleren Quellen informiert, tatsächlich sind ja sogar relativ viele Leute vom Sportfechten zu HEMA gewechselt :D
Für mich hätte sich die "Qualitätsfrage" damit erledigt, bin mit dem völlig falschen Eindruck an das Thema herangegangen
Scheint ja bei Dir schon eine leichte Tendenz Richtung HEMA erkennbar zu sein.
Wenn dem so ist, kommen jetzt noch die Entscheidungen nach deutscher oder italienischer Schule, den Zeitraum der Quellen und die Wahl unter den vielen Klingenwaffen, die inzwischen trainiert werden...
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